Despayre (Horuz-System)

[ Horuz-System | Despayre | im Anwesen | Westseite des Hauses | Saal | Takeshi, Toji und die verletzte Serenety in seinem Arm, im Nachbarsaal Second Lieutenant Thrass (verletzt) ]

Er hielt sie in seinen Armen, sah sie an und zerbrach. Seine Seele schrie vor Schmerzen auf, während brennender Zorn funkelte in seinen Adern. Ihre Worte hatte er nicht gehört, sie waren unter gegangen in dem Schock seiner Schmerzen. Ein zweites Mal noch sah er sie an, dann wandte er sich seinem Gegner zu. Die braunen Augen der jungen Frau fingen diesen letzten Moment seines Blickes ein und ihr Herz schien stehen zu bleiben. Hatte sie richtig gesehen!? Hatte sein Blick wirklich etwas offenbart von dem sie angenommen hatte, dass es einer Lüge entsprach!? Waren seine Gefühle doch andere, doch ehrlich und nicht erlogen gewesen oder sah sie hier nur etwas, was ihr der Tot vorgaukelte!? Wie weit fort schon war sie von der Wirklichkeit!? Um dies sagen zu können war sie nicht mehr fähig, doch was sie erlebte war sonderbar, denn die Welt schien sich zu teilen. Leise hörte sie wie ihr Atem rasselte, ihr Puls langsamer und langsamer wurde. Mit jeder Faser ihres Körpers spürte sie den Schmerz, der alles verzehrte und dennoch sah sie etwas, was keinen Sinn ergab. Ein Leben lag in ihrem Rücken, eines vor ihr, wenn auch verschwommen und unscharf. Würde es sich lichten? Würde es ihre Zukunft beinhalten nachdem sie widergeboren werden würde? Vielleicht war eine Zukunft die anders verlaufen würde, vielleicht war es auch eine Zukunft, die ähnlich war wie die jetzige und ebenso enden würde, wie ein Kreislauf, der niemals sich verändern würde. Das Leben war kostbar, so sahen es viele Kulturen und solange man lebte sollte man es nutzen. Die Freiheit bestand für viele darin zu tun und zu lassen was sie wollten ohne an Grenzen zu denken. Dies war ein Fehler, doch auch ein Leben, welches bedeutete sich einzuschließen, zu verbieten war keines. Wie also sollte man den Mittelweg ergründen, wie sollte man erkennen, wie das Leben am sinnvollsten zu gestalten war!? Was war wichtig und was nicht!? Hatte sie alles richtig gemacht? Sie hatte gekämpft, hatte stets gekämpft, war für ihre Sache eingetreten, hatte dafür gerade gestanden. Stets hatte sie ihren Job gemacht, dafür gesorgt keine Schande zu bringen, die Familie zu ehren. Ihre Gefühle waren dabei im Hintergrund geblieben. Ihre Kultur glich nicht in allen Belangen der anderen. Sie waren anders, ihre Ideale, ihre Überzeugungen waren anders und dennoch waren sie genauso Menschlich. Dennoch konnte ein Leben vergehen ohne zu erkennen, was vielleicht noch wichtig war. Ein Leben konnte von heute auf Morgen ein Ende finden und erst wenn der Tot nahte, wenn er geradezu nach einem griff, schien es als ob man verstehen würde, als ob die Wahrheit nun endlich gefunden werden wollte. Vielleicht konzentrierte man sich zu sehr darauf alles richtig zu machen, perfekt zu sein, als die Momente zu genießen, die wichtig, die von Bedeutung waren. So vieles wurde beiseitegeschoben, so vieles ignoriert, weil man es vielleicht nicht verstand oder zu Stolz war es zu sehen. Sollte das Leben nicht etwas anderes bedeuten als sich selbst zu knechten, sich zu unterdrücken, nur weil es Gebote gab, die es nicht zu brechen galt!? Würde man jemals wissen was Freiheit bedeutete!? Es hatte einen Moment gegeben in dem zu Daichi gesagt hatte, dass sie gern so frei wie das Wasser wäre, selbst bestimmend wohin es gehen sollte. Doch war jenes Wasser, jener Fluss frei? Konnte er selbst entscheiden wohin er floss oder folgte er nicht viel mehr einem Gesetz, welches gebunden war an die Natur! Wenn dem so war, dann war niemand wirklich frei, nichts war frei noch würde jemals irgendwer gänzlich frei sein, denn sie alle waren gebunden an irgendetwas. Konnte man jene Freiheit nicht erreichen, indem man mit den Gesetzen brach und jene die sie brachen, waren sie dann wirklich frei!?

Toji hatte behauptet sie zu lieben, sie hatte ihm nicht geglaubt. Hatte ihn als Lügner bezichtigt, ihm eine geknallt. War dies richtig gewesen!? Hatte sie nicht zu voreilig gehandelt? Für sie und ihre Vorstellung von Moral hatte seine Aussage nur bedeuten können das er lüge. Sie hatte ihn dafür gehasst, hatte ihn verachtet, weil er nicht anders war wie all die Männer, die das Universum durchstreiften und nicht darauf achteten, dass sie es waren, die Leid verursachten, wenn es Hoffnung für eine Frau gab zu lieben. Wie konnte ein Mann sich erlauben jene Gefühle zu treten, sie so sehr zu treten, dass nichts mehr von ihnen übrig blieb!? Wie sehr konnte er verletzen, wenn er einem Instinkt folgte, sein Bett mit einer Frau teilte, die er für einen kurzen Augenblick gesehen und zu ihr in Leidenschaft entbrannt war!? Welche Ironie, welche Gedanken leitete ihn? Wie also sollte man reagieren? Wie sollte man dies verstehen und weshalb sollte man dies akzeptieren!? Es als Schwäche des Mannes ansehen!? Ja, dies war einfach, denn damit würde man so vieles entschuldigen können. Jedes Vergehen, jeder Betrug, jede Schamlose Vorgehensweise würde damit entschuldigt werden können, aber sie war es nicht! Nichts würd dies entschuldigen und dennoch, dennoch musste es einen Grund dafür geben, dass die Gefühle die dabei verletzt wurden so sehr in der Seele einer Frau brannten.

Sie waren verlobt, keiner von beiden hatte es zuvor gewusst und dennoch hatte sie das Gefühl gehabt ihn zu kennen. Tief in ihrer Seele hatte es einen Ruf gegeben, der nicht verhalt war. Jener Tag im Park, an diesem See, mitten unter dem Sternenhimmel war etwas geschehen, was dafür gesorgt hatte, dass sie aufgehört hatte sich selbst zu verstehen. Jener Kuss, jener innig Kuss, der sie so unvorbereitet getroffen hatte, hatte etwas verursacht. Bis heute hatte sie nicht ergründen können was dies war und jetzt wo sie dem Tode nahe war schien es als ob die Nebel sich zumindest für ein wenig lichten wollten. Vor ihren Augen wurde es gleisend Hell, so hell wie es kaum möglich war. Sie stand da eingehüllt in dieses Licht und sah sich um. Wärme ging von diesem Licht aus und es rief sie. Langsam folgte sie jenem Ruf, erreichte einen Raum, der ebenso hell war wie jenen, denn sie gerade hinter sich gelassen hatte. Doch hier spielte sich ein Film ab, der Szenen aufwies, die ihr vertraut waren. Bilder, die sie kannte. Ein Leben zog an ihr vorüber, jagte an ihr vorbei und ein weiteres folgte. In einem schnellen Lauf flatterte es, nicht stehen bleiben wollend, nicht warten wollend. Sie bemühte sich etwas zu sehen, doch für den Anfang gelang es ihr nicht wirklich die Einzelheiten zu erkennen, denn der Lauf war zu schnell. Dann irgendwann, hielt er jäh inne, stoppte und sie sah sich selbst. Sah sich in einer Welt, die lange vor der Designe existiert haben musste. Die Schönheit der Natur war unbeschreiblich. Klare sanfte Flüsse, die in einem lauten Gurgeln an ihr vorbei jagten, sich mit den Stimmen der Vögel vereinten, welche auf den Wipfeln der Bäumen saßen und den frühen Morgen besangen. Eingebettet in ein Licht aus Schönheit, welche den Himmel überzog und nur erahnen ließ, wie wundervoll der Tag werden würde. Ein leichter kühler Hauch brachte den Geruch von Honig mit sich, erfüllte die Luft und ließ diese schwer wiegen. Ganz in der Nähe des rauschenden, wogenden Wassers, in weiße Stoff gehüllt, saß eine junge Frau, ein junges Mädchen gegen einen Baumstamm gestützt. Ihr langes schwarzes Haar war zu einem Zopf gebunden und hing über ihre Schulter hinab bis zu ihrer Taille in ihren Schoss. Ihre Wangen waren noch bleich, doch das Leben in ihren Augen funkelte. Ein Geräusch, nur unweit von sich entfernt ließ sie hochschauen. Ein Mann trat hervor, in seiner Hand einen Becher. Er setzte sich zu ihr, reichte ihr das Glas und sie trank. Sein Gesicht war sanft, sanft wie der Tau am Morgen und so weich als ob sie ein Kind sei, welches er über alles lieben würde. Sie brauchte nichts zu hören um zu wissen was dort gesprochen wurde, denn sie kannte diese Szene so gut, sie war ihr so vertraut. Wie viele Jahre, wie viele Jahrhunderte mussten vergangen sein seit dem! Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er seine Hand auf ihre Wange legte, sie dann zu sich zog in seine starken Arme. Mit dem Rücken lehnte sie gegen ihn, schloss die Augen und atmete durch. Ihre Wunden waren verheilt, doch noch war sie nicht gänzlich gesund. Das Getränk in dem Glas war etwas Wein gewesen, welcher durchsetzt mit Kräutern war. Der Moment der Stille zog dahin und das Licht wurde erneut heller. Wieder zogen die Bilder davon, entstanden neu und hielten. Diesmal sah sie die junge Frau, wie sie aufrecht am Wasser stand, das Leben fast vollständig in sie zurückgekehrt, die Wangen nicht mehr so bleich wie noch zuvor. Auch diesmal war sie nicht allein, denn wieder war er bei ihr. Wie ein Kaiser thronte er vor ihr, seine Hand auf ihrer Wange liegend, seine Lippen zart auf den ihren. Es war ein sanfter Kuss voller Gefühl, eine Liebe, die niemals wieder brechen sollte.

Es war ihr Leben welches sie sah, welches sie einst geführt hatte. Ein Leben voller Liebe, ein Leben, welches wieder so sein könnte. Jener Mann existierte, er existierte auch in dieser Realität, in diesem Leben! War dies die Wahrheit!? War es dass, was jene Bilder ihr zeigen, ihr begreiflich machen wollten? Dass ihr Leben nur dann zu einem Leben werden würde, wenn sie die Wahrheit erkannte, akzeptierte, dass ihre Gefühle, die in den Tiefen ihres innersten schliefen keine Lüge entsprachen!? Konnte es wahr sein, dass sie liebte, dass sie es schon länger tat ohne sich dessen bewusst zu sein und dass all dies hatte geschehen müssen! Gab es zwischen der Vergangenheit und dem jetzt mehr als nur einen seichten Faden? Was würde geschehen, wenn sie diesem Faden folgte? Wenn sie bereit dazu war ihn zu gehen? Würde sie dann nur noch mehr Schmerz erleiden oder würden all die Hoffnungen und Träume, die sie besaß Wirklichkeit werden! Sollte sie zulassen? Sollte sie all dies zulassen? War es dies wert? War er es und war es die Vergangenheit wert!? Oder handelte es sich auch hier nur um Lügen, die ein Geist von sich gab, der im Sterben lag oder der noch immer gequält wurde!? Wie sollte man unterschieden und sollte man dies überhaupt!?

Die Bilder verschwanden, zogen dahin und ließen sie im unklaren. Der Schmerz wurde stärker, erreichte seinen Höhepunkt und dann stand mit einem mal alles Still. Sie hatte das Gefühl zu schweben, ihren Körper zu verlassen, ihn hinter sich zu lassen. Ein Gefühl welches sie wohl niemals vergessen würde, so wie alles, was geschehen war. Das Licht in ihren Augen wurde schwächer, flackerte, dann erlosch es. Tiefe Dunkelheit umgab ihren Geist als alles um sie herum erstarb. Ihr Körper verfiel der Schwäche, sie konnte nicht mehr kämpfen. Sie brauchte es auch nicht mehr. So weit war sie gekommen. Sie hatte ihn gerettet, hatte sein Leben geschützt und dies genügte ihr. Zu wissen dass er lebte war alles was sie sich gewünscht hatte. Nun konnte sie sterben, konnte sie in Frieden gehen und dies tat sie auch.

Unendliche Dunkelheit nahm sie in Empfang, bettet sie ein und gewährte ihr die Decke der Ohnmacht, welche sie sanft hinübergleiten ließ ins Koma. Die Zeit um sie herum tickte weiter, ebenso schnell oder langsam wie sonst auch, nur dass sie für andere rasen würde, nämlich für jene, die ihr Leben würden retten wollen ehe es gänzlich zu spät war! Ein Leben, eine Existenz, die am seidenen Faden hing.


[ Horuz-System | Despayre | im Anwesen | Westseite des Hauses | Saal | Takeshis Leiche, Toji, Serenety am Boden schon im Koma, sowie Second Lieutenant Thrass (verletzt), Sanitäter & andere ]
 
Horuz System • Despayre • Anwesen • Gang • Slayer

Schicksal, ein Wort, das mehr versprach als Determinismus, es verlockte mit der Idee einer Bedeutung in der Bedeutungslosigkeit. Prägende Ereignisse deutete man im Nachhinein als schicksalhaft um, weil der Blick nach hinten gewandt nur die verändernde Wirkung des Glanzaugenblicks beobachtete, obgleich es noch viele tausend unbedeutend vergangene Minuten und Stunden zu erspähen gäbe, die vor und nach dem herbeigewünschten Schicksalsmoment aneinandergereiht worden waren. Im großen Zeitenstrom hob sich nur eine Hand voll Ereignisse von den anderen ab. Was als bloße Arroganz führte zum Trugschluss diese winzige Zahl könnte nicht alleine durch Zufall abgedeckt werden? Der Mensch war ein zutiefst narzisstisches Wesen, das meinte sich aus der Masse hervorzuheben, dem von der Macht ein Schicksal verliehen worden sei, das einem Wurm nicht im schwächsten Moment zugestanden worden wäre. Doch welche Eigenschaft machte den Menschen für die Macht wertvoller als der Wurm, waren sie doch beide aus demselben gekommen und gingen auch wieder in dasselbe, waren Lebend und gingen hinein in den Tod? Das war das einzige Schicksal, das die Macht gleich und gerecht jedem seiner Wesen geschenkt hatte.

Mit Bestimmung oder sonst einer groß ausgreifenden Bedeutungsfiktion konnte und wollte Slayer das erste Aufeinandertreffen, welches seinen Pfad so nachhaltig verändert hatte, also nicht belegen. Und ohne einen solchen tieferen Sinn, konnte auch er in jedem der kommenden Momente geschlagen fallen, obgleich die Dramaturgie einer solchen Geschichte doch ein anderes Schicksal bestimmt hätte, doch eine solche Lebensdramaturgie existierte nicht. Er stand dem alten Rivalen gegenüber und weder die Macht noch das Universum erinnerten sich an die Vorgeschichte, nur sein eigenes Hirn hatte Verknüpfungen geschaffen, die ihm den Anblick dieses Sith Meisters bedeutsamer erscheinen ließ als gegen irgendein anderes Ordensmitglied das Schwert zum Kampf zu erheben.


Tut nicht so als erkanntet Ihr mich nicht!

Starr brachen die stur aufs Ziel fixierten, leblosen Augen in das Licht hinein und schienen in diesem plötzlich an Tiefe zu gewinnen, wirkten eingefallener als sie es tatsächlich waren und blieben doch von der wachen Natur eines Raubtiers, das seine Beute ins Visier genommen hatte. Sein austrainierter Körper überragte den Sith Alchemisten weit und doch wussten sie beide seit ihrer letzten Begegnung welchen Wert diese Eigenschaft vor dem Hintergrund einer allmächtigen Dunklen Seite wirklich besaß, nicht mehr als die schauspielerische Zurschaustellung seines tatsächlich vorhandenen Tötungspotentials, das sich aber aus ganz anderen als rein physischen Kräften nährte. Die wahre Waffe eines jeden Tötungskünstlers war der Verstand und nicht Körper oder Schwert, die lediglich Mittel zum Zweck waren. Seine Mittel jedenfalls waren nach wie vor auf allerhöchstem Niveau und könnten es mit jedem Wesen ihrer Spezies aufnehmen und mit geschickter Handhabe vielleicht sogar mit stärkeren Rassen als den homo sapiens.

Ich schließe nun den Kreis.
Ihr habt mich am Leben erhalten und fortgeschickt, damit eines Tages dieses Treffen zustande komme. Ihr habt nach meiner Warriorernennung Eure Absicht brieflich übermitteln lassen.

Und jetzt ist es so weit!
Jetzt stehen wir uns wieder gegenüber. Und dieses Mal wird Keiner mehr Gnade walten lassen, hier und jetzt wird der einzig wahrhaft würdige Sith mit dem Blut des Unwürdigen gekürt werden.


Schneller als es das menschliche Auge zu erfassen in der Lage war, schnellte das Schwert in Slayers Hand und entfesselte im Schrei der Furien den ersten Angriff auf seinen Kontrahenten. Im Hagel effizient gezielter Attacken stach die Masse des Warriors als brachiale höhere Gewalt nach vorne und überrumpelte den alten Sith mit Geschwindigkeit und Kraft beinahe, doch vor allem die aufs Herz abzielende Präzision, deren Forwärtsdrängung in einem nur schwer abzuwehrenden Winkel geführt wurde. hätte jedem nur halb so erfahrenen Sith schon nach der ersten Sekunde den Tod geschenkt. Schnell zog es den Alchemisten fort von der Szenerie, weg von den glänzend goldenen Bilderrahmen und fein säuberlich gehaltenen Teppichen und in eine Richtung dreckigerer, unterirdisch liegender Gebäudeteile, tatsächlich oder gewollt von Slayer in den Rückwärtsgang getrieben, welcher sein Schwert genüsslich kreisen ließ und bestimmend den Takt ihres Tanzes vorgab.


Horuz System • Despayre • Anwesen • Gang • Slayer
 
[Hourz-System ~ Despayre ~ Takeshis Anwesen ~Korridor ~ Darth Incubus (NPC) mit einem Fremden (Darth Slayer)]

Schmerz. Hass. Tod. Die nächste Sekunde verstrich mit einer quälenden Langsamkeit. Unruhig zog sich der dürre Sith-Alchimist, Darth Incubus, in einen der finsteren Schatten zurück, während genau in dem Moment eine kräftige Gestalt aus der Dunkelheit trat. Ausschließlich eiskalter Grimm zeigte sich auf dem kantigen Gesicht dieses mysteriösen Fremden. Gleich einer Maschine näherte sich der muskulöse Krieger dem zischenden Sith. Eine mächtige Präsenz umgab diese Gestalt. Zischend war der Sith wieder ein paar Schritte zurück gewichen. Sein altes, dunkles Herz schlug in dieser raschen Sekunde ungewohnt schnell.

Mit seinem gewohnten Misstrauen musterte er den Fremden. Allmählich kam ihm die Erkenntnis – Stück für Stück.
'Ein Sith', schoss ihm urplötzlich durch den Hinterkopf. Dabei weiteten sich seine beiden gelben Augen. Immer mehr zog sich Darth Incubus in die Schatten zurück. Er beäugte dabei stets den mysteriösen Fremden, der über seine eisernen Muskeln die graue Uniform der imperialen Flotte trug. 'Noch hat er nicht geantwortet.' Plötzlich erklang die tiefe, kraftvolle Stimme des recht schweigsamen Sith-Kriegers. Seiner Meinung nach sollten sich die beiden – Darth Incubus und der Fremde – kennen. Ein eiskalter Blick erfasste den Alchimisten. Ließ ihm automatisch einen eisigen Schauer über den Rücken laufen.

„Haltet mich nicht zum Narren“, knurrte der ergraute Alchimist und gewann langsam die gewohnte Zuversicht zurück. „Ich erkenne immer ein Mitglied meines Ordens, wenn ich ihn sehe.“

'Stärke, körperliche Stärke – dadurch zeichnet sich der Krieger aus. Doch mein Geist wird auch ihn zum Untertan machen.' Er kicherte. Zeigte dem Fremden seine spitzen Zähne. Seit mehreren Jahren hatte er sich zu seinen Studien zurückgezogen. Hatte Bastion verlassen und auf Despayre eine neue Zuflucht gefunden. Unbemerkt schlüpfte seine rechte Hand in die Innenseite seines Mantels. Jedoch befand sich sein Lichtschwert nicht am üblichen Platz. Darth Incubus hatte die antike Waffe in dem finsteren Gewölbe gelassen, das er seinen Unterschlupf, sein Labor nannte. Erneut war ein giftiger Zischlaut aus seiner trockenen Kehle zu hören. Mittlerweile trennten bloß zwei oder drei Meter den recht muskulösen Fremden und Darth Incubus. 'Ich muss ihn in mein Reich locken.'

Plötzlich sprach der grimmige Sith-Krieger – wieder in einer tiefen Tonlage – zu dem alten, längst ergrauten Alchimisten. Er hatte ihn fortgeschickt? Hatte ihm sogar seine Absichten schriftlich nach dessen unwichtiger Ernennung zu einem Warrior mitgeteilt? Bedächtig trat der ziemlich dürre Sith bedächtig ein paar Schritte zurück. Seine Augen musterten den kräftigen Menschen. Ließen ihn nur die eine oder andere Nanosekunde unbeobachtet. Gleichzeitig arbeitete sein Gehirn in einem recht rasanten Tempo, das er so in seinem Leben noch nicht erlebt hatte. Darth Incubus spürte die eiserne Entschlossenheit, die seinen Gegenüber antrieb. Er spürte auch eine schleichende Veränderung in der dunklen Seite der Macht. Das Gleichgewicht, was zwischen dem Fremden und ihm geherrscht hatte, schien sich langsam zu Gunsten des anderen zu verlagern. Als Höhepunkt sah er zum Schluss noch die Drohung an, welche der Muskelprotz in seinem letzten Satz aussprach.

Dann erwachte binnen einer Sekunde zischend ein Lichtschwert. Der Fremde ging sofort zum ersten Angriff über. Stach – vollkommen blutrünstig und blind vor Rage – nach dem Alchimisten. Mit viel Mühe wich der alte Mensch den blitzschnellen Stichen und Hieben aus. Dabei stellte sich mit einem Mal der sehr enge Korridor als Falle für ihn heraus. Er hatte kaum eine Chance der tödlichen Waffe, die der Sith-Warrior in seinen Händen hielt, zu entgehen. Trotzdem überwand Darth Incubus binnen der nächsten Sekunde die menschliche Barriere und flüchtete in die schwarze Dunkelheit.
'Ich muss ihn in mein Reich locken.' Dieser Gedanke holte ihn auf seiner Flucht wieder ein. Schon im Laufen verzog der alte Sith sein Gesicht zu einem hässlichen Grinsen, denn in seinem winzigen Labor hatte er eine gewaltige Auswahl an Tinkturen, Tränken und Mittelchen, welche den sehr schwachen Geist seiner Gegner blitzschnell vernebelten. Hier und da hinterließ er absichtlich Spuren, damit ihm der muskulöse Sith-Warrior folgte. Einer direkten Konfrontation sah sich Incubus nicht gewachsen. Er stützte sich allein auf seinen kleinen Vorteil, den er in seinem Laboratorium sah.

Finsternis dominierte das stickige Gewölbe, das sich unter dem Anwesen erstreckte. Dezent lag der Duft unterschiedlicher – zum Teil medizinischer – Mittel in der Luft. Man konnte sogar ganz leicht den Geruch von Bacta wahrnehmen. Dies war das Reich des Darth Incubus. Rasch öffnete der alte Sith die ziemlich schwere Tür zum Gewölbe und trat ein. Sein Herz schlug laut und der Atem ging ihm schwer. Immer wieder musste er tief Luft holen, um seine Kräfte wieder zurückzuerlangen. Er schleppte sich nach einer Minute der verzweifelten Ruhe in das Innere der Finsternis. Dort suchte er fix nach seinem Lichtschwert und einigen nützlichen Fläschchen. Dann wartete er kichernd auf den neuen Gast, den ihm das Schicksal erwählt hatte. In seiner linken Hand ruhte dabei das Fläschchen, das er für diese Situation als geeignet erachtete, und in der anderen sein Lichtschwert. Kurz schloss er die Augen und ließ die dunkle Seite durch seine Adern pulsieren.

Dann öffnete sich die Tür. Slayer, sein Gegner, hatte ihn endlich gefunden. Der kräftige Warrior war seinen Spuren gefolgt wie ein blutrünstiger Kath-Hund auf der Jagd. Incubus grinste in der dunklen, schemenhaften Finsternis. Ganz vorsichtig betrat der Sith-Warrior das Gewölbe.
'Hier unten findest du kein Licht. Das ist mein Reich. Hier herrschen meine Regeln.' Leise erhob sich der ergraute Sith und schlich zu einer Stelle, wo er das Fläschchen besser entleeren konnte. Die Dunkelheit hatte ihm neue Kräfte geschenkt. Endlich hatte er die Stelle gefunden, wo er einen Muskelprotz dieser Art mit seinen Mitteln schlagen konnte. Das Alchimistenherz machte einen Sprung. Fast kichernd empfing er nach einigen Minuten der Stille Darth Slayer. Blitzschnell schüttete er den Inhalt über dem Feind aus, warf das Fläschchen weg und entfesselte im Anschluss einen Sturm blauer Blitze. Lachend sah er seinem neuen Patienten zu, wie dieser mit dem Pulver sowie den Blitzen zu kämpfen hatte. 'Hier findest du dein Ende, Darth Slayer. Dies ist mein Reich.' Schmerz. Hass. Tod.

[Hourz-System ~ Despayre ~ Takeshis Anwesen ~Gewölbe ~ Darth Incubus (NPC) mit einem Fremden (Darth Slayer)]
 
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Orbit um Despayre - an Bord der Pandora - medizinisches Deck - Krankenstation - Dr. Ming Tau

Doktor Ming Tau saß hinter ihrem Schreibtisch, sich darauf vorbereitend was kommen würde. Der neue Captain der Pandora war mit einer kleinen Gruppe auf den Planeten Despayre gelandet um dort einigen Übungen nach zu gehen. Dabei war es zu Komplikationen gekommen. Sie wusste dass es verletzte gab und vor einigen Minuten hatte sie von einem ihrer Sanitäter die Mitteilung erhalten, dass eine schwer verletzte junge Frau aufgefunden worden war. Bei ihren Verletzungen handelte es sich um sehr schwerwiegende, welche zum Tod führen konnten und sie musste den Operationssaal vorbereiten. Ming seufzte innerlich. Sie hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit so schnell an einen ernsthaften Patienten zu kommen. Doch gut, sie lebten in eine Universum voller Gefahren und als Ärztin musste sie mit allem rechnen, besonders an Bord eines Schiffes des Imperiums. Sie liebte ihre Arbeit über alles und ging darin auf. Die junge Dunkelhaarige Exotin lebte für ihren Job und in all der Zeit hatte sie nie mit dem Gedanken gespielt je etwas anderes zu tun. Es gab nichts oder hatte bisher nichts interessanteres gegeben als ihre Tätigkeit als Ärztin. Ihre Familie war ihr sehr nahe und auch wenn sie ihren Traum hatte aufgeben müssen, eine eigene Praxis zu führen, so hatte sie nun doch ihre Erfüllung gefunden. Ming stand ihren Eltern sehr nahe auch jetzt noch und wann immer sie konnte widmete sie ihre Zeit ihren Eltern. Doch jene Zeit hatte sie im Moment nicht. Die junge Exotin erhob sich von ihrem Schreibtisch und trat in den Operationsraum, welcher noch hergerichtet werden musste. Es waren Handzüge, welche sie verinnerlicht hatte, über die sie nicht nachdenken musste, sondern sie aus dem Schlaf beherrschte. Routine eben.

Die junge Ärztin trug ihr schwarzes langes Haar zu einem Knoten nach oben gesteckt. Ihr blauer Kittel war vorn offen und verbarg einen Teil ihrer schlanken Figur. Wie viele Exotinnen ihres Volkes war auch sie Traditionell aufgewachsen, doch ihre Eltern waren nie so streng gewesen und so hatte sie die Möglichkeit erhalten sich freier entwickeln zu können, was dazu geführt hatte, dass sie nicht ganz so verbohrt war, sondern eher freier. Traditionen waren ihr durchaus wichtig, aber sie hielt vieles nicht so streng wie andere Familien. Darin sah sie nicht so viel Sinn, da sie in einer modernen Welt lebten. Auch wenn Ming nichts dagegen hatte, wenn andere ihres Volkes sich strikter an die Traditionen hielten, so würde sie diese Schiene nicht fahren. Ihrer Meinung nach sollte jeder tun was er wollte, solange er nicht mit dem Gesetz in Konflikt kam. Dann nämlich wurde es schwierig.

Ming legte ihre notwendigen Gerätschaften bereit und versetzte ihr Team, welches unter anderem aus Droiden bestand in Bereitschaft. Sie würden keine Zeit verlieren dürfen sobald die Patientin eintraf, wobei die Ärztin hoffte, dass dies schnell gehen würde. Zeit war kostbar, sehr kostbar wenn es um Leben und Tod ging. Sie war bereit und auf alles gefasst. Jetzt fehlte nur noch die Patientin. Der Transport von Despayre zur Pandora war heikel. Es war mit entscheidend was das Überleben anging. Ming hoffte, dass die Verletzungen ihrer Patientin im inneren Bereich nicht zu kritisch waren. Ihr Sanitäter hatte ihr bisher noch nichts genaues mitteilen können, dies würde erst erfolgen, sobald er hier eintraf. Ming warf einen letzten Blick durch den Raum um zu überprüfen dass auch alles bereit war, erst dann wandte sich sie einem der technischen Geräte zu. Jetzt hieß es warten. Innerlich war sie leicht angespannt, doch dies hatte nichts zu bedeuten. Die achtundzwanzigjährige strich sich eine lose Strähne aus dem Gesicht und schritt durch ihre Station.

Ihre Gedanken waren dabei bei ihrer Patientin, von der sie nicht viel wusste und genau dies missfiel ihr. Sie hatte es stets lieber mehr Informationen zu besitzen, doch bei diesem Fall war es eben nicht so und damit musste sie sich abfinden ob ihr dies gefiel oder nicht. Bisher kannte sie noch nicht einmal den Namen ihrer Patientin. Vielleicht lag es an der Heiklen Situation, vielleicht auch an etwas anderem. Sicher war, dass was auch immer dort unten vorgefallen war mehr als eine Übung gewesen war und Ming gefiel der Gedanke nicht, dass es Gründe geben konnte, die man ihr mit Absicht nicht erzählt hatte. Ihr Vorgesetzter und sie waren im gleichen Alter, dies wusste sie aus dessen Akte. Nachdem klar geworden war dass die Pandora einen neuen Captain erhalten würde hatte Ming keine Zeit verloren sich zu informieren. Sie wusste stets gern für wenn sie arbeitete. Umso lieber machte sie sich dann ein genaues Bild von der Person. Bisher hatte es keine Veranlassung gegeben mit ihm zu sprechen, dies würde sich ändern. Die Exotin war durchaus gespannt in Erfahrung zu bringen, wie er wirklich war. Toji Murata entstammte ebenfalls ihres Volkes, war soweit sie wusste weniger Traditionell erzogen worden. Die Familie Murata war nicht unbedingt unbedeutend in ihrem Volk und sie besaß ansehen. Umso gespannter war sie auch einen von ihnen kennen zu lernen. Ming seufzte innerlich. Normalerweise hatte sie keine Probleme auf etwas zu warten, aber wenn es um ihre Arbeit ging war ihr Warten zuwider zumindest wenn es um solche Fälle ging. Geduld war eine Tugend und jene würde sie nun aufbringen müssen, ob sie wollte oder nicht.


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[ Horuz-System | Despayre | im Anwesen | Westseite des Hauses | Gang | mit drei Navy-Troopern ]

Betäubt wankte der verschwitzte Toji durch die leeren, düsteren Korridore. Keinerlei Gefühle regten sich in ihm. Neben dem dumpfen Trampeln der Soldatenstiefel hörte er nur noch den eigenen Atem, der kontinuierlich die eisige Stille durchbrach. Nur drei schweigsame Navy-Trooper begleiteten ihn auf einem direkten Weg aus dem luxuriösen Anwesen. Lethargisch sah sich der imperiale Captain in der flüchtigen Dunkelheit um. Manchmal drang ein zarter Mondstrahl durch die offenen Fenster. Es kam sogar ein sanfter Blumenduft hin und wieder in die schmalen Gänge hinein geweht. Toji bekam davon nichts mit. Selbst die Leichen und Blutlachen, die seinen Weg kreuzten, waren ihm egal. Man sah ihm an, dass sich in diesem Moment kein einziger Gedanken mehr in seinem Kopf bewegte.

„Captain, das Shuttle landet im Vorhof“, informierte plötzlich einer der drei Navy-Trooper den sehr schweigsamen Kommandanten der „Pandora“.

Ein knappes Nicken war Tojis schlichte Antwort. Kurz musterte er den muskulösen Soldaten. Durch das spärliche Mondlicht konnte er dessen kantiges Gesicht erkennen. Ebenso konnte man dem Kerl deutlich ansehen, dass dieser ebenso vom Schweiß durchnässt war. Toji richtete seinen Blick wieder auf die Leere. Gleich einem fauligen Untoten wankte er weiter durch die Gänge. Noch immer regte sich kein Gedanke in seinem Bewusstsein. Nur das harte Duell gegen Takeshi haftete noch teilweise in seinem abgeschotteten Gedächtnis. Einzelne Fragen kamen mit einem Mal in seinem chaotischen Kopf auf. Wofür hatte er nur gekämpft? Was war der Grund für seine Anwesenheit auf diesem recht gefährlichen Dschungelplaneten? Nagende Zweifel keimten in seiner Schockzustand problemlos. Er fuhr sich durch das klebrige, schwarze Haar, während er weiterhin ausdruckslos in die dunkle Leere starrte.

Nach mehreren Schritten in der vollkommenen Finsternis traten die vier Imperialen endlich ins sehr kühle Freie. Der herbe Duft der zahlreichen Blumen, die man auf dem riesigen Gelände angepflanzt hatte, wurde mit einem Mal stärker. Unbewusst atmete Toji tief ein. Unzählige Laute der Nachttiere, die sich in der Umgebung aufhielten, drangen in sein Ohr. Der Imperiale schloss die Augen. Seinem Körper konnte man die Erschöpfung ansehen. Langsam kam seine gesamte Gedankenwelt wieder in Ordnung, denn erste Funken zeigten sich in seinen Bewusstsein. Im Hintergrund kreischte irgendein unbekannter Vogel, während Toji über das geschnittene Gras schritt. Plötzlich durchbrach ein lautes Dröhnen die natürliche Geräuschkulisse. Der imperiale Captain der „Pandora“ richtete unverzüglich seinen Kopf gen Himmel. Dort konnte man ganz deutlich einen weißen Truppentransporter der sehr bekannten Sentinel-Klasse erkennen.

Die Signallampen leuchteten immer wieder hell auf, während das weiße Shuttle sein Landemanöver ganz langsam einleitete. Selbst die einzelnen Repulsoren, die bei diesem recht routinierten Manöver zum Einsatz kamen, waren für die anwesenden Imperialen hörbar. Ebenso wie die anderen musterte auch Toji den landenden Transporter. Sanft setzten die eisernen Landekuven auf dem Gras auf. Eine Minute, die dem exotischen Kommandanten der „Pandora“ wie eine Ewigkeit erschien, verging und dann fuhr die schmale Rampe herab. Bevor das Metall der Rampe das Gras berührte, sprangen fünf frische Navy-Trooper aus dem gelandeten Shuttle. Danach folgten zwei Ärzte sowie vier muskulöse Sanitäter mit der nötigen medizinischen Ausrüstung. Schnell sprintete einer der beiden gepanzerten Mediziner zu dem imperialen Kommandanten.


„Sind Sie okay, Sir?“, fragte der Arzt direkt Toji.

„Hat schon die ganze Zeit nicht gesprochen, Doktor“, antwortete einer der Soldaten, die ihn bis zum Garten begleiteten hatten. „Braucht vielleicht etwas Ruhe, der Captain.“

Kritisch musterte der Mediziner den lethargischen Flottenoffizier. Zwar kehrte sein Bewusstsein mit jeder Minute mehr und mehr zurück, doch noch war sein Geist nicht in der richtigen Verfassung. Es tauchten mittlerweile kurze Bilder einer blutüberströmten Frau vor seinem geistigen Auge auf. Man ließ den Captain ins Shuttle bringen. Sanft packten ihn zwei Navy-Trooper und brachten ihn mit der nötigen Vorsicht in den großen Passagierbereich. Schwerfällig ließ sich der Exot auf die unbequeme Sitzbank fallen. Seufzend schloss er die Augen. Genoss einen Augenblick die Ruhe. Dann kam ihm Serenety in den Sinn. Wie bei einem unerwarteten Dammbruch brachen sämtliche Erinnerungen auf ihn ein. Sofort riss der junge Flottenoffizier seine Augen wieder auf. 'Wo ist sie?', fragte er sich und schaute sich in dem leeren Shuttle um. 'Ich muss sie finden!' Doch bevor er panisch aus dem Shuttle stürmen konnte, hielten ihn die beiden Navy-Trooper auf.

„Beruhigen Sie sich, Sir“, brummte der eine Soldat und drückte Toji problemlos auf die unbequeme Sitzbank. „Der Doktor ist gleich wieder da. Dann kann er sich auch um Sie kümmern.“

[ Horuz-System | Despayre | Garten | Truppentransporter | Passagierbereich | mit zwei Navy-Troopern ]
 
Orbit um Despayre - an Bord der Pandora - medizinisches Deck - Krankenstation - Dr. Ming Tau

Die schlanke Ärztin strich über ihren Kittel. Die Minuten waren schleppend vergangen und noch hatte sie etwas Zeit, bis das Shuttle eintreffen und die Patienten ankommen würden. Die Räumlichkeiten waren bereit, warteten nur drauf den Patienten in Empfang zu nehmen. Ming atmete einen Moment tief durch, wobei sie sich darauf konzentrierte ihre Atmung zu regulieren, sowie ihren Körper in Gleichklang zu bringen. Einige Techniken ihres Volkes, die jeder beherrschte, wenn er sich auf dem Gebiet fortbewegte. In ihrer Freizeit tat sie dies sehr gerne. Es gab unzählige Sportarten ihres Volkes, denen sie sehr gerne nachging, auch wenn jene eher zur Erholung dienten, wobei sie auch den Kampfsportbeherrschte, allein schon weil es für eine Frau wichtig war sich zu verteidigen. Man wusste nie in welche Situationen man kam. Es war jedenfalls von Vorteil vorbereitet zu sein. Die junge Ärztin mit den schwarzen hochgesteckten Haar ließ noch einmal einen argwöhnischen Blick durch die Räumlichkeiten gleiten, ehe sie sich vollends dazu entschloss sich von jenem Anblick abzuwenden. Ein Notfallset war bereit um im Hangar auf die Patientin zu stoßen, denn sie würde nicht solange hier warten. Die Sanitäter hatten nicht die passende Ausrüstung um bei schwerwiegenden Dingen helfen zu können. Ming gab einem ihrer Assistenten ein Zeichen und der Droide kam auf sie zu. Im selben Moment erhielt sie die Mitteilung, dass das Shuttle in wenigen Minuten eintreffen würde und so eilte die Ärztin mit ihrem Gehilfen los. Die ersten Informationen hatte sie in kurzen Details über ihren Kommunikator erhalten. Infos die genügten um zu wissen, dass die Lage brenzlich war und es um Leben oder Tod ging. Damit stieg die Dringlichkeitsstufe auf höchste Alarmbereitschaft.

Mit dem Turbolift gelangte sie auf die entsprechende Ebene, rannte den Gang entlang bis sie den entsprechenden Hangar erreichte. Das Shuttle ging gerade zur Landung über. Der Droide machte hinter ihr halt. Ming atmete noch einmal tief durch, verringerte ihren Herzschlag sowie den Puls und wartete darauf, dass sich die Luke öffnete. Die Triebwerke des kleinen Schiffes verstummten, dann senkte sich die Luke und Ming stand nur wenige Sekunden später am richtigen Fleck. Als der Sanitäter mit der Barre erschien warf er der Ärztin einen Blick zu, welche sofort eingriff. Mit einem kurzen Handgriff überprüfte sie die Werte der Patientin, bei der es sich um eine junge Frau ihres Volkes handelte. Nicht älter als dreiundzwanzig. Ihr Gesicht war leichenblass, dies ließ darauf deuten, dass sie viel Blut verloren hatte. Ihre Atmung ging sehr flach ebenso der Puls. Sie schwebte in einer Grauzone. Die junge Exotin war nicht bei Bewusstsein sondern befand sich im Stadium einer Ohnmacht, die allerdings weit darüber hinaus reichte. Dies sah viel eher nach einem Koma aus.


„Bericht!“


Mings Stimme war kühl und fordernd und der Sanitäter nickte. „Sehr hoher Blutverlust. Tiefe Wunde, hervorgerufen durch ein Katana. Eintritt stelle im Brustkorb mit Austritt im Rücken. Innere Organe verletzt. Inwieweit kann ich nicht sagen. Gebrochene Nase, Kiefer, Rippen, sowie weitere Brüche. Eine Verletzung der Lunge muss ebenfalls vorliegen sowie ein Schädelbasisbruch. Desweitern Abschürfungen, Prellungen und dergleichen. Eine volle Diagnose ist unter diesen Bedingungen nicht möglich.“

Die Worte des Sanitäters waren kurz und dennoch reichten sie um Ming einen Einblick zu geben. Sie nickte, wandte ihren Blick dem Captain zu, welcher die Rampe herunter schritt. Sein Anblick gefiel ihr nicht, wobei der Sanitäter leicht den Kopf schüttelte, was bedeutete, dass die Verletzungen des Captains keine schwerwiegenden waren.


„Bringen sie ihn auf die Krankenstation.“


Dies war der einzige Befehl den sie ihm erteilte, dann rannte sie ihrem Droiden hinterher, der mit Serenety schon auf dem Weg war. Ming hoffte inständig dass beim Kompleten Scann ihrer Patientin nicht noch mehr zu Tage gefördert wurde, wie das, was sie soeben genannt bekommen hatte, wobei sie sehr stark die Vermutung dahingehend besaß. Aber sie musste realistisch sein, was auch immer auf dem Planeten vorgefallen war, dass eine junge Frau so geschunden auf ein Schiff gebracht wurde konnte nichts Gutes bedeuten, also musste sie sich auf alles gefasst machen. Sie hatte wahrlich nicht damit gerechnet so schnell in eine so heikle Situation zu kommen und dies wo die Pandora gerade erst einen neuen Captain erhalten hatte. Dies konnte man auch als schlechte Vorzeichen bezeichnen, wenn man so wollte. Ming erreichte gerade die Krankenstation, als ihre Helfer den ersten Scann durchführten, wobei sie einen sekundenbruchteil später neben den Analysegeräten stand und auf das Ergebnis wartete, innerlich schwante ihr böses.

„Schweres SHT sowie Schädelbasisbruch. Verletzte Lunge mit inneren Blutungen. Rippenfraktur mit instabilem Thorax sowie Blutungen. Weiter Brüche im Bereich der Arme und Beine…“

Ming hielt die Luft an als der Computer ihr die Auskunft gab. Sie hatte es hier mit einem Härtefall zu tun. Der Scann war abgeschlossen und nun war Eile geboten, denn die Verletzungen im Schädel mussten behoben werden und dies schnell möglichst. Das Team machte sich ans Werk, darauf gefasst, dass es sich hierbei um einige Stunden handeln würde und nicht einmal dann würden sie wissen wie hoch die Überlebenschancen der jungen Frau standen. Doch für diesen Moment zählte nur eines, nämlich der Versuch Leben zu Retten und dies war Ming heilig. Sie würde alles dafür tun, um dafür zu sorgen dass ihre Patientin wieder auf die Beine kam, auch wenn dies hieß die nächsten Stunden auf Schlaf zu verzichten.

Ming gab Anweisungen was zu tun war. Serenetys Schädel musste Druck verlieren andernfalls würde dies ihren Tod bedeuten. Solange die Schwellung vorhanden war konnte sie nicht sehen ob das Gehirn geschädigt war oder nicht und wenn ja welcher Teil es war. Aber dies musste sie wissen um eine weitere Diagnose zu erstellen. Eines war sicher, dies war ein hoffen und Bangen. Der Körper der jungen Frau war über und über in die verschiedensten Farbtöne gekleidet und sie sah noch schlimmer aus jetzt wo sämtliche Gerätschaften an sie gekoppelt waren. Doch all dies zählte nicht in dem Versuch hier Leben zu retten, welches in den nächsten Sekunden, Minuten oder Stunden einfach würde verschwinden können.

„Doktor, der Druck des Gehirns nimmt zu, wir werden nicht darum herumkommen den Schädel zu öffnen.“ Ming nickte bei den Worten ihres Assistenten. Die Prozedur war nichts was sie nicht kannte, kam aber in Zeiten wie diesen seltener vor. Ming arbeitete angestrengt, während der Computer sämtliche Zeichen überwachte. Sie war die Ruhe in Person, ließ sich den Stress nicht anmerken der herrschte. Sie war ein Profi und lange genug in ihrem Job dies wegzustecken.

„Doktor, Herzschlag verlangsamt sich, Puls fällt, erreicht kritische Werte.“ Die Worte ihres Assistenten nahm sie auf, verordnete im gleichen Zug Gegenmaßnahmen. Ihr Team harmonierte Perfekt, was daran lag, dass sie schon länger zusammen arbeiteten. Mit einem anderen Team hätte sie auch nicht so blind handeln können. „Herzschlag stabilisiert sich, ebenso der Puls. Druck fällt, wenn auch nur langsam.“ Ming nickte, für diesen Moment dankbar, denn jene Nachricht war wichtig. Damit konnten die nächsten Schritte eingeleitet werden und jene waren noch genug. Die Blutungen mussten gestoppt werden, der instabile Thorax sowie die verletzte Lunge wurden gleichzeitig behandelt. Sie konnten von Glück sagen, dass sie so etwas wie Bacta besaßen, was gegen fast alles half.

Die Minuten schleppten sich dahin, aus ihnen wurden Stunden. Stunden in denen die Op voranlief, in denen das gesamte Medizinische Team kämpfte und nicht aufgab, denn dies würde bedeuten versagt zu haben. Ming hielt an ihren Prinzipen fest, was dies anging war sie mehr als nur Stur. Sie bekämpfte den Tod, wenn die Chance des Überlebens auch noch so gering war. Nicht ohne Grund war sie eine der besten Ärztinnen überhaupt. Sechs Stunden später konnte das Team sich endlich zurück ziehen. Die Operation als solches war gut verlaufen, jetzt konnten sie nur noch hoffen. Darauf hoffen, dass der Körper der jungen Frau diese Strapazen verkraftete, dass sie den Willen besaß zu leben. Doktor Tau war müde, konnte es sich aber nicht leisten sich Ruhe zu gönnen, denn nun folgte der sogenannte Papierkram. Die Eintragung und Überarbeitung der Daten am Computer und sie würde ihre Patientin überwachen müssen. Die Ärztin verließ den Überwachungsraum, in dem Serenety nun stand, noch immer an sämtliche Gerätschaften angeschlossen und im Koma. Ming setzte sich an ihren Schreibtisch, den Bildschirm der Überwachung zu sich gedreht, während sie den Computer mit Daten fütterte. Sie würde noch immer nicht sagen können ob ihre junge Patientin überleben würde oder nicht. Sie konnte nicht einmal sagen wie die Chancen standen. Dies würde sie erst in einen Stunden können. Leben und Tod wohnten nah beisammen, sehr nah. Ihre Verbindung war nicht zu leugnen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, gegen denn sie machtlos waren. Ming wünschte man hätte bereits ein Mittel gegen den Tod gefunden, doch soweit ihre Medizin auch war, sie hatten noch immer eines gefunden. Für jeden Arzt war dies ein Schnitt, der ihm nicht gefiel, wenn er erkennen musste, dass trotz allem sein Patient verstarb. Sie konnten leider nicht Gott spielen, noch nicht, vielleicht würde dies eines Tages möglich sein und wenn ja, hoffte Ming, dass sie dies noch würde mitterleben können. Was würde ihre Gesellschaft nicht darum geben sagen zu können, dass man den Tod besiegt hatte! Vieles, sehr vieles, denn dann würde alles andere in den Schatten treten. Ein Leben ohne altern, ohne Sterben, wäre eine Welt, die perfekter nicht würde sein können.


Orbit um Despayre - an Bord der Pandora - medizinisches Deck - Krankenstation - Dr. Ming Tau - Überwachungsraum - Serenety im Koma
 
Horuz System • Despayre • Anwesen • Gang • Slayer, Incubus

Das Gehirn und seine vielen Windungen Quelle der Kraft und Geschicke eines jeden Menschen. Gleich ob er sich in seinem Selbstbild als Mann der Tat oder des Gedankens wahrnahm und dieser Schublade blindes Vertrauen schenkte, es war sein Kopf, der ihm beides erst ermöglichte. Die Widersprüche des ersten Eindrucks, der Geist und Körper als Gegensätze empfand, erwiderte dieses höchste aller menschlichen Organe mit klarer Zurückweisung, im Hirn wurden sie untrennbar, eine Symbiose, eins im Kern und nur nach Außen zwei. Es stellte jedem immateriellen Gedanken wie auch jeder leiblichen Bewegung und jedem Schmerz einen oder mehrere elektrische Impulse voran, bildete ohne zu diskriminieren jeweils ihren Ursprung. Ein geschulter Geist konnte sowohl intellektuell wie auch im Leib größeres verbringen.

Das Gehirn war zugleich jedoch auch Mysterium, denn was in es eingebrannt war, ließ sich anders als die stets gleichen und transparenten Zustände eines Computers in offene, verdeckte und inkonsistent nebeneinander existierende Facetten einteilen und war von unbeständigen chemischen Tageslaunen abhängig. Es entwickelte ein Eigenleben über den bewussten Befehl hinaus, ganze Welten wurden, unerkannt vom oberflächlich aufgetragenen Bewusstsein, das der Mensch so eilfertig als seinen Kern und Ich fehlinterpretierte, in tieferen Schichten in eine unsichtbare Realität umgesetzt, stießen immer wieder heimlich in seine Taten hinein, streuten ihre Suggestionen inmitten seiner Ziele und Motive oder übernahmen in einem schwachen Moment gar ganz die Macht. Das Gehirn war Ort einer Schlacht zwischen gezielten Willensäußerungen, die einen dirigierten und möglichst rationalen, jedoch mindestens frei gewählten, Weg suchten, und insgeheim vergrabenen Instinkten, Trieben und ungesteuerten, hintergründigen Absichten oder Bewertungen, deren Ursprung und Wirken sich dem freien Gedanken nicht offenbaren wollte.

Welche Erkenntnis es Slayer hingegen unerträglich machte und dem Glauben an Sinn und Schicksal ein jähes Ende bereitete war die Möglichkeit des Verschleißes dieses so verehrten Organs. Wie eine Maschine konnte es altern und in sich zerfallen, alte Fähigkeiten verlernen und Abgespeichertes nicht wiederfinden.
Im Bombardement der unzähligen Stimuli, die unaufhörlich auf die Sinne einprasselten und erst richtig interpretiert werden mussten, war es zu allem Überdruss auch noch einem unendlichen Subjektivismus ausgesetzt, dass ein wahrhaft rationaler Verstand wahrscheinlich ebenfalls eine bloße Illusion sein musste.

Slayer trat mit erhobenem Schwert und fauchender Klinge auf den Kontrahenten ein, auf den er schon vor Jahren getroffen war und gegen den er verloren hatte, der ihn erst durch Gnade zu den Sith gebracht und ihm somit diese zweite Chance der Wiedergutmachung und Selbstlegitimation ermöglicht hatte.
Aber die Augen, die seinen krachenden Angriff wach beobachteten und das kleine, gealterte Geschöpf zu raschen Bewegungen vorantrieb, blieben leer. Kein Funken des Erkennens. Aller Sinn, den er hinter dieser Begegnung vermutet hatte, sickerte aus Slayers Poren und verrottete im Dunst der Zeit. Das Gehirn hatte bereits einen Schritt zu viel getan, die Zeit die Windungen attackiert und das Gedächtnis zerfressen. Es war nicht mehr derselbe stolze Sith, der einem körperlich weit überlegenen Kopfgeldjäger mühelos seine Grenzen aufgezeigt und gleichzeitig neue Potentiale eröffnet hatte, es war ein Greis, der nichts von dem verstand, das ihn umgab, wie eine Maschine nur noch seinen Instinkten folgte und den Kampf annahm, für den er - in tieferen, weniger leicht angreifbaren Schichten festgenagelt - jahrelang trainiert hatte.

Wie gern hätte er jetzt Enttäuschung gespürt! Aber nichts dergleichen wollte sich in ihm rühren. Auch er war eine Maschine. Nur sein ruheloser Verstand analysierte die Fehlentwicklung und ihre nihilistischen Schlussfolgerungen. Doch als Inbegriff des Nihilismus konnte er diesen nicht bedauern, wie es Recht gewesen wäre. Er würde ihn töten und hinter sich lassen als sei er einer von vielen. Könnte doch nur eine kleine Regung diesen Moment oder bestimmte Tötungsakte aus ihrer Reihe herausheben und zu etwas Besonderem machen! Aber auch der Wunsch füllte die Leere nicht mit warmem Sinn oder brennendem Bedauern. Also blieb ihm alleine die Aktivität als Selbstzweck zu verrichten.


Slayer folgte dem alten Mann, ihn vielleicht auf Grund seines Alters und der dem Auge dargebotenen Verletzlichkeit unterschätzend, ohne zu ahnen, dass er es war, der folgte, und nicht zwang und vor sich hertrieb. Womöglich war beides aber auch nicht zu unterscheiden und ein und dasselbe, er trieb ihn vor sich her, doch Incubus wählte die Richtung seiner Flucht. Ob er auch geflohen wäre, wenn Slayer in diesem Augenblick weniger dominant gewesen wäre, oder in jeder Situation immer sein Gewölbe als Zentrum seiner Macht angepeilt hätte, würde wohl auf ewig Stoff für Spekulationen bleiben. Dem körperlichen Ungleichgewicht wurde nun jedenfalls ein anderes gegenübergestellt, mit dem Slayer noch zu selten zu kämpfen hatte.

Schwerfällig aber geräuschlos öffnete sich das massive Holztor, das den alten Mann fast um seine eigene Körpergröße übertraf und dessen Torknopf auf Höhe seines Gesichts in den Raum hineinragte. Dahinter befand sich Nichts, so hatte es den Anschein. Hinter dem Tor tat sich eine Mauer aus reinstem Schwarz auf, die Finsternis herrschte hier und nur der medizinische Geruch, der aus dem horizontal aufgerichteten Abgrund hervorquoll, ließ vermuten, dass hinter der Wand eingezwängter Dunkelheit noch etwas anderes existierte und dies nicht das sagenumwobene Ende des Universums war oder ein schwarzes Loch, das sie zu einem solchen führte. Slayer liebte die Dunkelheit, sie war ein Mantel, der einen umhüllte und vor weniger sensitiven Wesen verbarg, die einen vor Licht wie eine Rüstung schützte. Doch als sich dieser schwarze Mantel auf die breiten Schultern legte und den Körper hinab zur Fußsole abfuhr, bis er ganz und gar von seiner Lichtleere umspannt war, bemerkte Slayer sofort, dass diese Dunkelheit einen anderen Meister nannte und eher wie ein Spinnennetz an ihm haftete. Und so sah er auch nicht kommen, was der alte Meister ihm ins Gesicht blies.

Die Erde brach auf, gleißendes Licht fuhr auf in den Himmel, der kupferrot die Decke versengte und auf ihn herabzustürzen drohte, aber von unsichtbaren Händen getragen schien, so dass dies morsche Reich noch etwas an seinem Horizont verweilte. Die Lichtstrahlen wanderten, eine ovale Hülse um ihn formend, blendeten ihm die Augen, dass er sich das Gesicht schützen musste, verwandelten sich in schwarze Bluttropfen, die laut rieselnd vom Himmel nieselten, sich brennend in seine Haut fraßen und das bisschen Haar, das sein Körper noch auf sich trug, in Flammen aufgehen ließ, den schalen Geschmack von Asche auf seiner Zunge hinterlassend und den Raum mit einem beißenden Chlorgeruch füllend. Slayer hustete und wurde von weiteren Lichtstrahlen getroffen, die jedoch realer waren als die vorigen und mit ihrer blauen Kraft der Dunklen Seite den mächtigen Körper nach hinten rissen, ihn mit dem Rücken voran gegen ein Regal warfen, worauf er in die Knie gezwungen wurde und sein Lichtschwert aus den Händen verlor. Auf dem Regal, das abrupt aus dem Schwarz materialisierte, tanzten kleine Kobolde, die mit bleiernen Geschossen nach ihm schmissen und schwere Wunden in seine Haut rissen, die sich unter dem Druck der kleinen Angreifer verformte und aufplatzte, dass Blut in Strömen aus seinem Körper floss, einen kleinen Bach hinterließ. Er biss die Zähne zusammen und schlug nach den wilden Kreaturen, die unter ihren grünen Mützen zynisch grinsten und sich vor jedem Gegentreffer in Luft auflösten, um nur wenige Zentimeter daneben wieder zu erscheinen, neue Wunden den alten hinzufügten.

Sein Atem verflachte als der blaue Lichtstrahl seine Augen abermals blendete, die Muskeln verkrampften und sein Herz wild und unrhythmisch in viel zu aufgeregter Weise seine unbeweglichen Gliedmaßen mit Blut vollpumpte. Wieder endeten die Lichtstrahlen und wurden vom unendlichen Schwarz verschluckt. Er rieb sich die Augen als ein Gigant den Boden unter seinen Füßen erschütterte, mit jedem seiner brachialen Schritte die Welt ein Stück weiter aus der Verankerung riss. Eine jeder Harmonielehre trotzende Musik drang aus Lautsprechern, die irgendwo an der kupfernen Himmelsdecke angebracht worden waren, mit vernarbten braunen Drachenflügeln über die Szenerie glitten, ihr Feuer in Form unerträglichen Lärms in Slayers Ohren spuckten. Die unheilige Musik drang tief in seine Ohrmuscheln ein und zerfledderte ihm sadistisch das Trommelfell, jede Nervenbahn wurde von dem Krach in Schwingung versetzt, sein ganzer Körper in ein Instrument des Lärms verwandelt, so dass er mit jeder Faser die Wellen, die seinen Verstand in sich gefangen hielten, noch weiter verbreitete.


„Hier findest du dein Ende, Darth Slayer „

Er kannte also doch seinen Namen!
Er erinnerte sich. Ein Stück seines Gehirns hatte etwas Altes wiedergefunden. Dann konnte auch er zurückfinden.

Stille

Leere

Finsternis

Slayer errichtete sich, geräuschlos, gefühllos, lichtlos. Nichts von sich wurde in die Macht oder die Welt ausgestrahlt. Es war als bestände er nicht mehr und habe mit sich den ganzen Raum ins Nichts mitgenommen. Kein Geräusch war mehr zu vernehmen. Kein Ding zu spüren. Kein Licht zu erspähen. Aber es war nicht die Existenz an sich die gegangen war, die Macht alleine hatte den Raum verlassen. Für eine Sekunde nur standen Slayer und Incubus, die Herren jener mystischen Dunklen Seite, in einem Raum, in dem es nichts Übernatürliches mehr gab, einem Raum, der von der Macht verlassen worden war, aus dem die Macht ausgezogen war oder ausgesogen worden war.

Die Kobolde waren gegangen, über ihm, hinter dem Schleier der Finsternis, lag vermutlich wieder eine einfache Gewölbedecke und der Gigant war wieder nur ein weißhaariger, greiser Mann.

Slayer griff nach dem verlorenen Lichtschwert und zur gleichen Zeit, zu der die Macht wieder einkehrte, drückte er es nach vorn...


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Finsternis – sie war sein loyaler Verbündeter in diesem sehr ungleichen Kampf. Dazu kam noch sein gesammeltes Wissen über die alte, mysteriöse Alchemie der Sith. Damit stellte sich der etwas greise Sith, Darth Incubus, dem gnadenlosen, kaltherzigen Muskelprotz Darth Slayer. Mittlerweile hatte er seinen jungen Kontrahenten in sein eigenes Reich, ein schauriges Gewölbe, gelockt. Hier, zwischen zahlreichen Regalen, Tischen und anderen, ziemlich wunderlichen Gerätschaften, sah der alte Mann seinen großen Vorteil. Immer wieder attackierte er den glatzköpfigen Imperialen aus der Dunkelheit mit gefährlichen Kaskaden aus dunkelblauen Blitzen. Zusätzlich musste sein starker Gegner mit der plötzlichen Wirkung eines Pulvers kämpfen.

Schrill lachend bewegte sich Darth Incubus durch die flüchtigen Fetzen der schwarzen Finsternis. In diesem kurzen Augenblick schien die sehr schwere Last des Alters schlagartig von seinen morschen, längst zerfressenen Gliedern gefallen zu sein. Leichtfüßig umkreiste der alte Alchimist seinen neuen Gegner. Die dunkle Macht pulsierte in seinen Adern mehr und mehr. Er wirkte mehr wie ein Tier als ein erfahrener, studierter Mensch. Grinsend genoss er das Leid und die Qual, die er bei Darth Slayer spürte. Jeder einzelne Schmerz war für Incubus ein Hochgenuss. Manchmal konnte man sogar seine schmatzenden Geräusche hören. Dann erhellte eine weitere bläuliche Kaskade das Gewölbe und mit einem Mal schien der penetrante Bacta-Geruch verschwunden zu sein.


„Spüre den Schmerz!“, schrie Incubus, der sich langsam in einen Rausch steigerte. „Deine gesamte Ausbildung ist wertlos. Siehst du es nun ein? Deine Macht ist begrenzt! Du hast den falschen Weg gewählt! Nur der Tod ist noch ein Ausweg … und da werde ich dir den Gang über die Schwelle erleichtern.“

Seine spitze Zunge benetzte flüchtig die rauen Lippen. Immer wieder lösten sich einzelne Blitze aus seiner gespreizten Hand und schnellten auf den uniformierten Sith zu. Es dauerte nicht einmal sechs Minuten, dann war die dichte Luft deutlich vom Geruch des verbrannten Fleisches geschwängert. In diesem Moment sah sich Incubus schon am Ende des Kampfes. Sein Sieg schien in greifbarer Nähe zu sein. Slayer kniete auf dem Boden. Zwar konnte man den Zorn spüren, den der muskulöse Sith in seinem Herzen trug. Doch der Imperiale schien sich seinem Schicksal zu ergeben. Es war ein großer Triumph für den Sith-Alchimisten. Immer wieder war sein schrilles Lachen zu hören. Er genoss nun Sekunde für Sekunde.

Slayer, gib auf...“, flüsterte er und griff nach der nächsten Flasche. „Meine ganze Macht ist zu groß für deinen winzigen Geist. Gib auf...“

Plötzlich änderte sich etwas in der Körperhaltung des Imperialen. Kurzzeitig schien sich die dunkle Seite in diesem Raum allein um den eiskalten Muskelprotz zu sammeln. Incubus spürte sogar, dass ihn mehr und mehr die Macht verließ. Sie schien aus seinem Körper gesogen worden zu sein. Nach zwei zaghaften Herzschlägen hatte sich die Situation komplett geändert. Ein kleiner, äußerst kleiner Funke Angst zeigte sich in seinen gelben Augen. Die Euphorie, die eine Sekunde vorher noch durch seine alten Adern drang, war schlagartig verschwunden. All seine Vorteile waren dahin. Erneut sah sich der Sith in der unterlegenen Position. Unsicher tastete er nach seinem Lichtschwert. Stille, eine eisige Stille dominierte das schaurige Gewölbe. Selbst die Dunkelheit schien in diesem Moment zu flüchten.

Dann erwachte Slayers Lichtschwert mit einem gefährlichen Zischlaut. Es zerriss förmlich die Stille und ließ auch die Dunkelheit dauerhaft zurückschrecken. Bevor Darth Incubus diesen Vorgang ganz realisieren konnte, ließ der Muskelprotz seine defensive Haltung gänzlich fallen. Blitzschnell brach er in Richtung des Alchimisten vor. Dieser schrie schreckhaft auf und aktivierte ebenso seine Waffe, um sich zu verteidigen. Zischend krachten die beiden blutroten Klinge aufeinander. Einzelne grelle Funken sprühten durch die Gegend und versengten mehrere Falten des Sith. Langsam erwachte sein Überlebenstrieb. Kühl musterte er das völlig emotionslose Gesicht des Muskelprotz. Gab es noch eine Chance zu gewinnen? Diese Frage beschäftigte ihn im Moment am meisten. Er bemerkte mehr und mehr, dass seine Kraft langsam nachließ. Hatte sich die Macht etwa für Slayer entschieden?


[Hourz-System ~ Despayre ~ Takeshis Anwesen ~Gewölbe ~ Darth Incubus (NPC) mit Darth Slayer]
 
[ Horuz-System | Despayre | Garten | Truppentransporter | Passagierbereich | mit zwei Navy-Troopern ]

Schritte in der Dunkelheit. In einem gleichmäßigen Rhythmus drängten sie die Stille immer mehr in den Hintergrund. Plötzlich zuckten grelle Lichtkegel durch diese Finsternis, ließen auch diese rasch, sehr rasch in kleine Schattenfetzen flüchten. Drei imperiale Navy-Soldaten, in vollständiger Montur und dazu schwer bewaffnet, waren die Ursache sowohl für den Lärm als auch für die Helligkeit. Sie kontrollierten ein letztes Mal die ganze Etage des Anwesens, die sich unter dem altmodischen Dach befand. Konzentriert musterten sie jeden potenziellen Unterschlupf, den ein kleiner Handlanger des toten Entführers hätte nehmen können. Doch außer ihnen bewegte sich kein Lebewesen mehr durch die dunklen, schmalen Korridore.

„Hier regt sich nichts mehr...“, brummte einer der Soldaten missmutig.

„So wie die Stormtrooper hier gewütet haben, kein Wunder“, stimmte der zweite Navy-Soldat leicht genervt ein. „Diese paar Weißhelme haben hier wirklich alles auseinander genommen.“

Flüchtig leuchtete der zweite Soldat auf diverse Stellen, wo noch die schwarzen Einschüsse der sehr präzisen E-11 Blastergewehre zu sehen waren. Dazu lag in einer Ecke noch ein lebloser Mann. Man hatte diese Leichte achtlos liegen gelassen als man das Anwesen gestürmt hatte. Doch selbst die drei Soldaten musterten den dünnen Toten bloß ein paar Sekunden, bevor sie ihren letzten Rundgang auf der obersten Etage fortsetzten. Bei allen drei Navy-Troopern hatten die gefühlskalten Stormtrooper, die meist wie anonymisierte Maschinen wirkten, keinen sehr guten Ruf. Stets sah man sich in einem endlosen Wettstreiten mit diesen elitären Truppen. Lautstark spuckte deshalb der dritte Navy-Soldat, der diese Patrouille komplettierte, aus als man über die imperiale Elite sprach. Plötzlich tauchte eine kleine Gruppe dieser weißen Elitesoldaten aus der Dunkelheit auf.

„Hier müsst ihr nicht noch einmal...“, sprach der erste Navy-Trooper die paar Soldaten der „Umbra“ an und stellte sich ihnen sogar in den Weg.

„Gehen Sie mir aus dem Weg“, unterbrach einer der Stormtrooper den Navy-Trooper und schob ihn sogar zur Seite.

Erneut staute sich der Zorn bei den drei Soldaten der „Panodra“ an. Sie schienen – in den Augen der Stormtrooper – Luft zu sein. Ihre Arbeit zählte nicht. Erneut spuckte der dritte Navy-Trooper, erneut ziemlich laut, aus. Brummend machte man sich wieder auf den Rückweg. Genau in diesem Moment piepste auf einmal das Com-Link. Sofort nahm der ranghöchste Soldat das unerwartete Gespräch an und blickte dabei hin und wieder von einem Kameraden zum anderen. Ab und zu nickte der kräftige Imperiale. In den tiefen Schatten der Dunkelheit konnte man nur schemenhaft sehen, dass sich seine Miene mehr und mehr zu einem grimmigen Ausdruck verzog. Sie hatten diesen ungeplanten Einsatz satt. Seit mehreren Stunden waren sie nun schon auf Despayre und langsam ließen sämtliche Kräfte, die am Anfang noch in ihnen steckten, sowie die eigene Konzentration nach.


„Der Second Lieutenant ruft uns zurück“, informierte der Soldat seine Kameraden. „Das Shuttle ist gerade gelandet.“

…​

Schweigend saß Second Lieutenant Thrass, der verletzte Anführer dieser kleinen Eingreiftruppe der fernen „Pandora“, auf einem altmodischen Holzstuhl. Nur aufgrund seiner Verletzung hatte man ihn in diesem Saal gelassen, während man in der Zwischenzeit die letzten Rundgänge durch das riesige, exotische Anwesen organisiert hatte. Außerdem hatte man in dieser Zeit auch den geschockten Toji Murata, der Captain der „Pandora“ war, und die andere Flottenoffizierin, die zusätzlich noch äußerst schwer verletzt war, zum Shuttle gebracht. Mit einem leisen Ächzen richtete sich der Chiss auf dem Stuhl auf, während er über diesen letzten Schritte noch einmal nachdachte. Kurz ließ er seine hellen, rubinroten Augen durch die Dunkelheit gleiten. Noch immer lag der tote Entführer (Takeshi) in der dunklen Lache, die sein Blut nach dessen Tod gebildet hatte. Unwillkürlich rümpfte der blauhäutige Humanoide die Nase. Thrass hegte keine Gefühle für diesen Menschen, weshalb er dessen ziemlich klägliches Ableben als natürlichen Abschluss ansah. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein kräftiger Soldat seiner Einheit trat ein.

„Sir, der Captain und die Imperiale befinden sich nun im Shuttle“, meldete der Navy-Trooper. „Den Stormtroopern hingegen scheint's etwas langweilig zu werden. Höchstwahrscheinlich warten sie auf ihren Kommandanten.“

„Auf Captain Slayer...“
, korrigierte der Chiss seinen Untergebenen fast flüsternd. „Nun gut, die Zeit arbeitet im Moment gegen uns. Wir sollten also aufbrechen.“

Bloß ganz minimal verzog Thrass schmerzvoll das Gesicht als er aufstand. Zwar hatte der Sanitäter, der ebenfalls ein Mitglied in diesem kleinen Trupp war, dem Chiss eine kurzfristige Behandlung mit Bacta gegeben, doch die Heilung setzte erst nach und nach ein. Schweigend humpelte der grimmige Navy-Offizier zu seinem Untergebenen. Bei jedem einzelnen Schritt kamen seine Gesichtsmuskeln schlagartig erneut in Versuchung zu zucken. Doch der blauhätugie Humanoide hielt sich ganz eisern zurück. Es war sein Pflichtbewusstsein, das ihn in diesem langen Moment zum raschen Überspielen der eigenen Schwäche zwang. Nur innerlich schrie der Chiss hin und wieder auf. Glücklicher Weise stützte ihn auf dem langen Weg zum Truppentransporter der kräftige Soldat. Problemlos konnte der Navy-Offizier auf diese Weise etwas der eigenen Last von seinem verletzten Bein nehmen.

…​

Nachdem alle Passagiere an Bord waren, erwachten die Repulsoren des weißen Shuttles wieder. Die Türen schlossen sich mit einem lauten Zischen und gleichzeitig fuhr einer der beiden Pilot ebenfalls die schmale Rampe wieder ein. Dann ging ein Ruck durch den Truppentransporter. Problemlos hob man vom harten Boden ab. Im selben Moment wurden die kleinen Triebwerke lauter und lauter. Das Shuttle gewann immer schneller an Höhe. Nach ein paar Sekunden, die man ohne jeglichen Kontakt zum Boden verbracht hatte, klappten die Piloten die Flügel aus. Erst als der Truppentransporter der Sentinel-Klasse seine bekannte Form angenommen hatte, brach man den langen Flug zur „Pandora“ an. Rasch sauste der schneeweiße Transporter dabei über die hellgrünen Wipfel der riesigen Bäume, die Despayres gesamten Boden zu bedecken schienen. Diesen tiefen Flugkurs behielt man mehrere Minuten bei. Erst danach hob sich die stumpfe Schnauze und man steuerte die dunklen Wolken der sternlosen Nacht an.

Stille herrschte in dem kleinen Passagierraum. Leise huschte der Sanitäter und ein 2-1B-Droide von einem Verletzten zum nächsten. Völlig apathisch ließ Toji alle Untersuchungen, die man auf diesem doch recht unruhigen Flug durchführen konnte, mit einem leeren Blick über sich ergehen. Selbst für den medizinischen Droiden war dieser Zustand ungewöhnlich. Trotzdem stellte er nach einer Weile seine Behandlung ein. Stattdessen kümmerte er sich – ebenso der Sanitäter – mehr um die Frau, die man in dem Anwesen bei dem Captain der „Pandora“ gefunden hatte. Sie befand sich in einem sehr kritischen Zustand, weshalb der menschliche Sanitäter keine Sekunde von ihrer Seite wich. Flüchtig kehrte Tojis Aufmerksamkeit zurück. Sein Geist durchdrang den dichten Nebel, der sich wieder und wieder vor seinem geistigen Auge aufbaute. Kurz blickte er zu Serenety, die bewusstlos auf der sehr provisorisch zusammengebauten Pritsche lag.

Kurzzeitig verkrampfte sich sein Herz bei diesem schrecklichen Anblick. Hatte er sie verloren? War sie schon längst tot? Er konnte diese Fragen – nicht einmal für sich selbst – beantworten, denn nach ein paar Sekunden kehrte er in seinen tranceähnlichen Zustand zurück. Irgendwie schien noch etwas an dem Planeten zu hängen. Der Flug in Richtung Orbit, zur fernen „Pandora“, schien ihn mehr und mehr in zwei eigenständige Teile zu reißen. Riss ihn Takeshi mit in den Tod? Hielt ihn nun noch die skelettierte Klaue des toten Gegners, der durch seine Klinge gestorben war, fest? Die Fragen kamen ihm allmählich in den Sinn. Er flüchtete davor, indem er seinen Kopf ganz behutsam anlehnte, dann erschöpft seine Augen schloss und den restlichen Flug einfach über sich ergehen ließ. Seine Kräfte, sein Geist und auch sein Herz hatten ihre Grenzen erreicht. Doch die Sorge um Serenety ließ ihn in dieser Sekunde nicht zur Ruhe kommen. Seufzend ließ er seine Gedanken weiter kreisen.

Mit dem gewöhnlichen Kraftaufwand riss sich der schneeweiße Truppentransporter von Despayres ziemlich starker Schwerkraft los. Sofort erfasste die Schwerelosigkeit das imperiale Schiff. Jedoch hatten sich beide Piloten auf diesen Punkt vorbereitet. Es gehörte zu ihrem Alltag. Ruhig orientierte man sich im Raum, flog eine kurze Schleife und steuerte dann den dunkelgrauen Sternzerstörer der imperialen Victory-II-Klasse an. Nur schwer setzte sich das altgediente Kriegsschiff der Imperialen Marine vom finsteren Hintergrund, den das All stets besaß, ab. Trotzdem peilten die Piloten – durch Sensoren immer rechtzeitig unterstützt – problemlos den Hangar der „Pandora“ an. Die Mannschaft schien ihren Kommandanten sowie den restlichen Rettungstrupp schon sehnsüchtig zu erwarten, da man ohne größere Sicherheitscodes die Landung erlaubte. Für die letzten Kilometer beanspruchten beide Piloten noch einmal sämtliche Leistung, die diesem kleinen Truppentransporter zur Verfügung standen.


…​

„Bericht!“, forderte eine (weibliche) Stimme.

Erst die chaotische Hektik, die in dem kolossalen Hangar herrschte, holte Toji wieder in die Realität zurück. Schlagartig kehrte seine gewohnte Konzentration zurück. Mit einem Mal hatte eine Klarheit die Leere ersetzt, die noch vor einigen Sekunden in seinem Blick sichtbar gewesen war. Ein kleiner Trupp weißgekleideter Sanitäter hatte sich unverzüglich der bewusstlosen Serenety sowie dem recht angekratzten Navy-Offizier, Second Lieutenant Thrass, angenommen. Bloß den Kommandant hatte man in diesem etwas sehr chaotischen Augenblick (mehr oder weniger) übersehen. Sein Blick folgte den anwesenden Sanitätern, die ihre neuen Patienten auf die Krankenstation bringen wollten. Kurz atmete der Kommandant der „Pandora“ tief ein. Hatte die Entfernung zum Planeten seinen ziemlich bizarren Zustand, der an eine Trance erinnerte, beendet? Hatte Takeshi bei dieser Distanz keinerlei Macht mehr über ihn? Noch einmal kam ihm für einen flüchtigen Herzschlag das blasse Gesicht des Entführers in den Sinn. Mit einem Kopfschütteln schüttelte er dieses Bild wieder ab.


„Captain Murata?“, sprach ihn plötzlich ein Ensign – etwas unsicher – an. „Lieutenant Commander du Telac möchte Sie gern auf der Brücke sehen.“

„Ich komme“, flüsterte Toji und richtete ein bisschen zeitversetzt den Blick auf diesen Ensign.

Eilig salutierte dieser, bevor man gemeinsam den riesigen Hangar verließ. Seite an Seite gingen die beiden Flottenoffiziere durch die schmalen Korridore. Der eine Offizier in einer sehr sauberen oliv-grauen Uniform, der andere in einem schmutzigen Navy-Outfit. Erst jetzt wurde sich Toji wirklich bewusst, dass er jede Menge Dreck an seinem Körper trug. An manchen Stellen klebte der Stoff der Tarnkleidung sogar an seinem Körper. Doch daran störte sich der Kommandant in diesem Moment nicht, denn in seinem Hinterkopf hatte sich in der Zwischenzeit ein schrecklicher Plan entwickelt, den er weder aufgeben, noch verschieben wollte. Immer ernster wurde sein Blick, während sich die beiden Flottenoffiziere, die gemächlich durch die Gänge schritten, einem Turbolift näherten. Nach ein paar Sekunden befand sich die Kabine schon auf dem direkten Weg zur Brücke. Rasch passierte man Deck für Deck. Niemand schien den Kommandanten aufzuhalten.

Leise zischend öffnete sich die Tür des Turbolifts zur Brücke. Ein letztes Mal atmete Toji tief durch, bevor er die Kabine mit sicheren Schritten verließ. Unverzüglich spürte er die zahlreichen Blicken, die aus den Gräben kamen und auf ihn gerichtet waren. Selbstsicher ging der Captain, trotz der sehr schmutzigen Kleidung, weiter. Im Gehen schob er sogar eine dunkle Strähne, die durch den ganzen Schweiß an seiner Stirn klebte, zur Seite. Durch das Panoramafenster konnte er in weiter Ferne die giftgrüne Hölle sehen. Sofort kehrte eine ungewöhnliche Härte in seinen Blick zurück. Dabei schlug das Herz mit jedem Schritt schneller. Kurz konnte man sogar beobachten wie sich seine Hände zu Fäusten ballten. Plötzlich kam ihm der blonde Hüne, der derzeit sein erster Offizier war, entgegen.


„Captain Murata, was haben Sie da unten bloß gemacht?“, fragte Mareik du Telac – mit einem ganz leicht vorwurfsvollen Unterton. „Doktor Ming erschien mir ziemlich besorgt.“

„Captain Slayer und ich haben, aufgrund gewisser Informationen, recht kurzfristig eine Befreiung in Angriff genommen“, reagierte Toji und musterte den blonden Imperialen. „Diese verlief problemlos für unsere Seite. Um den bürokratischen Akt werde ich mich zu gegebener Zeit kümmern. Doch Sie müssen nichts fürchten. Diese Operation ist durch Commodore Akaji abgesegnet worden.“

Du Telac nickte nachdenklich. Mit einer unfreundlichen Handbewegung scheuchte Toji den riesigen Lieutenant Commander wieder weg. Er brauchte einen Moment. Nur einen kurzen Moment, um die letzten Kräfte, die in ihm schlummerten, zu mobilisieren. Sein ganzer Plan näherte sich allmählich seiner Vollendung. Erneut machte sein Herz einen Sprung, während sich der aufmerksame Blick auf den giftgrünen Planeten Despayre richtete. Noch nie hatte er einen solchen Befehl seiner ergebenen Mannschaft geben. Noch nie hatte er diese magische Grenze überschritten. Ganz langsam fuhr sich der imperiale Captain mit der Zungenspitze über die trockene Oberlippe. Wieder kam ihm Takeshis blasses Gesicht in den Sinn.
'Irgendwo da unten liegst du', dachte er sich auf einmal. Dann wandte er sich an die beiden Gräben, wo die Offiziere weiterhin zu dem Kommandanten blickten.

„Sensorik, haben Captain Slayer und dessen Leute das Areal, wo unser Truppentransporter gelandet ist, verlassen?“, fragte der exotische Captain auf einmal nach.

„Sir, deren Shuttle ist vor einigen Minuten gestartet“, antwortete der Offizier etwas erschrocken.

„Sehr gut, sehr gut...“, flüsterte Toji zu sich selbst, bevor er sich an den nächsten Offizier wandte. „Waffenstation, nehmen Sie dieses Gebiet sowie zehn Kilometer Radius ins Visier. Steuermann, Sie bringen unseren Kreuzer in die richtige Position, um dieses Areal bombardieren zu können. Dort möchte ich kein Lebenszeichen mehr registrieren können.“

Langsam, fast schwerfällig setzte sich der dunkelgraue Victory-Sternzerstörer in Bewegung. Dabei leuchteten die Triebwerke der „Pandora“ in einem hellen Blau auf. Trotzdem brauchte der Kreuzer ein paar Minuten, um das nötige Tempo für dieses Manöver erreichen zu können. Gerade an dieser Stelle konnte man das betagte Alter dieses imperialen Kriegsschiffs erkennen. Doch davon ließ sich die Mannschaft nicht abbringen. Problemlos tauchte der graue Victory-Sternzerstörer in die oberen Schichten der Atmosphäre ein. Insgesamt erschien dieser Flug ziemlich sanft, obwohl die Matrosen in den unteren Decks das Ächzen von Metall vernahmen. Gierig züngelten einzelne helle Flammen an den wuchtigen Kanten der „Pandora“ als man weiter in die klare Atmosphäre eindrang. Je kleiner die Distanz zwischen dem Kreuzer und dem Boden wurde, desto stärker zog eine unsichtbar Kraft, die als Schwerkraft bekannt war. Trotz allem hielt sich das alte Schiff in der Luft. Einen Augenblick herrschte Ruhe. Dann erwachten die Turbolaser …


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Orbit um Despayre - an Bord der Pandora - medizinisches Deck - Krankenstation - Dr. Ming Tau - Überwachungsraum - Serenety im Koma

Ming fütterte zum einen ihren Computer mit den Daten, während ihr Blick immer wieder zum Überwachungsbildschirm glitt. Ihre Stirn hatte sich in leichte Falten gelegt, tiefe Sorgen zeichneten ihr Gesicht. Für eine so junge Frau wie Serenety Akaji es war, sollte sie eine Chance haben zu überleben auch wenn jene nur minimal war. Ming konnte zwar noch immer nicht sagen ob sie überleben würde oder nicht, aber es gab stets einen Hoffnungsschimmer und jenen wollte sie nicht verlieren. Die Maschinen, an denen sie angeschlossen war überwachten jede einzelne Funktion ihres Körpers. Die Ärztin gab die letzten Daten ein und wartete darauf ein Ergebnis zu erhalten. Unendliche Müdigkeit schlich sich an die Oberfläche und so dauerte es nicht lange dass sie über der Tastatur einschlief. Sechs Stunden Op und die Vorbereitungen davor sowie die Nachbereitungen hatten sie einiges an Kraft gekostet. Der Tiefschlaf hatte sie gerade erreicht, sie war gerade in die Welt der Träume übergegangen als irgendetwas schrilles in ihren Kopf drang. Der Ton war unendlich laut. Sie wollte ihn fortschieben, ihn verjagen, doch sie hatte keine Chance, gleich wie sehr sie sich anstrengte er blieb erhalten, wurde nur noch lauter, fordernder, hallte durch den ganzen Raum und im nächsten Moment schrag Ming aus ihrem Traum auf nur um erkennen zu müssen dass jener Traum noch immer lebendig war. Für einen kurzen Moment erschrak sie, war völlig verwirrt ehe ihre Gedanken wider klar wurden sie erkannte, dass der Alarm in ihrem Traum der Realität entsprach. Mit einem Satz sprang die junge Ärztin auf, eilte in den Überwachungsraum in dem ihre Patientin lag. Zu ihrem Entsetzen schrillte der Alarm noch immer. Einige Sekunden später erschienen zwei aus ihrem Team neben ihr, die Sorge in ihren Gesichtern hatte sich regelrecht hineingefressen.

„Doktor, Ausfall von Herzschlag sowie der Atmung!“


Ming nickte. Deute auf die Geräte. Sie würden versuchen müssen Widerbelebungsmaßnahmen zu ergreifen.


„Defibrillator!“, rief Ming aus und ihre beiden Kollegen reagierten sofort, reichten der Ärztin die Gerätschaften und die junge exotische Ärztin jagte die ersten Stromstöße durch den Körper der Patientin. Einige Sekunden vergingen, in denen nichts geschah und Ming forderte, dass man die Intensität erhöhte. Wider flossen Stromstöße durch den Körper der jungen Frau und wieder warteten sie kurz, doch auch diesmal geschah nichts. Erneut wurde die Stromzufuhr erhöht und durch den Körper der Patientin gejagt. Mings Gesicht wurde blass, es schien als ob der junge Körper ihre Patientin einfach nicht mehr leben wollte, als ob sie aufgegeben hätte, sich mit dem Tod abgefunden hätte. Doch dies konnte Ming nicht zulassen, sie durfte nicht aufgeben, durfte nicht versagen. Wie sollte sie dies dem Kommandanten dieses Schiffes beibringen!? Was würde dieser sagen, wenn er ein Mitglied seiner Mannschaft verlor, wenn es sich dabei noch um seinen ersten Offizier handelte und soweit sie den Akten hatte entnehmen können sie auch so was wie die gute Seele des Schiffes war. Nein, nein sie durfte nicht versagen, dies würde sie niemals akzeptieren. Sie war eine Frau ihres Volkes, die Tochter eines Commodore, der nicht hinnehmen würde, wenn seine Tochter einfach starb. Der Name Akaji war nicht unbekannt für Ming, auch wenn sie diese Familie nie persönlich kennengelernt hatte, so wusste sie um deren Ruf. Beide Elternteile waren berühmt und Serenety war ihr einziges Kind. Ihr Anstand und ihre Tradition verbot es ihr diese Frau zu verlieren. Ming befahl erneut die Zuvor zu erhöhen.

Serenetys Körper war geschunden, auch wenn die Op einiges bewirkt hatte, so war sie schwach, stand auf verlorenem Posten. Ihr Geist war weit fort von jeglicher Realität. Sie befand sich auf einem schmalen Pfad, einem sehr schmalen, welcher immer und immer schmaler zu werden drohte. Sie trennte nur noch sehr weniges vom Tod. Ihr Körper war an seine Grenzen gebracht worden, die Folter hatte ihr viel Kraft genommen, ebenso der Kampf ihres Geistes mit dem des Sith. Dass sie vor Toji gerannt war um mit ihrem Leben das seine zu schützen hatte ihr den Rest gegeben. Das Katana ihres Feindes hatte mehr verursacht als nur ihren Leib zu durchstoßen. Doch wer sollte dies wissen!? Wer sollte dies einer Ärztin sagen, die verzweifelt um das Leben der jungen Offfizieren kämpft, wenn sie nicht in der Lage war etwas zu sagen!? Wie sollte sie es erklären, wenn die Realität, die wirkliche Realität für sie nicht mehr existierte!? Alles um sie herum wirkte so unwirklich, wie in einen Nebel gehüllt lag alles vor ihr. Sich zu bewegen war einfach, denn sie wurde stets vorwärts gedrängt. Es war eine Leichtigkeit, so als ob sie nicht einmal zu gehen brauchte. Am Ende eines langen Tunnels konnte sie ein helles Licht sehen und jenes Licht war es, was sie wie magisch anzog. Sie wollte diesen Lichtpunkt unbedingt erreichen. Alles in ihrem inneren Kämpfte darum noch schneller voran zu kommen und als sie den Ausgang erreichte, in das Licht trat fühlte sie sich befreit. Die Wärme, die ihr entgegen strahlte ließ sie alles Leid vergessen. Hier war sie frei. Das Warme Gras kitzelte ihre nackten Füße, die warme Brise spielte in ihrem Haar während das Rauschen eines Flusses die Luft mit seinem Gesang erfüllte. Hinzu kam das zwitschern von Vögeln vereinte sich mit dem Geruch von unzähligen Blumen. Dies musste das Paradies sein! Es gab keine andere Möglichkeit. Hier ging ihr Herz auf, hier fühlte sie sich wohl. Die Vögel zogen über den Horizont, flatterten umher und ließen sich auf Ästen nieder. In dieser Idylle, wo alles so ruhig und Lebensfroh war konnte es nichts böses geben, nichts schlechtes. In einer so perfekten Welt wie der diesen war es unmöglich, dass irgendetwas geschah. Das Leben zog in all seiner Schönheit an ihr Vorüber. Wie ein Bildband zog es von dannen, ließ sie ihr Leben sehen. Ein Leben vor ihrem eigenen, eines in dem sie jene Frau gewesen war, die Takeshi in ihr gesehen hatte. Eine Welt, die so völlig anders war als die jetzige und in der sie sich geborgen fühlte, weit fort von all dem Leid…


„Keine Wirkung Doktor!“ Ming fluchte innerlich. Wie sollte sie jetzt fortfahren? Sie konnte die Zuvor noch mal erhöhen, aber sie wusste, dass ihre Mitarbeiter damit nicht einverstanden sein würden. Andererseits hatte sie nichts mehr zu verlieren, warum als nicht etwas wagen, wenn es vielleicht doch dazu führen konnte, dass das Leben ihrer Patientin gerettet wurde.

„Erhöhen sie die Zuvor.“ Beide sahen sie fragend an. Ming schüttelte den Kopf. „Dies ist ein Befehl, erhöhen sie die Zuvor sofort!“ „Doktor, sie können doch nicht…“, sie brachen ab. „Keine Diskussionen sie tun was ich ihnen sage!“ Mings Stimme war todernst und ihren beiden Kollegen war klar, dass sie nichts anderes dulden würde und so erhöhten sie die zuvor noch mals. Wieder jagten Stromstöße durch den Körper der jungen Frau. Ihr Körper bäumte sich auf und viel zurück auf das Bett. Ming stand mit Stockendem Atmen da, die Kontrolle fixierend, innerlich bettend, geradezu bettelnd. Wenn dies nicht funktionierte, dann würde sie ihre Patientin verloren haben und mit ihr ihre Ehre.


…sie wollte fort von all dem Leid, wollte eintauchen in Welt, die so schön war wie die diese hier. Sie wollte dem Versprechen folgen. Ihr Geist löste sich langsam von ihrem Körper, löste sich von dem irdischen, während ihr Leben in Bildern noch immer an ihr vorüberzog. Die Freiheit war nicht mehr fern, sie war greifend nahe, sehr nahe. Sie konnte sie schon fast ergreifen und so strecket sie ihre Hand danach aus. Das Flüstern um sie herum wurde leiser, würde schon bald versiegen. Dann würde nichts mehr sie halten. Die Bilder wechselten, verschwanden und neue tauchten vor ihr auf. Sie befand sich in der Luft, losgelöst, als sie eine Stimme hörte, eine Stimme die si anflehte und als sie hinab sah erkannte sie unter sich einen Mann. Einen Mann, an dem ihr Herz hing und von dem sie wusste dass das seine ebenso an dem ihren hing. Er flehte darum dass sie ihn nicht verließ, dass sie bei ihm blieb. Tränen stiegen in ihre Augen, hin und hergerissen ob sie bleiben oder in die Freiheit gehen sollte. ‚Ich habe dich schon einmal verloren, schon einmal und ich habe dies kaum ertragen…‘ Seine Stimme halte durch ihren Geist. Ja er hatte sie schon einmal verloren und würde sie nun erneut verlieren. Wer konnte schon sagen ob sie Widergeboren wurde und ob sie sich dann fanden. Wer würde schon sagen können, ob nicht der alte Feind es dann schaffte sie zu erhalten, zu siegen. Welches Schicksal würde sie haben, wenn sie überlebte!? Welches Schicksal würde sie haben, wenn sie starb um erneut geboren zu werden. Wollte sie dies wissen!? Wollte sie dies wirklich in Erfahrung bringen? Leiser und leiser wurde Stimme der Liebe, bis sie letztlich fast kaum noch zu hören war.


„Wie sieht es aus?“ Ming starte auf das Gesicht ihrer Patientin, sich verzweifelnd daran klammernd, dass endlich etwas geschah, dass sie Serenety zurück zu den Lebenden brachte. Dorthin wo sie hingehörte. Sie war zu jung um jetzt schon aus dem Leben zu scheiden. Sie hatte so vieles noch vor sich, konnte so vieles noch erleben. Sie durfte nicht sterben! Innere Verzweiflung packte Ming, die nicht akzeptieren würde zu verlieren. Sie wollte, sie konnte sich nicht geschlagen geben.

‚Bleib bei mir Serenety…‘ Die Stimme durchdrang die Schwaden, die dichter und dichter zu werden drohten. Erreichten das Gehör der jungen Frau gerade noch rechtzeitig ehe sie das Leben verließ. Hielten sie zurück, hielten sie fest umklammert. Es waren jene Worte, jene einfachen Worte, welche mit aller Liebe, mit aller Inbrunst ausgesprochen wurden.

„Wir haben sie!“ Die Stimme ihres Kollegen ließ Ming einen Moment in sich zusammensacken, dann seufzte sie. „Gute Arbeit.“

Sie blieb an dem Bett ihrer Patientin stehen, stellte die Geräte neu ein, innerlich noch immer bettend, dass sie nun auch wirklich ein Stück weit zurück war. Sie hatte vorerst den Kampf gewonnen, zumindest eine kleinen Teil davon. Vorsichtig strich sie über den Arm der jungen Frau, welche noch immer im Koma lag. Der Seidene Faden, an dem ihr Leben noch immer hing würde noch eine Weile so seiden bleiben. Sie hoffte, dass der Druck in ihrem Gehirn fiel, die Schwellungen mit der Öffnung der Schädeldecke zurückgingen. Sie hatte es bis hier geschafft, sie würde es auch weiter schaffen. Ming kannte Serenety nicht, aber sie würde sie kennen lernen wollen wenn sie überlebte. Müde stand sie am Bett ihrer Patientin, blickte sie noch einmal an, ehe sie sich herumdrehte und erneut in ihr Büro trat. Sie musste ihren Bericht aktualisieren. Irgendwann in nächster Zeit würde der Captain einen Bericht haben wollen und jenen musste sie fertig stellen. Vielleicht wäre ihr dann endlich etwas mehr Schlaf vergönnt.

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Rot züngelndes Licht durchbricht das Schweigen dieser Welt,
seinen Zepter schweifend nahm der König den rechtmäßigen Platz auf dem Thron neben der alleinigen Liebe ein. Dort rezitierte er die brutale Geschichte, die ihm sein Vater schon erzählte. Unvergeben, gemeißelt aus unvergeblichen Taten, senkte er sein Strafschwert auf den todgeweihten Greis, der ihm tapfer aber vergeblich Widerstand leistete. Der Dunst der Stunde wisperte, der in diesem Ort aus allen Ritzen und vielerlei Fläschchen quoll, die Zukunft und Vergangenheit in sich mit sich führten, aber trotz allen Rauschs niemals die Gegenwart, denn sie lag im Alleinbesitz seiner Liebe und wurde von ihrem Kuss und nur diesem verliehen. Seine Aufgabe war es jenes Geschenk zu verpacken, ein standhaftes Seidenband als Kette um das Paket zu hüllen.

Blitzende, vom Hunger nach Vernichtung verzehrte Augen traten in jenem nach Schimmel und Desinfektionsmittel riechenden Duelliersaal einander gegenüber. Der Keller bot ihnen ein verwinkeltes Labyrinth, das ihren Durst nach Herausforderung zu stillen vermögen sollte. Zwei rot flimmernde Strahlen schwangen sich zwischen sie, wer blinzelte verlor mehr als nur die Sehkraft. Gewaltstürme der Macht wehten wütend in die Tiefe und kollidierten, so dass ein Fläschchen dem anderen in die Zersprengung folgte, ein toxischer Nebelschwaden ihre Beine umarmte, sie auf tödlichen Wolken gingen.

Slayer achtete von nun an darauf dem Giftmixer nicht die Gelegenheit zu schenken einen seiner Tricks einzusetzen, in dem er ihn auch in der Macht beschäftigt hielt. Das Aufeinanderkrachen ihrer Machtstöße war nur ein Beispiel vielzähliger ähnlicher Begegnungen. Es musste allerdings schnell gehen, denn irgendwann würde Incubus sich aus seinem Schock befreien und die Mixtur unter ihren Füßen für seine Zwecke gebrauchen. Doch jetzt war er sich gewiss, das Schicksal hatte gesprochen und die dämonischen Mächte hinter der Dunklen Seite seinen Status auf den Thron an ihrer Seite bestätigt, ihm die Unterbrechung der Macht zur Mitgift gemacht, nein, sein Wille zur Allmacht hatte sie ihnen abgerungen, der Dunklen Seite eine kurzfristige Abstinenz abgenötigt.

Form wurde der Gedanke als der athletische, mit Adrenalin beladene Oberarm seine anatomischen Freiheiten einsetzte das Schwert zu schwingen, dessen Klinge sich zischend auf eine zweite drückte, für einen Atemzug lange den Eindruck erweckte mit dem Schwert ihres Kontrahenten zu verschmelzen. Slayers Augen funkelten in die Dunkelheit hinein, eine Reflexion seiner hell strahlenden Waffe, dem Lieblingsinstrument eines jeden Sith und insbesondere eines Sith Lords seiner Sorte, der sich im Schwertkampf zu den Meistern zählte. Aber dieser Sith vor ihm, der, jedenfalls ohne weitere Sinne hinzuzuschalten, so lächerlich schwächlich wirkte, konnte weder mit bloßer Muskelkraft noch mit dem Schwert alleine bezwungen werden. Seine Fähigkeiten in der Macht und Alchemie schenkten ihm Kräfte, die Slayer nicht begreifen konnte, er schien sich von dem Dunst unter ihren Füßen zu ernähren und hätte jedem Wookiee im Ringkampf standhalten können. Auch die ausgeklügelste Taktik, die Slayer kannte, die präziseste Schwertkombination, die er je ausführte, konnten den Tod nicht erzwingen, als sähe er stets, mit prophetischen Fähigkeiten versehen, die nächste und übernächste Attacke voraus. Und er ließ es ihn mit der bösartigen Fratze wissen, die sich ihm herablassend darbot, als die Hautfetzen sich hoben, welche das durchfurchte Gesicht formten, dem keiner mehr abnähme je jung gewesen zu sein, und verfaulte Zähne zwischen bleichen Lippen freigelegt wurden.

Ihr Tanz mit dem Schwert hatte nun schon das kalt-nasse Gewölbe bis zu seiner hintersten Wand durchschritten, ohne einen Gewinner zu erkoren. Darth Incubus mochte nicht mehr die Überlegenheit in den Wahnsinn getriebener Sinneswahrnehmungen besitzen, aber noch quetschte sein Herz Blut in seinen Kreislauf, weigerte sich das Geschenk des Todes aufzunehmen, mit störrischer Sturheit dem Leben auf nimmer Wiedersehen zu sagen.

Der kühle Verstand im Zentrum des Hünen erkannte nicht eine Schwachstelle in der Verteidigung seines Gegners, so viele Windungen er auch entlanghuschte, er entdeckte keinen Weg hin zur Vernichtung und doch war ein Remis bei dieser Form der Auseinandersetzung unmöglich, undenkbar. Nur der Zufall also konnte einen Sieger küren … oder die Macht, die bereits zuvor eine Niederlage verhinderte. Er blickte auf zu der kalten Geliebten, deren Schönheit jedes Leben übertraf, die aber - distanziert wie sie war – keinen Unterschied machte, wem sie ihren Kuss auf die Lippen legte, sie war die wahre Gerechtigkeit. Anders als die Dunkle Seite, die stets zum Verrat neigte und herausforderte, was bereits als errungen galt. Das Untier, das im Schlund der Welt lauerte, kroch um sie und durchzog die Sith, mal peitschte es seinen Schwanz gegen den alten Schädel, mal spie es aus tiefstem Rachen Feuer, um junge Haut zu verbrennen.

Slayer musste sich in tiefere Ebenen zwingen, doch anders als Incubus war seine Verbindung zur Dunklen Seite nie rational, nie kontrolliert gewesen. Sein Verstand weigerte sich das Irrationale anzuerkennen … bis zum heutigen Tag. Und die Geister, die er gerufen hatte, sie blieben heute passiv, verrieten ihn. Da aber stieg aus dem Schlund noch eine zweite Gestalt empor, stolz und Lebenskraft vor sich herschiebend, wie von Flammen umgeben. Aus der Silhouette ihres schlanken Körpers brach eine zarte aber intensive Frauenhand hervor, die ihn anstupste und dabei einen Funken überspringen ließ. Slayers Dunkelheit sickerte tief in ihn ein, das Tier der Dunklen Seite heulte flehend als die Welt implodiert

– hier setzte Slayers Erinnerung aus, ein Blackout wie er ihn seit Adept nicht mehr erlebt hatte.

Ein Blinzeln, gefolgt von einem schmalen, staubigen Lichtschein war der erste Eindruck, an den er sich wieder entsinnen konnte. Der Lichtschein entstammte dem Schlitz in der Mitte der Türe, die sich zuvor noch hinter ihm befunden hatte. Desorientiert blickte sich der Sith Warrior im Raum um. Was er sah war Zerstörung in ihrer brutalsten Ausprägung, keine Flasche war noch intakt, die Regale von ihren Lichtschwertattacken durchschlagen und manche bereits in sich kollabiert, und Incubus körperliche Überreste lagen im ganzen Raum verstreut. Die Verteilung war jedoch nicht die Folge sauberer Schnitte wie man sie von einem Lichtschwert gewohnt war, vielmehr bekam man den Eindruck das Innere habe sich nach Außen gesprengt. Slayer schüttelte verwirrt den Kopf. Das war also das lang ersehnte Finale gewesen? Und er konnte sich nicht einmal an dessen Ende erinnern, nicht an die letzten Worte des einstigen Sith Meisters, nicht an die letzte Machtattacke, die ihm sein Leben genommen hatte und ihm für eine Sekunde oder weniger die reine Gegenwart schenkte.

Aber er erinnerte sich an etwas anderes, eine geheimnisvolle Frau, deren Präsenz in ihm diese vernichtende Macht geweckt hatte. Wer war sie? Er musste sie finden!

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An: Captain Slayer – VIN „Umbra“
Von: Vice Admiral Drye, „Inner Rim“-Streitkräfte seiner Majestät „Imperator Allegious“

Betreff: Neue Befehle

Mit sofortiger Wirkung werden Sie, Captain Slayer, von Bastion abgezogen und nach Obroa-Skai verlegt. Der Marschbefehl ist unverzüglich. Ich erwarte die „Umbra“ innerhalb der nächsten fünf Tage im Obroa-Skai-System. Sie sind nun ein Teil der „Inner Rim“-Streitkräfte.

Lang lebe der Imperator,

Alek Drye
- Vice Admiral -​

- Ende der Nachricht -
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Ein Raumschiff war ein Bienenstock, belebt und immer emsig, jeder für eine zugeteilte Aufgabe zuständig, die er mit voller Gewissenhaftigkeit zu erfüllen hatte, zum Wohle des Kollektivs und des in diesem Fall männlichen Königs. Ihm arbeiteten sie zu, von seinen Entscheidungen waren Leib und Zukunft abhängig, er war ihr Gott und ihr Damoklesschwert. Dieser Kapitän aber war noch weit ungewöhnlicher als alle anderen, die sie kannten, er lachte nicht und besaß kein Leben neben der Arbeit, selbst in der Freizeit war er stets beschäftigt, er trug ein Schwert und man sagte ihm vielerlei Absonderlichkeiten nach, die mit der alten mystischen Religion der Macht zu tun hatten, in seiner Gegenwart herrschte Angst, er kannte keine Gnade, akzeptierte nur Perfektion und lobte nie.

Aren saß an seinem Pult in der hintersten Ecke der Brücke, das eine Liste unzähliger Zahlen ausspuckte, die mit jedem Tastendruck noch länger zu werden schien. Seit er an Bord der Umbra gekommen war, hatte er viel gelernt, obwohl er noch nicht viele Schlachten miterleben durfte. Der Dienst an Bord eines Raumschiffs war nicht mit der Akademie zu vergleichen, belastender, pausenloser, aber manchmal auch weniger abwechslungsreich. Ein Schiff war ein logistisches Meisterwerk, wie ein Zahnrad griffen die verschiedenen Stationen ineinander, erzeugten in ihrer Gesamtheit ein größeres Objekt, das wie ein lebender Organismus mehr war als die Summe seiner Bestandteile. Er liebte es, dass die Zahlen, die er hier beackerte, dazu beitrugen, dass die Zahnräder griffen und alle Kommunikationswege funktionierten und dass er hierfür partiell auf der Brücke sein konnte und die großen Entscheidungen mitbekam. Jedoch musste Aren schon sagen,dass der Captain viele Geschäfte außerhalb des Schiffs wahrnahm und das Schiff viel zu oft im Orbit eines Planeten gestrandet war. Er hätte gern mehr Action gehabt, mehr von dem ominösen Sith gesehen, vor dem man sich so fürchtete aber zumindest die höheren Offiziere auch Respekt hatten. Man hörte, dass er das Schiff schon aus vielen Situationen gelenkt hatte, die andere für aussichtlos gehalten hätten. Aber seine Methoden waren fragwürdig und mitbekommen hatte er davon nach all der Zeit im Wartezustand auch nichts. Er fragte sich, ob das Gerede überhaupt stimmte, oder nicht ein Blender ihr Kapitän war. Warum hockten sie hier über diesem nutzlosen Planeten? Was gab es da zu tun, außer das Schiff am Laufen zu halten? Es war doch nicht Sinn eines Raumschiffs die vielen Mechanismen, die es am Leben erhielten, lediglich Tag für Tag fortzusetzen. Sie waren für den Krieg bestimmt.

Er blickte sich in dem großen Brückenareal um, er saß bei Computerterminal B, etwas höher als die anderen und mit gutem Blick auf die ganze Brücke, vor dem Terminal ging eine Treppe mit 3 kurzen Stufen in die Tiefe und trennte ihre Sektion von dem Rest. Sie waren hier relativ unbeachtet, weshalb das Terminal vor allem von unteren Rängen, zum Einlernen, Trainieren oder wenn etwas wichtiges besprochen werden sollte genutzt wurde. Es herrschte ein allgemeines Murmeln, jedoch war die Akustik gut genug, dass es nur ein Hintergeräusch blieb. Dennoch gab es Dinge, die mehr abgeschirmt werden sollten, manche Offiziere bevorzugten die einsame Lage auch einfach als individuelle Vorliebe. Dennoch konnte er die Befehle von Lt. Commander Lockley immer gut wahrnehmen. Sie war im Gegensatz zum abstinenten Captain immer da und in ihrer Führung einfühlsam und stark zu gleich, außerdem hübsch, dass er manchmal rot wurde, wenn sich ihre Blicke trafen oder er glaubte, dass dem so war.


„Sie müssen sich beeilen, der Termin in 2 Stunden muss eingehalten werden“

„Ich habe Probleme mit dem Stromwert. Der kann irgendwie nicht sein“

Er stand auf und gab seinen Stuhl für Lt. Nahir frei, der sich die hinterlegten Berechnungen im Detail anschaute und schon nach für ihn beschämend kurzer Zeit die Fehlerquelle ausgemacht hatte. Dass er darauf nicht gekommen war! Er fühlte sich erniedrigt, dennoch wuchs sein Respekt vor dem Lt., der ein Mal mehr unter Beweis stellte wie er zu seiner Position gekommen war.


„Dann melden Sie sich mal bei Karhan und fragen ihn wie er gerade auf diesen Wert gekommen ist. Bin mal gespannt wie er sich rausredet.“

Plötzlich kehrte eine unheimliche Stille ein. Als hätten die Vögel im Wald abrupt aufgehört zu singen. Verwirrt schaute er sich um, selbst Lt. Nahirs Gesicht schien ihm etwas blasser als noch zuvor. Und da spürte auch er es, als brannte sich ein Feuer tief in die Gedärme, Leere und Angst füllten ihn von Innen heraus und drohten ihn zu zerfressen, vor Panik klopfte ihm das Herz gegen die Brust, seine Zunge wurde taub und ein statisches Rauschen füllte den Kopf, dass er fast dem Drang erlag mit der Faust dagegen zu schlagen. Die Aufzugtüre öffnete sich und ein hochgewachsener, breitschultriger Mann mit kahlgeschorenem Kopf stand darin. Er trat hervor. Jeder Schritt drückte eine Kontrolliertheit aus, die er so bei noch keinem Menschen gesehen hatte, als wäre er sich jeder Muskelbewegung bewusst und lenkte sie bis ins kleinste Detail, er wirkte sehr steif, wie viele Männer des Militärs, aber vor allem sehr beherrschend, der Raum schien plötzlich viel zu klein für seine Gestalt und im Gesicht des Hünen stand eine Botschaft geschrieben: Ich gebe die Befehle. Dies war ein Mensch, den man sich nicht zum Freund und noch weniger zum Feind wünschte. Aren schluckte, die raue Stimme, die aus der Kehle drang, war wie Donner, dass er zuerst glaubte er habe es sich vielleicht nur eingebildet.


Kurs aufs Obroa-Skai-System


Aren schluckte abermals, das war also sein Captain. Gar nicht mit der sympathischen Lockley zu vergleichen. Zum ersten Mal war er froh, dass er hier hinten an Computerterminal B von keinem Führungsoffizier beachtet wurde.

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Erbarmungslos droschen auf einmal giftgrüne Lichtblitze in den harten Boden. Zerfetzten auf ihrem langen Weg von den höchsten Schichten der Atmosphäre die Wolkendecke, um am Ende sämtliches Leben gnadenlos zu verbrennen. Kein Quadratzentimeter blieb in diesem Moment heil. Alles wurde mit jedem weiteren Lichtblitz, der aus dem Himmel nieder sauste, zerstört. In nur zehn Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen mussten, ließ das unerwartete Bombardement keinen Stein auf dem anderen. Zusätzliche richtete eine plötzliche Druckwelle, die durch das Auftreffen dieser Lichtblitze entstand, in der unmittelbaren Umgebung weitere verheerende Verwüstungen an. Im Zentrum dieser gezielten Bombardierung befand sich ein einzelnes Anwesen. Die Gebäude, die nach in einem recht alten kuatischen Baustil aus antiken Zeiten errichtet waren, hielten den mächtigen Lichtblitzen nicht einmal eine einzige Minute stand. Sämtliche Errungenschaften, welche der Mensch in dieser äußerst gefährlichen Wildnis errichtet hatte, löschten die Lichtblitze innerhalb der ersten Minute für immer aus.

„Das ausgewählte Areal ist vollkommen zerstört, Sir“, meldete nach etwa zehn Minuten Lieutenant Commander Mareik du Telac aus dem Graben.

„Die Sensoren registrieren kein Leben mehr“, fügte Lieutenant Kaine, der Sensorikoffizier, schnell hinzu.

Toji atmete tief durch. Langsam löste sich der Griff um sein Herz, den er seit einer Weile spürte. Für ihn schien es so, als ob Takeshis Geist nun endgültig aus dem Diesseits geschieden wäre. Sein Blick ruhte derweil auf dem durchsichtigen Panoramafenster. Trotz der recht langsamen Geschwindigkeit, die man beim Eintritt in die Atmosphäre gewählt hatte, hatten sich einige schwere Schotts aus ihren alten Verankerungen gelöst und bedeckten nun vereinzelt das dicke Duraglas. Eisige Stille herrschte auf der großen Brücke. Sämtliche Augen waren auf den Flottenoffizier gerichtet, der in schmutziger Kleidung vor dem Fenster – abgewandt von der Brückenmannschaft – stand. Noch einmal holte der imperiale Captain tief Luft. Kurz schloss er seine Augen. Mit einem Mal löste sich eine unsichtbare Last von ihm. Er fühlte sich schlagartig frei. Der dichte Nebel, der sein Bewusstsein umgeben hatte, zog sich mehr und mehr zurück.

Beiläufig hörte der Kommandant der „Pandora“ ein verhaltenes Räuspern. Geschwind öffneten sich seine Augen. Mit einem Mal setzten sich seine Gedanken wieder in Bewegung. Blitzschnell trat die gewohnte Schärfe in seine hellbraunen Augen zurück.
'Ruhe … Endlich Ruhe.' Das Herz schlug mit einem Mal ruhiger. Im gleichen Maße ließ der apathische Anschein, den sein ganzer Körper seit der Ankunft besaß, mehr und mehr nach. Langsam richtete sich Toji zu seiner vollen Größe auf. Erneut hörte er ein Räuspern – dieses mal etwas ungeduldiger als zuvor. 'Diese Mannschaft kennt mich erst seit ein paar Stunden', bemerkte der imperiale Captain in Gedanken und fuhr sich beiläufig über die Kleidung, die längst mit Schweiß und Schmutz vollgesogen war. Dann drehte er sich endlich zu den beiden Gräben, wo schon die Offiziere auf neue Anweisungen warteten, um. Sein Blick glitt in aller Ruhe von einem gepflegten Gesicht zum nächsten. Seine gesamte Aufmerksamkeit verweilte etwas länger bei seinem derzeitigen ersten Offizier, Lieutenant Commander du Telac. Abscheu konnte der exotische Kommandant in dessen Mimik erkennen. Doch damit wollte sich Toji in diesem Moment nicht beschäftigen.

„Steuermann, bringen Sie die 'Pandora' wieder in eine stabile Umlaufbahn“, befahl der Captain und musterte den jungen Mann. „Kommunikation, kontaktieren Sie in der Zwischenzeit die 'Umbra'. Es ist wichtig zu erfahren was Captain Slayer als nächstes geplant hat.“

Träge setzte sich die „Pandora“ wieder in Bewegung. Ganz langsam gewann das dunkelgraue Schiff an Höhe. Das altgediente Kriegsschiff ließ allmählich das bombardierte Areal, die Wolkendecke, die sich über dieser zerstörten Stelle wieder gebildet hatte, und zum Schluss den gesamten, gefährlichen Planeten hinter sich. Kleine Triebwerke, die an der Seite angebracht waren, flammten immer wieder kurzzeitig auf. Damit bestimmten sie stets die Richtung des alten Victory-Sternzerstörers. Langsam ließ man die Atmosphäre hinter sich. Mit jedem einzelnen Kilometer ließ die Gravitationskraft, die natürlich auch auf Despayre wirkte, nach. Das schwere Schiff befreite sich somit aus dem eisernen Griff, den man sonst bei der Schwerkraft immer ausgesetzt ist. Im Orbit wartete schon die sehr viel kleinere „Umbra“, ein dunkler Vindicator-Kreuzer. In ihrer gewohnten Schwerfälligkeit steuerte die kampferprobte „Pandora“ auf das andere Kriegsschiff zu.

„Sir, die 'Umbra' hat einen Marschbefehl nach Obroa-skai bekommen“, informierte Rune Monchar, der neimoidianische Kommunikationsoffizier, mit seiner nasalen Stimme. „Den Befehl soll Captain Slayer von Vice Admiral Drye erhalten haben. Man wartet auf eine Entscheidung von Ihnen, Sir.“

'Drye?', fragte sich der Kommandant der „Pandora“. Dabei kratzte er sich an seinem Kinn. Langsam erwachte in ihm der Drang sich zu waschen und die Kleidung zu wechseln. Jedoch konnte er sich in diesem Augenblick nicht um diesen Wunsch kümmern. Nachdenklich schritt er über den Metallsteg, der die beiden Gräben voneinander trennte. Eine kaum spürbare Betriebsamkeit ruhte zwischen den einzelnen Stationen. Man beobachtete mehr den Captain als irgendwelchen Tätigkeiten, die ständig anfielen, nachzugehen. Für Toji war dies ein erstes Anzeichen von bröckelnder Loyalität. Mehr und mehr drehten sich seine Gedanken wieder um das Kommandieren eines imperialen Schiffes. In aller Ruhe ließ er seine Gedanken arbeiten. Sollte er Slayer ins Obroa-skai-System folgen? Dort könnte er neue Befehle erhalten. 'Damit kann die gewohnte Ordnung hier wieder Einzug halten', dachte er sich und machte auf den Absätzen kehrt. Gemächlich trat er den langen Rückweg – hin zum großen Panoramafenster – an. 'Das gäbe Serenety auch die nötige Zeit, um sich auszukurieren', fiel ihm auf einmal ein. Schlagartig war seine heimliche Liebe, Serenety Akaji, wieder in sein Bewusstsein getreten.

„Steuermann, flankieren Sie die 'Umbra'…“, wies der Captain mit ruhiger Stimme an. „Navigation, berechnen Sie einen Kurs in das Obroa-skai-System. Kommunikation, sprechen Sie sich weiter mit der 'Umbra' ab, um einheitlich springen zu können.“

„Aye, Captain“, entgegneten die drei angesprochenen Brückenoffiziere.

In einem grellen Blau erwachten die riesigen Triebwerke, die am Heck angebracht waren. Dadurch schob sich das betagte Kriegsschiff durch die schwerelose Finsternis. Ebenso setzte sich der zweite Kreuzer, die „Umbra“, im selben Moment in Bewegung. Beide Schiffe ließen den grünen Planeten, Despayre, hinter sich. Dabei schob sich die etwas größere „Pandora“ in ihrer gemächlichen Art bis zur rechten Seite des Vindicator-Kreuzers. Dann passte sich der Victory-Sternzerstörer dem Tempo der „Umbra“ an. In dieser Formation flog man bis zum Rand des unbewohnten Systems. Mit jedem Kilometer, der noch bis zum Rand blieb, erhöhten beide Kriegsschiffe ihre Geschwindigkeit. Bald hatte man die Geschwindigkeit erreicht, die man benötigte, um den Sprung in den geheimnisvollen Hyperraum zu wagen. Bei diesem Tempo zogen wurden die winzigen weißen Punkte, die sonst stets in der Schwärze des Alls leuchteten, zu langen Strichen, bevor mit einem kräftigen Ruck der reale Raum endgültig verlassen wurde. Nun war man auf dem Weg nach Obroa-skai.


[ Hyperraum | auf dem Weg nach Obroa-skai | VSD II „Pandora“ | Brücke | mit Brückencrew ]

[OP: weiter im Hpyerraum-Thread]
 
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