Erstes teilprivatisiertes Gefängnis in Hessen eingeweiht

dunkler Lord

loyaler Abgesandter
07. Dezember 2005 Hessens Landesregierung geht mit Mut unkonventionelle Wege. Sie bricht politische Tabus und wird dafür gescholten. Doch sie hat offenbar Erfolg. Eines der ?Leuchtturmprojekte? aus den ersten Tagen der CDU-FDP-Koalition, die 1999 die Regierungsgeschäfte übernahm, war der Plan, ein teilprivatisiertes Gefängnis zu errichten. An diesem Mittwoch wird das neue Haus für 502 Gefangene in Hünfeld im Landkreis Fulda offiziell eingeweiht.


Quelle: FAZ


Die britische Firma "Serco" übernimmt ca. die Hälfte der Aufgaben im Gefängnis, der Staat ist quasi nur noch für die engere Beaufsichtigung zuständig. Was haltet ihr von diesem Experiment?

Ich selber komme aus Hünfeld und habe die Kontroversen um dieses Projekt mitbekommen und sehe es eigentlich recht positiv. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Aber da zunächst keine wirklich "schweren" Jungs (also keine Mörder, Kinderfi**er etc) da reinkommen bin ich optimistisch.
 
Hmmm
Naja, ein gefängniss teilweise von einer Firma Betrieben... Damit sparen sie Polizisten oder?

Aber ich komme ja nich aus Deutschland und kann da nicht mitreden ;)

EDIT: Bitte Löschen
 
Zuletzt bearbeitet:
REALhonkidonki schrieb:
Hmmm
Naja, ein gefängniss teilweise von einer Firma Betrieben... Damit sparen sie Polizisten oder?

Seit wann arbeiten Polizisten in einem Gefängnis ??:confused: :confused: :confused: :confused:

Zum Thema.
Ich denke das Gefängnise einzig und alleine vom Staat betrieben werden sollten
 
Privatisierung heißt Kapitalismus, Profit.

Irgendwie will die Firma doch Geld da raus schlagen. Aber wie? Gefängnisgebühren? :p

Ich weiß nicht. Ich finde auch, dass Gefängnisse vom Staat betrieben werden sollten. Das verleiht ihm und damit dem Volk mehr Autorität gegenüber Kriminellen.
 
Darth Hirnfrost schrieb:
Irgendwie will die Firma doch Geld da raus schlagen. Aber wie? Gefängnisgebühren? :p

Die Firma erhält erstmal Geld von Hessen für ihren Service.
Dies sollen 5,7 Mio ? im Jahr sein.

Die Fimra möchte 15 % günstiger wirstschaften als der Staat und damit auch noch Geld verdienen.

Hessens Regierung soll im Jahr dadurch 660.000 ? sparen.
 
Autobahnen, Bahnhöfe und nun auch noch Gefängnisse, was kommt als nächstes? Der Reichstag? Nein, also all das und noch viel mehr sollte in Staatlicher Hand bleiben, wahrscheinlich kommen die noch auf die Idee, das die Gefangenen mit Firmenlogos auf den Knastuniformen rumrennen, schreckliche Gedanken tuen sich mir auf.
 
Darth Ki Gon schrieb:
Die Firma erhält erstmal Geld von Hessen für ihren Service.
Dies sollen 5,7 Mio ? im Jahr sein.

Die Fimra möchte 15 % günstiger wirstschaften als der Staat und damit auch noch Geld verdienen.

Hessens Regierung soll im Jahr dadurch 660.000 ? sparen.

Genau das ist, was mir Kopfzerbrechen bereitet. Ich mein, die kriegen Kohle, egal was sie machen, sie haben die Kohle sicher vom Staat. Und wenn die Kohle sicher ist, egal was kommt, dann strengen sie sich nicht an. Und selbst wenn Verträge existieren, wird das nicht wirklich eng gesehen. Hat man ja bei Toll Collect prima beobachten können.

Ich mein, es wäre prima wenn's klappen würde, von mir aus sollen die Häftlinge für ihren Unterhalt arbeiten OHNE dafür selber Geld zu kriegen, dafür kriegen die Betreiber eines Gefängnisses keine Kohle vom Staat. DAS wäre doch mal innovativ und ich würde es sehr begrüßen.

Dafür müssten diese Firmen zu Beliehenen werden und bestimmte Sachen müssten immernoch ausgeschlossen bleiben, aber im Großen und Ganzen wäre ich dafür, wenn das wirklich den Staat entlasten würde. Sorry, aber ne gute halbe Mio ist nicht wirklich eine Entlastung, nicht bei diesen Haushaltslöchern ...
 
Ich stimme hier meinem Vorredner absolut zu.

Nicht dass ich unserem (oder sonst einem) Staat besonders traue, aber eine solche Aufgabe DARF nicht privatisiert werden. Letztlich traue ich eben einem demorkatischen Staat doch noch eher zu, fuer menschenwuerdige Bedingungen in einem Knast zu sorgen, als einem privaten Unternehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schließe mich da bedingslos Jedihammer und Modal an. Zwar mag es aus kostengründigen billiger sein, aber das darf in einem so wichtigen und rechtsintensiven Bereich kein Maßstab sein.
 
Das System funktioniert perfekt, in anderen Ländern funktioniert das doch auch prima.
Das liegt daran, dass private Unternehmen wesentlich wirtschaftlicher Arbeiten als es der Staat tut/kann.
Allein da im Strafvollzug Beamte Arbeiten ist ein problem für den Staat Beamte sind wesentlich teurer als " normale " Arbeiter.
Da wir in Deutschland bankrott sind ist es nur recht solchen Systemen zumindest eine Chance zu geben, auch wenn es schade ist, dass es der Staat nicht selbst hinbekommt ohne Firmen die auch noch Profit erwirtschaften selbst so billig zu arbeiten.
 
Horatio d'Val schrieb:
Ich schließe mich da bedingslos Jedihammer und Modal an. Zwar mag es aus kostengründigen billiger sein, aber das darf in einem so wichtigen und rechtsintensiven Bereich kein Maßstab sein.
Also persönlich sehe ich keinen großen Unterschied zwischen staatlichem und privatem Strafvollzug. Die Leute wurden verurteilt, die Strafe wurde festgesetzt. Jetzt müssen sie nur noch beaufsichtigt werden.

Dabei müssen Regeln fest gesetzt werden, an die man sich halten muss, egal ob das jetzt staatlicher Strafvollzug ist, oder privater. Auch müssen sich die privaten an Grundrechte halten, weil sie mit der Übernahme des Strafvollzugs zu Beliehenen würden (Private, die Aufgaben des Staates übernehmen, zB der TÜV oder der Bundesluftfahrtbeauftragte oÄ).
 
Furia Lynn schrieb:
Also persönlich sehe ich keinen großen Unterschied zwischen staatlichem und privatem Strafvollzug. Die Leute wurden verurteilt, die Strafe wurde festgesetzt. Jetzt müssen sie nur noch beaufsichtigt werden.

Dabei müssen Regeln fest gesetzt werden, an die man sich halten muss, egal ob das jetzt staatlicher Strafvollzug ist, oder privater. Auch müssen sich die privaten an Grundrechte halten, weil sie mit der Übernahme des Strafvollzugs zu Beliehenen würden (Private, die Aufgaben des Staates übernehmen, zB der TÜV oder der Bundesluftfahrtbeauftragte oÄ).
Die Durchführung und die gesetzlichen Vorraussetzungen mögen die gleichen sein, die der private Strafvollzug einhalten muß. Wie Modal aber schon gesagt hat, ist der Strafvollzug (wie so manch andere Dinge auch) eine hoheitliche Aufgabe und sollte daher vom Staat durchgeführt werden. Wenn einen der Staat verknackt, hat dieser auch direkt für meine Unterbringung und Aufsicht zu sorgen und nicht das ganze als Out-Sourcing zu betreiben.

Ich sehe das - zugegeben - sehr subjektiv, allerdings betrachte ich auch die Zunahme von privaten Sicherheitsdiensten (zum Beispiel auf Bahnhöfen) sehr kritisch. Meistens sind es unterbezahlte Möchtegern-Cops, die ihre Komplexe ausleben wollen. Sie geben auch oft kein sehr gutes Bild ab. Zumindest ist das meine Erfahrung - von ihren rechtlichen Kompetenzen oder Befugnissen habe ich allerdings kein hohen Wissenstand. Vergleiche ich das mit meinen Erfahrung über die Bundeswehr (als (bewaffnete) Wache), dürften diese nicht sehr hoch sein. Security auf Flughäfen ist auch ein entsprechendes Thema. Sicherheitstechnisch hoch sensibel, aber in privaten Händen (Gepäckkontrolle). Meiner Meinung nach hat keine Privatperson (und was anderes sind die eigentlich nicht) das recht, mein Gepäck zu durchsuchen - ob sie nun einen staatlichen Auftrag haben oder nicht.

Wie gesagt, ich sehe das allerdings sehr subjektiv.

Ich habe mal aber ein wirklich rechtliche Frage an dich, Furia. Hat der Werksschutz bzw. der Pförtner in einem Betrieb eigentlich das Recht auf Taschenkontrolle oder müßte er dafür eigentlich die Polizei rufen?
 
Horatio d'Val schrieb:
Ich habe mal aber ein wirklich rechtliche Frage an dich, Furia. Hat der Werksschutz bzw. der Pförtner in einem Betrieb eigentlich das Recht auf Taschenkontrolle oder müßte er dafür eigentlich die Polizei rufen?
Du fragst Sachen *gg*. Ich habe leider nicht die geringste Ahnung ob er diese Rechte hat oder nicht. Würde aber schätzen, dass dem nicht so ist. Durchsuchen von Wohnungen, Taschen und / oder Kleidern ist der Polizei vorbehalten, bzw. staatlichen Stellen, da dies ein Eingriff ins Eigentum und die Privatsphäre ist. Ich weiß ganz sicher, dass Kaufhausdedektive zur Durchsuchung von Rucksäcken oÄ, auch wenn sie genau beobachtet haben, dass einer was eingesteckt hat, die Polizei rufen müssen. So würde ich das auch beim Pförtner handhaben.

Es ist aber so ne Sache, dass der Pförtner oder der Security-Mensch auch das Hausrecht hat und einen nicht rein lassen muss, wenn man sich nicht durchsuchen lässt (zB auf Konzerten, bei Fußballspielen und so). Man muss also nix vorzeigen, kann dann aber auch net da rein, wenn man es nicht macht.

Und auf Flughäfen macht zumindest die Gepäckkontrolle der Zoll soweit ich mich entsinne. Oder auch der (ehemals) Bundesgrenzschutz. Zumindest meine ich mich zu entsinnen, dass ich bei der Kontolle immer ein Bändchen vom Zoll/BGS mit Hoheitssymbolen kriege. Aber auch hier gilt wieder: die haben das Hausrecht und müssen einen nicht rein lassen, wenn man net mitspielt.

EDIT: Und dass so Privatsecuritymenschen unterbezahlt sind... Ich würde nicht behaupten wollen, dass Polizisten, für das was sie tun, wirklich adäquat bezahlt sind und würde sogar sagen, dass ein Privatsecuritymensch besser bezahlt ist, als so ein staatlicher Beamter...
 
Furia Lynn schrieb:
Du fragst Sachen *gg*. Ich habe leider nicht die geringste Ahnung ob er diese Rechte hat oder nicht. Würde aber schätzen, dass dem nicht so ist. Durchsuchen von Wohnungen, Taschen und / oder Kleidern ist der Polizei vorbehalten, bzw. staatlichen Stellen, da dies ein Eingriff ins Eigentum und die Privatsphäre ist. Ich weiß ganz sicher, dass Kaufhausdedektive zur Durchsuchung von Rucksäcken oÄ, auch wenn sie genau beobachtet haben, dass einer was eingesteckt hat, die Polizei rufen müssen. So würde ich das auch beim Pförtner handhaben.

Es ist aber so ne Sache, dass der Pförtner oder der Security-Mensch auch das Hausrecht hat und einen nicht rein lassen muss, wenn man sich nicht durchsuchen lässt (zB auf Konzerten, bei Fußballspielen und so). Man muss also nix vorzeigen, kann dann aber auch net da rein, wenn man es nicht macht.
Ich bezog mich auf das Verlassen des Gebäudes. Bei uns in der Firma wurde letzte Woche wohl etwas gestohlen und alle Personen, die das Gelände verlassen wollten, mußten ihre Taschen öffnen. Zwar hatte ich nichts zu verbergen und es getan, aber na ja......

Furia Lynn schrieb:
Und auf Flughäfen macht zumindest die Gepäckkontrolle der Zoll soweit ich mich entsinne. Oder auch der (ehemals) Bundesgrenzschutz. Zumindest meine ich mich zu entsinnen, dass ich bei der Kontolle immer ein Bändchen vom Zoll/BGS mit Hoheitssymbolen kriege. Aber auch hier gilt wieder: die haben das Hausrecht und müssen einen nicht rein lassen, wenn man net mitspielt.
Damit meinte ich Gepäckkontrollen und Checks nicht bei der Ankunft sondern beim Abflug (also Durchleuchten und andere Detektoren).

Furia Lynn schrieb:
EDIT: Und dass so Privatsecuritymenschen unterbezahlt sind... Ich würde nicht behaupten wollen, dass Polizisten, für das was sie tun, wirklich adäquat bezahlt sind und würde sogar sagen, dass ein Privatsecuritymensch besser bezahlt ist, als so ein staatlicher Beamter...
Keine Frage, da gebe ich Dir recht, daß auch Polizisten für die Bedeutung ihrer Aufgabe unterbezahlt sind (*). Meines Wissens nach aber deutlich besser als der "private" Sektor. Außerdem kann man mit Fug und Recht behaupten, daß sie einen sicheren Arbeitsplatz und dadurch Vergleichsweise sichere und solide Rentenansprüche aufbauen können. Sie haben auch staatliche Krankenversorgung etc. Die Vorteile überwiegen also.

(*) über soziale-engagierte Bereiche wie Krankenschwestern und Erzieher reden wir besser mal nicht... :D ;)
 
Ich finde auch, dass der Strafvollzug in staatlichen Händen bleiben sollte. Wenn die Gefängnisse privatisiert werden, sehe ich die Gefahr, dass die Gefangenen als Ware betrachtet werden, bzw. noch mehr als blosse Nummern in einer Statistik als heute schon, und nicht als zu resozialisierende straffällig gewordene.
 
Horatio d'Val schrieb:
Ich bezog mich auf das Verlassen des Gebäudes. Bei uns in der Firma wurde letzte Woche wohl etwas gestohlen und alle Personen, die das Gelände verlassen wollten, mußten ihre Taschen öffnen. Zwar hatte ich nichts zu verbergen und es getan, aber na ja......
Da würde ich sagen, dass er die Polzei rufen muss und die Leute nicht am verlassen hindern darf. Wenn man es freiwillig zeigt, gibt man allerdings die Einwilligung, dann darf er das auch.

Horatio d'Val schrieb:
Damit meinte ich Gepäckkontrollen und Checks nicht bei der Ankunft sondern beim Abflug (also Durchleuchten und andere Detektoren).
Ich mich auch Hora ;) Die bunten Bändchen "Gepäck wurde kontrolliert" kriegt man immerhin bei der Abreise.

Horatio d'Val schrieb:
Keine Frage, da gebe ich Dir recht, daß auch Polizisten für die Bedeutung ihrer Aufgabe unterbezahlt sind (*). Meines Wissens nach aber deutlich besser als der "private" Sektor. Außerdem kann man mit Fug und Recht behaupten, daß sie einen sicheren Arbeitsplatz und dadurch Vergleichsweise sichere und solide Rentenansprüche aufbauen können. Sie haben auch staatliche Krankenversorgung etc. Die Vorteile überwiegen also.

(*) über soziale-engagierte Bereiche wie Krankenschwestern und Erzieher reden wir besser mal nicht... :D ;)
Ja, das mit dem sicheren Job, da haste sicherlich Recht... Trotzdem denke ich, dass zumindest zu Anfang die Privatleute besser bezahlt sind, als die Beamten. Aber das kann natürlich auch variieren.
 
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