Foxfire schrieb:
Leider sin die Deutschen so verwöhnt, das sie immer mehr Service für immer weniger Geld haben wollen, und das geht nicht, wenn IHR Beratung, Service usw in unseren Märkten in Deutschland wollt, dann gebt auch mal 50ct mehr aus, und sagt nicht immer " das muss auch billiger gehen" wenn kein Geld reinkommt, kann auch nix in Service usw. gesteckt werden, und das ist das Problem in Deutschland.
Tja, das ist wohl so. Eine andere Sache ist, dass in Deutschland für den Lohn zuwenig gearbeitet wird. Vielleicht müsste man da auch wieder mal den Hebel ansetzen.
Eine Beipiel aus dem Alltag. Zur Zeit haben wir bei uns die Handwerker im Haus, da wir neue Gasleitungen bekommen. Es sind junge, nette Leute. Sie machen ihre Arbeit bestimmt gut, soweit ich das beurteilen kann. Die Leute fangen um acht Uhr an zu arbeiten. Das heisst, sie stehen um Acht Uhr bei uns auf der Matte. Dann wird erst mal Kaffee getrunken, eine Zigartette geraucht und ein paar Muffins oder eine andere Leckerei verdrückt.
Um zehn Uhr gibts Kaffeepause. Dann verköstigen wir die Handwerker mit einer deftigen Brotzeit. Um 12 Uhr machen die Jungs nochmals ein kurzes Päuschen. Um 15 Uhr verzupfen sich die Jungs in den Feierabend. So geht das Montag bis Donnerstag. Freitags wird nur vormittags gearbeitet. Und danach ist eh frei.
Wenn ich dann mit meinen Schwiegereltern darüber diskutiere, wie sie vor Jahren den Laden geschmissen haben, dann war es für einen Handwerker ganz normal, Samstags und Sonntags zu werken. Und Feierabend war auch nur dann, wenn die Arbeit getan war und der Kunde damit zufrieden war.
Ich weiss, es ist immer leicht, Anderen die Schuld für die Misere in die Schuhe zu schieben. Aber in diesem Fall muss man schon auch die Bestrebungen der Gewerkschaften hinterfragen, die Arbeitszeit immer mehr bei gleichem Lohn zu verkürzen.
Was es jetzt braucht, um aus der Misere zu kommen ist schon auch eine Art Krieg: Ein Krieg mit sich selbst! Wir müssen wieder lernen in die Hände zu spucken und dürfen uns nicht von der Arbeit abhalten lassen, auch wenn die Uhr bereits "Feierabend" geschlagen hat. Das Bildungsniveau muss wieder steigen. Gleichzeit braucht es aber auch mehr Solidarität seitens der Arbeitgeberschaft. Es muss wieder Usus werden, auch einem weniger qualifizierten Mitmenschen eine Chance zu geben: Denn, letztlich müssen wir ALLE etwas zu beissen haben. Und nicht nur diejenigen, die von den Qualifikationen her prädestiniert für einen Job sind. Anderweitig müssen wir bereit sein, viel Geld in den Sozialstaat zu investieren. Aber da scheitert die Zuwendung ja auch...
Ich weiss, es ist jetzt ein wenig opfftopic. Aber wenn ich lese, was sich Herr Hartz bei VW geleistet hat, kann ich Hartz-Vier nicht mehr ernst nehmen.
Gruss, Bea