Fan-Fiction Erkenntnis (Kurzgeschichte)

Mr. Kevora

LP-Soldier
Hi zusammen!
In diesem Thema präsentiere ich euch eine kleine Kurzgeschichte über den Sinn des Lebens eines Klons während der Schlacht um Jabiim.
Das ganze findet etwa 6 Monate nach der Schlacht um Geonosis statt.

Charaktere:

Jenson
Zac
diverse Klone
Obi-Wan Kenobi


Ich wünsche viel Spaß und hoffe auf möglichst viele Kommentare/Kritiken... ;)

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Erkenntnis


Das Leben.
Was war das eigentlich?
Wie konnte man es wagen, sich für etwas besseres zu halten als beispielsweise einen Stein?
War es wegen der Gabe der Bewegung oder gar der Existenz der Seele?
Oder war Leben nichts anderes als der verspielte Wille der Macht, die alles und jeden durch seine Existenz führte?
Viele Wesen stellten sich solche Fragen, doch diesmal handelte es sich nicht um einen Jedi oder anerkannten Philosophen, sondern um das Geschöpf, von dem man es weniger erwarten würde als von einer Pflanze, einem Wesen, das sein künstliches und doch organisches Leben dem Labor zu verdanken hatte: einem Klon.
JR7-R8J9, auch genannt Jenson, war ein Private der 506. Legion, einem einfachen Regiment von Klonkriegern, geschaffen um die Republik gegen die Droidenarmeen der Separatisten zu schützen.
Jenson hatte bereits in vielen Schlachten gekämpft und weitaus mehr gesehen als die meisten Klone jemals sehen würden.
Sie waren Brüder, jeder wie der andere – Teil eines Ganzen.
Jenson hatte viele seiner Brüder auf viele unterschiedliche Weisen sterben sehen.
Diese grausamen Ereignisse brachten ihn schließlich zur philosophischen Überlegung über den Sinn, oder sogar das Leben selbst, denn selbst künstliche Geschöpfe wie Klone hatten jeder eine einzigartige und individuelle Seele, vollkommen gleich ob sie dasselbe Gesicht teilten.

Jenson saß in einem matschigen Schützengraben nach einem heftigen Gefecht auf dem fast endlos regnenden Planeten Jabiim.
Nach Monaten der separatistischen Eroberungen und Unterdrückungen der hiesigen Menschen, hatte die Republik schließlich ein Regiment dorthin entsenden können.
Dies war eine der blutigsten und größten Schlachten des ersten Jahres der Klonkriege.
Jenson konnte sich glücklicherweise einen Platz unter einer Regenplane ergattern und, im Gegensatz zu seinen Brüdern im Schützengraben, seinen Helm für eine Weile ausziehen, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen und ein paar Zeilen in sein kleines Notizbuch zu schreiben.
Er hatte in diesem Buch bereits oft über den Krieg und das Leben philosophiert, denn beides faszinierte ihn: Auf der einen Seite gab es das Leben, doch um seine Interessen und somit das eigene Leben oder das seiner Leute zu wahren, vernichtete man anderes Leben.
Der Regen schien endlos auf die Plane über seinem Kopf zu prasseln und hielt ihn vom Schreiben ab.
„Lass mal sehn!“, forderte ihn ein anderer Klon auf und riss ihm das Notizbuch aus der Hand, „Du weißt, dass es verboten ist, sein Notizbuch für solche Zwecke zu missbrauchen?“.
Jenson grinste ihn an: „Wir wollen ja mal gar nicht von deinen... “Souveniren“ anfangen, oder Zac?“.
„Kampfdroidenfinger zu sammeln und zusammenzuschnüren hat wenigstens einen Sinn...“, antwortete Zac, „Was soll dieses Gekritzel überhaupt bedeuten? Du schreibst über das Leben und philosophierst... Ich hoffe dir ist klar, dass wir für den Krieg gezüchtet worden sind, oder? Wir leben um zu kämpfen und am Ende zu sterben, an sich besitzen wir nicht einmal etwas wie ein Leben.“.
Jenson schüttelte den Kopf: „Nein, das siehst du völlig falsch. Wir mögen laut dem republikanischen Gesetz nicht dieselben Rechte haben, wie einfache Wesen, aber trotzdem atmen, schmecken und riechen wir. Fass dir ans Herz.“, Zac gehorchte, „Was spürst du?“.
„Herzschlag.“
Jenson nickte lächelnd: „Dein Körer funktioniert wie jeder andere auch.“.
„Oder wie der eines Droiden.“
„Und haben Droiden eine Seele?“
„Nein.“, schüttelte Zac den Kopf.
„Wir hingegen schon.“, fuhr Jenson fort, „Wir haben unsere Namen, Interessen und allem voran unsere Brüder, die uns seit frühester Kindheit alles bedeuten. Im Gegensatz zu den Clankern haben wir etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt.“.
Zac lächelte nun auch.

Plötzlich krachte es.
Die Klone dachten, es wäre das Gewitter gewesen, bis Artilleriefeuer den Schützengraben erschütterte und mehrere Klone vor Schmerz aufschrien oder Befehle erteilten.
Jenson und Zac reagierten sofort und zogen ihre Helme auf.
Zac stand als erster aufrecht, aktivierte das Nachsichtgerät seines Helms und zielte in den Sturm hinein: „Ich kann außer Regen und Nebel nichts erkennen... Die Droiden müssen außer Reichweite sein.“.
Jenson steckte sein Notizbuch in eine Tasche und richtete sich ebenfalls mit einem geschuclterten Blastegewehr auf: „Ich sehe auch nichts.“.
Nach einigen Sekunden wurde das einschlagende Artilleriefeuer der Droiden gestoppt.
Die Klone atmeten erleichtert aus und wischten sich den von den Explosionen aufgewirbelten Schlamm von den Sichtvisieren der Helme.
„Bleibt in euren Gräben!“, schrie ein Klon-Commander, am Graben entlangrennend, „Helft den Verwundeten! Die versuchen's vielleicht gleich nochmal!“.
Plötzlich traf den Klon-Commander ein Schuss am Kopf und seine Leiche fiel zu Boden.
„Clanker!“, schrie ein Klon und alle richteten sich erneut auf und eröffneten das Feuer.
Zahlreiche Kampfdroiden rannten feuernd auf die Stellung der Klone zu.
„Sie mögen keine Seele haben“, erklärte Zac, ebenfalls das Feuer eröffnend, „aber dafür kennen sie keine Furcht.“.
„Nicht aufgeben, meine Brüder!“, hörte Jenson einen Klon rufen, „Gebt ihnen alles, was ihr habt!“.
Ein Klon nach dem anderen fiel.
Immer mehr Leben, das ausgelöscht wurde.
Jenson allerdings war dies alles gewöhnt. Er wusste genau, was passierte und zu welchem Zweck.
Doch er fiel nicht – er konnte es nicht, denn er hatte etwas wofür er kämpfte.

„Sie kommen immer näher!“, schrie Zac, „Wir haben die Linie schon eine ganze Woche gehalten, in dem Glauben, dass bald Verstärkung eintrifft und uns ablöst und es ist bisher nichts geschehen! Wir haben verloren, Jenson!“.
„Gib nicht auf!“, ermutigte ihn Jenson, „Wir können es schaffen!“.
Nach wenigen Minuten hatten die Droiden die Linie durchbrochen und betraten die Schützengräben.
„Nahkampf!“, schrie ein Klon und stürmte auf die Droiden los, eine Blasterpistole ziehend.
Es wurden immer weniger Klone.
„Nehmt das!“, schrie Zac und erschoss zwei Superkampfdroiden direkt vor ihm.
Schließlich sah Jenson sich noch ein Mal um: Es waren nur noch er und Zac übrig!
Die Droiden hatten sie sofort umzingelt, sie hatten möglicherweise noch Sekunden zu leben.
Jenson legte sein Gewehr ab und betrachtete die Leichen um ihn herum, alle bespritzt mit Blut und voller aufgewirbeltem Schlamm.
Alles Leben, das zerstört worden war.
Das Leben seiner Brüder.
Jenson bemerkte nicht, wie hinter ihm sein Bruder fiel, er ließ seinen Blaster fallen.


Er mochte gezüchtet worden sein.
Er mochte rein äußerlich nicht anders sein als tausende von anderen Klonen und offiziell auch nicht bedeutender, doch in einem war er all seinen Brüdern voraus und auf das war er stolz...



„General Kenobi“, erstattete ein Klonoffizier Bericht, „wir haben die Droiden zurück hinter die Linie gedrängt und Commander Skywalker führt ein Bataillon Soldaten und die anderen Padawane in die entscheidende Schlacht. Wir werden siegen, Sir.“.
„Sehr gut“, antwortete Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi, verließ das Shuttle in dem er gekommen war und sah auf in den Himmel, „der erste Tag seit langem, an dem es auf Jabiim nicht regnet. Dieser Planet kann schöner sein, als man zuerst vielleicht denkt, nicht?“.
Der Klonoffizier nickte, seinen Gedanken scheinbar nicht nachvollziehen könnend.
Obi-Wan stieg hinab in den vor wenigen Stunden zurückeroberten, von Schlamm verschmierten Schützengraben und betrachtete die Stelle, an der scheinbar zuletzt gekämpft worden war.
„Was ist das?“, fragte er und sah die zwei interessantesten und nebeneinander liegenden Leichen an.
Die eine hielt statt ihrem Blaster eine Kette mit Droidenfingern in der Hand, die andere ein Buch.
Obi-Wan hob das Buch auf und betrachtete ein wenig den Inhalt: „Das hat ein Klon geschrieben?“.
Er blätterte bis zur letzten Seite durch und erkannte ganz deutlich ein Wort, dick und groß geschrieben:

Erkenntnis.


Ende

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Gruß, Kevora
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deine Meinung...:)
Also nachdem das Gewissen und die geistige Entwicklung von Klonen oft ein Thema gewesen und sogar bereits in The Clone Wars behandelt worden sind, dachte ich schreib ich auch mal was zu einem Klon, der die Gedankenmanipulation und die Vorschriften ihrer Züchter missachtet und seine Handlungen und Existenz hinterfragt.

Gruß, Kevora
 
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