Meine Meinung wiederspricht sich höchstwahrscheinlich mit der der Allgemeinheit, aber dies ist für mich sowieso nichts neues und schließlich ist es jedem erlaubt diese kundzutun
Ich finde Anakin nicht so böse, krank was auch immer, wie ihr alle behauptet, und auch seine Arroganz hält sich immer noch in Grenzen. Man muss sich einfach mal in seine Position hineinversetzen. Er wächst auf Tatooine auf, ist wahrscheinlich der beste Handwerker / Techniker in der Stadt und das mit zehn Jahren. Er kann wahrscheinlich als einziger Mensch überhaupt Podrenner "verstehen" und fliegen und gewinnt mit ihnen sogar rennen. Er kann Dinge fühlen, bevor sie geschehen, er hat eindeutig übernatürliche Kräfte und hatte auch noch nie eine gefährliche Situation, die er nicht (so gut wie möglich) bewältigt hat.
Dann kommen zwei Jedi auf Tatooine. Es ist das erste Mal, dass er diese von allen Jungen seines Alters bewunderten Gestalten trifft, und sie zeigen, so unglaublich es auch klingt, Interesse an diesem Sklavenjungen. Er trifft als 10-jähriger seine große Liebe, verliebt sich in eine Königin und merkt, dass sie ihm nicht so ganz abgeneigt ist und er wird sogar von den Jedi befreit, die ihm unterdies klar machen, dass er selbst unter den Jedi etwas ziemlich besonderes ist.
Weiters bekommt er mit, dass in dem Moment, als er ein Jedi werden will eine der ersten Ausnahmen seit Tausend Jahren gemacht wird und auch der Orden teilt ihm mit, dass er schon mit 10 Jahren etwas ganz besonderes ist. Zu diesem Zeitpunkt ist er, wie manche sagen, arrogant oder (wie ich sagen würde) es ist ihm schon ein wenig bewusst, welche Fähigkeiten wirklich in ihm stecken.
Dann kommt die Ausbildung mit Obi-Wan, die wirklich eine der frustrierensten Sachen in seinem Leben sein muss. Immer wieder bewältigt er erfolgreich Aktionen, die sonst keiner wagen würde und die auch nur sehr wenige Personen, wenn überhaupt welche außer ihm schaffen würden. Er ist Obi-Wan in wirklich einigen Bereichen überlegen (das ich wirklich nicht bezweifle) erkennt aber nicht, dass es trotzdem noch so viel zu lernen gibt. Ich denke der Fehler liegt hier sowohl bei ihm, der seine Fehler nicht erkennt, als auch bei dem Jedi-Orden, der sich auch nur auf gewisse Bereiche konzentriert, in dem Anakin was leisten muss.
Aber Anakin werden eindeutig viel zu wenig Freiräume gegeben (wenn ich daran denke, wie viele Obi-Wan in diesem Alter hatte, obwohl er doch nicht so begabt wie Anakin war) und er wird gerade durch den Umstand, dass er so mächtig ist, zu sehr beobachtet und eingesperrt. Anakin möchte wie ein normaler Jedi behandelt werden und möchte die gleichen Freiheiten und Möglichkeiten, die man durch gewisse Taten bekommt, erhalten, wie sie auch andere Jedi bekommen. In den Clone-Wars später wird dies noch schlimmer, da er hier eindeutig zum Kriegs-Held heranwächst, der beste Pilot in der gesamten Galaxis wird, unzählige Schlachten alleine entscheidet und trotzdem kaum mehr Freiräume hat.
Als er schließlich Padme trifft, bietet sie ihm unweigerlich die Möglichkeit er selbst zu sein und sie gibt ihm das Gefühl wirklich geliebt und bewundert zu werden, das er so lange vermisste. Er hatte seine wahre Liebe gefunden, sie ist, nach dem Tod seiner Mutter, so gut wie der einzige "Haltepunkt" in seinem Leben in all dem Wirbel aus Macht, Krieg, Politik usw.
Ich finde es zwar total falsch von Anakin sich Palpatine anzuschließen, und seiner dunklen Seite hinzugeben, wo er ganz genau weiß, was er tut - aber ich kann nicht sagen, dass ich ihn nicht verstehe. Seine Verzweiflung war fast spürbar und wenn er schon einmal die Möglichkeit auf all die Macht und Freiheiten, die ihm zustehen bekommt...