Dennis Muren über Die Rückkehr der Jedi-Ritter

Wobei ich manchmal sogar etwas Analoges, das nicht ganz richtig aussieht, dem Digitalen vorziehe. Ich kann mit einem [unecht aussehenden] digitalen Bild gar nichts anfangen. Ich habe nie das Gefühl, es anfassen zu können.

Diesen Satz sollte man in Stein meißeln! :thup:

C.
 
Sehr informatives Interview,ich finde so etwas immer spannend zu lesen.
Was den Satz angeht..den hätte man GL über den Schreibtisch hängen sollen.
 
Sehr informatives Interview,ich finde so etwas immer spannend zu lesen.
Was den Satz angeht..den hätte man GL über den Schreibtisch hängen sollen.
Dem kann ich meinerseits nur voll und ganz ACK-en.
Vor allem wohl der "spätere" GL z. Zt. der PT.

Was allerdings den Unterschied zwischen beispielsweise den analogen Puppen (Masken, Kostümen etc.) versus dem ganze Digital-Kram inklusive CGI-Chars anbetrifft, gab Murren hier auch noch etwas anderes Interessantes und IMO wichtiges zu bedenken:

...Aber man sieht auch deutlich, was möglich war und was nicht. (...) Wir versuchten alle bloß, die Konzepte und die künstlerische Seite so überzeugend und unterhaltsam wie möglich zu gestalten, damit die technischen Grenzen nicht gar zu offenkundig wurden. Oder wir bauten diese Grenzen direkt in die Figuren ein. Dass ein riesiges, dickes Ding wie Jabba sich nicht schnell bewegen kann, ist in sich logisch. Wäre er dünner, würde man sich fragen, wieso er einfach nur dort herumliegt oder wieso er seltsam aussieht, wenn er sich bewegt.

Ich denke, es war insgesamt eine andere Zeit. Heutzutage gibt es in unserer Branche die Vorstellung, wieder in diese Richtung zu gehen. Aber ob das Publikum mitziehen würde..? Ich meine jetzt das junge Publikum, nicht die älteren Zuschauer. (...) Ich glaube, wenn man es richtig umsetzt, werden die Leute es auch mögen. Was gar nicht funktioniert, sind Dinge, die einfach unecht aussehen...
Im Grunde kreist hier Murren um den eigentlichen Punkt, der diesen Unterschied ausmacht:
Das ewig leidige Problem, dass im Digitalem schlichtweg zwar alles irgendwie möglich ist, was aber ebenso bedeutet, auch erst einmal alles (scheinbar) Tatsächliche (z. B. physikalische Gesetzmäßigkeiten) erzeugen zu müssen.

Für EP II beispielsweise war eines der Probleme für die CGI-Animateure gewesen, dass sie Yodas Kutte während seinem Herumgehüpfe im Duell gegen Dooku "virtuell realistisch" umgesetzt wurde. Aber - es sah sozusagen schlichtweg schlecht aus, weshalb GL anwies, sie sollten eine Art Realität-Romantik-Hybrid-Version davon machen - hieß, es sollte einfach gut aussehen, auch wenn es physikalisch nicht völlig korrekt war.

IMO kommen in dre heutigen Zeit, wo derartige digitale Möglichkeiten bestehen, einfach gewisse vorstellbare Ansprüche - auch seitens den Zuschauern - zum tragen, die man bei rein analogen bzw. real-materiell gefertigten Trickeffekten mit ihren Modellen nicht hat, weil man schlicht weiß, dass die Effekt-Spezialisten dabei an die ganz irdisch-realen und -tatsächlichen Gesetzmäßigkeiten gebunden sind (und an die Budgets für die Produktion!!!).

Und das erklärt Murren hier auch:
...Klar, wenn es gut gemacht ist, ist es toll. Und dann bin ich absolut davon begeistert. Das Problem ist aber, dass es für unsere Branche zuletzt so viel zu tun gab und die Budgets gleichzeitig so zusammengestrichen wurden, dass immer weniger Zeit für den Feinschliff zur Verfügung steht. Und das gefällt mir nicht. Da ist es mir lieber etwas zu sehen, wo ich mir denke: Na ja, sie haben es versucht. Und wenn ich die Finger ausstrecke, kann ich dieses Ding tatsächlich berühren...
Und IMHO liegt es bis jetzt auch einfach und tatsächlich sozusagen am Zeitenwechsel. Heute ist wohl in der US-Filmindustrie inklusive ihrer heutigen Produktionsrealitäten vieles einfach anders, heißt noch schnelllebiger, aufwändiger und zugleich auf Kostengünstigkeit und niedrige Produktionsbudgets geschnürt.

Dennoch halte ich die Entwicklung der Digitalen Tricktechnik bis heute nicht völlig für verkehrt - wenn man denn den entsprechenden Spezialisten ausreichend Zeit und finanziellen Spielraum dafür gibt. Ohne diese computertechnologische Grundlage hätte es Filme wie EP III entweder gar nicht oder vor allem nicht in der Qualität und visuellen Vielfalt gegeben.

Am Ende ist es IMO vielleicht aber eben auch bis heute die Frage, ob man sich immer und ausschließlich nur auf die Freiheit digitaler Trickeffekt-Umsetzungen alleine verlassen will, wenn vielleicht stattdessen ganz real-praktische Umsetzungen sich gerade wegen der dort physisch bereits vorhanden Grenzen gar eher anbieten.

Eines steht für mich da jedenfalls aber auch fest...
Die Puppenmacher (bzw. Designer) haben damals für die OT IMHO einfach unglaublich geniale und tolle Arbeit geleistet gehabt, was ich nur immer wieder auch gerade an dem ROTJ-Jabba als Beispiel anführen kann. Ob nun "Puppe" oder nicht - irgendwie hat mich sowohl sein gesamtes Design, wie auch der Ekelfaktor damals absolut überzeugt gehabt, so dass mjir beim Anschauen des Films nie die Eindruckfrage kam, dass es eine Puppe ist.
Und bei dem fantastisch gemachtem Yoda aus ESB sieht es genauso aus. ;):)
 
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