einarmig...

taagul

I Am One With The Force And The Force Is With Me
Viele Dinge sind für uns so selbstverständlich das wir kaum darüber nachdenken, wie dankbar und froh wir sein sollten sie zu besitzen. Stattdessen machen wir uns Streß wegen Kleinigkeiten und regen uns über Dinge auf die es garnicht wert sind.

Gestern Nacht bin ich die Treppe herabgesegelt und habe mir den linken Arm geprellt, der nun sehr eingeschränkt ist und bei der kleinsten Bewegung tierisch schmerzt. Daber ist mir aufgefallen wie toll es eigentllich ist zwei Arme zu haben. So direkt habe ich das vorher nicht wahr genommen, aber wenn alltägliche Dinge wie z.B. das tippen dieses Beitrags anstehen, merkt man das etwas fehlt. Genauso gehts mir bei anderen alltäglichen Dingen; sei es duschen, anziehen oder ein Brot schmieren. Ich bin tierisch froh das ich zwei gesunde Arme habe und bald wieder funktionstüchtig bin. Das ist wahrer Luxus! Dieses Ereigniss hat mich jedenfalls zum nachdenken gebracht. Was denkt ihr über die Thematik???
 
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es ist immer so, dass man erst merkt wie wertvoll und gewohnt für uns bestimmte sachen sind, wenn man sie verliert oder wenn man sich eine zeit von ihnen trennen muss. natürlich ist es toll als gesunder funktionsfähiger mensch zu leben, wir merken es im alltag garnicht, doch es ist in der tat ein luxus.
wenn man sich behinderte menschen anschaut, die z.b. kein arm oder kein bei mehr haben, haben wir zwar mitleid mit ihnen, aber können uns trotzdem nicht vorstellen was sie leiden müssen.
aber heute gibt es so viele, die so super mit ihrer behinderung umgehen können z.b. mit hilfsmitteln, dass sie sich schon wieder an ein normales leben gewöhnt und wieder in den alltag hineinleben könen.
ich halte es für bemerkenswert, wenn leute so offen mit ihrer behinderung umgehen können und sie sogar garnicht mehr als solche ansehen.

also ich hoffe, ich hab so etwa das thema getroffen, dass du ansprechen wolltest, wenn nicht musst du vielleicht etwas präziser werden ;)
 
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Original geschrieben von taagul
Viele Dinge sind für uns so selbstverständlich das wir kaum darüber nachdenken, wie dankbar und froh wir sein sollten sie zu besitzen.

Stell dir erstmal vor wie das wäre nur ein Bein zu haben, aber du hast vollkommen recht ich bin auch unendlich dankbar das ich voll funktionsfähig bin, mir tuen die Menschen mit solchen einschränkungen sehr leid, vor allem die Menschen die Blind sind. Ich könnte mit solechen einschränkungen niemals so einen Lebensmut aufbringen.
Wir stellen uns echt so oft im Leben wegen kleinigkeiten an und vergessen worauf es sich wirklich ankommt, das ist eigentlich sehr schade, erst wenn einem dann etwas schreckliches passiert wird einem bewusst wie gut man es doch eigentlich voher hatte.
Viele Menschen hassen Gott für die schrecklichen Dinge die im Leben passieren, aber nur wenige Lieben ihn für die schönen Momente im Leben die für die meisten selbstverständlich sind.
 
Also ich verstehe eure emotionale Bewegung bei der Vorstellung, im Alltag eingeschränkt zu sein. Ich möchte euch nur Bitten, euer Mitleid nochmal zu überdenken. Das ist nämlich sehr beleidigend für Behinderte und stellt sie auf eine niedrigere Stufe.
Freut euch lieber mit ihnen, daß sie ihren Alltag meistern, so gut zurecht kommen und Dinge schaffen, die ihr euch an ihrer Stelle nicht mal zu erträumen wagtet.

Tut mir den Gefallen. Danke.

Ich selbst bin nicht behindert, ich habe nur mehrere chrnonische unheilbare Defekte. Ich habe Asthma, das aber inzwischen medikamentös gut eingestellt ist. Meine Gelenke sind von Geburt an alle fehlerhaft und ich leide an schweren Migräneanfällen, bei denen Schmerzmittel nichts helfen.

Ich habe einen sog. normalen Alltag. Auch früher, als das einzige, was mich mobil gehalten hat, ein Asthmaspray war, das mir fieses Herzrasen bei Benutzung bereitete, einmal, weil das Mittel so stark war, zum anderen, weil ich die Treibstoffe nicht gut vertragen habe, aber es gab nichts anderes... Ich mußte es nur immer dabei haben, aufpassen, daß ich nicht plötzlich losrenne oder -lache, nicht treppensteige, daß ich mich nicht aufrege, das Spray trotzdem ca. 5mal am Tag nehmen, weil sich mir der Brustkorb einschnürte, aber sonst war alles normal.
Heute könnte ich mir so einen Zustand auch nicht mehr vorstellen, aber ich weiß, daß wenn man damit konfrontiert ist, und keinen Ausweg hat, daß man es als "normal" sieht.
Durch viele Gespräche mit Behinderten, z.B. Blinden weiß ich, daß die es genauso sehen. Der Alltag ist auch bei ihnen alltäglich.

Nur bei Migräneattacken, wenn Licht, Geräusche und Bewegungen wehtun, dann ist es so schlimm, daß ich auch Mitleid will... aber dann ist man ein ganz armes Schwein...
 
@ Dyesce

ich hatte ja eigentlich erwähnt, das ich es sehr bemerkenswert finde, wie die leute mit ihren behinderungen umgehen können. natürlich wollen sie von uns vor allem gleichberechtigt gesehen und nicht bemitleidet werden.
sie haben es viel schwerer und deswegen verdienen sie auch grossen respekt.
 
Nunja. Einerseits bewundere ich solche Menschen, die mit starken körperlichen Behinderungen trotzdem den Alltag wie jeder andere auch meistern.
Andererseits bin ich auch so eingestellt, dass ich mir möglichst wenig Gedanken um ach so schlimme Dinge mache und was denn alles passieren könnte und was alles denn so schlimmes sein könnte.
Das macht einen psychisch nur total fertisch.
Ich bin so wie ich bin , glücklicherweise vollkommen gesund und geniesse das auch in vollen Zügen, ohne dabei allzuviel Gedanken an schlimme Dinge zu verschwenden
 
@ Thread

Simmt schon is wirklich schlecht wenn man nur einen Arm hat, allerdings kann man auch nicht den ganzen Tag daran denken und dankbar sein das sein Körper "normal" ist.

Und über Behinderungen will ich mir auch nicht den ganzen Tag nen Kopf machen ich bin froh das ich Gesund bin und probiere das beste daraus zu machen.
 
wie gibt man eigentlich jemadn die hand der keine rechten arm hat ? ich meine das muss doch scheiße sein die anderen darauf aufmerksam zu machn
 
Ein Freund von mir hat bei einem Stromunfall seinen linken Unterarm verloren. Er kommt mittlerweile sehr gut durchs Leben, ich spreche ihn auch niemals darauf an wie es ist nur ein Arm zu besitzen, wie Dyesce schon richtig gesagt hat, es würde ihm nur herabsetzen und das will ich nicht.

Für mich ist er wie jede andere Person und so behandle ich ihn auch.
Wie gesagt macht er alles was wir auch machen, zwar ist er eingeschrängter, aber es muss halt weitergehen.
 
es muss jetzt gut drei jahre her sein das ich morgens aufwachte und ab der brustwirbelsaeule abwaerts gelaehmt war .. nach einem unfall hatte sich eine bandscheibe verschoben, schwoll an und eben an diesem tag hat sie dann die nerven erwischt - fast zwei wochen dauerte der zustand bis die bandscheibe abgeschwollen war und zurueck an ihren platz war (so ganz ist sie heute noch nicht da wo sie hingehoert)
das ist nichts wo man scharf drauf ist es zu erleben und seiddem weiss ich meinen funktionierenden koerper zu schaetzen

ausserdem habe ich ein paar liter blut zuwenig und das was ich habe ist zaehfluessig wie sirup - bis jetzt hat noch keine therapie geholfen und ich kann auch ganz gut damit leben
was dazu fuehrt das ich aus heiterem himmel einfach mal so umfalle und zum erstaunen aller dann auch wieder aufstehe als waere nichts gewesen
und mittleid ist wirklich das schlimmste was man einem antun kann - man fuehlt sich dann so als halber mensch
wenn ich umklappe und wieder aufstehe will ich nicht behandelt werden wie ein kleinkind
 
@hapanierin
wie findest du das, wenn du wieder aufstehst, und sich der allgemeine besorgte Schreck gelegt hat, wenn man einfach anfängt zu lachen?

Ich kenne sowas wie ne Behinderung auch in extrem schwacher Form, aber es hat mir nen Einblick gegeben, wie das ist, wenn man nicht mehr 100%ig mobil ist.
Ich hatte einen Bänderriß, und damals gab's bei uns in München noch die alten Trambahnen mit riesigen Stufen. Da hab ich einen kleinen Vorgeschmack bekommen, wie es für alte Menschen sein muß...
Schnell mal eben dem Bus hinterherlaufen is nich, Früher losgehen, Päuschen machen beim Gehen, lauter solche Sachen...

Ich denke aber, wenn das ein Dauerzustand wäre, könnte man sich auf die veränderten Lebensumstände einrichten... andere können's auch.

Wenn ich in meinem Alltag Behinderten begegne, frage ich in entsprechenden Situationen (Ein- und Aussteigen bei U-Bahn, Bus, etc.), ob ich helfen kann, und wenn nein kommt, geh ich meinen Weg.
Wenn ich etwas sehe, was mich interessiert, frage ich nach, natürlich immer höflich und mit der Option, die Antwort zu verweigern. z.B. habe ich mich auf diese Art und Weise öfters wunderbar und lange mit Blinden über Wahrnehmung unterhalten, oder mit Rollifahrern über die Technik ihrer Gefährte und über Alltagshindernisse.
 
da ich das schon mein ganzes leben habe und entsprechend damit umgehen kann und auch mit den jeweiligen reaktionen finde ich ein lachen immer noch besser als ein huetelbetuetel
sicher ist das fuer meinen gegenueber komisch und erschreckend wenn ich mich einfach mal zusammenfalte weil ich vom stuhl aufgestanden bin aber fuer mich ist das einfacher wenn man dann lacht als wenn man dann matronenhaft ueber einen herfaellt und ich zum hunderttausendsten male erklaeren muss was mit mir los ist
zumal man mir das nicht so ansieht wie jemanden dem ein arm fehlt (vermutlich denkt man deswegen auch das es weniger schlimm ist wenn man nur die haelfte dessen hat was ein normaler mensch an blut hat als wenn man nur die haelfte der gliedmassen hat - wobei ich genauso gehandycapt bin ..mal eben lossprinten ist nicht - trotz elfenfigur japs ich wie ein fisch auf dem trockenen und klapp um)
was mich allerdings immer wieder erschreckt ist wenn man sich zusammenfaltet und die leute regelrecht ueber einen drueber steigen - gut ich kann nichts dafuer das der campus ausgerechnet da ist wo es mich zum niederlegen zwingt aber wenn man dann wie ein aussaetziger, drogenjunkie oder was auch immer angesehen wird und "druebergestiegen" wird nach dem motto schnell weg.. das laesst mich manchmal an der gesellschaft zweifeln
 
Es ist erschreckend wie tief die Zivilcourage in Deutschland gesunken ist.
Wenn ich mir vorstelle, vor mir auf der Straße bricht eine Frau zusammen, liegt mir nichts ferner, als angewidert über sie drüber zu steigen. Entschuldigung, aber wo leben wir?

@Hapanerin: Ich kann mir aber allerdings auch nicht vorstellen, daß wir zum beispiel in einer gemütlichen Runde zusammen säßen und Du beim aufstehen plötzlich zusammenklappts, ohne daß ich den grund dafür weiss, daß ich dann lachen würde.
Ich denke jeder Mensch erschreckt sich in so einem Moment, und dieses "Mitleid" ist sicher nicht herabsetzend gemeint. Hm, und ich glaube, Du müsstest mir das dann auch erklären, auch wenns für Dich das aberhunderste Mal wäre ;)

Zum Topic:
Es gibt nicht wirklich viele Situationen in meinem Alltag, in denen ich an mögliche Behinderungen denke, denn das würde, wie schon gesagt wurde, bescheuert machen. Es sind eben die Situationen, in denen man damit konfrontiert wird, oder jemanden sieht, der eine Behinderung, egal welcher Art, hat. Was aber nicht heißt, daß ich meine Gesundheit nichts genieße und sie nicht wertschätze.
 
@ amidalas_decoy
meistens warne ich auch vor und so kommts nur zu einem kurzen schreck
aber mir ist dann ein "zu bloed zum laufen" echt lieber
liegt vermutlich auch daran das in meinem engen umfeld das alle kennen und es kaum noch einen richtig erschreckt

zum thema ... ich kenn jemand hat nur noch ein bein und ein halbes (bis zum knie halt) und das war nie ein thema und man merkt es auch kaum, bis auf ein leichtes hinken durch die prothese - was ich mich allerdings frage .. kann er damit noch aufs pferd ? er war mal passionierter reiter und es dauert mich

meine guete - wenn ich so nachdenke fallen mir eine menge leute ein die ich kenne und dennen irgendwas fehlt .. sieht man mal wie unwichtig das eigentlich ist - man vergisst voellig das dem gegenueber ein bein, ein arm, finger fehlen (zwei alsheimerfaelle kenn ich auch - das heisst eigentlich nur noch einen, den anderen hat die krankheit dahingerafft)... *grins* wir sind das invalidengeschwader :p
und bis heute habe ich noch keinen darueber klagen gehoert - wenn abgelaestert wird im "invalidengeschwader" (also incl mir) dann meist nur uebers gesundheitssystem (die medikamente und behandlungen und prothesen werden teurer und teurer) und manchmal eben ueber mangelnde menschlichkeit (siehe das ueberklettern wenn ich umfalle oder eben dumme sprueche )
 
Also ich hatte schon jemanden im Freundeskreis, der das genauso krass hatte, mit dem Zammklappen. Nachdem der erste Schreck und die Besorgnis (wie gesagt) vorbei war, und er wieder sicher auf den Beinen war, mußt ich lachen.

Lustig wars, als er damit angab, Kampfsport zu können, da hab ich ihn wirklich ausgelacht: ich hab gesagt, ich würde ihn im Zweifelsfall einfach umschubsen (er wiegt ca. ein Drittel von mir) und ihm ganz schnell aufhelfen, dann klappt er eh zamm.

Ich versuch halt Leute mit egal was für einer Krankheit, ob das nun Autismus ist, eine Spastik oder Zusammenklapperitis auswasfürnemGrundauchimmer so normal wie möglich zu behandeln.
Wie ich es eben auch hasse, wenn die Leute, wenn ich nen Asthmaanfall hab, Abstand nehmen, um sich nicht anzustecken, oder sich um mich scharen und alle zwei Minuten fragen, ob's denn jetzt besser ist...
Ich werd mich schon rühren, wenn ich Hilfe brauche, und das erwarte ich von anderen Leuten auch.
Wer kränklich(-er als sonst) ausschaut, wird kurz drauf hingewiesen, gefragt, ob alles klar ist, und wenn's heißt, is ok, dann isses für mich auch ok...

Ich mag's nur nicht, wenn Behinderte mich ansabbern, auch wenn sie nix dafür können, aber da graust's mich a bissl...
Is das fies? :/
 
Original geschrieben von Dyesce
Ich mag's nur nicht, wenn Behinderte mich ansabbern, auch wenn sie nix dafür können, aber da graust's mich a bissl...
Is das fies? :/

kommt immer drauf an wie man das rueberbringt das man nicht angesabbert werden will
wenn man schreiend aufspringt koennte das schon als fies angesehen werden
ein dezenter hinweis oder was vergleichbares eher weniger
 
Herrje, natürlich nicht so! Ich halt halt den Abstand, daß ich nicht unbedingt in der Tropfzone rumhänge und wenn's ans Knuddeln oder so geht, dann muß man halt bissl auf den Winkel achten ;)

Was ich noch im vorherigen Post hinzufügen wollte: Wenn wer Hilfe braucht, bin ich eigentlich eine der ersten, die bereit ist, hinzulangen. Ich hab meinen ewige Zeiten zurückliegenden EH Kurs auch noch nicht vergessen, und bin mir doch recht sicher dabei. Ich kann vor allem gut Leute rumschubsen: Du holst Notarzt, du hälst die Hand da, und du rufst die Eltern an, und du hilf mal, wir müssen sie hinlegen und drehen! zB
Nur, weils vorher bissl so aussah, als würd ich die Leute einfach stehenlassen...

Eigentlich ne Idee für nen Thread. *feststell*
 
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