Csilla

Eron Nook

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Csilla
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[ Infos zum Planeten: Csilla (engl.) | Csilla (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neutral (Chiss-Ascendancy) ]

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Namhafte Lokalitäten
Csaplar – Das politische Zentrum des Chiss-Reiches liegt im Herzen von Csillas planetarischer Hauptstadt. Im Gegensatz zu anderen Städten auf dem Planeten - oder in dem von den Chiss bevölkerten Territorium - befindet sich das Gros der Gebäude auf der immer während mit Schnee bedeckten Planetenoberfläche. Jedoch spielt sich das öffentliche Leben eher unterirdisch ab, da Gehwege und Straßen hauptsächlich dort verlaufen. Sogar ein Repulsorbahnnetz haben die Chiss unter die Oberfläche aufgebaut, um die einzelnen Siedlungen miteinander zu verbinden. Mittelpunkt der Metropole ist selbstverständlich der Aristocra-Komplex. Hier laufen die wichtigsten Fäden im Reich zusammen, weil hier die wichtigsten Institutionen ansässig sind. Sowohl unter Touristen als auch unter Einheimischen ist die Stadt außerdem für ihre heißen, unterirdischen Quellen bekannt.

House Palace
Das Chiss-Parlament residiert in einem kuppelartigen, ovalen Gebäude. In den höheren Etagen bieten Balkone die Möglichkeit nach Draußen zu treten und die eisige Landschaft zu bewundern. Im Inneren befinden sich neben dem Plenarsaal sowie den Räumlichkeiten der Chiss-Administration, Abgeordneten und Vertretern der herrschenden Familien auch ein großer Festsaal für besondere Anlässe. Die Akustik ist dabei so überragend berücksichtigt worden, dass eine kleine Gruppe an Musikern ausreicht, um den Raum mit Klang zu erfüllen. Um kurzzeitige Besucher von Rang und Namen einladen zu können, gehört zum „House Palace“ auch ein eigener, unterirdischer Hangar.

Imperiale Botschaft
Seitdem das Galaktische Imperium das wiedervereinigte Chiss-Reich als Protektorat annektiert hat, unterhält das Regime natürlich eine Botschaft auf der Hauptwelt der neuen Verbündeten. Jedoch blieb seit der Ankunft der Imperialen keine Zeit ein eigenes Gebäude zu bauen und mit dem öffentlichen Untergrund zu verbinden. Deshalb residiert die Botschafterin in einem provisorischen Sitz am Rande des Aristocra-Komplexes. Laut den Angaben der hiesigen Mitarbeiter des Imperialen Geheimdienstes bietet das unscheinbare Gebäude jedoch kaum abhörsichere Räumlichkeiten. Mit Sicherheit hat man bislang bloß die Amtsräume der Botschafterin ausmachen können, weshalb heikle Besprechungen meist dort stattfinden.

Pohskapforian
Das Restaurant, das allerhand lokale Spezialitäten aus dem Reich auf der Speisekarte hat, liegt etwas außerhalb der Metropole. Übersetzt aus dem Cheunh heißt es "Fischerboot", was sich in den vielen Auqarien, die im Speiseraum aufgestellt sind, wiederspiegelt. Da es - so wie fast alle Gebäude auf dem vereisten Planeten - größtenteils unterirdisch gelegen ist, kann man es auch bloß über das öffentliche Tunnelsystem betreten. Im Gegensatz zu vielen anderen Bauwerken sticht es aber durch seine Kuppel aus Transparistahl heraus, die bei klaren Nächten einen wunderbaren Blick auf den funkelnden Sternenhimmel - inklusive Sicht auf die nahe Galaxie - erlaubt. Die Einrichtung ist dezent gehalten und bietet den Gästen in der Regel ausreichend Privatspähre. Außerdem ist das Lokal über die Grenzen des Systems hinaus für seine Sposia-Schildkröte bekannt.
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Söhne & Töchter
Avalosh'ari'nuruodo (Sharin) | Flottenoffizier (Imp); Candia'kan'inrokini (Akani) | Jedi; Wynssa Fel | Soldatin (Imp); Halijc'arl'ajkartia (Carla) | Flottenoffizierin (Imp); Natpilt'hla'nurodo (Thlan) | Attentäter, Schmuggler


Stand: Beitrag #178, 14.02.2018
Aiden Thiuro
 
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[Chiss Ascendancy | Csilla | Rand des Systems | VIN »Wyvern« | Kurs auf die Hauptwelt]
Armand Leclerc, Brückenbesatzung



Lieutenant Commander Terrance Payne, Erster Offizier des Kreuzers Wyvern, trat einige Minuten vor Beginn seiner Schicht aus dem Turbolift auf die Brücke des imperialen Schiffes. Obwohl er eigentlich schon gewusst hatte, dass das nagelneue Schiff in der Flotte des Imperators bereits vor anderthalb Stunden den Hyperraum verlassen hatte, war er dennoch auf den Anblick aus den Brückenfenstern gespannt. Er hasste den Hyperraum. Obwohl er die physikalischen Gegebenheiten verstand, war dem stellvertretenden Kommandanten des Schiffes der Hyperraum nach wie vor unheimlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Crewmitgliedern, welche die Zeit während eines Hyperraumfluges als entspannende Routine ansahen, konnte er es nie erwarten, wieder die Sterne des vertrauten Normalraumes zu sehen. Selbst, wenn ihm die Konstellationen so fremd waren, wie die gegenwärtig sichtbaren.

Als sich der große Balmorraner auf dem Mittelgang seinem Kommandanten näherte, konnte Payne erkennen, dass dieser wohl offenbar zu der Gruppe von Raumfahrern gehörte, die Hyperraumreisen auch eher als Routine betrachteten. Scheinbar lässig lehnte Commander Leclerc mit einer Schulter an einem Rahmen der großen Brückenfenster. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schien in Gedanken versunken. Als Payne näher trat, bemerkte er zwei Punkte im Weltall, welche noch immer in demselben Blau des Hyperraums schillerten. Payne musste unwillkürlich blinzeln, bis er bemerkte, dass es sich bei den Flecken im Raum um die Augen seines neuen Kommandanten handelte, die sich lediglich in der Fensterscheibe gespiegelt hatten. Die Lippen des Commanders hatten sich zu einem leichten Grinsen verzogen, dass sich ebenfalls kurz in der Scheibe spiegelte, bevor er sich schließlich zu seinem ersten Offizier umdrehte.

Armand drehte sich schließlich vom Brückenfenster weg und straffte seine Gestalt. Er wusste mittlerweile, dass sein XO Hyperraumreisen verabscheute, doch er würde ihn nicht von sich aus darauf ansprechen. Solange er seinen Dienst gut versah, gab es keine Notwendigkeit dazu. Und Payne schien ein ausgezeichneter erster Offizier zu sein. Zumindest, soweit Armand das bisher beurteilen konnte. Immerhin war die Wyvern brandneu und die Crew ebenfalls noch nicht lange zusammen.

Der Kommandant erwiderte den zackigen Salut seines Stellvertreters und fuhr sich danach, wie um die militärische Korrektheit zu konterkarieren, über sein stoppeliges Kinn. Während des langen Fluges durch den Hyperraum hatte Armand sich einen 3-Tage-Bart wachsen lassen.

»Stehen sie bequem, Mr. Payne. Wir haben das Herz der Chiss-Ascendancy erreicht. Unser Kurs wird uns in drei Stunden zur Hauptwelt gebracht haben.«

Payne nickte kurz und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Er war in der Tat das Abziehbild eines typischen imperialen Flottenoffiziers. Wie gemacht, für Rekrutierungsposter. Doch obwohl er seinen Vorgesetzten um mindestens eine Haupteslänge überragte, schaffte es Leclerc irgendwie immer, dass er sich höchstens auf Augenhöhe mit ihm fühlte. »Irgendwelche Kommunikation, Sir?«

Das Gesicht Armands zeigte wieder kurz ein wölfisches Grinsen. »Man hat uns höflich aufgefordert, unseren Grund für unsere Stippvisite zu nennen. Ich habe der Chiss-Raumkontrolle lediglich die diplomatische Ermächtigung von Commodore Saunders vorgelegt.«

Eine Augenbraue Paynes schoss nach oben. »Und die Reaktionen darauf, Sir?«

»Man hat uns im Namen der Ascendancy willkommen geheißen und unseren gegenwärtigen Kurs bestätigt. Unsere Langstreckensensoren haben jedoch einige subtile Manöver von Verteidigungsschiffen der Chiss registriert, die es ihnen erlauben, uns besser im Auge zu behalten.«

»Sieht so aus, als ob uns nicht alle auf Csilla mit freudigen Armen empfangen.«

»Darauf würde ich sogar wetten, Lieutenant Commander. Die Chiss trauen niemandem über den Weg. Nicht mal sich selbst.«

Seine Miene nahm einen entschlossenen Ausdruck an. »Umso wichtiger, dass wir deutlich machen, dass man mit dem Galaktischen Imperium keine Spielchen spielt. Bringen sie uns auf direkten Kurs in einen geosynchronen Orbit über der Hauptstadt, Mr. Payne. Sie haben ab jetzt die Brücke.«

»Aye aye, Sir!«

Dieses Mal erwiderte Armand den militärischen Gruß genauso zackig, bevor er die Brücke in Richtung seines Quartiers verließ.


***​

Einige Stunden später schwenkte der brandneue, schnittige Kreuzer in die befohlene Umlaufbahn über Csilla ein. Das rauchgraue Kriegsschiff ignorierte die Klauen-Jäger der Chiss in einiger Entfernung; ganz so, als ob es unter seiner Würde wäre, diese wahrzunehmen. Nur ein paar Augenblicke später löste sich der Umriss einer imperialen Lambda-Fähre aus dem Schatten seines Mutterschiffes und flog in Richtung Planetenoberfläche.

An Bord befand sich neben den beiden Piloten Armand und ein nervös wirkender, junger Sub Lieutenant. Nachdem Armand in seinem Quartier eine Dusche genommen und sich rasiert hatte, war er einige Personalakten durchgegangen und bei eben jenem jungen Sub Lieutenant hängen geblieben, den er dann für die Dauer seines Aufenthaltes als seinen Adjutanten verpflichtet hatte.

Die wenigen Minuten bis zur Landung verbrachte der Kommandant schweigend, als er gedankenverloren aus dem Fenster starrte. Nicht nur, dass Csilla praktisch ein Eisklumpen irgendwo im nirgendwo war, nein, es war auch noch eine Welt voller arroganter Aristokraten. Armand machte sich keine Illusionen, warum gerade er mit dieser Mission beauftragt worden war: Ihm fehlten sowohl Ansehen als auch familiäre Verbindungen für prestigeträchtigere Aufgaben. Aber sei’s drum. Er hatte es dennoch weit gebracht. Er kommandierte sein eigenes Schiff und hatte eine ausgezeichnete Besoldung. Das war mehr, als er sich je zu erhoffen gewagt hatte. Er würde alle seine Pflichten so gut es nur irgend ging erfüllen.

Schließlich setzte die imperiale Fähre in einem unterirdischen Hangar auf. Die Piloten warteten nach Armands Anordnung demonstrativ darauf, dass sich das Hangardach wieder schloss, bevor sie die Rampe herunterließen. Als Armand dann zum ersten Mal in seinem Leben den Boden der Chiss Ascendancy betrat, versuchte er, sich die Kälte nicht anmerken zu lassen. Er hatte außer seiner Uniform, welche er frisch angezogen hatte, keinerlei Schutzkleidung angelegt, um subtil auf seinen diplomatischen Status hinzuweisen. Vertreter des Galaktischen Imperiums sollte man nicht in der Kälte stehen lassen. Dennoch war er froh, dass zu seiner Uniform auch Handschuhe gehörten.

Eine Abteilung Soldaten stand an den Wänden des Hangars und Armand vermutete, dass es sich dabei um Wachen aus dem Haus des Aristocras Talshib handelte. Wie für Aristokraten üblich, ignorierte er die einfachen Soldaten und gab vor, gelangweilt auf eine Begrüßung zu warten.


[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | unterirdischer Hangar]
Armand Leclerc, Sub Lieutenant Dax Shore (NPC)
 
Hyperraum | auf dem Weg nach Csilla | "Darkmoon" | Brücke | Commander Serenety Akaji mit Brückencrew

Schweigend stand sie auf der Brücke ihrer Marauder-Korvette, ihre bernsteinfarbenen Augen über die einzelnen Sektionen gleiten lassend. Es war ruhig, sah man von einzelnem Gemurmel ab welches die Luft erfüllte. Die Gedanken ihrer Crew glitten wahrscheinlich um Csilla. Serenety konnte sich nicht vorstellen das irgendjemand an Bord auch nur im entferntesten vermutete hätte, dass sie in den Chiss Raum fliegen würden – nicht einmal sie hatte damit gerechnet – und nun befanden sie sich auf dem Weg dorthin. Was genau sie dort erwarten würde konnte sie nicht sagend. Die Nachricht von Nort gab nicht viel Aufschluss darüber, da man die genauen Befehle erst vor Ort erhalten würde. Serenety freute sich trotz allem auf diesen Einsatz was auch immer er in seiner Gänze enthalten würde. Der Chiss Raum hatte bisher nur wenig mit dem Imperium gearbeitet und nachdem Janem verschwunden war, war es noch stiller geworden. Oberflächlich betrachtet hatten sie ihre Füße recht Still gehalten doch unter der Oberfläche brodelte es. Es schien als ob die einzelnen mächtigen Familien etwas im Schilde führten. Die Ruhe auf diesen Welten trog, wenn auch nur für jene die wussten, dass die Oberfläche zu einem dünnen Mantel aus Eis geworden war der zu brechen drohte. Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen an dem sie versuchen wollten Ordnung zu erhalten. Zwar wusste Serenety, dass etwas lief, dass Csilla und die anderen Welten nicht die Ruhe besaßen die sie haben sollten, dennoch konnte sie nicht sagen was genau es war und warum das Imperium nun so viel Interesse daran hatte mit dem Chiss Raum zu kooperieren. Tat das Imperium seinen ersten Schritt oder kam dieser Wunsch von den Chiss? Es war schwierig sich vorzustellen, dass die Chiss Wert auf ein Bündnis mit dem Imperium legen konnte, wo sie sich selbst für etwas besonderes hielten und genau genommen sie der Ansicht waren zum herrschen geboren worden zu sein. Ein überaus stolzes Volk mit großen Ambitionen. Dies war wohl ein Grund mehr warum Serenety es überaus interessiert was genau dort vor sich ging.

Viel zu lang war es her das sie dort gewesen war. Sie konnte sich an einzelne Bilder erinnern, an Eindrücke und vor allem an die Kälte. Gesicht die sie gesehen hatte, Freunde ihres Vaters und dennoch war dies einige Jahre her. Seit dem hatte sie es nicht mehr geschafft eine der Chiss Welten zu sehen noch ihnen einen Besuch abzustatten. Das Oberkommando tat ihr also einen Gefallen indem man sie dort hinschickt. Vielleicht lag auch eine Gewisse Absicht darin, zumal ihr Vater enge Kontakte zu einigen Familien zählte. Möglicherweise wollte man eine nicht Chiss die sie auskannte und die Sprache beherrschte. Dennoch waren dies alles nur Vermutungen die ebenso schwachsinnig sein konnten. Zu viele Ideen, zu viele Möglichkeiten und viel zu viele Alternativen. Sie würde sich in Geduld üben müssen bis sie Csilla erreichte und vor Ort erfuhr um was es im Detail ging und wer noch alles beteiligt sein würde. Der Mannschaft gingen wahrscheinlich zum Teil ähnliche Gedanken durch den Kopf nicht zuletzt ihrem ersten Offizier, welcher doch tatsächlich versucht hatte sie los werden zu wollen. Seine Vorgehensweiße hätte gepasst wenn er nicht mit einem mal Rückwerts gegangen und klein beigegeben hätte. Dies war eher Chiss untypisch und hatte den Eindruck erweckt als ob er sich seiner Sache nicht mehr sicher gewesen wäre. Merkwürdig war es allemal. Und dennoch, etwas daran gefiel ihr nicht! Ihr XO hatte irgendetwas im Sinn und was auch immer es war sie glaubte nicht, dass er ein zweites Mal zurückrudern würde. Vielleicht hatte er einfach gehofft, dass sie verschwinden würde nach seinen Worten eingeschüchtert wie ein kleines Mädchen. Dies war nicht aufgegangen und so hatte er einen Quantensprung vollführt. So jedenfalls konnte man es für einen Chiss bezeichnen die alles andere nur nicht zurückrudern würden. Woran es genau lag und ob vielleicht ihr Name ausschlaggebend dafür war konnte sie beim besten Willen noch nicht sagen. Dennoch war ihr klar, dass sie dies weiterhin würde beobachten müssen. Innerlich darüber seufzend löste sie ihre Gedanken von ihrem ersten Offizier welcher sich wohl den Kopf gesetzt hatte sie in nächster Zeit nicht zu schonen. Was auch immer er für Geschütze auffahren mochte sie würde darauf vorbereitet sein so gut es ging. Sie hatte lang genug dem Imperium gedient um die Regeln zu kennen, sie war von ihrem eigenen Vater zu einem jungen Mann erzogen worden und wusste sehr genau wie sie mit arroganten Personen umgehen musste. Ihr XO würde es also nicht schaffen sie ohne weiteres zu vertreiben. Ihm würde nur die Möglichkeit bleiben sie zu akzeptieren oder aber auf Kriegsfuß mit ihr zu stehen. Ersteres wäre ihr zwar lieber da dies weniger Arbeit bedeuten würde, mit zweiterem konnte sie jedoch umgehen.

Während die „Darkmoon“ sich ihren Weg durch den Hyperraum suchte, denn errechneten Koordinaten folgte hatte Serenety Zeit sich die einzelnen Sektionen der Brücke anzusehen und jedem einzelnen ihrer Brückenoffiziere über die Schulter zu sehen. Also machte sie ihren Rundgang, ließ ihren Blick über die Bildschirme und Systeme wandern, hielt sich aber nirgends zu lange auf um ihre Leute nicht zu verunsichern. Es war ohnehin schwer genug für sie sich an einen neuen Kommandanten zu gewöhnen der nun zu allem Überfluss auch noch eine Frau war. Ihr viel ohnehin schon jetzt auf, dass die Besatzung zwar nicht angespannt war aber ihr in gewisser Form die kalte Schulter zeigte. Zwar war dies nicht so offensichtlich und für jemanden der kein guter Beobachter mit psychologischen Kenntnissen oder einem guten Gespür für Menschen war nicht ersichtlich, für sie jedoch deutlich zu erkennen. Trotz allem würde sie sich nichts anmerken lassen und ihr Verhalten somit auch nicht verändern. Sollte die Mannschaft also versuchen im Laufe dieses Fluges anders vorzugehen, so würde sie handeln können und dies auch tun. Die Commander näherte sich gerade der Sensorikstation als ihr Sub.Lt. Brown entgegen sah. Das Leuchten seiner braunen Augen und der Schalk in seinem Gesicht verrieten ihn auf Anhieb. Mit seinen sechsundzwanzig war er nur unwesentlich älter als Serenety selbst. Er beherrschte es wunderbar mit seinen Blicken zu spielen und es war nur offensichtlich, dass jene Blicke es auch bei ihr versuchten. Die Exotin blieb davon gänzlich ungerührt. Jede andere junge Frau ihres Alters hätte dies wohl anders aufgenommen, hätte sich von diesen Augen bezaubern lassen – doch für Serenety waren sie weder faszinierend noch reizten sie sie auf irgendeine weiße – was deutlich machte, dass sie nicht jede Frau war. Ob es anders gewesen wäre hätte ihr Herz sich nicht verschlossen, sie glaubte es nicht. Zudem würde sie niemals mit ihrem Sensorikoffizier etwas anfangen schon gar nicht um einen Frauenhelden wie ihm den Spaß zu gönnen am Ende noch in der Messe damit bei seinen Freunden anzugeben. Dies war ein Schiff des Imperiums auf dem Zucht und Ordnung herrschte und jeder Versuch von Seiten irgendeinem Mitglied würde unterbunden werden. Serenety legte in ihren eigenen Blick etwas was Brown deutlich machte, dass sie keinesfalls mit dem einverstanden war was er gerade versuchte und dieser quittierte dies nur mit einem Grinsen.

Innerlich den Kopf schüttelnd sah sie ihm über die Schulter und trat zur nächsten Station. Die Hölle war mit Sicherheit an angenehmerer Ort als dieser junge Kerl der ihr mit seinem Grinsen klar gemacht hatte, dass er es auch weiterhin versuchen würde. Vom Regen in die Traufe zu fallen war nicht sehr viel angenehmer, jedenfalls in Bezug auf wohl fühl sein. Nachdem die Kommandantin ihre Runde beendet hatte blieb sie sie am Panoramafenster stehen und blickte hinaus in das an ihr vorbeiziehende All. Bisher lief alles ruhig, die Systeme funktionierten und auch sonst schien alles in Ordnung zu sein. Doch letztlich würde sich nur in einem Kampf oder einer Übung zeigen ob auch wirklich alles einbandfrei verlief. Da sie jedoch mit sofortiger Wirkung nach Csilla beordert worden waren hatten sie nicht die Chance erhalten eine Übung zu starten. Dann würde sie eben ins eisig kalte Wasser fallen sollte es erforderlich sein ein Gefecht um die Chiss Welt durchführen zu müssen.

Serenety übergab nach einem letzten Rundgang ihrem XO die Führung über die „Darkmoon“ und verließ die Brücke. Sie würden noch etliche Stunden unterwegs sein und während ihres Hyperraumfluges brauchte sie nicht die ganze Zeit über auf der Brücke zu sein.


***

Der Schichtwechsel vor einer halben Stunde erfolgt die Brückenmannschaft hatte sich dazu entschlossen die Messe aufzusuchen um sich noch zu unterhalten und etwas zu Essen. Schweigend Schritt Ashoc’on’nerod über den Gang. Sein Stiefel hinterließen ein Klicken auf dem Metalboden welches er jedoch nicht wahrnahm. Seine Schultern durchgedrückt, der Rücken gerade, den Kopf stolz erhoben erreichte der die Messe und trat durch die Tür. Niemand sonst von der Brücke regte so viel Aufmerksamkeit an den Tag wie er, nicht zuletzt weil er durch seine Hautfarbe und die stechend roten Augen auffiel. Ein buntes Licht bei sonst nur gänzlich menschlichen Gestalten. Sah man von Dan Brown und Baster ab welche durch ihre dunkle Hautfarbe ebenfalls auffielen und die einzigen beiden dieser Gattung waren. Für Con jedoch spielte dies keine Rolle. Er selbst sah ein wenig auf alles und jeden herab der kein Chiss war. Zwar verstand er sich mit den meisten der Brücke sehr gut und es hatte sich eine gewisse Freundschaft entwickelte – nicht zuletzt weil sie schon lange genug miteinander dienten – dennoch würde er sie niemals gänzlich akzeptieren oder besser gesagt sie für mehr halten als sie in ihren Augen waren. Seiner Ansicht nach waren die Chiss privilegiert und ihnen allein stand die Herrschaft zu. Das es nun nach Csilla ging, zu seiner Heimtwelt gefiel ihm nur bedingt und gleichzeitig fragte er sich was dort los sein mochte, dass das Imperium dort hinflog. Sicherlich, er diente dem Imperium und war loyal, dennoch, sollte es zu Komplikationen kommen würde er für das eintreten was er war, nämlich ein Chiss.

Ashoc’on’nerod trat an die Essensausgabe und ließ sich etwas Fleisch, Gemüse und knollenartiges auf den Teller servieren, besorgte sich einen Kaff wie ein Glas Wasser und setzte sich an einen freien Tisch. Dass er bei seiner ersten Begegnung mit der Kommandantin auf einmal einen Schritt zurück gemacht hatte passte so gar nicht zu ihm und war geradezu irrational. Was ihn dazu bewogen hatte so unlogisch vorzugehen war ihm etwas schleierhaft. Eigentlich war es sein Plan gewesen ihr unmissverständlich klar zu machen, dass ihr Platz ihm gebührte und er sie dort nicht dulden würde. Er hatte ihr verständlich machen wollen, dass er ihr das Leben zur Hölle machen würde. Besser gesagt ihr immer wieder deutlich machen würde wie ungeeignet sie für den Posten sein würde und wie viel besser es wäre wenn er dieses Schiff befehligen würde. Ihn interessierte das Geld für diese Wette überhaupt nicht, wenn es seinem Ego auch keinesfalls gut tat, dass er sich einfach so hatte von einer Frau in die Ecke stellen lassen. Dies war das schlimmste überhaupt für ihn und würde mit Sicherheit nicht wieder vorkommen.


Dan war der erste, welcher sich lachend zu Con setzte und ihm folgte der Rest. Die Männer hatten zuvor wohl schon ein Gespräch begonnen, da dem Chiss nicht wirklich klar war warum Dan sonst so lachte. Allerdings lachte dieser Kerl fast immer. „So, da ist dein Blick nicht beantwortete worden. Tja kleiner, scheint so als ob du doch nicht bei jeder eine Chance hast“, meinte Baster lachend. "Dies spornt ihn doch nur noch mehr an, Alec. Du solltest doch unseren Dan kennen“, gab Xantini grinsend dazu und wieder lachte die Runde. „Alles andere würde mich auch sehr wundern“, warf Baster ein. Maywater welcher schwieg und so verbissen wie eh und je aussah erhielt von seinem Kollegen einen Stoß in die Rippen. „Mein Gott, Maywater bei deinem Gesicht kannst du einem jeden Spaß verderben. Wird locker Mann, das Universum ist groß genug und auch du wirst eine hübsche neue Frau finden. Kein Grund nicht ein wenig Spaß zu betreiben“, teilte Dan fast schon beleidigt mit nachdem ihm das Gesicht des Waffenoffiziers aufgefallen war. „Irgendwann Brown wird dir eine Dame gehörig auf deine vorlaute Klappe hauen und ich hoffe das ich dabei sein werde um endlich Ruhe zu haben“, erwiderte Jacob und warf ihm einen strengen alles anderen als freundlichen Blick zu. Der Rest lachte bei diesen Worten und johlte sogar. „Darauf könnten wir ja Wetten absetzen“, schlug Baster vor und alles ausgenommen Maywater und Con lachten. „Wenn ihr nichts besseres zu tun habt als euch mit Kindergartengehampel zu vergnügen verschwinde ich“, teilte Con mit und alle sahen ihn erschrocken an.

Einige Sekunden sagte keiner ein Wort, dann war es natürlich Brown der nicht schweigen konnte. „Welche Laus ist dir den über die Leber gelaufen, Con?“, hakte er nach. Der Chiss ignorierte die vorlauten Worte des Sub. Lt. erst einmal und nippte an seinem Glas. „Es gibt eine Zeit für Witze und eine die dafür nicht geeignet ist“, kommentierte er und widmete sich seinem Essen.

***

Der Sprung durch den Hyperraum hatte eine ganzen Tag und einige Stunden in Anspruch genommen, in dem alles ruhig verlaufen war. Nun stand Serenety ausgeschlafen auf der Brücke ihres neuen Schiffes, welches soeben aus dem Hyperraum viel.

„Ma’am, wir fallen soeben aus dem Hyperraum“, teilte ihr XO ihr mit und Serenety nickte.

„Ich möchte sofort einen Bericht haben ob sich Commodore Saunder bereits im System befindet. Wenn ja teilen sie ihm unsere Ankunft mit“, gab Serenety weiter und ließ ihren Blick über das Panoramafenster wandern.

Sie waren noch zu weit von Csilla entfernt um etwas sehen zu können. Dies jedoch würde sich nach einigen Kilometern bereits ändern.

„Ma’am, soeben ist die „Thesan“ aus dem Hyperraum gefallen und schließt sich uns an“, teilte ihr die entsprechenden Station mit.

Gut, Carla hatte es also ebenso geschafft. Langsam wurden die letzten Kilometer reduziert bis die Marauder-Korvette dem Planeten näher kam. Das System schien ruhig vor ihnen zu liegen, dies konnte jedoch trügen. Da sie nicht wusste was sie hier zu erwarten hatte würde sie achtsam sein.

„Ma’am, Commodore Saunders befindet sich im System. Unsere Ankunft wurde ihm soeben übermittelt“, teilte man ihr mit.

Nun hieß es also warten und sehen was kommen würde. Es lag am Commodore weitere Befehle zu erteilen und vor allem preis zu geben was als nächstes geschehen würde. Die Mannschaft stand ebenso unter Strom wie sie, dies konnte man an ihre Körperhaltung erkennen. Auch wenn sie sich ruhig verhielten.

Chiss System| Anflug auf Csilla | "Darkmoon" | Brücke | Commander Serenety Akaji mit Brückencrew
 
[ Chiss Ascendancy | Csilla | Landebucht 19-Beta | Gangway | TC-8, Trink, Assistent Talshibs & Audice ]​

Als sich die Drucktür öffnete und das Innere der Landebucht zum Vorschein kam, trat Audice hinaus. Das letzte Mal, als er auf Csilla zugegen war, war ihm das schmackhafteste Angebot seines bisherigen Lebens gemacht worden. Er hatte seinen Teil der Abmachung erfüllt. Mato’Chel’Not stand kurz vor einem Eintritt in die Ascendancy, letztendlich waren die entsprechenden Verträge schon unterzeichnet und mussten nur noch der breiten Masse zugespielt werden. Dieses Ereignis würde eine Welle der Empörung auf der einen Seite, und Jubelrufe auf der anderen hervorrufen. In jedem Falle sollte dies die sprichwörtliche Kolonne in Fahrt setzen, der sich die anderen beiden Systeme des Chiss-Empires anschließen würden. Zumindest baute Audices Strategie - und damit mit Sicherheit auch Talshibs - vollkommen auf diese Theorie. Zum Lohn war ihm die Position des Lieutenant Gouverneurs versprochen worden - Talshibs Teil der Abmachung. Er hatte keine Ahnung, wie der Aristokrat Seinesgleichen schlussendlich dem Imperium zum Fraß vorwerfen wollte, doch es war ihm auch vollkommen egal. Er scherte sich einen Dreck um das Chiss-Empire, die Ascendancy oder das Imperium. Er allein stand im Mittelpunkt. Jeder seiner Handlungen, jeder kleinste Schnipsel einer Idee baute darauf auf, sein eigenes Ansehen, seine Position und damit Macht zu seinen Gunsten zu verschieben.

„Mir gefällt das nicht“, war Trinks Entgegnung gegenüber der Forderung, Audice sollte allein zum Treffen erscheinen. Jener machte auf der Gangway halt, drehte sich um und legte seinem treuen Freund die Hände auf die Schultern.

„Mir auch nicht. Vielleicht hat er Angst, du reißt ihm bei lebendigen Leib die Kehle raus, sollte sich herausstellen, dass er seinen Teil der Abmachung doch nicht einhält.“

Mit einem Schmunzeln und freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf wandte er sich wieder von ihrem Schiff ab und schritt in Richtung Boden der Bucht. Er meinte ein geflüstertes „Das würde ich tatsächlich“ hinter sich zu vernehmen, achtete jedoch nicht weiter darauf. Trink war von Zeit zu Zeit recht plump und aggressiv. Seine mehr oder weniger primitive Herkunft konnte er einfach nicht so gut verstecken wie Audice. Bei ihrem ersten Treffen mit dem Aristokraten hatte er kein Wort von dem geglaubt, was ihnen unterbreitet wurde, und das auch nicht gerade verheimlicht. Wäre Audice nicht eingeschritten, hätte sein Assistent glatt die alte, weniger rühmliche Schiene ausgepackt. Und das war etwas, was er sich nicht leisten konnte. Noch war er das kleine Licht innerhalb eines großen Sturmes, das jederzeit drohte auszugehen. Noch war es nur die Gunst der Obrigkeit, die sich wie ein schützender Schild vor seine Flamme stellte. Erst wenn er hatte was er wollte, wenn das Öl ins Feuer gegossen wurde, konnte er brandschatzen und alles abfackeln, was ihm einst mit Missachtung begegnet war. Er würde die Gesellschaft auf Mato’Chel’Not grundlegend verändern und jeden spüren lassen, wem sie sich unterzuordnen hatte. Doch noch war es nicht so weit.

„Kitha'udice'lurca“, wurde er knapp und gewohnt kaltschnäuzig begrüßt. Keine Grußformel, keine Respektbekundungen. „Aristocra Brast'alshi'barku erwartet dich.“ Für die Untergebenen Talshibs war er weiterhin ein Nichts. Jemand, der zu Unrecht in den Blickwinkel der Aufmerksamkeit geraten war, und nicht zuletzt deshalb weiterhin ein Gossenhund blieb.

„Was du nicht sagst…“, entgegnete Audice nicht weniger karg. Es war ein Spiel. Eine Muskelprotzerei vor dem Spiegel der Machtverhältnisse. „Vielleicht würde ich schneller bei ihm sein, wenn mir seine Untergebenen keine Landebucht zugewiesen hätten, die 15 Minuten Fußmarsch bedeutete.“

„Vielleicht“, war die Antwort. „Offensichtlich lag die Priorität dieses Treffens eher bei Commodore Saunders Anwesenheit. Die anderen Buchten wurden ihm und seinen Leuten zugewiesen.“

Wer zur Eiswüste war Commodore Saunders?

„Ah. Saunders…“

Mit der Hoffnung auf Aufklärung sah er sich nach seinem Protokolldroiden um, der einige Meter hinter ihnen her wackelte. Eine Maschine zählte schließlich nicht als Begleitung.

Ein vielsagendes und beinahe verächtliches Schnauben, das verdächtig einem Anfall der Erheiterung glich, folgte jedoch aus der Richtung des ihm abgewandten Munds seines Empfangskomitees. „Commodore Saunders. Imperiales Diplomatiekorps.“

Natürlich. Der Commodore war anwesend, um Audice die Bestätigung für seine Rolle einzuräumen.

„Der Commodore ist hier, um die nächsten Schritte zu besprechen.“

„Natürlich. Die nächsten Schritte…“

Was ging hier vor? War er hier, nur um mitzubekommen, wie Talshib und das Imperium ihre Abmachungen abhandelten? Das Ergebnis hätte man ihm auch per Kommunikee zukommen lassen können. Dafür war seine Anwesenheit nun wirklich nicht notwendig. Was hatte er damit zu schaffen? Sein Teil war erfüllt!

Die Fragen, die er sich stellte, sollten erst einige Minuten später beantwortet werden. Nach dem - seiner Meinung nach unangemessenem - langen Fußweg öffnete sich das Tor zu Talshibs Residenz. Der Chiss saß am Kopf eines langen Tisches, der ohne Umschweife klärte, wer das Sagen hatte. Zwar gab es keine offizielle Sitzordnung, doch die unausgesprochenen Gesetze der Chiss verlangten, dass die Gäste die Plätze nach Priorität einnahmen. Je wichtiger man war, desto näher saß man zum Kopf des Tisches. Wer diese Prämisse verstand, wunderte sich auch nicht, warum jener Stuhl der mit Abstand größte war. Das Problem für Audice bestand lediglich darin, dass er keinen Schimmer hatte, wie wichtig seine Anwesenheit bei dieser Unterredung war. Die gesamte Hyperraumreise war er davon ausgegangen, dass es sich um ein persönliches Gespräch zwischen ihm und dem Vertreter der Ascendancy sein würde. Da nun jedoch Mitglieder des diplomatischen Korps vor Ort waren, konnte er diesen Gedanken in die Tonne treten. Damit jedoch nicht genug der Überraschung. Es war nicht etwa der Commodore oder einer seiner Lakaien, die die Gastfreundschaft des Chiss bereits vor Ankunft des Unterhändlers beanspruchten. Denn, obwohl er nicht im Geringsten wusste, wie der Imperiale aussah, wusste er, dass dieser es nicht war. Er hatte diesen da schon einmal gesehen. Er war bei einer Holo-Konferenz anwesend, die die beiden Chiss vor einigen Wochen miteinander abhielten. Damals hatte die Gestalt, die ihm als Vodnod vorgestellt wurde, keinen Ton von sich gegeben. Doch selbst über die wahnwitzige Entfernung von unzähligen Lichtjahren hatte er die Gefahr gespürt, die von ihm ausging. Er war ein Abgesandter der Sith. Ein Feeorin, der die Hundert Lebensjahre schon überschritten hatte, jedoch nie über den Titel eines Schülers hinausgekommen war. Woran dies lag, konnte er nicht einschätzen. Allein der massive Schatten (2,24 Meter Körpergröße), den er ausstrahlte, vermochte jedoch das Selbstbewusstsein des Chiss in die Knie zu zwingen.

„Unterhändler Kitha'udice'lurca!“, wurde Audice durch den Aristokraten begrüßt. Der Ton war um einiges freundlicher als es sein Untergebener zu pflegen gewagt hatte. Es war sogar eine Art Titel, Rang oder Position vorangestellt. Ein Zeichen dafür, dass man jener Respekt bekundete. Dass Talshib Basic - eine Sprache, die Audice zwar im Grunde verstand, jedoch nicht sprechen konnte - nutzte, zeigte ihm, dass ihr Treffen weit offizieller war, als er gehofft hatte.

„Aristocra Brast'alshi'barku. Es ist mir eine Freude.“, bekundete er in Cheunh und deutete eine Verbeugung an. Mit ein wenig schlaffen Knien schob er seine Beine voran in Richtung des Tisches. Die Präsenz des Siths versuchte er an dieser Stelle zu ignorieren, denn jener gab keinen Laut von sich. Wie ein Mahnmal stand er einer Statur gleich hinter dem Stuhl Talshibs. Jener half seiner Schachfigur (wie Audice unmissverständlich klar wurde) aus und deutete auf den Platz, der für ihn vorgesehen war. Es war der erste Platz zur Linken. Nicht so angesehen, wie der rechte, doch immer noch erwähnenswert.

Der Aristokrat deutete auf die noch freien Plätze rechts von ihm.


„Commodore Saunders wird uns die Ehre erweisen. Deneben werden sich Commander Akaji, Commander Leclerc und Commander Halijc'arl'ajkartia als Gesandte des Imperiums unter meinen Gästen befinden.“

Beim eindeutig chisshaften Namen letztgenannter horchte Audice auf. Eine Vetterin unter den Imperialen? Viele würden nun von Verrat schreien, oder anderen geistig minderwertigen Schwachsinn von sich geben, doch ihm gefiel die Vorstellung. Eine Chiss, die anscheinend wusste, was sie wollte. Eine Karriere innerhalb des imperialen Militärs würde er selbst auch um einiges erstrebenswerter halten, als innerhalb der Chiss-Reihen. Sie versprach so viel mehr. Wohlmöglich jemand nach seinem Geschmack, doch das wäre zu früh gedeutet. Die anderen Namen regten nichts in ihm. Er hatte sie noch nie gehört und hoffte, sie so schnell wieder vergessen zu können, wie er sie sich nun einprägen musste. Noch immer hatte er jedoch keine Eingebung erhalten, was das Ganze sollte. Die Gepflogenheiten verboten jedoch, dass er als erster dieses Thema ansprach. Ein Aristocra sprach die Dinge zu dem Zeitpunkt an, den er für richtig hielt. Einem einfachen Mann wie Audice blieb vorerst nur das Rätselraten.

[ Chiss Ascendancy | Csilla | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierungssitz | Empfangszimmer | TC-8, Vodnod, Talshib & Audice ]​

 
Chiss Ascendancy - Hyperraumflug nach Csilla :: MAR "Thesan" :: Brücke :: Com. Halijc'arl'ajkartia, Crew


Alles war so schnell abgelaufen. Die Neuaufstellung der Crew, das neue Schiff, was sich in vielen Dingen vom Vorgängerschiff unterschied. Die "Thesan" hatte schon einige Einsatzjahre hinter sich, war runderneuert und mit jeder Stunde lernte die Crew die Vorzüge dieses Schiffes kennen und lieben. Die Commander hatte sich sogar die Mühe gemacht, persönlich mit jedem Crewmitglied ein Gespräch zu führen. Aus den Erfahrungen der letzten Wochen hatte Carla die Personalabteilungen bestürmt und neben einen Bordarzt auch einen Counselor angefordert. Erst war man von der Anforderung der jungen Kommandantin überrascht, reagierte ablehnend und als diese aber nicht kleinbei geben wollte, fand sich scheinbar doch jemand, den man auf so ein kleines Schiff entbehren konnte. Am Ende schien man anderen Orts sogar recht froh darüber zu sein, den "Experten" nicht mehr an der Backe zu haben. Gelegenheit zur ausführlichen Begrüßung gab es leider noch nicht, der Experte kam in letzter Minute an Bord und schon prasselte der Einsatzbefehl auf sie nieder:

***
Betreff: Sondereinsatzbefehl Chiss-Sektor

An: Commander Halijc'arl'ajkartia; Commander Serenety Akaji
Von: Fleet Admiral Winstel Nort

Ich stelle die MAR Thesan und MAR Darkmoon hiermit im Namen des hoheitlichen Flottenkommandos unter den Befehl von Commodore Saunders und dem Diplomatiekorps des imperialen Militärs. Die Commander Halijc'arl'ajkartia und Akaji werden hierdurch beauftragt, sich und ihre Einheit unverzüglich auf Csilla einzufinden. Sie werden dort an einer strategischen Planungskonferenz teilnehmen. Weitere Befehle werden vor Ort durch Commodore Saunders erteilt.

Erteilt durch:
Fleet Admiral Winstel Nort
Ressortleiter Flottenlogistik

***


Die Chiss las sich die Mitteilung mehrmals durch und war sich unschlüssig. Einerseits war ein neuer Einsatz wichtig, andererseits hatte die Chiss ein mulmiges Gefühl, deren Ursache sie sich nicht im Moment erklären konnte. Sie schwieg darüber.
Immerhin traf sie ihre neue Freundin schneller wieder als gedacht.
Anhand der Daten, die von der "Darkmoon" übertragen wurden, sprang die "Thesan" präzise aus dem Hyperraum. Das Schwesternmodell befand sich bereits vor Ort.

"Ladies und Gentlemen, wir sind am Ziel." verkündete die Chiss und deutete auf die Kommunikationsoffizierin:
"Geben sie eine standardverschlüsselte Mitteilung an Commodore Saunders durch und melden Sie unsere Ankunft und bitten Sie um weitere Order."
Nachdem die Botschaft übermittelt wurde, lies sie sich eine Verbindung zur "Darkmoon" aufbauen.
"Guten Tag Commander Akaji. Ich freue mich über das rasche Wiedersehen." grüßte sie ihre Freundin auf der anderen Marauder-Korvette.


Chiss Ascendancy - Orbit von Csilla :: MAR "Thesan" :: Brücke :: Com. Halijc'arl'ajkartia, Crew
 
[Chiss-Ascendancy :-: Orbit von Csilla :-: CR90a "Independent" :-: Konsular-Büro]
Commodore Saunders

Frederik Saunders war ein Mann der alten Schule. Er war stolz; stand zu seinem Wort. Wohlmöglich würde jeder, der ihn länger als fünf Minuten erlebt hatte, die Hand für seine Loyalität ins Feuer legen. Er war Imperialist durch und durch, seiner Hoheit Darth Allegious mit Leib und Seele verschrieben. Und dennoch gab es immer wieder Momente, in denen er haderte. Seine militärische Karriere stand kurz vor dem Ende. Das stolze Alter hinterließ seine Spuren. Hin und wieder, wenn die morgendlichen Gliederschmerzen unerträglich wurden, sehnte er sich seine Jugend zurück. Er war keine Dreißig mehr, das Doppelte traf schon eher zu. Mittlerweile diente er der Flotte seit über vierzig Jahren. Es gab noch so vieles, was er sich zu erreichen gewünscht hatte. Er war das Glied einer Kette, die je zu groß für ihn geworden war. Die Kette der diplomatischen Abteilung imperialen Militärs konnte genauso gut ein Sprungbrett in höhere Sphären, wie in das Karriere-Grab sein. Saunders fühlte sich, als würde er nun, mit dreiundsechzig Jahren, immer noch auf diesem Sprungbrett stehen und nicht wissen wie er die Füße dazu bringen sollte abzuspringen.

Als Commodore und Befehlshaber der provisorischen ‚Supersektorflotte 15‘ lag die kontrollierte Abrüstung und Sicherstellung des Friedens innerhalb des Chiss-Imperiums in seiner Verantwortung. Verantwortung, die ihm nun, im Spätherbst seiner Karriere überlassen wurde und von der er nicht einmal wusste, wie viel sie eigentlich wert war. Monatelang hatte er diese Aufgabe als Gang zum Galgen interpretiert - das Ende seines militärischen Schaffens. Es hatte ihn müde, lethargisch werden lassen. Ja sogar so blind vor Enttäuschung, dass er nicht realisiert hatte, welche Chance sich ein wenig weiter im Norden der galaktischen Landkarte für ihn eröffnete. Den Befehl zu einem halboffiziellen Treffen mit einem männlichen Chiss, dessen Namen selbst einem sprachgewandten Offizier wie Saunders einen Knoten in die Zunge wirbelte (im einfach-menschlichen Volksmund jedoch Talshib gerufen werden konnte), hatte der betagte Soldat von Metellos erst mit einem Handwisch zur Seite geschlagen. Ein frischer, noch relativ unerfahrener Commander namens Leclerc hatte die (gedacht) unehrenhafte Aufgabe erhalten, sich dieser anzunehmen. Ein Traum war es schließlich, der den Commodore zum Umdenken bewegte. Ein Traum, der diese anfängliche Dummheit neutralisierte und dafür gesorgt hatte, dass er sich nun im Csilla-System befand. Zwar nicht auf seinem Flaggschiff, der ISD Satiation, sondern auf einem seiner kleineren Schiffe, einer Corellianischen Korvette. Verständlicherweise hätte es die unabhängige Chiss-Ascendancy nicht gern gesehen, wenn ein kapitales Schlachtschiff der Imperial-Klasse knapp über ihrem Herz schwebte. So war der Sternzerstörer bei den Werften von Aria‘Prime zurückgeblieben und sorgte dort weiterhin für die Befriedung des Chiss-Imperiums, während Saunders seinem Traum nachjagte. Ein Individuum aus der oberen Mittelschicht kam nicht an den Posten, den er innehatte, ohne ein diplomatisches Gespür. Ohne die Intuition, die es mit sich brachte, die er in seinen knackenden Gliedern spüren konnte, die abspringen wollten, solange sie noch konnten.

„Stellen Sie eine Verbindung zu Commander Leclerc her.“, befahl er, nachdem er den Knopf der Konsole betätigte, die seine Stimme an die Brücke weiterleitete. Er befand sich innerhalb des Konsular-Abteils der modifizierten Korvette. Er wollte die Offiziere, die sich an dem Treffen beteiligten, persönlich und in diskreter Atmosphäre instruieren.

„Sir, die Wyvern meldet, dass Commander Leclerc sich bereits auf der Oberfläche befindet.“, schallte es nach einigen Sekunden durch die Konsole zurück. Das war ärgerlich, aber kein Hindernis. Saunders war einfach zu spät im System eingetroffen, es war absehbar, dass Armand Leclerc sich bereits auf den Weg gemacht hatte.

„Übermitteln Sie Commander Akaji, sowie Commander Carla unsere Position. Sie sollen aufschließen. Außerdem möchte ich, dass eine Holo-Verbindung zu ihnen hergestellt wird, sobald sie sich ihrerseits in diskrete Räumlichkeiten innerhalb ihrer Schiffe zurückgezogen haben. Höchste Sicherheitsstufe!“

Die Hände vor dem Gesicht zusammengefaltet und mit geschlossenen Augen dachte er nach. Dann betätigte er erneut die Schaltfläche.

„Und versuchen Sie Leclerc zu kontaktieren! Mit Sicherheit wird er einen persönlichen Kommunikator mit sich führen. Und wenn Sie die Galaxie rotieren müssen, ich will ihn sprechen, bevor es beginnt.“

Weitere Minuten zogen ins Land, ehe sich nacheinander die drei Gesichter der Commander in bläulichem Schimmer abbildeten. Armand Leclerc war ein recht junger Kommandant, dessen äußerlich auffälligstes Merkmal wohl seine eisblauen Augen waren. Seine Akte zeichnete ihn als guten Taktiker - und als Mitglied des diplomatischen Korps von ungeheurer Werthaftigkeit - Strategen aus. Er war mit Sicherheit kein Hochgeborener, aber er hatte seinen Weg gemacht. Dazu verlangte es viel Durchsetzungsvermögen. Noch eine Eigenschaft, die bei Commodore Saunders gefragt war. Commander Carla war eine Chiss. Hätte der Metellosianer ihre Akte nicht studiert, wäre er wohlmöglich von einer Fehlfunktion des Holo-Projektors ausgegangen. Selbst wenn sich die menschlichen Offiziere in schwachem Blau abzeichneten, das Blau der Chiss war kräftig, strahlend und unverkennbar. Sie war vielleicht der interessanteste Teilnehmer dieser Unternehmung. Gerade zur Commander ernannt, hatte Fleet Admiral Nort dieses hochbrisante Stück diplomatischen Geschickes zur Unterstützung gesandt. Sie stammte aus einer Diplomaten- und Militärfamilie, die den herrschenden Ascendancy-Häusern als loyal gegenüber galt. Es war sehr riskant sie einzusetzen, ließe sie sich jedoch persönlich von der Sache überzeugen, konnte sie ein mächtiges Werkzeug werden. Laut der Überstellungsnotiz Norts war sie aufgrund ihrer sprachlichen Fähigkeiten auserwählt worden. Es war wieder einmal typisch, dass der Logistik-Ressortleiter ein gewisses Fingerspitzengefühl vermissen ließ. Cheunh beherrschten viele Offiziere. Es würde sich zeigen, ob diese leichtsinnige Entscheidung eine Brandbombe in den eigenen Reihen, oder eine unter den Kontrahenten sein würde. Die letzte im Bunde war Serenety Akaji. Laut den Unterlagen unterhielt ihre Familie wesentliche Beziehungen in die Reihen der Chiss, die sich ebenfalls zu Nutze machen ließen. Von Cheunh ganz abgesehen, beherrschte sie ebenfalls Minnisiat. Intelligent, loyal, ein Doktortitel… Eine logische Wahl. Commander Akaji ließ sich gebrauchen. Ein Jammer, dass sie nicht eher im diplomatischen Dienst unter seinen Fuchteln stand.

„Commander Carla, Commander Akaji, Commander Leclerc.“

Er sah ihnen nacheinander in die durch das Holo übertragenen Augen.

„Es ist mir eine Freude, persönlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Eine äußerst wichtige Mission hat unsere Schicksale zusammengeführt, doch ich will nicht viele Worte und wichtige Zeit verlieren und Sie daher vorerst nur mit den nötigsten Informationen versorgen. Das System Mato’Chel’Not hat sich mit dem heutigen Tage von unserem Protektorat, dem Chiss-Imperium, abgespaltet. Diese Information ist noch nicht offiziell, jedoch von höchster Stelle bestätigt. Das Imperium akzeptiert die Annexion durch die Ascendancy. Unser Auftrag ist so simpel wie wichtig. Wir haben den Auftrag bekommen, dafür zu sorgen, dass die anderen beiden Systeme, Aria’Prime und Al’Vana diesen Schritt ebenfalls vollziehen.“

Eine rhetorische Pause folgte, in der der Commodore versuchte in den Gesichtern der Schiffskommandanten Reaktionen zu lesen. Es musste ihnen huttisch vorkommen, dass das Imperium diesen Schritt vollzog. Er selbst hatte es lange Zeit nicht verstanden. Warum gab die imperiale Führung die kontrollierten Systeme des Chiss-Imperiums in die Hände ihrer Brüder, der Ascendancy? Die Antwort war einfach, und gleichzeitig doch so kompliziert und mit unzähligen Variablen versehen. Die Ascendancy stand selbst kurz davor, ein Protektorat des Imperiums zu werden. Diese Übergabe sollte den pro-imperialen Kräften innerhalb der Ascendancy Futter geben. Talshib würde ein gefeierter Held werden, wenn er seinen Leuten die verlorenen Brüder zurückbrachte. Seine Macht würde sich vervielfachen und den Weg ebnen.

„Wir befinden uns auf Csilla, um den Aristocra Talshib zu treffen, und mit ihm einen Plan zu entwickeln, der dies bewerkstelligt. Entweder treten die führenden Häuser des Chiss-Imperiums ihre Macht freiwillig ab, oder wie bringen sie dazu. Notfalls militärisch.“

Der Commodore erhob sich von seinem Stuhl, der Rücken begann zu schmerzen. Unter einem Seufzen stütze er sich mit beiden Händen an der Tischkante ab.

„Sie wurden nicht zufällig ausgewählt. Commander Carla, Commander Akaji. Ich benötige Ihre Expertise der gesellschaftlichen Lager. Bringen Sie sich, ihre Gedanken und Ihre Bedenken ein. Commander Leclerc, sollte eine solche Lösung von Nöten sein, benötigen wir Ihre Einschätzungen der militärischen Lage. Scheuen Sie sich nicht, sich einzubringen. Bedenken Sie: Talshib ist unser Freund.“

Der betagte Flottenkommandant begradigte seine Haltung und ließ einen adäquaten Salut folgen.

„Meine Damen, mein Herr. Das wäre dann alles. Wir sehen uns an der Oberfläche.“

Daraufhin beendete er die Verbindung.

[Chiss-Ascendancy :-: Orbit von Csilla :-: CR90a "Independent" :-: Konsular-Büro]
Commodore Saunders

written by
Eron Nook​
 
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Chiss Ascendancy | Orbit um Csilla | MAR "Darkmoon" | Brücke | Commander Serenety Akaji & Brückenmannschaft

Ruhe herrschte auf der Brücke der Marauder-Korvette „Darkmoon“, welche vor einigen Minuten in den Raum um Csilla eingedrungen war und nun auch Nachricht von Commodore Saunders wartete. Minuten die sich schleppend dahin zogen, in denen die Kommdantin des Schiffes ihren Blick über die Stationen lenkte, ehe sie erneut zum Panoramafenster sah. Minuten der Ruhe welche lange währen konnten bis man etwas hörte. Für die Mannschaft war dies Routine nichts überraschendes noch etwas gefährliches. Also gab es keine Probleme, jeder befand sich auf seinem Posten und verrichtete seine Tätigkeiten. Serenety’s bernsteinfarbene Augen blickten in die Ferne, wo langsam Csilla größer zu werden begann. Wie lang war es doch her das sie hier gewesen war! Diese Welt nun von dieser Position aus zu sehen – besonders vom eigenen Schiff aus – war etwas gänzlich anderes als im privaten Schiff der Familie zu reisen. Sie hatte nicht gedacht einmal in diese Lage versetzt zu werden oder hatte diese besser gesagt in den Hintergrund gedrängt bis der Wunsch eines eigenen Kommandos gewichen war. Sie hörte die leisen Geräusche die normal waren, hervorgerufen durch das Eigenleben des Schiffes. Hier würde niemals absolute Ruhe herrschen. Wenn man ganz genau hinhören würde, würde man stets etwas vernehmen. Der Blick der jungen Kommandantin ruhte auf der Chiss Welt, welche so ruhig dalag als ob sie schlafen würde und dennoch war davon auszugehen das an deren Oberfläche jede Menge Treiben herrschte. Von hier oben betrachtet besaß Csilla eine trotz allem recht hübsche Farbe. Das meiste davon bestand aus einem weiß und hin und wieder konnte man bläulich und bläulich graue Schattierungen ausmachen. Eisig wirkte sie dadurch und dennoch faszinierend. Eine Welt die kalt war und auf dessen Oberfläche eine Eiszeit herrschte. Serenety musste leicht lächeln, dann wandte sie sich ihrem Kommunikationsoffizier zu, welcher soeben das Wort an sie richtete.

„Ma’am, soeben geht eine Verbindung der „Thesan“ ein“, teilte er mit.

Serenety nickte.

„Durchstellen.“

Lt. Xantini nickte. „Durchgestellt, Commander.“

Es dauerte einige Sekunden, dann vernahm sie die Stimme ihrer Kollegin, welche sich über das erneute Wiedersehen freute. Serenety ging es nicht anders. Auch sie freute sich über ein Wiedersehen mit der Chiss, mit welcher sie vor einiger Zeit noch auf Bastion unterwegs gewesen war.

„Ich grüße sie Commander Halijc’arl’ajkartia. Es scheint so als ob wir uns früher wiedersehen als gedacht und dies auf Csilla.“

Sie lächelte leicht.

„Ma’am, eine Nachricht von Commodore Saunders trifft soeben ein. Er wünscht eine Holoübertragung“, teilte Xantini mit und seine Kommandantin warf ihm einen kurzen Blick zu.

„Legen sie diese in mein Büro, Lt.“

„Ja, Ma’am“, bestätigte dieser.

„Sie haben es gehört, Commander. Ich gehe davon aus, dass auch sie diese Nachricht erhalten haben. Demnach sehen wir uns in der Holokonferenz.“

Nachdem die Verbindung unterbrochen worden war, wandte sie sich an Ashoc’on’nerod.

„Lt. Commander, sie haben derweil die Brücke.“

Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ sie Brücke um nur Sekunden später das Büro zu betreten, welches unweit entfernt lag. Die Tür glitt beiseite als die junge Frau eintrat, dann wandte sie sich ihrem Schreibtisch zu und setzte sich auf den Sessel. Mit einem kurzen Druck auf den passenden Knopf rief sie den Holoprojektor wach. Die Verbindung brauchte nicht lange um sich aufzubauen, dann erschienen Commodore Saunders, Commander Halijc’arl’ajkartia und ein weiterer Commander welchen sie nicht kannte (Leclerc). Saunders war in die Jahre gekommen, besaß weißes Haar und überaus wache Augen in einem blau. Er trug einen gut gestutzten Vollbart und musst sich um die sechzig bewegen. Der zweite Herr in der Runde war wesentlich jünger und besaß dunkle Haare. Ihn kannte Serenety nicht, war ihm bisher noch nicht begegnet. Saunders begann kurz darauf zu sprechen, indem er sie begrüßte und äußerte, dass er sich über deren Bekanntschaft freute. Er hielt sich nicht lange mit Geplänkel auf sondern kam zum Kern der Sache. Mato’Chel’Not hatte sich seit dem heutigen Tag vom Protektorat, dem Chiss-Imperium abgespalten. Allein diese Worte reichten um Serenety innerlich ein wenig zu überraschen. Dies kam doch recht überraschend. Besonders weil dies nicht unbedingt üblich war für die Chiss. Wie tief also gingen die eigenen Probleme dass Mato’Chel’Not sich löste? Eine Frage die Serenety zu tiefst beunruhigt. Sie wusste das etwas im Argen lag doch die Chiss hatten dies bisher sehr gut geheim gehalten. Für Serenety war es bedeutungslos ob diese Tatsache offiziell bestätigt war oder nicht. Es genügte, dass sie von höchster Stelle bestätigt worden war. Das Imperium akzeptierte die Annexion durch die Ascendancy und sie erhielten nun den Auftrag die anderen beide Systeme ebenfalls zu diesem Schritt zu bringen. Aria’Prime und Al’Vana! Serenety wusste nicht genau was sie davon halten sollte. Ehe sie allerdings weiter darüber nachdenken konnte fuhr der Commodore fort und erklärte, dass sie sich mit dem Aristocra Talshib treffen und mit ihm gemeinsam einen Plan entwickeln sollten um zu bewerkstelligen, dass Aria’Prime und Al’Vana folgen würden.

Die junge Kommandantin ertappte sich dabei wie sie die Luft kurz anhielt als der Commodore mitteilte, dass die führenden Häuser des Chiss-Imperiums ihre Macht entweder freiwillig ablegen würden oder man sie dazu bringen würde, notfalls militärisch und dies würde nichts anderes als Krieg bedeuten. War man wirklich darauf aus das gesamte Chiss-Imperium einzuverleiben? Genau so hörte sich dies an und wie würden die Chiss reagieren? Serenety wusste sehr gut, dass dieses Volk viel zu sehr von sich selbst überzeugt war um sich einfach so unter zu ordnen. Dafür waren die Chiss nicht geboren worden. Sollten die Verhandlungen scheitern würden sie alles entgegen setzten was sie hatten, wenn das Imperium militärisch vorging. Die Verhandlungen würden also äußerst geschickt und mit viel Feingefühl von statten gehen um einen Erfolg zu erzielen und selbst dann würde es nicht einfach werden. Die Chiss würden sich auf keine Kompromisse einlassen und die Herrschenden Familien würden auf ihre Rechte bestehen. Serenety würde es ihnen nicht verdenken können. Dennoch gefiel ihr die Tatsache nicht, dass man notfalls militärisch vorgehen würde. Seit wann versuchte das Imperium die Chiss für sich zu gewinnen und was erhofften sie sich daraus? Die weitere Frage war ob sich die Führenden Familien überhaupt dazu bereit erklären würden mit dem Imperium zu verhandeln und wenn sie es tun würden, welche Bedingungen würden sie stellen? Fragen über Fragen gingen ihr durch den Kopf und sie würde so schnell keine Antwort darauf erhalten.

Saunders erhob sich von seinem Sessel, was durch das Holo zu sehen war. Er veränderte seine Position ehe er erneut sprach. Serenety wölbte leicht eine ihrer Augenbrauen als der Commodore kurz von sich gab, dass man sie beide nicht ohne Grund ausgewählt hatte. Man wollte also ihre Expertise bezüglich der gesellschaftlichen Lage. Sie sollten sich, ihre Gedanken und Bedenken einbringen. Er machte deutlich, dass Talshib ihr Freund war und gab an Commander Leclerc, so hieß also der dritte im Bunde, mit das sie es von Nöten sein könnte von ihm eine Einschätzung der militärischen Lage zu bekommen. Der ältere Imperiale ließ einen kurzen Salut. Die Informationen waren damit heraus und man würde sich auf der Oberfläche des Planeten treffen.


„Bis dann Commodore“, erwiderte Serenety mit einem Salut, dann wurde das Bild schwarz und sie blieb noch einige Sekunden sitzen um dies alles erst einmal hinunter zu schlucken. Sie strich mit ihren Fingern über die Armlehne ihres Sessels. Also gut, es würde also an die Oberfläche von Csilla gehen und man würde sich in einer Runde von einer größeren Gruppe zusammensetzen um Verhandlungen zu führen. Serenety hatte nicht damit gerechnet so schnell bei irgendwelche Verhandlungen mit zu wirken. Dass man sie für diese Mission ausgesucht hatte kam nur zum Teil überraschend. Saunders hatte gesagt das es einen Grund dazu gab und Serenety konnte sich vorstellen, dass sie, da sie ja selbst die Sprache kannte, verstand und sprach, wie auch durch ihre Verbindung mit den Chiss durchaus dazu geeignet war an einem solchen Gespräch dabei zu sein und womöglich als Vermittlerin zu fungieren. Dies wäre durchaus eine ziemliche Herausforderung da Serenety zum einen loyal dem Imperium gegenüber war auf der anderen Seite jedoch eine Beziehung zu den Chiss besaß. Sie musste demnach völlig neutral bleiben und würde sich auf keine der jeweiligen Seiten schlagen können ohne am Ende dafür noch angeklagt zu werden. Sie seufzte. Sie machte sich eindeutig zu viele Gedanken im Vorfeld und dennoch sollte sie auf alles gefasst sein.

Die junge Kommandantin erhob sich aus ihrem Sessel, trat an die Tür und hielt kurz inne, ehe sich diese aufschob und sie hinaus trat. Kurz kehrte sie auf die Brücke zurück um mit ihrem XO zu sprechen und diesem mitzuteilen, dass sie sich auf Csilla’s Oberfläche begeben würde. Dieser bestätigte dies mit einem Salut schwieg aber ansonsten. Die Kälte die von ihm ausging erinnerte ungemein an die Eiswelt vor ihr. Allerdings ließ sie sich davon nicht beeindrucken sondern verließ die Brücke um in den Turbolift zu steigen, welcher sie in den Hangar bringen würde von wo aus sie in ein Shuttle steigen würde. Gedanklich war sie bereits auf Csilla, als sie den Hangar erreichte in das Shuttle stieg und aus dem inneren der „Darkmoon“ befördert wurde. Sie war gespannt was sich während des Gespräches ereignen würde und besonders wie gut sie voran kommen würden. Während sie sich den Kopf zerbrach was sie laufen könnte oder auch nicht setzte das Shuttle auf Csilla auf. Serenety erhob sich nachdem man die Systeme heruntergefahren hatte und verließ dann das kleinere Schiff um sich nach draußen zu begeben. Sie schien die erste zu sein, soweit sie jedenfalls sehen konnte. Scheinbar hatte man vor darauf zu warten, dass auch der Rest eintraf ehe man sie gemeinsam zum vereinbarten Treffpunkt bringen würde.


Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji
 
[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | unterirdischer Hangar]
Armand Leclerc, Sub Lieutenant Dax Shore (NPC)



»Sir! Eine Übertragung von Commodore Saunders Der Copilot seiner Raumfähre stand leicht aufgeregt am oberen Ende der Rampe.

Nun, vielleicht war er auch weniger aufgeregt als halb erfroren. Immerhin hatte Armand nun schon eine ganze Weile gewartet und dabei die Rampe zum Shuttle offen gelassen. Er tadelte sich für diese Nachlässigkeit stumm in Gedanken. Allerdings ließen ihn diese blauhäutigen Teufel auch wirklich lange warten.


»Stellen sie den Commodore zum Holo-Projektor durch!«, befahl der junge Commander, als er die Rampe wieder hoch eilte. Der mittlerweile etwas blass-blaue Sub Lieutenant war direkt in seinem Schlepptau. »Und schließen sie die Rampe! Sonst kann die Heizung ja auch nicht wirklich funktionieren!«

»Aye aye, Sir«, gab der Copilot leicht mürrisch zurück. Immerhin hatte Armand selbst die Rampe bisher blockiert.

Armand unterdrückte ein Grinsen und schritt zügig in den separaten Raum mit dem Holo-Projektor. Er fragte sich schon, warum sich hinter ihm nicht die Tür schloss, als er den noch immer bibbernden Sub Lieutenant eintreten sah. Armand hob fragend eine Augenbraue und blickte den Junioroffizier streng an. »Danke, Sub Lieutenant, das wäre vorerst alles. Warten sie draußen auf mich.« Der Angesprochene salutierte mit zittriger Hand und Armand konnte sehen, wie er sich die Arme um den Leib schlug, bevor sich die Tür komplett geschlossen hatte.

Es dauerte nicht lange, dann war die Holoverbindung mit dem Commodore aktiv. Zu seiner Überraschung handelte es sich um eine Konferenzschaltung, denn neben dem Commodore waren noch zwei weitere Offiziere im Rang eines Commanders anwesend. Armand studierte deren Gesichter kurz unauffällig. Er hätte nicht überrascht sein sollen, dass es sich bei einer Commander um eine Chiss handelte. Das war eigentlich nur logisch. Als letztes blieb sein Blick beim Commodore hängen und er salutierte zackig vor seinem Vorgesetzten. Irgendwie hatte Armand den Eindruck, dass der Alte seit seinem letzten Kontakt vor ein paar Wochen wesentlich lebendiger wirkte. Den Grund dafür sollte er gleich erfahren: Offenbar hatte man entschieden, dass es ein günstiger Zeitpunkt war, das abtrünnige Chiss-Imperium wieder mit der Ascendancy zu vereinen. Und ein erster Planet würde demnächst die Fronten wechseln. Das war in der Tat hoch explosiv. Armand konnte nun verstehen, warum der alte Mann plötzlich so vital wirkte. Wenn alles glatt ging, wäre das für ihn und vielleicht auch für die anderen Beteiligten ein großer Sprung nach vorne auf dem Karrierebrett. Er kam nicht umhin, selbst einen Schub dieser Aufregung zu verspüren. Als der Alte die Verbindung unterbrach, salutierte er wieder zackig. Er gönnte sich ein paar Augenblicke in der Holo-Kammer, bevor er wieder nach draußen trat. Das weitere Vorgehen musste gut geplant sein. Mit den Offizieren vom diplomatischen Corps war eigentlich genug Sachverstand vorhanden, um diese Angelegenheit in friedlicher Weise zu beenden. Allerdings hatten die Chiss dabei ein Wort mitzureden.

Bevor sich die Piloten im Cockpit der Fähre fragen konnten, was er denn so alleine und ohne Holoverbindung in der Übertragungskammer anstellte, öffnete er wieder die Tür und trat heraus. Sub Lieutenant Shore zuckte überrascht zusammen und nahm sofort Haltung an und heftete sich wieder an seine Fersen. Mittlerweile bereute es Armand, den Junioroffizier als Ordonnanz mitgeschlappt zu haben.

Doch bevor er etwas sagen konnte, trat wieder der Copilot aus dem Cockpit auf ihn zu. »Sir, wir haben soeben eine Nachricht von der Wyvern erhalten. Offenbar ist die Darkmoon ebenfalls in den Orbit eingeschwenkt und ein Shuttle mit Commander Akaji an Bord ist nur einen Hangar weiter gelandet.«

»Ausgezeichnet. Teilen sie Lieutenant Commander Payne auf der Wyvern mit, mich über alle Schiffsbewegungen auf dem Laufenden zu halten. Ich werde Commander Akaji persönlich abholen.«

Der Pilot salutierte knapp und verschwand wieder im Cockpit. Armand wandte sich an seinen jungen Schatten. »Sub Lieutenant Shore, es wird nicht mehr nötig sein, dass sie mich begleiten. Warten sie an Bord des Shuttles auf weitere Befehle.« Der junge Mann schien alles andere als enttäuscht und salutierte ebenfalls, bevor er sich in den Passagierbereich zurückzog.

Leclerc kam nicht umhin zu bemerken, dass die Rampe des Shuttles sofort wieder geschlossen wurde, als er den letzten Schritt getan hatte. Ohne sich irgendetwas anzumerken, lief er schnurstracks auf den Ausgang zu. Er machte sich gar nicht die Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken, als er die plötzliche Verwirrung der Chiss-Wachen bemerkte. Auf diese Weise gut gelaunt und mit leicht ratlosen Chiss im Schlepptau ging er nur einen Hangar weiter, wo eine identische Fähre von der Darkmoon stand. Die junge Schiffskommandantin (Serenity) wartete bereits vor dem Shuttle und Armand spürte ein Deja-vu, als er sie ebenso wartend antraf. Ein anderer Offizier hätte die Zusammenarbeit mit zwei weiblichen Offizieren eventuell als Demütigung empfunden oder die beiden Frauen als weniger qualifiziert. Nicht so jedoch Armand. Für ihn waren Frauen genauso qualifiziert wie Männer. Abgesehen davon war die Commander eine echte Augenweide.


»Commander Akaji? Ich freue mich ihre Bekanntschaft zu machen.«

Seine stechend blauen Augen blieben unverwandt auf die Offizierin gerichtet und er lächelte höflich.

»Ich hoffe, es ist ihnen recht, wenn ich sie hier begrüße. Ich dachte mir, es wäre am besten, wenn unsere imperiale Delegation geschlossen bei Aristocra Talshib eintrifft.« Und abgesehen davon hatten sie die Gelegenheit, sich vorab etwas zu beschnuppern. Immerhin würden sie an einer wichtigen Mission zusammen mitwirken und mussten sich erst noch kennen lernen.


[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | unterirdischer Hangar]
Armand Leclerc, Serenity Akaji
 
Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji

Wenn sie sich nicht dazu entschlossen hätte ihren Mantel mitzunehmen hätte sie jetzt gefroren. Also zog sie das Kleidungsstück einfach nur enger um ihre schlanke Figur und stellte den Kragen auf. Csilla war kalt, eisig genau genommen. Die Oberfläche war von Gletschern und großflächigen Eiswüsten gekennzeichnet. Wenn jemand Wintersport mochte würde er hier durchaus auf seine Kosten kommen. Die Chiss hatten es jedoch geschafft sich dank ihres technischen Fortschritts wie auch der anhaltenden und ausdauernden Selbstdisziplin auf dieser Welt bequem zu machen, insofern man dies konnte. Serenety wusste, dass aufgrund des blau tönendes Minerals, welches in der Hydrosphäre des Planeten nachgewiesen worden war dazu geführt hatte, dass sich die Haut der Chiss im Laufe ihrer Entwicklung blau gefärbt hatte. Eine höchst interessante Entdeckung, da man sich lange gefragt hatte wie es dazu gekommen war, besonders weil die Chiss sich sonst nicht von Personen wie Serenety oder Saunders unterschieden. Demnach waren sie keine Spezies die man als Nichtmenschlich einordnen konnte, auch wenn es die ein oder andern gab die dies so sahen, da die Färbung der Haut doch außergewöhnlich für jemanden war der sonst Menschlich aussah. Woher die roten Augen nun genau herrührten war unklar, wobei die Vermutung nahe lag, dass es ebenso etwas mit der Veränderung der Haut zu haben könnte. Immerhin konnte das bläulich schimmernde Mineral durchaus auch eine Auswirkung auf die Augen haben. Zwar war sie keine Ärztin im medizinischen Sinne, dennoch hatte sie sich durchaus mit Genetik beschäftigen müssen wie auch mit anderen medizinischen Aspekten welche durch ihr Studium zur Psychologin und dann zur Psychiaterin unumgänglich gewesen war. Die Chiss hatten es sich zudem zur Aufgabe gemacht ihre Gefühle weitgehendste zu unterdrücken, sie nicht an die Oberfläche zu lassen und damit für jeden anderen als Sonderling erscheinen zu lassen. Der größte Teil der menschlichen Bevölkerung konnte mit dieser Form des Daseins nichts anfangen. Für sie gehörten Gefühle dazu wie das atmen. Für ihr eigenes Volk war es ebenso undenkbar ihre Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn es doch den ein oder anderen gab welcher mit dieser Erziehung nicht mehr konform ging. Ein gutes Beispiel dafür war Toji, welcher mit seinen Gefühlen nicht wirklich hinter dem Berg gehalten hatte. Warum ihr gerade er als Beispiel einfiel anstatt eine ihrer Cousinen machte deutlich wie sehr sich in Unterbewusstsein noch mit ihrem ehemaligen Vorgesetzten auseinander setzte. Rasch schob sie diesen Gedanken beiseite und konzentrierte sich erneut auf das was sie über die Chiss wusste.

Immerhin war es mit ein Grund warum sie hier war und weshalb sie an den Verhandlungen teilnahm. Durch ihre Gedanken schaffte sie es die Kälte zu überwinden. Einmal war sie dadurch abgelenkt und zum anderen half es sehr gut seine Atmung ein wenig zu verlangsamen und damit auch den eigenen Herzschlag. Sie konnte von Glück sagen das sie schon als kleines Kind mit dem harten Training begonnen hatte und das dazu auch alle möglichen Atemtechniken gehört hatten. Sie vertrat sich dennoch ein wenig die Beine ehe sie zu ihrem Platz zurückkehrte. Ob die Idee hier zu warten die beste war wusste sie nicht, allerdings war in der Landebucht noch Platz und die Chance hoch, dass Carla oder Saunders ebenfalls hier aufsetzten würden. Ehe sie sich jedoch weitere Gedanken darüber machen konnte erhielt sie Gesellschaft von einem jungen Mann (Armand). Es handelte sich bei ihm um dem Commander welchen Serenety bei den Holokonferenz gesehen hatte und den der Commodore aus Commander Leclerc vorgestellt hatte. Er besaß hellbraunes Haar und stechend blaue Augen die einen ziemlichen Kontrast zu seinem sonstigen Aussehen aufwiesen. Er war ein Stück größer als Serenety selbst und musste sich auf Ende zwanzig zubewegen. Sie schätzte ihn auf ca. siebenundzwanzig Jahre. Die Figur war sportlich und als er näher kam um sie zu begrüßen viel der Kommandantin auf, dass er von seiner ganzen Art sich zu bewegen und vor allem mit ihr zu sprechen und sich zu geben um einiges lockerer war als Personen die sie bisher schon kennen gelernt hatte. Er war offen, sein Gesicht zeugte von Leben und nicht dem Versuch unecht zu wirken. Er war niemand der mit seinen Gefühlen hinter dem Berg halten würde und der ebenso wenig ein Problem mit Frauen hatte. Das Bild welches sich vor der Psychologin formte war deutlich. Dieser Commander besaß ein wenig Schlitzohrigkeit, was allein schon seine Augen deutlich zeigten. Seine stechend blauen Augen waren auf sie gerichtete und auf seinen Lippen lag ein höfliches Lächeln.


„Commander Leclerc nehme ich an. Es freut mich ebenfalls ihre Bekanntschaft zu machen“, erwiderte sie mit einem kurzen Salut, bestätigte dadurch seine Annahme wer sie war und schenkte ihm ein leichtes Lächeln.

Ob es ihr recht war, dass er sie hier begrüßte? Es sprach nichts dagegen und zudem empfand sie es als eine nette Geste die leider nur wenige an den Tag legten und jene von denen man es sich wünschte nicht einmal den Anstand besaßen sich zu erklären oder wenigstens etwas ausrichten zu lassen. Seine Idee, dass es nicht schlecht sei als geschlossene Delegation bei Aristocra Talshib einzutreffen war keine schlechte. Zudem würde er dadurch einen ganz anderen Eindruck erhalten. Die Chiss selbst waren in solchen Dingen äußerst genau, neigten dazu perfekt zu sein und ließen Fehler nicht zu. Sie wurden in Richtung Perfektion erzogen, gaben dies an ihre Kinder weiter und legten viel Wert darauf. Ein Chiss war nur dann einem wenn er dem entsprach was man als das ansah was sie sein sollten. Perfekt, überaus intelligent, gefühlskalt und einiges mehr.


„Ich habe keineswegs etwas gegen eine Begrüßung hier und was ihre Idee angeht, Commander Leclerc, so bin ich ihrer Meinung. Als geschlossene Delegation vor Aristocra Talship zu treten ist eine durchaus weiße Entscheidung. Nicht zuletzt da die Chiss viel Wert auf solches Verhalten legen.“

Zwar vermutete sie, dass Leclerc durchaus einen Hintergedanken haben konnte, besonders da er nicht so wirkte als ob ihm hübsche Frauen völlig gleichgültig wären, dennoch würde sie davon absehen weitere Vermutungen in dieser Hinsicht zu betreiben vor allem, da sie ihn nicht kannte. Sie fühlte wie ihre psychologische Ader nach vorn griff und selbstverständlich eine vorläufige Analyse durchführte, so bemühte sie sich dennoch in diesem Punkt nicht zu weit zu gehen sondern sich Zeit zu lassen. Sie waren sich gerade erst begegnet, hatten kaum ein Wort ausgetauscht geschweigeden ein Gespräch geführt. Selbstverständlich war die Körpersprache ein großes Indiz darauf was für ein Mensch er war, wie auch sein Verhalten und vor allem was man in seinem Gesicht lesen konnte. Es wäre interessant heraus zu finden wie er sich weiterhin verhalten würde. Allerdings tat Serenety sich meist ein wenig schwer darin Smalltalk zu halten, da dies nicht ihrer Erziehung entsprach und sie zudem nicht zu der Sorte Frau zählte die ununterbrochen redeten. In diesem Punkt würde sie den Commander wohl enttäuschen sollte er darauf hoffen das sie einfach zu erzählen beginnen oder gar neugierig fragen würde. Sie war zwar nicht Wortkarg sondern unterhielt sich, war dennoch froh wenn sie selbst nicht stets die Führerin eines Gesprächs sein musste was sie oft genug als Counselor tun musste.

Serenety behielt ihre Umgebung im Auge. Bisher waren sie die einzigen beiden der Gruppe welche eingetroffen waren. Fehlten also noch die Halijc’arl’ajkartia und Saunders. Es bleib zu hoffen das die beiden in den nächsten Minuten eintreffen würden, damit man nicht noch länger in der Kälte würde stehen und frieren müssen. Mantel hin oder her so langsam fühlte auch Serenety wie die Kälte Csillas sich einen Weg durch ihren Kleidung bahnte.

Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji & Commander Leclerc
 
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Chiss Ascendancy - Orbit von Csilla :: MAR "Thesan" :: Brücke :: Com. Halijc'arl'ajkartia, Crew

Die Holoverbindung zur "Darkmoon" kam zustande und das hübsche Gesicht von Commander Akaji erschien.
Sie grüßte zurück und bemerkte, das sie sich früher wiedersahen als gedacht und dazu noch auf Csilla.
Für größere Gespräche blieb kein Platz, denn sofort meldete sich der Commodore Saunders und verlangte eine Holo-Konferenz in einem diskreten Raum.
Carla lies sich das Gespräch in ihr Büro stellen. Neben dem altehrwürdigen Gesicht des Commanders waren noch das Gesicht von Serenety und einem männlichen Offizier zu sehen, den die Chiss noch nicht kannte und der als Commander Leclerc angezeigt wurde.
Der Commodore schaute sie nacheinander an und begann zu erzählen.Und was er dort zu sagen hatte, erstaunte die Chiss doch ziemlich:
„Commander Carla, Commander Akaji, Commander Leclerc.“
Es ist mir eine Freude, persönlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Eine äußerst wichtige Mission hat unsere Schicksale zusammengeführt, doch ich will nicht viele Worte und wichtige Zeit verlieren und Sie daher vorerst nur mit den nötigsten Informationen versorgen. Das System Mato’Chel’Not hat sich mit dem heutigen Tage von unserem Protektorat, dem Chiss-Imperium, abgespaltet. Diese Information ist noch nicht offiziell, jedoch von höchster Stelle bestätigt. Das Imperium akzeptiert die Annexion durch die Ascendancy. Unser Auftrag ist so simpel wie wichtig. Wir haben den Auftrag bekommen, dafür zu sorgen, dass die anderen beiden Systeme, Aria’Prime und Al’Vana diesen Schritt ebenfalls vollziehen.
Wir befinden uns auf Csilla, um den Aristocra Talshib zu treffen, und mit ihm einen Plan zu entwickeln, der dies bewerkstelligt. Entweder treten die führenden Häuser des Chiss-Imperiums ihre Macht freiwillig ab, oder wie bringen sie dazu. Notfalls militärisch.
Sie wurden nicht zufällig ausgewählt. Commander Carla, Commander Akaji. Ich benötige Ihre Expertise der gesellschaftlichen Lager. Bringen Sie sich, ihre Gedanken und Ihre Bedenken ein. Commander Leclerc, sollte eine solche Lösung von Nöten sein, benötigen wir Ihre Einschätzungen der militärischen Lage. Scheuen Sie sich nicht, sich einzubringen. Bedenken Sie: Talshib ist unser Freund.
Meine Damen, mein Herr. Das wäre dann alles. Wir sehen uns an der Oberfläche.“

Der Commodore straffte seine Haltung und salutierte. Die Chiss erwiderte den Salut und der Bildschirm erlosch.
Wie betäubt saß die junge Chiss in ihrem Sessel und starrte auf den verstummten Holoprojektor.
Hatte sie das jetzt richtig verstanden?
Sie sollten an einem Komplott teilnehmen, das zur Entmachtung ihrer eigenen Heimat führte?
Diese Schritte kamen jetzt unerwartet. Carla war über diese seperatistischen Strömungen nicht informiert. In keinem Gespräch mit ihrer Familie nur ansatzweise etwas davon zu hören gewesen. Hatte ihre Familie nicht die richtigen Informationen gehabt oder hatte man Carla einfach nicht informiert. Immerhin diente sie dem Imperium. Ihre Heimat hatte sie lange nicht gesehen. Wo war ihre Heimat eigentlich?
Diese und andere Dinge gingen der blauhäutigen Kommandantin durch den Kopf. Sie packte sich eine kleine Tasche und holte einen Wintermantel aus dem Schrank. Ein schweres Teil, das auf Csilla gefertigt wurde und sie bei ihrem letzten Heimatbesuch gekauft hatte. Er hing die ganze Zeit im Spint in der Kaserne. Wofür brauchte man schon einen dicken Wintermantel auf einen vollklimatisierten Schiff? Zumal sie noch unter dem Eindruck des heißen Wüstenmondes Rendili V stand.
Glücklicherweise hatte sie den Mantel diesmal mit an Bord genommen. Er würde ihr jetzt gute Dienste leisten.
Sie rief die diensthabenden Wachoffiziere und den XO zu sich und erklärte in knappen Worten, dass die Kommandantin für eine Weile am Boden gebraucht würde und die "Thesan" sich in Bereitschaft halten würde. Sie übergab dem XO das Kommando und lies sich ein Shuttle bereitstellen.
Sie verzichtete auf einen Piloten und setzte sich selbst ins Cockpit.
Sie meldete der Bodenkontrolle ihre Ankunft an und lies sich die genauen Landekoordinaten geben.
Nach einigen Flugminuten erreichte sie die angegebene Stelle. Das Wetter war wie gewohnt von Schneeschauern durchsetzt, aber die Sicht war weite Strecken sehr gut.
Sie steuerte auf einen Hangareingang in einer Felsigen Eislandschaft zu. Bis ein paar oberirdische Bauwerke, sah die Landschaft nicht anders aus, als der Rest der Gegend. Aber hier befand sich die Hauptstadt, die zum größten Teil unter der Erde lag.
Kurz nach der Landung konnte sie schon ihre Freundin und einen Mann ausmachen. Sie zog sich den Mantel an, packte sich ihre kleine Tasche und stieg aus dem geparkten Shuttle um auf die beiden Personen zuzusteuern.
Bei dem Mann musste es sich wohl um diesen Commander Leclerc handeln, den sie schon kurz während der Holokonferenz gesehen hatte.
Sie salutierte und stellte sich vor:
"Commander Akaji, ich freue mich Sie wieder zu sehen.
Ich nehme an, sie sind Commander Leclerc. Mein Name ist Commander Halijc'arl'ajkartia.
Es freut mich, ihre Bekanntschaft zu machen."


Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Com. Halij'arl'ajkartia mit Commander Serenety Akaji & Commander Leclerc
 
[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | unterirdischer Hangar]
Armand Leclerc, Serenity Akaji, Halij'arl'ajkartia



Seine Begrüßung und seine spontane Idee, geschlossen vor Aristocra Talshib zu treten, fielen auf fruchtbaren Boden. Überhaupt machte Commander Akaji einen offenen und scharfsinnigen Eindruck. Die Art und Weise, wie sie Armand in Augenschein nahm, verriet ihm, dass sie wahrscheinlich eine gute Menschenkenntnis hatte. Der weitere Kontakt mit seiner jungen Kollegin würde sicherlich interessant werden.

Ein Detail jedoch fing an, ihm mehr und mehr auf die Nerven zu gehen. Commander Akaji hatte soviel Weitsicht bewiesen, sich dem Klima des Planeten entsprechend zu kleiden. Ihr von Minute zu Minute wärmer aussehende Mantel erinnerte ihn ständig daran. Armand hätte sich in diesem Moment am liebsten selbst vor die Stirn geschlagen, weil er dies nicht vorhergesehen hatte. Der junge Offizier hatte doch tatsächlich angenommen, dass entweder die unterirdischen Hangars der Chiss entsprechend geheizt waren, oder man ihn nicht derart lange würde warten lassen. Der einzige Grund, den man ihm zu Gute halten konnte war der, dass er noch nie auf Csilla gewesen war und keinerlei Erfahrungen mit den Chiss gesammelt haben konnte.


»Ich bin froh, dass sie das ebenfalls so sehen«, meinte er betont jovial, während sein Atem ein kleines Wölkchen vor seinem Mund bildete. Die Wärme, welche sein Körper in seinem Shuttle gebunkert hatte, war mittlerweile wieder verflogen. Doch Armand nahm sich vor, sich nichts anmerken zu lassen. »Ich hoffe, Commodore Saunders lässt nicht allzu lange auf sich warten.«

Doch zu weiterem Smalltalk kam er nicht, denn in diesem Moment näherte sich ihnen die Armand bisher ebenfalls unbekannte Chiss Commander. »Commander Akaji, ich freue mich Sie wieder zu sehen. Ich nehme an, sie sind Commander Leclerc. Mein Name ist Commander Halijc'arl'ajkartia. Es freut mich, ihre Bekanntschaft zu machen.«

Armand erwiderte ihren Salut ebenfalls. »Ich freue mich, auch ihre Bekanntschaft zu machen, Commander. Bitte sehen sie es mir nach, wenn ich nicht die nötige Sprachkenntnis mitbringe, um ihren Namen für ihre Ohren angemessen auszusprechen. Soweit ich weiß, gibt es für Unbegabte wie mich eine zweite, vereinfachte Form von Chiss-Namen«, sagte er mit einem schiefen Jungengrinsen. »Darf ich fragen, wie ich sie daher ansprechen darf?«

Auch die Chiss hatte sich einen wärmenden Mantel mitgebracht. Während er auf die Antwort wartete, überlegte er sich ernsthaft, sein Shuttle einen Hangar nebenan wieder zur Wyvern zurückfliegen zu lassen, um ihm einen Mantel zu bringen. Sub Lieutenant Shore wäre bestimmt begeistert.


[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | unterirdischer Hangar]
Armand Leclerc, Serenity Akaji, Halij'arl'ajkartia
 
Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji & Commander Leclerc

Serenety wölbte leicht eine ihrer geschwundenen Augenbrauen als Leclerc in einem Tonfall antwortete welcher nur so von wohlwollender Herablassung troff, als er meinte, dass er froh sei das sie seinen Vorschlag gut fand. Allein die Betonung seiner jovialen Worte ließen in diesem Augenblick erkennen, dass er mit Vorsicht zu genießen war. Jovials Verhalten war nichts was mein einfach so einsetzte. Aus dem Standpunkt einer Überlegenheit und Stärke konnte der joviale Mann einem niedriger Gestellen, wie einem Untergebenen, mit Wohlwollen entgegentreten. Frauen gegenüber jedoch galt Jovialität nur bei großen Rangabständen als angebracht. Sie bedurfte eines überaus hohen Taktgefühls. Taktisch eingesetzte Jovialität kam als taktisches Instrument unter anderem bei religiösen Missonierungen eine herausragende Bedeutung zu, um eine Basis für das Missionsgespräch auf Augenhöhe herzustellen. Allerdings endete Jovialität oft sehr schnell, wenn die entsprechenden Zielperson sich gekränkt oder in der gleichen Art reagierte oder aber, wenn sich die joviale Person ihrer Überlegenheit nicht mehr sicher war. Der Commander begab sich gerade auf ein recht dünnes Eis, welches schneller brechen konnte als ihm vielleicht lieb war und Serenety fragte sich, ob er sich anders verhalten hätte wenn er gewusst hätte, dass sie ihn durchschauen konnte.

Commander Leclerc würde früher oder später seine Jovialität einstellen sobald er merkte, dass ein anderer ihn durchschaute oder besser gesagt ihn derart verunsicherte, dass ihm dies verging. Serenety, deren Gesicht sonst ausdruckslos geblieben war sah ihm einfach nur in die Augen. Für den Commander, welcher sich nicht einmal eine Jacke oder gar einen Mantel mitgenommen hatte konnte es von daher nicht schnell genug gehen. Er fror, dies konnte man ihm ansehen. Was immer in ihn dazu bewogen hatte so leichtsinnig zu sein konnte sie nicht sagen. Ihrer Meinung nach war es wichtig sich im vornherein über eine Welt zu informieren ehe man sie betrat, außer man kannte sie bereits. Leclerc schien sich keine Gedanken darüber gemacht zu haben wohl in der Annahme, dass es im Hangar warm sein würde. Dies war ein Irrtum und dies bekam er soeben zu spüren. Im gleichen Augenblick fragte sich Serenety, ob dieser Mann auch in anderen Dingen so unüberlegt vorging. Wenn ja wäre es alles andere als praktisch mit ihm zusammen zu arbeiten. Personen die einfach voran preschten ohne sich irgendwelche Gedanken zu machen gingen oft schnell unter. Für einen Kommandanten war dies eine Ebene die ihrer Ansicht nach grenzwertig war. Sie wusste nicht wie Leclerc sonst agierte, wie er auf seinem Schiff vorging und ob es dort ähnliche Verhaltenszüge gab, was jedoch ziemlich wahrscheinlich war. Personen die dazu neigten in kleinen Dingen unüberlegt vor zu gehen taten dies unbewusst auch in größeren. Demnach konnte man durchaus damit rechnen, dass der Mann vor ihr womöglich auch während der Verhandlungen unüberlegt vorging. Dies wäre natürlich alles andere als von Vorteil und könnte zu Problemen führen. Serenety behielt dies im Hinterkopf um für jede Eventualität vorbereitet zu sein. Letztlich würde sie sehen was genau geschehen würde und ob der Commander nicht noch andere Seiten von sich präsentierte.

Zu einem weiteren Gespräch kam es jedoch nicht, da Halijc’arl’ajkartia auftauchte und sich ihnen grüßend anschloss. Serenety musster die junge Chiss einen Moment um heraus zu finden was sie bewegte, besonders da es hier um ihre Welt ging. Auch wenn Carla durch ihre Familie zu einer Art Ausgestoßenen zählte und sie sich von vielen Chiss Charakterlich unterschied, so war sie dennoch eine Chiss und würde dies nie leugnen können. Während ihrer Unterhaltung auf Bastion war deutlich geworden wo alles Carla Probleme hatte und sie hatte der jungen Frau geholfen ein wenig besser mit allem klar zu kommen. Der Verlust der "Aurora" wie auch die Erlebnisse um Rendili hatten Spuren hinterlassen und durch ein psychologisches Gespräch hatte Serenety versucht ihrer Freundin zu helfen. Hatte es Früchte getragen? Auf Bastion schon doch nun kamen die Umstände um Csilla dazu wie auch die Tatsache, dass sich ein Planet aus den Chiss Welten lösen wollte. Halijc’arl’ajkartia wirkte dennoch ruhig auch wenn Serenety ihr ansah, dass sie dies hier beschäftigte. Wie sie wohl reagiert hatte nachdem sie die Nachricht des Commodore erhalten hatte? Die Exotische Kommandantin hätte gerne Mäuschen zu diesem Zeitpunkt gespielt einfach um zu wissen womit sie rechnen musste. Durch Carla kam ein weiterer Faktor dazu der sich schwierig gestalten konnte. Sie war eine Chiss und ihrem Volk verbunden. Gleich welche Erlebnisse sie mit ihrer Familie gehabt haben mochte. Auch wenn sie dem Imperium diente – und sollte es zu einem Krieg kommen – würde sie sich entscheiden müssen auf welcher Seite sie stand. Es blieb also zu hoffen, dass man beide Fraktionen zufrieden stellte um zu verhindern das sich die Chiss dazu entschließen könnten gegen das Imperium vor zu gehen. Serenety wollte ungern sehen, dass sich Carla gezwungen sah sich entscheiden zu müssen auf welcher Seite sie in Zukunft leben wollte. Innerlich seufzte sie. Es war nur natürlich das sie sich so viele Gedanken machte, gehörte einfach zu ihrem Wesen und natürlich vor allem zu ihrem zweiten Beruf als Counselor. Carla stellte sich mit einem Salut vor und Serenety erwiderte diesen kurz.


„Commander Halijc’arl’ajkartia, es freut mich ebenfalls sie wieder zu sehen zumal ich nicht damit gerechnet habe, dass es schon so bald sein würde.“

Sie ließ ein kurzes Lächeln sehen, ehe ihr Blick zum männlichen Commander wanderte, welcher sich ebenfalls über die Bekanntschaft freute oder jedenfalls so tat. Natürlich bat er darum die Chiss bei ihrem einfacheren Namen nennen zu dürfen. Sein schiefes jungengrinsen ließ ihn in diesen Sekunden wie ein halbes Kind erscheinen was Serenety ebenfalls registrierte und in ihre Analyse mit einbezog. Bisher waren sie ein interessanter Trupp und die junge Offizierin fragte sich wie der Commodore war. Natürlich interessierte sie auch Talshib, die vier oberen Familien der Chiss und wer sonst noch dabei war. Langweilig würde es sicherlich nicht werden, besonders nicht für sie. Die Gruppe hier jedoch würde in Schweigen verfallen, sollte niemand das Gespräch fortführen und Serenety empfand es keinesfalls als angenehm sich anzuschweigen und darauf zu warten das der letzte des Bundes eintraf. Umso neugieriger war sie jedoch die Gedankengänge ihrer beiden Kollegen zu erfahren und gerade bot sich die Gelegenheit dazu. Warum also nicht schon einmal darüber sprechen? Dies würde ihr jedenfalls helfen sich ein Bild über die Ansichten der beiden zu machen und dies nicht erst bei den Verhandlungen zu erleben. Smalltalk war zwar nicht ihrs aber immerhin ging es hier um größere Dinge.

„Mich würde sehr interessieren wie es ihnen beiden ging nachdem sie erfuhren, dass es hierbei um eine strategische Planungskonferenz geht. Mehr noch, ich denke kaum einer hat damit gerechnet, dass Mato’Chel’Not sich vom Protektorat, dem Chiss Imperium abspalten würde. Immerhin ist dies durchaus verwunderlich, jedenfalls wenn man bedenkt, dass die Chiss von ihrem Charakter her der Ansicht sind, dass sie dem Rest der Galaxie überlegen sind.“

Serenety verwandte ihre Worte Absichtlich in dieser Richtung um zu sehen wie sich Leclerc verhielt bei dem sie nicht sagen konnte welche Sympathien oder Antipathien er für die Chiss besaß. Als Imperialer war es durchaus möglich, dass er auf alles was nicht dem Standard Mensch entsprach herabsah und Serenety hätte dies gern herausgefunden bevor sie in der Planungskonferenz saßen. Sie mochte Überraschungen im negativen Sinne nicht und zum anderen wusste sie gern im vornherein wo sie stand und wo sie bei dem jeweils anderen dran war. Jahrelange Erfahrung wie auch ihr Studium hatten sie dies gelehrt.

„Zum zweiten natürlich wäre es interessant zu wissen was sie persönlich über den Auftrag denken sollte es uns in der Planungskonferenz nicht gelingen ein positives Ergebnis zu erzielen und damit beide Parteien zufrieden zu stellen. Aria’Prime und Al’Vana könnten durchaus andere Pläne verfolgen. Besonders, dass die vier großen führenden Häuser des Chiss-Imperiums ihre Macht wohl nicht einfach freiwillig abgeben würden und wir deutlich mitgeteilt bekommen haben, dass notfalls ein Vorgehen Militärischer Art vorgesehen ist.“

Serenety’s Worte waren ruhig, ihr Gesicht gänzlich unbewegt und nichts deutete oder ließ darauf erkennen was sie selbst dazu dachte. Sie selbst spielte in diesen Sekunden keine Rolle sondern viel mehr ihre beide Kollegen. Sie konnte nicht einmal wirklich sagen was Carla dazu dachte auch wenn sie sich relativ gut kannten. Immerhin ging es hier um etwas gänzlich anderes als um die eigenen Probleme. Sie alle waren als Vertreter des Imperiums hier, so auch Carla.

Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji, Commander Halijc'arl'ajkartia & Commander Leclerc
 
Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji, Commander Halijc'arl'ajkartia & Commander Leclerc

Der männliche Commander fragte mit einem spitzbübischen Grinsen nach dem vereinfachten Namen der jungen Chiss, da er sich mangels Sprachkenntnis nicht blamieren wollte. Damit war er wahrlich nicht allein. Er würde sich hier im Protektorat damit nicht gerade viele Freunde machen, aber es entsprach den üblichen Imperialen Gepflogenheiten.
"Wie auf der kurzen Holo-Konferenz erwähnt: Commander Carla." erwiderte die Chiss freundlich, aber knapp. Sie musterte den Mann und stellte fest, dass er sichtlich fror. Er trug nur die normale Uniform, nicht einmal eine Jacke. Er war scheinbar nicht oft außerhalb eines klimatisierten Schiffes oder nur in gemäßigt-warmen Regionen anzutreffen. Das war einigermaßen leichtsinnig.
Sie sog demonstrativ genüsslich die kalte Luft ein. In der Tat mochte sie diese kühlen Temperaturen. Hier im Hangar war es vergleichsweise angenehm. Wie lange war sie hier nicht mehr gewesen? Zu lange...und dennoch fühlte sie sich sofort ein wenig heimisch.
Sie machte einen Moment lang eine Pause und überlegte, ob sie nicht einfach mal ein gemütliches Gespräch mit Serenety führen sollte. Sie besann sich aber eines besseren.
"Ich sehe, sie haben sich nicht passend ausgestattet. Dabei haben wir draußen noch gutes Wetter. Es sind nur 34 Grad unter Null. Wenn Sturm aufkommt, dann kann es durchaus Temperaturen von unter minus 70 Grad geben. Ohne Schutzkleidung sind Sie dann innerhalb von wenigen Minuten steifgefroren. Bevor Sie uns hier noch zur Eissäule erstarren, würde ich vorschlagen, wir gehen aus dem Hangar weiter in die Stadt." schlug sie vor.
Bezeichnenderweise war Commander Leclerc nur unzureichend auf die örtlichen Gegebenheiten vorbereitet.
Wenn er nicht auspasste, dann würde ihm das Grinsen im Gesicht einfrieren. Der Hangar war relativ "warm", knapp unter dem Gefrierpunkt. Wenn man nicht aufpasste, dann konnte man sich die eine oder andere erfrorene Zehe oder Finger einhandeln.
Serenety hingegen hatte sich gut vorbereitet und trug einen Wintermantel. Das hatte Carla auch nicht anders erwartet.
Sie schenkte ihrer neuen Freundin ein freundliches Lächeln, als diese sie begrüßte.
Mit einem neutralen Gesichtsausdruck fragte die junge Exotin in die Runde nach den Eindrücken zu der Holo-Konferenz. Sie wirkte dabei relativ gelassen, aber diese Frage war eindeutig mehr, als nur Smalltalk.
"Ich bin von der derzeitigen Entwicklung doch überrascht und ich vermag im Moment noch keine Einschätzung abzugeben. Aber seit der Geschichte mit Menari ist die Einheit gebröckelt. Die Opfer im Bürgerkrieg waren sehr groß. Das hat zu Abspaltungen geführt. Die Chiss sehen sich als Hüter der Ordnung im Chaos, das haben sie mit dem Imperium gemeinsam. Wir sind ein sehr stolzes Volk und ich empfehle dies bei den Verhandlungen zu respektieren. Im Prinzip weichen unsere Ziele gar nicht mal so sehr ab. Sollte sie sich aber nicht als Partner auf Augenhöhe verstanden wissen, dann fürchte ich, wird sich der Konflikt zuspitzen. Und ich hoffe, das dieser Fall niemals eintreten möge. Das ist meine Meinung als Chiss und imperiale Flotten-Offizierin. Die Chiss sollte man nicht zum Feind haben." sagte sie ernst.
In ihrem Herzen sah es wesentlich aufgeregter aus, als sie den Anschein vermitteln lies. Im Grunde genommen fühlte sie sich in eine äußerst miesen Lage hineinversetzt. Sie saß sprichwörtlich zwischen 2 Stühlen.
Sie hatte diese Situation immer dumpf im Hinterkopf, aber mochte sich nie entscheiden müssen. Sie würde im Konfliktsfall so oder so einen Verrat begehen müssen. Und nun war es Zeit, sich ihrem stillen Alptraum zu stellen.
Innerlich schrie es in der jungen Chiss. An einem unbeobachteten Ort würde sie sich Serenety etwas mehr öffnen. Aber hier waren sie nicht allein. Mal davon abgesehen, dass die Wände hier Ohren und Augen hatten, befand sich noch ein fremder imperialer Offizier in der Nähe.
Sie saß nicht nur zwischen zwei Stühlen, sondern auch noch auf einem Minenfeld.
Sie sah der jungen Exotin kurz in die Augen und ihr Blick vermittelte, dass sie sich in dieser Situation nicht wohl fühlte.
"Ich denke, wir sollten rein gehen. Es wartet noch viel Arbeit auf uns." sagte sie schließlich und deutete auf das Eingangstor. Zielstrebig ging sie darauf zu und öffnete ihren Mantel, so dass der Wachposten deutlich ihre Uniform erkennen konnte. Neben dem imperialen Rangabzeichen, trug sie noch das Abzeichen der einheimischen Streitkräfte.
Der Chiss-Wachposten warf ihr einen abfälligen Blick zu. Die beiden anderen Offiziere bedachte er lediglich mit einem nichtssagenden Blick und nickte lediglich, als er die Dienstausweise gesehen hatte.
Sie betraten ein gigantisches Tunnelsystem, in dem es etwas wärmer war, als im Hangar, aber im Vergleich zu einem klimatisierten Raumschiff noch recht kühl.
"Willkommen auf Csilla." sagte Carla vieldeutig.

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*NPC-Post
[Chiss-Ascendancy :-: Orbit von Csilla :-: CR90a "Independent" :-: Konsular-Büro]
Commodore Saunders; Ensign Hunting

Als Commodore und Diplomat hatte Frederik Saunders bereits den Anblick unzähliger Planeten, Monde und Sterne bestaunen dürfen. Kaum eine Welt glich der anderen, auch wenn das Weiß ausgedehnter Eisflächen aus dem Orbit besonders im Chiss-Sektor häufiger das Visuelle dominierte. Es war kalt, die Lebensbedingungen hart. Selbst wenn der bärtige Offizier die blauhäutige, humanoide Spezies nicht schon seit Jahren studiert hätte, wäre ihm bewusst gewesen, dass sie einen harten, direkten Umgang pflegten. Die Kälte ihrer Welten hatte sich irgendwann während ihrer Entstehungsgeschichte in die Herzen gepflanzt und sie nie mehr verlassen. Sie galten als pragmatisch und gefühlskalt. Ein Umstand, der viele leichtfertig auf einen steilen Pfad führte, denn ihre äußerliche Emotionslosigkeit konnte im Inneren schnell durch ihre größte Schwäche ins Wanken gebracht werden.

Stolz. Stolz war - richtig eingesetzt - eine Schwäche. Und die Chiss waren ein unfassbar stolzes Volk. Oftmals reichten wenige Sätze, vielleicht auch schon eine unangemessene Begrüßung, die falsche Aussprache ihres zungenbrechenden Namens, um ihrer Würde einen Dolchstoß zu versetzen. Ihr Stolz gab ihnen Egos, die der Größe der einheimischen Eisberge in nichts nachstanden. Es war kein Geheimnis, dass ihre Egozentrik sie eigenbrötlerisch, fast schon interessenslos gegenüber der Entwicklung der restlichen Galaxie gemacht hatte. Für die unermesslich vielen anderen intelligenten Völker des Kosmos hatten sie kaum etwas übrig. Es gab nur sie, nur die Chiss. Eine weitere Schwäche. Gab es doch nur sie, und davon gar so wenig, musste die Abspaltung ihrer Kolonie, das Chiss-Imperium, in der Geschichte ein herber Schlag gewesen sein. Kaum auszumalen, was für ein politischer Triumph es wäre, diese Kolonie zurück in die Arme ihrer Mutter zu treiben.

Saunders rieb sich die Hände, während seine Korvette in die Atmosphäre Csillas eintauchte. Er war hier an etwas großem beteiligt. Ob sich seine Mitstreiter - Leclerc, Carla, Akaji - dessen bewusst waren? Er hoffte es. Nicht zuletzt hatte er durch seine persönliche Ansprache im Vorwege einiges klarstellen wollen. Das hier war kein Spiel. Alle drei Schiffskommandanten hatten ihre Treue gegenüber dem galaktischen Imperium bereits bewiesen. Nun galt es für sie, vielleicht sogar in Anwesenheit von persönlichen Konflikten, diese Treue in etwas greifbares zu verwandeln. Die Chiss-Ascendancy war ein großer, wichtiger, einflussreicher Partner, zweifellos. Doch was würden diese Ressourcen erst in den Händen der richtigen Federführer bewirken können? Irgendwo zwischen dem Palast des Imperators, dem Hauptquartier des Militärs und den Ratssitzen der Moffs war der Funke einer Idee entsprungen, dessen Umsetzung nun Saunders übertragen wurde. Es war fast, als hätte er sein ganzes Leben nur auf diese Aufgabe gewartet. Seine Knochen mochten begonnen haben zu rosten-, sein Verstand mit Sicherheit noch lange nicht.

Fast schon paralysiert, anteilslos nahm der Commodore wahr, wie das Schiff dumpf auf dem Boden aufsetzte. Hatte die andauernde, körperlich abwechslungsarme, sitzende Tätigkeit die letzten Stunden noch seinen Tribut gefordert, spürte er nunmehr nichts mehr von den leidbringenden Rückenschmerzen. Sein wacher Geist hatte neue Energiereserven im Innern freigelegt, die ihm fast einen gewissen Schwung verliehen als er sich aus seinem Sitz erhob und wenig später die Verladerampe hinunter schritt. Hinter ihm befand sich (in gebührendem Respektsabstand) der junge Ensign Gale Hunting, der ihm bereits seit einigen Monaten treu als Adjutant zur Seite stand und - zugegebener Maßen - pflichtbewusst die Launen seines Vorgesetzen ertrug. Er war ein unerfahrener Mann, noch völlig grün hinter den Ohren, der schnell eingeschüchtert war. Überaus loyal und verschwiegen, sobald man bei ihm die richtigen Knöpfe drückte. Offenbar hatte er bereits in diesen jungen Jahren mehrere Mäuler zu stopfen. Wie schrecklich fatal wäre da doch der unehrenhafte Rausschmiss aus der imperialen Flotte. Eine mögliche Option, die Saunders nicht selten subtil andeutete, natürlich nur, um der notwendigen Diskretion des Jungen fördernd zur Seite zu stehen, schließlich lagen ihm seine Untergebenen doch von Zeit zu Zeit am Herzen.

„Nun nehmen Sie endlich Ihre Beine in die Hand, Hunting. Wir haben bedeutendes zu leisten.“

Die Vorfreude auf das bevorstehende Ereignis verlieh dem alternden, grauhaarigen Mann ungewohnt flinke Beine, an die sich sein Adjutant wohl erst noch gewöhnen musste. Er hatte die Gangway erst zur Hälfte hinter sich gelassen, während Saunders bereits drauf und dran war das Empfangskomitee des Aristocra Talshib zu begrüßen. Fünf uniformierte und bewaffnete Soldaten, einer davon mit Offiziersabzeichen, warteten reglos am Fuß der erhöhten Plattform, die den für eine Korvette ausreichend großen Landebereich in peinlicher Genauigkeit auswies. Nachdem eine gewohnt herzlose, militärische Begrüßung erfolgt war, wurden die Imperialen und der Chiss-Offizier in die Mitte genommen und durch die breiten Hangartore geleitet. Zu seiner absoluten Zufriedenheit erwarteten die drei beteiligten Kommandanten ihn bereits, als sie ihnen außerhalb der im Halbkreis angeordneten Landebuchten begegneten. Ein Salut folgte, bevor er allen dreien nacheinander die Hand reichte.

„Meine Damen, mein Herr.“ Seine Stimme verriet nichts von der Vorfreude, die er verspürte. „Machen wir uns an die Arbeit. Der Imperator erwartet viel von uns.“

Der Commodore erhoffte sich, dass den Anwesenden durch die Erwähnung ihres Alleinherrschers noch einmal klar wurde, wie wichtig diese Mission war und das ein Erfolg das einzig akzeptable Ergebnis war. Denn nur dieses Ergebnis zählte, nicht der Weg.

Gemeinsam begab sich die Abordnung des diplomatischen Korps auf den Weg in Richtung des Aristokraten-Sitzes.


[Chiss-Ascendancy :-: Csilla :-: Gänge zum Regierungskomplex]
Commodore Saunders; Commander Carla; Commander Leclerc; Commander Akaji; Adjutanten und Soldaten​
 
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Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji, Commander Halijc'arl'ajkartia & Commander Leclerc

Carla reagierte auf Commander Leclerc relativ kalt und ließ diesen mehr oder weniger links liegen. Ihre knappe Antwort wie ihr verkürzter Name lautete kam kurz und sehr knapp. Innerlich musste sich die junge Exotin ein wenig darüber amüsieren, dass ihr männlicher Kollege fror und mit jeder Sekunde die verstrich dies noch schlimmer werden würde. Es würde nicht mehr viel fehlen und er würde zu einer Skulptur aus Eis erstarren. Er wäre sicherlich eine attraktive Skulptur und würde sich im Hangar nicht schlecht machen, wenn er auch womöglich eine gute Zielscheibe abgeben würde um gefrusteten Ankommenden dazu zu dienen beworfen zu werden. Natürlich war dies umso amüsierender, da Carla dies ansprach und in diesem Punkt vielleicht sogar Serenety’s Gedanken gelesen hatte, jedenfalls dann wenn sie es gekonnt hätte. Allerdings schob die junge Frau diesen Gedanken beiseite, nachdem Carla die erste war welche auf ihre ausgesprochenen Worte zu sprechen kam.

Carla war ruhig und gefasst, als sie mitteilte, dass sie über die derzeitigen Entwicklungen dennoch überrascht war und im Moment keine Einschätzung abzugeben vermochte. Natürlich vermutete Serenety eher, dass sie nicht viel sagen wollte, da sie sich in keinem privaten Rahmen befanden. Somit blieb ihre Freundin sachlich, konzentrierte sich auf das wesentliche und ging trotz allem auf die Ansichten der Chiss dabei ein ohne gänzlich Stellung zu beziehen. Halijc’arl’ajkartia stellte klar die Ähnlichkeiten zwischen den Chiss und dem Imperium in den Vordergrund. Beide sahen sich als die Hüter von Ordnung im Chaos an. Die Chiss jedoch waren weit aus stolzer als die Imperialen und sie trugen dies auch an die Öffentlichkeit. Die Imperialen mochten dies war auch, dennoch waren und gaben sie sich anders als die Chiss. Halijc’arl’ajkartia machte überaus deutlich, dass sie in den Verhandlungen beachten sollten wie Stolz ihr Volk war. Ein Punkt den sie Serenety nicht zu erklären brauchte. Wie es dabei bei Commander Leclerc aussah konnte sie nicht sagen, dies würde man sehen. Ebenso ob er sich diese Empfehlung zu Herzen nehmen würde. Ihre Freundin sprach nichts ans was ihr im entferntesten Neu gewesen wäre, wenn die Worte natürlich nicht unbedingt an sie allein gerichtete waren sondern vor allem auch an Leclerc, welcher wahrscheinlich noch nicht unbedingt Erfahrung mit den Chiss gesammelt hatte. Letztlich musste man mit jedem Verhandlungspartner auf gleicher Augenhöhe agieren wenn man Konflikte vermeiden wollte. Jede Verhandlung benötigte eine Basis so wie es auch bei jeder psychologischen Besprechung mit einem Klienten war. Nicht nur Carla hoffte, dass ihre Worte niemals eintreten würden, Serenety hoffte dies ebenso. Im Grunde sollte nichts geschehen, dies hieß wenn jeder die Weitsicht besaß sich so zu verhalten wie es sich gebührt und zum anderen hatte Serenety nicht vor dies eskalieren zu lassen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie ohne Grund hier war. Mit Sicherheit ging es bei ihr nicht um ihr psychologisches Können – wenn jenes auch von Vorteil war – so vielleicht aber um ihr eigenes Wissen um die Chiss und um ihre Beziehungen. Es gab zu viele Szenarien die man sich ausmalen konnte wie was geschehen konnte oder auch nicht. Serenety teilte demnach also die Meinung ihrer Freundin.

Innerlich jedoch würde es bei Carla anders aussehen. Sie war sehr wahrscheinlich ziemlich aufgeregt und unendlich viele Fragen gingen ihr wohl durch den Kopf. Dennoch blieb sie ihrer Rasse typisch souverän. Wie wohl sie sich wirklich fühlte war auf einem Blick nicht ersichtlich, doch da Serenety sie kannte und durch ihr Studium hinter die Kulissen sehen konnte, ahnte sie dennoch, dass dies alles nicht spurlos an Carla vorbeigehen würde. Immerhin war sie eine Chiss und trotz allem Loyal ihrem Volk gegenüber. In die Lage in die man sie versetzt hatte durch ihr hier sein würde nicht einfach für sie werden und Serenety hoffte unheimlich, dass ihre Freundin dies alles durchstehen würde. Für sie als Chiss war dies eine Herausforderung zumal sie mit beiden Parteien verbunden war. Gleich was sie tun, was sie sagen würde, man würde sie von beiden Seiten aus beäugen und sie beurteilen. Vielleicht nicht offen so aber jeder für sich. Damit stand sie zwischen zwei Parteien oder auch zwei Stühlen, welche ins Wanken geraten konnten sollten die Gewichtsverlagerung nicht ausgewogen sein. In der Haut der Chiss zu stecken war nichts wofür man sie beneiden sollte. Ein wenig Mitleid war schon angebracht und Serenety würde genau beobachten wie sich ihre Freundin innerhalb dieser Verhandlungen schlagen würde. Auch wenn sie nicht annahm, dass Carla einen Fehler begehen würde, so war es dennoch möglich das ihr Geduld auf die Probe gestellt werden konnte. Die Chiss war, wenn sie gereizt wurde nicht zu unterschätzen und besonders nicht mit ihrer Gabe, welche sie nicht so einfach kontrollieren konnte. Umso besser, dass beide Frauen ein Gespräch geführt und Serenety ihr einige Übungen gezeigt hatte. Blieb somit zu hoffen das Carla diese auch anwandte sollte sie merken, dass sie die „Kontrolle“ verlor.

Die Gruppe bewegte sich langsam der Tür zu, welche sie aus dem Hangar bringen würde und in einen Flur. Carla führte sie an dem Wachtposten vorbei dessen Miene Abfälligkeit aufwies als er Carla’s Uniform sah. Bei den beiden Menschen ließ er nichts groß erkennen nachdem ihre Dienstausweise vorlegten und an ihm vorbei glitten. Vor ihnen lag ein großes Tunnelsystem, in dem es deutlich wärmer war als im Hangar selbst. Für den ersten Moment jedenfalls fühlte es sich deutlich wärmer an was natürlich nicht wirklich zutraf. Es war wärmer wie noch vor einigen Sekunden, wenn auch noch nicht so warm um sich in eine Ecke zu stellen und lange Diskussionen zu starten. Carla begrüßte sie auf Csilla und Serenety ließ ein leichtes Lächeln sehen.


„In keiner Verhandlung sollte man seinen Verhandlungspartner unterschätzen. Dies trifft nicht nur auf die Chiss zu. Davon abgesehen wäre es sehr ungesund es an Respekt mangeln zu lassen noch zu versuchen die Augenhöhe zu verändern. Dies allerdings sollte uns allen klar sein umso mehr, da wir hier von einem überaus stolzen Volk sprechen.

Sie schenkte Halijc’arl’ajkartia ein kurzes weiteres Lächeln ehe ihr Gesicht wieder kühl wurde. Commander Leclerc schwieg noch immer, warum auch immer. Vielleicht weil er noch immer versuchte die richtigen Worte zu finden? Vielleicht aber auch weil er sich nicht traute etwas zu sagen aus Angst, er könnte in ein Fettnäpfchen treten? Spekulationen nichts weiter. Er besaß mit Sicherheit seine eigene Ansicht über das Thema und natürlich interessiere diese Serenety noch immer. Dennoch würde sie sich wohl in Geduld üben müssen bis er sich dazu entschloss sie an seinen Gedanken teilhaben zu lassen. Jedenfalls wenn er dies wollte. Natürlich konnte man es als unhöflich betrachten sollte er gar nichts sagen und sollte es so sein konnte Serenety das ein oder andere über seinen Charakter ausmachen.

Die Gruppe bewegte sich weiter durch den Tunnel welcher sie in Richtung des Regierungskomplexes bringen würde, als sie auf Commodore Saunders trafen. Ein Salut folgte von jeder Seite aus als er sie begrüßte, dann machte sich die nun doch recht große Gruppe. Mehr oder weniger schweigend erreichten sie den Aristoca-Komplex. Saunders brachte sie zur entsprechenden Ebene, wobei sie natürlich geführt wurden und so dauerte es nicht lange bis sie vor dem Empfangszimmer waren welcher zu Talshibs Regierungssitz gehörte. Schweigend traten sie durch die Tür in den Empfangsraum hinein, in welchem ein großer Tisch stand an welchem schon einige Personen saßen. Talshib trohnte am Kopfende des langen Tisches, jedenfalls vermutete Serenety das es sich bei ihm um ihn handeln musste. Weitere Stühle mit gewissen Abständen standen darum herum. Serenety sah sich aufmerksam um. Einer der Gäste kannte sie! Kitha’udice’lurca war ein Freund ihrer Familie. Serenety hatte ihn kennen gelernt da war sie fast noch ein Kind gewesen. Audice, wie er kurz genannt wurde war mit ihrem Vater befreundet und somit hin und wieder bei ihnen gewesen. Er hatte Serenety zuletzt gesehen da war sie ca. sechzehn oder siebzehn gewesen. Jedenfalls meinte sie dies. Zeit verging unheimlich schnell. Ob sie seine Anwesenheit überraschte oder nicht war in ihrem Gesicht nicht zu sehen. Sie besaß ebenso wie die Chiss die Gabe ihre Gefühle nicht zu offenbaren. Ein kalter Eisberg, ungerührt. Natürlich war es an Saunders das Wort zu eröffnen und so hielten sich die drei Commander ein wenig im Hintergrund, wodurch Serenety Audice ein kurzes unauffälliges Nicken zukommen lassen konnte. Er hatte sich verändert, war reifer geworden und vor allem männlicher. Dies war jedoch auch schon alles was sie dabei empfand.


Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierunssitz | Empfangsraum | TC-8 |Commodore Saunders, Aristoca Brast'alshi'barku , Vertreter Kitha'udice'lurco, Vodnad, Commander Serenety Akaji, Commander Halijc'arl'ajkartia, Commander Leclerc & Rest

OP@all: Ich habe uns mal ein Stück weiter gebracht. Hoffe es stört keinen. Andernfalls beschwerde an mich.
 
[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | unterirdischer Hangar]
Armand Leclerc, Serenity Akaji, Halij'arl'ajkartia, Cmdre. Saunders



Von der Begrüßung her zu schließen, kannten sich die beiden Frauen (Serenity und Carla) bereits und schienen sich recht gut zu verstehen. Jedenfalls meinte Armand dies zu erkennen. Dies war ihm nur recht. Wenn sie gut zusammenarbeiten wollten, waren zwei miteinander streitende Furien nicht besonders förderlich. Andererseits sollte es auch nicht allzu überraschend für ihn sein. Immerhin waren beide im selben Rang, wie er auch. Und aus eigener Erfahrung wusste Armand, dass man in den imperialen Streitkräften nicht in solche Ränge befördert wurde, wenn man nicht einen kühlen Kopf wahren konnte und entsprechend kompetent war.

»Wie auf der kurzen Holo-Konferenz erwähnt: Commander Carla.«

»Ich danke ihnen«, meinte Armand aufrichtig. Es war ihm in der Tat wichtig, Etikette und Höflichkeit nicht nur im Umgang mit den Chiss sondern auch mit seinen Kollegen zu pflegen. »Darf ich sie um ihre fachmännische Meinung fragen, ob es für mich als Mensch den Gepflogenheiten entspricht, den Aristocra und andere Vertreter der Chiss mit den verkürzten Namen anzusprechen?«

»Ich sehe, sie haben sich nicht passend ausgestattet. Dabei haben wir draußen noch gutes Wetter. Es sind nur 34 Grad unter Null. Wenn Sturm aufkommt, dann kann es durchaus Temperaturen von unter minus 70 Grad geben. Ohne Schutzkleidung sind Sie dann innerhalb von wenigen Minuten steifgefroren. Bevor Sie uns hier noch zur Eissäule erstarren, würde ich vorschlagen, wir gehen aus dem Hangar weiter in die Stadt.«

Der so angesprochene Armand verzog kurz das Gesicht, allerdings nicht, weil er sich gemaßregelt fühlte. Carla hatte ja vollkommen Recht. Es war ihm eher etwas peinlich, dass er sich so einen Schnitzer erlaubt hatte. »Sie haben Recht, dass war unüberlegt von mir.« Er hatte keinerlei Probleme, dies auch zuzugeben. So ein Fehler würde ihm nicht noch einmal unterlaufen. »Allerdings hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass man Vertreter des Imperiums so lange in einem eisigen Hangar würde warten lassen.«

Dem Austausch der beiden Damen über die politische Situation folgte er schweigend und aufmerksam. Sein Part in dieser Mission betraf schließlich weniger die politische Dimension, als die militärische. Und Sowohl Commander Akaji als auch Commander Carla schienen über ausreichend Hintergrundwissen zu verfügen.

Es dauerte auch nicht lange und sie konnten Commodore Saunders ebenfalls auf Csilla begrüßen. Nur unweit ihres eigenen Landeplatzes war die Korvette des Flaggoffiziers gelandet und wie es sich gehörte, hatten sie ihren Befehlshaber mit militärischen Ehren empfangen. Armand war angenehm überrascht, dass der Alte ihnen sogar nach dem Salut die Hand reichte. Das steigerte sein Ansehen bei dem jungen Commander noch einmal.

Und nach einem weiteren, kleinen Fußmarsch gelangte die imperiale Delegation schließlich in einen Empfangsraum, der Armand zwar etwas spartanisch erschien, aber dafür schon wesentlich wärmer war. Wohlüberlegt hielt sich der einzige männliche Commander in der Gruppe zurück und überließ dem Commodore die Begrüßung. Armand war gespannt, in wieweit Saunders Talshib oder die anderen Chiss ebenfalls mit ihren Kurznamen ansprechen würde. Wie auch immer sich der alte Mann entscheiden würde, Armand wusste jetzt schon, dass es für ihn selbst besser wäre, die kürzere Version beizubehalten. Ansonsten würde er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Aussprache so vergewaltigen, dass ein diplomatischer Eklat vorprogrammiert war.

Neugierig aber unauffällig musterte er den Aristocra Talshib und den Chiss zu seiner Linken (Audice). Beide schienen – wie alle Chiss – völlig verschlossen und bar jeder Emotion. Oder, um korrekter zu sein, frei vom Preisgeben jedweder Emotion. Schließlich schienen die Chiss noch leidenschaftlicher zu Empfinden, als viele andere Rassen in der Galaxis. Auch, wenn sie dies nicht zeigten.

Aus den Augenwinkeln konnte Armand schließlich auch bemerken, dass Commander Akaji dem Chiss (Audice) zur Linken des Aristocra ein kurzes Nicken zukommen ließ. Er behielt den Blick ein paar Herzschläge länger auf Serenity, um vielleicht erkennen zu können, welcher Art die Bekanntschaft mit dem ihm bisher unbekannten Chiss war. Dann wandte er sic wieder dem Commodore und dem Aristocra zu.



[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierungssitz | Empfangsraum]
Armand, Serenity, Carla, Cmdre. Saunders, Talshib, Audice
 
Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Unterirdischer Hangar | Commander Serenety Akaji, Commander Halijc'arl'ajkartia & Commander Leclerc

Commander Leclerc blieb erstaunlich freundlich, obwohl die Begrüßung der Chiss nicht viel wärmer ausfiel, als die Raumtemperatur im Hangar.
Er schien tatsächlich Interesse zu zeigen und fragte, ob es ihm als Mensch denn den Gepflogenheiten entsprach, den Aristocra und andere Chiss-Vertreter mit dem verkürzten Namen anzusprechen.
Ein scheinbar weitläufiges Problem. Die Nicht-Chiss verfielen in eine regelrechte Panik, wenn sie einen Chiss-Namen aussprechen sollten.
"Commander Leclerc, es verhält sich, wie bei einem Kunststück, einer Choreographie oder einem komplizierten Manöver. Wenn Sie im Rampenlicht stehen, dann tun sie das, was sie beherrschen und zwar souverän. In der Zwischenzeit üben sie, bis sie es richtig können. Fortschritte werden gern gesehen.
Wenn sie Cheun weitgehend passabel aussprechen, dann sprechen Sie ruhig die Namen vollständig aus. Wenn sie sich nicht sicher sind, dann vermeiden Sie die Peinlichkeit den Namen auszusprechen, als würde ihnen etwas aus dem Mund fallen. Es ist ungefähr so Peinlich, wie jemanden zu beobachten, der über die eigenen Füße stolpert und in ein Festbankett fällt. Tun sie das, was sie auch gegenüber Vorgesetzten tun: Sprechen sie die Titel oder den Rang aus und dann den verkürzten Namen. Bleiben sie höflich, korrekt und präzise, wie es sich für einen Offizier gehört. Niemand verlangt von ihnen eine Pirouette mit doppeltem Salto rückwärts, wenn zur Begrüßung ein einfacher Handschlag genügt hätte, dies dann aber richtig."
sagte sie dem Offizier mit einem hilfsbereitem Lächeln.
"Wenn Sie Interesse an der Kultur meines Volkes haben, dann zeigen sie auch ein ehrliches Interesse und bleiben Sie offen. Wenn man erkennen kann, dass sie nicht mit den Augen eines Sensationstouristen die Welt betrachten, der vermeintliche Kuriositäten sammelt und nicht sein Gegenüber begreifen will, oder mit den arroganten Augen eines Eroberers, der sich überlegen fühlt, dann wird man ihnen auch den einen oder anderen Faux pax verzeihen." fügte sie mit sanfter Stimme hinzu.
Das war eine durchaus gewagte Aussage, denn ihr eigenes Volk betrachtete andere Völker in der Regel als minderwertiger und das Imperium und vor allem die Menschen hielten sich ebenfalls für die Krone der Schöpfung. Sein Gegenüber als wertiges Lebewesen zu sehen, das war schon für die Mehrzahl der Armeeangehörigen fast zu viel verlangt.

Schließlich gestand sich der Offizier noch ein, den Fehler begangen zu haben und sich nicht ausreichend vorbereitet zu haben. Immerhin.
Er hatte aber auch nicht erwartet, dass man gerade Gesandte des Imperiums so lange warten lies.
Sie konnte sich noch den Kommentar verkneifen, dass in Anbetracht der durchaus angespannten Lage, man gerade die imperialen Gesandten extra lange warten lies.
"In der Diplomatie bedarf es der Tugend der Geduld und dazu gehört dann auch das Warten. Sehen Sie es als eine lehrreiche Übung an. Wenn Sie etwas wollen, werden sie in der Regel immer warten müssen." erwiderte Sie.

Als die Drei Commander das Tunnelsystem betreten hatten, sagte Serenety:„In keiner Verhandlung sollte man seinen Verhandlungspartner unterschätzen. Dies trifft nicht nur auf die Chiss zu. Davon abgesehen wäre es sehr ungesund es an Respekt mangeln zu lassen noch zu versuchen die Augenhöhe zu verändern. Dies allerdings sollte uns allen klar sein umso mehr, da wir hier von einem überaus stolzen Volk sprechen.“

Carla nickte zustimmend. Das machte das ganze nicht gerade einfacher.

Sie gelangten zu dem Hangar, wo der Commodore von der Chiss-Delegation mit militärischen Ehren empfangen wurde. Die Zeremonie war knapp und kühl, eben typisch Chiss.
Der Vorgesetzte begrüßte nach dem Salut sogar die einzelnen Offiziere mit Handschlag, was ungewöhnlich, aber angenehm war. Scheinbar benötigte man sogar als imperialer Offizier etwas warme Gesten auf dieser kalten Welt.
Er kam auch gleich zum Kern des Anliegens und hielt den unterschwelligen Druck aufrecht. Im Namen des Imperators...Gerade dieser Imperator hatte dafür gesorgt, das nicht ein Chiss an der Spitze des Imperiums saß, wie es einmal bestimmt wurde, sondern eben dieser Noghri, der nun die Geschäfte führte. Das barg Spannungspotential.
Es gab auch keine andere Option als einen erfolgreichen Abschluß. ...Natürlich zu Gunsten des Imperiums. Die Ausgangslage war nicht gerade als einfach zu bezeichnen.
Der diplomatische Tross zog in Richtung des Aristocra-Komplexes und wurde in einem Verhandlungsraum geleitet. Am Ende eines großen Tisches thronte der Aristocra
namens Talshib und gleich in seiner Nähe ein weiterer Chiss (Audice), zu dem Serenety besonders intensiv blickte. Kannte Sie ihn etwa?
Die Personen waren Carla alle unbekannt. Von Talshib hatte sie gehört, aber sie war nicht auf dem laufenden. Zu lange war sie nicht mehr in der Heimat gewesen und sie spürte in dem Moment, dass sie hier mindestens so fremd war, wie Commander Leclerc.

[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierungssitz | Empfangsraum]
Armand, Serenity, Carla, Cmdre. Saunders, Talshib, Audice
 
[ Chiss Ascendancy | Csilla | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierungssitz | Empfangszimmer | TC-8, Vodnod, Talshib & Audice ]​

Das ungute Gefühl, das sich die ganze Zeit schon schleichend in Audices Innerem breit machte, konnte auch durch wiederholtes Schlucken nicht in seine Ursprünge zurück gespült werden. Es fühlte sich an, als würde seine Kehle immer trockener werden, während die Ungewissheit auf seine Magengegend drückte. Es war hart, das äußere Erscheinungsbild einerseits kühl und abgeklärt wirken zu lassen, wenn die Gefühlswelt im starken Kontrast dazu rebellierte. Irgendeiner höheren Macht konnte er jedoch vermutlich dafür danken, dass sie ihn Teil eines Volkes werden ließen, die berühmt dafür waren, mit eben jener Fähigkeit gesegnet zu sein.

Nur leicht kratzten die Fingernägel seiner rechten Hand an der Lehne des augenscheinlich unsagbar teuren Sessels. Irgendein Ventil, und war es noch so klein, brauchte er in diesem Moment einfach. Der unheimliche Vodnod stand weiterhin regungslos in den Schatten, für Talshib schien zunächst alles gesagt und TC-8 war auch keine wirklich hilfreiche Begleitung, wenn es um die Tilgung seiner Sorgen ging. So konnte er nur dasitzen und darauf warten, dass ihm offenbart wurde, warum zum Cluster er zu dieser Zeit an diesem Ort war. Die Zahnräder in seinem Kopf ratterten unentwegt, doch anstatt die eine ultimative Lösung zu finden, deckten sie einfach immer mehr mögliche Szenarien auf. Es hatte keinen Zweck, er würde auf das Erscheinen der Imperialen warten müssen.

Vorsichtig, um ja keine ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen, sah er sich nach einem der Diener des Aristokraten um. Irgendwann in seinem ereignisreichen Leben hatte er die Erfahrung gemacht, dass es wichtig war, so auszusehen, als gehörte alles zu seinem eigenen Plant, und als läge die Situation zu jeder Zeit in der eigenen Hand. Talshib war ihm in jeglicher Form überlegen. Politisch, Gesellschaftlich und persönlich hatte er eine Ausstrahlung, mit der Audice zu diesem Zeitpunkt unmöglich hätte konkurrieren können. Die Hoffnung, irgendwo den Träger eines Tabletts voller Aperitifs zu erspähen, musste er jedoch bereits nach einer Kopfdrehung wieder ablegen. Er wollte auf keinen Fall den Eindruck machen, dass er nervös wäre und unterlies es deshalb den Kopf in alle Richtungen zu recken.

Zu seiner Erleichterung unterbrach das Zischen einer der Zugangstüren die bedrückende Stille. Audices Blick huschte über das Gesicht des mächtigen Chiss am Kopf der Tafel und er kannte jetzt erst, dass dieser die Augen geschlossen hatte. Wenn er es hierbei nicht mit einem der mächtigsten, wichtigsten und kultiviertesten Männer des Chissvolkes zu tun gehabt hätte, wäre ihm die Frage aufgekommen, ob er die ganze Zeit schlief. Da dem jedoch nicht so war, konnte er nur vermuten, dass der Aristokrat selbst in seiner Gedankenwelt schwelgte.

Umso wacher leuchtete das Rot aus den Augenhöhlen jedoch, als sie zum Leben erwachten.

„Aristocra Talshib, die Gäste sind eingetroffen.“, kündigte ein komplett in schwarz gekleideter Untergebener an, beugte den Kopf und verließ den Raum wieder rückwärtig. Schon wenige Sekunden später ertönte das Geräusch von mehreren Füßen, die vom steinernen Boden über die Wände widerhallte. Talshib erhob sich, sachte und geschmeidig, ganz als hätte er jede Zeit aller Welten, aus seinem Stuhl. Audice tat es ihm gleich, verpasste jedoch das perfekte Timing, das der Aristokrat an den Tag legte. Eben als er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte, erschienen die durch ihre Uniformen unverkennbaren Imperialen.

An ihrer Spitze schritt ein in die Jahre gekommener Mensch mit weißem Haar und einem aristokratisch gepflegtem Bart. Falten um Augen und Nase verrieten von einer gewissen Lebenserfahrung, doch der Chiss hatte selten in solch wache Augen geblickt. Der Commodore (das verrieten seine Rangabzeichen), bei dem es sich um Saunders handeln musste, wirkte ganz und gar - und damit im Gegensatz zu Audice - so, als gehöre er genau an diesen Ort. Die natürliche Autorität, die sein simples Auftreten ausstrahlte, stand dem Talshibs kaum in etwas nach. Hinter ihm versammelte sich eine ganze Schar Begleiter, darunter offensichtlich drei Commander, sowie einige Stabsdiener. Nun, da er ein Auge auf die offensichtlich genehmigte Größe der imperialen Delegation warf, stellte er sich die Frage, warum ihm lediglich sein unnützer Protokolldroide gestattet wurde. Die Verwunderung darüber verflog jedoch ebenso schnell, wie sie gekommen war, als Audice sich die Gesichter der Ankömmlinge genauer besah. Ihn traf fast der Schlag, und er musste sich schon ziemlich anstrengen, die mühevoll gewahrte Fassung zu behalten, als er das bildhübsche Gesicht des jüngsten Sprösslings der Akaji-Familie entdeckte. Zwar lag es Jahre, vielleicht schon knapp ein Jahrzehnt, zurück, als er die Tochter Han Akajis zum letzten Mal gesehen hatte, doch er erkannte sie. Sie war älter geworden, zu einer Frau herangereift. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie in die Fußstapfen ihres Vaters trat, obwohl es eigentlich damals bereits abzusehen sein musste. Die Akajis hatten ihre Wurzeln weit geschlagen, so dass nicht einmal ein Weg an ihnen vorbei führte, wenn man in der höheren Gesellschaft der Chiss fußfassen wollte. Doch selbst wenn Audice davon hätte ausgehen können, dass Serenety in den Dienst der imperialen Flotte treten würde, hätte er sie nun trotzdem am wenigsten erwartet. Die Frage, ob die junge Bastionerin ihn erkannte, erledigte sich auch relativ schnell, da sie einen strengen, jedoch aufmerksamen Blick auf ihn warf und ein Nicken folgen ließ. Er nickte zurück und bemühte sich weiterhin den emotionslosen Ausdruck aufrecht zu erhalten, den auch die Tochter Hans so gut beherrschte.

Ihr Erscheinen machte es nicht gerade einfacher, die Hintergründe dieses Treffen zu durchleuchten. War sie hier, weil sie ihn kannte? War er hier, weil er sie kannte? War es Zufall? Die Räder in seinem Kopf mahlten sich weiterhin stumpf, während sie nach einer Lösung suchten. Er wurde aus dem Ganzen nicht schlau.

„Commodore Saunders. Herzlich Willkommen“, durchbrach die Stimme des Aristokraten die aufgeregte Stille in relativ gutem Basic. Er schritt auf den bärtigen Mann zu und reichte ihm die Hand, die ebenso enthusiastisch und freundlich entgegen genommen wurde, so wie es zwei alte Freunde getan hätten. Auch Audice schritt um den Tisch herum, vorbei an dem Sith Vodnod, der immer noch regungslos und mit verschränkten Armen seine Position hielt, bis wenige Schritte hinter Talshib. „Darf ich Sie mit dem Unterhändler Audice bekannt machen?“

Mit der Linken deutete der Aristokrat auf ihn, woraufhin Saunders seine Hand ergriff und beherzt schüttelte. Auf die Begrüßung des Commodore reagierte dieser nur mit einem milde freundlichen Lächeln, da er zu seiner Schande eingestehen musste, kaum ein halbes Wort Basic sprechen zu können. Die Silberne Gestalt des Protokolldroiden wackelte zwar schon pflichtbewusst herbei, Audice aber wollte sich diese Blöße zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht geben. Talshib reichte unterdessen ebenfalls den drei Commanders nacheinander die Hand und hielt warme, freundlich-begrüßende Worte für jeden bereit. Darüber hinaus wurde jedoch niemand dieser Ehre zuteil, ein Aristokrat würde einem Adjutanten niemals die Hand reichen. Für ihn waren sie nicht viel mehr wert als der Droide Audices und wohnten diesem Treffen lediglich als Statisten bei, die im besten Fall durch pflichtbewusstes Schweigen jeden denken ließen, sie wären gar nicht anwesend.

Nach einer jeden Hand reichte Talshib jedoch weiter an ihn, so dass er selbst nacheinander die Bekanntschaften Halijc'arl'ajkartias und Leclercs machen dufte. Auch bei ihnen hielt Audice sein verschmitztes Lächeln aufrecht, ohne ein wirkliches Wort zu sagen, während er ihre Hände in Empfang nahm. Zuletzt blieb Serenety.

„Das ist eine Überraschung.“, flüsterte er in Cheunh. Er wusste, dass sie diese Sprache beherrschte. Schon damals hatte er mit ihr im Stimmenschlag der Chiss Konversation geführt.

Anschließend wurde jedem sein Platz zugewiesen. Gegenüber von Audice, der zur linken Hand des Aristokraten vorgesehen war, nahm Saunders platz. Daneben die drei Schiffskommandanten Carla, Serenety und Leclerc. Panik machte sich in ihm breit, als er sah, dass der Platz an seiner Seite zunächst leer blieb, da er befürchtete, dass dieser vom Sith Vodnod eingenommen werden würde. Zu seiner Erleichterung war es jedoch TC-8, der sich aus Gründen der Übersetzung dort niederließ.


„Bitte, bitte. Nehmen Sie alle Platz.“

Die Adjutanten verteilten sich über die übrigen Sitze, während zwei Tablett-Träger das Empfangszimmer betraten und den Anwesenden Getränke reichten. Der Aperitif bestand offenbar aus Smaragd-Wein, ein beliebtes Getränk in der Hochgesellschaft. Audice musste mit der Handfläche ein kurzes Schmunzeln verbergen, als er daran dachte, wie ihn dieser Wein einst in einen riesigen Fettnapf stürzen ließ. Er kannte ihn schon damals, als er noch ein Niemand war, jedoch als ‚Grüner Wein‘. Zu dieser Zeit hatte er keine Ahnung, dass diese Bezeichnung ein Indikator für schlechte Herkunft war und ihn somit in ein offenes Messer rennen ließ. Zum Glück war damals jedoch kein Mitglied des Akaji-Clans anwesend, und somit gab es niemanden, der ihn nun hätte entlarven können. In der Regel verriet dieser Appetitmacher auch, was zum Dinner gereicht werden würde, denn ein Smaragd-Wein ohne geschmorten Nerf war eine Verschwendung und die pure Beleidigung jedes guten Geschmacks.

„Hinter mir befindet sich im Übrigen Vodnod, der während dieses Treffens für unsere Sicherheit verantwortlich ist.“, erklärte Talshib im beiläufigen Plauderton, während er in die ungefähre Richtung des Sith deutete. Audice mochte zwar glauben, dass die Anwesendheit des Feeorin irgendetwas mit Sicherheit zu tun hatte, war sich jedoch ziemlich sicher, dass es sich dabei keinesfalls um ihre Sicherheit handelte. Jeder, der nicht mit Händen vor den Augen durch das Leben lief, wusste, dass ein Sith nur einem einzigen Mann im Imperium verpflichtet war. Und allmählich zeichnete sich in dem uneingeweihten Chiss ein anfängliches Bild davon ab, was das Ganze hier sollte. Lediglich seine Rolle war ihm noch ein Buch mit sieben Siegeln.

Der Gastgeber erhob unterdessen sein Glas zum Tost.

„Auf die Freundschaft zwischen den Chiss und dem galaktischen Imperium.“

„Auf die Freundschaft.“, trat Audice in die allgemeinen Erwiderungen ein und war dabei der einzige, der nicht in Basic antwortete. Den anfänglichen Schluck erweiterte er, als er hörte, wie TC-8 es sich nicht nehmen ließ, seine Worte für alle hörbar zu übersetzen, sodass das Glas bereits beim ersten Zug zur Hälfte geleert war. Um den Schein eines Genießers zu wahren, schürzte er genüsslich die Lippen, schwenkte das Glas und roch an seinem Inhalt.

„Ein gelungener Jahrgang.“, sagte er, bevor der Droide abermals vermittelte.

„In der Tat.“, bekräftigte Talshib. „Ein Hundertjähriger aus meiner persönlichen Reserve. Ein Jahr, das in der Geschichtsschreibung jedoch hinter dem jetzigen weit zurückstehen wird.“

Audice besah sich den Inhalt seines Glases genauer.

„Denn dies ist das Jahr, in dem die beiden großen Reiche der Chiss wieder zueinander finden werden.“

Ein weiterer Schluck leerte es.

„Das Chiss-Imperium wird unter Ihrer Mithilfe den Weg zurück zu ihren geliebten Brüdern finden.“

Ein wenig bereute er, dass er Basic verstand, denn in diesem Moment hätte er sich am liebsten die Hand vor sein Gesicht geschlagen. Er verstand. Er verstand sogar weit mehr als den bloßen wörtlichen Sinn des Gesagten. Er verstand, dass seine Aufgabe mit der Rückführung Mato’Chel’Nots noch nicht erledigt war . Talshib würde ihm noch mehr in die Arme legen, und war sich bewusst, dass er ihn in der Hand hatte. Der Unterhändler hatte keine offizielle Handhabe. Er würde die Bedingungen und Forderungen des Aristokraten so lange erfüllen müssen, bis dieser zufrieden sein würde, ehe er seine Versprechungen einlöste.

„Und da ich lediglich ein Aristocra der beschaulichen Ascendancy, und spezialisiert auf den Ausbau der Handelsbeziehungen bin, hatte ich mir von dem diplomatischen Korps unserer Freunde…“, er zog mit der Hand einen Halbkreis, „…die nötige Unterstützung erhofft. Also, wie verfahren wir?“

Audice war es gewohnt, dass Chiss für gewöhnlich mit der Schleuse ins Schiff fielen, und das noch vor dem Essen. Er war sich jedoch nicht sicher, ob das auch für die Gäste galt. Und da ihm seine Aufgabe in diesem Holo-Schach-Spiel mehr und mehr bewusst wurde, lehnte er sich nach vorne, stützte die Ellenbogen auf der Tischplatte ab und verschränkte die Finger ineinander.


„Vielleicht haben unsere…“, er betonte dieses Wort ein wenig mehr, als es nötig gewesen wäre, „…Gäste vorab ein paar Unklarheiten zu klären. Vielleicht fragen sich unsere Gäste, wie man die eingeschworenen Anhänger Menaris dazu bringen soll, sich auf unsere Seite zu schlagen.“, übersetzte TC-8 simultan.

Wohlmöglich war es etwas zu eindeutig, dass er seine eigenen Fragen und Bedenken in dieser Form verpackte, doch das vergaß er für diesen Moment. Er vergaß die Anwesenheit der mächtigen Imperialen und sogar die Vodnods, und sah dem Aristokraten direkt ins Gesicht.

Talshib bedachte ihn mit einem strengen Blick, ehe er auf Cheunh antwortete: „Vielleicht haben unsere Gäste aber auch genau darauf die Antwort.“


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Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierunssitz | Empfangsraum | TC-8 |Commodore Saunders, Aristoca Brast'alshi'barku , Vertreter Kitha'udice'lurco, Vodnad, Commander Serenety Akaji, Commander Halijc'arl'ajkartia, Commander Leclerc & Rest

Der Austausch welcher zwischen Leclerc und Halijc’arl’ajkartia von statten ging handelte um eine gewisse Belehrung welche Serenety zwar mitbekam dennoch nichts darauf erwiderte. Dies war eine Sache welche von den beiden Offizieren behandelt werden musste. Viel Interessanter wäre es dem Gehör zu schenken was sich in den folgenden Stunden und wohl auch Tagen ereignen würden. Der Aristoca ließ es sich nicht nehmen jedem einzelnen von ihnen die Hand zu schütteln und ihnen ein paar nette Worte zu sagen wobei Serenety ein freundliches Nicken sehen ließ sonst allerdings erst einmal schwieg. Für einen Chiss war Talshib recht aufgeschlossen und für Seren war klar, dass sie ihn weder in seiner Ehre noch in seinem Chiss sein verletzen würde und somit bestätigte sie seine freundliche Höflichkeit einfach nur mit einer freundlichen Geste. Dann trat sie ein Stück beiseite damit Talshib auch den Rest begrüßen konnte und fragte sich was Audice hier tat. Eine Frage die ihr erneut durch den Kopf ging nachdem sie ihn zuvor schon gesichtet hatte. Wusste Talshib das die Akaji Familie mit Audice befreundet war? Serenety glaubte schon, immerhin war ihr Vater Commodore und unterhielt einige persönliche Beziehungen zu den Chiss und vor allem zu rang höheren. Audice mochte in seinem Rang nicht so hoch sein was für ihren Vater keine Rolle gespielt hatte. Seine Ambitionen allerdings waren damals beachtlich gewesen und ihr Vater hatte dies interessiert beobachtet. Sie konnte sich noch gut daran erinnern wie höflich der Chiss zu ihr gewesen war als sie noch ein halbes Kind gewesen war und wie gut sie sich hatten unterhalten können. Audice hatte einige ihrer Fragen damals beantwortet und somit hatte sich eine gewisse Art von Freundschaft zwischen einem Erwachsenen und einem Teenager entwickelt nicht zuletzt da sie sich gut verstanden hatten. War sie vielleicht aus deshalb hier? Weil man der Ansicht war das sie einen gewissen Einfluss auf Audice haben könnte sollte es von Nöten sein? Spielten die Chiss darauf an, dass eine Freundschaft genutzt werden konnte um gewisse Ziele zu erreichen? Sie wusste es nicht, dennoch war es schwer vorzustellen das dies zu den Chiss passen würde. Talshib hatte Audice als Unterhändler vorgestellt, demnach musste er also irgendwie in diese ganze Sache involviert sein blieb jedoch die Frage inwiefern. Natürlich hätte Serenety eine ganze Bandbreite von Spekulationen durchgehen können, letztlich jedoch würde sie dies nicht zu ihrem gewünschten Ziel führen. Aus welchen Gründen auch immer sie hier war, irgendetwas hatte sich das Imperium dabei gedacht und vielleicht auch die Chiss. Gern hätte sie dieses Geheimnis sofort gelüftet gleich wie Banal es vielleicht auch sein mochte, die Ungewissheit welche somit jedoch in der Luft lag – eine Ungewissheit die ihr nicht sonderlich behagte – würde sie wohl oder übel noch ein wenig ertragen müssen. Vielleicht ergab sich ja die Gelegenheit offen danach zu fragen warum man ausgerechnet sie für diesen Einsatz vorgesehen hatte zumal Serenety davon ausging, dass es Halijc’arl’ajkartia und Leclerc nicht anders ging.p

Serenety’s Blick viel unterdessen auf einen Mann welcher regungslos mit verschränkten Armen in einer Ecke stand. Es war nicht zu übersehen das es sich bei ihm um einen Sith handelte, allein die Aura die ihn umgab erinnerte sehr stark an diese Personen. Bisher war Serenety auf zwei Sith in ihrem Leben gestoßen. Einmal auf Nergal und später auf Slayer. Letzterer hatte etwas ganz eigenes an sich gehabt und jeder hätte wahrscheinlich Angst vor ihm gehabt so aber nicht sie, welche sich mutig in ein Gespräch mit ihm begeben hatte und dabei das ein oder andere zu Tage gefördert hatte. Warum war ein Sith hier, dies war eine weitere Frage die Serenety beschäftigte zumal er nicht mal ein Chiss war. Dies ergab nur wenig Sinn, jedenfalls vordergründig.

Die junge Commander löste ihren Blick von dem schweigend auf seiner Postion verharrenden Sith und kehrte mit ihrem Blick wieder zu der eigentlichen Runde zurück. Audice begrüßte gerade Halijc’arl’ajkartia und Leclerc, wobei auf seinen Lippen noch immer ein verschmitztes Lächeln stand. Da er Basic nicht beherrschte erhielt er Übersetzungshilfe von einem Protokoldroiden. Als er dann endlich vor ihr stand flüsterte leise in seiner Sprache, dass es eine Überraschung sie zu sehen und Serenety ging es nicht anders dabei.
„Ich bin ebenfalls überrascht“, antworte sie ihm leise auf Cheunh. Dann wies man jedem von ihnen einen Platz zu, wobei Saunders erhielt den Platz links von Talshib, dann folgte Halijc’arl’ajkartia sie selbst und Leclerc. Auf der rechten Seite nahm Audice Platz und neben ihm sein Droide. Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten wurde von einem Adjutanten erste einmal etwas zu trinken serviert wobei Serenety ein klein wenig überrascht war, dass man sich für einen Smaragd-Wein entschieden war. Dieses Getränk war äußerst beliebt in der Hochgesellschaft. Er wurde auch Grüner Wein genannt und eigentlich zu einem Nerfgericht serviert. Man konnte ihn als kostspielig betrachten und es war nicht unbedingt üblich ihn bei einer solchen Gelegenheit zu servieren. Wobei Saunders klar gemacht hatte, dass sie Talshib als Freund ansehen sollten und somit ergab dies natürlich wieder einen Sinn. Er war ein Aristokrat und als solcher natürlich daran interessiert dies auch zu zeigen. In diesen Dingen unterschieden sich die Chiss nicht so stark vom Imperium und auch nicht von Serenety’s eigenen Volk bei dem ihre Familie ebenfalls zum Adel zählte.

Talshib erklärte kurz die Anwesenheit von Vodnod, dem Sith und das jener für die Sicherheit verantwortlich sei, allerdings glaubte Serenety dies nicht so ganz. Sicherheit mochte ein Faktor sein doch von dem was sie über die Sith wusste konnten diese Gedanken auffassen und wenn man sie zu solchen Zwecken einsetzte und vor allem bei diesen Verhandlungen, dann konnte Talshib über alles informiert werden. Der andere Punkt war, dass allgemein bekannt war das die Sith nur einem einzigen Mann dienten und zwar ihrem Imperator. Ihm jedenfalls waren sie Rechenschaft schuldigt und sie vermutete eher, dass er als Vertreter der Sith hier war, als Vertreter des Imperators um zu beobachten und natürlich um seine eigenen Karten auszuspielen. Vielleicht sogar einen Trumpf. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass die Sith und besonders deren Imperator kein Interesse daran haben könnte das sich die Planeten der Chiss Welten ihm unterwarfen – besonders nachdem Menari ihn verraten hatte. Der Imperator hätte also allen Grund dafür Sorge zu tragen diese Spezies unter seiner Hand zu vereinen und gleichzeitig zu erniedrigen. Der Friedensvertrag zwischen Neuer Republik und Imperium war geschlossen worden, die Medien hatten davon berichtet und natürlich genügte dies dem Sithoberhaupt nicht. Serenety fragte sich also was der wahre Grund für das Hiersein dieses Sith war und ob irgendeiner ihrer Gedankengänge zutreffend sein könnte. Wahrscheinlich war sie nicht die einzige die darüber grübelte.

Der Gastgeber erhob sich von seinem Platz, hob sein Glas zu einem Tost empor und lieferte ihnen einige Worte. Auf die Freundschaft zwischen den Chiss und dem galaktischen Imperium. Seine Worte waren ruhig und zeugten von sonst nichts während Serenety sich gleichzeitig fragte ob Talshib seine Worte nicht irgendwann bereuen würde. Vielleicht spätestens dann wenn diese Verhandlungen nicht zum gewünschten Ergebnis führen würden. Sie selbst hätte nichts gegen diese Freundschaft und erst Recht nicht wenn sie auch wirklich aufkommen würde. Die Chiss waren ein gewisser Außenseiter da sowohl sie als auch die Imperialen auf die jeweils andere Seite hinabsahen. Es gab genug Konfliktpotential. Die Chiss waren tief in ihrem Inneren gekränkt worden nachdem man einen ihrer Leute verbannt hatte. Dies war mit ein Punkt der noch immer schwelte. Trotz allem hob Serenety ebenfalls ihr Glas.


„Auf die Freundschaft“, erwiderte sie die Worte des Aristoca und nippte anschließend an ihrem Glas. Sie würde darauf achten müssen langsam zu trinken damit sich ihr Glas nicht zu schnell leerte. Alkohol vertrug sie nur in Maßen etwas was sie vor kurzem erst wieder festgestellt hatte. Audice schien sich keinerlei Gedanken darüber zu machen, dass Smargad-Wein einem recht schnell die Sinne vernebeln konnte. Er trank es bereits bis zu Hälfte aus ehe er dazu über ging so zu tun also ob er es genießen würde indem er unter anderem sein Glas schwenkte und an dessen Inhalt roch. Ein Genießer würde zu aller erst das Glas schwenken und daran riechen ehe er es an die Lippen setzen und einen kleinen Schluck nehmen würde um seinen Geschmack zu erproben. Audice genoss nicht auch wenn er den Anschein erwecken wollte sondern überspielte einfach nur sein Unwohlsein. Da sie die Übersetzung des Droiden nicht brauchte verstand sie auch so, dass er den Jahrgang lobte und damit zu einer einfachen Konversation überging auf die Talshib einging. Bei dem Wein handelte es sich um einen Hundertjährigen welcher aus seiner persönlichen Reserve stammte. Serenety beobachtete wie Audice sein Glas nun genauer betrachtete und erneut etwas sagte ehe er sein Glas gänzlich leerte. Seine Worte klangen ein wenig eigen in den Ohren der jungen Akaji und sie fragte sich ob er dies wirklich so meinte oder einfach nur in den Raum trug um Talshib etwas zu geben an dem er sich erfreuen konnte. Die kurzen Worte die Entstanden waren ließ die Haut der jungen Frau prickeln. Für sie persönlich fühlte sich die Luft eine Spur zu dünn an, so als ob sie knistern würde. Ob es dem Rest ähnlich ging oder nur ihr so!? Aus dem Augenwinkel betrachtete Serenety ihre Gruppe welche sich jedoch ebenso wenig etwas anmerken ließ wie sie selbst. Talshib eröffnete als nächstes die Worte, indem er davon sprach, dass er – da er ja lediglich ein Aristoca der beschaulichen Ascendancy war und spezialisiert auf den Ausbau der Handeslsbeziehungen war – hoffte, dass der diplomatische Korps ihnen die Nötige Unterstützung gab. Diplomatische Korps? Interessant! Sie selbst gehörte nicht zu diesem Koprs. Saunders soweit sie wusste schon, bei den anderen beiden glaubte sie dies ebenso wenig wobei sie sich natürlich irren konnte. Vielleicht erklärte dies eine Frage nämlich warum man unter anderem Serenety dazu ausgesucht hatte. Oder jedenfalls beantwortete es diese Frage halbwegs. Ihr Können der Sprache und ihre Verbindung zu den Chiss könnten also tatsächlich ein Grund für ihre Anwesenheit sein. Die junge Exotin ließ die Worte des Aristoca auf sich wirken, als Audice sich nach vorn auf den Tisch lehnte und einige Dingen in den Raum stellte. Allen voran das es vielleicht für sie, die Gäste einige Unklarheiten zu klären geben könnte. Er konnte nicht widerstehen zu erwähnen, wie man sich als eingeschworene Anhänger von Menari dazu bringen sollte sich auf die Seite des Imperiums zu stellen. Dies war durchaus eine Frage die wohl alle Anwesenden beschäftigte, allerdings hätte Serenety ihre Worte ein wenig anders gewählt. Natürlich glitten alle Blicke von Audice zu Talshib an welchen die Worte hauptsächlich gerichtet waren. Der Strenge Blick des Aristoca hätte nicht strenger sein können als er in Cheunh antwortete, dass vielleicht seine Gäste die Antwort darauf hatten. Sollte dies so weiter gehen würde die ganze Sache zu schnell viel zu heiß werden und die Gemüter sich womöglich zu einem Sturm erhitzen. Die Chiss waren direkt, dies war auch in Ordnung doch viele von den Imperialen waren nicht so direkt und konnten beleidigt reagieren sollte Audice solche Worte nur anders an das Imperium selbst richten. Hier musste man mit Feingefühl vorgehen. Direktheit war geschätzt bei den Chiss und wenn einer, welcher nicht ihrer Spezies angehörte es verstand dieser Direktheit ebenso direkt zu antworten hatte er wesentlich bessere Karten als wenn er versuchte eine andere Schiene zu fahren. Es würde also nicht einfach für die Beteiligten sein. Serenety nippte erneut an ihrem Glas ehe sie es auf den Tisch stellte. Ihre Körperhaltung verriet nicht was sie dachte und ebenso wenig ihr Gesicht, welches kühl und sonst völlig Emotionslos wirkte.

„Eine Frage die durchaus alle Beteiligten interessieren würde und deren Antwort vielfältig ausfallen könnte. Eine Möglichkeit wäre durchaus, da jetzt wo Frieden geschlossen wurde, sowohl die Chiss wie auch das Imperium ein gemeinsames Interesse daran haben könnten ihre Differenzen beizulegen. Immerhin wäre ein Bündnis zwischen unseren beiden Parteien von unschätzbarem Wert und dies in sämtlichen Belangen. Ich glaube kaum Mister Kitha’udice’lurco, dass man ihre Worte aus einem solchen harten Winkel betrachten sollte. Was Menari angeht so liegen diese Geschehnisse in der Vergangenheit und sollten keinen Grund liefern, dass unsere Verhandlungen scheitern.

Was mich jedoch ebenso interessieren würde ist wohl die Tatsache wie es dazu kam, dass sich Mato’Che’Not aus dem Protektorat lösen und der. Ascendancy anschließen möchte. Mir ist bekannt, dass alle Welten durch einen jeweiligen Adelsmann vertreten werden. Die vier großen führenden Häuser haben was dies angeht ein recht hohes Gewicht und ich gehe davon aus, dass sie bei diesen Verhandlungen mitwirken werden. Vielleicht ist dies ein Punkt, Aristoca Brast’alshi’barku, welcher ebenfalls angesprochen werden sollte“,
meinte Serenety wobei sie ihre Worte in Basic wie auch auf Cheunh widerholte. Für jemanden der dieser Sprache mächtig war wäre es unhöflich gewesen sich auf einen Droiden zu verlassen.

Serenety blickte in die Runde, wobei ihr Blick letztlich an Brast’alshi’barku hängen blieb.

Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierunssitz | Empfangsraum | TC-8 |Commodore Saunders, Aristoca Brast'alshi'barku , Vertreter Kitha'udice'lurco, Vodnad, Commander Serenety Akaji, Commander Halijc'arl'ajkartia, Commander Leclerc & Rest

OP@Leclerc: Sie wird Serenety geschrieben nicht Serenity*g
 
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[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierungssitz | Empfangsraum]
Armand, Serenity, Carla, Cmdre. Saunders, Aristoca Brast'alshi'barku (Talshib), Kitha'udice'lurco (Audice) und TC 8, Sith Vodnod



Die Begrüßung war erstaunlich. Aristoca Talshib und Commodore Saunders begrüßten sich mit Handschlag und es wirkte fast schon wie das Treffen zwei alter Freunde. Wobei Carla stark bezweifelte, dass dies der Fall war.

Ebenso erstaunlich: Der Aristokrat begrüßte die drei Commander ebenfalls mit Handschlag und sogar einigen freundlichen Worten und einem Lächeln.
Die Adjutanten und die anderen Beteiligten im Raum wurden hingegen nicht eines Blickes gewürdigt. Das entsprach schon mal wieder der erwarteten Gepflogenheit, das Diener als Raumschmuck dienten und in der Wertigkeit nicht viel mehr darstellten als Droiden.
Aristoca Brast'alshi'barku hatte eine starke Ausstrahlung und lies alle um sich herum sofort klein wirken. Seine Präsenz im Raum nahm sehr viel Platz ein.

Der Unterhändler Audice wurde vorgestellt, der sich um den Tisch herum in die Runde drängte und lediglich mit einem Lächeln antwortete.
Er wirkte trotz einer gewissen Gefasstheit etwas nervös und unsicher.
Die Chiss spürte jedenfalls im Moment eine gewisse Anspannung, die nicht näher greifbar war.
Verständlich war es jedenfalls, denn es ging um eine ganze Menge und die Verantwortung lastete schwer auf den Schultern der Beteiligten. Ebenso dürfte er in der starken Präsenz des Aristoca sich fühlen wie eine kleine Pflanze im Schatten eines riesigen Baumes, die um jeden Lichtstrahl kämpfen musste.
Hinter dem Aristoca stand eine im wahrsten Sinne des Wortes finstere Gestalt.
Um beim Bild zu bleiben, war er ein mächtiges Schattengewächs, mit dornenbewehrten Ranken, in denen man sich verfangen und böse verletzen konnte. Es gab Geschichten von fleischfressenden Pflanzen, die auch mit größeren Lebewesen zurecht kamen. Und obwohl sie noch nie ein derartiges Gewächs gesehen hatte, baute sich vor ihrem geistigen Auge ein passendes Bild auf.
Und fleischgeworden war dieses Bild, stand wie ein düsterer Wächter zum Teil im Hintergrund, ohne aber wirklich aus dem Blickfeld zu sein. Die Anwesenheit des Feeorin warf schon mal die Frage auf, was dieser dort zu suchen hatte. Dem Aussehen nach mehr ein Krieger als ein Berater, auch wenn er ziviler gekleidet aussah, als die ebenfalls schwarz gekleideten Diener des Aristoca. Ein Leibwächter?
Das war schon mal eine gewisse Ungereimtheit. Ein Chiss würde sich kaum einen Leibwächter suchen, der selbst nicht ein Chiss war. Es standen genügend gut ausgebildete Wachleute zur Verfügung, die sehr wohl sich um den Schutz des Aristoca und seiner Gäste kümmern konnten.
Der Feeorin trug eine abschreckend dunkle Bekleidung und gab sich noch nicht einmal die Mühe sich zu verstellen.
Gesehen hatte sie bislang noch keinen, näher definiert wurde er auch nicht, aber Halijc'arl'ajkartia wurde unmittelbar klar, dass es sich um einen Sith handeln musste. Das sagte ihr die innere Stimme.
Angenommen, diese finstere Figur war ein Sith (und daran gab es kaum ernsthafte Zweifel), dann gehörte er zum unmittelbaren Dunstkreis des Imperators. Man konnte also sagen, der Imperator persönlich schaute ihnen auf die Finger. Das bedeutete aber auch, dass der Imperator seiner Flotte diese Verhandlung nicht zutraute.
Der jungen Chiss war nicht klar, ob es die anderen auch so fühlten, oder ob Serenety es auch spürte, aber von dem Sith ging keine gute Energie aus. Auf dem Schiff hätte sie bei so einem Gegner sofort die Schildleistung maximal erhöhen lassen.
Mental versuchte sie sich eine Barrikade zu errichten und warf dem Sith einen so eiskalten Blick zu, das die Polregion von Csilla dagegen ein tropisches Gebiet darstellte.
"Bevor wir je mit einander warm werden, vertraue ich eher einem Jawa mein Schiff an." dachte sie sich.

Nur mit einem halben Ohr registrierte sie, das der Unterhändler und ihre Freundin sich tatsächlich näher kannten und scheinbar überrascht waren, sich hier zu begegnen.
Bei passender Gelegenheit würde sie mit der jungen Exotin das besprechen.
Schließlich wurde zu Tisch geladen und die Beteiligten sorgsam am Tisch verteilt.
Bei der Gelegenheit wurde auch das auffällig unauffällige Nachtschattengewächs im Hintergrund vorgestellt, welches auf den Namen Vodnod hörte und "für unsere Sicherheit verantwortlich" war.
"Soso. Wenn der für unseren Schutz zuständig ist, dann sind Serenety und ich für das Abendprogramm danach als Nackttänzerin engagiert." dachte sich die Chiss.
Vergleichbar bizarr wäre es, zu einem Rendevous einen Thermaldetonator mit zu nehmen und sich unter das Kopfkissen zu legen, natürlich nur "zur Sicherheit".
Vodnod, der Düstere hielt es jedenfalls nicht für notwendig, sich grußtechnisch in irgendeiner Art und Weise bemerkbar zu machen.
Dafür blieb er aber auch da stehen, wo er stand und setzte sich nicht mit an den Tisch. Auch nicht gerade höflich, aber im Grunde genommen war es auch besser so. Direkt am Tisch hätte sie seine Nähe nicht verkraftet.
Sogleich wurde Smaragdwein gereicht, was einerseits auf ein baldiges Nerfbraten-Essen hindeutete, andererseits auch bedeutete, das es sich hier nicht um ein x-beliebiges Treffen handelte. Smaragdwein wurde nur zu besonderen Anlässen ausgeschenkt, schließlich war dieses alkoholische Getränk relativ teuer und dazu noch ansprechend mit reichlich "Umdrehungen" gesegnet. Als einfacher Tafelwein eigentlich zu stark. Das einzige Mal, das Carla so einen Wein getrunken hatte, war auf der Hochzeit ihrer Schwester mit einem angesehenen Händler. Das damalige Exemplar war ein relativ junger Wein und von der weniger teuren Sorte gewesen, sorgte aber bald für eine selbst für Chiss äußerst ausgelassene Feierlaune und einen kräftigen Kater am nächsten Mittag.
Die grün funkelnde Flüssigkeit in diesem Glas war bemerkenswerte 100 Jahre alt und stammten aus der Reserve des Aristoca persönlich. Um sich eine Flasche dieses Jahrgangs genehmigen zu können, hätte Carla eine ganze Weile dafür arbeiten müssen.
Sie horchte auf, als darüber gesprochen wurde und roch ehrfürchtig an dem Getränk und nippte vorsichtig davon, als gemeinsam "auf die Freundschaft" angestoßen wurde.
Merkwürdige Freundschaft.
Vor einigen Jahren hätte beinahe ein Chiss den Thron des Imperiums bestiegen. Auch wenn fraglich war, ob dies ein Segen gewesen wäre, so galt sein Anspruch auf den Thron als rechtmäßig, bis ein anderer Sith dagegen mobil machte und den Anwärter vertrieb. Was folgte, war ein imperialer Bürgerkrieg und ein Feldzug gegen das Chiss-Empire, die zu einer Art Besatzung führte, auch wenn das offiziell nie so hieß, mit dem Ziel, die Menari-Anhänger zu eliminieren. Politisch wie militärisch waren sie ausgeschaltet.
Das eh schon misstrauisch geprägte Verhältnis der Chiss untereinander und Fremden gegenüber wurde noch misstrauischer.
Offiziell verwalteten sich die Chiss selbst und kooperierten mit dem Imperium als Verbündete.
Tatsächlich war das Empire ein Protektorat des Imperiums und den Chiss wurde stets misstraut, wie auch die Chiss den "Beschützern" kaum das Leben anvertrauen würden.
In dieser zwiespältigen Atmosphäre war die kleine Carla aufgewachsen.
Ihre Eltern waren eine echten Menari-Anhänger, aber es gab in der Familie einige, die durchblicken ließen, dass sie mit diesem sympatisierten.
Wären die Chiss nicht ein Volk von extrem kontrollierten Emotionen, der Deckel wäre schon längst weggeflogen.
Das Chiss Empire galt dabei auch noch als die "rebellische Tochter" des Ascendancy und sollte jetzt zurück an das alte Reich angeschlossen werden, welches seinerseits unter der offensichtlichen Kontrolle des Imperium stand.
Es bedeutete nicht nur die alten Menaristen zu überwinden, sondern auch den Unabhängigkeitswillen des Chiss-Empire zu brechen.
Audice fragte auch promt, wie man die eingeschworenen Anhänger Menaris überzeugen konnte, sich der Sache anzuschließen.
Serenety hingegen relativierte dieses Problem, da sich die Menari-Affäre schon eine ganze Weile zurück befand und keinen Hinderungsgrund darstellen sollte. Sie regte an, dass die Friedensverhandlung genutzt werden sollte, die Differenzen zwischen Chiss und Imperium beizulegen und eine Kooperation der Parteien ein unschätzbar wertvolles Bündnis darstellen würde.
Sie warf noch die Frage auf, wie man die anderen Oberhäupter der Vier großen Familien mit involvieren sollte, das diese mächtig waren und ihren Einfluß geltend machen würden.

"Wenn ich etwas hinzufügen darf." begann Carla,"Die Menari-Anhänger mögen militärisch geschlagen sein und deren Akzeptanz in der Bevölkerung zurückgegangen sein. Aber diese Vorkommnisse sind jetzt nicht so lange vergangen, als dass die Sache als beendet erklärt werden kann. Diese Gruppierung stellt auch nicht die Mehrheit. Ein nicht unwesentlicher Punkt ist jedoch die traditionelle relative Unabhängigkeit des Chiss Empire vom Ascendancy. Die Bevölkerung wird dabei gewonnene Errungenschaften nicht kampflos wieder ausgeben, wenn sich keine Vorteile aus einer Wiedervereinigung ergeben. Wenn wir darlegen können, welche Vorteile sich aus dem Prozess für beide Seiten ergeben werden, dann dürfte es leichter Fallen, die Kritiker zu überzeugen. Bleibt diese Argumentation aus, und fühlt sich eine Gruppe übervorteilt, dann bricht eine Unruhe in die Angelegenheit, die sich auch militärisch kaum bewältigen lassen wird, jedenfalls nicht ohne schwere Verluste. Und das Blutopfer im Bürgerkrieg und dem Krieg mit der Rebellion sollte sich nicht erneut wiederholen."

[Chiss Ascendancy | Csilla | Hauptstadt | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierungssitz | Empfangsraum]
Armand, Serenity, Carla, Cmdre. Saunders, Aristoca Brast'alshi'barku (Talshib), Kitha'udice'lurco (Audice) und TC 8, Sith Vodnod
 
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