Cygnus B (Cygnus-System)

Elysa

Fleet Commander
Premium
Cygnus B
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[ Infos zum Planeten: Cygnus B (engl.) ]

[ Zugehörigkeit: Cygnisches Sternenimperium ]​

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Namhafte Lokalitäten

Kaprala – Seit der Ankunft der ersten, von den fernen Kernwelten stammenden Kolonisten beheimatet Cygnus' größte Lagune die Kapitale des Planeten. Den alten Kolonialstil, der vor Jahrtausenden in den inneren Regionen der Galaxie beinah allgegenwärtig gewesen war, hat die Metropole über Generationen aus Traditionsbewusstsein bewahrt. So zieren eine Vielzahl von Statuen, Monumenten und Säulen die Öffentlichkeit - insbesondere Plätze und Parkanlagen, aber auch die Stadtanwesen vermögender oder nobler Bürger. Gleich einem feinen Aderngeflecht durchziehen außerdem sowohl schmale als auch breite Kanäle die Stadt. Das politische Herz des Planeten ist der Königliche Distrikt, der auf der zentralen Hauptinsel der Lagune liegt.


Imperiale Botschaft
In unmittelbarer Nähe zum Königlichen Distrikt - gewissermaßen auf einer nahen Nachbarinsel - liegt der Imperiale Komplex mit der diplomatischen Vertretung als Mittelpunkt. Zum Grundstück gehört nicht nur das imposante Bauwerk, das einem luxuriösen Anwesen samt umschließender Mauer gleicht und im Stil der Bastioner Moderne errichtet wurde, sondern auch eine kleinere Landeplattform, die Platz für zwei, drei Shuttles bietet. Zu den wichtigsten Räumlichkeiten des Gebäudes gehören das großzügige, abhörsichere Amtszimmer des Botschafters, Konferenzräume (inklusive strategischer Instrumentarien) und mehreren Gästequartieren.

Königlicher Friedhof
Blaublütige Mitglieder der cygnischen Oberschicht - einschließlich der jeweiligen Herrscherdynastie - ruht auf diesem weitläufigen Friedhof in kunstvoll gestalteten Krypten und nicht minder luxuriösen Mausoleen. Statuen, die größtenteils Trauernde oder Engel darstellen, schmücken die mit allerhand Blumen, Sträuchern und Bäumen gespickte Grünfläche. Ordentlich angelegte Kieswege führen außerdem durch die zumeist ruhige Anlage. Beim cygnischen Adel gilt der Friedhof als bevorzugter Duellplatz. Besonders beliebt ist ein zentral gelegenter Platz, der von schmalen Säulen umringt ist und das königliche Wappen der Samick-Dynastie zeigt.

Königlicher Palast
Seit der Gründung des Cygnischen Sternenimperiums residiert die jeweilige Residentenfamilie in dem prunkvollen Herrschaftssitz, der an sonnigen Tagen nicht nur den Königlichen Distrikt mit seinem Antliz dominiert, sondern auch die restliche Kapitale. Hellen Naturstein verwendeten die Baumeister bei der Errichtung des Palastes und verzierten an vielen Stellen den äußeren Putz mit fein gearbeiteten Verzierungen. Eine große Empfangshalle, die mit den Wappen der wichtigsten Familien - insbesondere der Herrscherdynastie - ausstaffiert ist, heißt Gäste Willkommen, während bei Feierlichkeiten der riesige Ballsaal einem jeglichen Atem raubt. Massive Marmorsäulen stützen das ästhetisch gearbeitete Kuppeldach. Fresken, die überwiegend Heldentaten cygnischer Truppen zeigen, schmücken diese Säulen. Ein paar steinernen Träger stützen zudem eine separate Empore für kleinere Orchester. Um den gehobenen Anlässen außerdem gerecht zu werden, wurde äußerst hochwertiges Parkett ausgelegt. Des Weiteren wurden auch noch schwebende Brilliantkronleuchter installiert. Ferner gehört ein Lustgarten, der über eine an den Ballsaal angeschlossene Terrasse betreten werden kann, zur königlichen Residenz.

L'epouse de Marin
Die heruntergekommene Spelunke befindet sich in Kapralas auf dem Festland befindlichen Außenbezirk und gilt in erster Linie als Treffpunkt für Cygnus' nichtmenschliche Arbeitskräfte. Bullige Türsteher, die allabendlich für Ruhe und Ordnung sorgen, kontrollieren den Eingang. Im schäbigen Schankraum befindet sich eine stets besetzte Massivtheke für den Ausschank teils heimischer, teils importierter Getränke, flimmernde Bildschirme für Sportübertragungen und Sitznieschen mit billigen Polstern.

Le Havre
Nicht unweit vom Königlichen Distrikt, direkt am größten Kanal und den belebtesten Boulevard der Stadt, liegt das Café. Eine größere Außenterrasse mit einer Vielzahl kleiner Tische soll flanierende Gäste zu einem spontanen Tässchen Caf einlädt. Doch seit die Dritte Gefechtsflotte der Imperialen im Cygnus-System vor Anker liegt, mauserte sich das Lokal kurzerhand zum lokalen Officer's Club.

Pension de Famille
In direkter Nachbarschaft zum "Königlichen Palast" und dem "Königlichen Friedhof" befindet sich das Gästehaus der königlichen Dynastie. Hier können hochrangige Gäste auf Einladung des Königs in erstklassigen Appartements mit jeweils eigenen Balkonen residieren. Eine zum Haus gehörende Dienerschaft, die auch in gleichartigen Hotels üblich ist, gehört selbstverständlich zum angebotenen Service dazu.

Verteidiger von Tol Amn
Gleich vor den Toren des "Königlichen Palasts" liegt dieser Prunkplatz, der den Gefallenen des letzten huttischen Kriegs gewidmet ist. Jede Menge Festlichkeiten, die in Kaprala stattfinden, werden gerne von der hiesigen Bevölkerung - vor allem von den aus Militärfamilien stammenden Adligen - an diesem Ort gefeiert.​

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Besonderheiten

Kurz vor dem huttischen Herrschaftsraum liegt das im direkten Vergleich dazu ziemlich kleine Cygnische Sternenimperium und umfasst - von der Thronwelt Cygnus B ausgehend - zwölf bewohnte sowie eine Vielzahl unerschlossener Systeme in einem Radius von etwa zwölf Parsec. Der besiedelte Raum erstreckt sich dabei hauptsächlich entlang der in den Hutt-Raum führenden Oktos-Handelsroute, während die für den Rohstoffabbau angedachten Planetensysteme vorwiegend in den Ausläufern des Oktos-Nebels befinden.

Obwohl seit Generation stets ein Monarch dem Cygnischen Sternenimperium als Herrscher vorsteht, handelt es sich um eine konstitutionelle Monarchie, das heißt, die Macht des Königs ist durch eine Verfassung - in diesem Fall sogar durch ein eigenes Parlament - beschränkt. Seit dem Niedergang der Galaktischen Republik sitzen ununterbrochen Vertreter der Familie Samick auf dem Thron: Genauer den im mittleren Alter befindlichen König Aguro Samick (45 Standardjahre). Momentan gehören zur Herrscherfamilie noch Königin Yavana (43 Standardjahre), Kronprinzessin Illriana Anara II. (19 Standardjahre) und Prinz Lyric Jazen (8 Standardjahre).

Durch Lord Phollows diplomatisches Geschick - unterstützt durch den damaligen Grand Admiral Lorth Needa - konnte das Galaktische Imperium das deutlich kleinere Sternenimperium, das bis dahin bloß regulärer Handelspartner war, zu einem treuen Vasall machen. Jedoch konnten die loyalistischen Kräfte nicht alle republikanischen oder seperatistischen Strömungen austreiben, die immer wieder aus dem Hintergrund heraus agieren. Cygnus ist somit noch immer gespickt von allerhand Verschwörungen und Intrigen.

Die Handelsbeziehungen, die zwischen der interstellaren Schutzmacht und dem kleineren Protektorat bestehen, betreffen jedoch nicht nur Produkte aus dem Bergbau und der schweren Industrie, sondern auch Rüstungsgüter. Cygnus Spaceworks, das bekannteste Vorzeigeunternehmen, gilt dabei als größter Produzent. Obgleich der Herstellter für Sternjäger für Sienar keine Konkurrenz in der Massenproduktion darstellt, preferieren moderne Offiziere oftmals deren mit Schilden ausgestatteten Maschinen.

Da das kleine Sternenreich mehr oder weniger im indirekten Einflussbereich der Hutten liegt und das letzte Stück der Oktos-Handelsroute kontrolliert, muss Cygnus sich immer wieder gegen deren außenpolitische Vorhaben erwehren. Etwa zu jener Zeit als die Neue Ordnung auf Coruscant proklamiert wurde, tobte im weitläufigen Oktos-Nebel ein erbitterter Krieg zwischen den beiden Fraktionen, der für Cygnus im Verlust von Tol Amn gipfelte. Seit jeher bestehen die cygnischen Streitkräfte aus leichten Einheiten in Korvettengröße bis wenige mittelschweren Kreuzern sowie einem starken Rückgrat aus den eigenen Raumjägern. Hardliner heizten zuletzt die Bevölkerung wieder für einen neuen Krieg mit den Hutten an, um die erhöhten Rüstungsausgaben zu rechtfertigen.


Stand: Beitrag #170, 16.07.2018
Aiden Thiuro
 
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A Pirates Life for me!

[Esaga-Sektor - Kevana-System – Transitpunkt – FRG Act of Reprisal] Kapitän Kalen Kavess und Brückencrew [NPCs]

An Bord der Act of Reprisal heulte der Annäherungsalarm auf, als das Handelsschiff Golden Venture aus dem Hyperraum gezogen wurde. Kalen Kavess liebte es Leuten den Tag zu versauen so sehr dass er es seiner Brückencrew auch noch einmal grinsend bestätigte:

„Ich liebe es Leuten den Tag zu versauen.“

Der Captain der Fregatte erntete ein raues Gelächter von seinen Glücksrittern/Gelegenheitssöldnern/Freibeutern, während er beobachtete wie sich seine Jagdmaschinen auf den fetten Händler stürzten und seine Geleitschiffe dem trägen Frachter den Weg abschnitten.

„Jagdmaschinen starten. Mister Widdleton fordern sie ihn zur Kapitulation auf, wenn er nicht reagiert, soll die Nightmare ihm einen Schuss vor den Bug setzen. Und ich meine wirklich vor den Bug. Nicht in den Bug, auch nicht in den Antrieb und auch nicht Mittschiffs, sondern vor den Bug. Machen sie das Kapitän Snorlen klar.“

Es gab kein Entkommen – da drüben würde jemand einen ziemlich schlechten Tag haben. Hier draußen musste man einfach sein eigenes Glück machen und mit ein bisschen Arbeit konnte man das ganz gut. Es hatte fast einen Monat gedauert den im Durchmesser drei Kilometer messenden Asteroiden im Zentrum der Oktos-Hyperraumroute zu platzieren, seit zwei Wochen machte man fette Beute. Ein nicht unbeachtlicher Anteil an dem Beutesegen hatte der Zusammenbruch der FTL-Kommunikation im Esaga-Sektor, kein Handelsreisender konnte eine Warnung oder einen Notruf absetzen, um die Autoritäten auf den Plan zu rufen. Wobei Autoritäten hier ein weit gefasster Begriff war. Sicherlich, die Hutten hatten einiges an Einfluss in der Region, so etwas wie eine Regulierung der Piraterie stand jedoch nicht auf ihrer Agenda, da sie über Mittel und Wege verfügten allzu gierige Freibeuter zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn sie nicht sowieso schon in Sold und Brot der raffgierigen Clans standen. Andere lokale Mächte gab es kaum, nur das Cygnus Sternenimperium verstand sich darauf seine Konvois zu schützen, wagte sich aber auch nicht aus dem beanspruchten Gebiet hinaus. Zu schnell stand man dabei den Hutten im Weg und das war im Esaga-Sektor für niemanden eine gute Option.

Ob seine Auftragsgeber auch zu den Clans gehörte konnte Kalen jedoch nicht sagen. Er hatte nur mit Mittelsmännern gesprochen, die ihm reiche Beute, Unterstützung durch andere Piraten, als auch Material als Anreiz zusagten und tatsächlich zu ihrem Wort standen. So hatte man ihm zwei Staffeln Kanonenboote zur Verfügung gestellt, zwei Geleitschiffe aufgetan und schließlich auch eine Handvoll Schlepper, dank denen man den Asteroiden, quälend langsam, auf der Oktos-Hyperraumroute platzieren konnte.
Die einzigen Zugeständnisse die man ihm abgerungen hatte waren fünfzehn Prozent der Beute abzugeben, und sollte man dem Konsularschiff Confidence habhaft werden, diese samt Mannschaft und insbesondere den VIPs im Valindar-System zu übergeben. Die Belohnung dafür war mit zehn Millionen Credits ausgeschrieben, ein netter Anreiz. Aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit dazu schon. Die beiden corellianischen Kanonenboote, Vile Ghost und Nightmare, hatten eine kleine Mannschaft und auch wenn seine Act of Reprisal fast 1000 Mann Besatzung aufwies, war die Beute für alle äußerst zufriedenstellend. Viele Schiffe ergaben sich – der Händler sendete auch gerade die Kapitulation - im Angesicht der Übermacht einfach und wer versuchte zu fliehen wurde von den Kanonenbooten und den Jagdmaschinen abgefangen. Mit verlässlichen 'Prisenmannschaften' ausgestattet steuerten die Schiffe einen sicheren Hafen an, um die Gefangene Besatzung in die Sklaverei zu verkaufen und das Einkommen durch den Verkauf der Waren und Schiff weiter in die Höhe zu treiben. Es waren gute Zeiten um im Esaga-Sektor Pirat zu sein. 'Leicht verdientes Geld. Nein, eigentlich ist das falsch. Leicht gemachte Warenumverteilung.'


Erneut heulte der Annäherungsalarm auf, doch diesmal zog man keinen unbewaffneten Händler in den Realraum sondern zwei Korvetten, corellianische Modelle, beides CR70er ein wenig aus der Mode gekommen, aber hier draußen noch gerne und oft verwendet. Der Schiffstyp entsprach aber auch einem Schiff, dass ihn sehr sehr reich machen konnte.

„Miss Simons, sehen sie mal nach ob wir Glück haben, vergleichen sie die Antriebssignatur mit unseren Vorgaben.“

Die Sensorik hatte bisher wenig zu tun gehabt, die Beute sprang in der Regel direkt in die Falle.

„Antriebssignatur stimmt mit Confidence überein. Beide Modelle scheinen nachgerüstet zu sein.“

„Scheinen oder sind es?“ Herrschte Kalen die Zeltros an.

„Bestätige Vanguard C20 Retrofit bei beiden Schiffen. Zweites Schiff ist als Redoubt identifiziert. Zugehörigkeit zum Cygnus Sternenimperium bestätigt.“

Der Tag wurde besser und besser.

„Mister Widdleton fordern sie Beide zur Kapitulation auf.“

„Kapitän, der Händler wird wieder aktiv, scheint als wolle er die Ablenkung nutzen um zu fliehen.“

Keine wirkliche Überraschung. Genausowenig, dass die beiden Korvetten keine Anstalten machten sich zu ergeben.

„Nightmare soll ihm ein paar Raketen in den Antrieb jagen und danach zusammen mit der Ghost gegen Redoubt vorgehen.“

„Mister Snorkens, machen sie das Schiff klar zum Gefecht.“

Sein erster Offizier, ein Nikto, dessen linke Gesichtshälfte durch einen Plasmabrand entstellt war, machte sich augenblicklich daran die nötigen Befehle zu bellen und es kam Bewegung in die Mannschaft. Der Gefechtsalarm heulte auch umgehend auf und auch wenn es einige Minuten dauern würde, bis die volle Gefechtsbereitschaft hergestellt war, konnte es eigentlich nur einen Ausgang für eine Konfrontation geben. Dennoch hoffte Kalen Kavess, dass sich die beiden Korvetten nicht ergaben. Er mochte Kämpfe bei denen er sich vor seiner Mannschaft weiter etablieren konnte, ohne dass sie so ernst waren, dass die Act of Reprisal in ernste Gefahr kam.

Nach etwa zwanzig Minuten war das Gefecht geschlagen. Die Confidence war ionisiert, die Redoubt zum Wrack geschossen, die Nightmare war schwer beschädigt, ihre Kampf ging gegen Null. Die Schilde der Vile Ghost waren in Mitleidenschaft gezogen. Einzig die Act of Reprisal wies keine nennenswerten Kampfspuren auf. Sie hatte aus optimaler Waffenreichweite in den Kampf eingegriffen. Dass man Verluste bei den Jagdmaschinen zu beklagte wurmte Kapitän Kavess dennoch. Die beiden Korvetten hatten fähige Gegner dargestellt, zähneknirschend musste er sich gestehen, dass dort jemand sein Raumfahrerhandwerk beherrschte. Aber schon bald würde das keine Rolle mehr spielen. Zwei Shuttles mit Entermannschaften waren auf dem Weg zur Confidence und nachdem man die Besatzung in Gewahrsam genommen hatte würde seine kleine Flottille um eine weitere Korvette wachsen. Es war höchste Zeit, dass Mister Snorkens sein eigenes Kommando erhielt.

Der Annäherungsalarm heulte erneut auf und so langsam aber sicher, war es für heute wirklich genug.


„Schalten sie das ab.“

Anfangs waren der Annäherungsalarm immer mit einem Katsching gleichzusetzen, die Verluste des Gefechts waren aber genau das. Verluste, und zwar nicht nur personelle, oder beim Material, sondern auch bei seinen wertvollen Credits.

„Was bei allen Sonnen...“

Vier Korvetten. Das konnte Kalen Kavess überhaupt nicht gebrauchen, und es wurde sogar noch besser.

„Kapitän, dass sind imperiale Schiffe.“

Der Piratenkapitän runzelte die Stirn. Das Imperium hatte hier keine Autorität, vielleicht waren sie nur auf der Durchreise.

„Mister Widdleton, fordern sie unsere Neuankömmlinge auf abzudrehen. Und rufen sie Nightmare und Ghost zu uns zurück. Sollte unser Fang Blödsinn machen, aktivieren sie die Störsender auf dem Asteroiden.“

Er musste die Imperialen entmutigen einzugreifen und umso mehr er die Situation zu seinen Gunsten beeinflussen konnte, desto geringer schätzte er ein Eingreifen der Kriegsschiffe.

„Mister Snorkens, bringen sie uns auf einen Kurs der uns zwischen die Imperialen und Confidence bringt.“

Umso länger er die Imperialen am Reden halten konnte, desto weiter konnte er seine Enteraktion decken. Mit ein wenig Glück, würden sie nicht eingreifen. Was hier geschah ging sie im Grunde nichts an.

„Sir, der Händler quäkt um Hilfe und die Confidence hat auf einer allgemeinen Frequenz einen Notruf abgesetzt, bevor wir ihre Kommunikation stören konnte.“

„Lassen sie hören was die Confidence durchbekommen hat.“

„Hier spricht Korvettenkapitän Owen Thaxton von Seiner Majestät Schiff Confidence. Wir sind ein Konsularschiff und haben Kronprinzessin Illriana Anara Samick die Zweite Ihres Namens an Bord und erbitten Unterstütz...“

An der Stelle war die Kommunikation unterbrochen worden, aber seine Vermutung hatte sich ebenso als korrekt herausgestellt, sein Preis war auf dem Konsularschiff.


„Waffen, setzen sie dem imperialen Führungsschiff einen Schuss vor den Bug.“

Er musste die Imperialen nur noch ein wenig am Eingreifen hindern. Umso mehr Zeit die Act of Reprisal hatte sich zwischen die Neuankömmlinge und seiner Beute zu schieben, desto unwahrscheinlicher war es, dass sie die Enterfähren abfangen konnten.

„Ich hasse es wenn mir Leute den Tag versauen.“, brummelte der Piratenkapitän in seinen Vollbart, während er den Masterplot im Auge behielt, um gegebenenfalls mit aller Härte auf die Neuankömmlinge zu reagieren.

[Esaga-Sektor - Kevana-System – Transitpunkt – FRG Act of Reprisal] Kapitän Kalen Kavess und Brückencrew [NPCs]

 
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Erste Konfrontation vor Cygnus

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiale CRV Gladius :: Brücke :: CDR Manius Selgorias - Brückenmannschaft ::

Auf der Brücke der imperialen Galdius ging es geschäftig zu, nachdem die Hyperraumreise gen Cygnus Prime jäh unterbrochen worden war. Alle Schiffe der 417. Korvettendivision hatte es aufgrund eines platzierten Asteroiden aus dem Hyperraum gerissen. Schadensmeldungen und Lageberichte überschlugen sich, wärend von der Gladius, der Silver Bullet, der Claw of Justice und der Dilligence die Statusberichte ein Gesamtbild zusammenfügten.

Gefährlich nah lag der drei Kilometer durchmessende Asteroid bei der sich darbietenden Szene. Manius sah zu seiner Sensorikoffizierin. Er mochte diese Frau nicht, die sich an einem perfiden Komplott gegen Manius beteiligt hatte. Aber er hatte sich entschieden der Wissenschaftlerin zu verzeihen und sie schien dies auch mittlerweile zu schätzen.

"Commander, der Asteroid ist stabil und stationär. Keine weiteren stelaren Phänomene."

Sie atmete diese Analyse förmlich von der Seele. Und sie war nicht die einzige, die aufatmete. Manius und seine Brückencrew hatten im ersten Schreckmoment des Hyperraumaustritts mit einem massiven Ereignis gerechnet. So aber, konnte der Eisenasteroid vom Herzen fallen. Die Sensorikoffizierin Helena Obiskana schob eine Detailansicht des Asteroiden mit einigen Berechnungen auf einen Seitenschirm über dem Bugfenster: Masse: 1.11 x 10^14 kg. Oder anschaulicher gesagt, rund 100.000 Megatonnen Eisen. Manius wandte sich kopfschüttelnd ab von diesem Detail.

"Lage?"

Es antwortete der neu berufene Erste Offizier LT Gasso Naleno, der eine Hörmuschel an sein rechtes Ohr presste und zu seinem Commander hinübersah.

"Wir haben eine Kampfsituation in unserem direkten Quadranten. Es sind sechs Schiffe. Vier Correlianische Kanonenboote, eine Nebulonfregatte und ein Transporttender. Dazu siebzehn Jäger und zwei Enterboote. Scheinbar zwei Fraktionen. Cygnus Sternenimperium und..."

Die Kommunikationsstation unterbrach den XO:

"Eingehender Funkruf von der Nebulonfregatte", kurze Stille, dann "sie fordern uns auf den Quadranten zu verlassen!"

Nun war es die Sensorik, die ihrerseits unterbrach:

"Feindliche Nebulonfregatte setzt Raketenobjekt ab!! Ungezielt...ein Warnschuss! Kein Einschlagzeitpunkt."

Manius Selgoias besah sich die Lage auf einer Quadrantenkarte und hörte die knappen Meldungen. Die Schiffspositionen legten einen Überfall nahe. Mehr konnte man nicht sagen. Leise bewegte sich Manius' störrischer Bart, als er die hellseherischen Fähigkeiten von VA Nerethin für sich verfluchte. Er hätte nicht mit so einer heißen Spur gerechnet. Nun war aber die Sachlage für die Aggressoren eher nachteilig, Manius rechnete also nicht mit einem ernstlichen Angriff der Feindkräfte. Es wäre klug und den Befehlen angemessen, wenn man diesen Kampf beobachten und dann weiterreisen würde. Die Priorisierung des Einsatzbefehls war dahingehend eindeutig. Chief Skalund von der Kommunikation unterbrach den Gedanken erneut:

"Wir empfangen Hilfeersuche von dem Tender und der ionisierten Confidence, ..." Die Augen des Offiziers weiteten sich: "Sie haben eine Kronprinzessin an Bord, Anara Samick die Zweite!"

Manius wurde es unheimlich, aber die Sachlage war nun auch völlig klar. Zu zögern galt es hier nicht. Es waren erst wenige Minuten seit dem Eintreffen vergangen, nur eine halbe Minute seit dem Bugschuss. Aber für Manius hatte sich das Gespräch bereits festgefahren. Dass die Admiral Ambitionen im Sektor hegte war klar. Die Kronprinzessin vor der Nase entführen lassen? Undenkbar. Es gab auch noch eine zweite Undenkbarkeit, die glücklicherweise nicht im Widerspruch zur ersten stand: Eine Angehörige eines adeligen Herrscherhauses im Stich lassen, nachdem sie Manius Selgorias um Beistand gebeten hatte? Undenkbar.

"So ist das also... Sensorik, prüfen sie alle Fremdschiffe auf authenthische Identifizierung und aktivieren sie HSI und CGT. Ich will wissen wenn hier noch was auf uns wartet oder ankommt. - Kommunikation, lassen sie der Nebulon-Fregatte und deren potentiellen Verbündeten die Koordinaten für einen Fluchtkegel mit fünfzehn Grad Radius zukommen. Wenn sie sich auf diesem Vektor zurückziehen wird von einer Vergeltung oder Verfolgung unsererseits abgesehen. Sparen sie sich weitere Erläuterungen oder formale Erklärungen."

Chief Mauron Skalund nickte zufrieden.

"Bevor sie das absetzen, schalten sie mich noch an unsere Gruppe durch!"

Eilig wurde eine Verbindung zu den drei Schiffen der 417. Korvettendivision hergestellt und Manius trat in den Übertragungsbereich seines Kommandostands.
"Meine Herrn, Commander Vest, ich hoffe sie haben diese Reiseunterbrechung ohne ernsten Schaden überstanden. Wir haben eine Gefechtssituation. Sie haben den Notruf vernommen. Wir prüfen die Authenthizität, aber wir werden solange nicht untätig bleiben. Die Kronprinzessin wird durch imperiale Interessen geschützt. Es gilt die Confidence unter unsere Kontrolle zu bringen."​
"Lieutenant Scott, ich möchte dass die Silver Bullet gemeinsam mit der Dilligence einen flachen Bogen zum Angriff auf die rechte Flanke der Nebulon-Fregatte fliegt. Der Feind befindet sich fast auf einer Linie zwischen uns und dem Konsularschiff Confidence. Wir werden das etwas aufbrechen. Commander Vest, nehmen sie einen engen Kurs auf die linke Flanke. Ich möchte alle Jäger im Raum. Stellen Sie Jägerüberlegenheit her. Eine Jäger-Staffel soll, wenn möglich direkt zu den cygnischen Schiffen durchstoßen und sich um die Enterschiffe und deren Eskorte kümmern. - Die Gladius wird einen weiteren Radius um die linke Flanke nehmen und versuchen direkt zwischen die Angreifer und die cygnischen Schiffe zu kommen. Wir machen denen im Rücken Druck. - Sollten gegnerische Schiffe den Fluchtkorridor ansteuern, lassen sie von Verfolgung ab."

Die Verbindung ließ Manius offen für Rückmeldungen wärend die Gladius bereits begann auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen und die vier TIE/D startbereit zu machen. Sollten die Feindkräfte den Kampf suchen, wäre der nicht ohne Risiko. Manius sah einen massiven Vorteil jedoch auf der eigenen Seite: sie hatten gut zwei Dutzend überlegene Jäger. Die Soldaten der 417. waren keine Händler und Pendler. Es waren imperiale Soldaten.

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiale CRV Gladius :: Brücke :: CDR Manius Selgorias - Brückenmannschaft ::
 
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[ Esaga-Sektor | Kevana-System | Oktos-Hyperraumroute | MAR "Claw of Justice" | Brücke | Brückencrew, Lieutenant Commander Darran & Commander Vest ]

Die Stunden im All - von Sprungpunkt zu Sprungpunkt, quer durch die Unendlichkeit des Raumes hatte stets etwas bedächtig-überwältigendes. Es war ein Zwischenspiel aus dem Erkennen von Größe und der Relation zum technischen Fortschritt, den die Bewohner der bekannten Galaxis über die Jahrmillionen erreicht hatten. Riesige und kleine Sternensysteme, sowie die im Vergleich dazu schier unfassbare Größe des kalt-leeren Weltalls, wurden innerhalb von Stunden, die an wenigen Händen abzuzählen waren, hinter sich gelassen. Ein sterbender Stern spielte in dieser Zeit, in der ganze Zivilisationen innerhalb eines metaphorischen Katzensprungs von einem Ende der Galaxie zum anderen reisen konnten, längst keine untergangsartige Rolle mehr.

Diese Stunden, zusammengepfercht mit einer dreistelligen Personenanzahl in einem fliegenden und zum Kampf ausgelegten Metallhaufen, konnten beizeiten sehr anstrengend sein. Die Korvette der Marauder-Klasse mit dem Namen „Claw of Justice“ war schließlich kein Erholungsparadies und besaß weder die angenehme Bequemlichkeit einer Luxusjacht, noch waren nur gehobene Persönlichkeiten an Bord. Obgleich einige dachten, dass es für einen Schiffskommandanten während der Hyperraumreisen wenig zu tun gab - schließlich waren die Befehle ja jedem vollkommen klar -, stellte der aufmerksame Beobachter doch fest, dass Nomi Vest alles andere als untätig war. Berichte wollten erstellt, gelesen und weitergeleitet werden. Die Enge und der Dienst an Bord eines Kampfschiffes sorgten zudem vor allem unter unerfahrenen Mannschaftlern gelegentlich für gestresste Gemüter. Nichts jedoch, womit die Commander und ihre zuständigen Untergebenen nicht fertig werden würden. Im Großen und Ganzen gehörte dies zum Standardprozedere eines jeden Tages. Nicht alltäglich war hingegen der Befehl, der von der Gladius an die restlichen Divisionsschiffe übermittelt wurde. Waren dessen Mitglieder bis dato von einem eher simpleren Manöver ausgegangen, dessen Platzierung in der Nähe des Cygnus-Sternimperiums zwar für etwas Verwunderung sorgte, aber dennoch nie abwegig war; sollte ihnen nun durch den geheimen Einsatzbefehl klar werden, womit sie es tatsächlich zu tun haben würden.

Lieferungen hoheitlichen Kriegsmaterials -genauer der ebenso schlagfertigen wie berüchtigten Raketenboote, sowie Sternjäger der Alpha-Klasse - waren ausgeblieben. Im Zusammenspiel mit dem zu diesem Zeitpunkt unerklärlichen Ausfall der intersolaren Kommunikation in diesem Sektor, ergab dies einen Gefahrenpool, durch den sich die Vice Admiral Elysa Nerethin genötigt sah, eine ihr untergebene Einheit zur Klärung der Sachlage zu entsenden.

Die Grundvoraussetzungen für diese Mission waren also durchaus heikel, selbst wenn sie bei Cygnus B ankommen und irgendetwas augenscheinlich Plausibles vorfinden würden, das dies alles als harmlos herausstellen würde. Im seltensten Fall stellte sich so etwas als tatsächlich harmlos heraus. Nomi spürte wie sich in ihr eine gesunde Anspannung ausbreitete. Sie war professionell genug und schon weit zu lange in der imperialen Flotte, als dass sie im Angesicht dieser Lage die Ruhe verlieren würde. Ganz im Gegenteil - die Claw wartete schließlich schon ewig auf eine Chance sich zu beweisen. Das hier konnte sie werden.

Es sollte nicht lange dauern, bis sich weitere Anzeichen dafür finden ließen, die davon zeugten, dass ihre Mission nicht ganz so reibungslos vonstattengehen würde. Hektik brach auf der Korvette aus, als ca. 5 Stunden vor dem Rücktritt in den Normalraum bei Cygnus ein Masseschatten auf der Hyperraumroute die Reise verfrüht beendete. Nomi war zu gegebener Zeit auf der Brücke der Claw.

Durch die unerwartete und überaus unsanfte Behandlung der zusammenwirkenden physikalischen Kräfte war es die künstliche Schwerkraft, die sich eine etwa zwei Sekunden dauernde Auszeit genehmigte. Diejenigen, die gerade nicht auf einem Stuhl saßen oder etwas Stationäres in Griffweite hatten, hob es vom mehr oder weniger festen Boden unter den Füßen wenige Zentimeter in die Luft, ehe sie zurückfielen. Zenon Ovander, der menschliche Lieutenant, und einige andere strauchelten währenddessen gefährlich.

„Lagebericht!“, bellte Nomi, die sich krampfhaft an ihren Armlehnen festgekrallt hatte.

„Etwas hat uns aus dem Hyperraum gezogen, Ma’am. Offenbar ein Asteroid“, kam die pflichtbewusste Antwort Lt. Wallis‘.

Offenbar war in so einer Situation zu wage. Solch ein Ereignis konnte durch viele denkbare Szenarien hervorgerufen werden, die wenigsten davon waren erfreulich. Von republikanischen oder unabhängigen Abfangkreuzern bis über wandernde Schwarze Löcher war ein Asteroid noch eine der harmloseren Varianten. Doch auch ein solcher entschied nicht einfach eines Tages für sich, dass er doch viel besser auf einer Hyperraumroute aufgehoben wäre.

„Primärer Schwerkraftgenerator überhitzt, Redundant-Systeme sind eingesprungen.“ Es folgte eine bündige Aufzählung weiterer, jedoch vernachlässigbarer Ausfälle. „Wir sind hier außerdem nicht alleine…“

Das war zwar eigentlich auch das, was Nomi sich erhofft hatte, schließlich hätte es sie ziemlich verwundert, wenn nur die Claw of Justice aus dem Hyperraum gerissen worden wäre. Die Stimmlage der menschlichen Fondorianerin machte jedoch mehr als deutlich, dass damit nicht die Gladius, Silver Bullet und Dilligence gemeint waren.

„Ich zähle sechs Schiffe.“

„Auf das Taktikholo.“, befahl die Coruscanti. „Übermitteln Sie Commander Selgorias unseren Lagebericht.“

Sie erhob sich von ihrem Stuhl und schritt zum kreisrunden Holotisch, an dem auch der Erste Offizier der Claw stand. Es zeigte eine Nebulon-B-Fregatte und zwei corellianische Kanonenboote, sowie einen Frachter und zwei corellianische Korvetten.

„Haben wir die Status der Schiffe?“

„CR70 Confidence ionisiert, CR70 Redoubt nahe der totalen Zerstörung, Transportschiff Golden Venture bewegungsunfähig.“

Es war Nomis Sohn, Samuel, der seine Stimme als nächstes einwarf.

„Commander, wir sind hier offenbar in das Ende eines Gefechts geraten. Wir empfangen Notrufe der Golden Venture und Confidence. Die Nebulon fordert unsere Division zum Abdrehen auf.“

„Lassen Sie hören, Lieutenant.“

Kaum war die Nachricht der Confidence, augenscheinlich einem Konsularschiff des Cygnus-Sternimperiums, abgespielt, meldete Miranda Wallis den Abschuss eines Gefechtskopfes vor den Bug der Gladius.

„Commander Darran, machen Sie mein Schiff gefechtsklar!“

Wenige Sekunden später ertönte Gefechtsalarm auf der gesamten Korvette. Es gab nun keinen Zweifel mehr daran, dass diese Mission einiges an Spannung für ihre Teilnehmer bereithalten würde. Wenn die Confidence tatsächlich die Kronprinzessin an Bord hatte, gab es für sie keinen Weg vorbei an diesem Konflikt. Nomi ahnte was nun kommen würde - kommen musste! Geschwind schritt sie einige Meter vom Holotisch weg, als auch schon das Gesicht mit dem markanten Schnauzbart von Manius Selgorias den Schirm einnahm. Trotz der Hektik, den diese Situation mit Sicherheit auch auf seinem Schiff ausgelöst haben musste, ließ er sich die Komplettierung seiner imperialen Offiziersuniform nicht durch das Fehlen der Kopfbedeckung entgehen.
„Zu Befehl, Commander!“, bestätigte die blondhaarige Kommandantin die Befehle des Divisionskommandanten mit entschlossenem Nicken.

Die Verbindung endete vorerst.

„Schlagen Sie den befohlenen Kurs ein. Setzen Sie außerdem unsere Jäger-Staffel aus. Captain Firetrader soll unter Deckung der Gladius zur Confidence durchstoßen und den Bereich sichern.“

Nomi warf einen Blick auf das taktische Holo.

„Die MKII der Diligence und die Defender der Gladius sollen die Alpha-Staffel in der Nähe der feindlichen Nebulon-Fregatte zunächst in Nahkämpfe verwickeln und ausschalten. Die Geschütze der Korvetten werden sich nicht auf Jägerabwehr konzentrieren müssen.“

Sie setzte sich eine Spur Nachdruck in die Stimme und wollte dadurch sicherstellen, dass ihre Befehle auch so weitergegeben würden. Die Brückencrew machte sich umgehend emsig daran, alles zu vollster Zufriedenheit umzusetzen. Die Claw of Justice beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit und löste sich langsam auf einen engeren Kurs der linken Flanke als die Gladius, während die Silver Bullet und Diligence über die rechte zum Geschehen aufschlossen. Die Jäger waren inzwischen im All. Erste Energieladungen blitzen auf, während die zwei schweren Zwillingsturbolaserkanonen der Frontpartie der Marauder-Korvette das erste Mal seit Jahren das Feuer auf einen halbwegs ernstzunehmenden Gegner eröffneten.


[ Esaga-Sektor | Kevana-System | Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute | MAR "Claw of Justice" | Brücke | Brückencrew, Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]
 
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[Mid Rim | Esaga-Sektor | Kevana-System | nahe einem platziertem Asteroiden || 417. Korvettendivision | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn und die Zweite Wache]

Sein Blick war ausschließlich auf das Chrono fixiert. Natürlich hatte man das Szenario schon an die einhundert Mal geübt – nicht nur auf Bakuras einfacher Militärakademie –, aber dieses Mal war es real. Dieses Mal hatte sie tatsächlich ein platzierter Asteroid vorzeitig aus dem Hyperraum gerissen und so zwangsläufig all den Trubel auf der „Silver Bullet“ ausgelöst. Während nun also ungehindert eine Sekunde nach der anderen verging, besetzte die Mannschaft in der Zwischenzeit in Windeseile die nötigsten Stationen. Vor allem die Kanoniere mussten innerhalb von zwei, drei Minuten an ihren Plätzen sein. Ebenso musste die Sensorik fast im gleichen Zeitraum einen stichhaltigen Bericht zur momentanen Lage abliefern. Was war da draußen los? Diese Frage beschäftigte Noak derzeit – und trieb ihm allmählich den kalten Schweiß auf die Stirn.


„Wo bleibt der Lagebericht, Sensorik?“, fragte der schwarzhaarige Lieutenant im harschen Ton und blickte sprunghaft von seinem Chrono in Richtung der angesprochenen Station. „Das hier ist keine Übung!“

Die Reise von der Werftwelt Rendili über viele kleine Handelsrouten in Richtung Esaga-Sektor war eigentlich vollkommen ruhig verlaufen. Man hatte von Zeit zu Zeit diverse Alarm- und Zielübungen abgehalten, neutrale Systeme oberflächlich sondiert und immer wieder verschiedene Berechnungen für die anstehenden Hyperraumsprünge angestellt, aber irgendwie hatte sie der routinierte Alltag am Ende doch in seine trägen Fänge bekommen – und nun spürte Noak, als Zweiter Offizier der agilen „Silver Bullet“, unwillkürlich die Auswirkungen. Scheinbar ewig schien seine Wachmannschaft zu brauchen, um das Schiff „gefechtsklar“ zu bekommen. Schon jetzt hörte er im Geiste wie Lysander Scott, der Kommandant, förmlich explodierte. Doch just in diesem Moment platzte der Knoten und die einzelnen Stationen erwachten anscheinend aus ihrer Lethargie.

Mit kräftiger Stimme meldete der diensthabende Feuerleitoffizier:
„Kanoniere sind an ihren Plätzen, je eine Rakete befindet sich in beiden Bugwerfern. Schilde sind aktiv und bei einhundert Prozent – größtenteils auf die Frontpartie konzentriert.“

Ihm folgte der Steuermann: „Sub-Lichtgeschwindigkeit bei dreißig MGLT, Kurs auf Dreizehn-Zwo-Sieben. Korrekturkurs Fünfzehn-Sechs-Drei, um Asteroid auszuweichen eingeleitet.“

Dann brachte sich die Sensorik ein: „Im System befinden sich fünf Kriegsschiffe – noch ungeklärter Herkunft – und ein ziviler Frachter. Nach ersten Einschätzungen stehen sich hier momentanen zwei Parteien gegenüber. Auf der einen Seite befinden sich eine Nebulon B sowie zwei DP-Zwanzig; auf der anderen agieren zwei CR-Siebzig. Spuren von einem Feuergefecht registrieren unsere passiven Sensoren, Sir.“

Zum Schluss meldete der Kommunikationsoffizier kurz: „Lieutenant, eingehender Funkspruch von der Nebulon B. Man fordert uns zum Verlassen des Quadranten auf...“

Damit hatte Noak erst einmal Klarheit. Zwar schlug sein Herz noch immer wild – und pumpte dabei mehr und mehr Adrenalin in seinen Körper –, aber gleichzeitig erwachte langsam sein Bewusstsein, überdachte die Lage und entwickelte anschließend erste Handlungsschritte. Weil sein Vorgesetzter, Lieutenant Commander Scott, noch nicht persönlich auf der winzigen Brücke zugegen war, hatte er als diensthabender Offizier der Zweiten Wache alle Fäden in der Hand. In diesem Moment wischte er das Gefühl einer erdrückenden Bürde einfach zur Seite, ging stattdessen eilenden Schrittes zum nahe gelegenen Holoprojektor und aktivierte das Gerät. Begleitet von einem monotonen Brummen nahm die Maschine ihre Arbeit auf. Leicht flimmernd projizierte es eine holografische Miniatur der derzeitigen Situation. Mit konzentriertem Blick versuchte der Bakuraner sich einen ersten Überblick zu verschaffen.

Exakt in dem Augenblick als der Kommandant die Brücke betrat, trafen mit einem Mal die nächsten Meldungen ein. Ein eingehendes Hilfegesuch – leider unvollständig –, Störung der Kommunikation zu den beiden veralteten Korvetten sowie ein warnender Schuss vor den eigenen Bug. Anscheinend suchte die namenlose Gegenseite das Risiko; spielte mit dem Feuer. Säuerlich verzog der Glatzkopf Lysander Scott das grimmige Gesicht, während der Zweite Offizier in knappen Sätzen die Situation schilderte. Momentan deuteten einfach alle Anzeichen darauf hin, dass man zufälligerweise in einen laufenden Überfall geschlittert war und die Piraten nun versuchten das meiste Kapital aus der Lage zu schöpfen. Erschwert wurde dieses Vorhaben jedoch durch eine Sache: Laut dem Hilfegesuch war eine Kronprinzessin des Cygnus Sternenimperiums an Bord einer Korvette. Und da das Galaktische Imperium diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen mit dieser Regionalmacht pflegte, musste die imperiale Eingreifgruppe automatisch handeln.

Nachdem Sie vom Kommandanten der Einheit, Commander Selgorias, ihre ersten Befehle erhalten hatten, konkretisierte sie Lieutenant Commander Scott:
„Steuermann, setzen Sie einen Kurs auf die rechte Flanke der Nebulon B ('Act of Reprisal'). Vorläufige Leistung unserer Triebwerke bei achtzig Prozent. Passen Sie gegebenenfalls an das Tempo der 'Diligence' an.“

Um das Protokoll einzuhalten, wiederholten Noak und der Steuermann jeweils den Befehl. Ebenso ging die Bestätigung der Durchführung von einer Hierarchieebene zur nächsthöheren, während sich das Kanonenboot in der Zwischenzeit auf den Weg machte. Gemeinsam mit der Marauder-Korvette beschleunigte die agile „Silver Bullet“ erst und setzte danach unverzüglich zum direkten Angriff auf die rechte Flanke der Fregatte an, deren Modell auch innerhalb der Imperialen Flotte weit verbreitet war. Entschlossen setzten die beiden kleineren Kriegsschiffe dabei zu einer ausgedehnten Kurve an, da man die feindliche Flanke vor allem mit den Raketenwerfern unter Beschuss nehmen wollte. Sie richteten in einem günstigen Moment ausreichend Schaden an, um den Gegner notgedrungen zum Rückzug zu zwingen. Darauf zielte jedenfalls Lysander Scott ab.

„Feuerleitstation, unsere Raketenwerfer sollen die Nebulon B ins Visier nehmen“, befahl Noak mit fester Stimme, nachdem der Lieutenant Commander ihm freie Hand gewährt hatte. „Feuer auf mein Kommando!“

Schnell gab der Untergebene die erhaltenen Anweisung durch und sagte kaum zwei Minuten später: „Kanoniere haben Zielobjekt im Visier. Bereit auf Ihr Zeichen, Lieutenant.“

„Feuer!“, reagierte der bakuranische Offizier und sah kurz darauf durch das kleine Panoramafenster wie sich die beiden Raketen auf den Weg machten.

[Mid Rim | Esaga-Sektor | Kevana-System | nahe einem platziertem Asteroiden || 417. Korvettendivision | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Scott und die Zweite Wache]

CRK „Silver Bullet“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Lieutenant Commander Scott]
[Ziel: unbekannte NBF („Act of Reprisal“)]
 
[Esaga-Sektor | Kevana-System | Oktos-Hyperraumroute | MAR "Claw of Justice" | Brücke | Brückencrew, Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]

Tej machte sich nicht sonderlich viele Gedanken, über den bevorstehenden Einsatz. Natürlich hatte er noch keine solche Erfahrungen gesammelt, aber er hatte eine vorzügliche Ausbildung mit einem ebenso vorzüglichen Abschluss in der Tasche und war nicht der Typ, der kein Vertrauen in seine Fähigkeiten und seine Führungsqualitäten hatte. Während die Claw Of Justice bereits einige Stunden im Hyperraum auf dem Weg in das Cygnus-System, hatte Tej die gesamte Zeit die Wache über die Brückenoffiziere und damit über das Schiff übernommen. Ein ziemlich eintöniger und langweiliger Job, da man nur darauf achten musste, das man nicht einfach so aus dem Hyperraum fiel oder in die falsche Richtung zu fliegen. Nicht einmal eine Kommunikation war bei dieser Art von Reise wirklich möglich. Auch der Ausblick bot nichts erhellendes, sondern immer die gleichen, als blaue Striche an ihnen vorbeiziehenden Sterne und Stern-Systeme. Sicherlich hatte das fliegen durch den Hyperraum seine Tücken. Aber man musste sich wirklich gelinde gesagt blöd anstellen, um einen wirklich gravierenden Fehler zu begehen, da auch durch die heutige Technik einfach Routen berechnet werden konnten. Selbst Tej, der solche Flüge eher niederen Offizieren überlassen würde und sich nie sonderlich für die Materie interessiert hatte, war in der Lage auch ohne einen Navigationscomputer als Hilfsmittel - zugegeben unter einem relativen Zeitaufwand - eine sichere Hyperraumflugroute zu berechnen. Doch das man im imperialen Militär eine Fehlberechnung bei einem Hyperraumsprung durchführte, war der Karrierekiller schlechthin....

Der Farghul wurde jäh aus seinen Gedanken und von den Füßen gerissen, als die Marauder-Korvette unerwartet den Hyperraum verließ. Die Schwerkraft fiel kurzzeitig aus und Tej war gerade mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem Holotisch gestanden und nicht in der Lage gewesen, sich festzuhalten. Wenn auch der Ausfall der Schwerkraftgeneratoren sehr schnell durch die Hilfsaggregate wieder wettgemacht wurde, schwebte der riesige Humanoid doch so weit nach oben, das sein Kopf, wenn auch nur sehr leicht an der Decke der Brücke anstieß. Doch dies und die generelle Tatsache, dass er schwebte, lies Tej ziemlich kalt. Er hatte in seiner Flottenausbildung auch eine gewisse Zeit in 0G-Trainingsräumen und im Weltraum selbst verbracht.

Als die Schwerkraft wieder hergestellt war und der Farghul in Richtung des Bodens gezogen wurde, landete er dort gekonnt und sicher auf beiden Beinen.

Der Commander, der glücklicherweise auf ihrem Sessel gesessen hatte, ließ sich sofort einen Lagebericht geben. Natürlich hörte auch Tej hin, während er direkt an den Holotisch herantrat und seine Hände an den Rand des Stahltisches legte. Ein Asteroid hatte sie aus dem Hyperraum gezogen. Nichts besonders gefährliches, aber doch ein äußerst seltenes Phänomen, pflegten doch Asteroiden normalerweise die Gravitation von Planeten oder Sternen zu bevorzugen. Tej tippte im ersten Moment darauf, dass jemand den Asteroiden bewusst in den Hyperraum gebracht hatte. Der Lagebericht offerierte ihnen, dass sich neben der Korvettendivision, die in ihrer Gänze aus dem Hyperraum gezogen worden war, noch einige andere Schiffe im System befanden.

Auf den Befehl des Commanders erschien dann auch im nächsten Moment das Taktische Hologramm auf dem Holotisch vor Tej. Dabei kamen weiter Informationen der Brückencrew. Ein Handelsschiff, sowie die ionisierte Korvette, die sich als Schiff der Flotte des Cygnus-Sternenimperiums auswies, hatten einen Hilferuf ausgesandt, während eine Nebulon-B Fregatte die Divison zum Rückzug aufgefordert hatte. Es handelte sich hier um Piraten und nicht mal schlauen. Mit dem Imperium legte man sich nicht an, außer man wollte einen Kopf kürzer werden. Tej knirschte wütend mit seinen Zähnen. Zum Glück musste er nicht lange auf den Befehl von Commander Vest warten, dass Schiff Gefechtsbereit zu machen.

Tej lächelte verschmitzt, während er in schadenfroh antwortete: "Mit Vergnügen, Commander, niemand legt sich mit der imperialen Flotte an!"

Er wandte sich an die Brückencrew. "Lieutenant Vest, Gefechtsalarm für alle Stationen! Machen sie die Marines abmarschbereit und lassen sie unsere Jäger starten. Lieutenant Ovander, alle Schilde hochfahren und alle Waffensysteme vorbereiten!", rief er seine ersten Befehle zu.

Daraufhin wandte er sich dem Hologramm von Commander Selgorias zu, der allen Kommandanten und ihren Schiffen eine Aufgabe zuwies. Der Claw fiel die linke Flanke der Nebulon-B zu. Nachdem der Commander geendet hatte, salutierte Tej und wandte sich dann wieder der Situation auf der Brücke zu.

"Lieutenant Therston, sie haben den Commander gehört! Fliegen sie einen Bogen, sodass wir frontal auf die Breitseite der Nebulon-B zufliegen!", rief er den Manöverbefehl aus. "Maximale Schildleitung auf den Bug und die Seiten", fügte er noch an Lieutenant Ovander gerichtet hinzu.

Dann wandte er sich dem Taktischen Hologramm und Commander Vest zu, während die Claw beschleunigte und den angesagten Bogen flog. Die Jäger der Claw waren mittlerweile ebenso wie die Staffeln der Diligence und der Gladius und machten sich daran, die feindlichen Piratenjäger zu dezimieren.

Als die Claw ihre Drehung vollzogen hatte und mit dem Anflug auf die Nebulon-B Fregatte begann, spannten sich Tejs Hände ein wenig feste rum den Rand des Holotisches. Er war ein wenig aufgeregt, wie erfolgreich die ganze Aktion sein würde. Doch als die ersten Roten Energiestrahlen der Zwillingsturbolaser auf die Breitseite der Fregatte zuflogen grinste der Farghul breit.

"Lieutenant Ovander, zielen sie auf die dünne Verbindungssektion zwischen Bug und Hecksektion, dort ist die Hülle am schwächsten, sollten wir ihre Schilde durchdringen", gab er seinen Feuerleitoffizier einen Tipp, während sie der Fregatte immer näher kamen.

"Lieutenant Therston, fliegen sie unter der Fregatte hinweg und machen sie dann eine Rechtskurve. Dabei will ich Dass sie, bis sie am Heck der Fregatte sind, unter ihr bleiben", begann er neue Befehle zu geben, während die Claw kurz davor war, auf die Fregatte aufzutreffen. "Mr. Ovander, dabei möchte ich einen Großteil der Schildenergie der Unterseite auf der Oberseite des Schiffes haben. Warten sie auf mein Zeichen!", fügte er noch hinzu, während die Marauder ebenfalls von einigen Treffern durchgeschüttelt wurde.

Während die Claw der Fregatte wirklich immer gefährlicher näher kam und einige Besatzungsmitglieder sicher bereits den Atem anhielten und sich Fragten, was der Erste Offizier da denn vorhatte, wusste Tej genau was er wann tun musste.

"Tauchen sie jetzt unter die Fregatte", rief er im nahezu allerletzten Moment und Lieutenant Therston setzte seinen Befehl sofort um, ebenso wie Lieutenant Ovander, der die Energie der unteren Schilde auf die Oberen schaltete.


[Esaga-Sektor | Kevana-System | Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute | MAR "Claw of Justice" | Brücke | Brückencrew, Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]


 
Kampf um die Prinzessin

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiale CRV Gladius :: Brücke :: CDR Manius Selgorias - Brückenmannschaft - Konsularagentin Jahanna Tebelon ::

Die Dinge entwickelten sich rasch, nachdem sich die freibeutenden Angreifer dazu entschlossen hatten einen Bugschuss zu setzen und der Notruf der cygnischen Kronprinzessin als authentisch bestätigt werden konnte. Die 417. Korvettendivision der 3. Flotte nahm den Kampf gegen die stelaren Wegelagerer auf.

Noch im Aufbau der Angriffsformation musste sich Commander Selgorias Sorgen um den weiteren Verlauf der ganzen Lage machen. Man hatte den Feinden einen Rückzugsvektor angeboten. Allen Schiffen. Manius Selgorias setzte durchaus darauf, dass entschlossene Aggressivität gepaart mit überlegener Kampfkraft dazu führen würde, dass dies hier kein Kampf zum bitteren Ende würde. Dem Anaxsi lag nichts an einer Feuertaufe mit gefrorenem Blut der eigenen Kameraden. Er wollte keines der vier Schiffe riskieren. Andereseits machte die gesamte Situation den Kommandierenden der 417. unbeweglich. Wie weit würde man gehen düfen, um der potentiell sehr einflussreichen Verbündeten zu einer fortgesetzten Freiheit zu verhelfen? Manius Selgorias schaute grimmig und erwog derlei Gedanken wärend sein erster Offizier LT Gasso Naleno das Angriffsmanöver der Gladius anleitete.

Manius hatte der Gladius einen weiteren Radius als der Claw of Justice zugewiesen, die ebenfalls an der linken Flanke des Gefechts vorrückte. So hatte CDR Selgorias etwas mehr Distanz, konnte die Gesamtlage beobachten und gewann etwas Zeit für das weitere Vorgehen. Am Bugfenster kreischten die vier TIE/d der Gladius vorbei. Der neue Flugleitoffizier der Gladius, LT Lambda Ortalek, erhob die Stimme an seinen Kommandierenden:

"Commander Selgorias, die Claw of Justice erbittet die Überstellung unserer Jäger an ihren CAG, Miss Firetrader."

Manius entging die moderate Respektlosigkeit nicht. Der Flugleitoffizier würde damit damit faktisch seine Verantwortung in die Hand der Staffelführerin Quinn Firetrader geben. Das konnte ihm schwerlich gefallen. So ganz gefiehl es auch Manius nicht. Er hatte bisher keinen Beweis für die Fähigkeiten einer Nomi Vest oder Quinn Firetrader erhalten. Aber er hatte sich entschlossen ihr zu vertrauen.

"Das ist so korrekt. Entlasten Sie die Flugleitung der Claw of Justice durch die Rückleitung von eventuell beschädigten Maschinen."

Manius Selgorias beobachtete wie der eigene Vogelschwarm Raubtieren gleich in das Gefecht zog. Zusammen mit einem gewagten und aggressiven Manöver der Claw of Justice, die unterseitig der feindlichen Nebulon-Fregatte einen Angriffsvektor ansteuerte. Manius nickte anerkennend. Commander Nomi Vest hatte Schneid. Von Zögern war hier nichts zu sehen. Da kam Manius auch kurzerhand etwas in den Sinn, das er beinahe vergessen hatte.

"Und, Lieutenant Ortalek, teilen Sie den Jagdpiloten unserer Division mit, dass ich den ersten Abschuss der 417. traditionell angemessen honorieren werde. Und ich will alle wieder in ihren Hangars sehen am Ende. In einem Stück."

Etwas missmutig nahm der Flugleitoffizier diese Anweisungen entgegen und ordnete sich dem gemäß in die Gefechtsleitung der Jäger wieder ein. Commander Selgorias betrachtete weiter den sich entfaltenden Kampfverlauf. Das Flankenmanöver der Silver Bullet hatte ebenfalls aggressive Gestalt angenommen. Raketenköpfe waren abgesetzt worden. Dennoch war Manius Selgorias besorgt. Er hatte sich für eine rasche Attacke entschieden, um keinen Vorteil zur Bergung der Confidence zu verspielen. Gleichzeitig wollte er eine Reaktion der Feindkräfte erzwingen. So hoffte er sie rasch besser einschätzen zu können, um notfalls die eigene Taktik anzupassen. Doch bis zu dieser Erkenntnis brauchte es noch etwas mehr Zeit.

Die Tür der Brücke öffnete sich hinter Manius und er wendete sich um. Es war die unsägliche Konsularagentin, Jahanna Tebelon, deren Anwesenheit auf der Gladius zuerst ein Rätsel, dann ein Ärgernis, dann kurz eine Unerhörtheit und seitdem einfach nur anstrengend gewesen war. Sofort fühlte sich Manius wieder beobachtet, als sich die analytischen Augen der puppenhaft und kühl aufgemachten Frau in grauer Dienstuniform auf ihn legten. Das falsche Lächeln, die glatte Verbindlichkeit imperialer Administration in Fleisch und Blut. Von allen Besatzungsmitgliedern an Bord war sie nach wie vor der größte Fremdkörper, empfand Manius. Und doch vertrauter als ihm lieb gewesen war... Barsch schob er die störenden Gedanken beiseite und herrschte die Konsularagentin des Diplomatischen Dienstes strenger als nötig an.

"Miss Tebelon. Nehmen Sie auf einem Faltsitz Platz und legen Sie einen Gurt an. Wir sind in einer Gefechtssituation."

Eine Tatsache, die freilich jedes Warnlicht und jeder Lautsprecher der Gladius besser wissen musste als Manius Selgrorias selbst. Die Agentin war nicht überrascht über den Ton des Kommandanten. Sie kannte den Kapitän der Gladius mittlerweile besser als jeder andere an Bord - ausgenommen vielleicht er selbst. Er musste sein Revier markieren, alles kontrollieren; die Lage war ernst. Gleichzeitig war er wahrscheinlich tatsächlich um ihr Wohlergehen besorgt. So war er eben. Gehörig setzte sie sich jedenfalls auf einen der Klappsessel am Rand der Brücke. Manius Selgorias trat zu ihr heran und überließ das sich entfaltende Gefecht für einen Moment ganz seinem Ersten Offizier.

"Sie haben es gehört: an Bord eines der aufgebrachten Schiffe befindet sich Ihre Prinzliche Hoheit Illriana Anara die Zweite, aus dem Hause Samick. Was sagt das Protokoll zu dieser Sache, was ist Ihr Status?"

Die Konsularagentin schlug die Beine übereinander und antwortete vom Sitz hinauf mit einem glatten Lächeln, dessen warme Freundlichkeit tückisch über ihren imperialen Kragenspiegeln wirkte:

"Sie ist volljährig und als Tochter des Regenten Aguro Samick für das Cygnus-System Repräsentantin des Herrscherhauses. Ihr Bruder steht jedoch in der Erbfolge. Ihre Exekutivgewalt ist minimal und beschränkt sich auf umittelbare Beamte ihres Hofstaates. Sie kann jedoch repräsentative Aufgaben wahrnehmen und hat ein Veto-Recht in juristischen Verfahren für Instanzen unterhalb des königlichen Hofgerichts im gesamten Cygnus-Gebiet. Als Außenpolitikerin ist sie bisher nicht sehr stark in Erscheinung getreten."

Manius Selgorias schnaubte ungeduldig. Aus dem Hintergrund gingen erste Gefechtsmeldungen und Schadensberichte aus der Kampfgruppe ein.

"Gut. Gut! Und weiter? Was ist mit einer Kontaktaufnahme?"

Die Agentin sah ihrerseits kurz zu den Statuskonsolen der kleinen Brücke hin und setzte dann präzise fort:

"Das Haus Samek ist ein traditionsbewusstes und stolzes Haus; es legt Wert auf formelle Eigenständigkeit und Wahrung der eigenen Stärke und Unantastbarkeit im Umgang mit dem Imperium. Wenn sich die Prinzessin in einer Notlage befindet, wird sie über ihre Untergebenen kommunizieren um sich zu schützen und das Gesicht zu wahren. Ich empfehle Ihnen, Commander, die Prinzessin nicht direkt aufzusuchen, solange sie so ausgeliefert ist wie im Moment. Sie würde sich vor Ihnen als ranghöchste Person unserer Kampfgruppe gedemütigt sehen. Sie sollten also einen persönlichen Kontakt vermeiden, bis wir auf sicherem, cygnischen Gebiet sind. Dann wird die Prinzessin oder ihre Familie von selbst Anerkennung zeigen. Das Haus Samek wird das schätzen. Sie sind Bündnispartnern gegenüber loyal."

"Ich soll sie nicht direkt aufsuchen? Miss Tebelon, zwischen uns und ihr liegt ein Raumgefecht. Sie machen mir Spaß..."

Damit wendete sich Manius ab. Die Agentin nahm die abfällige Behandlung mit einem wissenden Lächeln hin. Manius Selgorias war Aristokrat. Er hatte sie genau aus diesem Grund rufen lassen. Und genau aus diesem Grund hatte die Konsularagentin genau das gesagt, was er auch hören wollte. Er konnte seine hintergründigen Bedenken und Sorgen nicht vor ihr verbergen. Auch wenn sie von dem beginnenden Raumgefecht gut verdeckt waren. Immerhin war das ihre geheime Aufgabe an Bord: mehr über die Crew zu wissen, als die Crew selbst. Sie entschied sich dem Commander noch etwas in den Rücken mit zu geben:

"Im Falle Ihres Ablebens wird die Bergung und pietätsvolle Überstellung Ihres Leichnams nach Cygnus-Prime einen ähnlichen Effekt haben wie ihre lebendige Rückkehr... zumindest aus der Perspektive der bilateralen Politik und imperialen medialen Berichterstattung."

Commander Selgorias fand dazu keine Worte, auch wenn diese Aussage ihm einen Kloß in den Hals verbrachte. Er widmete seine volle Aufmerksamkeit nun wieder der Gefechtslage und gab einen weiteren Befehl an seine Sensorikoffizierin, Helena Obiskana, nun wieder in einem ruhigeren Ton:

"Haben Sie diesen Störsender lokalisiert?"

"Jawohl, Sir. Er wurde auf der Asteroidenoberfläche platziert, auf der uns zugewandten Seite. Es ist ein kommerzieller Störsender imperialer Bauart. Ein erstaunlich neues Modell mit sehr aktuellen Algorithmen. Wenn eine Bergung gelingen könnte, würde die Produktionsserie vielleicht einen Hinweis auf die Hintergründe unserer Angreifer geben können."

Manius Selgorias nickte das ab. Ein weiteres Problem. Den Störsender vernichten und die Kommunikation mit allen neutralen Schiffen und Verbündeten wieder einwandfrei ermöglichen? Oder den Sender später bergen und so vielleicht einen Aufschluss über seine Herkunft erhalten? Der Commander der Gladius atmete durch. Erst der Kampf, dann die Prinzessin retten, dann die Schätze bergen. Mit gewisser Selbstironie musste er feststellen, dass jedes Märchen doch etwas wahres hatte.

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A Clash of Wills

[Kevana-System – Transitpunkt – FRG Act of Reprisal] Kapitän Kalen Kavess und Brückencrew [NPCs]
„Mister Snorkens, ich habe keine Freigabe für unseren Raketenwerfer gegeben. Sie haben einen großen Trumpf aus der Hand gegeben. Warten Sie mit weiteren Raketen bis die näher heran gekommen sind.“​
Mister Widdleton vermeldete, dass der imperiale Verband nun ihrerseits ihre Formation dazu aufforderte abzudrehen und ihnen einen Rückzugsvektor zuwies. Soviel zu der Hoffnung, dass man hier kein Gefecht vor sich hatte und sich wie gehabt weiterhin mit leichter Beute rumschlagen konnte.
„Die scheinen es auf einen Kampf ankommen zu lassen.“​
Manche Wesen in dieser Galaxie hatten einfach das Talent das Offensichtliche zu erfassen. Der erste Offizier der Fregatte Act of Reprisal gehörte definitiv zu ihnen. Aber das war schließlich auch Teil seiner Jobbeschreibung.
„Danke für ihre Einschätzung Mister Snorkens. Ich stimme zu.“​
Was nicht gut war. Die Marauder-Korvetten waren zähe Brocken. Er musste die Stärke der imperialen Formation schnell reduzieren. Die logische Wahl dazu war den Beschuss auf das imperiale Kanonenboot zu konzentrieren. Es hielt kaum mehr aus als die Korvette, durch die üppige Bewaffnung war es jedoch weit gefährlicher. Das zweite Ziel war das Führungsschiff der imperialen Formation, entsprechende Eingaben nahm der Piratenkapitän auch am Taktikhologramm vor.
„Übermitteln Sie der Ghost, dass deren Kanonenboot unser Primärziel ist.“​
Der Piratenkapitän fand sich in einer verzwickten Lage wieder. Nicht aussichtslos genug um direkt zu fliehen, und zu sehr vom möglichen Gewinn motiviert um seine Beute einfach so entwischen zu lassen, obwohl ein potenziell schweres Gefecht bevor stand. Aber er hatte gar nicht vor sich hier einen andauernden Schlagabtausch einzulassen, alles was er wollte war die Prinzessin und dann stand der Rückzug auf dem Plan. Jede Minute zählte.
„Captain! Die Imperialen starten Jagdmaschinen.“
Ein selbstsicheres Grinsen erschien um den Bart herum. Seine Sternenflügler würden in der Rolle als Jagdbomber mit den schildlosen TIE-Jägern schon aufräumen. Sicherlich, die Ag-1 Angriffskanonenboote waren nicht für die Rolle des Raumüberlegenheitsjägers konzipiert und ihnen fehlte es an Manövrierbarkeit, dank ihrer starken Schilde sollte dieser Kampf dennoch sehr einseitig werden.
„Bestätige zwei-null TIE MKII und vier TIE-Defender.“​
„Was bei allen Sonnen...“​
Kalen Kavess wusste gar nicht wie ihm geschieht. Der Feind bot hochmoderne Jagdmaschinen auf und noch dazu ausschließlich. Das war absolut untypisch für imperiale Einheiten. Doch die nächste schlechte Nachricht ließ auch nicht auf sich warten.
„Raketen im Anflug.“
Erschwerend hinzu kamm, dass die Imperialen wussten was sie taten. Sie nahmen Fahrt auf und teilten sich, mit seinem eigenen kleinen Verband würde er nur eines der feindlichen Elemente in ein Gefecht binden können.
„Defensivfeuer!“​
„Nightmare meldet, dass ihre Schäden am Antrieb schwerwiegender sind als zunächst vermutet, sie haben zwei weitere Triebwerke und primäre Steuerungsrelais verloren und fallen zu zurück.“​
„Von Wegen sie fallen zurück!“​
Das Taktikhologramm offenbarte nur zu deutlich wohin der Kurs der Nightmare das angeschlagene Kanonenboot bringen würde und das war aus dem anstehenden Gefecht.
„Der Bastar.d flieht, der Vektor in den Nightmare abdriftet ist zufällig der gleiche den die Imperialen uns zum Rückzug offen gelassen haben.“​
Keine Ehre unter Dieben. Was war nur aus der Verbundenheit unter Piraten geworden? Dennoch konnte er die Entscheidung nachvollziehen. Er wäre auch lieber geflohen, wenn da nicht die liebe Gier im Spiel wäre. Aber er musste das Spiel nur lange genug hinauszögern bis seine Truppen die Korvette enterten und die Prinzessin in Gewahrsam nahmen. Dann hatte er ein Druckmittel an der Hand, dass ihm freies Geleit sichern würde. Kalen Kavess konnte sich nicht vorstellen, dass die Imperialen das Blut der Kronprinzessin an ihren Händen haben wollte. Nein, das wäre mit Sicherheit ein diplomatisches Fiasko. Und dass er auch so Zähne hatte bewiesen die Turbolasergeschütze der Ghost und der Act of Reprisal die – für Piraten – doch eine hohe Zielgenauigkeit verbuchen konnten. Für ein ordentliches Kriegsschiff war es jedoch gerade mal Mittelmaß.

Aber wenigstens waren nicht alle Neuigkeiten schlecht. Etwa die Hälfte der imperialen Maschinen ließen sich auf einen Jägerkampf nahe der Act of Reprisal und der Vile Ghost ein, was Kalen Kavess nur Recht sein konnte. Das erlaubte den Laserkanonen der Fregatte und den Vierlingslasern der Vile Ghost unterstützend in den Kampf einzugreifen. Die andere Hälfte hingegen hatten Kurs auf die Enterfähren und deren Eskorte genommen, waren aber noch nicht in Reichweite.

„Mister Widdleton berufen sie die Nightmare zurück auf ihre Postion!“​
Die frontwärtigen Laserkanonen zerstörten tatsächlich eine der anfliegenden Raketen, der zweite Marschflugkörper konnte aber seine Zerstörungskraft voll und ganz an den Schilden der Fregatte entfalten. Die internen Stabilisatoren verhinderten, dass die Erschütterung durch das ganze Schiff hindurch zu spüren waren.
„Sie reagiert nicht auf unsere Kommunikationsversuche.“​
Mit Wucht krachte die rechte Faust des Piratenkapitäns auf die Lehne des Kommandantensessels.
„Verdammter Feigling!“​
Aber alles Gebrülle der Galaxie nützten nichts. Die Nightmare würde nicht in den Kampf eingreifen. Dafür griff aber die imperiale Marauder-Korvette Claw of Justice voller Elan in den Kampf ein und fokussierte sich auf die große Schwachstelle der alternden Fregatte – den dünnen Hals. Solange die Schilde hielten war man sicher, danach konnte es kritisch werden.
„Mister Snorkens, sorgen sie dafür, dass unsere Schilde an der Halssektion halten. Ich mache sie persönlich dafür verantwortlich!“​
[Kevana-System – Transitpunkt – FRG Act of Reprisal] Kapitän Kalen Kavess und Brückencrew [NPCs]



OP: Ich habe mich mal an der gleichen Formatierung wie Letos versucht und mir aber nen Knoten in die Finger gemacht bis ich fertig war.^^ Vermutlich kommt sie so von mir nicht mehr zum Einsatz.
Auch die anderen Schiffe dürfen sich bisschen beschossen fühlen, dann aber eben nur durch die Seiten/Heckgeschütze, falls sie da in den Feuerbereich kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
[ Esaga-Sektor | Kevana-System | Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute | MAR "Claw of Justice" | Brücke | Brückencrew, Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]

Während bunte Energiestrahlen damit begannen das All zu erleuchten und erste Querschläger an den Schilden der Korvette verpufften, schürzte die blonde Coruscanti die Lippen. Beide Hände auf den Rändern des Holotisches abstützend, besah sie sich das taktische Schauspiel, das ganz wie beim galaxisweit beliebten Holoschach Zug um Zug vonstattenging. Aktion beschwor Reaktion und die Maschinerie einer unaufhaltsam gewaltigen Kettenreaktion wurde in Gang gesetzt. Während die zweite Marauder-Korvette (Diligence) der Division zusammen mit dem -in dieser Größenordnung an Feuerkraft unübertreffbaren- Corellianischen Kanonenboot unter dem Kommando von Lieutenant Commander Scott über die rechte Flanke vorpreschte, zeichneten sich auf der taktischen Übersicht eine Reihe Raketen ab, die sich die feindliche Nebulon-B-Fregatte zum Ziel genommen hatten.


Geduldig beobachtete Nomi ihren Ersten Offizier bei der Durchführung ihrer Befehle. Er war jung, aufstrebend und motiviert. Sie macht sich ein wenig Sorgen, dass er sogar zu motiviert war. Dies war, soweit sie wusste, seine erste Schlacht. Niemand konnte in so einem Fall vorhersagen, ob er die Fassung wahren würde, ob der Druck der Verantwortung zu hoch lag, oder das anhaltende Feindfeuer seine Nerven in die Knie zwang. Auf das psychologische Gutachten, das dem kommandierenden Vorgesetzten zur Verfügung gestellt wurde, konnte sie jedenfalls getrost pfeifen. Hier und jetzt würde sich seine tatsächliche Belastungsfähigkeit herausstellen. Es war schwer genug herauszufiltern, was bei dem pelzigen Farghul gesunde und durch Zuversicht herausstechendes Selbstbewusstsein, und was fahriger Übermut war. Das Schiff Nomis setzte zu einem Manöver an, das den bekanntesten Schwächen der Piraten-Nebulon den provokanten Mittelfinger mitten ins Gesicht streckte. Tej Darran befahl nicht nur das gezielte Feuern auf den (bei Schildausfall) höchst gefährdeten da dünnen Hals, sondern darüber hinaus ein anschließendes Abtauchen, was die Schiffe Heck an Heck brachte. Wenn es sich bei der Act of Reprisal nicht um einen gänzlich modifizierten Umbau handelte, war der Commander bewusst, dass der Hinterteil ihres Kontrahenten lediglich zwei Laserkanonen aufwies, und somit ein Ungleichgewicht zu der primären Frontbewaffnung darstellte, während die Claw of Justice zu allen vier Seiten gleich stark bewaffnet war.

Nomi hob ihren Kopf und wechselte somit den Blick von der taktischen Übersicht zu Lieutenant Ovander, der seiner Geschützmannschaft eifrig Befehle erteilte. Umgehend nahmen die beiden schweren Zwillingsturbolaserkanonen ihre Arbeit auf und bespuckten das Heck der Fregatte mit bullig-energetischen Strahlen.

„Nun gut. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“, kommentierte sie das Vorgehen ihres Ersten.

Ganz abgesehen von doppelseitiger Flankierung des größten Gefechtskontrahenten, hatte dieses Manöver außerdem bewirkt, dass die Gladius völlig ungestört ihre äußere Bahn ziehen und somit den Weg zwischen den cygnischen Korvetten, sowie dem Frachter und den Piraten abschneiden konnte. Die Zwölf Jäger der Claw unter Führung von Captain Firetrader waren so ebenfalls in der Lage, ohne auf feindliches Feuer achten zu müssen, zu beschleunigen und damit die feindlichen Schiffe, die in Richtung der Confidence unterwegs waren, einholen zu können. Mit ein wenig Hilfe von Commander Selgorias würden sie unheilvolle Verwüstung unter den Enterfähren anrichten können.

Mit Genugtuung beobachtete Nomi, wie eines der gegnerischen Kanonenboote abdrehte und sein Heil in der Flucht suchte. Der durch den Divisionskommandanten bestimmte Rückzugsvektor gab ihnen die Sicherheit des Überlebens. Das war der Unterschied zwischen einfachen, unehrenhaften Piraten, die stets für Reichtum und das eigene Überleben kämpften, und der Elite des galaktischen Imperiums. Sie wichen niemals zurück.

Im leeren Raum vor der Act of Reprisal war inzwischen ein atemraubender Jäger-Dogfight ausgebrochen. Die schlagkräftigen TIE-Avenger der Diligence und hochmodernen und mit dem Ruf der Unbesiegbarkeit behafteten TIE-Defender der Gladius auf der einen, und den dagegen unterlegenen Alpha-Klasse Sternenflüglern der Piraten auf der anderen Seite bekämpften sich erbittert. Der für die Imperialen beinahe ungewohnt gleiche Kampf, wenn es um das Vorhandensein von Schildleistung ging, zog sich schon ungewohnt lange hin, ehe eine kleine Explosion den ersten Abschuss verkündete. Zum Glück handelte es sich dabei um einen Jäger der Kontrahenten.

„Ma’am, Captain Firetrader meldet, dass sie die Enterfähren eingeholt haben.“

Nomi nickte. Um Quin machte sie sich am wenigsten Sorgen. Die menschliche Bastionerin war erfahren und klug genug, um zu wissen, was ihre Aufgabe war. Sie sollte unter jedem Preis verhindern, dass dieses unehrenhafte Gesindel Hand an der cygnischen Prinzessin legt. Wahrhafte Sorgen bereitete ihr vielmehr, dass die Act of Reprisal und Vile Ghost das Schiff von Lysander Scott als Primärziel auserkoren hatten, während die Vierlingslaser auch nicht davor zurückschreckten, in den Dogfight der Jäger einzugreifen. Nomi konnte ihre Position nicht verlassen, ohne zu riskieren, dass die Gladius in einen ungedeckten Vektor geriet. Die Lage war jedoch auch nicht angsteinflößend. Dazu standen noch zu viele Möglichkeiten offen.

Vieles konnte man in unterschiedlichen taktischen Sichtweisen darlegen, bestreiten und diskutieren, welche Rolle welches Schiff in der Schlacht einzunehmen hatte. Das eine Marauder-Korvette jedoch eine beinahe unüberwindbare Mauer für einen solchen Gegner stellte, sicher nicht. Ihre Schildleistung und Panzerung war in dieser Schiffsklasse überragend und wenn überhaupt, dann nur unter sehr viel Geduld einreißbar. Wenn man es richtig gestaltete, sollte sich jeder nicht-kapitale Gegner an ihnen die Zähne ausbeißen. Und diese Division hatte gleich zwei dieser Schiffe. Wenn Lieutenant Commander Petrov also etwas Verstand bewies, würde er das Kanonenboot im Notfall decken.


„Weisen sie die Jäger-Gruppe Zwei an, den Dogfight wenn möglich hinter die Diligence zu ziehen.“

Sie wandte sich an die Freundin ihres Sohnes, Lieutenant Therston.

„Wenden Sie das Schiff Steuerbord und bringen Sie uns zwischen die Hecks der Fregatte (Reprisal ) und des Kanonenboots(Ghost).“

Ihr Blick glitt zum Feuerleitstand.

„Volle Breitseiten auf beide Schiffe. Das Pack kann uns ignorieren und auf die Silver Bullet feuern, aber die Konsequenzen sollen sie zu spüren bekommen.“


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[Mid Rim | Esaga-Sektor | Kevana-System | nahe einem platziertem Asteroiden || 417. Korvettendivision | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Scott und die Zweite Wache]

„Umgehend mehr Energie auf den Bugschild!“, befahl Noak energisch und hielt sich zur selben Zeit schon einmal prophylaktisch an einer Konsole fest.

Denn mit dem langsamen Rückzug des einen, lädierten Kanonenbootes („Nightmare“) schienen die beiden anderen Piratenschiffe nur umso entschlossener den begonnenen Beschuss auf die nahende „Silver Bullet“ zu konzentrieren. Innerhalb der kleinen Gruppe war sie einfach das Kriegsschiff mit der stärksten Bewaffnung – ergo: potenziell der gefährlichste Feind für die Kriminellen. Hier und da flackerte kurz darauf der Bugschild tatsächlich auf, weil die ersten grünen Salven wirkungslos daran zerschellten. Noch war das flinke Mädchen frisch in diesem unerwarteten Gefecht. Dennoch musste man an dieser Stelle kein Militärexperte sein, um zu erkennen, dass die Schilde des corellianischen Kanonenbootes dem feindlichen Feuer nicht auf ewig gewachsen waren.

Mit einem hörbaren Schnauben kommentierte Lysander Scott den gegnerischen Beschuss. Während sein Blick auf das Panoramafenster gerichtet war, befahl er:
„Feuerleitstation, bereiten Sie sofort die nächste Salve an Raketen vor. Ziel: Der empfindliche Hals der Nebulon.“

„Commander, sollen wir wirklich so verschwenderisch mit den Raketen umgehen?“, fragte Noak in diesem Moment nach und löste sich – ein bisschen widerspenstig – von der brummenden Konsole. „Eine Versorgung von...“

Mit schneidender Stimme unterbrach ihn der Kommandant: „Lieutenant, wir befinden uns mitten in einem Gefecht! Selgorias hat in diesem Punkt keine Limitierungen gesetzt, also haben Sie meiner Expertise Folge zu leisten.

Der Bakuraner schluckte, nickte nervös und gab dann den Befehl an den Feuerleitoffizier weiter. In der Tat hatte er sich mit seinem Einschub viel herausgenommen – obwohl er hier an Bord immerhin der Zweite Offizier war. Lieutenant Commander Scott hatte das Kommando inne, nicht er. Obzwar seine Intuition dennoch insgeheim rebellierte, spuckten die beiden Bugraketenwerfer schon wieder die nächste Ladung in Richtung der unbekannten Nebulon B-Fregatte („Act of Reprisal“). Deren Antwort war ein, zwei Sekunden später eine Breitseite ihrer schweren Geschütze – mit kameradschaftlicher Unterstützung durch das zweite Kanonenboot der Piraten („Vile Ghost“). Auf einmal erwachte auf der Brücke eine Alarmsirene heulend. Hatte der Feind etwa einen Treffer gelandet? Instinktiv wanderte sowohl der Blick von Noak als vom Kommandanten zur Sensorikstation.

Der Offizier, der erst vor höchstens einem Jahr sein Patent erworben haben mochte, hatte auf seiner Stirn schon die ersten funkelnden Schweißperlen als er mit ganz zittriger Stimme meldete:
„Direkte Treffer im vorderen Bereich backbords, melden die internen Sensoren.“

„Schildleistung bei siebzig Prozent, Sir“
, fügte der Feuerleitoffizier hinzu.

Scott fletschte die Zähne.
„Bei Rendili mochten diese Halunken erfolgreich gewesen sein. Aber hier haben sie es mit den 'Bullets' zu tun! Mr Fremyn, die nächste Salve.“ Ein süffisantes Lächeln folgte. „Vielleicht versteht der Kerl unsere Botschaft wenigstens beim dritten Versuch.“

Noch einmal spie die emsige Bugbewaffnung zusätzlich zu ihren giftgrünen Lasersalven zwei recht explosive Sprengkörper aus, während sie die feindliche Fregatte ins Visier genommen hatte. Jedoch kamen die Piratenschiffe dieses Mal nicht dazu den starken Beschuss der „Silver Bullet“ irgendwie heim zu zahlen. Denn gleich nach dem Abschuss der beiden letzten Raketen brachte sich auf einmal die „Diligence“ in die Schusslinie, um die feindlichen Salven mit den eigenen Schilden ohne Mühe abzufangen. Der Grund für diesen kameradschaftlichen Dienst war überaus einfach, aber genial. Im Gegensatz zu dem corellianischen Kanonenboot besaß die Marauder-Korvette nämlich viel bessere Schilde. Synchron drehten die beiden imperialen Schiffe bei, um einen neuen Anflug auf die beiden verbliebenen Piraten zu starten. Manchmal lugte dabei die „Silver Bullet“ oben oder unten über, um ihre Backbordbewaffnung sprechen zu lassen.

[Mid Rim | Esaga-Sektor | Kevana-System | nahe einem platziertem Asteroiden || 417. Korvettendivision | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Scott und die Zweite Wache]

CRK „Silver Bullet“ [Schilde: 70% | Hülle: 95%] [Lieutenant Commander Scott]
[Ziel: unbekannte NBF („Act of Reprisal“); Schäden: leichte Treffer bugbackbords]
 
Ain't no Rest for the Wicked!

[Kevana-System – Transitpunkt – FRG Act of Reprisal] Kapitän Kalen Kavess und Brückencrew [NPCs]

Das Taktikhologramm flimmerte und flackerte heftig, irgendwo im Schiff mussten Leitungen durchgebrannt sein. Verdammte Raketentreffer. Und der Beschuss durch die schweren Zwillingsturbolaserkanonen der beiden Marauder-Korvetten half auch nicht die Situation zu verbessern.

„Mister Snorkens, Taktiktisch.“

Der erste Offizier der Act of Reprisal trat zum Hologrammprojektor und demonstrierte sein tiefgehendes Verständnis der mechanischen Reparatur. Seine Faust hieb zweimal auf den Projektor und das Bild stabilisierte sich wieder. Auf alten Schiffen brauchte man das manchmal, im Notfall konnte man so wenigstens Frust ablassen. Kalen vermutete, dass er in seinem jetzigen Gemüttszustand jedoch den Blaster gezogen und den Projektor über den Haufen geschossen hätte. Umso besser, dass er beherrscht genug war die Order an seinen Stellvertreter zu geben. Snorkens ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Ob er einfach todesmutig oder nicht über die geistige Kapazität verfügte die ungünstige Lage wirklich einzuschätzen konnte Kalen nicht sagen. Vielleicht Beides, aber er führte aufgetragene Befehle immer bestens aus.

„Danke Mister Snorkens.“


Auch wenn sich das Bild sich aufgeklärt hatte, so war Piratenkapitän Kalen Kavess mit der taktischen Situation überhaupt nicht mehr zufrieden. Innerhalb der letzten zehn Minuten war viel passiert, um ihm den Tag so richtig zu versauen.
Zunächst einmal waren seine verdammten Piloten hirnrissig genug sich aus dem Unterstützungsfeuer der Ghost und der Act of Reprisal ziehen zu lassen, weil sie ziemlich unerfahren waren. Ihre Verluste stiegen an und in den Stimmen erklang immer mehr Panik während sie von den überlegenen imperialen Maschinen methodisch zerstört wurden.
Das Primärziel seiner beiden am Kampfgeschehen involvierten Schiffe versteckte sich hinter den schweren Schilden seines Divisionspartner (Diligence), der das Kanonenboot (Silver Bullet) in einer vertikalen Lage vom Turbolaserbeschuss schützte, dann wenn die Raketenwerfer des corellianischen Schiffs wieder bereit war in die horizontale wechselte und so das Schussfeld auf die Fregatte lange genug klärte, dass der kleine Divisionsbruder austeilen konnte, um dann erneut die vertikale Schräglage einzunehmen und das kleinere Schiff vor Schaden bewahrte. Das war so verdammt frustrierend, anscheinend teilten die Schützen der Act of Reprisal und der Vile Ghost diese Einstellung und schossen von vornherein lieber gleich auf die Diligence, statt ihre Bemühungen auf die Silver Bullet zu konzentrieren. Zu allem Überfluss hatte der Kapitän der Nightmare seine Feigheit untermauert und das zweite Kanonenboot der Piraten war ohne sich um das Schicksal seiner Kameraden zu scheren in den Hyperraum geflohen. Kalen Kavess schwor sich, dass das ein Nachspiel nach sich ziehen würde.

War die Lage hier schon als schlecht zu bezeichnen war sie beim eigentlichen Ziel katastrophal. Zwei Rotten imperiale Jäger hatten die Sternenflügler der Piraten einfach passiert, während der Rest der Staffel TIE-MKII die Jagdbomber in einen tödlichen Dogfight verwickelten. Dem imperialen Führungsschiff Gladius war es gelungen sich zwischen der Fregatte und der Confidence in Stellung zu bringen und ihre Geschütze unterstützten die imperialen Raumjäger in dem ohnehin schon ungleichen Gefecht.
Somit hatten vier imperiale Jagdmaschinen einen freien Angriffsvektor auf die beiden Enterfähren, die nicht mehr viel Distanz zum Andocken brauchten. Vier blaue Doppelstreifen welche die Distanz zu den Fähren rasch überbrückten – ganz offensichtlich acht Protonentorpedos – die ihre Ziele jagten kündigten den Untergang der beiden JV-7 Enterfähren an. Die einzelnen Heckgeschütze der Fähren zerstörten zwar zwei der herannahenden Flugkörper, dennoch musste musste man es eher als Verzweiflungstat einstufen. Die Schilde von Fähre zwei glühten unter den ersten beiden Treffern auf und brachen zusammen, der dritte Torpedo drang durch die Panzerung und explodierte im Passagierabteil – was dem bunt gemischten Piratenhaufen wenigstens einen raschen Tod verschaffte – der vierte Torpedo zerbröselte die Reste von Shuttle zwei zu kosmischen Staub. Fähre eins führte im letzten Moment ein Ausweichmanöver durch und konnte der Explosion der beiden Torpedos zwar nicht ganz entrinnen, verfügte aber noch über einen Hauch von Schildenergie im Heckbereich. Zumindest solange bis die vier TIE-MKII auch in der Reichweite ihrer SFS L-s9.3 Laserkanonen waren, den Heckschild zerfetzten bevor die ersten Rumpftreffer den Durastahl wegschmolz, der in der absoluten Kälte des Alls direkt wieder gefror und absurde Kunstwerke der Zerstörung als Denkmal zerließ. Unter dem konzentrierten Laserfeuer gab schließlich die Panzerung nach, eine explosive Dekompression und einen überlasteten Fusionsreaktor später erreichten einige Trümmerstücke doch noch die Confidence. Mittschiffs schlugen die Überreste des Cockpits ein, die Panzerung des Konsularschiffs trug zwar eine hässliche Verformung davon hielt aber stand.

Derweil malträtierte Kalen Kavess rechte Faust die Lehne des Kommandosessels, die den cholerischen Anfall des Piratenkapitäns mit der typischen Gelassenheit eines unbelebten Objekts über sich ergehen ließ. Die Träume vom großen Geld waren eben leider wie eine große Seifenblase geplatzt. Vorbei war die Zeit der leichten Beute. Nun ging es nur noch darum die eigene Haut zu retten.


„Mister Snorkens, bringen sie uns hier raus!“


Die Situation im Esaga-Sektor hatte sich mit der Ankunft der imperialen Einsatzgruppe entschieden verändert und auch diese Information sollte seinen Auftraggebern zumindest einige neue Jagdmaschinen wert sein.


„Mister Whiddleton, geben sie das Signal zum Rückzug. Es wird Zeit unsere Verluste abzuschreiben.“

Die Triebwerke der Act of Reprisal flammten hell auf, die Vile Ghost ließ sich etwas zurückfallen und deckte das schlanke Halsstück der Fregatte. Wenigstens auf die Ghost war verlass während sich beide Schiffe zum Sprungpunkt zurückzogen.


[Kevana-System – Transitpunkt – FRG Act of Reprisal] Kapitän Kalen Kavess und Brückencrew [NPCs]


 
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Schlachtenwende

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiale CRV Gladius :: Brücke :: CDR Manius Selgorias - Brückenmannschaft - Konsularagentin Jahanna Tebelon ::

Der Gladius war es gelungen sich durch die Feindbindung und die Deckung der eigenen Jagdmaschinen gradewegs zwischen der fluguntüchtigen Confidence und den Feindschiffen [Act of Reprisal, Nightmare] zu positionieren. Über den künstlichen Horizont deutlich erhoben, nahm die Gladius eine Bedrohungsposition über den feindlichen Enterfähren ein und unterstützte mit den eigenen Laserkanonen nach bestem Vermögen. Von allen Schiffen der 417. Korvettendivision war die Gladius am schwächsten bestückt, aber der aktuelle Feind konnte es sich auch nicht erlauben sie zu ignorieren. Insofern trug die Gladius zur Raumbeherrschung bei. Und durch Raumbeherrschung definierte sich die taktische Rolle im Gefecht. Manius Selgorias kontemplierte das relativ ruhig, während er zwischen den Kommandostationen auf der Brücke stand und den Kopf zu einem zentralen Deckenmonitor erhoben hatte. Ein Ellenbogen in die Hand gestützt, das Kinn wiederum auf die andere Hand.

"Die Silver Bullet macht ganz schön Druck," kommentierte Manius ernst zu seiner Brückencrew.​

"Ihre Schildleistung beträgt 70 %, erholt sich aber durch die Deckung der Dilligence. Lieutenant Commander Petrov hat sich als Wingman positioniert."

Manius Selgorias beobachtete durchaus beeindruckt, wie die Korvetten sich erstaunlich rasch in ein gemeinsames Wechselspiel aus Schuss- und Schildabdeckung begaben. Es war eine Strategie, die man öfter unter Jagdmaschinen und Jagdbombern finden konnte. Manius erinnerte sich, dass diese verblüffend primitive Taktik bis in die ersten militärischen Anfänge der Zivilisation selbst zurückreichten. Etwa dann, wenn Fußsoldaten in gestaffelten Reihen vortraten, um mit einer Feuersalve den Nachladenden Deckung zu geben. Das Prinzip war also: die Glieder des Ganzen müssen sich koordinieren, dann kann man von einem Körper sprechen. Und aus dieser Perspektive war Manius Selgorias durchaus beeindruckt und etwas stolz, als die Kommunikation meldete:

"Marschflugkörper auf die Enterfähren sind durch die Staffel der Claw of Justice abgesetzt, Sir. Die Lufthoheit liegt nun deutlich zu unseren Gunsten."

Der Erste Offizier richtete sich von einem Taktikschirm auf und schloss mit einem etwas süffisanten Lächeln an:

"Der zentrale Schlagabtausch drängt die Nebulon-Fregatte [Act of Reprisal] und ihr Geleit zurück... Es sieht so aus, als ob sie Ausmanövrieren und den Absatz vorbereiten."

"Exzellent. - Sensorik, erstellen Sie aus dem Kampfprotokoll einen gesonderten Bericht über die Schiffssignaturen und Daten der feindlichen Kräfte. Leuchten Sie die nochmal richtig durch. Wir werden das den cygnischen Verbündeten übergeben. Vielleicht hilft das zur Klärung der Situation."

Chief Helena Obiskana nickte. Während der Erste Offizier, Lieutenant Gasso Naleno, zu Manius herantrat und sich neben ihm positionierte.

"Ziemlich wenig zu tun für uns, wie?"

Manius sah zu seinem Kameraden und hob ein wenig die Mundwinkel unter dem Bart. Die Schilde der Gladius waren nur geringfügig belastet worden und die eigenen Waffen gaben ausschließlich Unterstützungsfeuer; das aber unablässig.

"Höre ich da Enttäuschung, Lieutenant?"

"Nein, nein, Sir. Das ist schon in Ordnung. Sollen wir neue Order an die Kampfgruppe ausgeben?"

Manius überlegte kurz.

"Nein. Lassen wir den Kampf erstmal zu Ende gehen. Noch ist die Lage nicht geklärt. Wenn alle Schiffe das Ausbleiben weiterer Feindkontakte gemeldet haben und Schadensberichte vorliegen, kümmern wir uns um die Confidence."

Der erste Offizier nickte und gab das an die Brückenoffiziere weiter. Man sollte also die Statusmeldungen der 417. erfragen. Währenddessen winkte Manius die Konsularagentin zu sich heran. Jahanna Tebelon befreite sich von der Fessel des Anschnallgurtes und rückte den Kniehrock und das Dienstjackett wieder in den korrekten Sitz bevor sie hinüber trat.

"Commander Selgorias."

"Möglicherweise brechen die Kampfhandlungen bald ab. Die Feindbewegung legt einen Rückzug nahe. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie wir weiter mit der Prinzessin verfahren."

Die Konsularagentin verschränkte die Hände vor dem Schoss und wartete aufmerksam ab.

"Sie werden zur Confidence übersetzen und dort aushandeln, ob wir die Prinzessin - oder vielleicht sogar die gesamte Crew - auf eines unserer Schiffe evakuieren, oder ob wir die Confidence instandsetzen und eskortieren."

Sie nickte schlicht.

"Welches Geleit erachten Sie als angemessen für Ihre Person, Miss Tebelon?"

Sie antwortete verdächtig direkt, als hätte sie darauf bereits einige Gedanken verwendet. Ein einnehmendes Lächeln umspielte die roten Lippen als sie sagte:

"Zwei Wachsoldaten und ein nachrangiger Offizier als Begleitung für den Unterhandel."

Manius Selgorias beschlich ein unangenehmes Gefühl, das sich immer dann einstellte, wenn diese Frau dieses Lächeln zeigte. Es wurde nicht besser, als Jahanna Tebelon seine nächste Frage voraus sah und sogleich beantwortete:

"Lieutenant Noak Fremyn von der Silver Bullet wäre sicherlich als Begleitoffizier sehr geeignet."

Manius war überrascht. Von der Silver Bullet? Er verengte die Augen, als ließen sich so die Absichten unter dem ordentlichen Haarschopf der Konsularagentin besser erkennen.

"Von der Silver Bullet? Warum ausgerechnet er?"

"Sein psychologisches Profil lässt ihn als sehr geeignet erscheinen. Ich würde ihn außerdem gerne einmal kennenlernen."

Die Dinge wurden nicht einfacher für Manius, eher verwirrender.

"Ja aber..."

"Er wird als loyal, idealistisch und folgsam eingeschätzt. Außerdem halte ich es für angemessen, wenn wir einen Beobachter von einem anderen Schiff dabei haben. Und er riskiert grade sein Leben für die Sicherheit der Prinzessin. Etwas Entschlossenheit in persona kann nicht schaden. Das ringt unserem Verbündeten ein wenig mehr Verbindlichkeit ab."

Jahanna Tebelon deutete auf die Taktikkarte hinter Manius. Die Handbewegung verschleierte auch alle weiteren, unausgesprochenen Gründe und Motive recht effektiv. Manius wandte sich wieder dem Kampfgeschehen zu. Er hatte keine Zeit mit der Agentin zu debattieren. Aber ein unangenehmes Gefühl blieb. Manius mochte es nicht, wenn er Dinge nicht durchschauen konnte, musste ihr nun aber vertrauen.

"In Ordnung. Machen Sie sich bereit für den Shuttleflug. Ich werde Lieutenant Noak von der Silver Bullet anfragen, sobald das Gefecht beendet ist."

Die Konsularagentin salutierte, wendete auf dem Absatz und verließ die Brücke.

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Siegreich gingen die vier imperialen Kriegsschiffe aus dem Geplänkel hervor. Es war vor allem den Bugraketenwerfern der „Silver Bullet“ zu verdanken, dass die Piraten sich nun Blut leckend zu dem angewiesenen Sprungpunkt zurückzogen. Mit felsenfester Entschlossenheit hatte die Besatzung des corellianischen Kanonenbootes schon in einer frühen Phase des Kampfes genügend Druck aufbauen und durch den beherzten Einsatz der „Diligence“ samt ihrer Schilde ebenso auch halten können, um größere Schäden zu vermeiden. Obwohl die kurze Meldung vom jähen Rückzug der Piraten einigen an Bord ein zufriedenes Lächeln auf die Gesichter zauberte, brach kein großer Jubel aus. Man hielt sich mit Triumphgeheul und Schulterklopfen vorerst zurück. Schließlich war die Situation auch so noch recht ungewiss.

Mit mürrischer Miene hatte sich Lysander Scott in seinen Kommandosessel fallen lassen, nachdem die führende „Gladius“ sein flinkes Mädchen von der bevorstehenden Hetzjagd jäh zurück gepiffen hatte. Irgendwie fühlte es sich für den Lieutenant Commander falsch an. Über Rendili V hatte seine Mannschaft immerhin mit eigenen Augen gesehen wie irgendwelche Kriminellen eine Fregatte der Lancer-Klasse (die „Aurora“) aus dem Orbit gepustet hatten. Ebenso befürchtete der Kommandant, dass die gegnerische Nebulon B-Fregatte eine ordentliche Prise abgegeben hätte. Doch dafür fehlten ihrem Schiff die Truppen. Im Gegensatz zu der corellianischen Korvette unter Commander Selgorias Führung besaß und den beiden Marauder-Korvetten besaßen sie nämlich keine Soldaten an Bord.

So blieb dessen Laune in ihrem tiefen, finsteren Loch als er befahl:
„Unser Mädchen soll hier weiter auf- und abkreuzen, Lieutenant. Bis diese Mistkerle im Hyperraum verschwunden sind, soll unsere Sensorik sie ja nicht aus den Augen lassen.“ Flüchtig streifte sein kalter Blick den jungen Bakuraner und kehrte dann in Richtung Panoramafenster zurück. „Und holen Sie mir endlich die verdammten Schadensberichte ein, Fremyn!“

Mehr als ein knappes Nicken bekam Noak nicht hin. Viele Tage mochte der Lieutenant Commander noch nicht seinen respektierten Vorgänger – und ehemaligen Vorgesetzten – beerbt haben, aber das änderte nicht an dem grundsätzlichen Respekt, den man ihm schon seit einer Weile entgegenbringen musste. Immerhin hatte Scott vorher als Erster Offizier auf dem Kanonenboot gedient. Trotz dieser Tatsache hatte sich der junge Lieutenant – und momentan Zweiter Offizier an Bord – erdreistet dem Kommandanten im Gefecht offen zu widersprechen, was die kaum vorhandene Beziehung zwischen den beiden schon fast wieder zum Erliegen gebracht hatte. Sowohl durch seine Fertigkeiten und ein hohes Maß an Diensteifer musste der schwarzhaarige Bakuraner nun den verlorenen Boden wieder gut machen, wollte er nicht ewig den Missmut des kahlköpfigen Vorgesetzten ausgesetzt sein.

Natürlich war sich der schlanke Flottenoffizier in diesem Moment bewusst, dass er trotz all seinem Eifer einer Strafpredigt nicht entgehen würde. Sobald sich die Lage in diesem System beruhigt hatte und ein neuer Kurs nach Cygnus B gesetzt worden ist, würde der Kommandant Noak sofort in seine Kajüte bitten – und ihm dort gehörig den Kopf waschen. Ein kalter Schauder lief ihm unwillkürlich über den Rücken. Als er noch in seinem friedlichen Heimatsektor stationiert war, hatte er nie damit gerechnet, dass ihn solch ein „Gespräch“ jemals erwarten würde. Schließlich hatte der Kommandant eigentlich nur die Tunichtgute und Faulpelze im Visier. Stand er nun wirklich mit solchen Gestalten auf einer Stufe? Unmerklich schluckte der menschliche Lieutenant bei diesem Gedanken und holte pflichtbewusst den nächsten Schadensbericht ein. Obwohl die Piraten die „Silver Bullet“ sofort ins Fadenkreuz genommen hatten, schien sie überaus glimpflich aus dem Gefecht zu gehen. 'Da sollten wir uns bei der 'Diligence' aber gehörig bedanken', dachte sich der Bakuraner bei der Rückkehr zum besetzten Kommandosessel.


„Sir, die 'Bullet' kreuzt nun wie von Ihnen befohlen in diesem Korridor“, meldete Noak und reichte dem verstimmten Lieutenant Commander eine beschriebene Karte. „Die Schäden betreffen bloß die Hülle nahe der Besatzungsquartiere. Eine Beeinträchtigung unserer Einsatzfähigkeit ist somit nicht gegeben. Ich habe zwei Reparaturteams schon angewiesen. Mehr als eine Stunde dürften sie für das bisschen Schrott nicht brauchen...“

Plötzlich meldete sich der Kommunikationsoffizier: „Mit Verlaub, Sir, aber uns erreicht gerade eine dringende Nachricht von der 'Gladius'. Commander Selgorias wünscht Lieutenant Fremyn innerhalb der nächsten zwanzig Minuten bei unserer Luftschleuse – in Galauniform und leicht bewaffnet. Die Konsularagentin scheint ihn wohl beim Betreten der neutralen Schiffe dabei haben zu wollen.“

„Was!?“, platzte es aus Noak ungebührlich heraus.

Im ersten Moment schnaubte der Schiffskommandant leicht verächtlich. Dann sagte er:
„Lieutenant, Sie haben Commander Selgorias' Wunsch gehört. Der Wachwechsel steht in fünfzehn Minuten an. Kümmern Sie sich also darum, dass dieser schnell über die Bühne geht – und Sie die Agentin nicht so lange warten lassen müssen.“ Er lächelte schief. „Mr Bayes soll Ihnen anschließend eine Merr-Sonn Vierundvierzig aus dem Waffenschrank holen … Ach und Mr Fremyn, duschen Sie vorher noch einmal gründlich. Ihren Schweiß kann ich bisher riechen.“

Letztendlich musste Jahanna Tebelon doch ungebührlich lange warten. Zuerst hatten die Männer der ersten Wache ungewöhnlich lang für den Wechsel gebraucht – und damit automatisch den Missmut ihrer ausgelaugten Kameraden auf sich gezogen –, dann schien sich Jesse Bayes beim Aufschließen des Waffenschrankes alle Zeit der Welt zu lassen. So war dem Bakuraner am Ende nicht viel übrig geblieben als nur kurz unter die Dusche zu springen, sich schnell einzuseifen, abzuspülen und dann in Windeseile die Galauniform aus dem Schrank zu holen. Nun stand er – leicht verlegen – vor der geöffneten Luke, musterte schweigend die Konsularagentin und versuchte sich daran zu gewöhnen, dass an seiner Seite ein Blaster hing. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal auf einem Schießstand irgendwelche Übungen gemacht? War das noch auf der Akademie gewesen? Mit gesenktem Blick betrat Noak das Shuttle, wo schon zwei Wachsoldaten saßen. Er nickte ihnen kurz zu und setzte sich dann unverzüglich hin. Noch mehr wollte er das ganze Prozedere nicht aufhalten.

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Langsam, ganz langsam begannen Nomis Hände sich zu entkrampfen. Die Fingernägel hatten spür- und sichtbare Abdrücke in den Handflächen hinterlassen, die Zeugnis davon trugen, dass die Coruscanti die letzten Minuten unter großer Anspannung gestanden hatte. Das Gefecht mit den Piraten war die erste ernsthafte Prüfung ihrer Fähigkeiten als Kommandantin seit Jahren. Schmuggler und Zollpreller, die in erster Linie gewillt waren jeglichem Augenschein zu entgehen, waren ein ganz anderes Kaliber als organisierte Piraten, die den Konflikt gegen unterlegene Gegner offen suchten. Ihr Pech lag nun einzig und allein darin, sich den falschen Ort zur falschen Zeit für ihre Machenschaften ausgesucht zu haben. Die neuformierte 417te Korvettendivision hatte sich in ihrem ersten Scharmützel achtbar geschlagen und keinen Zweifel an ihrer herausragenden taktischen Ausbildung zurückgelassen. Erleichtert beobachtete Nomi nun, wie die unbekannte Nebulon-B-Fregatte in Händen der Piraten angeschlagen abdrehte und ihr Heil in der Flucht suchte. Das feindliche Kanonenboot ließ sich dementsprechend ebenfalls nicht lange bitten und setzte seinerseits unter (immer noch schlagfertigem) Defensivfeuer zum Rückzug an. Piraten. Ihre Motivation war in erster Linie raffgieriger und wirtschaftlicher Natur und stützte sich nicht etwa auf Prinzipien oder Ehre. Wenn sie schon einen Verlust davon tragen wollten, beziehungsweise sollten, dann einen möglichst geringen. Keiner von ihnen würde unnötig und in aussichtsloser Situation sein Leben aufs Spiel setzen.

Die Claw drehte langsam bei, setzte gemächlich hinterher und stellte sicher, dass die Piraten wirklich den zugewiesenen Fluchtkorridor benutzten. Das Heckfeuer der Nebulon war zwar vernachlässigbar, aber die Raketen und schweren Zwillingsturbolaser des Kanonenbootes strahlten immer noch genügend Gefahr aus. Es war überflüssig ein größeres Risiko einzugehen, die Schlacht war geschlagen.

„Schadensbericht.“, warf sie schlicht in den Raum.

„Schilde bei Neunundachtzig Prozent. Einer unserer Heckturbolaser hat Probleme mit der Energieversorgung, es deutet jedoch nichts darauf hin, dass das die Auswirkung eines Treffers ist. Chief Ul’ki hat sich der Sache bereits angenommen.“

„Die Jäger?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Fünf MK-II haben sich angeschlagen oder kampfunfähig auf ihre Trägerschiffe zurückgezogen. Zwei Jäger der Diligence, drei unserer. Die Totalverluste liegen bei null. Alle Piloten am Leben.“

Es galt nun die Übersicht zu wahren und die nächsten Schritte abzuwägen. Solange Commander Selgorias keine neuen Befehle verteilte, hatte Nomi es in der eigenen Hand. Es galt, sich einiges des gerade Gesehenen noch einmal Revue passieren zu lassen. In der Hektik einer Konfrontation konnte man die Vorhandenen Daten nicht immer sofort verknüpfen und entsprechende Schlüsse daraus ziehen. Die Begegnung mit den Piraten hatte schließlich einige zunächst unbeantwortbare Fragen aufgeworfen. Sie waren über alle Maße überraschend organisiert. Einen Asteroiden schleppte man nicht mal so eben mitten auf eine Hyperraumroute. Das benötigte Ressourcen und Vorbereitung - wollte dazu auch bedacht und überlegt sein. Die Daten der Sensorik machten zudem klar, dass die Langstreckenkommunikation durch einen Störsender unterbrochen wurde, der sich auf der Oberfläche des Asteroiden befand. Woher hatten Piraten die Mittel für solche technischen Spielereien übrig? Und wenn sie gerade mal mit fragenaufwerfenden Gedankenspielen hausieren ging - was hatten die Alpha-Klasse Xg-1 Sternenflügler in ihren Händen zu suchen? Es war schwer vorstellbar, dass drei einzelne Schiffe ganze Konvois abfangen konnten und das auch noch über einen längeren Zeitraum. Und wenn doch, wo waren dann die anderen abhandengekommenen Angriffskanonenboote? Alles in allem hatten sich ihnen siebzehn Exemplare in den Weg gestellt, wovon sich lediglich weniger als eine Hand voll aus den Dogfights befreien konnte, um ihrem ‚Flaggschiff‘ zu folgen.

Die eigenen Jäger hatten durchweg gute Arbeit abgeliefert und ihre Aufgaben mehr als erfüllt, was Nomi zugegebenermaßen mit ein wenig Stolz erfüllte. Quin hatte sich persönlich und überaus zielstrebig den beiden Enterfähren angenommen und, noch bevor sie ihr Ziel erreicht hatten, kurzen Prozess gemacht.

Die Commander löste die Arme aus ihrer Verschränkung, ging hinüber zum Sessel des Kommandeurs und tippte nachdenklich mit den Fingerspitzen auf einer der Armlehnen, ehe sie einen Entschluss fasste.

„Geben Sie Befehl an Captain Firetrader. Die Jäger sollen die Positionen von eventuell überlebenden Piraten-Piloten ausfindig machen und markieren. Machen Sie unsere Fähren startbereit.“

„Unsere Fähren, Ma’am?“, hakte Sam nach.

„Korrekt. Teilen Sie dem Chief mit, dass die Wartung des Geschützes vorerst nachrangig ist, oder durch jemand anderen zu erledigen sei. Er soll sich und ein Team mit Druckanzügen ausrüsten und eines der Shuttles benutzen, um den Störsender zu bergen. Ein zweites Team soll mit der anderen Fähre die Markierungen unserer Jäger anfliegen und Überlebende bergen.“

Es war keine Seltenheit, dass Piloten den Notausstieg ihres Jägers nutzten, wenn dessen Ende nahte. Mit ein wenig Glück schwebte in diesem Moment einer der Piraten im All und wartete darauf gerettet zu werden. In diesem Fall gab es immerhin die Chance, dass dieser ein paar Antworten zu ihren Fragen hatte.

„Vielleicht möchte Mr. Darran das persönlich übernehmen?“ Nomi sah dem Ersten Offizier in sein fellbedecktes Gesicht, und betonte ihre Worte so, dass sie eigentlich nicht als Frage zu verstehen waren. „Nehmen Sie sich eine Gruppe Navy-Trooper und bereiten Sie eventuelle Überlebende für ein Verhör vor.“

Die Mittvierzigerin nickte ihm zu und wartete darauf, dass er sich an die Arbeit machte, ehe sie sich in Richtung Kommunikations-Crew drehte.

„Mr. Vest, übermitteln Sie Commander Selgorias unsere Statusmeldung.“



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[Esaga-Sektor | Kevana-System | Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute | MAR "Claw of Justice" | Brücke | Brückencrew, Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]


Tejs Waghalsiges und von ihr nicht autorisiertes Manöver kommentierte der Commander nur mit einem kurzen Satz. Vermutlich, weil es nicht in einem Fiasko geendet hatte. Danach ließ es sich der Commander nicht nehmen, selbst einige Manöverbefehle zu geben. Tej ließ dabei seine Augen über das taktische Hologramm wandern. Natürlich würde es ein kurzes Gefecht werden, obwohl der Piraten-Abschaum gar nicht so schlechte Karten mit ihrer Fregatte haben hätte können. Das Kanonenboot der Piraten hatte sich bereits zurückgezogen und Tej vermutete, dass die Fregatte, wenn sie nicht gar zu dumm sein würde, fliehen würde. Wenn das geschehen würde, so dachte Tej voller Vorfreude, wäre es eine unglaubliche Ehre, wenn die Claw diesen Abschaum jagen und zur Strecke bringen könnte.

Tej straffte seinen Rücken, während auf dem taktischen Hologramm die zwei Enterfähren der Piraten sich in einem Feuerwerk aus blauen Holosplittern auflösten und nicht mehr als Kampfschiffe markiert wurden. Der Farghul ließ sich zu einem bösen aber zufriedenem Grinsen herab, bei dem er seine langen Eckzähne entblößte. Nur ein toter Pirat war ein Guter Pirat schoss es ihm durch den Kopf.

Und feige waren sie alle. Nachdem sich das zweite Kanonenboot auch zurückgezogen hatte, brauchte es nicht mehr sonderlich viel Beschuss, damit auch die Nebulon-B Fregatte sich in Richtung der vorgegebenen Fluchtroute davonmachte. Fluchtroute? Was sollte das überhaupt. Wer sich mit dem Imperium anlegte sollte eigentlich keine Gnade erwarten, vor allem wenn man sich so großspurig und respektlos wie diese Piraten aufgeführt hatte. Die Flotte wurde offenbar weich. Er schüttelte seinen felligen Kopf enttäuscht. Eine richtige Verfolgung würde es wohl auch nicht geben, so wie es aussah. Die Claw of Justice sorgte nur halbherzig dafür, dass der Feind sich auch wirklich zurückzog. Er überlegte, ob er gegen solch eine Praxis einen Protest einreichen konnte, aber wie genau die Richtlinien hier lagen, wusste er nicht. Immerhin befanden sie sich nicht auf imperialem Territorium sondern auf neutralem, was die Sache vermutlich ein wenig veränderte.

Tej musste sich dennoch wirklich zurückhalten, nicht laut gegen die Praxis, die Piraten einfach so ziehen zu lassen zu protestieren. Dieser Abschaum würde sein Schiff reparieren und dann wieder auf Feindfahrt gehen.

Commander Vest hingegen ließ sich gerade einen Schadensbericht geben. Es gab nichts wirklich essentielles zu berichten. Elf Prozent Schildleistung waren verloren gegangen und ein Turbolaser funktionierte nicht mehr richtig außerdem waren einige TIEs beschädigt worden. Nichts worüber man sich großartig Gedanken machen musste. Dennoch war es natürlich nötig solche Dinge zu erfassen.

Der Commander hingegen gab vorerst keine neuen Befehle und von der Gladius kam auch nichts mehr. Somit war Tej zu einem langen Moment der Untätigkeit verurteilt, während diese Gottverdammten Piraten noch da draußen waren und nicht ihrer Strafe zugeführt worden waren. Tej musste sich vor Wut wirklich beherrschen, nicht auf den Holotisch zu schlagen oder zu Knurren. Er verschränke seine Arme vor der Brust und richtete seinen Blick nach draußen in den Weltraum. Irgendwie musste er sich abreagieren. Wenn er jetzt doch nur einen dieser Piraten in die Finger bekommen könnte, könnte er all seinem Ärger mit einem Mal Luft machen und hätte dabei nicht einmal unbedingt Konsequenzen befürchten müssen. Aber nein, er war hier zum Zuschauen verdonnert. Tej nahm sich vor, wenn sich die Gelegenheit bieten würde, Commander Vest darauf anzusprechen und ihr seine Meinung zum Thema Freier Rückzug für Abschaum kundtun. Aber erst nachdem die Gefechtssituation komplett vorbei war.

Die blonde Coruscanti indessen hatte wieder begonnen Befehle zu geben. Sie ließ die Fähren fertig machen, eine um den Sender einzusammeln, der offenbar auf dem, die Hyperraumroute blockierenden, Asteroiden platziert worden war und die andere um nach überlebenden Piraten zu suche. Die zweite Aussage ließ Tej wieder den Kopf schütteln. Den Abschaum auch noch retten? Das konnte doch nicht der ernst der Frau sein.

Nicht genug mit dem eigentlichen Befehl, Commander Vest gab Tej auch noch den Befehl, sich persönlich um die Suche nach Überlebenden zu kümmern. Fast wäre dem Farghul seine Schnauze aufgeklappt, so überrascht war er.

Tej antwortete der blonden Frau, wobei seinen Worten ein wütender Unterton zu entnehmen war und er sie unter einem Knurren und mit knirschenden Zähnen hervorbrachte.

"Jawohl, Commander, wird erledigt", kam die eher gequälte Antwort von Tej, der sich zusammenreißen musste, seinen Ärger und seine Wut zu zügeln. Dennoch war es nicht zu vermeiden, dass seine Augen wütend in die Richtung der blonden Kommandantin funkelten.

Tej salutierte steif und drehte sich kurz darauf auf dem Absatz um, um die Brücke zu verlassen.

Im Hangar der Marauder Korvette angekommen, sah Tej, dass die Fähre, die er gemeinsam mit einigen Marines besteigen würde bereits vorbereitet worden war. Die Soldaten hatte allesamt bereits Raumanzüge an. Und für Tej war auch einer bereit, denn der Farghul äußerst wiederwillig anlegte. Dann verschwanden er und die zehn Marines gemeinsam im Bauch der Fähren und starteten mit direktem Kurs auf das Schlachtfeld, dass zum Glück nur von kleineren Trümmern durchzogen worden war. Eigentlich hatte Tej nicht vor, selbst aus der Fähre auszusteigen um zwischen den Trümmern Piraten einzusammeln, aber für alle Eventualitäten hatte er sich seinen Raumanzug eben doch angelegt. Seine Laune hatte sich immer noch nicht besonders gebessert. Das war seinem Gesicht auch sehr gut anzusehen. Selbst die Marines hielten sich respektvoll vor dem riesigen Katzenwesen zurück, obwohl sie keine schlecht ausgebildeten Soldaten waren.

Neben der kleinen Fähre schwebten viele kleinere Trümmer von zerstörten Raumjägern der Piraten herum, aber bis jetzt hatten sie nur leblose Körper durch das all Treiben sehen. Doch plötzlich wurde die Fähre, deren Innenraum künstliche Schwerkraft besaß plötzlich langsamer. Einer der Piloten machte über die interne Kommunikationsanlage eine Durchsage. Vor ihnen befand sich ein Raumjäger, in dessen Cockpit offenbar noch jemand lebte. Vier Marines verließen darauf mit Bergungsgerätschaften ausgeschattet das Shuttle und machten sich daran, den Gesetzlosen aus seinem Durastahlsarg zu befreien und ihn auf das Shuttle zu schaffen.

Es handelte sich bei dem Piraten um einen jungen Mann, in Standardjahren wohl nicht viel älter als Tej es war. In einer anderen Situation hätten sie vielleicht normal nebeneinander existieren können oder so etwas wie Freund werden können, aber hier würde das niemals der Fall sein. Der Mensch besaß einige Blessuren und einige blutende Wunden, aber nichts, was ihn Vernehmungsunfähig gemacht hätte. Das war immerhin etwas positives an dem ganzen.

"Zurück zur Claw of Justice und melden sie dem Commander, das wir einen Gefangenen machen konnten", wies Tej den Piloten an der als Antwort schlicht nickte. Dieser wendete das Schiff und sie machten sich auf den Weg zurück zur Claw of Justice, wobei niemand an Bord der Fähre in der Stimmung schien ein Wort zu sagen.

Wieder auf der Marauder Korvette angekommen, führten zwei Marines den Gefangenen aus dem Shuttle und brachten ihn umgehend in die Gefängniszellen. Tej hingegen schlüpfte wieder in seine graue Uniform, bevor er sich ebenfalls zu den Zellen begab. Dort fand er den Piraten, mit hinter dem Rücken gefesselten Händen und bewacht von einem Marine in einer Zelle sitzend vor.

Tej erwiderte den Salut des Marine. "Soldat, holen sie den Commander und informieren sie ihn darüber, dass ich bereits mit dem Verhör beginnen werde", wies er den Soldaten an, der sich anschickte, die Befehle des Farghuls zu erfüllen, dessen Gemütszustand sich noch nicht wirklich gebessert hatte.

Tej setzte sich langsam und ohne Eile dem Gefangenen gegenüber auf einen Stuhl.

"Wie ist dein Name, Pirat?", fragte er frei heraus und ohne zu zögern.

Eisernes Schweigen bei seinem Gegenüber. Der junge Mann zuckte nicht einmal mit den Wimpern. Tej fletschte seine Zähne zu einem Grinsen.

"Schön, dann werden wir es auf die harte Tour machen, wenn es schon bei so einfachen Fragen scheitert", eröffnete er seinem gegenüber in einem leicht beiläufigen Ton.

"Ich habe ja persönlich gehofft, dass es ein wenig anspruchsvoll werden wird", fuhr er ungeniert fort, während er sich nach vorne beugte und sein Gesicht dem seines Gegenübers sehr nah brachte.

Plötzlich schoss Tejs Pranke blitzschnell hervor und umschloss mit eisernem Griff die Kehle des Menschen, dessen Augen sich vor Entsetzen weiteten und dessen Pokerface plötzlich von einer Maske aus Furcht und Überraschung abgelöst wurde. Tej drückte zuerst sehr stark zu, ließ dann aber nach einigen Sekunden wieder etwas locker, sodass der Mensch gerade noch so atmen konnte. Dabei wurde sein Grinsen noch breiter. So etwas hatte er jetzt gebraucht um seiner Wut Luft zu verschaffen. Ihm war es in diesem Moment auch egal, ob ihn irgendjemand dabei beobachtete. Er genoss diesen Moment.

Tej brachte sein Gesicht noch näher an das des immer noch verschreckten Piraten.

"Dann fangen wir noch mal von vorne an", begann er in einem beiläufigen und geduldigen Ton. "Wie ist dein Name?", wiederholte er seine Frage von Beginn noch einmal.

Zwar war dem jungen Mann immer noch die Furcht ins Gesicht geschrieben, aber er redete dennoch nicht.

Tej seufzte. "Dieser Jugendliche Starrsinn...tztz", fuhr er mit gespielter Enttäuschung fort. Sein Griff um die Kehle des Mannes wurde von einem auf den anderen Moment wieder Stahlhart und Tej hob ihn langsam von seinem Stuhl hoch, wobei er selbst mit aufstand. Der Pirat begann zu röcheln. Tej drückte noch kurz ein wenig fester zu, dann ließ er den Mann wie einen Sack auf den Stahlstuhl fallen indem er seine Hand einfach öffnete. Dort sackte der Abschaum erst einmal in sich zusammen und rang hustend um Luft. Doch Tej ließ ihm keine Pause. Wieder schloss sich seine Rechte Pranke um die Kehle des Mannes und hob ihn hoch, doch diesmal ließ er ihm wenigstens Luft zum atmen.

"Also ich könnte das den ganzen Tag machen, wie stets mit dir?", redete er wieder mit dem Gefangenen, während er seinen Kopf wieder näher an sein Gesicht brachte.


[Esaga-Sektor | Kevana-System | Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute | MAR "Claw of Justice" | Brigg | Lieutenant Commander Darran & Gefangener Pirat]



 
Every Man for Himself

[Kevana-System – Transitpunkt – Bandit 4] Kev Dawson [NPC]

Kev Dawsons Maschine trieb schon eine ganze Weile energie- und steuerlos im Weltall, er hatte das zweifelhafte Vergnügen einer der ersten Abschüsse gewesen zu sein. Aber von seiner Position aus konnte er den atemberaubenden Anblick des Gefechts beurteilen. Turbolasergeschütze schnitten durch das schwarze Nichts des Alls, Jagdmaschinen waren in tödliche Zweikämpfe verwickelt und über allem hing das große Schweigen. Nur der eigene, langsame Atem schnitt durch die Stille. In seinem Sichtfeld schwebten auch einige Tropfen – nein vielmehr Kugeln - seines Blutes. Er trieb im Nichts und konnte beobachten wie seine Kameraden den Imperialen wenig entgegenzusetzen hatten. Das Gefecht verlief sehr einseitig und schließlich kam es zum Rückzug. Nur zu gerne wäre dort. Denn hier erwartete ihn nur ein eisiger Tod, oder imperiale Gefangenschaft und dann der Tod. Vielleicht wäre es einfacher den Helm zu entsiegeln und das Ende selbst herbeizuführen. Aber dazu bedurfte es mehr Mut oder Verzweiflung als der Pirat derzeit aufbrachte. So musste er hilflos zusehen, wie sich schließlich eine Fähre in sein Sichtfeld schob und man ihn an Bord holte. Schwerbewaffnete Soldaten erstickten den Gedanken an Widerstand im Keim und auch auf deren Schiff angekommen verbesserte sich seine Position nicht, man brachte ihn direkt in die Gefängniszellen, wobei die Wachen allem Anschein danach bezahlt wurden, wie viele Stöße sie ihm mit den Gewehrkolben versetzten.

Man ließ ihm auch keine Zeit sich zu sammeln und die Situation eingehend zu analysieren. So viel Glück hatte Kev nicht, ganz im Gegenteil das Katzenwesen ging direkt zu einer ruppigen Informationsrunde über.


„Also ich kann ja wirklich nicht behaupten zu wissen, wie das auf Cathar so der Fall ist, aber wo ich herkomme, stellt sich erst einmal der Gastgeber vor. Alles andere gilt als furchtbar unhöflich und ein Offizier von ihrem Format weiß doch sicherlich was sich gehört.“

Kev musste erst einmal wieder zu Atem kommen und die Situation analysieren. Das Imperium war nicht gerade dafür bekannt zimperlich mit Piraten umzugehen. Solange er etwas hatte, was sie wollten lebte er. Danach war es vermutlich einfach vorbei. Er musste den Cathar – so vermutete er zumindest – am Reden halten und einen Deal für sich rausschlagen. Er hatte einen großen Vorteil. Der Offizier hatte verlauten lassen, dass man einen – Singular – Gefangenen vorweisen konnte. Dass hieß er konnte in einem gewissen Rahmen erzählen was er wollte, ohne dass der Imperiale es gegenprüfen konnte. Und wenn der Offizier klug war wusste er auch, dass unter Folter erbrachte Geständnisse und Informationen nicht verlässlich waren, weil die Gefolterten das sagten, was sie glaubten, dass ihre Peiniger hören wollten.

„Ich vermute, das war ein Zeichen von Zuneigung.“, hüstete der Pirat während er um Atem rang. „Ich fühle mich ja auch wirklich geschmeichelt, aber die körperliche Komponente dieser doch sehr einseitigen Beziehung sollten wir nach hinten verlegen. Bisher sind sie mir wenig sympathisch.“

Scheinbar hatte das Katzenwesen zu viel von seinen dummen Sprüchen und eine Faust in die Magengrube später fiel er nach Luft schnappend vom Stuhl, bevor er grob gepackt und wieder drauf gesetzt wurde. Den Schmerzen zum Trotz rang sich der Pirat ein gewinnendes Lächeln ab.

„Sehen sie, ich verstehe mich als Geschäftsmann und ich bin durchaus bereit einen Handel einzugehen der meine Situation verbessert.“, presste er zwischen gierigen Atemzügen hervor.

„Zumal sie vermutlich auch besseres zu tun haben, als sich stundenlang mit mir auseinanderzusetzen.“

Das wollte Kev doch zumindest hoffen. Andernfalls könnte es noch sehr unangenehm werden.

„Ich will meine Freiheit, körperliche Unversehrtheit und sicheres Geleit. Wenn sie mir das geben erzähle ich ihnen gerne alles was ich weiß, ganz ohne lästerliche Folter.“

Seine Kameraden waren abgehauen, ohne sich um mögliche Überlebende zu kümmern, die konnten von ihm keine Loyalität erwarten. Jetzt galt jeder für sich.

[Kevana-System – Transitpunkt – Bandit 4] Kev Dawson [NPC]

Der Pirat ist forscher geworden als gedacht. Vielleicht hätte ich nicht Scotland the Brave hören sollen. ^^
 
Nachlese und Warten

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiale CRV Gladius :: Brücke :: CDR Manius Selgorias - Brückenmannschaft ::

Der Kampf um die Korvette der Prinzessin Illriana Anara II. Samick war beendet. Ihr Schiff, die Confidence, war antriebslos. Ebenso ihr Geleitschiff, die Redoubt, und ein neutraler Handelsfrachter mit dem optimistischen Namen Golden Venture. Die imperiale Korvettendivision war nicht träge gewesen, die Situation zu bereinigen. Die Nachlese war nun im Gange.

Manius Selgorias beobachtete das kleine Shuttle mit dem Lieutenant Noak Fremyn und Konsularagentin Jahanna Tebelon an Bord. Es legte grade von dem Kanonenboot Silver Bullet ab und nahm Fahrt zur Confidence auf. Es behagte ihm nicht, dass er das Shuttle so verwundbar sah. Winzig klein. Schutzlos. Er runzelte die Stirn. Es war nicht blanke Sorge um das kleine Shuttle. Auch nicht um den fremden Noak Fremyn. Ja, nicht einmal um die widersprüchliche Konsularagentin. Oder waren Manius Selgorias' Gefühle widersprüchlich? Jedenfalls war da einige Sekunden das seltsame Gefühl der Entrücktheit, als Manius Selgorias das Shuttle beobachtete. Ein fundamentales Gefühl der Sorge schlich sich ein. Es war profunder als die Bedenken um die Sicherheit dieser Frau oder dieses Lieutenant. Er konnte es nicht erklären.

"Chief Skalund. Stellen sie eine Verbindung zur Claw of Justice her."

Manius' Hände schlossen sich um die blanken Edelstahlrohre, die seinen Kommandostand zum Teil umgrenzten. Der Griff um die Rehling war fester als nötig. Das Gefecht war vorrüber. Dennoch traten die Knöchel weiss hervor. Als der Kommunikationsoffizier mit Handzeichen die verbliebenen Sekunden bis zum Verbindungsaufbau anzeigte, richtete sich Manius auf, korrigierte kurz die Dienstmütze auf dem störrischen Haupthaar und sah in die neugierige, einäugige Kamera an der Deckenkonsole.

"Commander Vest. Ich grüße Sie. - Das war ein guter Kampf."

Ein Nicken. Das war es. Scheinbar war dies das Höchstmaß an Anerkennung, zu dem Commander Selgorias fähig war. Andererseits kamen die Worte aufrichtig daher. Es war eben so seine Art und deshalb verwunderte es Commander Vest vielleicht auch nicht mehr. So hatte man den Divisionsführer bisher eben kennen lernen dürfen. Knausrig mit dem Lob, Enthaltsam mit unnötigen Worten, stets korrekt.

"Wie ich gesehen habe, hat die Claw of Justice aus eigenem Antrieb mit Bergung und Rettung begonnen. Machen sie das so weiter. Die Zeit haben wir wohl oder übel - oder nehmen wir uns. Meine S5 ist der Ansicht, dass es sich bei dem Störsender um ein neues, imperiales Modell handelt. Vielleicht bekommen wir mehr über den Beschaffungsweg heraus, wenn wir das Gerät intakt bergen."

Manius strich sich kurz über den Schnauzer.

"Wie sie sehen, ist das Shuttle zum Unterhandel aufgebrochen. Die Gladius und die Dilligence bleiben als direkte Bewacher bei der Confidence. Die Claw of Justice und Silver Bullet soll nach eigenem Ermessen kreuzen. Bis wir diesen Quadranten verlassen, bleiben wir in Gefechtsbereitschaft. Die Alarmstufe wird also nicht abgesenkt. Ich gehe davon aus, dass wir zeitnah den königlichen Stab eskortieren oder evakuieren. Diese Informationen werden grade auch an die anderen beiden Schiffe übermittelt."

Eine kurze Pause, in der er sich das digitale Bild der Kommandantin der Claw of Justice näher betrachtete.

"Ich würde sie gerne um eine Gesamteinschätzung der grade erlebten Situation bitten. Was haben wir hier ihrer Ansicht nach erlebt und was sollten wir angesichts unserer Befehlslage weiter tun?"

Der Anaxsi wirkte Interessiert an der Antwort. Doch über den Grund der Frage sagte das ersteinmal nichts aus. Es würde wohl Nomi Vest überlassen bleiben, wie sie diese Frage deutete - und beantwortete."

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Im Diplomaten-Shuttle

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiales Shuttle auf dem Weg zur Confidence :: LT Noak Fremyn - Konsularagentin Jahanna Tebelon - zwei Flottensoldaten der Gladius ::

Als LT Noak Fremyn das Shuttle betrat und die enge Luke geschlossen wurde, legte sich der Blick der jungen Konsularagentin mit Neugier und analytischem Interesse auf den Lieutenant. Sie blieb auf der Bank sitzen, die Beine des engen Platzes willen überschlagen, ein flacher Metallkoffer eng an ihrer Seite. Eine Waffe trug sie nicht. Insgesamt versprach die zierliche Gestalt die Verheissung imperialer Verbindlichkeit. Ein puppenhaftes Gesicht, ein einnehmendes Lächeln und eine korrekte, graue Dienstuniform des Diplomatischen Dienstes des imperialen Militärs. Die Rolle des Diplomatischen Dienstes war in Zeiten expansionistischer Kriegsführung und eines Imperiums der Sith eher marginalisiert, ja randständig gewesen. Oft sah man konsularische Bedienstete wahrlich nicht. Vor allem nicht in engen Shuttles unter unklaren Gefechtsbedingungen. Sollten Frauen wie Jahanna Tebelon nicht irgendwo Gouverneursstäbe und Verwaltungseinrichtungen attachieren?

Noak Fremyn wirkte unsicher auf die Agentin, überrumpelt. Insgesamt wirkte er gehetzt. Der Zeitdruck war natürlich nicht Noak Fremyns Schuld, aber man konnte es ihm anlasten, wenn man wollte. Die Konsularagentin wärmte das Lächeln auf und ließ ihm den ersten Schritt. Der kam jedoch nicht. Als Noak Fremyn ihr gegenüber saß, beugte sie sich vor und reichte ihm die Hand entgegen.

"Lieutenant Fremyn, sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Jahanna Tebelon. Vielen Dank, dass sie unter den schwierigen Umständen so freundlich waren dem Wunsch nach Geleit nachzukommen. Die Silver Bullet war ein Beispiel für militärische Entschlossenheit und auch Commander Selgorias bestellt ihnen beste Grüße und seine Anerkennung für die kompromisslose Befehlsausführung."

Die Worte waren überaus höflich und ermutigend.

"Ich denke, wir werden zusammen eine angemessene Repräsentanz vor ihrer prinzlichen Hoheit bereitstellen können. Ich nehme an, sie haben wenig Erfahrung mit Unterhandel dieser Art? - Wir haben ungefähr 10 Minuten um uns etwas kennenzulernen. Haben sie also Fragen?"

Sie korrigierte nebenbei den Rocksaum über ihrem Knieh und sah den Lieutenant dabei direkt in sein Gesicht. So einnehmend und höflich die Konsularbeamte auch war, vermochte Noak Fremyn vielleicht über genug Lebenserfahrung verfügen um sich zu erinnern, dass diese Sorte Frau mit Vorsicht zu genießen war. Vielleicht war Noak aber auch unvoreingenommen... Jedenfalls harrte die Frau seiner Antwort und richtete ihre Aufmerksamkeit ganz auf ihn.

Die beiden Flottensoldaten direkt neben dem Lukeneingang sahen sich mit steinernen, ausdruckslosen Mienen an und waren scheinbar zur Requisite erstarrt. Gut diszipliniert oder gut instruiert. Ihre Blastergewehre ruhten mit den Kolben zwischen den Füßen auf dem Bodengitter des kleinen Shuttles. Es war eng und nur zwei schmale Fensterschlitze gaben den Blick auf gemächlich dahinziehende Sterne - und vereinzelte Trümmer - frei. Der Weg zur Confidence war eingeschlagen.

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiales Shuttle auf dem Weg zur Confidence :: LT Noak Fremyn - Konsularagentin Jahanna Tebelon - zwei Flottensoldaten der Gladius ::
 
[Mid Rim | Esaga-Sektor | Kevana-System | nahe einem platziertem Asteroiden || 417. Korvettendivision | Shuttle || Lieutenant Noak Fremyn, Konsularagentin Tebelon und zwei Wachsoldaten]

Im Inneren konnte man einen leichten Ruck vernehmen als sich das Shuttle von dem corellianischen Kanonenboot löste. Durch den geringfügigen Einsatz seiner Repulsoren driftete das winzige Vehikel ein paar Meter weg, bevor es anschließend seine eigentlichen Triebwerke aktivierte und so Fahrt in Richtung der ionisierten „Confidence“ aufnahm. Schon bei dem mechanischen Abkopplungsprozess machte plötzlich Noaks Herz unwillkürlich einen Sprung. Zwar stand er noch ein wenig unter dem aufputschenden Einfluss des Adrenalins, das sein Körper in gehöriger Menge während des Gefechts mit den Piraten ausgeschüttet hatte, aber nun übernahm allmählich die Nervosität. Immerhin wusste der junge Bakuraner eigentlich nicht genau was man von ihm wollte. Mehr als einen groben Befehl hatte er von seinem Vorgesetzten, Lieutenant Commander Scott, nicht bekommen.

Jahanna Tebelon, die Konsularagentin der „Gladius“, saß dem Lieutenant direkt gegenüber, weshalb er mit seinem Blick ihr kaum ausweichen konnte. Begünstigt wurde diese Situation zusätzlich noch durch den engen Passagierraum des Shuttles. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Jedoch wusste der Bakuraner in diesem Moment nicht den Grund für diese Freude. Ergötzte sie sich womöglich an der Nervosität, die er gerade sichtlich an den Tag legte? Unwillkürlich zupfte Noak an der Galauniform, die er am Leib trug. Wenigstens die vorherrschende Stille behagte ihm. Sie gewährte ihm ein wenig Sicherheit. Schließlich konnte er so keine Fehler begehen. Doch just in diesem Augenblick zerstörte die anwesende Dame dieses brüchige Gefüge, indem sie das Wort an ihn richtete.


„Danke“, entgegnete Noak zögerlich und hielt ihrem Blick nur schwer stand. Irgendwie fiel ihm das Sprechen in diesem Moment alles andere als leicht. „Leider muss ich Ihnen aber gestehen, dass ich keinerlei Ahnung von den Dingen habe, die Sie hier von mir verlangen. Bisher war ich noch nie als Unterhändler tätig, Ma'am...“

Im Gegensatz zu Anaxes mit seiner berühmten Citadel, wo der Diplomatische Dienst des Imperiums seinen Sitz hatte, war die akademische Militärausbildung im Bakura-Sektor äußerst minimalistisch gehalten. Den korrekten Umgang mit Kriegsgeräten sowie eine ordentliche Portion an Taktik stand dort selbstverständlich auf dem vollgestopften Lehrplan, aber dafür ließ man jegliche Lektionen, die sich mit diplomatischen Grundzügen beschäftigten, fast gänzlich außer Acht. Bakura – aufgrund der Lage am äußeren Rand der Galaxie – zählte einfach nicht zu den Örtlichkeiten, wo Diplomatie eine große Rolle spielte. Solch ein Wissen nutzte dort nämlich bloß wenig, denn viel eher bereiteten all die kriminellen Banden, die aus den Unknown Regions kamen, Probleme – und die reagierten nicht auf Diplomatie, sondern nur auf Kampf.

„Trotzdessen möchte ich mich redlich bemühen, Ma'am“, schob der Lieutenant vorsichtig hinterher. Da er keinerlei Ahnung darüber hatte wie viel Einfluss Tebelon eigentlich auf dieser Mission besaß, wollte er es sich lieber nicht mit ihr verscherzen. „Können Sie mir also einen kurzen Abriss geben?“

Erneut kam seine Nervosität zum Ausdruck. Dieses Mal fingerte ein bisschen an dem Kragen seiner dunkelgrauen, fast schwarzen Galauniform herum. Danach wanderte seine Hand zu dem Blaster an seiner Seite. Irgendwie kam ihm diese Handfeuerwaffe wie ein Fremdkörper vor. Jedoch wollte der Bakuraner nach diesem Geständnis nicht noch ein zweites ablegen. Schließlich symbolisierte er hier nicht nur sich selbst, sondern ebenso stellvertretend die „Silver Bullet“ – und nach den vielen guten Worten, welche die Konsularagentin zu Beginn des Gesprächs gefunden hatte, durfte er dieses Bild nicht beschädigt oder gar zerstört werden. Noak befand sich also in einer Art Zugzwang, was seiner derzeitigen Gefühlslage nur noch mehr Nährboden bereitete. Unruhig schluckte der Lieutenant. Was wartete an Bord der „Confidence“ auf ihn?

[Mid Rim | Esaga-Sektor | Kevana-System | nahe einem platziertem Asteroiden || 417. Korvettendivision | Shuttle || Lieutenant Noak Fremyn, Konsularagentin Tebelon und zwei Wachsoldaten]
 
Empfang auf der Confidence

:: Esaga-Sektor :: Kevana-System :: Asteroid im Realraum nahe Hyperraumroute :: 417. Korvettendivision :: Imperiales Shuttle auf dem Weg zur Confidence :: LT Noak Fremyn - Konsularagentin Jahanna Tebelon - zwei Flottensoldaten der Gladius ::

Die Konsularagentin beobachtete den Lieutenant Fremyn aufmerksam und gab sich äußerlich gewogen und freundlich. Natürlich war Fremyn nicht ohne Grund von ihr ausgewählt worden. Und natürlich musste er sich fragen: warum? Wie so oft, war ihre Antwort zwiespältig, weil sie manche Dinge beleuchtete, manche aber auch im Dunkel beließ:

"Machen Sie sich keine Sorgen, Lieutenant. Beachten Sie einfach drei Punkte: bleiben Sie höflich und korrekt, egal wie man ihnen begegnet. Beachten Sie, dass Sie potentiell Geheimnisträger sind. Also vermeiden Sie Themen, die unsere kleine Kampfgruppe oder ihren Auftrag, nun... sagen wir kompromittieren könnten. Und letztlich: seien sie einfach natürlich."

Das klang aufmunternd. Das schöne an der menschlichen Art war es, dass man durch eine Aktion immer auch eine Reaktion hervorrufen musste. Anders ging es nicht. So konnte es Noak Fremyn also nicht vermeiden, dass die Frau ihn ein wenig ergründen konnte. Wie man dann diese Erkenntnisse zu deuten hatte, das war dann natürlich die wahre Kunst. Der Erfahrung der Konsularagentin nach, wurde die Kunst umso leichter, je mehr Zeit verstrich. Und sie war geduldig und neugierig den "dritten Mann" der Silver Bullet ein wenig beobachten zu dürfen.

"Wissen Sie, Cygnus ist ein Königshaus. Das bedeutet wie bei fast allen Hofstaaten, dass Politik immer zwei Gesichter hat. Das streng formale und das informelle. Beides ist wichtig. Wahrscheinlich werde ich mit den Beamten der Prinzessin über das weitere Verfahren verhandeln. Das wäre die formale Seite. Das macht sie nicht selbst, um sich zu schützen und alle Wege offen zu halten. - Sie haben wahrscheinlich Gelegenheit mit einem Gardeoffizier, dem Kapitän oder einem Ministerialbeamten zu sprechen. Ganz beiläufig über den Kampf zum Beispiel, ob wir Verluste haben oder ob sie etwas trinken möchten uns sowas. Seien sie da achtsam. Sie können da nicht viel kaputt machen, wenn sie die drei Regeln beachten. Aber sie können da viel erreichen. Die Prinzessin wird sich berichten lassen, welchen Eindruck wir beide auf ihre Leute gemacht haben. Und..."

Sie lächelte fast etwas wölfisch:

"Möglicherweise gewichtet ihre prinzliche Hoheit den Eindruck eines gutaussehenden Offiziers, der grade eben mit Wagemut ihr Leben verteidig hat, ja sogar höher als das graue Gesicht einer imperialen Beamtin? - Also, gehen Sie ruhig mit Rückenwind rein. Sie machen einen sehr höflichen Eindruck auf mich. Das wird schon klappen. Und Commander Selgorias wird sicher dankbar sein, wenn sie hier...wie sagt man? Ein guter Wingman sind?"

Sie lehnte sich wieder zurück, als der Pilot des Shuttles über die Lautsprecher zur kenntnis gab:

"Andockmanöver an der Confidence beginnt in 90 Sekunden."

Die Flottensoldaten kontrollierten den Zustand ihrer Waffen routinemäßig und atmeten hörbar durch. Vielleicht waren sie gar nicht so diszipliniert wie es zuerst den Eindruck machte, sondern schlicht nervös angespannt?

Die Konsularagentin richtete den Blick auf die Schusswaffe an der Hüfte von Noak Fremyn.

"Sollte irgendeine böse Überraschung auf uns warten...haben wir von Commander Selgorias die ausdrückliche Erlaubnis uns zu ergeben."

Die Bemerkung war leise, doch die beiden Soldaten hatten sie dennoch gehört. Und auch die Nuance im Tonfall, die klar machte dass mit "wir" Noak Fremyn und Jahanna Tebelon gemeint waren.

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Als das Shuttle andockte und sich die Drucktür des schlauchartigen, zerbrechlichen Wurmfortsatzes der Confidence um die Luke saugte, korrigierten die vier Insassen noch einmal ihre Erscheinung. Die Waffen der Soldaten vor der Brust präsentiert. Dahinter die Konsularagentin neben dem Offizier in Galauniform. Den silbernen, kleine Koffer hielt die Agentin locker vor dem Schoß. Das imperiale Siegel prangte in Schwarz auf Silber den Begrüßern entgegen, die alsbald in der entgegengesetzten Luke der Confidence erschienen. Der Eindruck der sich bot war wundersam!

Die schwer beschädigte und technisch größtenteils inaktive Confidence öffnete sich, es kroch ein warmes, düsteres Orange aus ihr heraus. Davor die Schemen von einer Gestalt die gänzlich in Silber schien. Doch es war kein Droide. Es war ein hoch gewachsener Humanoide in einer Robe aus Silber wie Sternenlicht. Das weiße, längliche Gesicht war völlig haarlos. Das düstere Orange rahmte die Gestalt wie mit einer dunklen Corona und sie hob eine linke Hand langsam zum Gruß an. Die rechte Hand hielt einen kleinen Holo-Projektor vor, der über der Hand des fremdartigen Weißen ein buntes, ballgroßes Farbenspiel projizierte. Das Bild einer Sonne mit umkreisenden Atomen. Dahinter rahmte das Symbol des Königshauses Samick die kleine Projektion.

"Das Haus Samick und Imperium Cygnus grüßt die Abgesandten des Imperiums des huldvollen Darth Allegious als Freunde. Dieses Schiff ist Territorium seiner königlichen Majestät König Aguro Samick. Seid willkommen und eingeladen."

Die hagere Gestalt gab den Blick frei auf einige Gestalten hinter ihr, im Halbdunkel der orangenen Notbeleuchtung. Es hatte etwas von einem rußigen Kaminschacht, an dessen Ende die Glut eines vergangenen Feuers glimmte. Die Confidence war am Ende. Das wurde sofort offenkundig. Denn es schob sich den imperialen Gesandten der üble Geruch von stark verbrauchter Luft entgegen. Die Zeit war knapp geworden. Die Confidence japste förmlich mit einem Zug die Atemluft des Shuttles in sich auf. Sofort wurde es schwüler, heiss-feucht.

Zwei grau gerüstete Gardisten des Königshauses eskortierten zusammen mit der hageren Lichtgestalt die vier Imperialen zu einem zentralen Messeraum des Schiffes. Man hatte den domartigen Raum für prunkvolle Präsentation geschaffen. Verworfene, kostspielige Innenarchitektur ließ den verhältnismäßig kleinen Messeraum normalerweise licht und weit erscheinen. Wie ein Schneckenhaus fast, in Perlmutt und Transplast. Aber nun war es hier dunkel und grau. Man hatte batteriebetriebene Scheinwerfer hinter den rundlichen Bänken, Tischen und Sofas platziert, um mit indirektem Licht ein gewisses Maß an Würde zu erschaffen. Und in der Mitte des runden Raumes saß eine jugendliche Frau in einem lindgrünen, schlichten Kleid. Eine june Schönheit mit blonden Locken, die sich kaum als hochgesteckte Frisur bändigen ließen. Flankiert wurde die Prinzessin von drei zurückhaltenden Beamten. Sie standen hinter ihr, wärend sie mit einstudierter Würde auf einem Sessel ruhte. An jedem der vier Zugänge zum Raum stand ein weiterer, grauer Gardist stumme Wacht.

Als Noak Fremyn gefolgt von Jahanna Tebelon eintrat, blieb die Prinzessin des Hauses Samick sitzen. Sie neigte nur das Haupt. Jahanna Tebelon war sich unsicher, ob das als Herabwürdigung zu deuten war, oder ob es an Erschöpfung lag. Wie ein Gewächshaus in der Mittagssonne war es hier. Kondenswasser tropfte bereits vereinzelt zu Boden. Und an Stirn, Hals und Nacken der Prinzessin zeigte sich der Glanz von Schweiss. Sie schwieg, während ein älterer Mann mit einem schwarzen Vollbart das Wort ergriff:

"Ihre königliche Hoheit Illriana Anara die Zweite aus dem Hause Samick heisst die Gesandten dankbar Willkommen. Es ist Ihr ein besonderes Anliegen, dem Galaktische Imperium Anerkennung für die tatkräftige Beihilfe zur Abwehr der Angreifer auszusprechen. - Und wie sich zeigt, haben wir leider wenig Zeit für angemessene Form und Gastfreundschaft. Sofern es recht ist, wird sich der Stab Ihrer Hoheit unmittelbar der formalen Abwicklung widmen, damit diese schwierige Lage sobald wie möglich beendet werden kann."

Eine kleine R2-Einheit präsentierte den Versammelten beiläufig kaltes Wasser zum Trinken an. Doch kaum jemand nahm es wahr. Geschäftig traten die drei Personen und die Lichtgestalt vor. Scheinbar hatte Jahanna Tebelon die Protokollarien von Cygnus gut studiert. Die Konsularagentin trat den vier Hofbeamten entgegen und stellte sich nur als Konsularagentin der 3. Flotte mit einer kurzen Dienstnummer vor als habe diese Frau keine Persönlichkeit, nur kühle Funktionalität. Scheinbar war es an Jahanna Tebelon nun, die diplomatischen Formalitäten für alles weitere auszuhandeln. Und das sollte abseits in einem Nebenraum geschehen. Das hektische Drängen der Beamten ließ keinen Zweifel, dass man in latenter Panik war. Es ging ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus. Bisher hatte von Noak noch niemand so recht Notiz genommen und auch Jahanna Tebelon hatte noch keine Zeit gehabt ihn vorzustellen. Ihrem Blick nach zu urteilen, hatte die Konsularagentin keinesfalls damit gerechnet, dass man für Noak Fremyn eine direkte Begegnung mit der Prinzessin zulassen oder gar arrangieren würde. Sie versuchte noch Noak etwas zu sagen; eine Warnung raunen, oder ein wichtiger Hinweis? Sie kam jedoch nicht dazu. Und so fand sich Noak Fremyn plötzlich allein mit der Prinzessin in dem Messeraum, abgesehen von vier weiteren Gardisten, die im Schatten der Eingänge verblieben.

Die Prinzessin von Cygnus setzte unter schwerem Atem ein Lächeln auf und bot Noak einen freien Sessel in schicklicher Distanz an.

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