Dinge tun,die man gar nicht tun will

Jedihammer

Generalfeldmarschall, Pontifex Maximus des Mars.
Mußte jemand von euch schon mal Dinge tun,die ihn zutiefst angewiedert haben,die er aber tun mußte ?
Dinge die einem im Innern weh getan haben,die der Sache wegen aber unerläßlich waren ?
 
In der Tat, es gibt da eine Sache, die ich mal tun musste, obwohl mir diese Entscheidung schwer gegen den Strich gegangen ist.

Vor zwei Jahren bekam der Gemischte Chor meiner alten Heimatgemeinde Zuwachs von einem Sänger, der im ganzen Dorf als Schürzenjäger bekannt war und durch seine derben Sprüche schon mal im Fettnäpfchen landete. Der Mann war eine ausgesprochene Frohnatur, zu fröhlich für manches Gemüt.
Vielen Sängerkolleginnen und -kollegen war das ein Dorn im Auge. Der Mann passte aufgrund seines lockeren Auftretens nicht in den Chor. Aber auch um dessen gesanglichen Qualitäten war es nicht zum Besten bestellt, was einige Sängerinnen und Sänger dazu bewog, eine Unterschriftenaktion ins Leben zu rufen, mit der der unliebsame Neuzugang aus dem Verein ausgeschlossen werden sollte. Mir ging diese Aktion gehörig gegen den Strich. Zum einnen verstand ich mich sehr gut mit dem Mann, zum anderen sah ich keinen Grund, an seiner Stimme zu zweifeln, zumal der Chor gross genug war, ein schwächeres Glied aufzufangen.
Trotzdem habe ich - dem Frieden zuliebe - den Wisch mitunterschrieben. Hätte ich das nicht getan, wäre ich die Einzige gewesen, die sich wiedersetzt hätte. Um nicht selber ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten und lästigen Fragen aus dem Weg zu gehen, habe ich mich dem Willen des Chors gebeugt und mich mit den Redelsführern solidarisiert. Ich war zu feige, mich auf die Seite des Verlierers zu schlagen.

Noch heute nagt das schechte Gewissen an mir. Ich verachte meine Sängerkolleginnen und -kollegen für ihre selbstgefällige Arroganz und der fehlenden Toleranz, einem schwächeren Sänger eine Chance zu geben. Aber so ist das im Leben. Um nicht selber Gefahr zu laufen, mit Verachtung gestraft zu werden, muss man sich manchmal - gegen den eigenen Willen- auf die Seite der Sieger schlagen. Hätte ich mich damals geweigert,
die Untenschriftenaktion zu unterschreiben, wäre mir das bis ans Ende meiner Chorzeit nachgetragen worden.

Mir ist klar, dass ich mich dem Opfer der Intrige gegenüber unfair verhalten habe. Um so dankbarer bin ich dafür, dass der Betreffende Sänger inzwischen im Männerchor untergekommen ist, man sich dort herrlich über die Geschichte mit der Unterschriftenaktion amüsiert und von der Einsicht zeht: Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte...

Wie auch immer, ich hoffe, dass ich niemals wieder in eine Situation komme, wo ich mich zum Wohle Vieler gegen einen Freund entscheiden muss. Wenn doch, wird meine Entscheidung beim nächsen Mal anders ausfallen.

Gruss, Bea
 
Jedihammer schrieb:
Mußte jemand von euch schon mal Dinge tun,die ihn zutiefst angewiedert haben,die er aber tun mußte ?
Dinge die einem im Innern weh getan haben,die der Sache wegen aber unerläßlich waren ?

Nein mußte ich noch nie. Es sei denn Du zählst einen Besuch bei einem
Verwandten, den man nicht mag dazu. :rolleyes:
 
Ich hab Zivildienst im Altenheim gemacht. Ich musste Leute zu bestimmten Dingen zwingen. Ich rede jetzt nicht vom Arschwischen oder anderen unangenehmen Tätigkeiten. Wenn jemand im Altenheim sein Leben aufgibt und sich weigert zu essen muss man ihm (mit der nötigen Portion Druck) helfen. So hart es klingt aber einfach sterben lassen darf man ihn nicht (eben auch aus verständlichen Gründen). Hätte ich das nicht gemacht was von mir verlangt worden währe hätte ich Ärger von staatlicher Seite bekommen.

cu, Spaceball
 
Klar gibt es Dinge, die ich nicht so gerne tue, aber bei die meisten müssen halt doch getan werden. Wenn man's dann hinter sich hat, ist man ja auch miestens froh es doch getan zu haben. Diese Sache mag für mich unangenehm sein, aber jemand anderes kann es auch wichtig sein, dass man es tut.
 
Ja musste ich ,mich für jemand prügeln.Stolz bin ich darauf net aber mit vier 15 jährigenauf einen 12 Jährigen Nachbarn......da musste mal jemand was machen!Diese kleine Mafiagang die Leute ausnimmt,sowas geht einfach nicht und die sprechen ja auch keine andere Sprache!
 
Dinge dich ich net mag tue ich auch nicht .Auch wenn mich jemand dazu zwingt.
Es sei denn er steht mit einer Waffe hinter mir.Dann ist das natürlich was anderes.:rolleyes:
 
Lt. Smash schrieb:
Dinge dich ich net mag tue ich auch nicht .Auch wenn mich jemand dazu zwingt.
Es sei denn er steht mit einer Waffe hinter mir.Dann ist das natürlich was anderes.:rolleyes:
Pah! Das kann mir keiner erzählen. Jeder muss Dinge tun, die er nicht so gern mag. Und sei's um der Freunde/Familien-stimmung willen oder was weiß ich was. Man ja kann ja gezwungen sein ohne aber von jemandem gezwungen zu werden. ;)
 
ja... ich hasse meinen Job, ich empfinde es als seelische Prostitution, arbeiten zu gehen.
Ich muß mich dort verstellen, ich gebe ein gutes Stück von mir her. Ich bin nämlich sehr gerne ich selbst, mit allen Ticks und Härten... Aber das kann ihc da nicht...

Alles andere, was ich jetzt als widerlich empfinde, hab ich aus Dummheit freiwillig getan, und es erst im Nachhinein erkannt.
Aus Fehlern lernt man und das macht einen stark.
... ich bin sehr stark geworden... und ein gutes Stück weiser... Es gibt weniges, wo ich noch nicht war... :)
 
Dyesce schrieb:
ja... ich hasse meinen Job, ich empfinde es als seelische Prostitution, arbeiten zu gehen.
Ich muß mich dort verstellen, ich gebe ein gutes Stück von mir her. Ich bin nämlich sehr gerne ich selbst, mit allen Ticks und Härten... Aber das kann ihc da nicht...

Das Gefühl habe ich auf der Arbeit auch oft. Wenn mir z. B. einer total mies oder blöd kommt und ich muß dann trotzdem nett sein, denn alles andere würde totalen Ärger mit dem Boss geben, das finde ich so schlimm... Dabei würde ich manchen Leuten echt gerne mal die Meinung sagen, weil sie sich aufführen, als ob sie wer-weiß-was wären, dabei sind es nur arme kleine Würstchen. Und das wissen sie nicht, weil eben keiner die Wahrheit sagen darf... :mad: Das nur als Beispiel...
 
Maricello schrieb:
Pah! Das kann mir keiner erzählen. Jeder muss Dinge tun, die er nicht so gern mag. Und sei's um der Freunde/Familien-stimmung willen oder was weiß ich was. Man ja kann ja gezwungen sein ohne aber von jemandem gezwungen zu werden. ;)


Aha gezwungen zu werden ohne aber von jemanden gezwungen zu werden.
Ja ne ist klar.
Dann nenne mir mal bitte ein Beispiel damit ich diese Aussage auch verstehe. :konfus:
 
so wie du mich wiederholt hast macht die Aussage natürlich keinen sinn. Ich habe nämlich nicht geschrieben:
Lt.Smash schrieb:
gezwungen zu werden ohne aber von jemanden gezwungen zu werden.
sondern:
Maricello schrieb:
gezwungen sein ohne aber von jemandem gezwungen zu werden
;)
Ich meine damit, dass man nicht nur von Menschen, sondern auch von Tatsachen oder Umständen zu etwas gezwungen werden kann. Und um das mit den Freunden und Familien noch zu verdeutlichen (ich nehm jetzt mal ein Beispiel was ich selbst sehr gut kenne ;) )
also: mein vater ist begeisterter Wanderer und wandert verständlicherweise lieber mit anderen zusammen! durch die Gegend. Tja, ich bin aber nunmal überhaupt nicht so begeistert vom Wandern, tu ihm aber trotzdem hin und wieder mal den Gefallen und wandere mit. Theoretisch könnt ich natürlich sagen: "nö, lass mich doch mit deinem Wandern in Ruhe und zisch allein ab" aber damit die Stimmung meines Vaters nicht total in den Keller geht seh ich mich quasi dazu gezwungen, mitzuwandern. ;)
Oder, ein anderes Beispiel (diesmal zum Glück nicht aus eigener Erfahrung): Du stehst am Fenster eines brennenden Gebäudes und sollst nun auß dem vierten Stock runterspringen. Natürlich möchte man das eigentlich nicht, man tuts aber selbstverständlich trotzdem, weil einem nix anderes übrig bleibt. (das verbrennen bzw. ersticken lassen wir mal außen vor ;) ) man ist infolgedessen also von den Umständen dazu gezwungen zu springen.
 
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