Die Macht der Vulkane.

Wieso nächste Eiszeit?
Wir Leben grad in einer, es ist nur ein Milde......

Und das uns ein Steinchen auf den Kopf fällt ist Prozentual glaub ich auch nicht soooo hoch, zudem gibt es noch den Jupiter der die dicken Fische wegsaugt. :D

Alles andere hier ist nun mal Naturgewalt und die muss man so hinnehmen wie sie sich auslebt.
 
Also ich find den blauen Himmel OHNE Kondensstreifen der Flugzeuge eigentlich ganz schön. Der Vulkanausbruch beeinflusst meinen Alltag nicht direkt und von daher find ich es auch gar nicht so schlimm... Wird glaub eh nur in Europa und sehr speziell in Deutschland mal wieder ein riesen Hype draus gemacht. Haben gestern mit einem Kumpel aus Amerika telefoniert und der wusste von garnichts :)
 
@Sabermaster
Dich als Pilot würde ich gerne mal fragen, was Du persönlich von diesem Flugverbot hälst.
Du bist ja ständig da oben.
Siehst Du in der Wolke eine Gefahr ?
Und was ist mit diesem Sichtfliegen wie es jetzt gemacht wird.
ist das wirklich so gefährlich ?
 
@Sabermaster
Dich als Pilot würde ich gerne mal fragen, was Du persönlich von diesem Flugverbot hälst.
Du bist ja ständig da oben.
Siehst Du in der Wolke eine Gefahr ?
Und was ist mit diesem Sichtfliegen wie es jetzt gemacht wird.
ist das wirklich so gefährlich ?

Du hast es so gewollt, jetzt gnade dir Gott wenn du diese Abhandlung liest :D

Also:

Erstmal zu den technischen Fakten von Vulkanasche in verbindung mit Flugzeugen:

Vulkanasche der gefährlichen Sorte ist in keiner Weise mit Asche vom Grill zu vergleichen, viel mehr handelt es sich dabei um feinsten Steinstaub der jeweils vorherrschenden Gesteinssorten um den Vulkan herum, meist ist Basalt dabei, aber halt auch was man sonst gerade so vor Ort finden kann.

Das Problem ist jetzt dreifacher Natur.

1.: Durch so eine Sauerei mit 800 bis 900 km/h durchzusausen wirkt auf den Flieger wie ein Sandstrahlgebläse, sprich der Pilot könnte sich hinter einer frisch abgschliffenen Milchglasscheibe wiederfinden was hier das größte Problem ist, ausserdem wird die Aerodynamisch wichtige Flügelvorderkante auch diesem Dreck ausgesetzt was nicht besonders förderlich ist.

2.: Die modernen Triebwerke haben immer geringere Fertigungstoleranzen und damit einhergehend geringere Spaltmaße und wenn sich da in den Spalten zwischen Schaufeln und Gehäuse Steinstaub festsetzt dann knirscht das ein wenig.

3.: Das gefährlichste ist jetzt ganz klar Asche die es bis in die Brennkammer schafft und dort je nach Triebwerk Temperaturen von bis zu 1400°C ausgesetzt wird. Das heißt der Dreck schmilzt zum Teil und setzt sich dann an die durch Innenkühlung gekühlten Turbinenschaufeln.(Diese interne Kühlung ist notwendig da dir das Material sonst bei den vorherrschenden Temparaturen etwas anderes erzählen würde.) Dort setzt sich der Dreck an und verklebt die gesamte Turbinenkonstruktion was wiederum bedeutet das du erhöhte Abgastemperaturwerte bekommst und verringerte Motorleistung als Folge, schlimmstenfalls frisst sich die Turbine fest und damit ist dein Triebwerk nur noch teurer Ballast.
Damit ist konrekt die Gefahr eines Triebwerksausfalls gegeben und das ist bei einem Triebwerk allenfalls eine routinierte Übung für jeden Piloten, wenn es jedoch alle erwischt dann wird aus der routinieten Pflichtübung ein Kampf ums Überleben, denn wenn du kein Triebwerk wiederherstellen kannst mußt du dir ein schönes Landeplätzchen aussuchen und unfreiwillige Landungen ausserhalb von Flugplätzen enden in der Regel immer mit Toten.

All diese Faktoren hängen natürlich vor allem von der Konzentration der Asche, der Dauer der Einwirkung und den genauen technischen Gegebenheiten des jeweiligen Flugzeugs ab, so das es hier schwierig wird eine Aussage zu treffen bezüglich der Gefährlichkeit der Wolke, da ich weder die genaue Zusammensetzung der Wolke kenne, noch die Auslöseschwellen der oben beschriebenen Phänomene.

Allerdings bin ich hier der Ansicht das Vorsicht besser ist als Nachsicht und da es hier einfach an Erfahrung mangelt muß man dieses Ereigniss jetzt einfach mal unter der Rubrik Lehrgeld verbuchen und schauen was man daraus lernen kann.

Die Sichtfliegerei ist per se eher ungefährlich, da hat die Presse nur mal wieder was nicht richtig verstanden, wie immer halt.

Es gibt eine sog. Luftraumstruktur die den Luftraum in verschiedene Klassen unterteilt, genauer gesagt die Klassen A-G.

In Deutschland ist ab 10.000 Fuß überall Klasse C ausser über den Alpen, dort beginnt dieser erst in 13.000 Fuß. Jetzt gibt es um Flughäfen herum noch gesonderte Luftraumbereiche der Klasse C und D. In diesen Lufträumen herrscht eine ständige Überwachung durch Fluglotsen die jegliche Verkehrsbewegung lenken.

Ausserhalb der genannten bereiche befindet sich hauptsächlich Luftraum der Klassen E und G(mal ist etwas F dabei). In diesen Lufträumen findet keine aktive Verkehrsüberwachung und Lenkung statt, so das in dieses Lufträumen der Flug nach Instrumentenflugregeln schlichtweg nicht erlaubt ist.

Instrumenteflug bedeutet das der Pilot nicht rausschauen muß weil die Flugsicherung für ihn sicherstellt das er keine Bekanntschaft mit einem anderen Flugzeug macht und er navigiert ausschließlich nach Intrumenten um seinen Weg zu finden und sicherzustellen das er keinen Berg trifft.

Im Sichtflug muß der Pilot jederzeit rausschauen um erstens sicherzustellen das er seinen Weg findet und nicht vor einen Berg fliegt und zweitens muß er auch rausschauen um andere Flugzeuge rechtzeitig zu sehen und gegebenenfalls selbständig auszuweichen.

Sichtflug ist demnach durch fehlende Radarüberwachung im Luftraum unter 10.000 Fuß einfach vorgeschrieben und ist nicht gefärhlicher oder ungefährlicher als Instrumentenflug sondern einfach anders.

Diese niedrigen Flughöhen werden einfach dadurch erforderlich das die Vulkanasche in den oberen Atmosphärischeschichten treibt und nicht absinkt, so das man unterhalt von ungefähr 15.000 Fuß recht gefahrlos Fliegen kann obwohl über einem die Suppe rumtreibt.
 
Ich danke Dir für die überaus kurze Antwort:D:D:D

Es ist einmal sehr interessant zu sehen, wie ein insider das alles beurteilt
 
Also ich gebe zu mich weder mit den meteorologischen noch mit den chemischen oder technischen Gegebenheiten so genau auszukennen, aber ich persönlich hätte doch ein mulmiges Gefühl mich in einen Flieger zu setzen wenn da so Asche rum schwebt... Heute hat's z.B. geregnet und ich konnte einen Teil von Island auf meinem Auto entdecken (oder zumindest bilde ich es mir ein, dass der Regen dreckiger ist als sonst :D ).

Meine Cousine schiebt nur im Moment leichte Panik, weil sie das WE nach Madrid fliegt, oder zumindest fliegen will und nicht weiß ob das möglich sein wird. Ich bin mal gespannt.

Sind eigentlich schon die Messergebnisse vom gestrigen Forschungsflug bekannt gegeben worden?
 
Sind eigentlich schon die Messergebnisse vom gestrigen Forschungsflug bekannt gegeben worden?

Das Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hat in seinem Messflug zumindest Vulkanasche über Deutschland feststellen können. Die Auswertung läuft noch.

Airbus hat zwei Flugzeuge (A380 und A340) durch den europäischen Luftraum gejagt und verneint die Gefahr. Die deutsche Luftsicherung sagt, dass startende und landende Flugzeuge durch eine Ascheschicht fliegen und Schäden nicht ausgeschlossen werden können.

Imho gibt es zu viele Köche die gerade im Brei rum kochen.
 
Na dass die Airlines die ganze Sache runterspielen und dass die Flugsicherung eher dazu neigt zu sagen is zu gefährlich als "geht gerade noch so", liegt glaube ich auf der Hand. Deswegen würden mich die Ergebnisse des Messfluges interessieren, weil ich die Auswertung noch am objektivsten finde.
 
Erst mal müsste ohnehin geklärt werden welche Aschemenge gefährlich fürs fliegen ist. Das wissen derzeit ja noch nicht mal die Hersteller.
 
Erst mal müsste ohnehin geklärt werden welche Aschemenge gefährlich fürs fliegen ist. Das wissen derzeit ja noch nicht mal die Hersteller.

Es gehört dummerweise nicht zum Zulassungsprozess "Vulkanaschetests" durchzuführen. Vor allem betrifft dies halt die Triebwerkshersteller, da in diesem Fall ausnahmsweise dort der schwarze Peter sitzt.

Und so wie es aussieht wird das auch nicht so bald geändert werden da der prozentuale Anteil an Vulkanaschevorfällen so gering ist das man derartige Tests einfach als unnötig betrachtet und mal lieber einen gesamten Luftraum sperrt.
 
Naja, immerhin hat der "Spaß" ca. 150 Millionen Euro pro Tag gekostet.
Da denke ich mir als Laie schon, ob sich Investitionen zur Vorbeugung solcher Total-Sperrungen nicht doch lohnen könnten.
 
Aber so kann man das nicht gegenrechnen. Auch wenn die Forschungs- und Entwicklungsausgaben um die 10 Mio betragen und das Triebwerk nach Serienproduktion gerade mal 10 k mehr kostet sind folgende Faktoren zu beachten:
Die 10 Mio sind Ausgaben, die der Triebwerkshersteller hat obwohl er aufgrund der Aschewolke keine wirklichen Verluste hat, höchstens die Inspektionen und Ersatzteile, die benötigt werden, werden 2 Wochen später gekauft/durchgeführt.
Die 10 k mehr muss das Luftfahrtunternehmen erstmal berappen. Diese Kosten müssen auf die Lebensdauer des Triebwerkes umgerechnet werden und gegen die Verluste gestellt werden, die während dieser Lebensdauer dem Unternehmen durch Vulkanasche entstehen. Die Verluste werden um einiges geringer sein. Luftfahrtunternehmen werden solche Triebwerke eher weniger kaufen.
Die 150 Mio Schaden pro Tag hatte nicht alleine die Luftfahrt, sondern die gesamte Wirtschaft, sprich alle Unternehmen insgesamt hatten einen Schaden, der proportional zur Größe und zur Benutzung von Flugzeugen ist. Folglich gibt es auch viele Unternehmen, denen kein oder nur ein geringer Schaden entstand.
Das sind alles Faktoren, die es sehr sehr unwahrscheinlich machen, dass solche Triebwerke reißenden Absatz finden werden. Selbst in Gegenden wie Indonesien, das ja fast nur aus Vulkanen besteht, die mehr oder minder aktiv sind, sind Sperrungen des Flugverkehrs eher selten. Diesen Volkswirtschaftsschaden darf man daher nicht isoliert betrachten.

PS: die oben genannten Kosten sind absolut aus der Luft gegriffen, ich habe keine Ahnung was Triebwerke und Triebwerksentwicklung kosten. Falls die Zahlen zu niedrig sind, gilt Gesagtes für höhere Kosten erst recht, wenn die Zahlen deutlich zu hoch sind, müsste man tatsächlich mal das Rechnen anfangen.
 
Selbst wenn man mal wüsste, ab welcher Aschekonzentration es für ein Triebwerk brenzlig wird, bräuchte man ja immer noch Messsensoren die den Luftraum flächendeckend überwachen.
Ein, zwei Testflugzeuge durch den deutschen Luftraum schicken und hinter her melden "also wir haben nichts bemerkt" ist ja nicht wirklich ausreichend.
 
Sabermaster schrieb:
...Technische Erklärung...

Danke für Deine Insider Infos zu der Asche-Problematik. :)

Wie sieht es eigentlich bei den vorsintflutlichen Propellermaschinen aus ?
Die müssten doch aufgrund der anderen Technik weniger Probleme haben, oder ?
 
Naja, immerhin hat der "Spaß" ca. 150 Millionen Euro pro Tag gekostet.
Da denke ich mir als Laie schon, ob sich Investitionen zur Vorbeugung solcher Total-Sperrungen nicht doch lohnen könnten.

Die Kosten für so etwas sind enorm. Furia hat das schon ganz gut geschrieben.

Aber so kann man das nicht gegenrechnen. Auch wenn die Forschungs- und Entwicklungsausgaben um die 10 Mio betragen und das Triebwerk nach Serienproduktion gerade mal 10 k mehr kostet sind folgende Faktoren zu beachten:
Die 10 Mio sind Ausgaben, die der Triebwerkshersteller hat obwohl er aufgrund der Aschewolke keine wirklichen Verluste hat, höchstens die Inspektionen und Ersatzteile, die benötigt werden, werden 2 Wochen später gekauft/durchgeführt.
Die 10 k mehr muss das Luftfahrtunternehmen erstmal berappen. Diese Kosten müssen auf die Lebensdauer des Triebwerkes umgerechnet werden und gegen die Verluste gestellt werden, die während dieser Lebensdauer dem Unternehmen durch Vulkanasche entstehen. Die Verluste werden um einiges geringer sein. Luftfahrtunternehmen werden solche Triebwerke eher weniger kaufen.
Die 150 Mio Schaden pro Tag hatte nicht alleine die Luftfahrt, sondern die gesamte Wirtschaft, sprich alle Unternehmen insgesamt hatten einen Schaden, der proportional zur Größe und zur Benutzung von Flugzeugen ist. Folglich gibt es auch viele Unternehmen, denen kein oder nur ein geringer Schaden entstand.
Das sind alles Faktoren, die es sehr sehr unwahrscheinlich machen, dass solche Triebwerke reißenden Absatz finden werden. Selbst in Gegenden wie Indonesien, das ja fast nur aus Vulkanen besteht, die mehr oder minder aktiv sind, sind Sperrungen des Flugverkehrs eher selten. Diesen Volkswirtschaftsschaden darf man daher nicht isoliert betrachten.

PS: die oben genannten Kosten sind absolut aus der Luft gegriffen, ich habe keine Ahnung was Triebwerke und Triebwerksentwicklung kosten. Falls die Zahlen zu niedrig sind, gilt Gesagtes für höhere Kosten erst recht, wenn die Zahlen deutlich zu hoch sind, müsste man tatsächlich mal das Rechnen anfangen.

Gute Aufschlüsselung der Tatsachen, besser hätte man das nicht schreiben können.

Jetzt mal zu Größenordnung der Kosten:

Das Triebwerk das ich im Moment nutze kostet neu gute 40mio US-$, eine Komplettüberholung ungefähr 10mio US-$. Da kann man dann mal schön rechnen was das an Mehrkosten verursachen würde wenn der Hersteller ca. 300 von den Dingern im Jahr absetzt.

Danke für Deine Insider Infos zu der Asche-Problematik. :)

Wie sieht es eigentlich bei den vorsintflutlichen Propellermaschinen aus ?
Die müssten doch aufgrund der anderen Technik weniger Probleme haben, oder ?

Definiere vorsintflutlich..... :konfus:

Ein Turboprop hat die gleichen Probleme wie ein Jet und ein Kolbenmotor hat irgendwann einen verstopften Luftfilter.....
 
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