Donovia

J

Josey

Gast
Donovia
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[ Infos zum Planeten: Donovia (engl.) | Donovia (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neutral ]

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Namhafte Lokalitäten

Rain City – Diese Metropole ist die planetare Hauptstadt dieser verregneten, vom recht intensiven Bergbau gezeichneten Welt. Derweil sich schon wenige Kilometer außerhalb der Kapitale riesige Schaufelradbagger durch die sumpfige Gegend pflügen und entlang der Gebirge vereinzelt Stolleneingänge zu sehen sind, prägen schwungvolle Pagoden und allerhand Neonlichter deren Architektur. Breite Häusergassen trennen die riesigen Gebäudekomplexe. Zudem windet sich ein gewaltiges, weit verzweigtes Repulsorbahnnetz durch die Stadt. Die Kapitale ist in einzelne Bezirke unterteilt.

Oasis
Diese Nachtbar ist in Rain Citys Zentrum -genauer dem Amüsierdistrikt - gelegen. Das Lokal besticht nicht nur durch ein einfaches Ambiente mit allerhand Neonlicht und den billigen Drinks, die es vor allem bei den hart arbeitenden Bergbauleuten sehr beliebt machten, sondern auch wegen seiner täglichen Live-Shows halbnackter Damen und Herren. Im Gegensatz zu anderen Etablissements dieser Art bringen Bedienstete aus Fleisch und Blut, die momentan nicht ihren Dienst auf den Bühnen taten, die Bestellungen an die Tische der Gäste. Für jene Gäste, die etwas mehr Credits in den Taschen haben, verfügt die Nachtbar selbstverständlich auch über eine Vielzahl an Separees und ähnlichem.​

Stand: Beitrag #18, 02.12.2019
Aiden Thiuro
 
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[Donovia-System | Donovia Orbit | YT-1930 Frachter “Ghost”] Josey Guavera und Seth Lecersen alias Savan Thyne und Captain Hugh Samson auf der Marauder ›Interceptor‹ und die restliche Flotte der Black Sun (NPC’s)


Ungeduldig trommelte die zierliche, junge Frau mit den bernsteinfarbenen Augen und schokoladenbraunes Haar mit den Fingerkuppen auf die Konsole rechts neben ihr. Sie saß fasst kerzengerade und mit angespannten Gesichtszügen in dem für sie viel zu großen Sitz des Piloten. Nur noch wenige Minuten, bis der betagte und völlig überladene YT-Frachter 1930 „Ghost“ aus dem Hyperraum in das Donovia-System sprang. Die Reise oder vielmehr die Flucht von dem Planeten Esseles im Essesia-System, das tief im imperialen Gebiet lag, dauerte schon viel zu lange. Eine kleine Ewigkeit, wie Josey die junge Frau im Pilotensitz empfand. Sie wollte so schnell wie möglich diese verfluchte Fracht – die Hyperraumtechnologie für die Black Sun, die im Bauch und in den Gängen des Frachters ruhte, loswerden. Es sollte nur ein normaler Auftrag von der Black Sun werden. Es wäre an alles gedacht worden und man bräuchte sich keine unnötigen Sorgen machen. Einfach landen, die Fracht aufnehmen und dann wieder möglichst heimlich und ohne Aufsehen zu erregen verschwinden. Doch es kam alles ganz anders, als es geplant war. Sie mussten einen der „Ihren“ in diesem System zurücklassen. Das war alleine schon schlimm genug, doch war es für die kleine Schmugglerin eine wahre persönliche Katastrophe, denn denjenigen, den sie hatten zurücklassen müssen, hatte sich geopfert, damit ihnen die Flucht glückte – Avery Johnson – den Mann, den sie von ganzem Herzen liebte und den sie, koste es was es wolle, befreien wollte.

Mit verkniffenem Mund dreht Guavera den Kopf, um auf die Anzeige des Navo-Computers zu blicken. Noch 5 Minuten. Im Co-Pilotensitz saß Savan Thyne, ein Kunde, der ihren alten Frachter gechartert hatte, um eigentlich nur von Nar Shaddaa zum „The Wheel“ gebracht zu werden. Allerdings hatten weder er noch Guavera oder Johnson mit einem kleinen Umweg über das „Schmugglers Run“ und das Essesia-System gerechnet. Aber einen Auftrag der Black Sun lehnte man nicht so leichtfertig ab. Zumal die Credits stimmten. Kurz blieb ihr Blick auf Savan ruhen. Dieser Mann war ihr immer noch etwas suspekt. Doch hatte sich Thyne in der Zeit ihres Fluges nach Donovia als ein recht angehnehmer Reisebegleiter herausgestellt. Nach einem kurzen Knacken in den integrierten Lautsprechern erklang die leicht verzerrte computergenerierte Stimme, die die letzten Sekunden bis zur Rückkehr in den Normalraum herunterzählte. Ein kleiner Ruck ging durch den betagen Frachter und der typische „Tunnel“, der charakteristisch für den Hyperraum war, löste sich langsam auf, bis die Sterne wieder klar im Subraum zu erkennen waren. Die „Ghost“ hatte es geschafft. Sie waren im Donovia-System angekommen. Ein erleichterter Seufzer entwich Josey Lippen und sie erlaubte sich, sich ein wenig entspannter in ihrem Sitz zurückzulehnen.


„Willkommen im Donovia – System, Mr. Thyne.“

Kommentierte die kleine Schmugglerin mit einem leichten schiefen Grinsen ihre Ankunft in diesem System. Ihre Finger huschten nur so über die Konsole vor ihr. Hier und da drückte sie einen Knopf oder legte einen Hebel um. Mit einer doch recht zügigen Geschwindigkeit, trotz der Überladung, näherte sich die „Ghost“ dem Planeten. Josey hatte in der Zwischenzeit die Information über Donovia, soweit sie in der Legende der Galaxiskarte enthalten war, aufgerufen. Es handelte sich um einen sogenannten Minenplaneten, wo es die meiste Zeit zu regnen schien. Dojan, ihre R2-Einheit hatte den Subraum mit passiven und aktiven Sensoren gescannt und teile trällernd und piepend die Ergebnisse der Schmugglerin mit. Dabei hatte er leicht seinen Kugelkopf zu Guavera gedreht. Diese überflog die Übersetzung auf einem der kleinen Displays und nickte nur. Bis jetzt war weder eine Spur von der „Plan-B“ noch von der Black Sun-Flotte in diesem System vorhanden. ‚Hoffentlich haben sie alle es geaschafft‘. Denn auch wenn Avery sich „geopfert“ hatte, damit sie entkommen konnten. Die BS –Flotte hatte dabei auch nicht gerade eine kleine Rolle gespielt. Ohne ihre Hilfe, gerade der Jäger, wäre dieser kleine Ausflug doch etwas anders ausgegangen.

Guavera schaltete das Datapad mit der Frequenz von Johnsons Peilsender ein. Ein leiser monotoner Piepton erklang, der sich in einem ruhigen und langsamen Intervall widerholte. Wenn das hier nicht funktionierte, dann ... Ein kalter Schauer lief Josey über den Rücken und sie musste sich unwillkürlich schütteln. Daran wollte die junge Frau nicht denken und wischte mit einer Haarlocke auch dieser Gedanke beiseite. ‚Denk positiv. Genau. Positives denken ist hier wichtig.‘. Das erneute Trällern von ihrer R2-Einheit lenkte ihre Aufmerksamkeit von Display des Übersetzers zum Sensordisplay. Gerade war die Marauder-Korvette von Samson, gefolgt von der restlichen BS-Flotte in das System gesprungen. Mit einem erleichternden Brummen quittierte Josey deren Ankunft. Allerdings fehlte von der „Plan-B“ jegliches Zeichen. Das machte die Schmugglerin doch etwas nervös. Ein Knacken in den Lautsprechern verriet ihr, dass jemand Kontakt mit ihnen aufnehmen wollte. Es war Samson, wie ein Blick auf die Kommunikationskonsole verriet.


„Mr. Samson. Willkommen im Donovia-System. Ich hoffe Sie haben alles gut überstanden und Ihre Verluste halten sich in Grenzen. Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen für Ihre Hilfe und Unterstützung bei dieser ... bei diesem Auftrag bedanken. Sobald die „Plan-B“ von Mr. Kerosine ebenfalls eingetroffen ist, wird die Fracht in die wartenden Schiffe der Black Sun umgeladen. Ihnen wünsche ich alles Gute bei der Rückreise. Guavera ende.“

Mittlerweile hatte sich die „Ghost“ dem Planeten so weit genähert, dass der Frachter von den Sensoren der Raumkontrolle erfasst wurde. Was ein blickendes Lämpchen an der Kommunikationskonsole aussagte, denn man versuchte mit der „Ghost“ Kontakt aufzunehmen. Nachdem umschalten auf diesen Kanal ertönte eine fiepsende männliche Stimme am anderen Ende und fragte nach dem Begehren und länge des Aufenthaltes auf Donovia. Josey, die sich beim Klang von diesem Stimmchen ein Lachen verkneifen musste, teilte dieser Person mit, was diese wissen sollte. Not more – Not less. Nun befand sich die „Ghost“ in den Reihen der ankommenden Frachter und Transportschiffe, die sich auf dem Weg auf die Planetenoberfläche befanden.

Begleitet wurde der alte Frachter beim durchstoßen der obersten Luftschichten mit den typischen Turbulenzen. Hier und Da musste Josey den Kurs korrigieren. Kaum das sie die ersten dunklen Wolkenschichten durchbrochen hatten, landeten schon die ersten Regentropfen auf dem Sichtfenster der Pilotenkanzel. Die zierliche junge Frau seufzte innerlich auf. Das Wetter passte perfekt zu ihrer gedrückten Stimmung. Immer weiter schraubte sich die „Ghost“ durch die Wolkendecken und näherte sich der ihr zugewiesenen Landebucht. Träge reagierte die Steuerung des Frachters auf die Kursänderungen, die von Guavera ab und zu durchgeführt werden mussten. Der Raumhafen von Donovia war zwar nicht besonders groß - eher mit Mos Eisley auf Tatooin zu vergleichen - doch herrschte hier ein Reges kommen und gehen. Die Schmugglerin steuerte die „Ghost“ durch die obere Öffnung der Hangerbucht AA-364. So sanft, wie es ihr möglich war, ließ Josey den Frachter aufsetzen. Erleichtert ließ sich die junge Frau in den Sitz zurückfallen und schloss für einige Wimpernschläge die Augen. Sie hatten es bis hierher geschafft. Guavera konnte nur hoffen, dass Hawke und Jack ebenfalls bald eintreffen würden, denn sie wollte so schnell es geht diese bescheuerte Fracht aus dem Bauch und die Gänge der „Ghost“ haben. Und sich schnellstens auf die Suche nach Ave machen und ihn befreien. Sie wusste zwar noch nicht so genau wie, aber das würde ihr schon einfallen, wenn es so weit ist.


„Mr. Thyne, ich glaube unsere Wege trennen sich hier. Die „Sunrise“ oder die „Dawn“ haben bestimmt noch ein Plätzchen frei für sie, um Sie zum „The Wheel“ zu bringen. Denn ich werde mich auf die Suche nach Mr. Johnson begeben und ihn befreien. Wenn Sie sich allerdings dazu entschließen sollten mich dennoch zu begleiten, können Sie das gerne tun. Sie sind herzlich willkommen. Je mehr Blaster wir haben um so besser ist es. Zwingen werde ich Sie allerdings nicht. Es ist also Ihre Entscheidung.“

Mit einem ernsten, entschlossenem und abwartenden Gesichtsausdruck schaute Josey mit festem Blick in die kybernetischen Augen von Savan und wartete auf seine Antwort. Dabei hatte sie sich mit ihrem Oberkörper leicht zu ihm gedreht und einen Arm fasst lässig über der Lehne hängen.


[Donovia-System | Donovia Raumhafen Hangerbucht „AA-364“ | YT-1930 Frachter “Ghost”] Josey Guavera und Seth Lecersen alias Savan Thyne und Captain Hugh Samson auf der Marauder ›Interceptor‹ und die restliche Flotte der Black Sun im Orbit um Donovia (NPC’s)
 
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[Donovia-System | Orbit | MAR Interceptor | Brücke] Hugh Samson und Crew

Als die Ghost in das Donovia-System sprang, registrierten die Sensoren der Interceptor dies sofort. Unverzüglich versuchten die Leute an Bord der Piratenkorvette, Kontakt zu dem Schmugglerschiff aufzunehmen. Und nach kurzer Zeit wurde ihr Ruf erwidert. Hugh Samson hatte einige Fragen an Captain Guavera. Doch bevor er diese äußern konnte, sagte die Frau:

»Mr. Samson. Willkommen im Donovia-System. Ich hoffe Sie haben alles gut überstanden und Ihre Verluste halten sich in Grenzen. Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen für Ihre Hilfe und Unterstützung bei dieser ... bei diesem Auftrag bedanken. Sobald die „Plan-B“ von Mr. Kerosine ebenfalls eingetroffen ist, wird die Fracht in die wartenden Schiffe der Black Sun umgeladen. Ihnen wünsche ich alles Gute bei der Rückreise. Guavera ende.«

»Guavera, warten Sie! Ich...«

»Die Verbindung wurde unterbrochen, Sir.«

»Ja, ich weiß.«

Samson war überaus verärgert. Der Ruf war von der Interceptor ausgegangen, doch die respektlose Schmugglerin hatte sich nicht einmal dafür interessiert, aus welchem Grund man sie zu sprechen versuchte, sondern ein paar flache Dankesworte von sich gegeben und dann das Gespräch abgewürgt. War heute Tag der galaktischen Unprofessionalität, oder was war heute mit all den Leuten los? Samsons Finger krallten sich in die schütteren Reste seines kurzen grauen Haars. Mit Leuten musste man sich abgeben - es war doch nicht zum Aushalten!

»Die Ghost taucht in die Atmosphäre ein. Soll ich versuchen, den Kontakt wiederherzustellen?«

»Warten Sie damit, bis sie unten angekommen ist. Vorher wird sie sowieso nicht reagieren.«

Es dauerte nicht lange, bis das Schiff durch die grau wirbelnde Atmosphäre geflogen war und die nasse Oberfläche eines von ununterbrochenen Regenfällen aufgeweichten Planeten erreichte. Nun versuchte die Interceptor erneut, eine Rufverbindung aufzubauen.

[Donovia-System | Orbit | MAR Interceptor | Brücke] Hugh Samson und Crew; Josey Guavera über Komlink
 
[Donovia-System | Donovia - Raumhafen |Hangerbuchten „AA-362” und “AA-363”| YZ-775-Frachter “Sunrise” und VCX-820-Escort-Frachter “Dawn“] Captain Darryl Zeledon plus Crew(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands plus Co-Pilot(“Dawn”)



Darryl Zeledon, Captain der „Sunrise“ einem YZ-775 Frachter hatte gerade die Verbindung mit dem Devaronianer Mildo, dem Captain der „Darkness“ - dem zweiten CX-820 Escort Frachter beendet. Nun saß Zeledon zurückgelehnt in dem Pilotensitz und spielte mit den Fingern seiner linken Hand, den Arm hatte er aufgestützt, an seinem Bart. Er mochte diesen Devaronianer nicht besonders und traute ihm nicht über den Weg. Aber er war nun einmal einen Teil der kleinen Frachter-Flotte und Befehl war eben Befehl. Auch wenn es sich nur um Schmuggler, Piraten und andere Kriminelle handelte, Malor Gale und den Vigos der Black Sun widersprach man nicht, hing man an seinem Leben. Mit einem kleinen Seufzer erhob sich der Hüne von einem Mann, was das Leder des Sitzes leise knarzen ließ, was eher einem Seufzen glich, so als ob es erleichtert darüber wäre, das Gewicht des männlichen Menschen nicht mehr „Tragen“ zu müssen. Bevor Darryl die Pilotenkanzel in Richtung Rampe und Ausstiegsluke verließ, wandte sich der Hüne an seinen Kopiloten, Guy Downie.

„Ich werde mich mit Viands mal ein wenig umsehen. Die Crew soll die „Sunrise“ für den Empfang der Ware bereit machen. Sobald sich die Schmugglerschiffe zeigen und gelandet sind, bin ich umgehend zu kontaktieren, Guy.“

Ohne die Antwort von Downie abwartend, verließ der Hüne von einem Mann die Pilotenkanzel und zog sich auf dem Weg zur Ein- und Ausstiegsrampe seine Jacke über. Er wusste, dass er sich auf seinen Kopiloten und jeden anderen seiner Mannschaft verlassen konnte. Das galt auch für die „Dawn“, deren Mannschaft und Captain Jamie Viands. Beide kannte sich schon eine kleine Ewigkeit. Anders sah es mit dem Devarionanianer aus. Während Darryl die „Sunrise“ über die Rampe verließ, kramte er aus seiner Jackentasche eine Schachtel Zigarillos heraus, angelte einen dieser dünnen Tabaksticks aus der Schachtel und schob diesen zwischen seine Lippen. Der Hüne verlangsamte seinen Schritt um sich die Tabakware mit dem Feuerzeug, das er aus der anderen Jackentasche gefischt hatte, anzuzünden. Genüsslich zog der Captain an dem Zigarillo und entließ den Rauch wieder, nachdem dieser seine Runde durch die Lungen gedreht hatte. Unten an der Rampe hatte sich der Captain der „Dawn“ – Jamie Viands – an eine Ecke des Frachters gelehnt und warte mit vor der Brust verschränkten Armen auf Darryl. Als dieser bei dem Wartenden ankam, begrüßte man sich mit einem kurzen gegenseitigen Zunicken und wandte sich zum Gehen. Man wollte der hiesigen Cantina einen kleinen Besuch abstatten.

Mit weit ausholenden und selbstsicheren Schritten legten die beiden Männer die Entfernung von dem YZ-775-Frachter bis zu den Hangertüren in kürzester Zeit zurück, ohne großartig vom Dauerregen Donovias durchnässt zu werden. Jede Hangerbucht in diesem Raumhafen konnte die obere Öffnung mit einem Schott verschließen und so verhindern, dass die Stellplätze voll Wasser liefen. Hier und da fielen noch vereinzelte Wassertropfen von der Decke herunter. Doch die kleinen Lachen auf dem Boden, die der Regen hinterlassen hatte, als die Tore für die „Sunrise“ geöffnet wurden, trockneten schon so langsam aus. Ohne ihre Schritte zu verlangsamen, traten sie durch die Tür in den Korridor, der sie weiter unter die Planetenoberfläche bringen würde und zur Quelle von Informationen aller Art - die Cantina.

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Wenn man eine Cantina gesehen hatte, kannte man sie alle – sagte man immer und genau das traf auch auf diese Cantina zu. In der Mitte des Raumes war die Bar angebracht. Links und rechts waren kleinere Nischen mit Sitzgruppen, davor befanden sich ebenfalls Sitzgelegenheiten. Am anderen Ende des Raumes, gegenüber der Eingangstür spielte eine Liveband den glaxisweit bekannten „Cantina-Song“. Darryl und Jamie hatten sich in einer der Nischen zurückgezogen und nippten hin und wieder an ihren Getränken, mit teilweiser undefinierbare Farbgebung. Fasst beiläufig ließen sie ihre Blicke über die illustren Gäste und der Einrichtung der Cantina gleiten, die schon einmal bessere Tage gesehen hatte. Aber was erwartete man schon anders in einer Minenkolonie. Laute Stimmen erweckte Darryls Aufmerksamkeit und er entdeckte Midlo an der Bar. Er schien sich mit einem anderen Gast rege zu unterhalten. ‚Hoffentlich macht er keine Dummheiten‘, denn Unauffälligkeit war hier die Devise. Zeledon stieß Jamie mit dem Ellenbogen an um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, dann deutete er auf den Devaronianer und dessen Gesprächspartner. Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich und der Captain der „Dawn“ dachte das gleiche wie Darryl. Angespannt verfolgte der Hüne das weitere Geschehen, dabei wechselte der Zigarillo zwischen seinen Lippen die Mundwinkel.



[Donovia-System | Donovia – unter der Planetenoberfläche | Cantina“] Captain Darryl Zeledon und Captain Jamie Viands , Midlo
 
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[Donovia – Raumhafen - Cantina] Midlo

Midlo hatte die Cantina zielsicher gefunden. Nun saß er zufrieden an der Bar. Ein Arm auf die Theke gelehnt und mit einem Getränk in der Hand blickte zu seinem Gesprächspartner.

"Es soll auf jeden Fall äußerst lukrativ gewesen sein."
"Pah! Niemand schafft die Balmorraroute mit einem Schiff dieser Größe. Jeder mit ein paar Jahren im Geschäft kann sich das zusammenreimen."
"Du traust einem erfahrenen Raumfahrer nicht?"
"Oh, ich glaube es, wenn ichs mit eigenen Augen sehe. Die Jahre auf diesem Felsen scheinen dein Gedächtnis getrübt zu haben, alter Mann. Was hat dich überhaupt hierher verschlagen?"
"Tja, ich schätze das passiert, wenn man nicht rechtzeitig aussteigt."

Der Devaronianer nahm einen Schluck aus seinem Glas und ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. Darryl Zeledon und Jamie Viands hatten ebenfalls in die Cantina gefunden. Beide Kapitäne über ihre eigenen Schiffe und in seiner Begleitung um die Konterbande in Empfang zu nehmen, doch im Moment standen die beiden wie verloren und nicht abgeholt am Eingang.

"Meine Herren, schön das sie auch hierher gefunden haben."

Midlo bat die beiden Raumfahrer zu sich heran und lud sie auf einen Drink ein. Immerhin bezahlte ihn Malor Gale auch dafür die Kapitäne unter Kontrolle zu halten. Kaum hatte er jedoch mit den beiden in einer Nische platzgenommen, schickte ihm Triple eine Nachricht. Midlo holte sein Komlink hervor. Weitere Raumschiffe waren auf Donovia angekommen und es waren diese neuangekommenen Frachter, die ihn interessierten.

"Scheint, als müssten wir uns bald wieder an die Arbeit machen", meinte der Devish und nahm anschließend einen Schluck aus seinem Glas.

[Donovia - Raumhafen - Cantina] Midlo, Darryl, Jamie
 
[Donovia-System | Donovia Orbit | „Plan-B“ alias „Sight“] Jackeline Hart und Hawke Kerosine



Jackeline blinzelte verschlafen in das Halbdunkel „ihrer“ Kabine, tastete nach dem Lichtschalter der Nachttischlampe und knipste diese an. Ein greller Lichtkegel traf ihre blaugrüne Augen, die sie mit einem leisen „Uhh“ zukniff und zusätzlich mit einer Hand bedeckte. Erst einige Wimpernschläge später öffnete die junge Frau ihre Augen erneut. Zwar immer noch blinzelt, ließ Jack ihren Blick über die Einrichtung des Quartieres gleiten. Wie zu erwarten war, hatte sich Kerosine nicht zu dem vorgeschlagenen Kabinentausch überreden lassen. Ihr Comlink, das auf dem kleinen Nachtisch lag, meldete sich mit einem leisen Piepton. Die junge Frau langte danach und aktivierte es. Es war eine Nachricht von der Black Sun. Um genau zu sein, war es von Simms, Malors Sekretär. Beim Lesen des Namens verzog Jack ein wenig den Mund. Sie konnte Simms nicht ausstehen.

~~~ Verschlüsselte Nachrichtenübertragung an Jackeline Hart ~~~

Sehr geehrte Ms. Hart,
Ihre Nachricht ist eingetroffen und wird hiermit bestätigt.
Ba'vodu Gale wird Sie zu gegebenem Zeitpunkt zu einem persönlichen Gespräch
und der damit verbundenen Berichterstattung erwarten.

i.A. Gabrael Simms

~~~ Ende der Nachricht ~~~

Mit einem Seufzen klappte die junge Frau das kleine handliche Gerät wieder zu und legte es auf den Nachtisch zurück. Nach einem kurzen Blick auf den Chrono an der gegenüberliegenden Wand, schwang ihre Beine aus dem Bett, streckte ihre müden Glieder und stand dann auf. Griff ihre Toilettenartikel und zog sich beim verlassen des Quartieres ihren Morgenmantel über die doch recht knappe Nachtbekleidung.

Mit noch etwas müden schlurfenden Schritten legte sie die kurze Entfernung der Kabine bis zu Nasszelle, die sich auf dem Korridor befand zurück. Nach einer schnellen Dusche und weitere Körperpflege verließ Jack diese Zelle wieder und machte sich auf den Rückweg zu ihrem Quartier. Ein kleiner Ruck ging durch den Frachter, was vermuten ließe, dass man den Bestimmungsort, das Donovia-System erreicht hatte. In Windeseile schlüpfte sie aus dem Morgenmantel und in ihre Bekleidung. Packte ihre sieben Sachen zurück in die Reisetasche, den auf dem Planeten, würden sich die Wege von ihr und Hawke trennen. Denn man erwartete die junge Frau auf “The Wheel”, zumal sie ungerne die wertvolle Fracht aus dem Auge verlieren wollte. Obwohl … Sollte Miss Guavera und da war sich Hart sicher, eine Rettungsmission planen, um Mr.Johnson zu befreien, würde auch gerne Jack bei dieser Mission dabei sein … Naja, erst einmal auf dem Planeten ankommen und die Fracht umladen in die bereitstehenden Transporter. Hart hoffte nur, dass diese schon eingetroffen waren.

Mit ihrer Tasche in der Hand fand sich Jackeline in der Pilotenkanzel ein, stellte sie hinter den Sitz den Co.Piloten und ließ sich dann auf diesen nieder. Kerosine saß bereits im Sessel des Piloten und bereitet den Landeanflug vor. Die junge Frau schenkte dem Schmuggler ein kurzes freundliches Lächeln, zückte ihren handlichen Kommunikator und nahm Verbindung mit Captain Darryl Zeledon von der “Sunrise” auf. Nach kurzem statischen Rauschen erklang die kräftige und tiefe Stimme Zeledons aus dem kleinen Lautsprecher. Mit knappen Worten informierte Hart den Mann über ihre baldige Ankunft und das man dann auch gleich mit dem Umladen der Fracht beginnen konnte. Da kam es sehr gelegen, das die “Plan-B” eine Hangerbucht in unmittelbarer Nähe der wartenden Schiffe zugewiesen bekam. Nach einem weiteren kleinen Small Talk beendete Jack das Gespräch bereite sich auf den Landeanflug vor. Jacks blaugrüne Augen richtet sich auf den Sensordisplay, als sich die Sensorik durch einen leisen Piepton bemerkbar gemacht hatte. Die dort aufgeführten Kontakte waren die der Marauder ›Interceptor‹ unter dem Kommando von Captain Hugh Samson und die restliche Flotte der Black Sun. Die junge Frau spürte, wie ein Stein von ihrem Herzen gefallen war. Die Flotte hatte es geschafft. Nun fehlte nur noch ein Lebenszeichen von Guavera.

Kaum das Hawke die “Plan-B” butterweich auf dem Hangerboden aufsetzen ließ, hatte sich Jack schon ihre Reistasche geschnappt und war auf dem Weg zur Rampe, um das Schiff zu verlassen. Währenddessen hatte Hart ihren Kommunikator erneut hervorgeholt und nahm Verbindung zu der Marauder “Interceptor” auf, um den dortigen Captain über ihre Ankunft und über das weitere Vorgehen zu informieren. Danach wollte sich Jackeline mit Miss Guavera in Verbindung setzen.


[Donovia-System | Donovia Raumhafen Hangerbucht „AA-365“ | „Plan-B“ alias „Sight“] Jackeline Hart und Hawke Kerosine ; im Orbit Captain Hugh Samson auf der Marauder ›Interceptor‹ und die restliche Flotte der Black Sun



 
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[Donovia-System | Donovia – unter der Planetenoberfläche | Cantina“] Captain Darryl Zeledon(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands(“Dawn”), Midlo



Darryl entnahm den Zigarillo aus dem Mundwinkel, spukte kleinst Tabakpartikel aus und schnippte die veraschte Spitze in den dafür vorgesehenen Behälter auf der Tischplatte. Dabei behielt er den sich nähernden Devaronianer im Auge. Verfolgte jeder seiner Bewegungen, bis er sich auf einen der freien Stühle an ihrem Tisch mit den Worten: “Meine Herren, schön das Sie auch hierher gefunden haben.”, setzte. Dabei winkte er einen der Bedienungen heran und bestellte eine weitere Runde. Jamie hatte lässig einen Arm auf der Tischplatte liegen, erhob mit der andren Hand das Glas wie zu einem kleinen Toast, führte es zum Mund und trank den letzten Schluck seines Whiskeys aus. Dabei lief ihm ein leichter Schauer über den Rücken und er musste sich leicht schütteln. So ein ekelhaftes Gesöff hatte er schon lange nicht mehr zu sich genommen. Darryl saß derweilen in einer recht lässigen Haltung zurückgelehnt auf seinem Stuhl, umfasste mit der einen Hand den zerkratzten Becher und zog genüsslich an seiner Tabakware. Nachdem der Rauch seine Runden durch die Lunge des Mannes gedreht hatte, entließ er diesen wieder und blies kleine Rauchschwaden gen die Decke der Kneipe. Trotz der nicht richtig aufkommenden lockeren Atmosphäre, die man häufig unter den Schmugglern und Frachterpiloten findet, entstand ein kleiner Small Talk, der durch das leise aber permanente piepen von Zeledons Kommunikator unterbrochen – die erwartenden Frachter schienen eingetroffen zu sein. Fast zeitgleich mussten wohl auch Jamie und der Devaronianer auch diese Nachricht erhalten haben, den auch ihre Kommunikatoren fielen in das kleine Konzert aus Pfeiff- und Pieptönen mit ein.

"Scheint, als müssten wir uns bald wieder an die Arbeit machen".

Kommentierte ihr Weggefährte die eingetroffenen Nachrichten und nahm anschließend einen weiteren Schluck der Flüssigkeit aus seinem Glas. Der Hüne gab nur ein Brummen von sich, leerte sein Glas in einem Zug und aktivierte den zuvor aus seiner Manteltasche gefischten Kommunikator. Kurz war das typische statische Rauschen aus dem kleinen Lautsprecher zu vernehmen, bevor eine weibliche Stimme aus dem Äther erklang. Es war Jackeline Hart. Mit knappen Worten informierte die junge Frau, dass sie sich im Landeanflug befanden und in einigen Minuten den Raumhafen erreichen würden. Nach einem kleinen Small Talk zwischen Darryl und Jack war das Gespräch beendet. Zeledon wollte gerade sein handliches Gerät zurück in die Tasche schieben, als es sich erneut piepend meldete. Diesmal war es Guy Downie, der Copilot der “Sunrise”. Er unterrichtete seinen Captain, dass die “Ghost” in der Hangerbucht “AA-364“ und die “Plan-B” in der Hangerbucht “„AA-365“ untergebracht waren. Ein schiefes Grinsen erschien auf Darryls Lippen und er schob den mittlerweile zu einem Stummel abgebrannten Zigarillo in den anderen Mundwinkel. Dass die Frachter und Transporter sich jeweils in den angrenzenden Buchten befanden, machte die Arbeit doch sehr einfach und das Umladen dürfte nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

“Meine Herren, man erwartet uns im Raumhafen.”

Mit diesen Worten erhob sich Zeledon von seinem Stuhl, schnippte den verrauchten und gebrauchten Zigarillostummel weg und fischte sich einen neuen Tabakstick aus seiner Manteltasche. Schob ihn zwischen seine Lippen und zündete ihn mit dem Feuerzeug an. Gemeinsam mit Jamie und Midlo machte sich der Captain der “Sunrise” auf den Weg zurück zum Raumhafen.


[Donovia-System | Donovia – Raumhafen | Landebuchten AA-362” und “AA-363” , „AA-364“ und „AA-365“] Captain Darryl Zeledon(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands(“Dawn”), Midlo; im Hindergrund Josey Guavera und Seth Lecersen alias Savan Thynen, Jackeline Hart mit Hawke Kersoine
 
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[Donovia-System | Donovia Raumhafen Hangerbucht „AA-364“ | YT-1930 Frachter “Ghost”] Josey Guavera und Seth Lecersen alias Savan Thyne



Schweigen saßen sich die beiden Menschen gegenüber. Der eine aufrecht und mit dem Blick aus kybernetischen Augen vorwiegend auf das Sichtfenster gerichtet, der andere, es handelte sich dabei um eine junge Frau, hatte sich mit ihrem Oberkörper leicht zu ihrem Gegenüber gedreht und einen Arm fasst lässig über die Lehne hängen. Mit einem ernsten, entschlossenem und abwartendem Gesichtsausdruck in dem Pilotensitz ruhte ihr Blick aus bernsteinfarbenen Augen auf dem Mann, der im Sitz des Co-Piloten saß. Als Josey noch immer keine Antwort auf die eben gestellte Frage bekam, erhob sich die kleine Schmugglerin mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Pilotensitz und quetschte sich an ihrer R2-Einheit vorbei. Sie wollte ihren Gast nicht drängen an der geplanten Rettungsmission von Avery teilzunehmen. Josey wollte Savan zeit zum überlegen geben, aber innerlich hoffte die junge Frau, dass er sich doch ihr anschloss. Was Hart oder Kerosine betraf, nun, das würde sich wohl in Kürze entscheiden, sollten die beiden hier auf Donovia ankommen. Um sich auf andere Gedanken zu bringen und um sich die Wartezeit zu verkürzen, wollte Josey in den Cargobereich um die geladene Hyperraumtechnologie und den Frachter für die Umladung in die wartenden Frachter der Black Sun vorzubereiten. Auf halben Weg zur Tür der Kanzel erwachte die Kommunikationskonsole mit einem schrillen Piepton zum Leben. Guavera blieb stehen und drehte sich zur Konsole um, doch ‚Dojan‘, ihre R2-Einheit hatte bereits die Verbindung hergestellt.

Es knackte einmal kurz in den integrierten Lautsprechern, gefolgt von dem typischen statischen Rauschen, bis dieses durch eine helle weibliche Stimme unterbrochen wurde. Es war Jackeline Hart. Sie informierte Josey, das die „Plan-B“ soeben in einer der Hangerbuchten des Raumhafens eingetroffen war und das man mit dem Umladen der Fracht in Kürze beginnen konnte. Die Frachter der Black Sun befanden sich in den angrenzenden Hangerbuchten. Nachdem man die Nummern der Buchten untereinander ausgetauscht hatten, beendete die junge Frau die Comverbindung. „Sehr gut. Je schneller wir diese Hyperraumtechnologie los werden um so schneller können wir uns der Rettung von Ave widmen.“, murmelte die kleine Schmugglerin in ihren nicht vorhanden Bart und verließ, nachdem sie nochmals kurz einen Blick auf den Hinterkopf von Savan warf, mit verkniffenem Mund die Pilotenkanzel. Der Weg durch die Korridore der „Ghost“ riefen schmerzliche Erinnerungen wach. Erinnerungen an einen geliebten Menschen, dem man ihr entrissen hatte. Der sich geopfert hatte. Die Trauer über den Verlust drohte Josey erneut zu übermannen. Doch kämpfte sie erfolgreich gegen die aufkommenden Tränen an, schluckte den Klos im Hals hinunter und schloss für einige Wimpernschläge ihre bernsteinfarbenen Augen. Jetzt war nicht die Zeit für Trauer. Es war Zeit zu handeln.

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Nachdem der alte, verbeulte und verrostete YT-1930 Frachter und in seinem Bauch ruhende Fracht, die man von Esseles geschmuggelt hatte, für die Umladung vorbereitet war, warte die kleine Schmugglerin, mit der soeben eingetroffenen Jackeline Hart, vor der „Ghost“ auf das Eintreffen der Verladedroiden und der Captains der Black Sun Frachter. Tröstende Worte hatte Hart für Josey trauernde Seele gehabt und die junge Frau hatte der anderen ein dankbares Lächeln geschenkt. Während man also wartete, erzählte Josey von ihrer geplanten Rettungsmission für Johnson und Jack zögerte nicht, ihre Hilfe anzubieten. Dankend nahm die Schmugglerin diese an und man vertiefte sich weiter in den Small Talk. Allerdings wurde dieser von Joseys Kommunikator unterbrochen, der sich piepend meldete. Guavera holte es hervor und aktivierte es. Es war ‚Dojan‘ und er hatte das Signal von Aves Peilsender, den er noch unter der Haut am Oberarm trug, aufgefangen. Es entfernte sich vom Planeten Esseles. Ein freudiges Lächeln, das bis zu ihren Augen vordrang, erschien auf Joseys Lippen und ihr Herz schlug schneller. ‚Halte durch, Ave. Halte durch. Wir kommen.‘ Allerdings war das nicht die einzige Nachricht, die die R2-Einheit für die junge Frau hatte. Hugh Samson versuchte mit ihr in Verbindung zu treten.

„Ok, Dojan. Stelle die Verbindung her. .... Captain Samson, Guavera hier. Sie wollten mich sprechen? Wie kann ich Ihnen helfen?“

Während sich Josey mit dem Captain der Black Sun Flotte über ihren Kommunikator unterhielt, trafen die erwarteten Verladedroiden ein, die in Begleitung dreier Personen war. Beim Näherkommen konnte man zwei männliche Menschen (Darryl Zeledon und Jamie Viands) und einem männlichen Devaronianer (Midlo) erkennen. Jackeline unterrichtet in der Zwischenzeit Malor Gale auf „The Wheel“ über den Stand der Dinge. Die „Plan-B“ hatte man bereits entladen.


[Donovia-System | Donovia Raumhafen Hangerbucht „AA-364“ | YT-1930 Frachter “Ghost”] Josey Guavera und Seth Lecersen alias Savan Thyne, über Komlik Captain Hugh Samson auf der Marauder ›Interceptor‹ im Orbit um Donovia; im Hindergrund Captain Darryl Zeledon(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands(“Dawn”), Midlo
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[Donovia-System | Donovia Raumhafen Hangerbucht „AA-364“ | YT-1930 Frachter “Ghost”] Jackeline Hart, Josey Guavera und Seth Lecersen alias Savan Thyne, im Hindergrund Captain Darryl Zeledon(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands(“Dawn”), Midlo



Jackeline hatte sich ein wenig von den Anwesenden und den Verladedroiden abgesetzt und tippte eine Nachricht an Malor Gale, um ihn über den neusten Stand der in Sache “Hyperraumtechnologie” zu unterrichten. Dabei huschten ihre Finger nur so über die Tasten.

~~~ Verschlüsselte Nachrichtenübertragung an Malor Gale ~~~

Sehr geehrter Mr. Gale,
Ihre Nachricht ist eingetroffen und wird hiermit von mit bestätigt.
Wie geplant ist die Fracht auf Donovia eingetroffen und wird
just in diesem Moment umgeladen.
Anschließend werden sich die „Sunrise“ und ihre Begleitschiffe auf den Weg zum „The Wheel machen.
Wir, d.h. Miss Guavera und ich werden zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls dort eintreffen.
Die ausführliche Berichterstattung werde ich zu dem von Ihnen angesetzten persönlichen Gespräch erteilen.

Mit freundlichen Grüßen

Jackeline Hart

~~~ Ende der Nachricht ~~

Nachdem die Nachricht verschickt wurde und sie sich auf dem digitalen Weg zur Raumstation, das man "The Wheel" nannte, befand, klappte die junge Frau ihren Kommunikator zu und schob das kleine Gerät in die hintere linke Gesäßtasche. Dann griff sie nach ihrer Reisetasche und stapfte auf die „Ghost“ zu. Denn die restliche Reise, mit einem kleinen Umweg in Form einer Rettungsmission würde Jackeline auf dem Frachter von Miss Guavera beschreiten. Beim betreten dieser „Schrottkiste mit Charme“ wie Hart den Frachter gedanklich getauft hatte, nach der ersten Begegnung mit ihm auf Esseles, musste die junge Frau den Doriden ausweichen und sich an den nun überall verstreuten Transportkisten vorbeischlängeln. Als sie die Messe erreichte, stellte Hart ihre Tasche unter den runden Tisch ab und machte sich auf den Weg zur Pilotenkanzel, wo sie Josey vermutete. Kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatte, wäre sie fasst mit Savan zusammengestoßen. Mit einem „Oh, Verzeihung.“, und einem kurzen Lächeln schob sich Jack an Thyne vorbei. In der Pilotenkanzel angekommen fand sie nur Guaveras R2-Einheit vor. Von der zierlichen Schmugglerin fehlte jede Spur. Sie musste wohl irgendwo im Frachter sein. Wohlmöglich im Cargobereich. Hart drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Weg zu den Frachträumen der „Ghost“.



[Donovia-System | Donovia Raumhafen Hangerbucht „AA-364“ | YT-1930 Frachter “Ghost”] Jackeline Hart, Josey Guavera und Seth Lecersen alias Savan Thyne, in der Hangerbucht Captain Darryl Zeledon(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands(“Dawn”), Midlo
 
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[Donovia-System | Donovia – Raumhafen | Landebuchten AA-362” und “AA-363” ] Captain Darryl Zeledon(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands(“Dawn”)




Darryl stand in der Hangerbucht der “Sunrise” und zog genüsslich an seiner Tabakware, ließ den Rauch seine Runden in seiner Lunge drehen, bis er diesen an die Außenwelt entließ. Gedankenversunken beobachtete er die Verladedroiden, wie sie die letzten Transportkisten und Behälter der Hyperraumtechnologie in den Cargobereich des YZ-775-Frachters verstauten. Die Mannschaft der “Sunrise” war mit den Startvorbietungen beschäftigt. Erneut zog Zeledon an dem Zigarillo und die Glut an der Spitze der Tabakware glühte orangerot auf und der Rauch kringelte sich über seinem Kopf. Was der Hüne durch ein Gespräch mit den beiden sehr beeindruckenden Frauen, Josey Guavera und Jackeline Hart, erfahren hatte, war ihnen diese “Flucht” vom Planeten und der dortigen Systemflotte nur gelungen, weil einer der “Ihren” es ihnen ermöglicht hatte. Sein Name war Avery Johnson und musste der zierlichen Schmugglerin recht nahe stehen. So wie sie von ihm sprach. Auch plante man eine Rettungsmission für diesen Mann. Darryl schüttelte leicht den Kopf. Entweder waren diese beiden Frauen verrückt oder verzweifelt. Allerdings hatte Midlo, der Captain der “Darkness” ebenfalls seine Hilfe angeboten. Das wiederum überraschte Zeledon. Dennoch war sich der Captain der “Sunrise” sicher, dass der Devaronianer aber seinen Preis hatte und diesen auch verlangte.

“Captain … Captain. Die Fracht wurde im Cargobereich untergebracht und die Starvorbereitungen sind abgeschlossen.”

Die Stimme von Downie holte den Hünen aus seinen Gedanken und er blickte seinen Co-Piloten etwas verwirrt an, nickte aber kurz als Bestätigung und folgte Guy zum Frachter. Mit schnellen Schritten lege der Hüne die Entfernung von der Einstiegsrampe bis zur Pilotenkanzel. Dort ließ er sich auf den Sitz des Piloten fallen, legte seine Pranken auf die Steuerungselemente der “Sunrise”. Auf die Startfreigabe musste auch nicht sehr lange gewartet warten. Mit langsamer Aufwärtsbewegung näherte sich der Frachter der oberen Hangeröffnung, wo sich just in diesem Moment die Schutztore zur Seite glitten und es dem Dauerregen ermöglichte, sich in dem so entstandenem Hohlraum zu ergießen.

Wolkenschicht um Wolkenschicht schraubte sich der YZ-775-Frachter, die “Sunrise” nach oben. Das Ziel war der Orbit um Donovia. Begleitet wurde der Frachter von einem VCX-820-Escort-Frachter, der “Dawn” unter dem Kommando von Captain Jamie Viands. Nach einigen Minuten hatten die beiden Transportschiffe die obersten Luftschichten durchstoßen und gelangten in den Orbit. Die sich dort befindliche Flotte der Black Sun erschien als kleine Punkte auf dem Sensordisplay. Langsam wurde die Entfernung zum Planeten Donovia immer größer, und als der Navigationscomputer die Berechnungen zum Sprung in den Hyperraum beendete hatte, flackerten die “Sunrise” und die “Dawn” in einer Pseudobewegung auf und waren dann verschwunden. Die Frachter befanden sich auf dem Weg zur Raumstation “The Wheel.”


Zeledon holte seinen Kommunikator aus seiner Manteltasche um eine verschlüsselte Nachricht an den Underlord der Black Sun zu verfassen.


~~~ Verschlüsselte Nachrichtenübertragung an Malor Gale ~~~

Sehr geehrter Mr. Gale,

die Fracht war unversehrt und wurde erfolgreich umgeladen.
Die “Sunrise” und die “Dawn” werden in einigen Stunden auf “The Wheel” eintreffen.

Mit freundlichen Grüßen

Darryl Zeledon
Captain der “Sunrise”

~~~ Ende der Nachricht ~~~



[Donovia-System / Weltraum - Hyperraum | auf dem Weg zum “The Wheel” | YZ-775-Frachter “Sunrise” und VCX-820-Escort-Frachter “Dawn“] Captain Darryl Zeledon plus Crew(“Sunrise”) und Captain Jamie Viands plus Co-Pilot(“Dawn”)


 
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[Donovia-System | Orbit | MAR Interceptor | Brücke] Hugh Samson und Crew; Josey Guavera über Komlink

Der Piratenkapitän Hugh Samson wusste nicht, wie lange er nun schon dagesessen und innerlich vor sich in geköchelt hatte, bis die Schmugglerin sich endlich dazu herabließ, seinen abermaligen Ruf entgegenzunehmen. Aber er war heilfroh, dass sie nun endlich reagierte - nicht einmal unbedingt wegen der erwarteten Antworten, sondern vor allem, damit er sich ein wenig abreagieren konnte.

»Captain Samson, Guavera hier. Sie wollten mich sprechen?« fragte die junge Frau. »Wie kann ich Ihnen helfen?«

»Ja, ich will Sie schon seit einer geschlagenen Stunde sprechen«, knurrte der dunkelhäutige Kapitän. »Halten Sie es etwa für unnötig, mit mir darüber zu sprechen, wie die ganze Sache nun überhaupt ausgegangen ist? Meine Männer und Frauen haben ihr Leben riskiert und manche es auch verloren, um Sie heil da raus zu bringen.« Eigentlich ging es ihm nicht um seine Leute, sondern nur um seinen eigenen Stolz, aber so etwas machte sich immer gut, um einen Anspruch zu unterstreichen. »Und da lassen Sie sich nicht einmal herab, mir zu sagen, ob die Mission ein Erfolg war. Haben Sie nun was immer Sie dort draußen gesucht haben, und wieviel davon ging mit dem dritten Frachter verloren? Ist die Arbeit getan oder brauchen Sie meine Korvetten noch?«

Nicht auszuschließen, dass erst die Hälfte ausgestanden war. Vielleicht stand nun noch eine waghalsige Aktion zur Befreiung des verlorenen Piloten an, falls er kostbare Geheimnisse kannte, oder zur Wiederbeschaffung der Waren, die sich auf seinem Schiff befunden hatten. Falls dies nicht möglich war, müssten vielleicht auch ganz andere Quellen angezapft werden, um diese Dinge zu beschaffen - worum auch immer es sich überhaupt handelte. Diese ganze Geschichte konnte noch einen ungeheuren Rattenschwanz hinter sich herziehen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er sofort seinen drei Schiffen befohlen, sich sprungbereit zu machen, um zu ihrer Beute- und Patrouillenstrecke entlang der Perlemian zurückzukehren.

[Donovia-System | Orbit | MAR Interceptor | Brücke] Hugh Samson und Crew; Josey Guavera über Komlink
 
][Donovia| ‘Oasis’| Barbereich ][

Jaqen Ot’tacroide

Der Regen auf Donovia war allgegenwärtig. Seit Jaqens Ankunft auf Bergbauwelt vor etwas mehr als vier Wochen hatte der Niederschlag nicht einmal für Minuten nachgelassen. Oft konnte er die Tageszeit nur am Chrono ablesen, wenn er auf die Unterscheidung Wert gelegt hätte, doch er hatte nichts dagegen, wenn die Zeit in beruhigender Gleichförmigkeit vorbeiging. Auf Gizer hatte er über die Personalvermittlung einer der Bergbaugesellschaften eine Anstellung als Sicherheitskraft gefunden, da er körperlich fit und bereit zu Schichtarbeit war. In den ersten drei Tagen hatte ihm die extreme Wetterlage unangenehme Kopfschmerzen bereitet, doch dann hatten sich seine Beschwerden gelegt. Nur das ständige Trommeln des Niederschlags auf den Signaltürmen, in denen er mit den ausgebildeten Lotsen und Technikern Wachdienst tat, war eine Sache, die ihm auf die Nerven ging und es schien kaum einen Winkel zu geben, der frei von Feuchtigkeit und Nässe und dem Geruch von Rost und Moder war.

Seine Hauptaufgabe bestand darin, die automatisierten Wachanlagen zu kontrollieren, die den Zugang der Techniker überprüfen, die in den Signaltürmen arbeiteten, welche Verladung der Erze und Raffinierieprodukte und den Frachterverkehr von und nach Donovia kontrollierten. Die ständige Feuchtigkeit war der Grund für häufige Fehlfunktionen, so dass die Betreiber auf organisches Personal zurückgriffen, um einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten. Der Attentäter war angelernt worden, welche Erstmaßnahmen bei Schäden an den Anlagen und Droiden zu ergreifen waren, bis die entsprechenden Fachkräfte zur Reparatur eintrafen. Diese Vorfälle waren die einzige Abwechslung während seiner Arbeitszeit – ansonsten hielt er sich in einem Wachraum auf oder inspizierte die Anlagen auf den Etagen des Turms, die in seinen Bereich fielen. Mit ihm arbeiteten vier andere Sicherheitskräfte, mit denen er aber nur das Nötigste sprach, da die Schichten sowieso immer wieder neu eingeteilt wurden und er kein besonderes Bedürfnis nach Gesellschaft hatte. Manchmal bemühte sich einer aus dem Kollegenkreis darum, zusammen nach Dienstschluss auf einen Drink in die Bar in die Nähe der Unterkünfte zu gehen. Jaqen schloss dann meistens an, aber ihm lag nichts daran, selbst die Initiative zu ergreifen, sondern ging in seiner Freizeit allein in die Bar, die sich ‚Oasis’ nannte. Er wollte dort für sich bleiben, die Shows ansehen und dabei einen der vielen der Holoromane lesen, die er sich aus dem örtlichen HoloNet herunter geladen hatte. Seine enge Unterkunft taugte nicht zu viel mehr als zu schlafen und er schlief auch nicht mehr als nötig, da er in seinen Träumen von einer Meute aus diffusen Verfolgern heimgesucht wurde und die thustranische Prinzessin immer mehr nach Saeriss aussah, der Piratin, für die er einstmals gearbeitet und welche er schließlich umgebracht hatte.

Die Tänzerinnen und Barmädchen dort waren Jaqens Eindruck nach durchaus ansehnlich und bei Interesse konnte man mit ihnen in den Zimmern über der Bar verschwinden. Ihm standen nach einem knappen Monat Arbeit und einigen Sonderschichten, die er eingelegt hatte, zwei freie Tage zu, die er dazu nutzen wollte, die zusätzlichen Dienste der Barmädchen auszutesten. Laut Chrono war es früher Nachmittag und im ‚Oasis’ herrschte nur spärlicher Betrieb. Die Sicherheitsmannschaften waren auf ihren Schichten und in der Bar hielten sich zumeist Angehörige der Bergbauarbeiter und –techniker auf. Auf der Bühne im Hauptbereich des ‚Oasis’ tanzte ein Twi’lekpärchen mit mäßigem Enthusiasmus, aber immerhin suggestiven Bewegungen zu den Klängen pseudo-lasziver Musik, aber es schien dem humanoiden Teil der Gäste zu gefallen. Auch auf den Nagai verfehlte die Vorführung der knapp bekleideten grünhäutigen Frauen ihre Wirkung nicht, wenn er von seiner aktuellen Lektüre, einem halbdokumentarischen Roman über einen Drogen- und Partytrip eines ehemaligen imperialen Verwaltungsbeamten und eines nimbanesischen Buchhalters nach Zeltros, aufblickte.

„Rayuh und Laseema werden nicht begeistert sein, wenn sie sehen, dass du während ihrer Show liest. Kann ich dir etwas zu trinken zu bringen?“,

gurrte eine Stimme neben ihm. Eine hellhaarige Frau mit einer blassblauen Hautfarbe war an seinen Tisch gekommen. Sie trug eine silberweiße, tief ausgeschnittene lockere Tunika ohne Ärmel, die um die Taille mit roten Bändern geschnürt war. Vorne und hinten war das Oberteil geschlitzt und ermöglichte den Blick auf knappe, weiße Shorts. Die ebenfalls blassblauen Beine endeten ebenfalls weißen Sabots. Dem Attentäter gefiel, was er sah und schloss den Holoemitter.

„Du bist neu hier, oder? Dann wüsstest du wie auch Rayuh und Laseema, dass ich öfter zum Lesen herkomme. Aber du kannst gerne etwas zu trinken bringen und mir Gesellschaft leisten.“

Die blassblaue Frau wirkte kurz irritiert und ihr Lächeln verschwand für einen Augenblick. Anscheinend war heute ihr erster Arbeitstag in der Bar, alle anderen Mädchen hatten sich an Jaqens ungewöhnliche Beschäftigung bereits gewöhnt. Schließlich fasste sie sich, und kehrte mit einer Flasche Lantillianischen Schaumweins und zwei Kelchen zurück. Tatsächlich war Veda neu – sie war Galacianerin und entstammte angeblich einer verarmten Adelsfamilie, auf der Flucht vor Gläubigern und Zwangsarbeit hatte sie angefangen in Bars zu arbeiten und war dann in die Fänge eines Zuhälters geraten, der sie nach The Wheel gebracht hatte, wo sie sich frei gearbeitet hatte und einige Abenteuer später auf Donovia gelandet war. Die Geschichte war haarsträubend absurd, aber Veda hatte eine einnehmende Art, sie zu erzählen und lockerte seine Stimmung ungemein. Jaqen revanchierte sich mit der traurigen Geschichte einer unerfüllten Liebe zu einer Piratenprinzessin, weshalb er nach Donovia gegangen wäre, um sie zu vergessen.

„Ich kann dir dabei helfen, wenn du willst“,

raunte Veda ihm zu, die seiner Geschichte mit anscheinend tatsächlicher Spannung zugehört hatte. Sie rückte näher an ihn heran und strich mit ihrer Hand über seine Wange. Jaqen umfasste ihre Taille, um sie noch näher an sich zu ziehen.
Das letzte Mal, dass er mit einer Frau geschlafen hatte, war eine Zufallsbekanntschaft auf Bandomeer gewesen, kurz bevor er nach Thustra aufgebrochen war. An Prostituierten vermisste er die echte Leidenschaft, das aufwühlende Gefühl eines Kusses, die ekstatische Vereinigung. Allerdings gab es keine Frauen, die bei den Sicherheitskräften arbeiteten, ganz zu schweigen bei den Minenarbeitern, höchstens beim technischen Personal oder in der Verwaltung, aber er würde kaum Gelegenheit haben, welche kennen zu lernen. Also musste Veda erst einmal genügen. Nachdem die Flasche Wein und zwei Gläser Juma Juice geleert waren, ließ sie es zu, dass er sie küsste. Vielleicht wollte sie damit einen höheren Preis herausschlagen, aber es war ihm gleich.

„Lass uns nach oben gehen, wir wollen hier doch keine Live-Show vorführen…“,

flüsterte sie ihm zu, als seine Hände sich unter ihrem Oberteil vortasteten. Veda führte ihn in ein gedämpft beleuchtetes Zimmer, das gerade groß genug war, um ein großes Bett und eine Ankleide unterzubringen. Das nie endende Rauschen und Prasseln des Regens war auch hier allgegenwärtig, doch diesmal hörte es der Attentäter nicht. Jetzt brauchte er weder an seine Verfolger zu denken, noch an seine ungewisse Zukunft oder die Alpträume, jetzt wollte er nur seiner Begierde nach dieser Frau nachgeben. Er drückte sie auf das Bett, schob ihr Oberteil hoch, zog die Shorts nach unten und entledigte sich mit ihrer Hilfe seiner Kleidung. Der warme, sich aufbäumende Körper unter ihm, machte es ihm leicht, sich vollends für eine Weile einer Illusion hinzugeben. Ob Veda seine Berührungen und Bewegungen genoss, wusste er nicht, doch sie verhielt sich entsprechend, und stachelte seinen Trieb zusätzlich an, der in einem rauschhaften Höhepunkt seine Befriedigung fand.

Er musste kurz eingeschlafen sein, denn Veda kam mit einem kurzen Morgenmantel aus der Nasszelle, als er geblendet von der heller gedrehten Zimmerbeleuchtung aufwachte. Er war müde und sich im ersten Moment nicht ganz im Klaren, wo er sich befand.

„Wer ist Saeriss? Deine Piratenprinzessin?“,

fragte sie mit schiefgelegtem Kopf und setzte sich zu ihm aufs Bett. Jaqen richtete sich benebelt auf – die Galacianerin weckte in ihrem knappen Umhang erneut seine Lust auf sie, so dass er versuchte, das Kleidungsstück von ihren Schultern zu streifen.

„Nein, ich muss wieder nach unten...“,

versuchte sie sich seiner zu erwehren und schlang mit ungewohnter Scheu die Arme schützend um sich.

„Du bekommst das Doppelte und ich will dich dabei sehen…“,

raunte er ihr ins Ohr, als er mit ihr darum rang, sie wieder auszuziehen. Der dünne Stoff war der Auseinandersetzung nicht gewachsen und riss zwischen seinen Händen am Rücken entzwei. Im hellen Licht bot sich dem Attentäter ein erschreckender Anblick. Die blassblaue Haut war voller frischer Schrammen, Kratzspuren und Blutergüsse, die sich bis zum Ansatz ihres Hinterteils herunterzogen.


„Sag mir die Namen und ich werde den Rest erledigen.“


][Donovia| Bar ‘Oasis’| Vedas Zimmer][

Jaqen Ot’tacroide, Veda​
 
][Donovia| Bar ‘Oasis’| Vedas Zimmer][

Jaqen Ot’tacroide, Veda​

Der Gefühlsausbruch der galacianischen Prostituierten kam überraschend und berührte den Attentäter tiefer als er gedacht hätte. Er war geneigt, ihr die Tränen abzunehmen, die sie mühevoll zurückhielt, als sie stockend schilderte, wie sie am Abend, nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft auf Donovia, zuvor den Launen des Barbesitzers und seiner Kumpane ausgeliefert war. Yal Vii, der massige Epicanthix, der das ‚Oasis’ führte, hatte ein Geschäftstreffen zum Anlass genommen, das neue Mädchen auszutesten. Veda kannte seine Geschäftspartner nicht – nur wie sie aussahen und ihre Vornamen. Yal hatte sich mit vier Personen getroffen, ein Cathar namens Nordon, zwei Menschen, die Evon und Styrn hießen und ein reptilisch wirkender Humanoide, der Zhuuxer oder Suuser hieß, von dem Jaqen annahm, es könnte sich um einen Falleen handeln.

„Ich glaube, sie hatten über die Cantinas in der Nähe des Raumhafens gesprochen, bevor sie anfingen. Es ging um die Mädchen, und irgendwelche Frachtgüter.“

Das war der einzige Hinweis, den sie über den Verbleib der Geschäftspartner geben konnte – diese Männer konnten schon längst in den anderen Quadranten der Bergbauwelt unterwegs sein oder hatten Donovia wieder verlassen. Das bedeutete, dass er ihnen zuerst nachsetzen musste, bevor er sich um Vii kümmern konnte. Wie er genau vorgehen würde, behielt er für sich – Frauen wie Veda würden bei der Androhung von körperlicher Gewalt alles preisgeben, um sich nicht das Gesicht verunstalten zu lassen.

„Ich werde mich darum kümmern…“,

versprach er ihr, nachdem sie seinem Begehren nun doch noch nachgegeben hatte. Er verließ sie ohne ein weiteres Wort, mit seinen Gedanken bei der Frage, wieso er ihr den Tod ihrer Peiniger versprochen hatte. Er machte sich nach einem Abstecher zu seiner Unterkunft sofort auf den Weg zum Raumhafen. Die Repulsorbahn dorthin war voller tropfnasser und dreckiger Minenarbeiter und Technikern der Signaltürme, Rainmen genannt, in ihren Schutzanzügen mit den überdimensionierten Kapuzen. Jaqens Arbeitskleidung unterschied sich bis auf einige Markierungen kaum von der Ausstattung der Techniker, so dass er in den sich drängenden Massen in der Bahn verschwinden konnte. Der Raumhafen war die letzte Haltestelle dieser Linie, dort schob sich die größte Masse der Passagiere hinaus. Er folgte einer Gruppe von Technikern, aus deren Gesprächen in der Bahn er herausgehört hatte, dass sie Schichtende hatten und den Feierabend mit Ale und weiblicher Gesellschaft ausklingen lassen wollten.

Das großräumige Etablissement nannte sich ‚Rainmen’s Heaven’ und bot neben dem üblichen Angebot an Bar und Tänzerinnen mehrere Sabacc- und Pazaak-Tische. Dort saßen Männer, die nicht zu dem gewöhnlichen Klientel zu gehören schienen, ihre Kleidung sah vielen Credits und schlechtem Geschmack, also nicht nach dem hier üblichen Arbeitsoutfit aus. Einer der Menschen, mit einer langen Narbe, die sein Gesicht in zwei Hälften teilte, passte zu der Beschreibung, die Veda ihm gegeben hatte, doch es saßen zwei Cathar am selben Tisch, von denen er nicht sagen konnte, welcher Nordon war. Bullige Houk- und Nikto-Leibwächter sorgten dafür, dass er kaum eine Chance haben würde, sich zu dieser exklusiven Runde zu gesellen – die hübschesten Mädchen, Twi’leks, Theelin und goldhäutige Firrereo räkelten sich neben den teuer, aber nicht sehr elegant gekleideten Männern, auf den Tischen stapelten sich solch hochwertigen Creditsticks, wie sie normale Sterbliche wohl nie in den Händen halten würden. Wohl aus Protzerei hatten sich diese Leute nicht in die Abgeschiedenheit eines Hinterzimmers zurückgezogen, was dem Nagai aber nur recht sein konnte. Er drückte sich in die Nähe eines der anderen Tische mit gewöhnlichen Gästen, von dem aus er den besten Blick auf seine Ziele haben würde. Die Spieler dort konnten sich kaum auf ihre eigenen Karten konzentrieren, weil sie immer wieder begehrliche Blicke in die Richtung des Angebertischs warfen. Jaqen beschäftigte sich halbherzig mit einer von Spice berauschten, menschlichen Rothaarigen, als der Mensch, derEvar sein musste, als Erster aus der Runde ausschied und sich aufgebracht mit einer der Theelins davonmachte. Kurzerhand verlangte er von der Rothaarigen mit ihr nach oben zu gehen und zog sie in die gleiche Richtung, in die der Mensch verschwunden war. Er überzeugte sie, dass Evar ein Bekannter von ihm war und nichts gegen eine Doppelnummer hätte, so dass sie ihn bereitwillig zu dem richtigen Zimmer führte. Dort hatte der Attentäter ein leichteres Spiel als erwartet – die Tür stand noch halb offen, und der Mensch war dabei, der Theelin die ohnehin spärliche Kleidung vom Leib zu reißen und weder er noch sie bemerkten die Ankunft des Nagai. Das Tehk’la-Messer erwischte den Mann zwischen den Schulterblättern und noch ehe die Theelin schreien konnte, hatte Jaqen ihr den Kopf umgedreht. Die Rothaarige sah mit einem verqueren Grinsen zu, in ihrem spice-induzierten Wahn realisierte sie nicht, was geschehen war, aber darauf konnte er sich nicht verlassen.

„Es tut mir so Leid“,

teilte er ihr mit und schleuderte ihren Kopf an die Wand. Er schloss die Tür von innen und reinigte seine Waffe in der Hygienezelle, wonach er das Zimmer auf versteckte Kameras überprüfte. Mit bloßem Auge war das ein schwieriges Unterfangen, doch oft waren Überwachungsgeräte nicht sehr einfallsreich verborgen und zur Not verbarg immer noch die Kapuze seines Schutzanzuges sein Gesicht. Als nach einigen Minuten noch immer keiner der Leibwächter hinein gestürmt kam, verließ er die drei Toten. Zügig, aber ohne Hast betrat er wieder den Barbereich und schlenderte in die Nähe der Pazaaktische. Einer der Cathar erhob sich mit einer erbost schüttelnden Mähne und stürmte mit einem der Houk-Leibwächter Richtung Ausgang, wo er versuchte gegen einen Strom neuer, triefender Gäste in ihren überdimensionierten Technikerkapuzen anzukämpfen. Der Houk versuchte sein Bestes, sich und seinem Herrn Bahn zu verschaffen, doch sie konnten nur langsam vorwärts kommen.

Nordon? Evar schickt mich…es tut mir so Leid“,

sprach Jaqen den raubkatzenhaften Humanoiden an, als er sich neben ihn gedrängt hatte. Der Cathar knurrte missfällig.

„Was will dieser…“

Weiter kam Nordon nicht, denn er verstummte, als das Tehk’la-Messer seinen Hals durchtrennte und er wurde von der einströmenden Masse wieder zurückdrängt und schließlich unter nassen Stiefeln begraben, was sein Leibwächter erst bemerkte, als er es endlich nach draußen geschafft hatte.

In der Zeit, in der man die mittlerweile vier Toten gefunden haben musste, war Jaqen bereits in den nächsten Cantinas und Amüsierbetrieben des Raumhafens unterwegs. Er probierte aus, ob er mit der Nennung der Namen von Yal Vii und seiner Geschäftspartner leichter an Informationen kommen könnte, doch es schien, als ob diese Namen die Zungen eher lähmten als lockerten. Allerdings fand er in einem betrunkenen Herglic, einem Frachterpiloten, den ersten mehr unfreiwilligen Informanten, der den Falleen im Büro seines Chefs gesehen haben wollte. Ob es die richtige Person war, konnte er nur herausfinden, wenn er sich selbst davon überzeugt hatte und er musste zusehen, dass er sobald wie möglich vom Raumhafen verschwand. Für seine Auskünfte bekam der gewaltige Pilot eine Flasche Narcolethe ausgegeben, die dabei helfen sollte, seine Erinnerung an seinen Gesprächspartner zu ertränken.

In dem muffigen Büro von ‚Baldran’s OuterRimCargo’ führten zwei Männer, ein Falleen und ein Duro eine heftige Diskussion, so sah es durch die transparente Abtrennung aus. Die ausladenden Gesten des Duro wurden jedoch mit der Zeit schwächer und dann lehnte er sich sogar entspannt zurück, während sich auf dem Gesicht des Falleen ein zufriedenes Lächeln zeigte. Das aber erstarb, als ein Mann in einer Technikeruniform Einlass begehrte.

Xhuuzer? Ich komme von Yal Vii. Nordon und Evar, sie wurden kalt gemacht…es tut mir so Leid“,

drang es gedämpft durch die ebenfalls transparente, ziemlich verschmierte Tür. Der Falleen stieß einen Fluch aus und öffnete hastig – er versuchte einen zweiten Fluch zu artikulieren, als er die Klinge sah, doch dann war es bereits zu spät und auch der sediert wirkende Duro fand ein rasches Ende, nachdem er Jaqen kichernd verraten hatte, wie er die Aufzeichnungen der Überwachungskameras löschen konnte. Die Raumhafensicherheit rannte hektischer als üblich durch den großen Gebäudekomplex und der Attentäter passierte zwei Kontrollen, die er für die Anzahl der Toten als sehr lax empfand, bevor er die Repulsorbahn zurück zu seiner Unterkunft nehmen konnte. Er fragte sich, wieso er für eine Frau, die ihre Beine für ihn für Credits breit gemacht hatte, sechs Lebewesen umgebracht hatten, von denen die Hälfte nichts mit der Sache zu tun hatte. Weil es getan werden musste, lautete die einzige Antwort, die er sich geben konnte. Und es mussten noch zwei weitere sterben. An diesem Abend kehrte er nicht mehr ins ‚Oasis’ zurück – er verzehrte eine künstlich schmeckende Fertigration, duschte und las in seiner Schlafkabine einige weitere Kapitel aus dem angefangenen Roman über einen exzessiven Partytrip nach Zeltros, ehe er sich schlafen legte.


][Donovia| Unterkünfte des Sicherheitspersonals| Schlafkabine][

Jaqen Ot’tacroide
 
:: Donovia-System :: Donovia :: Rain City :: Gleiterparkplatz 'AquaPark II' :: Marrab ::


Marrab hieß er. Übersetzt vom moncalamarischen ins Galactic Basic bedeutete es in etwa 'Wächter' oder 'Beschützer'. Diese romantische Umschreibung traf bei dem bulligen Sohn von Dac jedoch nicht ansatzweise zu. Sicherlich war er in der Lage, andere Personen zu schützen. Sowohl aufgrund seiner beeindruckenden Körperkraft, als auch ob seiner kämpferischen Fähigkeiten. Allerdings lag es dem Mon Calamari fern, jemandem zu helfen. Im Gegenteil. Er war ein Schurke. Ein Schläger. Ein brutaler Krieger, der seine Talente für den Meistbietenden verschacherte. Marrab war ein Söldner der besonders harten, aber auch ehrbaren Sorte. Vor allem aber war er ein langjähriges Mitglied der Schwarzen Sonne. Der hellblaue Ichtyoide trug eine grobe militärische Weste mit zahlreichen Taschen. Stets griffbereit befand sich an selbiger ein tödlicher Vibrodolch. In weiteren Holstern, Halftern und Haltemöglichkeiten führte der Mietling noch zwei Blasterpistolen, einen Betäubungsstab und elektrische Schlagringe mit sich. Marrab war nicht paranoid - nur gern ständig auf alle Eventualitäten vorbereitet. Diese Vorsicht war Grundlage seiner Arbeitsauffassung und genau dank dieser Devise hatte er einen ausgezeichneten Ruf.

Selbiger hatte ihn vor einiger Zeit nach Donovia verschlagen, eine Welt in der es permanent regnete. Die Feuchtigkeit machte einem waschechten Mon Calamari natürlich nichts aus. Im Gegenteil, Marrab genoß das Wetter jeden Tag. Hier auf Donovia fühlte er sich wirklich wohl. Die schwer arbeitenden Minenarbeiter mieden den hünenhaften Ichtyoiden, was seine Arbeit erleichterte. Selbige bestand darin, hin und wieder Überfallaktionen zu begleiten, die von diesem verregneten Haufen Steine regelmäßig gestartet worden. Die Schwarze Sonne unterhielt zahlreiche kleine Aussenposten auf Donovia. Jüngst erst hatten Frachter der Black Sun dem Imperium vor der sprichwörtlichen Nase modernste Technologie weggeschnappt. Man hatte sich nach Donovia zurückgezogen. Und nicht einmal das Imperium hatte sich hierher gewagt, lag man doch zu nah am neurepublikanischen Raum, um Operationen unentdeckt durchführen zu können. Für das finstere Syndikat konnte die Lage von Donovia zwischen den beiden großen Machtblöcken in der Galaxie nicht besser sein. Man wurde ungewollt zu einer Art neutraler Zone.

Marrab lehnte sich trotz des anhaltenden Regens an seinen schäbig wirkenden V-35 Landspeeder und rief die neuesten Informationen via Datapad ab. Informationen zu seinem frisch akzeptierten Auftrag. Irgendjemand hatte begonnen, eine mehr als auffällige Schneise des Todes in die hiesige Bevölkerung zu schneiden. Und da derart gewalttätige Morde für Aufsehen erregten, regte sich auch die Schwarze Sonne. Denn Aufsehen wollte das Syndikat nicht mehr als nötig erregen, zumal das frühe Ableben diverser Subjekte nicht von der Black Sun initiiert worden waren. Und nur das Syndikat orderte derart großflächige Terminationen an. Daher war es nun an Marrab, sich der Sache anzunehmen. Doch zunächst einmal musste der moncalamarische Spür- und Bluthund die Fährte des messerschwingenden Mörders aufnehmen. Kein einfaches Vorhaben.


"Wollen doch ma' sehen.", grummelte der in hellem Blau gehaltene Ichtyoide. Seine teleskopartigen Augen drehten sich vor Aufregung, während er sein Datapad bemühte. Noch konnte sein Auftraggeber kein klares Muster beziffern - allerdings hatte es wieder einen Mord - einen Doppelmord - gegeben. Wie auch zuvor hatte man die Unglückseeligen in Streifen geschnitten. Unschöne Art abzutreten, wie der Söldner befand. Aber nur im seltensten Fall konnte man sich die Art des Todes aussuchen. Der 'Tatort' lag, wie es der Zufall wollte, nicht weit von seiner Position, weshalb Marrab beschloß, sich den Ort des Geschehens einmal genauer anzuschauen.

Er verstaute seinen Datenblock, schwang sich in den anthrazitgrauen Schweber und ließ in tausendfach ausgeführter Routine die Maschine des Fahrzeugs zum Leben erwachen. Auf einen einfachen Knopfdruck hin schloß sich die Tür und sofort wurde der Mon Calamari in eine Welt aus grellen Lichtern getaucht. Sein Schweber verfügte über eine anschauliche Anzahl von empfindlichen Sensoren und half dem Söldner aktiv beim Aufspüren von Dissidenten.

Eine schnelle Zieleingabe später wies ihm die Navigationshilfe den Weg zum Tatort. Die kurze Fahrt verlief ereignislos und wenig aufregend. Allerdings war auch schon die hiesige Sicherheitsinstitution in Form von drei ihrer uniformierten Spießgesellen vertreten. An selbigen vorbei zu kommen war alles andere als einfach - doch Marrab war ein Profi und hatte keinen Zweifel an seinen eigenen Fähigkeiten. Überdies hatte er keine Zeit darauf zu hoffen, dass diese Herrschaften mögliche Beweise aus Unwissenheit vernichteten. Er musste handeln!

Der Syndikats-Söldner verließ sein Gefährt und verwarf den aufkeimenden Gedanken, die drei Sicherheitskräfte einfach niederzublastern. Es ging auch wesentlich einfacher und weniger lethal. Mit der Routine eines Veteranen legte der Mon Calamari bei seiner Model 434 Blasterpistole auf Betäubungsschuss um. Seine linke Hand wanderte zu seinem Betäubungsstock. Mit schnellen Schritten überbrückte er die Entfernung zu dem Trio derer, die sich um den Tatort bemühten. Sie alle waren Menschen - wie das Gros der Population von Donovia. Sie alle trugen die dunkle Uniform der Polizeistreitkräfte, waren jedoch nicht mehr als bewaffnete Zivilisten, die einen dreiwöchtigen Kurs belegt hatten. Die Kampfreflexe des Mon Calamari schlugen keinerlei Alarm - was nicht gerade für das Trio sprach.


"Hallo. Ich ... ehm ... kann ich zu meiner Bude?", fragte der Söldner lügend. Aus dem an einen Smalltalk erinnernden Gespräch wollte er nur erfahren, ob sich weitere Sicherheitskräfte in der Nähe befanden.

"Nein, Mister, hier ist alles jesperrt, wah! Jab 'n Mord!", antwortete der ungebildete Dunkelhaarige. Seine mangelnde Bildung sprach für seine Berufswahl. Der Mon Calamari musste ungewollt schmunzeln, war doch seine Abscheu der Exekutive der hiesigen Regierung gegenüber nur allzu bekannt.

"Und Ihre Kollegen sichern hier derweil alles ab? Wo kann ich dann die Nacht pennen?", bohrte Marrab geistesgegenwärtig nach. Ob er Erfolg hatte, konnte er jedoch nicht Bestimmtheit sagen.

"Am besten schlafense bei 'nem Freund, wah? Heute passiert hier nix mehr. Wir sind jerade dabei, zu packen.", gestand der faule Kerl in Uniform. Und besiegelte damit das Ende des Gespräches. Der moncalamarische Söldner zog in Windeseile seine auf Stun-Funktion justierte Blasterpistole und jagte durch eine Fingerkrümmung einen kreisrunden, hellblauen Energiestoß in den Körper des Polizisten. Dieser ging grunzend zu Boden. Sein Kollege wollte reagieren, kam jedoch nicht mehr dazu - Marrab aktivierte seinen Betäubungsstab summend und hämmerte dem Sicherheitsbeamten eine volle Ladung in den Wanst. Auch er ging dabei sofort zu Boden, wobei sich jedoch durch den elektrischen Schock Blase und Darm spontan entleerten. Wesentlich schlimmer traf es den verbliebenen Polizisten: Marrab verstaute in einer flüssigen Bewegung seinen Blaster und katapultierte sich mit Hilfe seiner kräftigen Beinmuskulatur nach vorn. Kaum beim Sicherheitsmann, schmetterte er dem Mann einen kräftigen Ellenbogenschlag gegen das Kinn. Der Polizist taumelte, was Marrab die Möglichkeit gab, mit einem furchtbaren Schwinger zu attackieren. Den krönenden Abschluß machte dann der Einsatz des Betäubungsstabes.

Binnen weniger Atemzüge hatte der moncalamarische die Sicherheitsbeamten ausgeschaltet. Keiner von ihnen war in der Lage gewesen, die Waffe zu ziehen. Nun konnte sich der Söldner endlich um den Tatort bemühen. Dort musste es Hinweise auf den Mörder geben. Es gab sie immer.



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by Drex
 
][Donovia| Unterkünfte des Sicherheitspersonals| Schlafkabine][

Jaqen Ot’tacroide

Der Tod seiner Opfer verfolgte Jaqen nur selten bis in den Schlaf. Wenn sie wenn wiederkehrten, waren es Personen, an denen ihm etwas gelegen hatte, wie die Piratin Saeriss, die er einst geliebt hatte und Meiva Denderri, die unglückliche thustranische Prinzessin, obwohl er ihr vor ihrer Ermordung noch nie begegnet war. Er bereute nicht, dass er sie umgebracht hatte, denn für beide war der Tod durch sein Messer ein Geschenk gewesen. Saeriss’ Niedertracht hatte bestraft werden müssen, und Meiva Denderri war erlöst worden – sie hätte niemals Frieden finden können, weder als Königin von Thustra noch als eine mit einem Fremden durchgebrannte Prinzessin. Sie war verzweifelt, weil sie deutlich erkannt hatte, dass ihr Leben trotz eines schlagenden Herzens zu Ende war, das hatte er der Sephi deutlich angesehen. Wenn er nicht gekommen wäre, hätte sie immer wieder auf dem Dach eines hohen Hauses gestanden und überlegt, wie es wäre zu sterben. Vielleicht hätte sie sich dem Alkohol oder anderen Drogen hingegeben, sich in Affären gestürzt, aber aus dem Gefühl für Verantwortung heraus den entscheidenden Schritt nicht gewagt. Sie war eine attraktive Vertreterin ihrer Spezies, ihr Kuss hatte genau die richtige Mischung aus Leidenschaft und Verzweiflung, doch Jaqen war kein Mann, der ein Opfer aus Mitgefühl oder gar wegen romantischen Gefühlen entkommen lassen würde. Es gab Gründe, weshalb diese Leute sterben mussten, ob es nun aus Rache, Neid oder Profitgier anderer oder aus seiner persönlichen Motivation heraus geschah, es genügte ihm.

In dieser Nacht, nachdem er für eine misshandelte Húre drei ihrer Peiniger umgebracht hatte und aus zwingender Notwendigkeit drei Unbeteiligte dabei sterben mussten, schlief er schnell ein und träumte von Meiva. Sie stand wieder auf der regennassen Terrasse, mit dem Rücken zu ihm – anstatt sie umzubringen, riss er ihr das Kleid herunter und er sah die Verletzungen, die Veda zugefügt worden waren.

„Ein Mann sollte seine Versprechen halten“,

hörte er sich sagen, wonach er aufwachte. Es war halb sieben morgens und der Nagai fühlte sich relativ ausgeruht. Seinen zweiten freien Tag musste er dazu nutzen, Yal Vii und Styrn ausfindig machen, als erstes führte ihn sein Weg jedoch ins ‚Oasis’. Um dorthin zu gelangen, hätter er keine Schutzkleidung gebraucht, da der Komplex mit den Unterkünften der Techniker und Sicherheitskräfte zu den Freizeitbereichen vollständig überbaut war. Jaqen legte dennoch den Regenanzug an, da er in Freizeitkleidung nicht in der Masse der vielen aufbrechenden oder zurückkehrenden Angestellten untertauchen konnte.

Das ‚Oasis’ war rund ums Chrono geöffnet, um auch die heimkehrenden Männer der Spät- und Nachtschichten bedienen zu können, weshalb das Etablissement auch in den Morgenstunden noch recht stark frequentiert wurde. Die Beleuchtung egal zu welcher Tageszeit immer die gleiche – ein gedämpftes grünliches Licht schien auf die Imitate von Palmen, welchen die Säulen des Etablissments nachempfunden waren und somit seinen Namen rechtfertigten. An den Tischen und am Tresen sorgten niedrig hängende rötlich-gelb leuchtende Lampen in mit Gitterwerk verzierten Ampeln aus Holzimitat für das passende schummrige Barfeeling. Nur über der runden Bühne, die im Hauptraum stand, kreisten helle, irisierende Scheinwerferlichter über den Körper von Rayuh, einer elfenbeinfarbenen Twi’lek, die zu der schleppenden Musik gerade dabei war, ihr ohnehin durchsichtiges, bikiniartiges Kostüm vom Leibe zu ziehen.

Dafür hatte der Attentäter keinen Blick an diesem Morgen – er war auf der Suche nach Veda. Die Galacianerin saß mit Laseema, einer andern Twi’lek-Tänzerin an einer dunklen Ecke des Tresens, so dass er sie erst entdeckte, kurz bevor er wieder gehen wollte. Sie trug ein sehr kurzes roséfarbenes Tunikakleid und hohe Stilettostiefel, ihre Haare waren aufwendig hergerichtet und als er näher kam, stieg ihm der Duft eines teuren Parfüms in die Nase. Ein kleines, fast schüchternes Lächeln stahl sich bei seinem Anblick auf ihr Gesicht und sie flüsterte der Twi’lek etwas zu, wonach Laseema ihren Platz verließ. Jaqens Blicke folgten der türkishäutigen Frau, bis er sich überzeugt hatte, dass sie sich bereitmachte, Rayuhs Platz einzunehmen, die sich inzwischen völlig ihrer Kleidung entledigt hatte.

„Wir müssen zu dir nach oben gehen“,

flüsterte er ihr zu und packte sie an ihrem Handgelenk. Er musste mit ihr ungestört sprechen, um ihr von der erfolgreichen Liquidierung von Nordon, Evor und Xhuuzer zu berichten - darüber hinaus wollte er sie jetzt.

„Styrn ist hier! Vii hat irgendein wichtiges Gespräch mit ihm und dann soll ich zu ihm. Ich warte hier, bis sie fertig sind“,

antwortete sie nervös. Obwohl sie lächelte, stand ihr die Angst in die Augen geschrieben und sie versuchte, sich Jaqens Griff zu entziehen. Er verstand ihre Angst, aber als er nun erfuhr, dass sich beide Männer vor Ort befanden, musste er rasch handeln und Veda war ein Teil seines Plans.

„Ein Mann wird sein Versprechen halten, Veda, vertraue ihm. Dir wird nichts geschehen.“

Diese Worte und einige Credits als zusätzliche Argumente, überzeugten sie und ließ sich widerstandslos von dem totenbleichen Mann in ihr Zimmer führen. Während er sie auszog, raunte er ihr zwischen den Küssen und den Berührungen zu, was er gestern für sie getan hatte. Sie sagte kein Wort, sie erschauderte nur jedes Mal, wenn der Name eines weiteren Mannes fiel, der dem Attentäter zum Opfer fiel und bedankte sich bei ihm mit der perfekten Illusion der völligen Hingabe. Vielleicht war es dieses Mal echte Leidenschaft, die sie zeigte, so dass sich Jaqen in diesem Augenblick entschied, sich voll und ganz darauf einzulassen. Es konnte bedeuten, dass im falschen Moment Styrn oder Vii aufkreuzten, doch das war ein Risiko, dass er eingehen musste und als Veda unter ihm stöhnte und schrie, wusste er, dass sie ihm nichts vormachte. Sie ließ ihn solange gewähren, bis er schwer atmend neben ihr zu liegen kam und lächelte ihn an. Ihre Frisur war völlig zerwühlt, das Make-up verschmiert, aber sie sah glücklich aus.

„Vii wird mich umbringen, wenn er mich so sieht, und Styrn erst recht…“

„Sie werden es nicht, das verspreche ich dir. Bleib hier bei mir liegen und warte. Was auch immer geschieht, schrei nicht.“

Sie wirkte unsicher, weil normalerweise kein Freier nach dem vollzogenen Akt bei ihr bleiben sollte. Doch der Nagai verhielt sich gerade so, als ob es das Selbstverständlichste in der Galaxis wäre, dass sie hier in seinen Armen lag. Bis der Türsummer ihre fast romantische Zweisamkeit störte, verging eine Viertelstunde. Veda erschrak, doch Jaqen signalisierte ihr, dass sie über den Öffner die Tür aufschließen sollte. Wie von ihr befürchtet, stürmte Yal Vii herein, ein massiv gebauter Epicanthix von über zwei Metern Größe. Es war deutlich zu sehen, dass er sowohl wütend war als auch unter massivem Einfluss von Alkohol oder anderen Substanzen stand. Hinter ihm tauchte Styrn auf, ein weißhaariger, aber noch jüngerer Mann mit harten Gesichtszügen in einem teuren, aber angeknitterten Geschäftsanzug.

Scheinbar in aller Seelenruhe richtete der Attentäter sich auf, als der Barbesitzer sich auf Veda stürzen wollte, um sie aus dem Bett zu ziehen. Gedankenschnell zog Jaqen Veda zu sich und warf sie auf seiner Seite aus dem Bett. Bevor Vii darauf reagieren konnte, hatte ihn der Schwung seiner Bewegung und seines Gewichts schon weiter getragen und fiel nach vorne aufs Bett, wo er von dem Nagai mit der Decke eingewickelt wurde. Der wuchtige Mann brüllte erstickt und zappelte, bis sich auf dem hellen Stoff die ersten roten Flecken zeigten. Styrn starrte ungläubig auf den nackten bleichen Mann, der Vii gerade abgeschlachtet hatte und dann an sich herunter auf den immer größer werdenden Fleck auf seiner Hose.

„Ein Mann wird tun, was getan werden muss“,

sagte Jaqen mit ruhiger Stimme. Er zog sein Tehk’la-Messer aus der Decke und trat auf Styrn zu. Erneut wurde die nasse Stelle auf der Hose des Weißhaarigen größer, der sich erst jetzt daran erinnerte, dass er eine Waffe unter seiner Anzugjacke trug, aber die fahrige Bewegung dorthin nie ausführte. Die traditionelle Waffe der Nagai landete im Bauch des Mannes, wo sie sich summend festfraß und sämtliche Eingeweide zerfetzte. Wie schon der Arkanianische Abkömmling und andere vor ihm, versuchte Styrn die Waffe zu entfernen. Stattdessen zog Jaqen ihm das Messer heraus und beendete mit einem sauberen Schnitt dessen Leben.


„Es tut mir so Leid“

][Donovia| Bar ‚Oasis’| Vedas Zimmer][

Jaqen Ot’tacroide, Veda, Yal Vii und Styrn (beide tot)​
 
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][Donovia| Bar ‚Oasis’| Vedas Zimmer][

Jaqen Ot’tacroide, Veda, Yal Vii und Styrn (beide tot)​

Veda hatte nicht geschrien, als Jaqen dem Leben des Barbesitzers und seines halbseidenen Kumpanen ein schnelles und schmerzvolles Ende bereitete. Ihr Gesicht spiegelte allerdings das Entsetzen wider, von dem sie erfasst war, als sie zugesehen hatte, wie der Nagai ihre Peiniger förmlich abgeschlachtet hatte. Die hellblaue Haut war aschfahl, ihre stark geschminkten Lider flatterten über den geweiteten Augen, und ihr unbekleideter Körper bebte heftig.

„Wenn dir übel ist, geh ins Bad und übergib dich dort.“,

sagte Jaqen kurz angebunden, doch sie schüttelte den Kopf. Er begann sich anzuziehen, wie ein Freier es eben tat, wenn er seinen Trieb bei einer Frau wie ihr befriedigt hatte. Eigentlich fühlte er sich danach, es wieder zu tun, doch sie durften keine Zeit verlieren.

„Hast du normale Kleidung hier, etwas, was dich ganz bedeckt? Wir können nicht mehr hierbleiben – Laseema hat gesehen, dass ich mit dir gesprochen habe. “

Ohne ihre Antwort abzuwarten, verließ der Attentäter das Zimmer. Auf dem Gang war es ruhig, mit Ausnahme der von unten heraufschallenden Musik und dem allgegenwärtigen Regen, der weiter oben auf das Dach des Bargebäudes prasselte. Schwere Schritte schlurften auf dem Gang entlang, doch Jaqen hatte keinen Grund, sich zu sorgen, als er den Urheber erblickte. Ein Mann, ein Techniker, wie an seinem Schutzanzug zu erkennen war, war aus einem der Zimmer gekommen und damit beschäftigt, das Oberteil seines Anzugs zurecht zu ziehen. Er sah erschöpft, aber zufrieden aus und grinste debil sein totenbleiches Gegenüber an:

„Na, hatse dich so richtig ausgesaugt? Habts ja ordentlich krachen lassen!“

Jaqen erwiderte trotz seines Ekels vor diesem teiggesichtigen Mann das Grinsen, ging auf den Techniker zu und legte ihm kumpelhaft den Arm um die Schultern.

„Und wie. Da geht noch was – wenn du ihn noch mal hochkriegst, kannst du mitmachen. Geht alles auf mich..“

Er drückte den verdutzten Techniker mit sanfter Gewalt zur Tür des Zimmers hinein, wo Veda gerade dabei war, sich weite Hosen und eine langärmelige Tunika anzuziehen. Der Mann sah erst im zweiten Augenblick das blutige Bündel auf dem Bett und auf dem Boden den Toten mit den klaffenden Wunden an Bauch und Kehle. Neben dem grausigen Anblick ließ der Gestank von aufgeplatzten Eingeweiden den Ahnungslosen würgen. Sein unerwarteter, äußerst geschickter Fluchtreflex ließ die Tehk’la-Klinge beim ersten Streich die Kehle verfehlen und zog nur eine feine rote Spur über sein Kinn. Angefeuert von Angst hechtete er so schnell zur Tür, dass Jaqen nicht anderes übrig blieb, als das Messer dem Flüchtenden hinterher zu werfen. Sein Opfer schien nicht einmal zu merken, dass die Klinge in seinem Rücken steckte und schickte sich an, die Tür zu öffnen. Das durfte ihm auf gar keinen Fall gelingen. Der überrumpelte Attentäter überwand die kurzfristige Starre, die der Schock über die Flucht des Technikers ausgelöst hatte und setzte ihm nach. Zu fassen bekam er ihn an der Kapuze, welche er grob nach hinten riss. Der Mann taumelte einen Schritt zurück, fasste sich aber schnell und warf sich wieder nach vorne – die Angst und sein Selbsterhaltungstrieb schienen ihm Kräfte und Reflexe verliehen zu haben, über die er normalerweise nicht verfügte. Ein Phänomen, das Jaqen faszinierend fand und ihm hohen Respekt vor diesem Mann abverlangte, der so verzweifelt um sein Leben kämpfte. Doch es nutzte ihm nur wenig.

„Es tut mir so Leid...“,

sagte sein Mörder und meinte es von ganzem Herzen, als er ihm von hinten in die Kniekehlen trat und zu Fall brachte. Sein Kopf schlug hart auf dem Boden auf, doch noch war er nicht tot, so dass Jaqen mit einem Fußtritt nachhelfen musste.

Der Schutzanzug von Lars Tonsort war für Veda zu groß und hatte einen Riss im Rücken, so dass er dicht hinter ihr herging, um die Sicht darauf zu versperren. Es war die einzige Möglichkeit, sich unter die anderen Männer im Barbereich zu mischen und schließlich das ‚Oasis’ zu verlassen. Ihr erstes Ziel war die Unterkunft des Nagai, wo er sich um den Riss kümmerte und seine wenigen Habseligkeiten zusammenklaubte. Das Datapad Tonsorts verriet ihm, wo sich dessen Unterkunft befand und dass der gebürtige Lantillianer gerade Schichtende gehabt hatte, so dass man ihn in seinem Signalturm vorerst nicht vermissen würde. Ob sich im ‚Oasis’ Kollegen von ihm befunden hatten, die ihn identifizieren konnten, wusste Jaqen nicht, so dass er den Leichnam aus dem Fenster gewuchtet hatte. Der Fall aus hundert Metern Höhe in einen nassen Hinterhof voller Küchenabfälle würde die Identifikation zunächst erschweren, vielleicht tat auch das einheimische Ungeziefer eifrig sein Werk. Styrn und Vii waren Tonsort gefolgt – die Spuren ließen nicht mehr beseitigen, aber jedes Mittel, dass die Entdeckung der Leichen verzögerte, war nur recht.

Wenn er von einem Tatort floh, versuchte er seine Angst vor Entdeckung und Gefangennahme seine Handlungen nicht beeinflussen zu lassen, er musste sich zügig, aber nicht überstürzt bewegen. Deshalb distanzierte er sich jedes Mal innerlich davon, dass er gerade Leben ausgelöscht hatte und ignorierte selbst die Euphorie des wild zirkulierenden Adrenalins in seinen Adern. Dieses Mal hatte er allerdings eine Begleiterin, die alles mit angesehen hatte. Ihre Reaktionen waren unvorhersehbar. Aus diesem Grund hatte er ihr ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht, das er in seiner Anfangszeit auf Donovia genommen hatte, um sich von dem allgegenwärtigen Regengeräusch abzulenken. Sie ließ sich damit leichter kontrollieren, aber es kam ihm vor, als ob sie jeden Augenblick zusammen brechen konnte. Die Fahrt zu Tonsorts Unterkunft in einem Vorort von Rain City dauerte eine Ewigkeit und führte in die Nähe des Raumhafens, wo er die ersten Morde für die Galacianerin begangen hatte. Wenn die Repulsorbahn hielt, konnte er die Kontrollen sehen, die an den Haltestellen errichtet worden waren, doch wieder distanzierte er sich davon, dass es wegen ihm geschah. Nur so konnte er die Ruhe bewahren, die ihm jedes Mal nach einem Auftrag sein Überleben gesichert hatte. Mit dem Unterschied, dass er zuvor immer einen Plan und ein Fluchtfahrzeug gehabt hatte, um schnell von dem Ort des Geschehens zu verschwinden.

An der Haltestelle Rain City-West musste er mit Veda aussteigen und nutzte die Masse an heimkehrenden Technikern, um darin zu verschwinden – die Sicherheitskräfte waren müde, überfordert und schlampig, die Detektoren piepten unablässig und es wurden nur diejenigen herausgezogen, die am Rande des Stroms an Lebewesen durch die Absperrungen zu ihren Unterkünften liefen. Auf diese Weise wurden sie durch die Kontrollen in den Wohnkomplex RC-Aurek 41 geschleust, eine ähnlich standardisierte und gesichtslose Anreihung an Unterkünften, wie sie Jaqen bewohnt hatte. Die Techniker verfügten im Gegensatz zu den Sicherheitskräften über kleine Apartments mit eigenem Zugang, doch es dauerte beinahe eine Stunde, bis er mit der völlig erschöpften Galacianerin Apartment 2046 fand. Sie musste erst zu Kräften kommen, bis er mit ihr endgültig untertauchen konnte. Das Zimmer machte einen überraschend aufgeräumten Eindruck – sein ehemaliger Bewohner hatte dafür gesorgt, dass der dezente Geruch eines Raumerfrischers und ein paar dekorative Landschaftsbilder für eine Art persönliche Atmosphäre sorgten. Dazu fand der Attentäter Datenwürfel und Flimsihefte mit Fachliteratur über die Technik der Signaltürme sowie etwas Pornographie und lantillianische Space-Thriller vor, nachdem er Veda ins Bett gebracht hatte. Er selbst würde wach bleiben und über einen Weg nachdenken, wie er am besten ihrer beider Hals aus einer sich enger zusammen ziehenden Schlinge ziehen konnte.


][Donovia| Rain-City West| Wohnkomplex RC-Aurek 41 | Apartment 2046][

Jaqen Ot’tacroide, Veda
 
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Marrab hatte den Tatort - die Stelle also, an der zwei Existenzen ihr Ende gefunden - untersucht und geprüft. Ganz offensichtlich waren der Falleen und der Duros von einem Profi getötet worden - es gab keine Anhaltspunkte, keine bedeutenden Spuren und keine möglichen Beweise. Der moncalamarische Söldner war mit der Routine eines Spezialisten vorgegangen, hatte die erkalteten Leiber der Unglückseeligen untersucht, ihre Taschen gefilzt, die Wunden überprüft und die Räumlichkeiten betrachtet. All das natürlich innerhalb eines recht kurzen Zeitfensters, war es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Sicherheitskräfte vor dem Haus wieder zu sich kamen. Zwar hatte er sie zu einem hübschen Paket verschnürt etwas abseits der benutzten Wege abgelegt, doch musste über kurz oder lang die Spurensicherung oder ein entsprechendes Pendant auftauchen. Der ehemalige SpecForce-Soldat konnte immerhin in Erfahrung bringen, dass die Opfer durch eine simple Waffe ihr Ende fanden. Eine simple, jedoch mehr als scharfe Waffe.

Als sich der Mon Calamari vom Ort der Tragödie entfernte, hatte er das Gefühl, einem Gespenst nachzujagen. Doch seine Auftraggeber - die hiesigen Vertreter der Black Sun - bezahlten ihn nicht für spirituelle Gedanken, sondern für die Aufklärung von ungenehmigten Morden innerhalb des Machtbereiches des Syndikats.

Kurze Zeit später bestieg der Söldner seinen V-35 Landspeeder und fädelte sich in den regenverhangenen Himmel von Donovia ein. Die Spur der Hinweise war wesentlich schneller zu einem Ende gekommen, als der Ichtyoide gehofft hatte. Er benötigte dringend detailliertere Hinweise. Dafür jedoch musste er sich der Kenntnisse von Elementen des Untergrundes bedienen. Auf jeder Welt in der Galaxie gab es Informationshehler, die meist mehr wussten, als die Betroffenen selbst. Auch auf Donovia existierten derartige 'Allwissende', die jeden Tag, jede Stunde, jede Minute mit Neuigkeiten versorgt wurden und selbige gegen entsprechende finanzielle Zuwendungen weitergaben.

Marrab wusste, was er zu tun hatte. Kurzerhand steuerte er seinen Schweber aus dem zähflüssigen Verkehr und tauchte - entgegen etwaiger verkehrstechnischer Richtilinien - in die Häuserschlucht zweier Großbauten ab. Gekonnt und routiniert manövrierte er sein Vehikel vorbei an Gebäuden und architektonischen Ungetümen. Sein Ziel war eine Ansammlung von heruntergekommenen industriellen Fertigungsanlagen, die schon seit Jahren brach lagen. Hatte man dort früher chemische Farbstoffe mit wasserabweisenden Eigenschaften hergestellt, so stellten sie heuer den Hauptsitz einer einschlägig bekannten Bande dar, deren Beschäftigung es war, Informationen jeder Art zu sammeln. Im Gegensatz zu anderen Zusammenschlüssen verfolgten sie keine gewaltätigen Deliktserien, sondern agierten halbwegs legal. Auch das war ein Grund für Marrab - der durchaus einem gewissen Ehrenkodex folgte - sich der Hilfe dieser Bande zu bedienen. Natürlich war es verbunden mit einer höchstwahrscheinlich satten finanziellen Einbuße. Das jedoch gehörte zum Geschäft.

Der Mon Calamari landete seinen Speeder auf einer halbwegs freien Fläche vor einem Fabrikgebäube in klassischer L-Form. Der ichtyoide Söldner entdeckte diverse ausgebrannte Fahrzeug unterschiedlichster Art - ehemals versehen mit klassischem Rad-Antrieb, wie auch Repulsorkissen. Hier und da hatte man die verkohlten Reste mit fluoreszierenden Farben besprüht, die trotz des beständigen Regens all ihre schillernde Pracht präsentierten.

Kaum dass sein Schweber aufgesetzt hatte, erschienen zwei fastmenschliche Boltrunianer. Ihre verwachsenen Schädel ließen sie urtümlich und fast dumm erscheinen, allerdings trug einer von ihnen eine schwere Werkzeugzange in beiden Händen, während der andere eine Eisenkette schwang. Offenbar stellten diese beiden Kerle das Besuchskomitee dar.

Zischend glitt das Verdeck seines Gefährts auf und Marrab schwang sich aus dem Pilotensitz. Er hatte nicht vor, die beiden Schläger ausser Gefecht zu setzen. Er war nicht gekommen, um Streit zu suchen. Er brauchte Antworten. Und dafür war er bereit, nach den Regeln der Bande zu spielen.


"Hallo ... ich will zu Scum!", eröffnete Marrab das Gespräch mit den Buckelvisagen. Die Nennung des Namens ihres Bandenchefs ließ beide derart schnell stoppen, als hätten sie eine Vollbremsung hingelegt. Die wulstköpfigen Schläger blickten einander an, ehe der Kettenschwinger vortrat und auf die windschief in den Angeln hängende Tür etwa zwanzig Schritte hinter den beiden Boltrunianern deutete. Mehr konnte der Söldner nicht erwarten. Und mehr wollte er auch gar nicht. Ohne die beiden Kerle fürs Grobe aus den Augen zu lassen, steuerte er auf den Eingang zur Fabrik zu. Erwartungsgemäß vernahm er die begleitenden Schritte von Dumm und Dümmer. Man traute dem Mon Calamari also nur so weit, wie seine Stielaugen reichten.

Das Trio - kaum dass Marrab die Fabrik betreten hatte - wurde von einer kunterbunten Mischung an Bandenmitgliedern empfangen. Es gab heruntergekommene Gauner menschlichen Ursprungs, dazu ein Quartett von Gotal-Halunken, einen Houk, der gerade einen alten Verbrennungsmotor aus den Resten eines kettenbetriebenen Fahrzeugs hievte, eine Pa'lowick, deren linker Unterschenkel durch eine stählerne Prothese ersetzt worden war und einen extrem überfetteten Rodianer. Obgleich Donovia primär von Menschen bewohnt wurde, sammelte sich hier der Abschaum der Welt. Dennoch war es von extremer Wichtigkeit, die Fähigkeiten der Bande zu nutzen. Nur so konnte Marrab darauf hoffen, die notwendigen Hinweise zu bekommen.



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by Drex
 
Donovia| Rain City – Polizeiwache Rain City Center – Büro des Inspektors
Inspektor Jarus Ennsard, Narvii Teegue

Inspektor Jarus Ennsardhatte gewusst, dass Herglics massive Lebewesen waren, doch es war eine Sache, einen Vertreter dieser Spezies auf offener Straße zu sehen und die andere, ihn in einem für Menschen und ähnlich dimensionierte Wesen ausgelegten Büro sitzen zu haben. Der walartige Frachterpilot saß auf einem Durastahlcontainer, die Ennsards Kollegen für eine robustere Sitzgelegenheit als die normalen Stühle befunden hatten, die im Büro des Inspektors für Besucher und Zeugen bereitstanden. Auf der schwarzen, mit weißen Flecken gesprenkelten glatten Haut des Herglics, lief das Wasser in schmalen Rinnsalen auf den abgewetzten Kunststoffboden des Büros. Der Inspektor hoffte, dass es bloß Regenwasser war, denn der Pilot hatte eine gewaltige Fahne und roch irgendwie…seltsam. Nicht direkt nach Fisch, aber der Geruch erinnerte ihn frappierend an Brackwasser. Der Polizist, ein sportlicher Endvierziger, rief ein Holo mit der Zusammenfassung der persönlichen Daten von Narvii Teegue ab:

„Also Sie sind Narvii Teegue, geboren auf Esseles, 32 Standardjahre alt, Ledig. Sie haben bis gestern für Cato Baldrans ‚Outer Rim Cargo‘ als Pilot gearbeitet…“,

zählte er die wichtigsten Daten des potenziellen Zeugen im Mordfall an dessen Arbeitgeber und eines Geschäftspartners, einem Falleen, auf. Teegue war im Vollsuff vor dem Büro des Frachterunternehmens aufgekreuzt, als die Sicherheitskräfte des Raumhafens die beiden Leichen entdeckt hatten. Der Herglic war außer sich, da Baldran ihm anscheinend noch Lohn schuldete und so war der Pilot erst einmal in der Ausnüchterungszelle gelandet. Aus dem Kreis der Verdächtigen war er schnell wieder entfernt worden – aufgrund seiner Größe von 2,98 Metern und seinem Umfang hätte er nicht einmal alleine in das kleine Büro gepasst, in dem sein ehemaliger Chef und der Falleen ermordet worden waren. Die zugefügten Verletzungen, Stichwunden und Schnitte durch die Kehle deuteten auf den Gebrauch eines Vibrodolches hin – in seinem Rausch wäre Teegue niemals in der Lage gewesen, solche geschickten Schnitte zu setzen.

„Hauuuumm, ja das stimmt, über swei Jahre und er had mir noch Lohn für die letsten beiden Douren geschuldet…und Speeseen..,

nuschelte der Pilot mit einer erstaunlich leisen Stimme für seine Größe. Sein gewaltiger, rundlicher Kopf pendelte unstet hoch über Ennsards Schreibtisch, doch der Inspektor befürchtete nicht, dass der Herglic irgendwelche vertraulichen Informationen erspähen konnte, denn so wie es aussah, litt das überdimensionierte Wesen an einem gewaltigen Kater. Mühsam entlockte er ihm die Aussagen über das letzte Mal, wann er seinen Chef gesehen hatte, ob jener irgendwelche Konkurrenten hätte und was er über den Falleen wusste. Mehr als die Tatsache, dass Teegue den Reptiloiden gesehen hatte, konnte er dem Inspektor nicht berichten.

„Ich bin dann einen drinken gegaaangen, als Baldran sagde, dass ich morgen nochmal wiederkommen sollde – ich glaub, es war suviel Narcolethe. Had mir einer ausgegeben, und der wollde auch noch was von Baldran – oder dem Falleen?“

Der verkaterte Herglic stützte seinen Kopf auf Hände, die den Kopf des Inspektors mühelos zerquetschen konnten und stieß zischend übel riechende Luft aus dem Blasloch auf der Oberseite seines Kopfes. Inspektor Ennsard horchte auf, nachdem er den Wert dieses Zeugen schon halb abgeschrieben hatte.

„Wer hat Ihnen denn dieses Narcolethe ausgegeben? Können Sie sich noch erinnern?“,

hakte er interessiert nach. Sein Gegenüber wiegte unter leisem Stöhnen seinen Kopf in den gewaltigen Pranken, als ob das Nachdenken ihm gewaltige Schmerzen bereitete. Der Inspektor rief einen Officer, der einen Eimer Wasser herbeischaffen sollte.

„Ein Dechniker wars, glaub ich. ..“,

ächzte Teegue, nachdem er das angebotene Wasser in einem Zug geleert hatte, viel davon verschüttete er auf den Boden, aber das war dem nun interessiert lauschenden Polizeibeamten momentan gleichgültig und forderte ihn auf, diesen Techniker zu beschreiben.

„Ein Mensch, dunkle Haare, helle Haud, große shen, ihr sehd alle gleich aus. War aber nedd, had mir ne ganse Flasche ausgegeben ..“

„Das ist doch schon mal etwas Brauchbares, Mister Teegue, wie hieß die Bar, in der Sie diesen netten Mann getroffen haben?“

Wieder brauchte der doch noch nützliche Zeuge eine Weile, um schließlich unter tiefem Seufzen und Ächzen den Namen von ‚Karuga’s Galaxy Bar‘ hervorzustoßen. Mit der Nennung der Uhrzeit war Teegue völlig überfordert, doch das ließ sich aus seinem Eintreffen vor Baldrans Büro errechnen. Der mittlerweile erfreute Inspektor schärfte dem Herglic ein, sich für weitere Befragungen bereit zu halten, nachdem er die Aussage unterschrieben hatte und dafür zu sorgen, dass er dann wieder nüchtern war. Der Abend würde für Inspektor Ennsard also noch lang werden, denn mit den Morden in dem Büro des Frachterunternehmens war es nicht getan. In einer der größeren Bars in der Umgebung des Raumhafens, waren ebenfalls vier Morde Weise geschehen – ein Geschäftsmann, sein Leibwächter und zwei Prostituierte, waren auf eine ähnliche Weise umgebracht worden – und niemand wollte einen Verdächtigen bemerkt haben. Die Ähnlichkeit wie auch der Zeitpunkt legten einen Zusammenhang nahe, doch Beweise gab es noch nicht. Das war nun seine Aufgabe herauszufinden, und dann mit den Kollegen, die in den Fällen im ‚Raiman’s Heaven‘ ermittelten, zu vergleichen.


Donovia| Rain City – Polizeiwache Rain City Center – Büro des Inspektors
Inspektor Jarus Ennsard
 
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