Das schwere Erdbeben auf Haiti

Was mich persönlich stört sind die Aussagen, das "X Personen lebend geborgen" werden konnten.
Geborgen werden aber nur Leichen und Sachwerte. Lebende werden gerettet!

So weit ich weiss haben die US-Streitkräfte nur das Kommando über den Flughafen übernommen! Desweiteren setzten US-, Kanadische- und UN-Soldaten nur die öffentliche Ordnung.
Die Hilfsaktionen werden meines Wissens von den Vereinten Nation koordiniert.
Das muss auch so sein, da der Haitianische Staat wohl gar nicht mehr existent ist.
 
Was mich persönlich stört sind die Aussagen, das "X Personen lebend geborgen" werden konnten.
Geborgen werden aber nur Leichen und Sachwerte. Lebende werden gerettet!

Auch hierüber kann man sich streiten. Gemäß einiger Definitionen in Wörterbüchern (z.B. Langenscheidt) bedeutet bergen aus einer Notsituation heraus bringen, retten. Bergen wäre also der Oberbegriff, den man für Tote, Lebende, Verletzte, Tiere, Sachwerte usw. nutzen kann, retten impliziert das Bergen einer Person oder Sache, die unverletzte/heil geblieben ist oder zumindest heilen/heilge gemacht werden kann.

Hier unter anderem nachzulesen.

Hm... ich hätte doch Sprachwissenschaftler werden sollen :D
 
Auch hierüber kann man sich streiten. Gemäß einiger Definitionen in Wörterbüchern (z.B. Langenscheidt) bedeutet bergen aus einer Notsituation heraus bringen, retten. Bergen wäre also der Oberbegriff, den man für Tote, Lebende, Verletzte, Tiere, Sachwerte usw. nutzen kann, retten impliziert das Bergen einer Person oder Sache, die unverletzte/heil geblieben ist oder zumindest heilen/heilge gemacht werden kann.

Hier unter anderem nachzulesen.

Hm... ich hätte doch Sprachwissenschaftler werden sollen :D

Im Rettungsdienst nicht! Die Definition von "Bergen" bedeutet, dass bergen von Toten Personen, Tieren und bedeutenden Sachwerten aus schwer zugänglichen Schadenslagen
Ich bin seit 7 Jahren in einer Bergungsgruppe beim THW. Der Unterschied zwischen Retten und Bergen ist Bundesweit und Organisationsübergreifend identisch.
 
Was mich besonders an dieser Katastrophe stört ist, dass es mal wieder zeigt das manche Leben mehr wert sind als andere. Wie ich auf diese Idee komme?

Nun, nehmen wir die Tsunamikatastrophe von 2004 als Beispiel. Neben den Einwohnern der betroffenen Gebiete waren auch viele Touristen aus den reichen Industrieländern von dem Seebeben im indischen Ozean betroffen.
Dort wurde viel Zeit, Geld und Material dafür verwendet die gefundenen Leichen zu bergen und mit großem logistischen Aufwand bei den warmen Wetterverhältnissen der Region so zu lagern, dass eine Identifikation der Leichen durchführbar wäre.
Dies geschah alles parallel zu den sonstigen Hilfsmaßnahmen.

Nun vergleichen wir dies zum Vorgehen in Haiti. Von dem Erdbeben in Haiti sind vergleichsweise weniger Menschen aus den Industrienationen betroffen. Die Menschen werden, aufgrund der ebenso gegebenen warmen Wetterverhältnisse mit Baggern abstransportiert und in Massengräbern beigesetzt. Eine Identifikation der Toten ist hier nicht mehr möglich.

Ich persönlich finde dass dies ein Unding ist. Die Menschen in Haiti haben ebenso ein Recht auf die Gewissheit des Todes ihres Verwandten, wie die Betroffenen bei dem Seebeben im indischen Ozean. Es kann nicht sein, dass dieses Recht mit den Füßen getretten wird, nur weil es nicht im Interesse der Industrienationen ist, weil sie davon nicht so stark von der Katastrophe betroffen sind wie 2004.
 
Ich persönlich finde dass dies ein Unding ist. Die Menschen in Haiti haben ebenso ein Recht auf die Gewissheit des Todes ihres Verwandten, wie die Betroffenen bei dem Seebeben im indischen Ozean. Es kann nicht sein, dass dieses Recht mit den Füßen getretten wird, nur weil es nicht im Interesse der Industrienationen ist, weil sie davon nicht so stark von der Katastrophe betroffen sind wie 2004.

Die überlebenden Menschen in Haiti haben ebenfalls ein Recht drauf, nicht durch Seuchen und Krankheiten zu verrecken, die durch herumliegende Leichen ausgelöst werden. Das ganze ist schon schlimm genug und die Opferzahlen bisher nicht absehbar. Da ist falsche Rücksicht einfach nur noch gefährlich für alle anderen.
 
Dein Argument ist zutreffend, doch was mir zu denken gibt ist, dass dieselbe Gefahr auch 2004 bestand und dort es auch realisierbar war, zwar die Toten zu lagern, aber Seuchen und Krankheiten zu vermeiden.
 
Ich persönlich finde dass dies ein Unding ist. Die Menschen in Haiti haben ebenso ein Recht auf die Gewissheit des Todes ihres Verwandten, wie die Betroffenen bei dem Seebeben im indischen Ozean. Es kann nicht sein, dass dieses Recht mit den Füßen getretten wird, nur weil es nicht im Interesse der Industrienationen ist, weil sie davon nicht so stark von der Katastrophe betroffen sind wie 2004.

Du irrst dich! Die Opfer der Tsunamikatastrophe wurden größtenteils ebenfalls in Massengräbern bestattet bzw. gleich verbrannt! Ausserdem waren die meisten Toten des Tsunami's Einheimische.

Darth Draconis schrieb:
Dein Argument ist zutreffend, doch was mir zu denken gibt ist, dass dieselbe Gefahr auch 2004 bestand und dort es auch realisierbar war, zwar die Toten zu lagern, aber Seuchen und Krankheiten zu vermeiden.

Man kann die zwei Lagen nicht miteinander vergleichen.
In Haiti ist jegliche Infrastruktur zerstört. Strom gibt es nur für das Nötigste (Retten, Nahrung, med. Versorgung und Trinkwasser bereitstellen). Für das Kühlen von Leichen gibt es absolut keine Kapazität. Daher ist es absolut wichtig die Toten so schnell wie möglich weg zu schaffen, bevor Seuchen wie Choerla, Typhus oder Malaria enstehen können.
Mal ganz zu schweigen von den psychichen Belastung bei der Bevölkerung und den Helfern, die momentan zhwischen Leichenbergen leben müssen.

Ehrlich gesagt finde ich die "ich bin dagegen, weil alle anderen Unmenschen sind-Mentalität" die manche an den Tag legen ein Unding.
Noch vor 10 Jahren wär ein Hilfseinsatz dieser größenordnung nicht möglich gewesen, da nur wenige Staaten überhaupt die bereitschaft dazu hatten.

Im aktuellen Fall haben sogar Staaten hilfe geschickt die nicht gerade als Menschenfreunde bekant sind (z.b. China) oder Staaten die sich bisher bei Hilfsaktionen rausgehalten bzw. nicht gerade geglänzt hatten (z.b. Venezuela, Frankreich, Brasilien und die USA).

TomReagen schrieb:
Nein.

http://www.katastrophenvorsorge.de/p...202006-SKK.pdf

Diese Definition ist gültig und widerspricht der Feuerwerhdienstvorschrift, aber als übergeordnete Instanz hat das Wörterbuch der SKK auch bei Feuerwehr und Rettungsdienst Gültigkeit.

Die SKK ist eine Initiative der verschiedenen Rettungsdienste (private Organisationen) und hat im Katastrophenschutz keine Relevanz.
Gültig sind die Definitionen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bzw. die FwDV 2. da dies amtliche Dokumente sind.
 
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Dein Argument ist zutreffend, doch was mir zu denken gibt ist, dass dieselbe Gefahr auch 2004 bestand und dort es auch realisierbar war, zwar die Toten zu lagern, aber Seuchen und Krankheiten zu vermeiden.

Auch in Indonesien wurden 2004 Massengräber ausgehoben und Leichen verbrannt, um Seuchen vorzubeugen. Was die WHO da zum Thema "Risikofreiheit bei genauer Planung und Durchführung" propagiert, ist dummes Zeug. Ein Großschadensereignis ist fernab von jeder Ordnung. Wer sich einredet, er könne in einem verwüsteten Landstreifen mal eben mehrere tausend Leichen kühl halten, bis sie identifiziert wurden, hat sie nicht mehr alle.

Wer seinen Lebensraum mit ner Leiche teilt, ist selbst bald eine. Vor allem in einem Land, in dem es feucht und warm ist und wo es bereits vor dem Erdbeben massive Versorgungsschwierigkeiten und Wasserknappheit gegeben hat.
 
Die SKK ist eine Initiative des ASB (Arbeiter-Samariter-Bund). Das der ASB eine private Organisation ist, hat das leider keine Relevanz für die übrigen BOS-Organisationen.
Gültig sind die definitionen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bzw. die FwDV 2.

Nein. Der SKK ist eine Fachkonferenz aller am Katastrohenschutz beteiligter Ämter und Organisation.
 
Nein. Der SKK ist eine Fachkonferenz aller am Katastrohenschutz beteiligter Ämter und Organisation.

Der Punkt ist das eben nicht die Ämter teilnehemen, sondern nur verschiedene Verbände (JUH, ASB, DRK und glaube auch zeitweise der Feuerwehrverband).
Die Konferenz ist dabei nicht mehr als ein Debattierclub.
Es zählt nur das, was in den amtlichen Dokumenten steht. Un da ist die Definition eindeutig.
Aber seis drum, bringt ja nichts sich darüber zu streiten.

Alles rund um den Katastrophenschutz kommt direkt aus dem BMI bzw. aus dem Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Das zählt.
Die FwDV wird dabei den Bundesländern vorgeschlagen und anschließend von diesen übernommen.
 
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Es zählt nur das, was in den amtlichen Dokumenten steht. Un da ist die Definition eindeutig.

Es zählt auch noch das, was der Rest der Welt unter den Begriffen wie "retten" und "bergen" versteht. Furias Link bringt das eigentlich ganz gut auf den Punkt. Es gibt nämlich kein Gesetz, welches einem Zivilisten die Handlungsanweisungen und Definitionen von Feuerwehrdienstvorschriften aufzwingen kann.

Als nächstes kommt noch jemand an und versucht einer Schulklasse anhand der ZDv 3/11 das Schwimmen beizubringen. :konfus:

Die FwDV wird dabei den Bundesländern vorgeschlagen und anschließend von diesen übernommen.

Oder auch nicht. Weil das nun mal letzten Endes das Land und nicht der Bund zu entscheiden hat.
 
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Der Punkt ist das eben nicht die Ämter teilnehemen, sondern nur verschiedene Verbände (JUH, ASB, DRK und glaube auch zeitweise der Feuerwehrverband).
Die Konferenz ist aber nicht mehr als ein Debattierclub.

Und das Bundesministerium des Innern, Bundesministerium der Verteidigung, Bundesministerium für Gesundheit und dein THW spielt da auch mit neben einigen anderen Ämtern.
Dass die SKK ein Debattierclub sei, zeigt nur die Notwendigkeit deine Unwissenheit mal auszuräumen, schließlich werden bei diesen Debatten Dinge entschieden die für jede Hilfsorganisation relevant sind.

Nur mal so, der ERC ist auch nur ein "Debattierclub", seine Beschlüsse sind aber rechtlich richtungsweisend.

Es zählt nur das, was in den amtlichen Dokumenten steht. Un da ist die Definition eindeutig.

Falsch. Eine Definition findet gar nicht statt.
 
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Öhm, wenn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz eine andere Definition hat, warum steht dann eben die Definition aus dem SKK auf der Homepage ?hier Interessant an dieser Stelle ist, dass "retten" garnicht definiert wird, ist also daher für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz uninteressant, was impliziert, dass das Amt keinen rettet, sondern alle nur birgt ;)

Der Punkt ist, dass auch in Wörterbüchern die Definition bei retten und bergen auseinander gehen und nicht, wie Jedi schon richtig gesagt hat, dass die Hürde lediglich der irreführende Sprachgebraucht ist. Wenn schon ein Wörterbuch bergen mit retten gleichsetzt, kann die Aussage "Menschen wurden lebend geborgen" nicht falsch sein, sondern zumindest vertretbar. Wohingegen zu behaupten die Armee hätte (ihren) Flugzeugträger entsand nicht stimmt, da die Armee keinen Flugzeugträger hat, weil das alles Schiffe der Marine sind.

Wenn also schon das Bundesamt für Bevölkerungsschutz den Begriff bergen in dieser genannten Definition benutzt, dann darf das erst recht auch ein jeder Journalist und Nachrichtensprecher.
 
Wenn also schon das Bundesamt für Bevölkerungsschutz den Begriff bergen in dieser genannten Definition benutzt, dann darf das erst recht auch ein jeder Journalist und Nachrichtensprecher.

Sagen wir es mal so: Das Nachrichtensprecher den Begriff Bergen in meinen Augen zweck entfremden kann niemand verbieten. Aber es ist für jemanden, der zwischen den Begriffen nen klaren Unterschied zieht etwas befremdlich, wenn man das dann in den Nachrichten hört.



EDIT:

Hab mir grad von unserem Ausbildungsbeauftragten erklären lassen, dass tatsächlich nur noch das THW die Begriffe Bergen und Retten in der Form trennt. War also aufm Holzweg.
Muss aber zu meiner Verteidigung sagen, dass man heute noch in der Basisausbildung im THW die Variante Retten=Lebend und Bergen=Tot lernt.
 
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