Episode 1-3 neu drehen?

Naja, in der OT sieht man in der Regel nur maximal ein dutzend Sturmtruppen in gemeinsamer Aktivität, da fällt das kaum auf. Wenn man richtige Märsche oder Schlachtszene andeuten oder zeigen möchte, jedoch sehr wohl.
Märsche vielleicht, Schlachtszenen selbstverständlich nicht.

Meine Meinung ist hier: Die Massenszenen sind unausweichlich mit Computereinsatz zu gestalten. Warum man in den Einzelszenen dem Schauspieler statt einem blauen Anzug nicht eine Rüstung anzog, kann ich jedoch auch nicht nachvollziehen.
Das kann ich dir sofort erklären, nämlich, weil es schneller und einfacher ist, einen weiteren von ohnehin dutzend- bis hundertfachen Klontrooper-Körpern passend zu rendern, als ein echtes Kostüm per Keying freizustellen und mit Farbkorrekturen, etc. in die Szene einzusetzen. Wäre ILM fähig genug, digitale Gesichter überzeugend zu machen, hätten sie nicht mal Morrisons Kopf benutzt.

Das ist mir aber auch letztlich egal, ich verstehe nicht, wie man sich an sowas aufhängen kann. Erklärst du mir das mal?
Ich bin nicht sicher, wovon du redest, also kann ich dir da leider nicht weiterhelfen. Ich habe mich an nix aufgehängt, sondern lediglich einer falschen Behauptung widersprochen, legitimerweise.
 
Märsche vielleicht, Schlachtszenen selbstverständlich nicht.

In der OT ist kein einziger Aufmarsch von imperialen Truppenverbänden zu sehen. Und die wenigen Szenen, in denen man sieht, dass Trupps oder Gruppen im Gleichschritt umherwandeln haben immer noch nicht die gleiche Aussagekraft, wie ein absolut synchron funktionierendes Klonbataillon. Ich persönlich habe genug militärische Formalausbildung mitgemacht, damit ich sagen kann, dass das, was man in AotC sieht, zu 100% perfekt ist. Dazu braucht ne Statistentruppe einfach mal mindestens zwei Wochen durchgehendes und pausenloses Training, um so was auch nur ansatzweise hin zu bekommen. In der OT ist eine derartige Präsentation von Uniformität einfach nicht vorhanden.
 
Hier erstmal meine Hauptprobleme, die ich an der PT habe.

I. Zuviel des Guten: Die CGI
Also meiner Meinung nach ist sind die Computereffekte als solche NICHT das Problem der PT, sondern eher der zum Teil maßlose Umgang mit solcher.

Solange CG der Umsetzung der Geschichte oder realistischen Gestaltung eines Schauplatzes dient, ist sie zu befürworten.
Jeder wird wohl einsehen, dass sich ein Schauplatz wie Coruscant oder Mustafar ohne Computer SO nicht hätte verwirklichen lassen.

Ich finde übrigens, dass es auch in der PT einige positive Beispiele für gute Effekte gibt. Das Podrennen in Episode 1 gehört für mich beispielsweise ausgerechnet dazu. Im Gegensatz zu einem Vorredner in diesem Thread bin ich nicht der Meinung, dass die Verfolgungsjagd in RotJ besser aussieht als das Podrennen.
Auch bei der Raumschlacht von Naboo kann man eigentlich nicht meckern, außer, dass sie für meine Begriffe zu kurz kam und von der Bedeutung her nicht den Platz einer Schlacht von Yavin IV oder Endor einnahm.
Kritischer sehe ich da schon eher die Bodenschlacht von Naboo, die Schlacht von Geonosis sowie die Raumschlacht von Coruscant, die für meinen Begriff einen Tick zu bunt geraten sind, aber immer noch nicht das wahre Problem der PT Effekte darstellen.

Denn die sind meiner Meinung nach eher in kleineren Details zu suchen.
Als wirklich störend empfand ich beispielsweise, dass Luke und Leia in Episode III von einem lächerlichst aussehenden Hebammendroiden zur Welt gebracht wurden.
Warum konnte man in dieser Szene nicht einfach einen Menschen zeigen?
Dieses "Iiih-Baah!" hat sehr viel von der Szene zerstört, die eigentlich (neben der Geburt Darth Vaders) die magischste Szene der PT hätte sein sollen.
Ebenso unnötig empfand ich die in der Lava schwimmenden Plattformen beim Duell Anakin vs Obi-Wan auf Mustafar.
Es macht einfach viel von der Dramatik kaputt, wenn ein Großteil des wichtigsten Duells in einem Szenario spielt, dass dem Zuschauer als reines Computerprodukt geradezu entgegenspringt.

Kurzum: Es gibt in der PT einige Szenen, die sich ohne Computer genauso gut, wenn nicht hätten besser umsetzen lassen, beispielsweise durch die oben angesprochene Mensch-Hebamme oder einem Mustafar-Kampf auf festem Boden.
Vieles hätte man auch besser einfach weglassen sollen, wie etwa die überdimensionierten Läuse auf Naboo.

II. Viel Glanz verloren: Der Soundtrack

Ich finde den Soundtrack der PT per se, wenn man ihn als Soundtrack-CD hört, wirklich nicht schlecht. John Williams hat (zum Teil) gewohnt gute Arbeit geleistet.

Bedauerlichweise hat man den Soundtrack aber böse zerpflückt und stellenweise wirklich willkürlich und scheinbar ohne Sinn in Szenen eingefügt.
Ich war bei Episode II damals sehr verwirrt, als das Handelsförderations-Thema von Episode I beim Aufmarsch der Klontruppen zu hören war.
Auch kamen Stücke wie das "Across the Stars" oder "Battle of the Heroes" in der Filmschnitt-Fassung einfach nicht zur Geltung, während das recyclete "Duel of the Fates" in Episode II und III eher dilettantisch eingefügt wirkte.
Getreu dem Motto: Wir haben hier 'ne dramatische Szene, also verwenden wir den dramatischsten Score von Williams halt noch mal.

In den alten Teilen hatte man noch das Gefühl, dass der Soundtrack ebenfalls eine Geschichte erzählt. In der PT dient der Soundtrack nur noch der Untermalung, womit viel vom früheren Flair verloren geht.

Wobei der TPM Soundtrack meiner Meinung nach noch am besten zum Filmgeschehen passt.

III. Das Hauptroblem: Das Drehbuch

Die Probleme der CGI und des Soundtracks sind aber meiner Meinung nach immer noch nebensächlich, denn das Hauptproblem ist und bleibt das Drehbuch.
Man könnte sich jetzt stundenlang an dutzende missratende Dialoge der PT aufhalten. Ich nenne jetzt aber nur mal die Haupt-Störpunkte:

- Einerseits gibt es zu viele "augenzwinkernde" Szenen in der PT. George Lucas mag wohl gedacht haben, er würde den Fans einen Gefallen tun, Elemente der OT auch in der PT zu zeigen. Ich empfand das dagegen eigentlich eher als störend.
So hätte es meiner Meinung nach keinen C-3PO oder R2-D2 gebraucht. Erstens wirkte das einfach unglaubwürdig, dass die Droiden, die Luke in Episode IV in die Hände fallen, ausgerechnet seinen Eltern gehört haben. Zweitens sind beide Droiden in der PT ohnehin nur reine Randfiguren.
Der PT-C-3PO ist ja nur noch für ein "oh, dear" zu gebrauchen, und ist den meisten seit der Fabrik-Szene auf Geonois wohl ohnehin ein Greul.
Und R2-D2 wirkt in der PT auch eher wie ein mobiles Schweizer Taschenmesser ohne Charakter.
Ebenso hätte ich auf die Erwähnung Chewbaccas verzichten können.
Und dass Boba Fett, ein an sich völlig unbedeutender Charakter mit extrem wenig Screentime in der OT, plötzlich zu dieser wichtigen Figur hochstilisiert wurde, hätte auch nicht sein müssen.
Auch lässt sich darüber streiten, ob es wirklich nötig gewesen wäre, den Todesstern zu zeigen.
Man hat durch die oben erwähnten Elemente häufig in der PT das Gefühl, dass sie krampfhaft versucht, an die OT anzuknüpfen, anstelle zu versuchen, etwas eigenständiges zu sein.

- fehlende Dramatik. Klar, es gibt in der PT einige sehr spektakuläre Szenen: Die Schlacht von Naboo, Geonosis, Coruscant, usw.
Im Gegensatz zur OT fehlte in diesen Szenen meiner Meinung nach aber häufig die Dramatik.
Die Raumschlacht von Naboo kam nicht zur Geltung, da sie andauernd von der meiner Meinung nach eher störenden Bodenschlacht von Naboo unterbrochen und ziemlich billig durch den "upps"-Torpedo Treffer von Anakin Junior beendet wurde. Und auf Geonosis fühlte man sich immer nur als Zuschauer, nie aber am Geschehen beteiligt. Man hatte das Gefühl, dass einem der Schlagabtausch zwischen den Droiden und Klonen im Grunde genommen nichts angeht.
Ähnliche Probleme habe ich an der Schlacht von Coruscant. Sie sieht zwar sehr gut aus, transportiert aber keine Emotionen. Man spürt keine Verzweiflung, wie beim Rebellenangriff auf den Todesstern oder bei der Schlacht von Hoth.
In der OT waren die Schlachten häufig wichtiger Bestandteil der Geschichte, in der PT sind sie dagegen immer nur bloßes Beiwerk.

- Die schlampige Umsetzung.
Die PT hat per se eigentlich eine recht gute Story.
Sie bietet mehr Tiefgang und mehr Charaktere als die OT und ist auch wesentlich komplexer - in der Theorie zumindest.
Denn woran die PT wirklich krankt, ist die schlampige Umsetzung.
So werden in den Episoden 1-3 viele Senatsszenen gezeigt, ohne wirklich auf den Punkt zu bringen warum man diese Szenen zeigt.
Die Idee des Plots von Episode 1 und 2 wird vielen vermutlich erst nach mehrerem Ansehen wirklich deutlich werden.
Eine ganz schlampige Ausarbeitung war meiner Meinung nach die ganze Story von Sifo-Dyas und die Hintergrundgeschichte um die Klone.
Obi-Wan kommt in Episode II nach Kamino, erfährt von den Kaminoanern dass ein Sifo-Dyas eine Klonarmee beauftragt hat.
Obi-Wans Antwort darauf: "Sifo-Dyas ist seit 10 Jahren tot."
Als Zuschauer denkt man sich an dieser Stelle "???".
Und das ist alles, was man über Sifo-Dyas in den Filmen erfährt.
Klar, man kann sich die Hintergründe irgendwie schon denken. Aber eine ultimative Klärung der Sifo-Dyas Frage in Episode III (und NICHT im EU) wäre wünschenswert gewesen.
Ebenso schlampig: Der Fall Anakin Skywalkers an die dunkle Seite.
Episode III schafft es leider nicht, den Fall Anakins glaubwürdig rüberzubringen. Zwar bringt er durch Szenen wie die Oper-Szene die Verführung Palpatines gut rüber. Aber im entscheidenden Moment, als Anakin vor Palpatine in die Knie geht, versagt der Film.
Denn Trotz seiner Greueltaten, die Anakin schon vorher begangen hat, und seiner Angst um Padmé:
Dass Anakin wenig später, nachdem er den Namen "Darth Vader" erhalten hat, bereits Kinder abschlachtet, ging mir persönlich einfach zu schnell.
Ebenso schlampig: Die Klärung der Jedi-Geister:
Die Erklärung, wieso nur Yoda, Obi-Wan und Anakin zu Jedi-Geistern wurden, wirkte für mich ziemlich banal und einfallslos.
Qui-Gon hat es halt irgendwie, warum auch immer, geschafft, eins mit der Macht zu werden und bringt es Obi-Wan und Yoda nun wie ein Schullehrer bei. Und Anakin ist halt der Auserwählte. Naja...



Und dann natürlich das allergrößte Hauptproblem:

-Die vielen Widersprüche.
Es ist schon irgendwie ein Armutszeugnis.
Da hatte man 20 Jahre Zeit, sich die OT anzusehen, und dann schafft man es immer noch nicht, selbst einfachste Dinge zu berücksichtigen.
- Leia kann sich an ihre Mutter erinnern, obwohl diese wenige Minuten nach der Geburt stirbt - ??
- Yoda war laut Episode V Obi-Wans Lehrmeister, in Episode I ist es dagegen Qui-Gon - ??
- Obi-Wan sagte in Episode VI, dass er unbedingt Anakin ausbilden wollte, in Episode I dagegen hätte er ihn am liebsten auf Tatooine zurücklassen wollen - ??
-Als Luke in Episode VI an das Gute in Darth Vader apellierte, sagte Vader: "Obi-Wan dachte einst genauso wie du." - ein Hinweis, dass Obi-Wan versucht hat, Vader wieder zur Vernunft zu bringen.
In Episode III dagegen sieht man, wie Obi-Wan mit festen Tötungsaufrag nach Mustafar reist und gar nicht erst versucht, Anakin wieder auf die helle Seite der Macht zu ziehen. - ??

usw.

Also ganz ehrlich: Mit übermäßigen CGI-Einsatz und schlechten Soundtrack-Zusammenschnitt komme ich klar.
Mit den oben erwähnten Drehbuch-Punkten dagegen nicht.


Und nun zur eigentlich Kernfrage dieses Threads.

Neuverfilmung der PT legitim?

-Kommt darauf an, was man unter legitim versteht.
Wirklich nötig wäre eine Neuverfilmung nicht. Die meisten Star Wars Fans haben die PT wohl entweder akzeptiert oder verdrängt.
Und Nicht-Star Wars Fans würden die Neuverfilmung als das sehen, was sie wäre:
Reine Geldmacherei.

Würde ich mich über eine Neuverfilmung der PT freuen?
-Wenn sie die oben erwähnten Kritikpunkte (insbesondere beim Drehbuch) berücksichtigt, dann ja.
Aber wirklich brauchen tu ich eine Neuverfilmung auch nicht, da ich ebenfalls meinen Frieden mit der PT gemacht habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Lord Sol: Gute Auflistung, ich kann dir in deiner Kritik in allen Punkten nur zustimmen Aber eine Sache ist mir nicht ganz klar: Was bitte meinst du mit "Raumschlacht von Mustafar?" :verwirrt:
Auf Mustafar schlachtet Darth Vader zuerst die Separatistenführer ab, dann kommt Padmé mit ihrem Naboo-Skiff, es gibt eine kurze Diskussion zwischen Vader und ihr, worauf er sie beinahe erwürgt, und dann beginnt das Duell zwischen Vader und Obi-Wan. Aber Raumschlacht findet da meines Wissens keine statt. Meinst du vielleicht die Raumschlacht zu Beginn von Episode III über Coruscant?
 
Natürlich meinte ich die Raumschlacht von Coruscant.
Sorry, mein Fehler.
Manchmal übersieht man trotz mehrerem Korrekturlesen peinliche "Ausrutscher".:kaw:

Edit: Aber unheimlich, dass mir dieser Faux-Pas gleich mehrmals im Text passiert ist.:verwirrt:
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schöner Beitrag Lord..Fasst präzise alle Widrigkeiten der PT zusammen.
Kann man sich nur Vorbehaltlos anschließen.Vielleicht das beste was ich zu dem Thema hier je gelesen hab.

Mir persönlich ist es egal ob die PT nochmals verfilmt wird.Ich würde es begrüßen wenn GL sich vielleicht anderen Storys aus dem SW Universum zuwenden würde.
Ganz neue inspirierende fantastische Geschichten. Er konnte es jedenfalls mal..
Vor langer Zeit..
 
Und dann natürlich das allergrößte Hauptproblem:

-Die vielen Widersprüche.
Es ist schon irgendwie ein Armutszeugnis.
Da hatte man 20 Jahre Zeit, sich die OT anzusehen, und dann schafft man es immer noch nicht, selbst einfachste Dinge zu berücksichtigen.
- Leia kann sich an ihre Mutter erinnern, obwohl diese wenige Minuten nach der Geburt stirbt - ??
- Yoda war laut Episode V Obi-Wans Lehrmeister, in Episode I ist es dagegen Qui-Gon - ??
- Obi-Wan sagte in Episode VI, dass er unbedingt Anakin ausbilden wollte, in Episode I dagegen hätte er ihn am liebsten auf Tatooine zurücklassen wollen - ??
-Als Luke in Episode VI an das Gute in Darth Vader apellierte, sagte Vader: "Obi-Wan dachte einst genauso wie du." - ein Hinweis, dass Obi-Wan versucht hat, Vader wieder zur Vernunft zu bringen.
In Episode III dagegen sieht man, wie Obi-Wan mit festen Tötungsaufrag nach Mustafar reist und gar nicht erst versucht, Anakin wieder auf die helle Seite der Macht zu ziehen. - ??
Der einzig wirkliche Widerspruch ist ist das mit Leia, wenn auch eigentlich nicht unumstößlich. Wenn man die Widersprüche dagegen suchen möchte, sind sie natürlich da.
 
Und wenn man sich selbige schönreden will, kann man das genaus gut tun. :)

C.
Natürlich, da hast du recht :)
Ich sehe es halt so: Das sind nicht meine Filme und der Schöpfer sieht das nicht als Widerspruch an (Paradebeispiel: Obi-Wans Lehrer), also wieso sollte ich mir einen konstruieren? Warum sollte ich mir bewusst den Film verderben? Weshalb sollte ich alles negativ sehen?
 
Ich bin zwar PT-Fan, würde aber eine Neuverfilmung der PT dennoch begrüßen, da ja viele Fans nicht sehr zufrieden damit sind. Nur müsste natürlich die alte PT trotzdem Canon bleiben, da sonst das EU ziemlich angeschmiert wäre. Ich frage mich dabei, ob eine neue Nicht-Canon-PT genügen würde, um die PT-Kritiker zufriedenzustellen. Das wäre eventuell ein Problem und den bestehenden Canon für ungültig zu erklären ist einfach nicht drin.


Ich sehe es halt so: Das sind nicht meine Filme und der Schöpfer sieht das nicht als Widerspruch an (Paradebeispiel: Obi-Wans Lehrer), also wieso sollte ich mir einen konstruieren? Warum sollte ich mir bewusst den Film verderben? Weshalb sollte ich alles negativ sehen?


Die von Lord Sol aufgezählten Beispiele sind auch in meinen Augen keine Widersprüche, insofern stimme ich dir zu. Allerdings müssen wir Fans doch GLs Ansicht, was ein Widerspruch ist und was nicht, nicht zwingend teilen. Manche sehen diese Punkte halt anders. Deswegen konstruieren sie sich noch lange keine Widersprüche oder sehen alles negativ. Wobei ich schon finde, dass "Widerspruch" das falsche Wort dafür ist. Die Aussagen "Yoda war einer von Obi-Wans Lehrern." und "Qui-Gon war einer von Obi-Wans Lehrern." schließen einander eigentlich nicht aus, nur dachten viele nach TESB, dass Yoda mehr war als Obi-Wans "Kindergärtner" bzw. mehr als ein Lehrer unter mehreren. Und das stört manche. Ich persönlich habe zwar kein Problem damit (die Ausbildung im Kindesalter dürfte ebenso wichtig sein wie die spätere), aber wenn jemand das anders sieht, dann ist das halt so. Wir sollten niemandem unterstellen, sich etwas schlechtzureden (falls ich dich missverstanden haben sollte, entschuldige ich mich im Vorraus) , denn das ist auch nicht besser als der Vorwurf des Schönredens. Nur wenige reden sich wirklich etwas schlecht (oder schön), die meisten äußern nur ihre Meinung.
 
Nur müsste natürlich die alte PT trotzdem Canon bleiben, da sonst das EU ziemlich angeschmiert wäre. Ich frage mich dabei, ob eine neue Nicht-Canon-PT genügen würde, um die PT-Kritiker zufriedenzustellen.

Denke ich nicht. Jedenfalls nicht alle, da genügend Fans, die die neue Trilogie nicht mögen, dem EU wiederum zugetan sind und sogar dem EU aus der Zeit der Prequels... insofern würde dann wieder was für diese Fans nicht stimmen.

Wirklich recht machen kann man es eben nicht allen, das hat doch schon TESB und RotJ in den 80ern gezeigt.

Und dieser ganze Schlechtreden/Schönreden-Unsinn ist mittlerweile eh zu einem Holzhammer-Argument mutiert, das ich gar nicht gerne sehe...
 
An Dramatik und Emotionen fehlt in den Prequels tatsächlich. Das haben die Filme schon den schlecht ausgearbeiteten Charakteren zu verdanken. Vor allem Anakin trägt einen großen Teil der Schuld daran. Vader ist der gefallene Engel, Anakin ist es leider nicht. Anakin ist farblos und vor allem zu unsympathisch. Verrat an den Jedi, Padawan-Mord - na und? Anakin ist eine Figur, die nie Sympathien geweckt hat und die als Kind schon doof war. Insofern ist es mir als Zuschauer schnurz, wenn Anakin der dunklen Seite verfällt. Das finale Duell gegen Obi-Wan reißt auch nichts mehr raus, weil es in überflüssigen FX ersäuft wurde. Emotional ist es nur am Ende, wenn sich Anakin schreiend am Boden windet. Leider ärgere ich mich zwei Minuten später schon wieder, weil Anakin doch mehr Mensch als Maschine ist.

Ähnlich sieht es mit Padmé aus, die praktisch nur als Gebärmaschine ins Drehbuch eingebaut wurde. Einen Charakter hat sie nicht, außer das sie so lachhaft Herzensgut ist, wie die Mutter einer amerikanischen Familienserie aus den 50er Jahren. Genausogut hätte man 50 Kilo Zuckerguß hinstellen können.
Weitere Dramaturgieprobleme: Das Wechselspiel Padmé/Amidala funktioniert überhaupt nicht. Das Palpatine der Imperator ist, durchschaut man ebenfalls sofort.


Die Schlachten sind einfach zu steril. Gungans gegen Droiden in TPM ist wegen der Videospieleoptik ein regelrechter Schandfleck, hier sieht wirklich überhaupt nichts mehr echt aus. Die Raumschlacht über Coruscant sieht nicht übel aus, kann aber nicht mitreißen.


Die Widersprüche sind in der Tat ein Armutszeugnis. Mehr als 20 Jahre vor der PT etabliert Lucas all das, in den Filmen wirft er sie dann über den Haufen. Es war ein Stein gemeißelt, daß Yoda Meister von Obi-Wan war, plötzlich macht Lucas eben eine Reihe von Meistern daraus. Es war in Stein gemeißelt, daß sich Leia an ihre leibliche Mutter erinnern kann, und Lucas macht diesen unsäglichen Mist daraus, diese lächerliche und absolut peinliche Grütze von Erinnerungen an eine Stiefmutter. Das ist der gleiche Blödsinn, als ob Lucas aus Vader in der PT eine Frau gemacht hätte. Und das würden sich manche Fans auch schönreden.

Diese ganzen Widersprüche sind ein Ärgernis und ein Grund, warum die Trilogien nicht zusammenwachsen können.


Auch handwerklich stört mich einiges an den Prequels. Die Kameraführung ist nichts besonderes, der Schnitt läßt zu wünschen übrig. Aber am meisten stört mich, wie sehr man den Filmen die mehrfachen Nachdrehs ansieht. Ich habe mir im Kino schon einen Spaß daraus gemacht, die Szenen zu suchen, was nicht gerade schwer war. Ein kleiner Anakin, bei der mal jünger und mal älter aussieht, wechselnde Frisuren (Obi-Wan in AOTC... grausam) bis hin zu Doubles für die Schauspieler, die gerade aus Zeitmangel nicht am Set waren - das hat den Stil eines Ed Wood.
Und dann noch die teilweise unterirdischen schauspielerischen Leistungen. Vor allem bei TPM war für mich fremdschämen angesagt. Beim Schmierentheater von Samuel L. Jackson bin ich im Kinosessel versunken....


Ebenso schlampig: Die Klärung der Jedi-Geister:
Die Erklärung, wieso nur Yoda, Obi-Wan und Anakin zu Jedi-Geistern wurden, wirkte für mich ziemlich banal und einfallslos.

Da frage ich mich sowieso, warum das erklärt wurde. Ich kann mir nicht erklären, warum das überhaupt jemanden interessieren sollte.
 
In der OT ist kein einziger Aufmarsch von imperialen Truppenverbänden zu sehen. Und die wenigen Szenen, in denen man sieht, dass Trupps oder Gruppen im Gleichschritt umherwandeln haben immer noch nicht die gleiche Aussagekraft, wie ein absolut synchron funktionierendes Klonbataillon.
Da hätten wir ja schon mal einen Punkt: das sind Klone, keine Roboter. Auch die müssten nicht zu 100% ident funktionieren, wenn man es genau nimmt.

Ich persönlich habe genug militärische Formalausbildung mitgemacht, damit ich sagen kann, dass das, was man in AotC sieht, zu 100% perfekt ist.
Was für eine Überraschung. Kommen ja auch aus dem Computer. Da wäre Individualismus und Variation weitaus arbeitsaufwendiger als perfekte Synchronität.
Ich habe beim Heer übrigens auch exerziert, keine Bange.

Dazu braucht ne Statistentruppe einfach mal mindestens zwei Wochen durchgehendes und pausenloses Training, um so was auch nur ansatzweise hin zu bekommen. In der OT ist eine derartige Präsentation von Uniformität einfach nicht vorhanden.
Wozu auch? Abgesehen davon, dass es handlungstechnisch überflüssig wäre, kräht doch im Grunde auch kein Hahn danach.

Mir persönlich fällt es übrigens schwer, für die "Uniformität" der Klone dann irgendeine Art von Respekt oder Anerkennen aufzubringen, wenn ich weiß, dass das ein Resultat der Computeranimation ist, und zwar ein reichlich bequemes.

Samba1864 schrieb:
Ich sehe es halt so: Das sind nicht meine Filme und der Schöpfer sieht das nicht als Widerspruch an (Paradebeispiel: Obi-Wans Lehrer), also wieso sollte ich mir einen konstruieren?
Dass George Lucas in mancher Hinsicht blind oder ignorant ist, hat dann noch lange nichts mit Konstrukt zu tun!

Warum sollte ich mir bewusst den Film verderben? Weshalb sollte ich alles negativ sehen?
Und warum sollte man offensichtliche Fehler nicht ansprechen dürfen? Du veranschlagst für dich doch sicher auch das Recht, Kritik an der OT zu üben. Also gleiches Recht für jeden.
 
Also ich schließe mich in vielen Punkten der Meinung von Lord Sol und Master Kenobi an. Schöne Beiträge.

Obwohl ich auch sehr viele Schwächen in der PT sehe, halte ich eine Neuverfilmung der PT nicht für sehr sinnvoll. Sie ist nun da und geht auch nicht wieder weg. Entweder man mag sie oder halt nicht bzw. teilweise, so wie es bei mir der Fall ist.
Sollte sich doch jemand dafür entscheiden, so sollte man mMn bei einem Anakindarsteller bleiben und ihn schon als Heranwachsenden wie bei Luke darstellen. In diesem Zuge kann man dann auch gleich diese Jeidbabyraubgeschichte revidieren. Finde ich pesönlich ganz furchtbar.

Zur Optik:
CGI ist ein tolles Mittel, um Dinge darzustellen, die anders nicht darzustellen wären. Und es gibt in der PT wirklich geniale Szenen, die im Computer entstanden sind. Coruscant, Utapau, Mustafar mal als Beispiele zu nennen. Aber auch ich finde, daß hier z.T. total übertrieben wurde. Wenn ich Obi, Yoda und Mace in Ep. II durch den Jeditempel laufen sehe oder wie Padme in Ep. III nach der Raumschlacht hinter einer Säule hervorkommt, die derart unnatürlich und unpassend künstlich aussieht, dann wirkt das auf mich einfach nicht mehr authentisch. Da reißt mich die Atmosphäre auf einmal kein Stück mehr mit. Solcherlei Szenen gibt es viele, genauso wie die unzähligen CGI Aliens und Clonetrooper. In Ep. IV waren so einige trashige Aliens drin, dennoch habe ich den Filmemachern das Szenario mehr abgekauft, da alles irgendwie mehr aus einem Guß zu bestehen schien. Die Interaktion selbst mit den Hintergrundgestalten ist passender.
Zu behaupten, daß die PT Zeit sauberer und glänzender war und OT Zeit halt schmutziger im Bürgerkrieg und sich die Optik deshalb so sehr unterscheidet ist Quatsch. Das Imperium oder auch die Tantive IV sowie Cloud City (mal vom Schrottplatz abgesehen) waren sauber und glänzend. sowohl von außen als auch von innen. Es wirkt alles authentischer und leider findet man von dieser zur OT passenden Optik zu wenig in der PT. Daß das auch super funktionieren kann, zeigen Dinge wie die Zerstörer der Venatorklasse oder halt auch die Tantive IV in Ep. III.
Und warum nicht in paar Clonetrooperrüstungen bauen? Herr der Ringe oder auch Hellboy 2 zeigen doch, wie toll es aussieht, wenn ich viele Leute in Kostüme stecke und CGI nur als Zusatzmittel nehme, wenn´s anders halt nicht umzusetzen ist und nicht als erstes Mittel der Wahl.
Bei einer hypothetischen Neuverfilmung würde ich auch gerne mehr Individuen auf beiden Kriegsseiten sehen. Bei den Unmengen an Klonen und Droiden habe ich immer irgendwie das Gefühl, daß Keiner gegen Niemanden kämpft, daß halt bei den Soldaten die Grundmotivation fehlt und man deshalb keine Empathie aufbauen kann.
Die Kostüme sind mMn auch oftmals völlig over the top. Ich weiß, es soll alles exotisch wirken und es ist vielleicht auch sehr subjektiv, aber viele Charaktere wie beispielsweise die Naboosoldaten oder auch Amidala selbst wirken auf mich eher wie Clowns als wie ein exotisches Volk von einem anderen Planeten. Die OT war in diesem Punkt schlichter und doch passender, da ich trotzdem immer das Gefühl hatte, daß das alles in einer fernen Galaxie gespielt hat.
Insgesamt ist die PT nach meinem Geschmack vielleicht etwas ZU bunt geraten. Vielleicht etwas sehr bildhaft evtl. sogar schon polemisch, aber vielleicht doch nicht ganz unpassend: Wenn ich einen Cocktail trinke, der aus zwei bis drei bunten Flüssigkeiten gemischt wurde und in einem edlen Glas mit ein paar Südfrüchten am Glasrand und etwas Schnickschnack wie Papierschirmchen oder Knicklicht serviert wird, dann ist das exotisch. Vielleicht etwas kitschig, aber dennoch mit Stil. Nehme ich einen eimerartigen Behälter aus buntem Glas und kippe wahllos bunten Fusel und Säfte hinein, dazu einen wilden Mix gehackter Ananas, Banane, Papaya etc. sowie einer Neonleuchtreklame am Behälterrand, dann ist das immer noch exotisch, aber nicht mehr sehr ansprechend, weil´s einfach überladen wirkt. :D
 
Die Widersprüche sind in der Tat ein Armutszeugnis. Mehr als 20 Jahre vor der PT etabliert Lucas all das, in den Filmen wirft er sie dann über den Haufen. Es war ein Stein gemeißelt, daß Yoda Meister von Obi-Wan war, plötzlich macht Lucas eben eine Reihe von Meistern daraus. Es war in Stein gemeißelt, daß sich Leia an ihre leibliche Mutter erinnern kann, und Lucas macht diesen unsäglichen Mist daraus, diese lächerliche und absolut peinliche Grütze von Erinnerungen an eine Stiefmutter. Das ist der gleiche Blödsinn, als ob Lucas aus Vader in der PT eine Frau gemacht hätte. Und das würden sich manche Fans auch schönreden.

Lucas stand vor dem Problem, eine Geschichte erzählen zu müssen, deren Ausgang praktisch jeder kennt, der die vergangenen 20 Jahre nicht auf einer einsamen Insel oder im Kälteschlaf verbracht hatte. Eine solche Story spannend zu erzählen ist für Autoren und Filmemacher keine leichte Aufgabe, und Lucas hat sie sehr plump gelöst, indem er dadurch überraschen wollte, indem er viele Dinge, die die Fans als gegeben ansahen über den Haufen geworfen hat, und mehr schlecht als recht mit zum Teil hanebüchenen Erklärungen ausbügeln wollte. Das wäre ja vielleicht noch zu ertragen, wenn es erzählerisch gut und vor allem in den Filmen selbst aufgelöst worden wäre, was jedoch nicht oder wenn nur total plump und am Rande passiert. Sattdessen werden viele dieser Erklärungen in Romane, Trickserien, PC-Spiele oder Comics verlagert, wodurch die Filme natürlich keinen Meter an Spannung gewinnen, sondern für vielleicht nicht so ganz sattelfeste Zuschauer eher wirr und schlecht ausgedacht wirken.

C.
 
Kann mich den Aussagen von Master Kenobi, Lord Sol und Crimson nur anschließen.

Das größte Problem in meinen Augen ist nicht der (wenn auch übermäßige) Einsatz von CGI, sondern die Story. Im Grunde finde ich diese ja nicht einmal so schlecht, allerdings ist die Umsetzung mehr als mangelhaft. Ebenso gibt es wie ich finde zuviele "fremdschäm, wegkuck, Hände vors Gesicht schlag -Szenen" )von den grausigen Dialogen mal abgesehen. Das wurde so gut wie garnicht angesprochen. Der Gipfel der Lächerlichkeit sind wohl die "Szenen" (eher Techdemo) mit C3PO in der Droidenfabrik.

Aber im großen und ganzen geht meine Meinung konform mit denen der oben genannten. Allerdings möchte ich noch eins hinzufügen:

Der größte Faktor am "Versagen" der PT ist und bleibt Lucas.
Das z.B. Indiana Jones 4 nicht komplett zur Lachnummer geworden ist haben wir wohl Spielberg zu verdanken. Ansonsten kann man wohl kaum leugnen das hier die "Handschrift" von George Lucas mehr als deutlich zu sehen ist. Und hierbei meine ich nicht nur die CG die in Indy mal so gut wie garnichts zu suchen hat, sondern die ebenfalls unausgegorene Story und die lächerlichen Szenen ala Mutt schwingt sich mit Äffchen von Ast zu Ast.

Wenn Lucas oder auch Fans immer wieder davon reden das sich das Publikum verändert hat oder das man zu lange Zeit hatte sich was eigenes auszudenken sehe ich das nur als faule Ausrede.
 
Wozu auch? Abgesehen davon, dass es handlungstechnisch überflüssig wäre, kräht doch im Grunde auch kein Hahn danach.
Weil die Macher es so zeigen wollten, daher die Aufgabe hatten, dies zu realisieren in der nach An - und Abwägung sinnvollsten Weise.

Dass George Lucas in mancher Hinsicht blind oder ignorant ist, hat dann noch lange nichts mit Konstrukt zu tun!
Sorry, aber wenn hier einer ignorant ist, dann bist das du. Siehe:

Und warum sollte man offensichtliche Fehler nicht ansprechen dürfen? Du veranschlagst für dich doch sicher auch das Recht, Kritik an der OT zu üben. Also gleiches Recht für jeden.
Du sprichst von einem offensichtlichen Fehler, wo schlichtweg keiner ist. Bestenfalls ist es eine Ungereimtheit.
Genauso kann ich behaupten, dein Nichname "Geist" sei ein Fehler, weil du - so darf und muss ich annehmen - kein Geist im herkömmlichen Sinne bist. Selbstverständlich wirst du mir dann sagen, dass das auch gar nicht deine Aussage ist. Was will ich also damit sagen? Es gibt verschiedene Blickwinkel, die unterschiedliche, individuelle Wahrheiten liefern und ich finde das größte Armutszeugnis eines Menschen ist es, wenn er nur einen sturen Blickwinkel ("offensichtlich") einnehmen kann.
 
Der einzig wirkliche Widerspruch ist ist das mit Leia, wenn auch eigentlich nicht unumstößlich. Wenn man die Widersprüche dagegen suchen möchte, sind sie natürlich da.

Obi-Wan sagte in der OT klipp und klar, dass Yoda sein Lehrer war.
Da erwartet natürlich jeder, dass Yoda als Obi-Wans Lehrer in Erscheinung tritt und war um so verwirrter, als er es in den Prequels dann nicht tat.
Stattdessen trat dann plötzlich in Episode 1 dieser Qui-Gon in Erscheinung, und jeder fragte sich zurecht: "Wer bist du, und was hast du mit Yoda gemacht?"
 
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