Die Feminisierung von "Star Wars"

Marvel

Re-Hired
Kurz vorab:
Ich weiß natürlich, dass es viele weibliche Star-Wars-Fans auf diesem Planeten gibt, zwar kaum in der aktuellen Zielgruppe vom Kindergartenalter bis zum Jugendlichen, aber zumindest bei den alteingesessenen Fans ist der Frauenanteil für ein Science-Fiction-Produkt relativ hoch.

Mir geht es jedoch gewaltig gegen den Strich, dass seitdem Kathleen Kennedy sozusagen das Sagen über das Star-Wars-Universum hat man scheinbar nur noch mit weiblichen Hauptcharakteren konfrontiert wird. Ob es nun Rey und Jyn Orso oder Captain Phasma sind, sowie die Tatsache, dass der uninteressante und eigentlich relativ unwichtige Clone-Wars-Charakter Ashoka Tano in Rebels plötzlich so eine große Rolle einnimmt und dazu noch agiert wie eine seit Jahrzehnten ausgebildete und etablierte Jedimeisterin.

Ich gehe mal stark davon aus, dass auch in den nächsten Spin-Offs die weibliche Hauptrolle eine viel zu große Rolle spielen und dadurch z.B. dem Charakter Han Solo und dessen Vorgeschichte das Spotlight nehmen wird.
Mir kommt es schon beinahe so vor, als ob Kathleen Kennedy das Ziel hat rückwirkend sämtliche wichtigen Ereignisse mit neuen weiblichen Charakteren zu relativieren bzw. sie in zukünftigen Geschichten über die früheren Charaktere zu stellen.
Es ist ja nicht so, als ob es nicht schon immer wichtige Frauen bei Star Wars gegeben hat. Warum dann diese unnötige Offensive?

Ich habe durchaus nichts gegen ein Gleichgewicht der Geschlechter, aber wenn man nun versucht nahezu jede wichtige neue Rolle krampfhaft mit einer Frau auszustatten, dann ist das in erster Linie eine Art Feminisierung von Star Wars und nichts anderes.

Ich hoffe meine Vermutungen sind haltlos und ich würde gerne mal eure Meinungen dazu lesen.
 
@Marvel

Willkommen zurück. :)

Mir kommt es schon beinahe so vor, als ob Kathleen Kennedy das Ziel hat rückwirkend sämtliche wichtigen Ereignisse mit neuen weiblichen Charakteren zu relativieren bzw. sie in zukünftigen Geschichten über die früheren Charaktere zu stellen.

Der einzige weibliche Charakter, der im Nachgang je irgendwas an Star Wars relativiert hat, war Anakin Skywalker. :p

Es ist ja nicht so, als ob es nicht schon immer wichtige Frauen bei Star Wars gegeben hat. Warum dann diese unnötige Offensive?

Ist meines Erachtens noch zu früh, um jetzt schon irgendeinen Kurs in dieser Hinsicht ausmachen zu können. Andererseits finde ich derartige Genderdebatten auch reichlich ziellos.

In dieser Hinsicht sagt ein Film wie "The Hateful Eight" eigentlich alles aus, was es zu diesem Thema zu sagen gibt: Ein starkes Skript macht sich das Geschlecht der Protagonisten zunutze und baut nicht drum herum auf. Und dann gibt es da noch solche künstlichen Frankensteins, wie etwa Ghostbusters, wo man das Genderbending tatsächlich mit aller Gewalt durchgezogen hat. Dass dieser Film mich nicht zum Ansehen animieren konnte, lag aber nicht an den Darstellerinnen, sondern an den unterirdischen Trailern und dem ganzen Rebootkonzept an sich.

Episode VII verorte ich da im Augenblick noch ziemlich genau in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen.
 
In der Unterhaltungsbranche, spezifischer noch bei Genres von Action und Fantasy, dürfte das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Hauptcharakteren 1:10 oder noch schlechter betragen. Wo waren die Kommentare in den 80ern und 90ern als quasi jeder Film einen männlichen Hauptcharakter hatte? Jetzt gibt es zwei Star Wars Filme mit weiblichen Lead, wobei TFA zum größeren Teil immer noch ein Essemble Film ist und das auch in Rogue One voraussichtlich nicht viel anders werden wird und plötzlich geht es einem gegen den Strich? Zu Mal ist eine Erwähnung Captain Phasmas ja nun wirklich ein kompletter Witz, die Frau hat vielleicht vier Textzeilen im ganzen Film gehabt, hat keinerlei Aktion im Film gehabt und gehört, trotz nahezu kaum vorhandener Screentime zu den schlechtgeschriebensten Charakteren der Saga. Ahsoka auf der anderen Seite war ein, wenn nicht das Aushängeschild von Clone Wars und da Rebels eine Nachfolgeserie zu Clone Wars ist und fernab von Eigenständigkeit, taucht sie genauso auf wie Rex, Hondo, "Anakin" und Maul. Übrigens, damit kommen VIER Männer auf eine Frau und Ahsoka war gerade mal eine popelige Staffel von bisher drei aktiv, wobei sie nicht mal eine Hauptrolle inne hat.

Ich sehe hier derzeit überhaupt keine Offensive, allenfalls Interesse von Anfang an nach dem Kanon-Reboot mehr Diversität in selbstverständlicherer Weise in Star Wars zu etablieren, weswegen wir direkt Frauen, Schwarze, Latinos, Asiaten und Homosexuelle kriegen, die deutlich härter Ärsche treten als sie es vor 40 Jahren getan haben.
 
Dass dieser Film mich nicht zum Ansehen animieren konnte, lag aber nicht an den Darstellerinnen, sondern an den unterirdischen Trailern und dem ganzen Rebootkonzept an sich.

Der Hase steckt aber tiefer im Bau. Die Sony-Leaks zeigen weit aus desaströsere Weiten wenn es um 3rd Wave Feminismus und Social Justice geht in Verbindung mit dem Film geht.

Zu Mal ist eine Erwähnung Captain Phasmas ja nun wirklich ein kompletter Witz, die Frau hat vielleicht vier Textzeilen im ganzen Film gehabt, hat keinerlei Aktion im Film gehabt und gehört, trotz nahezu kaum vorhandener Screentime zu den schlechtgeschriebensten Charakteren der Saga.

Leider. Sie wurde aber offiziel von Disney/LF und Co hoch-gehyped...Der Punkt ist valide IMHO.


PS: Ich fand den ganzen Charachter von Judge Anderson in Dredd sehr solide geschrieben. Ich finde sowieso man müsste mehr Kyle Katarn/Jan Ors Tandem-Teams schreiben. Beide waren nach meinem Empfinden komplimentierend. Es ging nicht ohne den anderen und beide waren super auf ihre Art.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wurde Captain Phasma hochgehyped oder wurde ein neuer Star Wars Film hochgehyped? Ich denke wohl eher letzteres, weswegen es auch an einigen Stellen das Alien Zuvio zusehen gab bspw. bei Spielzeug, obwohl der Charakter im Film gar nicht oder allenfalls in irgendeiner Ecke mal kurz für eine Sekunde zusehen war. Wenn ich die Interviews sehe, dann sehe ich da Gwendoline Christie aber ich sehe auch Ford, Driver, Isaac und Co.. Der Punkt kann aber nur dann valide sein, wenn einzig und allein Frauen hervorgehoben werden und das ist nicht der Fall. Im Fall von Rogue One ist es sogar noch krasser, denn der Hauptcast ist bis auf Jyn eigentlich fast rein männlich.

Ghostbusters ist tatsächlich eines der wenigen Beispiele, wo man ganz klar belegen kann, dass da etwas politisches dahintersteckte und auch das war nur problematisch, weil das alles war was der Film war und sein wollte.
 
Wurde Captain Phasma hochgehyped oder wurde ein neuer Star Wars Film hochgehyped?
Beweislich beides. Phasma wurde ins mediale Rampenlicht gestellt wie jeder andere auch aber ihr Charakter wurde oft genug und mit Nachdruck von KK erwähnt, weshalb auch die Enttäuschung bemerkbar groß war. Die MSM haben nämlich von Kennedy, die selbst zum Phasma-Hyp mit ihren Aussagen, ALLE im Netz selbst zu finden, dazu beigetragen hat, den Eindruck gewonnen das die Frauenrolle(n) in Star Wars wichtiger und stärker werden. Sie selbst hat Phasma und ihre Wichtigkeit hervorgehoben.

Ich hab meinen Teil dazu gesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Marvel
Ist meines Erachtens noch zu früh, um jetzt schon irgendeinen Kurs in dieser Hinsicht ausmachen zu können. Andererseits finde ich derartige Genderdebatten auch reichlich ziellos.
Es muss ja auch kein Ziel haben. Aber ich würde mich gerne darüber unterhalten :D
In Zeiten wo die Gesellschaft versucht über Quotenregelungen angebliche Gleichberechtigung zu erzwingen finde ich es interessant zu sehen wie die Konsequenzen eventuell aussehen können.
Ich weiß nicht was Kathleen Kennedy dazu qualifiziert hat diesen Posten zu übernehmen oder ob sie tatsächlich das Pech hat eine Quoten-Frau zu sein, aber offenbar scheint sie vom selben Schlag zu sein wie die Verfechter diverser Quotenregelungen.

In der Unterhaltungsbranche, spezifischer noch bei Genres von Action und Fantasy, dürfte das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Hauptcharakteren 1:10 oder noch schlechter betragen. Wo waren die Kommentare in den 80ern und 90ern als quasi jeder Film einen männlichen Hauptcharakter hatte? Jetzt gibt es zwei Star Wars Filme mit weiblichen Lead, wobei TFA zum größeren Teil immer noch ein Essemble Film ist und das auch in Rogue One voraussichtlich nicht viel anders werden wird und plötzlich geht es einem gegen den Strich? Zu Mal ist eine Erwähnung Captain Phasmas ja nun wirklich ein kompletter Witz, die Frau hat vielleicht vier Textzeilen im ganzen Film gehabt, hat keinerlei Aktion im Film gehabt und gehört, trotz nahezu kaum vorhandener Screentime zu den schlechtgeschriebensten Charakteren der Saga. Ahsoka auf der anderen Seite war ein, wenn nicht das Aushängeschild von Clone Wars und da Rebels eine Nachfolgeserie zu Clone Wars ist und fernab von Eigenständigkeit, taucht sie genauso auf wie Rex, Hondo, "Anakin" und Maul. Übrigens, damit kommen VIER Männer auf eine Frau und Ahsoka war gerade mal eine popelige Staffel von bisher drei aktiv, wobei sie nicht mal eine Hauptrolle inne hat.

Captain Phasma ist definitiv ein Hauptcharakter, auch wenn es in TFA noch nicht so rüber kam zeigt der Film ganz deutlich wie viel Einfluss die Dame in der neuen Ordnung hat und deutet an wie wichtig der Charakter in Zukunft noch sein wird.

Ashoka Tano als Aushängeschild für Clone Wars zu bezeichnen empfinde ich als übertreiben und selbst wenn ich mich dabei irre wäre das im Grunde auch kein gutes Argument, da die Klonkriege sich nicht um einen unbekannten weiblichen Padawan drehen sollten, sondern hauptsächlich um die Personalien Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi bzw. die Entwicklung derer Charaktere und Freundschaft wovon man in den Filmen ja weitestgehend nichts mitbekommen hat.
Ashoka Tano hat dafür in Rebels natürlich eine große Rolle eingenommen. Sie wurde während der zweiten Staffel ein wichtiger Bestandteil der Geschichte und war am Ende sogar auf Augenhöhe mit Darth Vader was meiner Meinung nach an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist.

Ich sehe hier derzeit überhaupt keine Offensive, allenfalls Interesse von Anfang an nach dem Kanon-Reboot mehr Diversität in selbstverständlicherer Weise in Star Wars zu etablieren, weswegen wir direkt Frauen, Schwarze, Latinos, Asiaten und Homosexuelle kriegen, die deutlich härter Ärsche treten als sie es vor 40 Jahren getan haben.
Also nach Rasse habe ich in Star Wars nie unterschieden...
Es geht mir rein um die Sinnhaftigkeit eines radikalen Richtungswechsels hin von einem ausgeglichenen Ensemble das dem Genre angemessen besetzt ist zu einer Strategie der Darstellerbesetzung und Charakterentwicklung die mir tatsächlich schon fast so weit geht wie bei Ghostbusters und selbst da gab es von allen Seiten Haue als man sich über die Besetzung beschwert hat. Die Stimmen verstummten ja erst als man mit eigene Augen sehen konnte wie erbärmlich der Film dann am Ende geworden ist. Und das alles nur um mehr Frauen für ein Franchise zu begeistern, damit es noch mehr Profit abwirft.

Es wird interessant zu sehen sein, ob in Rouge One die männlichen Darsteller als ähnliche Nulpen dargestellt werden wie es Finn oder auch Kylo Ren in TFA widerfahren ist.
Es ist nämlich das eine weibliche Charaktere zu etablieren und das andere dies mit der Herabsetzung beinahe aller männlicher Hauptcharaktere zu tun.
Finn kam über die trottelige Comedyrolle den ganzen Film nicht hinaus, Kylo Ren wurde sicherlich gewollt optisch wie ein Schuljunge dargestellt dessen Fähigkeiten sich doch arg in Grenzen hielten und auch Poe Dameron hatte im Grunde nur eine Gastauftritt.
Mal schauen was sie mit Luke Skywalker so anstellen...
 
Mir geht es jedoch gewaltig gegen den Strich, dass seitdem Kathleen Kennedy sozusagen das Sagen über das Star-Wars-Universum hat man scheinbar nur noch mit weiblichen Hauptcharakteren konfrontiert wird. Ob es nun Rey und Jyn Orso oder Captain Phasma sind, sowie die Tatsache, dass der uninteressante und eigentlich relativ unwichtige Clone-Wars-Charakter Ashoka Tano in Rebels plötzlich so eine große Rolle einnimmt und dazu noch agiert wie eine seit Jahrzehnten ausgebildete und etablierte Jedimeisterin.

Ich empfinde das anders.
Ob man Ashoka Tano als uninteressant empfindet oder nicht - sie ist in meinen Augen enorm wichtig für TCW, sie ist in meinen Augen einer der DREI Hauptfiguren (Obi-Wan und Anakin sind die anderen beiden).
Bei Rebels ist sie dagegen nur eine Nebenfigur.

Stichwort Rebels: Die Ghostcrew besteht aus fünf Personen (und Chopper), von denen sind zwei weiblich und drei männlich. Der Hauptfokus liegt auf Ezra, einem Jungen.

Ahsoka auf der anderen Seite war ein, wenn nicht das Aushängeschild von Clone Wars und da Rebels eine Nachfolgeserie zu Clone Wars ist und fernab von Eigenständigkeit, taucht sie genauso auf wie Rex, Hondo, "Anakin" und Maul. Übrigens, damit kommen VIER Männer auf eine Frau und Ahsoka war gerade mal eine popelige Staffel von bisher drei aktiv, wobei sie nicht mal eine Hauptrolle inne hat.

Ist ja noch schlimmer - Gregor und Wulff waren auch schon bei TCW, und der Großinquisitor auch (wenn auch hinter einer Maske versteckt). Damit ist das Verhältnis sieben zu eins.

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Zu den Nicht-Film-Produkten: Es gibt eine Comicreihe über Luke, Leia und Han, es gibt eine über Vader, es gibt eine über Kanan. Es gab Sammelbände über Leia, über Chewbacca, über Lando und Anakin/Kenobi, es gibt noch einen über Han, einen über Poe Dameron - und Doctor Alphra soll noch ihre Story bekommen und ein One-Shot über Yoda.

Bei den Comics scheinen die damen noch nicht so zahlreich zu sein wie die Herren.

Bei den Romanen (Aftermath ignoriere ich, weil ich das nicht kenne): Je ein Buch über Luke, Han, Leia - ein Buch über Leia. Es gibt "Verlorene Welten" und "eine neue Dämmerung", wo eine Frau zumindest eine Hauptrolle hat. In "Sith-Lords" dann wieder nicht ...
Ach ja, Tarkin erklärt sich von selbst und in "Schülerin der dunklen Seite" ist auch eine Frau nochmal in einer Hauptrolle.

Also bei den Büchern würde ich am ehesten sehen, dass die Damen aufholen -> aber von "mehr" kann auch da imo noch nicht die Rede sein ...
 
Es ist ziemlich einfach nach ca. 40 Jahren Star Wars Comics und Charaktere gegeneinander aufzuwiegen und mich "zu widerlegen" (was ich gar nicht in Herausforderung gegeben habe...). Wer einfach denkt hat nun mal nur einfache Antworten.
Mir ist durchaus bewusst wie das Verhältnis männlich/weiblich im Star-Wars-Universum ist.

Mir geht es um den radikalen Umschwung bei Neu-Produktionen und dem erzwungen wirkenden Fokus auf "starke Frauen".
Nur ein Meinungsaustausch, da ich wissen möchte ob das nur mein subjektives Empfinden ist.
 
Es ist ziemlich einfach nach ca. 40 Jahren Star Wars Comics und Charaktere gegeneinander aufzuwiegen und mich "zu widerlegen" (was ich gar nicht in Herausforderung gegeben habe...). Wer einfach denkt hat nun mal nur einfache Antworten.
Mir ist durchaus bewusst wie das Verhältnis männlich/weiblich im Star-Wars-Universum ist.
Hat ja auch keiner gemacht.
Mir geht es um den radikalen Umschwung bei Neu-Produktionen und dem erzwungen wirkenden Fokus auf "starke Frauen".
Alle Bücher und Comics, die ich genannt habe, sind Neuproduktionen und aus der Zeit, als Disney bereits das Steuer in der Hand hatte. Aber das passt natürlich nicht in deine Sicht der Dinge, deswegen stört es.
Nur ein Meinungsaustausch, da ich wissen möchte ob das nur mein subjektives Empfinden ist.
Nein, du willst hören, das du recht hast.
 
Captain Phasma ist definitiv ein Hauptcharakter, auch wenn es in TFA noch nicht so rüber kam zeigt der Film ganz deutlich wie viel Einfluss die Dame in der neuen Ordnung hat und deutet an wie wichtig der Charakter in Zukunft noch sein wird.
Wenn Phasma ein Hauptcharakter ist, dann sind es Hux und Snoke aber auch. Damit hätte man auf der dunklen Seite eine Frau und drei Männer. Das ist alles andere als eine Offensive zur Feminisierung von Star Wars.

Es geht mir rein um die Sinnhaftigkeit eines radikalen Richtungswechsels hin von einem ausgeglichenen Ensemble das dem Genre angemessen besetzt ist zu einer Strategie der Darstellerbesetzung und Charakterentwicklung die mir tatsächlich schon fast so weit geht wie bei Ghostbusters
Vier weibliche Hauptcharaktere sind ein ganz anderes Kaliber als eine Frau und zwei Männer. Und warum waren die Trios Luke-Leia-Han und Anakin-Padmé-Obi-Wan ausgeglichen, aber Rey-Finn-Poe ist ein "radikaler Richtungswechsel"? Und im EU war bisher alles voller Männer, was man wohl nicht als ausgeglichen bezeichnen kann. Wenn man sich nur mal die Sith anschaut: Krayt, Caedus, Vader, Dooku, Maul, Sidious, Bane, Ruin, Malgus, Malak, Sion, Nihilus, Andeddu, Ulic Qel-Droma, Exar Kun, Freedon Nadd, Naga Sadow usw. An Frauen hat man da Talon, Lumiya, Zannah, Kreia, Xoxaan und dann wird's schon schwierig. Die Entwicklung beendet nicht die Ausgeglichenheit, sondern führt sie meines Erachtens erstmal herbei. Und das nichtmal besonders konsequent, wie riepichiep schon zeigte. Er hat ja nur von neuen Werken gesprochen und in denen sind Frauen nicht überrepräsentiert. Oder kannst den genannten Werken noch welche hinzufügen, die das Gesamtbild verändern?
 
Ich erkenne keinen Sinn dahinter. Dieses offensive Vorgehen, welches ja auch von Ihr in Interviews bestätigt und verteidigt wird empfinde ich persönlich als befremdlich.

Ok, das empfindet du persönlich. Ich empfinde es zum Beispiel weder als offensiv noch auf befremdlich. Es ist irgendwo auch einfach der Zeitgeist, dass Mädchen und junge Frauen halt genauso ein Held sein können.
Ich finde es richtig und wichtig verschiedene Identifikationsfiguren anzubieten und in dem Bereich eben auch eine Vielfalt anzubieten. Wenn das Ganze dann auch noch ungezwungen wirkt, so wie es TFA eigentlich geschafft hat, sehe ich da keinerlei Problem. :zuck:

Ohne dich jetzt zu meinen, habe ich vielfach das Gefühl, dass viele Männer fast schon eine gewisse Angst um ihre "Vormachtstellung" in der Gesellschaft verspüren, nur weil mal Frauen in den Filmen die Hauptrolle spielen. Wenn man sich halt nur darüber definiert nen Pillermann zu haben oder nicht und sich in seiner Identität angegriffen fühlt, weil das Filmvorbild plötzlich keinen mehr hat, ist das schon... komisch.. :konfus:
 
Die Enttäuschung bezüglich Phasmas groß, weil Phasma grottenschlecht dargestellt wurde aber inwiefern ist das ein valider Punkt für Feminisierung? Es ist irrelevant ob Kennedy in einem Interview sagt "Phasma ist toll, endlich ein weiblicher Stormtrooper, die Unterbringung von Frauen ist uns wichtig!", wenn im Film der Charakter gar nicht nennenswert in Erscheinung tritt und wenn jemand nicht nennenswert in Erscheinung tritt und auch keine wichtige Rolle spielt, ist er kein Hauptcharakter. In der OT würde doch auch keiner Veers, Boba Fett oder sogar Jabba als einen Hauptcharakter bezeichnen und von denen hat ausnahmslos jeder mehr als Phasma getan, sogar Boba Fett. Und wie gesagt, selbst wenn Phasma ein Hauptcharakter wäre und selbst wenn sie gut geschrieben wäre und selbst wenn sie am Ende gehyped worden wäre, dann bedingt eine Feminisierung immer noch die Fokussierung und genau das kann man nicht behaupten. Einerseits ist das Geschlechterverhältnis keinesfalls gleich, andererseits hat man sogar in Bezug auf Rey bis zum Film ihre Bedeutung verschwiegen und stattdessen bis zuletzt mehr Finn in den Fokus gerückt. Außerhalb des Kern-Cast zeigt das Interview mit der einzigen weiblichen Stormtrooper-Sprecherin übrigens auch, dass erst im nachhinein aufgefallen ist, dass irgendwie alle Stormtrooper-Sprecher männlich waren, weshalb sie als einzige dann einen Satz sprechen durfte. Allenfalls findet also eine Diversifizierung aber keine Feminisierung statt.

Ich bin kein Fan von TCW, von demher kann es natürlich sein, dass Ahsoka in TCW gar keine Hauptfigur ist aber wenn mir als Aussenstehenden schon Ahsoka auffällt, kann sie wohl kaum kein Aushängeschild von TCW sein, denn sie findet sich nun mal überall wo TCW ist. Die Figur selbst stammt ja auch von Dave Filoni, sie hat eine Entwicklung durchgemacht, ist äußerst präsent und beliebt. Sie ist demnach wohl unbestreitbar eine bedeutende Figur außerhalb der Saga. Was ich deutlich lächerlicher finde ist dieses durchscheinende Dragon Ball Denken als wenn kein Charakter auf Höhe mit Vader sein dürfte, schon gar keine Frau.

Nach "Rasse" unterscheide ich übrigens auch nicht, es sei denn wir sprechen über Twi'Leks, Zabraks und ähnliches aber es ist wohl unbestreitbar, dass Star Wars als rein weißer Film begann und andere Ethnien erst im Laufe der Zeit in Erscheinung traten und nun nach dem Reboot eben sofort dabei sind. Verschiedene Bevölkerungsgruppen unseres Planeten finden sich eben nun von Anfang an ausgeglichener in Star Wars wieder und da die Hälfte der Menschheit aus Frauen besteht, ist es nur natürlich dass auch Frauen von Anfang an wichtigere Rollen einnehmen. Das ist kein radikaler Richtungswechsel und das ist noch viel weniger kein ausgeglichenes Ensemble. Überhaupt, wenn wir ausgeglichene Ensembles wollen, sollten wir noch viel mehr Frauen brauchen. Wie gesagt, Rogue One hat gerade mal Jyn, auf sie kommt K-2SO (männliche Stimme), Andor, Krennic, Imwe, Malbus, Gerrera, Rook, ihr Vater, Vader. Allenfalls Mon Mothma wäre vielleicht noch als bedeutendere weibliche Rolle zu nennen. Und wie war das bei TFA? Bei der Ersten Ordnung steht Captain Phasma drei Männern gegenüber. Auf Seiten der Nicht-Rebellen ist es immerhin einigermaßen ausgeglichen aber bei genauer Betrachtung sind auch da aktiv vor allem Männer, Solo, Chewbacca, Finn, Poe. Weder Leia noch Maz waren aktive, Leias Rolle bestand sogar vor allem aus emotionalen Dialogen und zu wiederholen was man ihr zuflüstert.

Übrigens scheinst du nicht wirklich mitbekommen zu haben worum es bei Ghostbusters ging. Es ging nicht einfach nur um weibliche Ghostbusters, das war der absoluten Mehrheit völlig Latte. Es ging darum, dass da von Anfang an kein Herz drinsteckte, dass man nur eine politische Botschaft senden wollte und dafür die Marke schlichtweg missbrauchte, anstatt die politische Botschaft subtil einzuweben, mit dem Hauptziel eines guten Ghostbusters Films. Hätte man ein ausgeglichenes Team gewählt, zwei Frauen, zwei Männer oder vier Frauen einfach in einer Fortsetzung gehabt mit klassischer Staffelübergabe, neuen, frischen Ideen und schlußendlich ohne dümmlichen Madison Productions Humor, wäre die Reaktion anders gewesen.

So sehr ich übrigens Kylo Ren kritisiere, so ist es immer noch lächerlich ihn als "Nulpe" zu bezeichnen, gleiches gilt auch für Finn. Weder der eine, noch der andere war eine Lusche, beide konnten sich behaupten. Oder sind Luke und Han Nulpen, weil Leia ihnen den Arsch im Gefängnistrakt gerettet hat? Ist Luke eine Nulpe, weil er eigentlich die Saga hindurch ständig auf die Fresse geflogen ist und schon fast durchgängig von Freunden gerettet werden musste?
 
@Seth Caomhin
Es ist eine Sache der Darstellung finde ich.
Finn war in meinen Augen schon eher der Comedy-Part. Warum sollte man sonst einen Klempner aus ihm machen? Wegen des amerikanischen Traums? Wohl kaum. Seine Sprüche, seine Aktionen das hat mir als Zuschauer verdeutlicht, dass Finn nur eine Mitläufe-Rolle hat. Das Gefühl hatte ich z.B. bei Leia in der OT überhaupt nicht. Eben weil sie aktiv und in den entscheidenden Situationen eingegriffen hat und über die Trilogie einen Reifeprozess durchlebt hat den kein anderer Charakter in dieser Weise hatte.
Und auch Kylo Ren wurde im Merchandise vor dem Film immer viel gefährlicher dargestellt als er dann am Ende wirklich war. Ich kann mich noch an die Reaktionen im Kino erinnenr, als er zum ersten Mal die Maske abgesetzt hat. Gerade die weiblichen Zuschauer haben angefangen zu lachen und es kamen Sprüche wie "Zieh die Maske bloß wieder auf!"
Rey wurde vor solchen Situationen geschützt.

Kurz zu Ghostbusters noch mal:
In meinem Umfeld war der Tenor immer der gleiche. Eine solche Persiflage auf das Original nur der FRauenquote wegen hätte nicht sein müssen.

@Steven Crant
Das ist sicherlich nicht der Grund für meine Ausführungen.
Ich würde es auch als befremdlich empfinden wenn es im nächsten, sagen wir mal Bridget-Jones-Film plötzlich hauptsächlich um einen Mann geht oder Mattel eine Ken-Offensive startet.
 
Die Enttäuschung bezüglich Phasmas groß, weil Phasma grottenschlecht dargestellt wurde aber inwiefern ist das ein valider Punkt für Feminisierung? Es ist irrelevant ob Kennedy in einem Interview sagt "Phasma ist toll, endlich ein weiblicher Stormtrooper, die Unterbringung von Frauen ist uns wichtig!", wenn im Film der Charakter gar nicht nennenswert in Erscheinung tritt und wenn jemand nicht nennenswert in Erscheinung tritt und auch keine wichtige Rolle spielt, ist er kein Hauptcharakter.

Du spielst die Sache regelrecht runter. Es ist nicht irrelevant was Kennedy gesagt oder getan hat im Bezug auf Phasma. Sie selbst hat regelrecht in der Kreation von Phasma miteingewirkt. Der Punkt wurde sogar klar und deutlich betont unter dem lauten Ruf das Frauen unter ihrer Führung eine starke Rolle spielen werden. Der ganze Punkt spricht für die Feminisierung. Auch hat sie Phasma für Episode 8 angekündigt, als Fragen zur Zukunft von Phasma aufkamen. Es ist ihr "Kind" das sie mitschleift und stolz vorzeigt. Was JJ und Kasdan mit ihr gemacht haben ist mir auch ein Rätsel. Scheint aber "wichtig" genug zu sein das man das tut.

Phasma ist nennenswert im Bezug auf den Schildgenerator. Ihre Rollenexpansion ist längst angekündigt. Man baut sie also auf für "nennenswerte Erscheinungen". Was auch immer das sein wird.
 
@Marvel
Comedy war im neuen Star Wars Film allgemein groß geschrieben, der Film verkam ja auch zur halben Komödie und klar, Finn wurde da auch für genutzt aber wenn wir mal die Witze ignorieren (vergessen wir nicht Phasma und den Müllschlucker) und uns darauf konzentrieren was die Charaktere getan haben, kann man weder von Kylo, noch Finn behaupten sie wären Nulpen. Und das war nun mal die Bezeichnung für beide Charaktere.
Was Kylo Rens Äußeres angeht, so ist das vor allem bezeichnend für ein Publikum das wohl mit normalen Gesichtern einfach nichts mehr anfangen kann, da muss unter einer Maske irgendwas vernarbtes, verschwitztes, aggressives stecken und wenn dieses Klischee nicht erfüllt ist, dann reagiert es eben kindisch. Das sagt aber nichts über den Charakter aus.

Ansonsten kenne ich dein Umfeld nicht, sondern die allgemeinen Reaktionen im Internet. Und ja "Persiflage" trifft es tatsächlich ganz gut, Frauenquote aber nun Mal nicht. Das gab es natürlich aber in dem Fall weiß man dann auch, wo die Prioritäten der Person liegen. Jedenfalls nicht bei der Qualität des Films, sondern Verlustangst.

@Gene
Und ich spiele es zu Recht runter. Phasmas Rolle im Film ist marginal, sie drückt nicht ein einziges mal ab, sie hat keinerlei Actionszene. Das hier sind alle Sätze im Film:

"Sir, the villagers."

"On my command! Fire!"

"FN-2187. Submit your blaster for
inspection."

"And who gave you permission to remove
that helmet?"

"Report to my division at once."

"FN-2187 reported to my division, was
evaluated and sent to Reconditioning."

"This was his first offense."

"FN-2187"

"You're making a big mistake."

"You can't be so stupid as to think
this will be easy. My troops will
storm this block and kill you all."

Das wars, das ist Phasma und wie gesagt, das Verhältnis von Männern zu Frauen bei den nennenswerten Antagonisten ist 1:3 und sieht schlechter aus, wenn man am Ende noch Kanjiclub und die andere Bande dazunehmen würde. Also ja, es ist völlig irrelevant was Kennedy sagt, denn der Film zeigt nun Mal, dass man noch nicht mal ein gleiches Verhältnis hat, geschweige denn ein umgekehrtes. Dass Phasma in VIII auftaucht ist doch egal, es ist ja (fast) niemand in VII gestorben, die tauchen (fast) ALLE wieder auf. Phasma hat 0 Relevanz, man könnte sie in Episode VII in jeder Szene durch einen 0815 Offizier ersetzen und es würde funktionieren. Phasma ist im wahrsten Sinne des Wortes ohne jede Bedeutung für TFA.
 
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