Ich habe nie ernsthaft daran gezweifelt dass Bush wiedergewählt wird, und ich bin bei Gott keiner seiner Befürworter.
(wäre ich Amerikanerin, wäre ich eine astreine Demokratin)
Aber die amerikanische Seele ist eben anders gestrickt als unsere: die dortige Denkweise ist puritanisch, staatsverbunden und vor allem sehr emotional. In den USA wird gewählt wer "wirkt" und nicht wer "ist". Ich habe nächtelange Diskussionen mit meinen zahlreichen Verwandten aus Übersee hinter mir, in denen wir das Problem von vorne bis hinten durchgekaut haben...
Obwohl ich ehrlich sagen muss: würde ich zwischen beiden Kandidaten wählen MÜSSEN, hätte ich auch ein Problem.
Bush mit seinen altbekannten Defiziten oder Kerry: diffuses Wahlprogramm ohne klare Richtungen pro oder contra Bush-Linie, wiederspricht sich selber was seine früheren politischen Aussagen betrifft... ein Kandidat ohne Kanten und Format.
So wählt Amerika keinen Präsidenten zwischen den Amtszeiten ab (was im übrigen nur in extremen Ausnahmefällen geschieht).
Im übrigen hab ich selber die Erfahrung gemacht, dass viele politische Vorkommnisse und Inhalte nur sehr verfremdet über das große Wasser kommen. Wirklich nachvollziehen WARUM gewisse Menschen gewählt werden, kann man nur, wenn man sich im Land vor Ort umsieht. (ich erinnere hier nur an die Sanktionen gegen unser Land und der vollkommene Nonsens der drüben kolportiert wurde, als unsere Verwandten und Freunde drüben besorgt nachgefragt haben, was denn um Gottes willen in unserem Land los wäre
) Journalisten neigen dazu gewisse Dinge einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Ist ja auch viel bequemer, ein ganzes Volk pauschal als dumm und ungebildet dastehen zu lassen...