Eshan

Brianna Kae

Silbermähne
Eshan
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[ Informationen zum Planeten: Eshan (engl.) | (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]​

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Namhafte Lokalitäten
Kogetsu – Über hunderte Kilometer zieht sich Eshans planetare Hauptstadt an dem überaus schmalen Küstenstreifen einer eher nördlich gelegenen Landmasse entlang. Ein gewaltiges, steiles Bergmassiv hat diese längliche Ausbreitung über die Jahrtausende vorgegeben. Schlanke Wolkenkratzer, die Besucher an anmutige Korallen erinnern, recken sich hier in die Lüfte. Künstliche Inseln, die durch Brücken oder Boote mit dem nahen Festland verbunden sind, sorgen für den benötigten Platz der stets wachsenden Metropole. Kogetsus ganzer Stolz ist aber der schwimmende Raumhafen vor den Toren der Stadt. Er scheint die Krönung der modernen Echani-Architektur zu sein. Auf Basic bedeutet der Name der Metropole "Der sich in der See spiegelnde Mond".
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Besonderheiten
Eshans planetare Oberfläche ist durch wenig zusammenhängende Landmassen in einem gigantischen Ozean gekennzeichnet. Da darüber hinaus diese Landmassen noch äußerst bergig sind, haben sich auf dem Planeten nur wenige Metropolen, die sich auf die schmalen Küstenverläufe konzentrieren, bilden können. Im Allgemeinen gelten die auf Eshan vorherrschenden Temperaturen als eher kühl. Das Wetter ist zudem oftmals regnerisch. Um für ausreichend Nahrungsmittel zu sorgen - und nicht allzu abhängig vom Export zu sein -, entwickelten die Echani über die Jahrtausende ausgesprochen gut funktioniertende Unterwasserfarmen.

In der Gesellschaft der Echani haben ausschließlich Frauen die Macht inne. Sie bekleiden ausnahmslos die höchsten politischen sowie religiösen Ämter und prägen auf diese Weise die kommenden Generationen nachhaltig. Ihre Gesellschaft ist zudem streng in Kasten aufgeteilt, was von Zeit zu Zeit zu allerhand sozialen Spannungen führt. Die Echani sind außerdem in der ganzen Galaxie für ihre Künste im waffenlosen Kampf bekannt. Es gilt dementsprechend vielerorts als ganz besondere Ehre auf Eshan eine Kampfschule besuchen zu dürfen.

Die Echani herrschen nicht nur über ihre Heimat Eshan, sondern auch fünf benachbarte Welten. Dieses Gebiet wird - aufgrund des Echani-Matriarchats - als Sechs Schwestern bezeichnet. Die Führung obliegt dem Echani-Kommando. In den Tagen der Proklamation der Neuen Ordnung schloss sich das Gremium aus freien Stücken dem Galaktischen Imperium an. Obwohl die Echani Fastmenschen sind und gemäß der imperialen Ideologie eigentlich nicht dieselben Privilegien wie Menschen genießen, kam Darth Arcanious, der erste Imperator, den Echani bei deren Beitritt aber überraschend entgegen, indem er deren bisheriges Herrschaftsgebiet als Sonderverwaltungszone deklarierte. Seitdem steht den Sechs Schwestern formell eine Sektoradjutantin vor. Diese ist aber - entgegen dem üblichen Prozedere - selbst eine Echani.


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Wichtige Planetare Organisationen

Echani-Kommando – Die politische und religiöse Führung der Echani-Gesellschaft sowie dem Gebiet der Sechs Schwester obliegt allein diesem Gremium. Es besteht aus den Vorsteherinnen der einflussreichsten Kasten. Seit der Proklamation der Neuen Ordnung ist zudem eine auf Eshan geborene Sektoradjutantin ein vollwertiges Mitglied. Politisch gilt das Echani-Kommando als eher konservativ und isolatorisch.


Stand: Beitrag #78, 26.01.2020
Aiden Thiuro
 
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Eshan-System, Orbit von Eshan – TARDIS, Cockpit – Kestrel, Talery und Brianna

Der Austritt aus dem Hyperraum geschah genau dort, wo er berechnet worden war: direkt vor ihnen lag die (wie Brianna fand) wunderschöne und überdurchschnittlich große blaue Kugel Eshans, begleitet von seinen zwei natürlichen und zahlreichen künstlichen Trabanten. Da die TARDIS bereits bei den Sprüngen davor diese beängstigende Präzision gezeigt und nicht wie sonst mehr oder weniger in der Nähe des kalkulierten Punktes in den Normalraum zurückgekehrt war, musste es ja fast an der Wartung liegen, welche Salina dem Schiffchen hatte angedeien lassen.

Außerdem konnte die Silberhaarige auf dem ersten Blick zwei der keilförmigen Silhouetten imperialer Kriegsschiffe ausmachen, was sie augenblicklich nervös werden ließ. Dies war der erste Besuch auf einer imperialen Welt seit der knappen Flucht von Korriban und dieser begann prompt mit einem Zeichen imperialer Militärpräsenz im Orbit der von ihr verehrten Echani-Heimatwelten. Ob man sie entern und durchsuchen würde? Hatte Ranik sich damals damit aufgehalten, ihre Daten zu erfassen und in irgendwelchen Sith-Computern zu speichern? Kestrel hatte ihre gefälschte ID. Brianna verließ sich darauf, behördlich nicht bekannt zu sein.

Auf der anderen Seite befand sich die TARDIS inmitten eines Stroms kleiner Raumschiffe, die alle der kleinen Handelsstraße von Obroa-skai nach Eshan folgten und die um die gelegentlichen Riesenfrachter herum schwärmten wie Putzerfische um einen Wal. Die Imperialen konnten nicht jedes Schiff aufhalten und der YT-1300 namens TARDIS war so unauffällig, wie ein Schiff nur sein konnte. Sie hatte zudem den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu den großen Pötten auf der Oberfläche landen konnte und ihnen somit eine lästige Station erspart blieb.


„Dies ist Eshan, unser Ziel,“

Erklärte Brianna nicht ohne Stolz in der Stimme in Anbetracht des größer werdenden blauen Planeten, in dem sich für ihre scharfen Augen allmählich die archipelartige Landmasse von Eshan abzeichnete.


„Wichtig zu wissen ist, dass die sechs Schwestern, die Heimatwelten der Echani, dem Imperium aus freien Stücken beigetreten sind, wie viele andere Welten auch, damals als die Republik aus dem galaktischen Kern vertrieben wurde. Bemerkenswerterweise blieb das Echani-Kommando, die aus den Vorsteherinnen der einflussreichsten Kasten bestehende Regierung im Amt, auch wenn sie außerhalb der lokalen Angelegenheiten kaum mehr etwas zu sagen hat. Insbesondere die Streitkräfte untersehen allesamt der imperialen Gouverneurin, wie ich gelesen habe eine der wenigen Frauen, die diesen Posten bekleiden. Ein Mann in einer Leitungsposition hätte, vorsichtig formuliert, Schwierigkeiten, Akzeptanz in der Bevölkerung zu finden, offensichtlich hat hier also jemand im Imperium seine Hausaufgaben gemacht. Sie ist obendrein eine Echani, aber nichtsdestotrotz eine glühende Verfechterin der Neuen Ordnung, abgesehen von dem Teil über Frauen. In der imperialen Doktrin gelten Echani zudem als Menschen, was meiner Meinung nach absurd ist, aber Rassismus hat nun einmal nichts mit Logik zu tun,“

Erklärte die Echani, welche fest davon überzeugt war, dass ihr Volk von Nahmenschen allen anderen Spezies überlegen sei. Inzwischen füllte die blaue Scheibe der Welt Eshan fast die gesamte Transparistahlkanzel des Cockpits au
s.

„Wie ihr sehen könnt, gibt es nur wenig zusammenhängende Landmasse und diese ist oft steil und bergig. Eine Echani-Redewendung sagt, dass die einzigen ebenen Flächen auf Eshan in der Vertikalen liegen. Zumindest gibt es im Inland keinen Platz für größere Städte und was an Agrarprodukten nicht aus dem Meer bzw. Unterwasserfarmen kommt, muss importiert werden. Das heißt, dass sich 50 Milliarden Echani, zuzüglich einiger Thyrisianer und Menschen, auf die Teile der Küste konzentrieren, die keine Fjorde sind. Das heißt, 99 Prozent der Bevölkerung lebt in Großstädten an der Küste.“

Brianna unterbrach den Vortrag für die Landeprozedur und fuhr fort, sobald die Erlaubnis vorlag. Inzwischen zeichnete sich ab, dass sie eine der größeren, lang gestreckten Inseln, oder Minikontinente, wenn man so wollte, auf der Südhalbkugel anflogen.


„Unser Ziel ist Kogetsu, die Hauptstadt mit um die 200 Millionen Einwohnern, dort werden wir unsere Spurensuche beginnen. Ich fürchte, Kestrel, dass es dort etwas kühl für deinen Geschmack sein wird, für mich allerdings angenehm. Ich bezweifle daher, dass es hier etwas mit Sonnenbaden wird. Kogetsu heißt übrigens auf Basic ‚Der sich in der See spiegelnde Mond‘ – poetisch, nicht wahr? Der Raumhafen ist übrigens ein architektonisches Meisterstück der Echani-Baukunst, er schwimmt nämlich im Meer. Zur Stadt werden wir mit Schwebebooten übersetzen, die hier das Rückgrat des öffentlichen Verkehrssystems bilden. Sie sind ziemlich schnell, habe ich gelesen.“

Etwas später setzte die TARDIS tatsächlich in der ihr zugewiesenen Landebucht auf und Brianna schnappte sich die vorbereitete Tasche mit den Sachen, die sie während ihres Aufenthalts benötigen würde. Ihren weißen Kampfanzug, ergo Zivilklamotten, trug sie bereits und ein weiterer Gegenstand würde ebenfalls auf dem Schiff bleiben müssen.


„Keine Lichtschwerter,“


Erklärte die Jedi-Ritterin.


„Oder sonstige Waffen, es sei denn, ihr legt Wert darauf, sie durch die Einreisekontrolle zu schmuggeln. Ziemlich sinnlos für mich, in Anbetracht dessen, was eine durchschnittliche Echani zum Beispiel mit einem Regenschirm anrichten kann, aber die Gesetze hier sind ziemlich streng und die Verfolgung rigoros, nicht erst seit den Zeiten des Imperiums. Es herrscht Frieden, wir sind im Urlaub und ich bin nicht hier um wen zu bekämpfen, oder um bei irgendeinem Vergehen erwischt zu werden. Und nehmt Zetdrei mit, die offizielle Amtssprache ist zwar Basic, aber ihr werdet ihn brauchen.“

Anschließend verließen sie die TARDIS und wanderten durch den saubersten Raumhafen, den Brianna je gesehen hatte. Sie konnte nur mutmaßen, dass eine Salina bei einem Malheur wie auf Lianna wahrscheinlich direkt ins Gefängnis wanderte, wenn sie die strahlend weißen Wände mit dreckiger, jahrzehntealter Hydraulikflüssigkeit einsaute. Die Gänge, durch die sie wanderten, wurden schnell belebter, bis sie eine große Halle mit vielen Sperren, Scannern und langen Schlangen davor erreichten – die Einreisekontrolle. Es schien ziemlich viel los zu sein, oder zumindest nahm Brianna das an, die die üblichen Verhältnisse in Kogetsu noch nicht kannte.

„Massenbetrieb – gut für uns. Wir sollten uns dennoch aufteilen, sicherheitshalber. Talery, du nimmst Zetdrei mit,“


Ordnete Brianna an und stellte sich an einer der Schlangen an. Eine Sache fiel ihr auf, die sich zuvor schon abgezeichnet hatte und nun offensichtlich war: Erwachsene Echani waren im Schnitt locker zehn Zentimeter größer als sie und es gab dabei fast keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen und überhaupt nur wenig Größenunterschied zwischen Individuen. Kein Wunder, dass viele Nichtechani dachten, die Angehörigen ihrer Spezies sahen alle gleich aus. Das bedeutete, fast jeder war einen knappen halben Kopf größer die Jedi-Ritterin und darauf war diese überhaupt nicht vorbereitet. Briannas Vater war auch nicht so groß gewesen, ihre Mutterin naturgemäß ebenfalls nicht. Sie hatte Janus immer besonders groß gewähnt, tatsächlich hatte er eine normale Größe für einen Echani. Auch sein athletisch-schlanker Körperbau schien üblich zu sein, bei beiden Geschlechtern. Brianna kam sich wie eine Zwergin vor, eine äußerst muskulöse Zwergin immerhin, denn in diesem Punkt lag sie weit über Durchschnitt.

Eshan – Kogetsu Raumhafen, Einreisekontrolle – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
- Commodore Irek Yanov, Kommandierender Offizier der imperialen Systemsicherungsflottille im Eshan-System -

[Eshan-System, Systempatrouille der Imperialen Flotte, VIN Impervious]- Commodore Yanov, Commander Yaso Lsu, Brückenbesatzung

Schwerfällig folgte der keilförmige Sternenzerstörer der Vindicator-Klasse Impervious seinem Patrouillenkurs durch den Raum des Eshan-Systems, etwas abseits der Vektoren, die üblicherweise zivilen Neunankömmlingen im System zugewiesen wurden, doch immer noch nahe genug, um eingreifen zu können, sollte sich ein unerwarteter Vorfall ereignen. Nicht, dass der in Würde ergraute menschliche Flottenoffizier, der sich in diesem Moment vom Frontfenster der Brücke des schweren Kreuzers beim Vernehmen des verräterischen Geräusch eines heranstaksenden Droiden abwandte, einen solchen Vorfall für sonderlich wahrscheinlich hielt.

Commodore Irek Yanvos Mundwinkel verrieten leichte Freude, als er erkannte, dass es tatsächlich sein mechanischer Steward – der JV-Z1/D-Butlerdroide Rho-Cresh-8 – war, der ihm wie üblich seinen Stimtee brachte, den er zu Beginn der Wache auf der Brücke der Impervious, die er zu beobachten gedachte, zu sich nahm. Fast schon huldvoll nahm er den dargebotenen Becher aus den metallenen Händen des Droiden entgegen und nickte leicht.

„Danke, Rho… das wäre dann alles.“

Wortlos entfernte der Droide sich wieder und Yanov konnte sich wieder dem spektakulären Panorama vor der Brücke seines Flaggschiffes widmen, während er den ersten Tropfen des wohltuenden Getränks zu sich nahm. Der Planet Eshan.

Von allen Kommandos, die er nach seiner Beförderung in die Position eines Flaggoffiziers hätte erhalten können, war die Systemverteidigungsflotte dieses Systems wohl zweifellos eine der außergewöhnlichsten. Vermutlich gab es wenige Planeten, auf denen sich eine so drastische Diskrepanz zwischen imperialer Präsenz im Orbit und auf dem Planeten bot wie auf Eshan – und das hatte seine Gründe. Gründe, aus denen auch die Landgänge der imperialen Crews an Bord der Schiffe seiner Flottille auf ein Mindestmaß beschränkt wurden. Wo das Imperium auf anderen Planeten mit dem Holzhammer zu agieren pflegte, so bediente man sich auf Eshan der feinsten Seidenhandschuhe. Die Zugeständnisse an das Volk der Echani waren so weit gegangen, dass man gar eine der ihren – einen Fast-Menschen und noch dazu eine Frau – zur imperialen Statthalterin auf dem Planeten erkoren und darüber hinaus die lokale Regierung größtenteils intakt gelassen hatte, beides Umstände, die in den Büros der COMPNOR auf Bastion mit Sicherheit für die eine oder andere heftig pulsierende Ader gesorgt hatte. Yanov indes verstand das Kalkül hinter dieser Entscheidung nur zu gut – besonders, da der Flurfunk nicht nur seiner Flottille besagte, dass das kriegerische Volk der Echani für die Schöpfung jener Kampfeskunst verantwortlich war, die die Ehrengarde des Imperators zu solch tödlichen Kämpfern machte. Eine Gesellschaft, die so stark auf Kampf basierte wie die Eshans, konnte man entweder gewaltsam unterdrücken – und im Zweifel vollständig auslöschen – oder subtil integrieren – auch wenn das bedeutete, die Aspekte ihrer Kultur, die mit der Neuen Ordnung weniger vereinbar waren, zu ignorieren. Doch dann wiederum war der männliche Chauvinismus auch stets eine der eher schwächeren Säulen der von Bastion gepredigten Staatsdoktrin gewesen. Yanov, der sich selbst gerne als progressiv (nach imperialen Maßstäben) bezeichnen würde, brachte ihm jedenfalls wenig Verständnis entgegen. Vielleicht war das auch der Grund, aus dem man ihm die Raumverteidigung Eshans übertragen hatte – Gleichgesinnte sahen in ihm die perfekte Wahl, Hardliner fehlinterpretierten seine Versetzung als Strafe. Der Commodore lächelte dünn und nippte erneut an seinem Tee.

„Sie sinnieren wieder, Commodore?“

Der Kommandant der Impervious, Commander Yaso Lsu, hatte sich zu seinem Flaggoffizier gesellt. Das weiße Haar und die faszinierend silbrigen Augen des Mannes sowie seine leicht… fremdartig wirkenden Gesichtszüge verrieten bereits, dass der hochgewachsene und kräftig gebaute Offizier ebenfalls ein Sohn jener Welt war, die Yanov bis zu seinen Worten betrachtet hatte. Der Commodore wusste nicht, warum er sich dennoch für eine Karriere innerhalb der imperialen Flotte entschieden hatte – in der er, trotz seiner stolzen Herkunft, in vielen Kreisen als zweitklassig gelten würde. Er hatte Lsu auch nie gefragt, um seine Neugierde zu befriedigen. Vielleicht war eine matriarchalisch anmutende Gesellschaft wie die Eshans für einen Mann mit Ambitionen einfach zu einengend gewesen.

„Vielleicht schätze ich mich einfach glücklich darüber, jetzt Ihren Planeten studieren und meinen Tee trinken zu dürfen, während andernorts ungeachtet des Friedens gekämpft wird…“

Lsu nickte langsam.

„Sie haben die Dossiers über Iridonia gelesen?“

„Und ich kenne die Gerüchte über das, was bei Koornacht passiert ist…“

Yanov schüttelte sich leicht.

„Furchtbar.“

Sein Flaggkommandant verschränkte die Arme hinter dem Rücken und trat neben ihm.

„Nun… ich schätze, das Imperium kann sich glücklich schätzen, dass mein Volk sich dafür entschieden hat, die Herrschaft des Imperators mit offenen Armen zu akzeptieren – statt sie bis aufs Messer zu bekämpfen.“

Yanov lächelte in sich hinein, auch wenn ihm klar war, welch furchtbare Konsequenzen es haben musste, sollte sich dieses Gleichgewicht dereinst verändern.

„Ja, Commander… das kann es.“

[Eshan-System, Systempatrouille der Imperialen Flotte, VIN Impervious]- Commodore Yanov, Commander Yaso Lsu, Brückenbesatzung

Lasst euch von mir nicht stören, dieses Posting ist nur meine Art, zu signalisieren, dass ich die Charakterisierung der Integration Eshans ins Imperium für sehr gut durchdacht und sehr stimmig halte und sie gerne auch bei künftiger Involvierung des Planeten verwenden werde. ;)
 
Hyperraum - Auf dem Weg nach Eshan - Frachtraum des Transporters - Allein

Ein lautes Pfeifen riss den jungen Menschlichen unsanft aus dem Schlaf, hatte er doch gerade so schön von einem weißen Strand und wunderschönen hell blauen Twilek Tänzerinnen geträumt, die sanft um ihn tanzten, während eine andere Twilek ihm einen Reaktorkern servierte. Ein Teufelszeug das, war man es nicht gewohnt, leichte halluzinogene Wirkungen hervorrufen konnte. Ein typisches Getränk für jemanden aus Keiths sozialer Schicht. Er war kein Trinker, doch in den seltenen Malen in denen er in Gesellschaft war, gehörte es für ihn einfach dazu ein Glas zu heben. Doch die bittere Realität holte ihn alsbald wieder ein und zwang ihn schnell zum Aufstehen. Der alte Transporter war aus dem Hyperraum getreten, so viel war klar, jetzt hieß es aufräumen, den Frachtraum so aussehen lassen, als wäre hier nie jemand drin gewesen. Gesagt getan der Bode blitzte, die 12 blinden Passagiere wurden nun zusammen gepfercht und in die dunkelste Ecke getrieben. Sicher Routine falls den Behörden einfiel Kontrollen zu machen, dachte Keith. Jemand hatte da sowas angedeutet, dass die Echani bei solchen Sachen überhaupt keinen Spaß verstanden.

Der hochgewachsene wusste nichts von den Echani, hatte noch nie einen zu Gesicht bekommen und hoffte einfach, dass er im Trubel des täglichen Treibens einfach untergehen würde. Auffallen, entdeckt zu werden, war das letzte was er jetzt gebrauchen konnte. Einen Vorteil hatte er, Keith war quasi identitätslos und er ging davon aus, dass auch die anderen Flüchtigen es waren. Gut, er musste sich eingestehen dass man über seine Strafe in der Strafanstalt auf Eriadu Einträge hatte, doch hatte er seine Maßnahmen zur Redozialisierung nie angetreten, war untergetaucht und von der Bildfläche verschwunden.

Nach einem Blick aus dem Fenster konnte der Menschliche feststellen, das der Planet zu einem Großteil aus Wasser bestand. Gespannt war Keith auf die vorherrschenden klimatischen Bedingungen, war Kälte doch so gar nicht sein Ding. Ein Ruckeln war spürbar dass dem Eriadu deutliche Kräfte abverlangte, das Gleichgewicht zu bewahren. Einige der Mitflüchtenden waren auf das Aufsetzen noch weniger vorbereitet und fielen einfach um. Keith half zwei Rodianern wieder auf die Beine und bedeutete ihnen still zu sein. Dem Eindruck nach bedankten sich die beiden Aliens für die Hilfe auf einer für Keith merkwürdigen Sprache. Dieser nickte nur und setzte sein verschmitztes Lächeln auf.

Weitere 20 Minuten vergingen bevor der Zeitpunkt gekommen war, schnell das Schiff zu verlassen. Der Gammoreaner war sichtlich enttäuscht, niemanden mehr unterdrücken zu können, weshalb er mehrmals verächtlich schnaubte als die Passagiere über die Rampe den Bug des Schiffes verließen. Schnell schlossen sie sich der Meute an die zur Schleuse am Hangar wanderte, doch Keith seilte sich sofort ab, zu groß das Risiko unter so vielen Illegalen und Nervösen zu reisen. Er beschloss zu einer anderen Schleuse zu gehen durch die viele Zivilisten strömten und weniger Wachen standen. Gespannt darauf, was ihn erwarten würde betrachtete er den schönen Raumhafen der gigantisch erschien und so weit er es beurteilen konnte auch noch auf dem Wasser erbaut war. Die Halle in der er sich mittlerweile befand war beachtlich und so auch die Wachposten die überall auf Beutezug waren. Keith schloss die Augen und tat so als würde niemand ihn sehen, legte seine coole Art auf und mischte sich unter zwei aschblonde fast weißhaarige Individuen. Nachdem er sich genau umsah fiel ihm auf, dass fast jeder hier so aussah. Das waren also Echani?

Eshan - Kogetsu - Raumhafen - Unter Massen von Leuten
 
Op. Sry für Tippfehler. Per Handy.


Eshan-System, Orbit von Eshan – TARDIS, Cockpit – Kestrel, Talery und Brianna


Zum Glück ging der Rest des Fluges Reibungslos und ohne Reibungspunkte mit Brianna. Irgendwie war die Coruscanti ein solches Verhalten gar nicht gewöhnt von ihrer ehemaligen Padawan oder sie hatte es schlicht und ergreifen verdrängt. Wie es aussah musste sich Kestrel erst einmal wieder auf ihre Padawan einstimmen und Brianna wurde auf ihrem Heimatplaneten hoffentlich ruhiger oder suchte sich zumindest einen neuen Sündenbock zum abreagieren.


Die meiste Zeit hatte Kestrel mit leichtem Training und Meditation verbracht und war tatsächlich einmal dazu gekommen auf ihrem Datapad ein gutes Buch zu lesen. Das konnte man wirklich Luxus und Urlaub nennen.


Die Landung stand schließlich an und der Planet war wirklich beeindruckend. Insbesonders das viele Wasser was es dort war, gefiel der Coruscanti sehr. Obwohl sie in der Großstadt großgeworden war und in Häuserschluchten ihre Freizeit verbracht hatte, so beeindruckten sie immer wieder die Planeten, die naturbelassener waren als Coruscant. Viel lieber wäre sie auf einem solchen Planeten aufgewachsen. Die Natur zog sie förmlich an oder lechzte nachdem, was sie jahrelang nicht haben konnte.


Es fiel der Jedi-Meisterin schwer ihr Lichtschwert an Board des Schiffes zu lassen. Immerhin hatte man ihnen immer wieder eingeimpft, dass daran ihr Leben hing, doch da es sich hierum nicht um eine Mission handelte, überwand sich die Jedi schließlich und verstaute das Lichtschwert sicher in einer Truhe.


Die Kleidung die Kestrel anzog war nun nicht die Tunika und Robe, wie sie sonst trug, sondern einen weißen Pullover und eine dunkle, lange Hose. Ein ungewohntes Spiegelbild, selbst für die Coruscanti, die sonst so viel auf ihre Jedi-Kleidung hielt.

Nachdem Brianna noch einige Anweisungen gegeben hatten, folgte Kestrel Brianna und Talery aus dem Raumschiff und begutachtete das Meisterstück an Architektur, der den Raumhafen wirklich zu etwas Besonderem machte.

Kestrel konnte nicht anders als sich für einen Moment an ein Geländer zu stellen und raus aufs Meer zu blicken und zu träumen.

Kestrel schulterte dann ihren braunen Rucksack und folgte Talery und Brianna und stellte sich in die langen Schlangen der Sicherheitskontrollen zur Einreise. Dabei ging sie an vielen Echani vorbei, die wesentlich größer waren als die junge Jedi. Darunter fiel ein männlicher Mensch (Keith) genauso auf wie Talery und die Coruscanti. Doch eines viel Kestrel auf. Brianna war kleiner als die anderen Echani. War sie vielleicht in Echanimaßstäben noch nicht ausgewachsen?



"Schön hier. Ich habe noch nie einen so gepflegten und einladenen Raumhafen gesehen."


Kommentierte Kestrel ihre erste Eindrücke und genoss die Meerluft, die bereits durch einige geöffnete Fenster hineinströmte. Wasservögel, die Kestrel nicht kannte umkreisten den Raumhafen und waren sehr hübsch anzusehen, während sie immer wiederkehrende Geräusche von sich gaben.


Bei dein Sicherheitskontrollen ging alles glatt. Die falsche ID wurde aktzeptiert und Kestrel atmete unmerklich durch, als alles gut gegangen war. Scheinbar sah sie dieser Overkill doch etwas ähnlich. Kopfschüttelnd und grinsend packte sie ihre ID gut in ihren Rucksack und folgte weiter staunend den Anderen. Kestrel kam sich vor wie eine Touristin und freute sich bereits auf die Schwebeboote zur Überfahrt.



"Wow...also der Planet ist wirklich beeindruckend. Muss ich schon sagen!"


Lobte Kestrel den Planeten und lächelte Brianna zu.


Eshan – Kogetsu Raumhafen, Bei den Booten– Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan - Kogetsu - Raumhafen - Allein zwischen Trauben von Leuten

Keith hatte nichts. Nichts außer die Kleidung die er am Leibe trug, und die gefälschte Identität, welche er hart erkämpfen musste. Er wollte nicht mehr daran denken, was er dafür alles gemacht hatte. Die jüngste Vergangenheit hatte gezeigt, dass die Vorsätze, welche der junge Menschliche bestimmt hatte nichts für ihn bedeuteten. Er dreschte Phrasen und hoffte damit, sein beschädigtes Gewissen zu beruhigen. Nun war er auf Eriadu ein beschriebens Blatt, zwar wurde er nicht mehr von den hiesigen Behörden gesucht, doch saß die Scham in seinem Nacken, immer wenn er auch nur einen Gedanken an den Planeten verschwendete. Die Reise war lang und beschwerlich und hatte ihn durchaus auf andere Gedanken gebracht. Immer wieder musste er daran denken, wie er erst vor Kurzen zwei Rodianern geholfen hatte, nachdem diese durch die harte Landung umgefallen waren. Sie hatten sich verletzt keine Frage und Keith wusste nichts dagegen zu tun, doch zählte für ihn die Geste, mit der er mal wieder sein Gewissen beruhigte. Es fühlte sich gut an, war aber nur ein kleiner Tropfen in einem Fass voll mit Schuldgefühlen.

Bevor er durch die Schleuse ging, musste er sich erstmal setzen. Die Reise hatte an seinen Kräften gezehrt und außerdem musste er sich ein Bild von seiner Umgebung machen. Eine alte Angewohnheit, was der junge Mann spielend meisterte. Er hatte schon immer ein Talent darin, seine Umgebung genau analysieren zu können. Ganz instinktiv. Und als er das tat, fiel ihm eine Frau (Kestrel) besonders auf, die gerade an einem Geländer lehnte und ins Blau schaute. Sein Blick blieb auf ihr hängen, doch warum? Was war an ihr? Als sein Blick schweifte, zog er sich just zurück zu der Frau, die auffallend unauffällig gekleidet war. Keith kniff die Augen zusammen und schaute skeptisch. Eine Art Anziehung ging von ihr aus, nun ja sie war attraktiv, das konnte er nicht bestreiten, doch sie war nicht die einzige attraktive Frau hier. Irgendetwas musste sie an sich haben. Irgendetwas Besonderes.

Er stand auf und folgte der Warteschlange, als diese sich verkürzte, zur Schleuse. Hier fiel ihm wieder auf, wie sauber und ansehnlich alles erschien.

"Papiere." blaffte eine Stimme und riss den Zweiundzwanzigjährigen damit aus seinem Gedankengang. "PAPIERE!"

Verdutzt schauend zog er wie aus einem Blaster abgeschossen die ID-Card hervor, die ein Schmuggler namens Volt für ihn in wohl einer der dunkelsten Ecke Eriadus Hauptstadt gefertigt hatte. Professionell, und das hatte seinen Preis. Die Echani, eine streng aussehende Weibliche, die noch größer war als Keith selber musterte den Menschlichen von Kopf bis Fuß und kniff die Augen zusammen, bevor sie sich mit ihrer Kollegin absprach. 'Schön ruhig bleiben, Junge. Die ID ist perfekt'

"Willkommen auf Eshan Mister Lock."

Keith beschloss, dass es besser war, wenn er seine vorlaute Klappe besser nicht öffnete. So einige Sprüche lagen ihm auf der Zunge, doch wollte er den Planeten nicht gleich wieder verlassen müssen, wenn er einmal angekommen war. Ein Nicken war alles was Keith von sich gab.

Er hatte das Schlimmste überstanden, er war durch die Passkontrolle gekommen, grinsend wie ein kleines Kind steckte er die Karte wieder weg. Als er sich erneut umsah, konnte er schon eine Armada Schwebeboote ausmachen, welche bereitstanden, um Zivilisten überzusetzen. Als er den Gedanken ins Auge fasste, sich zu ihnen zu begeben, fiel ihm abermals die junge Frau auf, welche er schon vorhin bemerkte, als diese noch vor dem Sicherheitsbereich an einem Geländer lehnte. Er war sich nicht sicher, was er da tat, seine Füße taten einfach einen Schritt vor den Nächsten und ehe er es sich versah, war er in ihrer Reichweite. Sie schien nicht alleine zu reisen, weitere Leute waren bei ihr.

Misstrauisch blickte er um sich. 'Was die wohl hier machen?' Der Flüchtling beschloss es herauszufinden, weniger um seine Fähigkeiten im Taschendiebstahl ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen, als seine Neugierde zu befriedigen. Und als die Gruppe sich in Bewegung setzte, folgte er ihnen mit ein wenig Abstand.

Eshan - Kogetsu - Raumhafen - Kestrel, Brianna und co folgend
 
Eshan-System, Orbit von Eshan – TARDIS, Cockpit – Kestrel, Brianna und Talery


Der Rest des Hinflugs nach Eshan verlief überraschend ruhig. Während Talery viel mit ihrer Meisterin trainierte und sich langsam einem Niveau des Lichtschwertkampfes näherte, auf dem sie ihre Fähigkeiten sich selbst zu verteidigen nicht mehr zu verstecken brauchte, verhielt sich Windnelke überwiegend ruhig und zurückgezogen. Das wertete die Caamasi als gutes Zeichen, denn dadurch gab es keine weiteren Auseinandersetzungen. Das Einzige, was sie belastete war die Olfaktorik. Den Gestank der alten Hydraulikflüssigkeit an Bord der TARDIS bekam sie einfach nicht aus ihrem empfindlichen Näschen. Aber mit gewissen Unannehmlichkeiten war sie ja mittlerweile gewohnt zu leben. Dafür freute sie sich umso mehr auf Eshan.

Als sie sich schließlich im Anflug auf diese Heimatwelt der Echani befanden, eine von sechsen wie Eisblume ihnen erklärte, fiel ihr bereits das viele blau auf. Eshan war ganz eindeutig stark von Wasser geprägt und die Wohnräume der intelligenzbegabten Wesen sehr konzentriert auf den wenigen ebenen Flächen. Aber moderne Bauweisen vermochten solche Beschwerlichkeiten gut umgehen. Dass es essensmäßig viel Fisch gab stellte für die Caamasi auch kein Problem dar. Auch auf Mon Calamari hatte sie aufs Neue festgestellt, dass sie solche Nahrung viel eher vertrug als diverse andere Agrarprodukte. Daher ließ sie Briannas Erklärungen aufmerksam über sich ergehen und freute sich schon auf ihren gefühlten Bildungsausflug. Der Zusatz, dass Lichtschwerter nicht erlaubt waren störte Talery kaum. Dass sie den Echani in Kampffähigkeiten unterlegen war, wusste sie auch so. Daran änderte auch ihr Lichtschwert nichts. Nicht zuletzt ihre Unterweisung bei Jedi-Rat Janson hatte ihr gezeigt, dass sie in solchen Momenten auf ihre anderen Talente setzen konnte und sollte. Als ihre Meisterin schließlich auch noch auf die Amtssprache auf Eshan zu sprechen kam nickte die Padawan kurz.


"In Ordnung, dann nehme ich den Blechkameraden mit."

Zwar hätte die Padawan ihrer Meisterin noch viel länger zuhören können, wie sie feststellte, aber irgendwann hatten sie schließlich die Hauptstadt Kogetsu erreicht wie Eisblume ihnen mitgeteilt hatte. Allerdings landeten sie nicht direkt in der Stadt, sondern auf dem wohl schwimmenden Raumhafen, einem architektonischen Meisterwerk wie die Echani ihnen mitteilte und während sie näherkamen konnte die Caamasi auch nicht widersprechen. Er war strahlend weiß, mit vielen geschwungenen Kuppeln und Gebäuden, welche sich wunderschön in die Landschaft und das blaue Meer einfügten. Die Echani wussten offensichtlich ihren offensichtlichen Platzmangel geschickt zu umgehen. Talery fragte sich wie viele andere schwimmende Gebäude sie auf ihrem Besuch noch sehen würde. Nachdem sie schließlich das Cockpit verlassen und ihr Lichtschwert im Raumschiff zurückgelassen hatte trat sie schwer beladen mit zwei großen Reisetaschen zur Schleuse. Fast wie in Trance folgte ihren beiden Jedikollegen, überwältigt von dem ersten Anblick auf Eshan. Im ersten Moment sah es wirklich aus wie in einem Holofilm. Die Echani sahen ja wirklich fast alle gleich aus. Ja, es gab unterschiedliche Frisuren bei Männlein und Weiblein, aber sogar Größe und Statur war überwiegend identisch. Dagegen bildete Brianna fast schon einen starken Kontrast, da sie doch einen halben Kopf kleiner, dafür aber umso muskulöser war. Da meldete sich ihr Caamasieinfühlungsvermögen und sofort tat ihr ihre Meisterin leid. Ob sie sich fehl am Platz fühlte, zu klein, zu dick oder ähnliches? Sie musste sie umbedingt vorsichtig deswegen fragen, sollte sich eine Gelegenheit hierzu ergeben und sie gegebenenfalls mental wieder aufbauen. Der zweite Eindruck, den sie wahrnahm war in der Tat der intensive Geruch von Eshan. Selbst im Raumhafen war der salzige Geschmack der Meeresluft sehr dominant und überlagerte für Talerys feine Geruchssinne im ersten Moment alles. Sie brauchte einen Augenblick, um auch feinere Nuancen wahrzunehmen, denn Ausdünstungen modernen Technologie waren natürlich auch hier vorhanden, aber längst nicht so penetrant wie auf Lianna. Die elegant mit einer wunderschön schimmernden blauen Tunika, dazu passend blauem Schnabellack, feinem beigen Untergewand, einer braunen Hose und auf Hochglänz polierten Stiefeln gekleidete Talery wusste schon jetzt, dass sie den Aufenthalt hier genießen würde. Es war wirklich eine Erholung für ihr leidgeprüftes Näschen. Dass sie selbst optisch sehr herausstach aus der Menge der anwesenden Wesen war ihr dabei völlig egal. Dann kam ihr eine Idee, während sie langsam die Rampe der TARDIS hinab schritt.

"Zetdrei, wärst du so freundlich und würdest bitte meine Taschen tragen?"

"Selbstverständlich, Frau It'Kles",

erwiderte dieser und mit einem erleichtertem Seufzen konnte sie nun ihre schwere Last abgeben. Wie Eisblume sie angewiesen hatte trat Talery sicherheitshalber in eine andere Warteschlage in der Einreisekontrolle. Die Caamasi war jedoch weitgereist und kannte solche Kontrollen aus dem Effeff. Souverän wartete sie geduldig bis sie nach einer Weile endlich an der Reihe war. Eine konzentriert wirkende Echani mit einer kunstvollen Pflechtfrisur warf einen prüfenden Blick auf ihr Einreisedokument, aber da das Einzige, was daran bemerkenswert war die vielen Einreisevermerke auf diversen republikanischen und neutralen Welten war, hatte sie nichts zu befürchten.

"Vielen Dank",

gab die Caamasi routiniert zurück als sie ihren Pass wiederbekam. Danach gesellte sie sich mit dem Übersetzungsdroiden im Schlepptau wieder zu Kestrel und Brianna. Die Abflughalle der Schwebeboote wie Eisblume sie genannt hatte war auch nicht schwer zu finden, so dass Talery im Nu wusste wohin sie mussten, um Kogetsu selbst besuchen zu können. Die Layout von Raumhäfen war sich doch sehr häufig ähnlich, egal wie außergewöhnlich schön die Gebäude von außen waren. Sie deutete für die beiden anderen Jedi sichtbar in die entsprechende Richtung.

"Es sieht so aus als wären dort drüben die Anlegestellen dieser Schwebeboote. Aber wenn ich mir diese aus der Nähe betrachte sind sie größer als ich sie mir vorgestellt hatte. Aber eines muss ich schon mal loswegen, Brianna. Der Besuch von Eshan war wirklich eine hervorragende Idee. Allein die Natur, der Geruch ist eine Wohltat. Ich bin schon gespannt was Kogetsu selbst noch alles zu bieten hat, wenn schon der Raumhafen so prachtvoll aussieht",


schwärmte die Caamasi. Dass sich jemand an ihre Fersen geheftet hatte fiel der Padawan indes nicht auf. Es gab viel zu viel anderes zu sehen.


Eshan - Kogetsu – Raumhafen – Kestrel, Brianna und Talery - in einiger Entfernung Keith
 
Eshan – Kogetsu Raumhafen, Einreisekontrolle – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Brianna hasste es, sich anzustellen. In einer Schlange zu stehen war nicht wirklich ihr Platz im Leben. Sie war Individualistin, ihr ganzes Leben lang immer für sich gewesen, oder „etwas Besonderes“, wie sie selbst es lieber sah. Das einzige Kind, ein ganz auf sich allein gestelltes Mädchen in den Straßen von Nar Shadaa, die einzige Schülerin von Dar Nimthir, die über einen längeren Zeitraum hinweg überlebte und auch bei den Jedi war es ihr nie schwer gefallen, aus der Masse hervor zu stechen, „aus der Art zu schlagen“, wie manche meinten. Außerdem war sie gewohnt, zu bekommen was sie wollte, und das sofort. In einer Schlange zu stehen, inmitten einer Unzahl weiterer Echani, die alles dasselbe wollten, war ihr zuwider. Vor allem konnte sie nicht leiden, dass fast jede andere auf sie von oben herab blicken konnte. Brianna hasste es, wenn man auf sie herab sah!! Sie war eine stolze Jedi-Ritterin, fühlte sich mindestens so stark wie ein Gundark, konnte zweifellos mit Leichtigkeit einem das Fell über die Ohren ziehen oder mit einem Faustschlag ein Loch in die nächste Wand machen, wenn sie wollte. Niemand sah runter zu ihr ohne ihre Erlaubnis!

Probehalber stellte sie sich auf Zehenspitzen, reckte sich wie sie konnte, zog die Schultern hoch. Das brachte sie ungefähr auf Augenhöhe mit den anderen Frauen, aber es sah doof aus, also ließ sie es sein. War es nur ihre Einbildung, oder wurde die Luft ein wenig dünn da oben? Auch die übrigen weiblichen Echani in Sichtweite trugen Schuhe mit flachen Absätzen, was ganz der Echani-Logik entsprach, jederzeit kampftaugliche Kleidung zu tragen. Sie waren also wirklich so groß. Auf dem Flimsi hatte sich der Unterschied für Brianna, die die Echani, denen sie in ihrem Leben vor dem heutigen Tag begegnet war, an einer Hand abzählen konnte, nicht so krass angelesen wie er sich jetzt anfühlte. Zumindest hatte sie ziemlich lange Beine für ihre Größe, aber das hatte sie auch vorher schon gewusst. Oh, und große Füße, wie großartig. ‚Du magst viel größer und eindrucksvoller aussehen als ich, aber ich komme trotzdem in jedem Echani-Speeder an die Pedale ran,“ so oder so ähnlich würden sich die nächsten Wochen wohl anfühlen.

Zugleich bedeutete dies, dass sie nicht wie gedacht in der Echani-Einheitsmasse unterging, sondern ebensosehr hervorstach wie die geschätzten zehn Prozent Menschen, die sich hier am Raumhafen aufhielten. Im Massenbetrieb der Einreisekontrolle unter tausenden anderen Echani nicht weiter aufzufallen, war eigentlich der Plan gewesen, wie er im fernen Lianna noch ganz vernünftig geklungen hatte. Sie hatte keine professionell gefälschte ID, die jeder gewöhnlichen Überprüfung standhalten würde. Ohne die Ressourcen des Ordens, nachdem sie hier ja eigentlich vor einer Mission für den Rat ausbüxte, war das nicht möglich gewesen. Sie musste mit ihrer echten ID einreisen, und das schien mit einem Male überhaupt keine gute Idee mehr zu sein. In den Datenbanken der Galaxis hatte sie nicht existiert, bevor sie Padawan gewesen wurde. Erst nach der Gefangenschaft auf Korriban hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine ID bekommen, vom Orden. Sie hatte keinerlei Lizenz für Speeder oder Raumschiffe, aber das interessierte niemanden, weil sie eine Jedi war. Hier würde ihr das freilich nicht helfen. Brianna Kae, mit einer ID von Lianna, und wer wusste schon genau, was alles auf diesen Chips drauf stand? Wohnhaft in der Jedi-Basis, Appartment-Nr. 1138, Am Jedi-Weg 1, Lola Curich, Lianna, dem Planeten der Rotrümpfe und Braunkittel? Sagen Sie mal, sind Sie nicht die zwergenwüchsige Echani-Jedi aus dem HoloNet?


„Hier, nimm mein Portemonnaie, bis wir durch die Kontrollen sind,“

Raunte sie der von Z-3 begleiteten Talery zu und drückte ihr den Gegenstand unauffällig in die Kralle. Anschließend bahnte sie sich mit einer Vehemenz einen Weg durch die Menge, die kleinen Leuten eigen war, von denen sie ja erst seit heute wusste, dass sie zu ihnen gehörte, bis sie am Schalter angekommen war. Brianna musste weit zu dem männlichen Echani, der dort stand, aufblicken, anscheinend stand dieser noch auf Podest. Psychologie, und Obrigkeitsdenken, dachte die Echani. Es war so gedacht, dass man aufblicken musste, man sich klein gegenüber der Staatsgewalt fühlen musste. Bestimmt hatte man die Podeste mit dem Beitritt zum Imperium extra nochmals für teure Credits um ein paar Zentimeter erhöht, aber bei Brianna war das ohnehin vergebene Liebesmüh. Sie stimmte sich mental auf die abzuziehende Show der kleinen, schwachen (ob das irgendjemand glaubte?), hilfebedürftigen Frau ein - zum Glück zählte „Lügen wie gedruckt“ zu ihren vielen herausragenden Fähigkeiten.

„Sie müssen mir helfen!“

Eröffnete sie das Reigen mit überaus überzeugend dargestellter Verzweiflung.


„Ich wurde bestohlen! Handtasche, Credits, ID, alles weg!“

„Warum erzählen sie das mir? Gehen Sie zu den Sicherheitskräften!“

Erwiderte der Kontrollbeamte relativ barsch und relativ ungerührt. Diebstähle schienen zumindest in den Raumhäfen des in Sachen Kriminialität so rigorosen Eshan nichts besonderes zu sein.


„Ja, und wie soll ich das bitte anstellen? Die Wache ist auf der anderen Seite! Ich muss hier durch!“

Erwiderte Brianna vorgeblich ungehalten. Sie konnte ein entsprechendes Schild in der Entfernung erspähen und wartete auf eine Reaktion des Mannes, welcher lediglich einen Knopf drückte, wie ihr keineswegs entging. Wirklich sehr kurz darauf trafen zwei Frauen in Uniform der Raumhafensicherheit ein und der Mann hinter dem Schalter deutete auf Brianna, die entrüstet spielte.

„Ich wurde bestohlen und dieser Mann will mir nicht helfen!“


„Bitte zeigen Sie uns ihre ID und erzählen uns, was passiert ist,“


Meinte eine der in Uniform wirklich eindrucksvoll aussehenden hochgewachsenen Frauen ruhig. Warum bloß konnte sie nicht auch so groß sein?

„Meine ID ist es ja, die gestohlen wurde, mitsamt Credits, Lizenzen und allem anderen, was in meiner Handtasche war.“

„Na schön. Name und Wohnort, bitte.“

„Brianna Kae, aus Kogetsu.“

„Wo hat sich der Vorfall ereignet und können Sie den oder die Täterin beschreiben?“

„Echani, männlich, etwa Anfang 20, vielleicht auch älter. Im Gang ungefähr auf der Höhe von Landebucht 1701-D.“


Dies war nicht die Landstelle der TARDIS, aber sie hatte sie passiert, und übermäßig viele Holokameras waren ihr dort nicht aufgefallen, was nicht unwichtig war. Die Polizistin seufzte angesichts der Beschreibung. Auch die Echani, an denen Brianna sich vorbeigedrängelt hatte, wurden langsam ungeduldig.


„Genauer können Sie ihn nicht beschreiben?“

„Hellblaues Oberteil, hellgraue Kampfhose. Knapp 1,85 groß, schätze ich, kurze silberne Haare, sehr heller Teint. Wahrscheinlich silbergraue Augen, aber ich habe ihn ja nur kurz und dann wegrennen gesehen. Wie soll er schon aussehen, er ist ein Echani?!“


Es war klar und selbstverständlich beabsichtigt, dass locker eine Milliarde Personen auf Eshan genau auf diese Beschreibung passten und die beiden Frauen schienen entsprechend motiviert auf die Suche nach der Nadel in einem Haufen von Heuhaufen zu sein. Sie notierten all die Dinge in einem Datapad, aber nur zwei Augenblicke lange, bevor Brianna bereits ungeduldig mit den Füßen scharrte.

„Und was passiert jetzt? Marschieren Sie nicht endlich los und fangen den Übeltäter?“

Dies war der Moment, an dem der Einreisebeamte offenbar genug hatte. Bevor Brianna wusste, wie ihr geschah, ergriff er ihre Hand und legte sie auf eine Art Lesegerät. Es piekste sie in den Finger.

„Au! Was soll das?“

Rief das vermeintliche Verbrechensopfer entrüstet aus und zog die Hand weg, (erst) sobald der Mann losließ. Sie musste hier nicht demonstrieren, dass sie ihn locker über den Tisch ziehen konnte. Dieser gab sich zudem unbeeindruckt und erfasste Dinge in einem Computer.

„Willkommen zuhause, Frau Kae,“

Meinte er schließlich nach einer Weile bangen Wartens und nickte den beiden Frauen zu.


„Wir werden Sie in Kenntnis setzen, sobald wir den Täter gefasst haben,“

Erwiderte die Sprecherin des Duos, der Brianna einen leicht sarkastischen Untertun anmerkte, bevor es sich in Richtung Landebuchten in Bewegung setzte. Derweil drückte der Bürokrat ihr ein Stück Flimsi in die Hand und senkte das Kraftfeld vor ihr, so dass sie passieren konnte.

„Dies ist ihre vorläufige Identifikation. Ihre Ersatz-ID können Sie sich in der Einwohnerverwaltungsbehörde im zweiundvierzigsten Bezirk, abholen, sobald Sie die Ausstellungsgebühr in Höhe von fünfzig Credits beglichen haben.“

„Aber ich hab' doch kein Geld mehr!“

Insistierte die Angesprochene, die fand, dass man nie zu früh locker lassen durfte.


„Gehen Sie einfach durch die Schleuse, dann sind Sie nicht mehr mein Problem, okay?“

Innerlich lachte die Echani sich eins, als sie die Kontrollen hinter sich gelassen hatte, und das ohne wesentlich länger zu brauchen als Kestrel und Talery. Eines Tages würde sie den Schauspielpreis für ihr Lebenswerk gewinnen, ganz sicher. Spaßeshalber studierte sie den Blödsinn auf dem Wisch, auf dem ganz oben ein imperiales und ein Echaniwappen prangte. Brianna Kae, Kogetsu, amüsierte sie sich. Sie hatten es ihr allen Ernstes abgekauft! Und dann wurde sie stutzig.

Es gab auch eine Anschrift. Woher nahmen sie eine Adresse für eine Person, die im Grunde nicht existierte? Brianna hatte auf einem Raumschiff gelebt, solange sie sich zurückerinnern konnte. So war es schon immer gewesen, hatten ihre Eltern ihr erzählt, und wie konnte es anders sein? Fliegende Händler hatten nun mal keinen festen Wohnort und arbeiteten von zuhause aus. Was bitte war dann das?

Die Anschrift konnte ja sonst was sein, aber es ging noch weiter. Sie hatten ihren Geburtstag, ihr tatsächliches Geburtsdatum! Brianna war sich nicht einmal sicher, ob das überhaupt in ihrer republikanischen ID stünde, selbst falls die Behörden hier auf irgendeine mysteriöse Weise darauf zugreifen könnten, was sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, Frieden hin oder her. Irgendwas lief hier ganz böse schief.

Völlig in Gedanken versunken erreichte die Jedi ihre Begleiter auf dem Weg zu den Bootsanlegestellen. Sie sah nur kurz von ihrem Dokument auf, als sowohl Kestrel als auch Talery den Planeten lobten.


„Ich habe ja gesagt, dass es großartig wird, oder etwa nicht?“

Erwiderte die Echani abwesend und starrte gleich wieder auf die Angaben in ihrem Flimsi. Sie sah erst wieder auf, als sie an der Anlegestelle, wo sie in der Schlange auf das nächste freie Boot warten mussten, die Skyline von Kogetsu sehen konnten. Ein mächtiger Berg erhob sich über der Stadt, deren Wolkenkratzer wie eine natürliche Verlängerung des Massivs bis hin zum Meer wirkten. Es war wunderschön, soviel stand fest, aber Brianna hatte keine Muße mehr, es zu genießen.


Eshan – Kogetsu Raumhafen, Einreisekontrolle – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu Raumhafen, Einreisekontrolle – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna und in der Nähe Keith


Kestrel bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Brianna etwas abwesend wirkte seit den Passkontrollen. Bei ihr sollte doch eigentlich alles in Ordnung gewesen sein. Der Jedi-Orden hatte ihr eine ordentliche ID gegeben gehabt Oder wurde Brianna gerade nostalgisch? War es vielleicht zu viel für sie? Kestrel konnte sich gut vorstellen, dass es sicher nicht einfach für die Echani war. Es war auch sehr mutig sich der Vergangenheit zu stellen.


"Alles in Ordnung bei dir? Was wollte die Sicherheitsfrau von dir? Hast du Probleme bekommen wegen deinen Interviews in Holonet?"


fragte Kestrel besorgt und musterte die Echani einen Moment. Eine kleine Fangemeinde diesbezüglich wäre genauso unangemessen.


"Aber wir sind durch! Ich freue mich schon auf die Bootsüberfahrt. Wohin geht es dann eigentlich? Bleiben wir in der Hauptstadt? Und hast du eigentlich Unterkünfte gebucht oder ausgeguckt ? Das habe ich dich noch gar nicht gefragt."


Sagte Kestrel und stieg in eines der Schwebeboote, wo sie nicht ganz so lange warten mussten wie bei der Sicherheitskontrolle. Die Boote waren gut organisiert. Doch der Wind hier am Wasser war ziemlich stark und Kestrel kämpfte immer wieder mit ihren Haaren und auch mit den Federn von Talery. Sie waren soo flauschig! Hoffentlich hatte sie keine Allergie gegen ihre Federn entwickelt! Doch die Jedi verwarf den dummen Gedanken. Immerhin hätte sie es sonst nie auf einem Raumschiff mit ihr ausgehalten. Dennoch musste Kestrel mehrfach niesen , wenn sie glaubte Federn in die Nase zu bekommen.


Dann fiel der Jedi Meisterin ein Mann (Keith) auf der ihr vorhin schon als einer der wenigen Menschen und nicht Silberhaarigen aufgefallen war. Verfolgte er sie oder war es Zufall?



”Talery? Siehst du den Mann da? Er starrt mich die ganze Zeit an, wenn ich nicht gucke und folgt uns schon seit den Sicherheitskontrollen... . Vielleicht will er was von mir oder aber er ist jemand der uns spioniert?"


Flüsterte Kestrel dem Padawan zu und stupste dann auch Brianna an.


"Könnte uns jemand hier erwarten? Eigentlich dürfte doch niemand von unserem Aufenthalt wissen..."


Meinte Kestrel leise zu ihr , während sie im Boot saßen. Hoffentlich war er kein Kopfgeldjäger.


"Vielleicht ist es auch nichts...und es ist nur Zufall..."


revidierte die Jedi Meisterin beunruhigt, als der Mensch (Keith)schon für längere Zeit weg geschaut hatte. Immerhin spürte sie keinerlei Anzeichen von einer Gefahr. Die Coruscanti versuchte derweil die Überfahrt zu genießen. Die Lichtspiele hier und da waren überwältigend. Die Hauptstadt gefiel Kestrel jetzt schon.




Eshan – Kogetsu Raumhafen, Einreisekontrolle – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna und in der Nähe Keith
 
Eshan - Kogetsu – Raumhafen – Kestrel, Brianna, Z3-PO und Talery - in der Nähe Keith


Als Brianna von der Einreisekontrolle gekommen war wirkte die "kleine" Echani ziemlich vertieft und in Gedanken. Das kam Talery irgendwie sonderbar vor. Eisblume reagierte nicht einmal darauf, dass die Caamasi und auch ihre ehemalige Meisterin sich lobend über die Natur hier und die Bootsfahrt äußerten. Eisblumes Blick blieb bis auf kurze Unterbrechungen an einem Flimsi hängen, dass sie wohl in der Einreisekontrolle erhalten hatte. Ok, ihre Meisterin hatte ihr ja zuvor das Portmonnaie gegeben und vermutlich irgendeine Art Übergangs- oder Verlustbescheinigung zwecks ihres angeblich verlorenen Passes bekommen. Das hatte die Padawan schon begriffen. Aber was konnte dort so Erstaunliches stehen, dass die Echani sonst keinen Blick mehr für irgendwas anderes hatte? Achselzuckend folgte Talery der Schlange einschließlich Windnelke und Eisblume in das Schwebeboot, um nach Kogetsu überzusetzen. Dabei stellte sich die Caamasi nahe zu ihren Mitjedi. Z3-PO watschelte ihr wie selbstverständlich hinterher.

"Brianna, alles in Ordnung?"

raunte sie ihr besorgt zu.

"Möchtest du lieber umkehren?"

Das würde die Caamasi außerordentlich bedauern. Aber falls der Besuch für Eisblume emotional zu schwer war würde sie selbstverständlich darauf verzichten. Allerdings wollte sie wenn dann zumindest wissen warum.

"Ach übrigens, dein Geldbeutel..."

So unauffällig es ging reichte sie ihrer Meisterin mit ihrer dreifingrigen Hand deren Portmonnaie in der Hoffnung, dass sie zumindest darauf reagieren würde. Dabei wehte ihnen ein ordentlicher Wind um die Ohren und zerzauste einige Frisuren. Dieses Problem hatte die Caamasi nicht. So lang waren ihre Federn von Natur aus nicht. Sie war sich nur unsicher wie ihre aufwendig gepflegte Federpracht dauerhaft auf salzige Meeresluft reagierte. Auf Mon Calamari war das ja für die kurze Zeit ihres Aufenthalts dort kein Problem gewesen. Aber hier würden sie doch um einiges länger bleiben. Mit einem Mal war die Padawan sehr erleichtert, dass sie sich dafür entschieden hatte ihr volles Sortiment an Bürsten und Federpflegekämmen mitgenommen zu haben. Sie würde sie gewiss brauchen. Ob Z3 sich wohl dafür eignete dies zu übernehmen, sinnierte sie. Allerdings kam sie letztlich zum Schluss, dass sie dies doch lieber selbst tat. So sensibel konnten solche metallenen Droidenhände gar nicht sein. Dennoch genoss sie trotz ihrer Überlegungen die steife, wohlriechende Brise von Eshanmeeresluft.

Kestrel hatte indes etwas ganz anderes beobachtet, während sie ihr Schwebeboot majestätisch nach Kogetsu trug. Ihnen war jemand gefolgt? Für einen Moment entgleisten Talery fast ihre Gesichtszüge, ehe sie sich an das Mantra ihrer Eltern erinnerte, immer Haltung bewahren. Das half. Dabei glitten ihre orangenen Augen zu dem Mann, auf den sie die Jedi-Meisterin hingewiesen hatte. Er war groß, scheinbar ein Mensch oder menschenähnlich, aber sonst wenig beeindruckend.


"Wenn uns jemand von der Obrigkeit ausspionieren wollte, dann hätten die doch gewiss eine oder einen Echani gewählt, oder? Außerdem hat Brianna doch eh größten Wert darauf gelegt, dass wir möglichst unauffällig sind. Vielleicht will der auch einfach nur nach Kogetsu und folgt nur der Menge wie wir auch",

flüsterte Talery zurück zu Kestrel und lenkte ihren Blick woanders hin, um nicht zu forschend in die Richtung des Mannes (Keith) zu sehen.

"Vielleicht gefällst du ihm einfach. Immerhin bist du vermutlich für eine Menschenfrau durchaus attraktiv."

Das war zwar eine reine Spekulation, aber sonst konnte sich Talery das Interesse des Mannes auch nicht erklären. Allerdings würde nun auch sie immer wieder mal einen Blick auf ihn haben, entschied sie. Besser Vorsicht als Nachsicht. In der Zwischenzeit kam die ebenfalls baulich sehr interessante und reizvolle Hauptstadt Eshans immer näher. Dort herrschte einiges an Betrieb, das konnte sie bereits aus der Entfernung erkennen. Langsam sollte auch Eisblume endlich äußern was sie denn nun dort als Erstes ansehen bzw. besuchen wollte. Daher warf Talery ihr einen fragenden Blick zu.


Eshan - Kogetsu – Raumhafen – Kestrel, Brianna, Z3-PO und Talery - in der Nähe Keith
 
Eshan - Kogetsu - Auf dem Weg zum Hafen der Schwebeboote - Allein - Kestrel, Brianna und Talery in der Nähe

Genau beobachten. Nicht aus den Augen lassen.
Sprach die kleine Stimme in Keiths Kopf. Noch immer wusste der Menschliche nicht warum er dies tat, oder wohin es ihn führen würde, doch da er ohne hin heimat und obdachlos war konnte es nicht schaden. Immerhin schien das Dreiergespann, alles Frauen, zielgerichtet zum Anlegehafen der Schwebeboote zu gehen. Wieder folgte der Hochgewachsene, natürlich in angemessenen Abstand, immer vorgebend einer Beschäftigung nachzugehen, die wenn man genauer hinschaute völlig ohne jeden Sinn war. Er war zwar ein guter Lügner und Schauspieler, doch konnte auch er nicht einfach unauffällig untertauchen, vor allem nicht, wenn er mit jener Frau, der er ins Besondere folgte, schon einige kurze Male Blickkontakte aufgebaut hatte.

Am Hafen angekommen breiteten sich mehrere Schwebeboote, die aussahen wie auf hochglanz polierte Fähren, vor dem Menschlichen aus. Keith war beeindruckt, eine Welt die so viel Wert auf Schönheit legte verdiente es bestaunt zu werden, fand er. Doch er ließ sich von dem Pomp des Planeten nicht ablenken und behielt Augenkontakt zu der kleinen Gruppe, die mittlerweile in eines der Schwebeboote gestiegen war. Ab und an erzählten sie miteinander, doch Keith konnte nicht hören, was Thema ihrer Unterhaltung war. Das interessierte ihn auch nicht ernsthaft. Viel mehr stärkte sich der Drang, die Frau (Kestrel) von der Nähe zu sehen. Es war ihm unheimlich, dass jemand ohne etwas dafür zu tun eine Anziehung auf ihn ausübte, die ihn deart beschäftigte. Und zwar auf eine ihm unangenehme Art und Weise. Als würde jemand frischen Kuchen backen, während er einen Bärenhunger hatte. Doch jetzt wurde es ernst. Wenn er die kleine Gruppe nicht verlieren wollte musste er jetzt handeln, als sie eines der Schwebeboote mit vielen anderen Echani betraten. Die hellhaarigen Individuen waren ihm allesamt ziemlich suspekt, solche eine Ordnung kannte er nicht, war es nicht gewohnt. Er wusste nicht recht damit umzugehen, drängelte sich aber trotz seiner Vorurteile vor zwei sich unterhaltende Echani Frauen und quetschte sich noch in die volle Fähre hinein.

Die Echani Frauen grummelten und brabbelten auf alltagstauglichen Basic vor sich hin, bis ihr Gemummel verstummte, als Keith sich von den Weiblichen entfernte. Die drei Frauen, dessen genaues Ziel die unauffällig scheinenden Nicht-Echani war, waren gut Fünf Meter entfernt von Keith und unterhielten sich, zumindest von Zeit zu Zeit. Der Menschliche beschloss sein Gesicht durch eine leichte Kapuze zu verdecken, die an seinem dunklen Sweatshirt hing. Mittlerweile schienen die Frauen misstrauisch zu werden, denn für kurze Zeit hatten sich zumindest zwei von ihnen ihm zugewendet. Das ist jetzt nahe genug dachte der menschlich aussehende, und wandte sich ab, während er die Natur des Planeten auf sich wirken ließ. Das Wasser schlug relativ hohe Wellen, und der Wind brachte das Boot immer mal wieder dazu seinen Kurs geringfügig anzupassen. Rege Unterhaltungen fanden an Bord statt, was Keith ermöglichte, unauffällig zu bleiben. Die vielen Eindrücke machten es auch ihm schwer, sich durchgehend auf sein Ziel zu konzentrieren. Eine der Begleiter passte nicht zu den anderen, gab dem Trio aber eine gesunde Portion bunte Mischung. Es war die Caamasi (Talery), obwohl er nicht wirklich wusste, ob diese Person wirklich ein Mann oder eine Frau war. Selten hatte der Menschenähnliche Exemplare dieser Spezies begutachten dürfen, doch auch er oder sie hatte den Menschlichen jetzt ins Auge gefasst.

Sie scheinen mit Absicht wegzuschauen. Ich muss sie irgendwo stellen. Am besten, nachdem das Schwebeboot angelegt hat.

Keith ordente sich einen Plan, und versuchte sich auszumalen, was er zu ihnen sagen würde. Immerhin kannte er sie nicht und sie ihn nicht. Doch er konnte nicht anders, er musste wissen, was sie an sich hatte, er war wie in Trance.

Eshan - Kogetsu - Auf einem Schwebeboot - Allein - Kestrel, Talery und Brianna nahe/In Sichtweite
 
Eshan – Kogetsu Raumhafen, Bootsanlegestelle – in der Nähe Keith – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Wenn man über die ganze Sache nachdachte, wurde schnell klar, dass die Informationen auf dem Flimsi nicht von der Republik stammen konnte und auch nicht aus der Hand der Sith. Aus der Blut- oder Genprobe, was auch immer man Brianna eben abgenommen hatte konnte man sicherlich auch weder ein Geburtsdatum noch eine Adresse herauslesen. Es sei denn freilich, sie existierte bereits in den Datenbanken der Echani. Dazu musste aber zweifellos irgendwann einmal auf einer der „Schwestern“ gewesen sein und es lag nahe, wo das gewesen sein musste. Erinnern konnte Brianna sich freilich nicht, aber das hatte nichts zu bedeuten, schließlich erinnerte man sich nicht an solch frühkindliche Erlebnisse. Wann sie laufen gelernt und wie sie mit der Kampfkunst begonnen hatte, wusste sie ja auch nur aus den Erzählungen ihrer Eltern.

Aber ihre Eltern mussten gelogen haben! So unvorstellbar es der Silberhaarigen auch schien, fiel ihr doch keine andere Erklärung für das Dokument vor ihr ein. Die heimatlose Echani war gar keine! Selbstverständlich hatte die kleine Brianna auf ihren Reisen andere Kinder getroffen und gelernt, dass diese normalerweise nicht auf Raumfrachtern lebten. „Und von von welchem Planeten kommst du?“, diese Frage hatte Brianna oft gestellt bekommen und postwendend an Mama und Papa weitergereicht. „Nein, Brianna, es gibt keinen Planeten. Die Sterne sind unser Zuhause.“ Dies hatte sie eine ganze Weile zufrieden gestellt, bis die nächsten Fragen aufgetaucht waren. Ihre Eltern mussten ihr also nicht nur die Heimatwelten der Echani, von denen sie erst sehr spät erfahren hatte, sondern auch andere Dinge vorenthalten haben. Dinge, das sagte das Flimsi, die keineswegs nur theoretischer Natur waren, sondern eine konkrete Rolle in Briannas Leben spielten. Sie musste schon einmal hier gewesen sein, eine andere Erklärung hatte sie nicht.

Kestrel war die erste, welche die Jedi-Ritterin nach ihrem Befinden fragte.


„Nein, nichts in der Art. Ich kam ohne Probleme durch die Kontrollen,“


Gab Brianna leise zurück, konnte den Enthusiasmus ihrer menschlichen Freundin zwar nachvollziehen, aber in ihrem momentanen Gemütszustand nicht teilen.

„Fürs erste ja, und diese Fähre bringt uns mitten in die Innenstadt. Danach müssen wir sehen. Die Unterbringung lässt sich direkt vor Ort einfacher und besser regeln als per Holonet von irgendwo in der Republik aus. Frieden hin oder her, dies ist immer noch Feindesland, vergiss das nicht. Aber wir werden etwas finden, soviel ist sicher!“


Auch Talery, die das Unwohlsein ihrer Meisterin bestimmt spüren konnte, meldete sich zu Wort und fragte, ob sie umkehren wollte.

„Nein, es wird schon gehen, es ist nur etwas viel auf einmal,“


Schob die Echani vor und nahm ihren Geldbeutel unauffällig entgegen.

„Danke.“

Inzwischen war auch das nächste Schwebeboot eingetroffen, das sie ans Festland bringen sollte, eine schnittige, weiße Fähre, die schon auf den ersten Blick den Eindruck machte, dafür gebaut zu sein, möglichst viele Leute möglichst schnell irgendwo hin zu bringen, aber nicht ohne die Eleganz vermissen zu lassen, der Brianna schon in der Raumhafenarchitektur und der Skyline von Kogetsu begegnet war. Es musste ein Echani-Ding sein, dass das Design dieser Welt ihren Sinn für Schönheit so sehr ansprach. Sie fanden eine paar Plätze nebeneinander auf dem Oberdeck, nur leider waren die Schalensitze für Briannas kräftig gebaute untere Körperhälfte arg eng. Kogetsu war eine dicht bevölkerte Stadt; auf diesem Boot sollten so viele Leute passen wie möglich, das spürte man. Fast alle Echani waren athletisch, aber auch groß und schlank, die im Vergleich kleine und sehr muskulöse Brianna war eben die Ausnahme und das war nur zu deutlich spürbar, auch für Kestrel, die neben ihr saß, aber zum Glück keinen ganz so kräftigen Körperbau hatte.

Das Boot nahm sehr rasant Fahrt auf, was Briannas lange Silbermähne im Wind flattern ließ. Schnell machte sie sich einen Pferdeschwanz, um nicht ständig Haare im Gesicht zu haben und schlug die auf die Ersatz-ID gedruckte Adresse auf ihrem dPad nach. Diese lag tatsächlich im zweiundvierzigsten Stadtbezirk, welcher sich sehr weit draußen befand; nichts, wohin man mal eben einen Abstecher machte. Eigentlich war sich die Jedi nicht einmal sicher, ob sie überhaupt dorthin wollte und hatte auch überhaupt keine Lust auf weitere Überraschungen. Sonderlich viel Anteil nahm sie, ganz mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, auch nicht an Kestrels Vermutung, verfolgt zu werden.


„Niemand weiß, dass wir hier sind und dieser Mensch ist auch nicht gerade unauffällig. Ich denke, es ist etwas anderes. Fällt euch nicht auf, dass mich alle Leute anstarren? ‚Seht euch den Winzling da an!‘ Ich kann es in ihren Augen lesen, und du bist noch kleiner als ich. Kein Wunder, dass die Leute auf dich aufmerksam werden, Kestrel.“

Damit war das Thema Verfolgung für Brianna auch wieder erledigt. Sie litt viel mehr unter ihrer mangelnden Größe. Die Leute starrten sie an, oder etwa nicht? Immer wieder hatte sie das Gefühl. Die meisten sahen weg, sobald sie von Flimsi und Datapad aufsah, und trotzdem. Auffallen war das letzte, was sie wollte, und aufzufallen, weil sie viel kleiner als andere Echani war, erst recht nicht. Talerys fragenden Blick registrierte die gefühlt Neukleinwüchsige ebenfalls.

„Ich möchte zuerst einen kleinen Stadtbummel machen und gleich in der Nähe unserer Anlegestelle gibt es einen großen Park am Meer, der sehr bekannt ist. Den möchte ich mir gerne ansehen,“

Verfügte Brianna, und sah in die Richtung, wo der Park inmitten der aus weißen oder zart pastellfarbenen Wolkenkratzer bereits immer größer wurde. Sie schien tatsächlich sehr weitläufig zu sein, und als das Schwebeboot schließlich anlegte, befanden sie sich nur wenige Schritte vom südlichen Rand der Anlage entfernt und als sie durch das Tor schritten, schienen sie sich tatsächlich in einer kleinen, grünen Welt mitten in der Stadt zu befinden. Es gab viele große Bäume, von denen einige blühten, Gebilde aus Sand und Kies und künstliche oder natürliche Bachläufe, so genau war das nicht zu sagen. Vermutlich war es auch nur der Tageszeit am Vormittag geschuldet, dass diese grüne Oase mitten in der Metropole Kogetsu nicht völlig überlaufen war. Trotzdem waren eine Menge Leute hier und es gab zahlreiche Anlagen, an denen diese sich sportlich betätigen konnten. Viele dieser Dinge wie schwere Holzstelen, Sandtröge und Chi-Ishis gab es auch an Bord der TARDIS. Endlich etwas, das ihr das Gefühl vermittelte, hierher zu gehören, dachte Brianna. Dazu trugen auch die Stadtbewohner bei, welche diese Anlagen fleißig nutzten. Hier eine Echani, die einen schweren Baumstamm aus seiner Halterung in zwei Astgabeln hob und damit Kniebeugen machte. Dort lag ein Mann auf einem Steinquader und machte Bankdrücken mit seiner Freundin oder Frau. Dann tauschten die beiden die Plätze und sie stemmte ihn mit einer Leichtigkeit, die Brianna grinsen ließ. Und es gab Duellringe, viele von ihnen, die meisten von ihnen benutzt oder von Leuten besetzt, die eine Gegnerin suchten. Starke, selbstbewusste Frauen, die ähnlich tickten wie sie selbst, und nicht länger eine bloße Menge unheimlich hochgewachsener Gestalten, deren Größe der zu klein geratenen Echani Unbehagen bereitete. Hier fühlte Brianna sich schlagartig wohler und nicht mehr so verloren wie noch in der Echanimenge im Raumhafen und auf dem Boot. Nun fühlte sie sich selbst stark genug, Kestrel und Talery zu zeigen, was ihr seit der Einreisekontrolle zusetzte. Sie suchte eine Parkbank in einer etwas ruhigeren Ecke, mit einem großen Felsbrocken im Rücken, den Blick auf mehrere Duellringe zwischen den Bäumen, deren Benutzerinnen zu sehr beschäftigt waren, um auf sie zu achten.

„Ziemlich mutig, nicht wahr?“

Meinte die Echani leise mit Blick auf die Kämpfenden vor ihnen.

„Sie duellieren sich hier in aller Öffentlichkeit, vor zahlreichen anderen Echani, die eine Menge aus dem herauslesen können, was sie zeigen. Weit mehr als mir lieb wäre. Ursprünglich hatte ich fest vor, hier zu kämpfen, aber nun bin ich mir nicht mehr so sicher… Ich… seit bald anderthalb Jahrzehnten bin ich mehr oder weniger Autodidaktin, was die Echani-Kampfkunst angeht. So lange habe ich nun schon keine richtige Trainerin mehr, sondern tue, was ich für richtig halte. Es gibt Mittel und Wege, aber es ist nicht dasselbe wie von Angesicht zu Angesicht… Ich fürchte, mein Stil ist nicht sauber genug, um mich hier zu präsentieren…“

Brianna seufzte.

„Okay, das ist nicht der Hauptgrund.“

Und fuhr fort, ohne ihn zu nennen und den sie genau genommen schon beiläufig erwähnt hatte: dass andere Leute sahen, wer sie wirklich war. Nicht die Jedi-Ritterin, sondern die Person in der Robe.

„Anderes Sache. Ihr habt gefragt, was mit mir los ist. Dies ist die temporäre ID, die man mir bei der Einreise ausgestellt hat.“


Die 26jährige hielt das Flimsi derjenigen zum Lesen hin, die es sich als erste schnappte. Ihr war anzusehen, dass das Dokument der Grund der Trübsal war.

„Sie ist zweisprachig, es reicht also, wenn ihr den Text in Basic versteht. In Echani steht im Grunde dasselbe da. Sie wissen eine ganze Menge über mich. Dinge, die sie nicht wissen dürften und welche, die ich nicht einmal weiß. Kann nicht verifizieren, dass dies alles der Wahrheit entspricht, aber… es sieht so aus.“

Sie seufzte schicksalsergeben. Irgendwo halb erwartend, dass weder Kestrel noch Talery die Aufregung verstanden, wünschte sie sich sich schon fast wieder, nichts gesagt zu haben.

Eshan – Kogetsu Raumhafen, Parkanlage – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu Raumhafen, Bootsanlegestelle – in der Nähe Keith – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna


Die Botsfahrt war mit dem frischen Wind schon etwas zu frisch für den Geschmack der Coruscanti, doch die Aussicht und die Fahrt auf dem Schwebeboot an sich machte alles wieder wett. Es gefiel ihr sehr und sie genoss jede einzelne Minute ihres wohl verdienten Urlaubs. Die Argumentation von Brianna mochte stimmen, dass sie unter all den hochgewachsenen Echani merkwürdig und vor allem auffallend wirkten. Das sich Brianna für ihre Körpergröße schämte, war nun kein Geheimnis mehr, denn man merkte ihr den Unmut deutlich dazu an. Kestrel sah noch einmal zu dem Mann (Keith) und sah dann wieder weg. Dennoch spürte die Jedi-Meisterin etwas...etwas vertrautes...doch was? Die weitere Fahrt und das Anlegen an die Hauptstadt und das Betreten des Parks am Meer lenkte die Menschin gut genug davon ab verfolgt zu werden. Fasziniert sah sie den Kämpfenden Echani zu, ehe sie sich neben Talery und Brianna auf eine Bank setzte. Dort erfuhren Talery und Kestrel den eigentlichen Kummer von Brianna, den sie ihnen bisher verschwiegen hatte. Gebannt und mehrfach durchlesend sah sich die Jedi-Meisterin das Dokument an und drehte es immer wieder fasziniert und gab es schließlich Talery, nachdem Kestrel glaubte alles gelesen zu haben und es kein Zweifel daran gab, dass die ID echt war.


"Wie ist das möglich?! Du bist anscheinend doch hier geboren und aufgewachsen....anders kann ich es mir nicht erklären. Wie sonst? Vielleicht warst du zu jung um dich zu erinnern? Merkwürdig ist das schon... . Was vermutest du denn? Dich gibt es ja sicherlich nicht doppelt."


Kommentierte Kestrel ihre ersten Gedanken dazu und sah dann wieder diesen Mann (Keith) in der Nähe.


"Das gibt es doch nicht.... ."


Kommentierte Kestrel ihr Gesehenes.


Eshan – Kogetsu Raumhafen, Parkanlage – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
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Eshan - Kogetsu – Raumhafen – Kestrel, Brianna, Z3-PO und Talery - in der Nähe Keith


Eisblume tat Talery sehr leid als diese schilderte, dass sie sich auf einmal wie ein Winzling fühlte und glaubte angestarrt zu werden. Dabei würdigten die meisten Brianna doch nicht einmal eines zweiten Blickes, fand die Padawan. Ja, ihre Meisterin war etwas muskulöser als der Durchschnitt, aber bei einer von Kampf geprägten Kultur wurde sie doch dafür gewiss viel mehr bewundert als verspottet. Leider blieb in dem Moment keine Zeit etwas zu äußern, dass Eisblume lenkte das Gespräch selbst schnell auf ein anderes Thema und wenig später legte das Schwebeboot am Landungssteg an. Die Jedipadawan nahm sich allerdings vor ihrer Meisterin diesbezüglich so bald wie möglich noch einmal ins Gewissen zu reden. Diese brauchte sich doch keine Minderwertigkeitskomplexe einzureden - sie war doch eine Jedi-Ritterin!

Der von Eisblume angekündigte Stadtbummel hingegen machte die Caamasi neugierig, auch wenn sie bezweifelte, dass es hier viele Produkte gab, die für ihren Hauttyp und ihre Daunen geeignet waren. Aber zum Glück trug Z3-PO artig ihre voll gefüllten Taschen hinter ihr her, so dass sie sich diesbezüglich keine Gedanken machen musste, ob ihr irgendwas ausging. Auch die Luft roch nach wie vor sehr angenehm als sie das Schwebeboot verlassen hatten und Eisblume einen sehr gepflegten Park ansteuerte. Talery konnte gar nicht anders als alles staunend mit großen, orangenen Augen zu betrachten. Der winzige Garten der Jedibasis auf Lianna benötigte noch viele pflegende Hände bis dieser solch eine Pracht wie hier erreichen konnte. Alles war peinlich genau gepflegt, alles grünte und blühte. Dazu kamen auch noch die vielen Sportgeräte und Übungsplätze, auf denen sich diverse Echani sportlich betätigten. So etwas hatte die Caamasi noch nie gesehen, aber es erklärte auch, warum Brianna so viel Wert auf körperliche Fitness legte. Das musste ihr wirklich im Blut liegen. Erst als Eisblume es als mutig bezeichnete öffentlich zu kämpfen unterbrach Talery ihr Staunen und die Caamasi in ihr kam durch.


"Was faselst du da? Du und nicht mutig sein? Du stellst dich hier deiner Vergangenheit, siehst zum ersten Mal Eshan und blickst zurück in deine Vergangenheit, welche längst nicht immer positiv war! Das erfordert sehr viel Mut. Schau mich an, ich bin weit gereist, aber habe es auch noch nicht gewagt Caamas zu betreten aus Angst was ich dort zu Gesicht bekomme. Bin ich deshalb ein Feigling in deinen Augen? Verurteilst du mich deswegen?"

Ohne auf eine Antwort zu warten für die Caamasi beherzt fort.

"Aber das solltest du nicht. Und erst recht nicht dich selbst. Die Echani dort mögen vielleicht öfter Gelegenheit zu solchen Duellen und einen saubereren Stil haben, aber das sagt noch lange nicht aus wie gut sie kämpfen. Einen solchen hat ein Vorschlaghammer auch nicht - und er braucht ihn auch nicht. So wie ich dich kenne würdest du mit denen den Boden aufwischen. Du brauchst niemandem etwas zu beweisen und hast viel weniger Grund dich zu schämen. Das gleiche gilt im Übrigen für deine Größe. Du magst vielleicht etwas kleiner sein als der Durchschnitt. Aber was heißt das schon? Das sagt doch überhaupt nichts über dich aus. Abgesehen davon waren auch andere Echani dabei die etwas größer oder kleiner waren. Genauso könntest du dich über deine Haarfarbe, die Form deiner Augenbrauen oder deine Nase aufregen. Das ist doch lächerlich. Du bist eine Angehörige eines stolzen, starken Volkes, welche ujetzt viele Jahre die Sterne bereist hat, nicht mehr, aber gewiss auch nichts weniger",

schimpfte die Caamasi fast schon mit ihrer Meisterin und kam sich dabei ziemlich eigenartig vor. Reflexartig kam ihr deswegen fast schon wieder eine Entschuldigung über den lackierten Schnabel, aber sie konnte sich gerade noch zusammenreißen. Dennoch lehnte sie sich dann auf der von Eisblume ausgewählten Parkbank zurück und lauschte dem, was die Echani sonst noch zu sagen hatte. Zuerst begriff Talery gar nicht, was so Besonderes an einer temporären ID sein sollte bis Brianna sie darauf hinwies, dass die Leute auf Eshan Daten über ihrer Meisterin hatten, die sie eigentlich nicht haben sollten. Als Erstes nahm Windnelke das Flimsi und musterte es sorgfältig. Danach konnte die Padawan selbst einen Blick darauf werfen. In der Tat, Geburtsdatum, Wohnort, Name, Anschrift alles war vorhanden. Als ob Brianna Kae nie weggewesen wäre. Mit offenem Schnabel starrte sie deswegen ungläubig auf die ID, dann zu Eisblume und wieder zurück auf das Flimsi. Als Kestrel eine Theorie äußerte fügte Talery spontan noch einige Gedanken hinzu.

"Oder deine Eltern lebten wirklich früher hier, hatten dann aber Grund dazu Eshan hinter sich zu lassen und die Sterne zu ihrem Zuhause zu machen."

Dabei glitt Talerys Blick weg von dem Flimsi in die Ferne.

"Ich hatte ja selbst auch des öfteren das Gefühl, dass ich mehr an Bord des Raumschiffs meiner Eltern zu Hause war als auf Kerilt. Ich kenne dieses Gefühl. Aber letztlich ist das Ganze ja gar nicht so lange her. Da leben doch gewiss noch einige Bekannte oder Verwandte deiner Eltern, welche Licht in das Dunkel bringen können."

Dass dies Gefahren mit sich bringen konnte war der Padawan durchaus klar, aber darum waren sie doch hier, oder? Damit Eisblume mehr über sich und ihren Heimatplaneten herausfinden konnte. Also warum die Gelegenheit nicht nutzen? Als Windnelke dann einen im ersten Moment unpassenden Kommentar von sich gab brauchte die Caamasi einen Augenblick, um zu verstehen, was die Jedi-Meisterin eigentlich meinte. Und tatsächlich, derselbse Mann vom Raumhafen hielt sich noch immer in ihrer Nähe auf. Er hatte also definitiv ein Interesse an ihnen bzw. Kestrel. Deswegen legte Talery kurz den Kopf schief und meinte schließlich:

"Warum gehst du nicht einfach zu ihn hin und fragst ihn was das soll? Dann wissen wir zumindest Bescheid!"

Das Ganze wurde ihr nämlich auch schon etwas unangenehm. Außerdem reichten die Enthüllungen von Brianna allein schon, damit sich ihre Nackendaunen vor Anspannung aufstellten.


Eshan - Kogetsu – Raumhafen, Parkanlage – Kestrel, Brianna, Z3-PO und Talery - in der Nähe Keith
 
Eshan - Überfahrt von Raumhafen zu Boothafen - Schwebeboot - in der Nähe Kestrel, Talery und Brianna

Erschöpft aber ohne auch nur mehr als eine Sekunde daran zu denken, die Folge abzubrechen glitt der selbsternannte Verfolger hinter dem Dreiergespann her. Er kam sich selten dämlich vor. Junge, was tust du hier nur? doch wieder fuhr dieses Gefühl in ihm hoch, das fast wie eine Stimme in seinen Ohren säuselte. Wie ein weit entferntes Pfeifen, dass durch die Spalte von undichten Fenstern glitt. Die Haut des Menschenähnlichen änderte seine Struktur und er merkte wie ihm die seichten Nackenhaare zu Berge stiegen. Er konnte nicht beschreiben ob das Gefühl gut oder schlecht war, während er sich bemühte unter der Masse an Echani unterzutauchen, was nicht einfach war, denn die Wesen hier unterschieden sich in Größe und Aussehen signifikant von Aussenweltlern. Sie scheinen mit sich selbst beschäftigt zu sein, aber lange halt ich das bloße Anpirschen nicht mehr aus. Ich muss wissen was sie ist. sinnierte der gebürtige Eriadu und rätstelte vor sich hin.

Als das Schwebeboot angelegt hatte verließ die Masse an Leuten das Vehikel und strömte in die Stadt. Keith verließ als einer der Letzten das Transportmittel und schob seine Kapuze ein wenig nach hinten. Vollkommen fasziniert von dem Anblick, der sich ihm bot, starrte er wahllos in der Gegend herum. Alles war so unglaublich sauber, fast steril. Die Häuser sahen aus wie frisch gebürstet und ein Schwall angenehmer, sauberer und gutriechender Luft säuselte ihm um die Nase. Eine Wohltat. Nach der langen Reise in dem stickigen Frachtraum war er heilfroh frische Luft einzuatmen. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und prägte sich das Bild dieses Planeten gut ein. Doch der Lärm den der Mob hier machte, rief ihm auch wieder in den Kopf, was sein Ziel war. Die Frau, die ihm nicht aus dem Kopf ging, und immer wieder seine Aufmerksamkeit forderte, obwohl sie nichts dazu beitrug. Zumindest nichts, was offensichtlich war. Es dauerte eine Weile, bis die drei an ihrem nächsten Ziel ankamen, doch hatten sie überhaupt ein Ziel? Keith hatte nicht den Eindruck, als würden sie zielgerichtet zu einem bestimmten Ort gelangen wollen. Als sie wieder in ein Gespräch verwickelt waren, beschloss der Menschenähnliche sich die drei PoI aus nächster Nähe anzuschauen. Die eine weckte den Eindruck als gehörte sie hierher. Das Aussehen stimmte, doch war sie im Durchschnitt kleiner, als die Wesen die hier sonst heimisch zu sein schienen. Vielleicht eine Mischung? grübelte Keith. Dann war da ein Wesen, welches der Neugierige noch nie zu vor gesehen hatte. Es schien eine Art Vogel zu sein, nur in Übergröße, aufrecht stehend und sprechend. Offensichtlich eine lange Reihe von Evolutionsdurchbrüchen auf einer Welt weit weg seiner ursprünglichen Heimat. Und dann war da die braunhaarige Frau. Wobei das Braun so kräftig war, dass man von weiten nicht hatte deuten können, ob es schon schwarz war.

Es ging weiter zu einem Park. Hier schien die Reise vorerst zu enden. Die relativ weitläufigen Wiesen erlaubten es Keith schlicht nicht mehr sich zu verstecken. Wenn sie mich bemerkt hätten würden sie sicher nicht mehr so seelenruhig dort rumsitzen. Sie erzählen. Das ist die Gelegenheit sie zu überraschen, jetzt können sie sicher nicht weglaufen.

Raschen Schrittes ging er auf die besetzte Bank zu, auf der die die Echani, die Caamasi und die Menschliche Platz nahmen. Die Vogelähnliche hatte ihn anscheinend schon bemerkt und wieder tuschelten sie. Jetzt oder nie hallte es in dem Kopf des Menschenähnlichen wider. Er bemerkte, wie seine Stirn sich automatisch zu befeuchten schien, doch war er Hüft aufwärts mäßig versteinert, hatte kaum die Kraft an etwas anderes zu denken, als an das was er jetzt gleich tat. Es waren noch einige Meter, sie schienen nicht aufzustehen, saßen und erzählten. Erneut beschleunigte Keith seinen Schritt und als er nur noch zwei Meter vor den drei Frauen stand, abrupt stehen bleibend, brachte er nur eins hervor, denn das Gefühl hatte sich intensiviert. Es ging nun nicht mehr nur von der Braunhaarigen aus, sondern auch von ihren Begleitern. Verstört musterte der gebürtige Eriadu erst die Echani, dann die Caamasi und dann nochmal ausführlich die braunhaarige Frau, auf die Keith es besonders abgesehen hatte.
Selten war er so nervös gewesen, brachte demzufoge nur das folgende heraus.

"Wer seid ihr? WAS seid ihr?!"

Äußerte er mit einer ungewollten Lautstärke, die er nicht mal bemerkte. Jetzt war es raus, entweder erlebte er gleich sein blaues Wunder oder es würde ganz anders kommen.

Eshan - Kogetsu - Raumhafen, Parkanlage - bei Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Parkanlage – in der Nähe: Keith – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Brianna konnte das mangelnde Verständnis ihrer Freundinnen geradezu mit Händen greifen. Sie hatten keine Ahnung, wie Echani empfanden und was diese alles aus einem Kampf herauslesen konnten, wenn sie einigermaßen geschickt waren. Das würden sie natürlich spätestens beim angedrohten Theaterbesuch merken, aber bis dahin konnte die zu kurz für ihren eigenen Anspruch geratene Silberhaarige nur versuchen, einen passenden Vergleich zu finden. Ob sie es glaubten, wenn Brianna ihnen von den beiden ehemals besten Freundinnen erzählte, die gerade versuchten, in dem Duellring auf der rechten Seite der Parkbank ihren Knatsch beizulegen? Es ging um einen Mann, soviel war klar (schließlich waren Männer ein stetiger Quell an Problemen, siehe Janus), aber inzwischen hatte sich das Problem scheinbar auf die eine oder andere Weise erledigt (warum genau, konnte die Echani nicht herauslesen). Die Nachwirkungen des Streits waren noch erkennbar, aber auch das Bemühen, um der alten Zeiten willen, oder so ähnlich. Nun, wahrscheinlich würden die beiden es ihr einfach nicht glauben, aber Brianna wollte nicht dermaßen auf den Präsentierteller sitzen. Die Jedi-Ritterin hatte im Moment nicht den Gefühl, dass andere Echani viel aus ihrem Stil herauslesen würden, was sie selbst als positiv empfände.

Im ersten Moment schockiert war Brianna, weil von Talerys üblicher, übervorsichtig-entschuldigender Padawanattitüde nichts zu spüren war, ganz im Gegenteil. Mit einem Mal fühlte sich die 26jährige wieder als Padawan, aber nicht der nachdenklichen Kestrel, sondern eher als die der Caamasi, die Anstalten machte, schlagartig flügge zu werden – oder zumindest wirkte es so. Talery setzte nämlich zu einer aufrüttelnden Ansprache an und erinnerte sie daran, dass ihre Unternehmung hier auf Eshan sehr wohl mutig war.

Und sie hatte recht. Es hatte einiges an Courage erfordert, hierher zu kommen. Manchmal im Leben fand man sich mit gewissen Dingen ab, die man zu wissen glaubte, oder bestenfalls ahnte. Eigentlich wollte man es genauer wissen, aber man hatte Angst davor, da die Wahrheit anders, womöglich schlimmer sein konnte als das, was man sich ausmalte und womit man sich im Laufe eines Lebens arrangiert hatte. Aus Erfahrung wusste Brianna, dass es für gewöhnlich tatsächlich schlimmer kam, und dennoch war sie hier, die Wahrheit herauszufinden und um schon auf die erste Unstimmigkeit gestoßen, bevor sie richtig angekommen war. Seitdem fühlte Brianna sich ganz und gar nicht mehr mutig, überraschend war aber, dass Talery einen Besuch auf dem verwüsteten Caamas aus demselben Grund scheute.


„Nein, aber…,“


Warf Brianna erfolglos ein, denn der Talery-Express war bereits wieder abgefahren. Sie sprach ihrer Meisterin Mut zu und bekundete, dass das Ergebnis eines solchen Duells in erster Linie in einem vernichtenden Sieg Briannas bestünde, und wahrscheinlich hatte sie recht. Wenn sie ehrlich war, war auch Janus auf Taris der technisch bessere Lichtschwertkämpfer gewesen, es hatte ihm nur nichts genutzt. Diese Echani waren ihr in technischer Hinsicht gleichermaßen überlegen, aber wie viele von denen hatten schon einmal einen Kampf auf Leben und Tod geführt? Ihre Eltern hatten ihren vermutlich ersten Kampf auf Leben und Tod tragischerweise verloren. Brianna hatte viele von ihnen geführt und die wenigen, die sie nicht gewonnen hatte, überlebt. Sie hatte – gefühlt – gegen jede intelligente Spezies auf Nar Shaddaa im Kampf bestanden, was – ebenso gefühlt – nahezu gleichbedeutend mit jeder intelligenten Spezies in der Galaxis war, abzüglich Ithorianern und Caamasi. Ja, zweifellos würde sie auf ihre eigene Art Eindruck machen und was die Technik anging, hatte sie nun auf Eshan ja Gelegenheit, aufzuholen. Sie würde eine Kampfkunstschule besuchen, und, ja, auch im Duellring kämpfen.

Zumindest für Talery war die Größe nur eine körperliche Eigenschaft wie andere auch. Brianna bestand zwar im Geiste darauf, keine Echani gesehen zu haben, die so klein und gleichzeit erwachsen gewesen wäre, aber es stimmte schon, nicht alle Angehörigen ihres Volkes waren gleich groß. Es gab durchaus Größenunterschiede und Echani-Frauen, die „nicht einmal“ einen Meter achtzig waren – zu denen sie aber dennoch aufsehen musste. Aber es war nicht alles, da hatte die Caamasi-Padawan wohl recht. Hier wurde sie sicherlich von vielen um ihre Figur beneidet und Brianna wusste, dass sie tolle Augen und wundervolles Haar hatte. Das war doch immerhin etwas?


„Danke…,“


Entgegnete die Echani und lächelte zaghaft. Schließlich stand nach wie vor das Rätsel der temporären ID im Raum. Kestrel war die erste, die sich einen Reim daraus machte und dieselbe Überlegung anstellte wie Brianna zuvor. Sie musste schon einmal hier gewesen sein, womöglich hier gelebt haben. Der Bluttest, oder was auch immer man bei ihrer Kontrolle gemacht hatte, hatte diese Informationen ergeben, es waren also sehr wahrscheinlich nicht die Daten von jemand anderem, sondern ihr selbst.


„Nein – ich bin einzigartig,“


Warf Brianna ein und erinnerte sich im selben Atemzug plötzlich an Kwyn, ihre Beinahe-Doppelgängerin von Eriadu, ohne wirklich zu wissen, wieso. Allerdings konnte die auch nur mit ihr verwechselt werden, wenn sie es darauf anlegte und die Echani konnte es sich absolut nicht vorstellen, ihr Haar nochmals blond zu färben. So oder so könnte Kwyn es niemals mit ihr aufnehmen.


Talery fügte eine weitere Möglichkeit hinzu und schlug vor, nach Verwandten oder Bekannten zu suchen, die die ganze Angelegenheit vielleicht erklären konnten. Vorausgesetzt dies traf alles zu und es gab welche, wären sie in einer Stadt von der Größe von Kogetsu schwer zu finden. Der zweiundvierzigste Stadtbezirk, das war natürlich ein Ansatz, aber bevor Brianna etwas sagen konnte, lenkte Kestrel das Gespräch auf den Fremden (Keith), der der Silberhaarigen allein dadurch schon auf die Nerven zu gehen begann. Anscheinend war er ihnen in den Park gefolgt, was an sich zwar eine naheliegende Handlung war, von der Fährenanlegestelle aus, aber dass er sich in dieser riesigen Anlage trotzdem wieder in der Nähe aufhielt, war mehr als verdächtig.

Brianna hatte keine Lust, über diesen Menschen zu diskutieren. Hey, hier ging es immerhin um sie! Sie hatte hier Probleme, die gelöst werden mussten! Aber sie konnte nicht anders als kurz in die Richtung des Menschen zu blicken, der durch seine Größe selbst unter Echani auffiel.


„Also folgt er uns tatsächlich. Man hat dich wohl doch erkannt, Kestrel. Große Sorgen würde ich mir nicht machen, falls er tatsächlich ein Kopfgeldjäger ist, ist er einer der dümmsten, die ich je gesehen hab. Bestimmt ein Mandalorianer, aber nicht so dumm, um auf einer Echani-Welt eine Beskar'gam zu tragen. Hingehen würde ich trotzdem keinesfalls, hier kann er nichts versuchen, ohne postwendend ins Gefängnis zu wandern,“

Erklärte Brianna, die über Kogetsu gelesen hatte, dass man hier schon für eine Nacht ins Gefängnis wanderte, wenn man Bonbonfolie auf den Boden im Park fallen ließ.


„Ich schlage vor, wir warten noch ein wenig und locken ihn nachher in eine ruhige Seitengasse, und stellen ihn dort. Vorzugsweise eine mit großen Müllbehältern, in denen wir die Leiche anschließend entsorgen können. Oder ein Kanal, der zum Meer führt, das müsste auch funktionieren. Laufen lassen kannst du ihn dummerweise nicht, sonst erzählt er all seinen Kollegen von der Gilde, wo du dich gerade herumtreibst.“

Aus den Augenwinkeln heraus erkannte Brianna eine Bewegung.

„Oh nein, er kommt! Kestrel, wenn er da ist, packst du ihn am Handgelenk und am Ellenbogen und drehst ihn so rum. Wichtig ist, dass du das Handgelenk nicht zu fest hältst. Währenddessen hole ich einen oder zwei dieser schweren Baumstämme, um ihn zu fixieren, bis die Sicherheitskräfte eintreffen. An Ort und Stelle alle machen können wir ihn nicht, drei gegen einen haben wir keine Chance bei einem Notwehrplädoyer vor Gericht. Außer wir behaupten, wir kennen dich nicht… da ist er!“

Der hochgewachsene Fremde herrschte sie unvermittelt mit einer Lautstärke an, die den dreien die Aufmerksamkeit aller Echani in der näheren Umgebung verschaffte, aber er war kein Kopfgeldjäger, was Brianna Kestrel per Handzeichen klarzumachen versuchte. Sie wusste jetzt ganz genau, wer er war.

„Ich bin eine Echani, kannst du das nicht sehen?“

Konterte die 26jährige scharf, die sich von niemandem ungestraft anbrüllen ließ, entfernte sich zwei Schritte und nahm Talery mit sich auf die Seite.

„Erkennst du den Akzent? Er ist von Eriadu,“


Raunte sie ihrer Padawan zu.


„Wir dachten, er wäre hinter Kestrel her, aber das stimmt nicht. Hast du gesehen, wie er gerade eben zuerst mich angesehen hat? Weil ich Kwyn ähnlich sehe… und ich habe mich eben gewundert, warum ich urplötzlich an sie denken musste. Weil er uns verfolgt! Das muss noch einer von den ‚neuen Wegen‘ sein, du weißt ja, dass sie an jenem Abend nicht vollzählig waren. Ich denke, ich habe ihn auf einen der Bilder gesehen, die Bhury uns gezeigt hat. Sieht etwas älter aus, das muss aber nichts heißen. Sie haben genug Credits und wenig genug in der Birne, um uns hierher zu folgen. Wenn wir uns wegbewegen, wird er auch nicht bei Kestrel bleiben, wollen wir wetten? Zetdrei, kannst du von hier aus die Datenbanken des Ordens anzapfen?“

Misstrauisch beobachtete Brianna positions- und haltungsmäßig distanziert, was zwischen Kestrel und dem großen Menschen passierte und wünschte sich, was auch immer es sein würde, dass es schnell ging. Hauptsache, die Coruscanti erwähnte nicht, dass sie Jedi-Meisterin war. Durch den krawallmäßigen Auftritt des Menschen hatten sie eine Menge Zuhörer gewonnen und obwohl sie wusste, dass Jedi großes Ansehen unter Echani genossen (Sith allerdings ebenfalls), würde sie diese Tatsache auf einer imperialen Welt auch nicht gleich jeder unbekannten Echani auf die Nase binden.


Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Keith, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan - Kogetsu – Raumhafen, Parkanlage – Kestrel, Brianna, Z3-PO und Talery - in der Nähe Keith


Genauso wie die Caamasi gehofft hatte reagierte Eisblume positiv auf ihre energische Ansprache. Diese musste die Echani also in der Tat etwas wachgerüttelt und deren trübe Gedanken vertrieben haben. Es gab ja auch wirklich keinen Grund, dass sich Brianna dermaßen hängen ließ und sich einredete sie wäre die minderwertigste Echani, die hier herumlief. So war das zaghafte Lächeln, welches ihr ihre Meisterin schließlich schenkte, das Wertvollste, welches sie jemals von ihr bekommen hatte. In dem Moment fühlte sie sich Eisblume so nahe in ihrer Unsicherheit und Verletztlichkeit wie Talery es in den letzten Wochen ebenfalls häufig gewesen war, aber nun überwunden hatte. Es verband sie viel mehr und stärker als je zuvor. Am liebsten hätte sie Brianna kurz gedrückt, aber dies passte auch angesichts der Tatsache nicht, dass sie hier alles andere als allein waren. Daher blieb ihr nur die Möglichkeit das Lächeln umso intensiver zu erwidern, ehe sie sich über Eisblumes Ersatz-ID unterhielten.

Sie kamen später auch noch auf den Menschen (Keith) zu sprechen, der sie verfolgte. Ihre Meisterin äußerte ihre Ansichten und gab vorsichtig Entwarnung, da er wie sie glaubte wohl kein Kopfgeldjäger sein konnte. Allerdings kamen sie nicht mehr dazu Briannas Vorhaben in dem Punkt in die Tat umzusetzen und ihn später in einer Seitengasse unschädlich zu machen, falls er ihnen Böses antun wollte. Stattdessen kam er schließlich direkt auf sie zu und beschleunigte gar noch, ehe er zwei Meter vor der Parkbank stehen blieb, auf der sie gerade saßen. Mit einem Mal war ihre Selbstsicherheit von eben wie weggeblasen. Angespannt bohrten sich ihre sechs Krallenfinger in die Parkbank, wo sie gewiss Abdrücke hinterlassen würden, aber sie konnte gerade nicht anders. Während sie ihm mit offenem, lackierten Schnabel anstarrte, hatte Eisblume bereits einen Plan, aber Talery konnte nicht so ganz folgen. Sie hörte nur irgendwas von Sicherheitskräften und Notwehr bis ihr dämmerte, dass sich Brianna auch gar nicht an sie, sondern an Kestrel gewandt hatte, was zugegeben die bessere Wahl war. Die Jedi-Meisterin wusste sich gewiss zu helfen, auch ohne zu enthüllen, dass sie Jedi waren. Dass die Caamasi selbst eigentlich auch ihre geistigen Machtkräfte einsetzen konnte, auf den Gedanken kam sie wegen der Überraschung nicht.

Seine ersten Worte, die er an sie richtete allerdings klangen nicht so bedrohlich, wenn auch irgendwie vertraut. Brianna antwortete prompt. Schlagfertig war die Echani jedenfalls und es gelang ihr, dass es möglichst unverfänglich klang, fand die Caamasi. Danach entfernte sich die Echani zwei Schritte von der Bank zur Seite und zog sie mit sich. Als sie seinen Akzent ansprach wusste Talery auch, warum er irgendwie vertraut geklungen hatte. Ja, das klang tatsächlich nach einem Eriadu. Nun betrachtete sie ihn wirklich mit anderen Augen. Jemand von den 'Neuen Wegen'! Er hatte wirklich einen weiten Weg hinter sich gebracht, um sie zu verfolgen. Sich noch einen Schritt wegbewegend, dass er seinen Blick noch weiter aufteilen musste, hob sie fragend ihre purpurnen Stirndaunen.


"Interessant, dass es dich ausgerechnet hierher nach Eshan in diesen Park verschlagen hat. Dürften wir den Grund hierfür erfahren?",

fragte die Caamasi mit ihrer hellen Stimme, um den jungen Mann abzulenken und zu beschäftigen. Das musste Kestrel hoffentlich genug Gelegenheit geben, ihn irgendwie außer Gefecht zu setzen oder zum "Mitgehen zu überreden". An einem ruhigen Örtchen konnten sie ihn dann ja genauer befragen mit welchen Absichten er hergekommen war. Es machte jedenfalls den Eindruck, dass einer der Jugendlichen von der Bande der 'Neuen Wege' auf Eriadu auf Rache sann oder ihnen irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf werfen wollte, weil ihnen die Jedi auf Eriadu ihr dunkles Holocron konfisziert und abgenommen hatten. Es war Talery zwar nicht klar wie das möglich war, dass diese Halbstarken ihre Tarnung durchschaut hatten, aber offensichtlich war dem so. Leider, leider war ihr Lichtschwert auf Eisblumes Anweisung nicht hier, sonst wäre es ein Leichtes gewesen ihn dazu zu zwingen mitzukommen... In dem Moment fiel ihr selbst auf, dass sie sich an diese Art der Gewaltanwendung recht schnell gewöhnt hatte und war erstaunt über sich selbst. Dabei war sie doch eine Caamasi und wähnte sich bis vor Kurzem noch als ziemliche Pazifistin. Ja, Brianna hatte offenbar schon einen ziemlichen Einfluss auf sie gehabt, aber sie meinte es auch in dem Gedanken nicht negativ.

Aber wenn doch Kestrel nun endlich tätig werden würde für den Fall, dass er vielleicht doch einen verborgenen Blaster oder Vibromesser oder ähnliches aus dem Ärmel zog, befürchtete Talery...



Eshan - Kogetsu – Raumhafen, Parkanlage – Kestrel, Brianna, Z3-PO, Keith und Talery
 
Eshan - Kogetsu – Raumhafen, Parkanlage – Kestrel, Brianna, Z3-PO, Keith und Talery


Kestrel war erstaunt über die scharfen und doch wahren Worte von Talery, welche sie förmlich donnerte, um Brianna wach zu rütteln und aus ihrem heftigen Selbstmitleid zu befreien. Die Jedi-Meisterin konnte dem Ganzen nur beipflichten und nickte immer wieder zustimmend. So kannte sie Talery gar nicht. Bisher hatte sie sie für einen ruhigen, schüchternen Vogel mit hoher Eitelkeit gesehen. Diese vielen und eindringlichen Worte, die so viel Wahrheit sprachen, kamen tatsächlich aus dem Schnabel von Brianna.

Noch nie hatte Kestrel ihre ehemalige Padawan derart gesehen . Talery gab ihr aber auch kaum Gelegenheit sich zu rechtfertigen und dies war in dem Fall sogar gut so.


Doch das Thema endete schließlich, als dieser Fremde (keith) sich ihnen näherte. Kestrel fixierte ihn mit einem misstrauischen Blick. Ehe Brianna ihren abenteuerlichen Plan ihn zu bewältigen zu Ende gesprochen hatte, stand der aufgeregte Mann auch schon vor ihnen. Ruhig sah sie den Mann an, denn sie spürte keine Gefahr in ihm ausgehen, sondern vielmehr Verwirrung und Angst. Brianna hingegen wirkte dagegen ebenso wenig entspannt.


"Ich bin ein Mensch und meine Freunde sind eine Echani und eine Caamasi. Wir sind Touristen und sehen uns den Park und die Schönheit der Kampfkünste an. Warum sind sie hier?"


Drehte Kestrel den Spieß um und gab ihren Freunden ein Zeichen, dass sie nicht übereilt handeln sollten. Noch ging von ihm keine wirkliche Gefahr aus.


"Kennen wir uns irgendwie?"


Fragte Kestrel, um herauszufinden, ob tatsächlich ihr ausgesetztes Kopfgeld dahinter steckte. Durch die Lautstärke, die der Mann (Keith) an den Tag gelegt hatte, hatten sie eine Menge Zuschauer bzw. Zuhörer auf sich gezogen und Kestrel fasste dem Mann bestimmt um die Schultern.


"Wir müssen uns dringend unterhalten, aber nicht hier. Ich kläre sie gerne auf."


Log Kestrel, da der Mann noch immer ungläubig schien. Mit der Macht versuchte sie ihn zu beruhigen und zum Mitgehen zu zwingen, doch genau dabei stieß sie auf eine Art Blockade, die ihr nicht fremd war. Ein instinktiver Schutz von machtsensiblen Wesen. Kestrel war darüber erstaunt, doch umso wichtiger war es ihn wirklich in eine Seitengasse oder so zu ziehen, ehe er irgendwelche Dummheiten machte.


Eshan - Kogetsu – Raumhafen, Parkanlage – Kestrel, Brianna, Z3-PO, Keith und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Keith, Kestrel, Talery und Brianna

Von einer gewissen Entfernung aus beobachteten Talery und Brianna, wie der mutmaßlich von Eriadu stammende Verfolger (Keith) mit dem aus allen Seiten kommenden Bombardement mit Fragen umging. Noch hatte ihn niemand damit konfrontiert, dass zumindest die Jedi-Ritterin und ihre Padawan wussten, dass er von Eriadu stammte, höchstwahrscheinlich von Phelar, und auch eine Ahnung hatten, in wessen Auftrag er hier war. Bestimmt steckte Zan Thana dahinter, die toughste aus der Clique, die von ihrem kleinen Theaterstück wohl am wenigsten geschockt gewesen war und wahrscheinlich auch am ehesten hinterfragen würde, wie eine Vision aus Kwyns Zukunft ein Holocron physikalisch hatte verschwinden lassen können. In Pyls Bhurys Situation wäre es Brianna ein leichtes gewesen, den naiven Jugendlichen diesbezüglich eine Mär aufzutischen, die diese anstandslos geschluckt hätten, aber der hilflosen Jedi traute sie das ehrlich gesagt nicht zu. Wie sonst kam man als gar nicht mehr so junge Ritterin mit Lichtschwert und der Macht als Verbündeten angesichts der mannigfaltigen Aufgaben, die in der Galaxis auf den Orden warteten, zu einem Schreibtischjob auf Eriadu? Nun, offensichtlich war sie tatsächlich gescheitert, sonst wäre der Mensch ja nicht hier. Lag vielleicht auch an der Luftverschmutzung dort, die einer auf Dauer bestimmt zusetzte.

Jetzt wusste der Eriaduer (Keith) und damit vermutlich auch bald die Neuen Wege, dass es eine Echani gab, die einer der ihren zum Verwechseln ähnlich sah, und bestimmt (Bhury sei dank) auch, dass diese eine Jedi war. Mit ein wenig Glück erfüllte ihre Vorstopperin Kestrel aber ihre Arbeit und Brianna konnte sich aus der Sache heraushalten. Normalerweise würde sie ihre Freundin nicht guten Gewissens mit einem Fremden, von dem sie nicht wusste, ob er nicht vielleicht gefährlich war, alleine lassen, aber mit einem weiteren Helfershelfer der kleinen Clique wurde die Coruscanti wohl fertig.


„Mal sehen, welche Ausreden er ihr auftischt,“

Raunte Brianna Talery zu.


„Kann mir nicht vorstellen, dass der Kerl in irgendeiner Weise gefährlich ist. Hoffentlich hat niemand gesehen. wie du deine Krallen in die Parkbank geschlagen hast. Ich würde nur ungern ausgerechnet auf Eshan wegen Vandalismus ins Gefängnis wandern.“

Die Echani suchte den Bereich nach Überwachungskameras ab und stellte fest, dass keine einzige das Corpus Delicti, welches jetzt um sechs Krallenabdrücke reicher war, genau im Blick hatte – sie hatten wohl Glück. Das galt auch in der Hinsicht, dass Kestrel versuchte, den Fremden in Beschlag zu nehmen und von ihnen wegzulotsen. Als sie Anstalten machte ihn mit der Hand auf der Schulter von ihnen wegzulotsen, atmete Brianna innerlich auf. Sie wandte sich an Talery:

„Gratulation, für deine Worte. Ich fühlte mich niedergeschlagen, und du richtest mich wieder auf. Hör' niemals damit auf! Du zu sein, meine ich. Denn ich kann sehen, dass du im Begriff bist, eine Jedi zu werden. Du wirst eine gute Ritterin werden, da bin ich mir sicher. Aber hör nicht auf, eine Caamasi zu sein. Ich denke, das ist eine prima Kombination. Aber soll ich es wirklich wagen, in den Ring zu gehen?“

Fragte sie ihre Schülerin.


„Wer auch immer meine Gegnerin oder mein Gegner sein wird, sie oder er hat die Möglichkeit, eine ganze Menge über mich zu erfahren. Dinge, die ich keinem fremden oder einer flüchtigen Bekanntschaft erzählen würde. Ich mache mir keine Sorgen darum, als Jedi erkannt zu werden, vielmehr um das, was ich bin, abgesehen, davon, Ritterin zu sein. Ich bin nicht perfekt, da gebe ich mir keinerlei Illusionen hin, weit davon entfernt. Mit Worten kann ich ein Bild vermitteln, wie es die andere sehen soll, wie ich selbst vielleicht gerne sein würde, aber in der Kampfkunst ist das unmöglich. Keine Masken, keine Scharade, nur die wahre Brianna, und ich finde nicht, dass die jede zu sehen bekommen sollte.“

Brianna fiel auf, dass eine der Echani von vorhin nun alleine im Duellring stand und sie ansah. Sie, und keine der vielen anderen Echani im Park. Ihre Blicke trafen sich kurzzeitig, und die Jedi war die erste, die wegsah. Die andere Frau sah aber immer noch in ihre Richtung. Die Jedi-Echani sah ihre Padawan fragend an.

„Das ist eine Aufforderung, denkst du nicht auch?“

Spekulierte sie laut, um nach einigen Augenblicken des Mit-sich-ringens hinzuzufügen.


„Ach, was soll's. Danke, Talery.“

Mit diesen Worten raffte sie sich auf, der Caamasi ein strahlendes Dankeslächeln schenkend, und marschierte in den Ring, dessen Boden aus Holzparkett bestand. Sie hatte von Eshan-Eiche gelesen, sehr robust und vor allem witterungsbeständiges Holz, und wünschte sich einen daraus hergestellten Bo. Zugleich bedeutete dies, dass der Untergrund sehr glatt war. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich schneller auf selbigem wiederfinden, als ihr lieb war, und in dem Fall war der Kampf mit etwas Pech sechs Sekunden später vorbei. Ihre Schuhe zog sie konsequenterweise am Rand des Ringes aus.

Was ihre Gegnerin anging, sie schätzungsweise gut zehn Zentimeter größer und im Vergleich zu der ihren hochgeschlossenen Kampfanzug tragenden Brianna zeigte diese mehr Haut. An ihren freien Armen und Beinen zeichneten sich ihre Muskeln gut sichtbar ab, wenngleich längst nicht so deutlich wie bei der Jedi, schon durch die schiere Körpergröße. Sie war also eine durchschnittliche Echani, aber sportlicher war als der Schnitt, und hatte damit, kurz gesagt, eine Figur, die zu sehen Brianna normalerweise vor Neid schäumen ließ, aber sie versuchte, ihrer Gegnerin gegenüber nicht so zu empfinden. Sie wollte eine faire Sportlerin sein und konzentrierte sich auch darauf, die Macht nicht zu nutzen, ziemlich genau das Gegenteil, was sie sonst tat. Auf Jedi-Fähigkeiten wollte sie ganz sicher nicht zurückgreifen. Bis zur rituellen Verbeugung spekulierte die 26jährige noch über die Fähigkeiten ihres Gegenübers. Allen Anzeichen nach, wie dem geschätzten Preis ihres Anzugs und der Art, wie sie sich im Ring verhielt, machte sie dies öfter und sie hatte auch den vorigen Kampf gewonnen, wusste Brianna. Stärker als eine Menschin, nicht so stark wie sie selbst, aber technisch wahrscheinlich überlegen und mit jediähnlichen Reflexen, das war zu erwarten. Die andere Frau verbeugte sich zuerst, tiefer als die Echani-Jedi es erwartet hatte. Eigentlich hatte sie vor gehabt, tiefer zu gehen als ihr Gegenüber, was ihrem Gefühl in technischer Sicht entsprochen hätte, aber nun konnte sie dies nicht, ohne sich völlig herabzusetzen, und sie entschied sich, auf gleiche Höhe zu gehen. Ein Kampf auf Augenhöhe also.


Und somit begann es. Die erste Phase war geprägt vom Kennenlernen und Brianna griff zuerst an, wie sie es gewohnt war. Den eher probehalber geführten Schlag zum Bauch ließ ihre Gegnerin einfach passieren, was sie sich wohl auch leisten konnte, denn den Treffer zu landen fühlte sich an, wie eine Permabetonwand zu schlagen. Völlig fremd war Brianna dergleichen nicht – ihre eigenen Bauchmuskeln waren wohl eher wie eine Durastahlwand – aber dies an einer Gegnerin zu erleben, war dennoch unerhört. Die schiere Wucht hatte ihre Duellpartnerin dennoch ein gutes Stück über das glatte Parkett zurücktaumeln lassen und Brianna den Schwung genutzt, heftig nachzusetzen, dieses Mal aber an empfindlicheren Stellen, aber jeder einzelne Angriff der langen Kaskade wurde einfach beiseite gewischt. Wahrscheinlich hatte ihre Gegnerin bereits vor Briannas erstem Angriff gewusst, was sie tun würde, seufzte die Echani innerlich. Das war das Problem, gegen Angehörige ihres Volkes zu kämpfen.

Die andere Frau antwortete ebenfalls ausschließlich mit Techniken der ersten, untersten Stufe und damit galt Briannas Angebot als angenommen, ein einfachen Stilmitteln geführter, vergleichsweise sicherer Kampf für das erste Mal also. Der mit diesen formalen Kämpfen weniger vertrauten war es recht, damit hatte sie einen Vorteil gegenüber einem Stufe-zwei-Kampf, bei dem sie technisch deutlicher unterlegen wäre. Stufe drei würde sowieso niemand mit ihr kämpfen und Brianna selbst das auch gar nicht wollen, das wäre einfach nur dumm.


Keine der Techniken des Auftaktangriffs drang bis zu ihr durch, aber sie hatte sie nicht so weit im Voraus wahrgenommen, wie die Gegnerin, oder wie sie es selbst gerne gehabt hätte. War sie abgelenkt, weil sie sich darauf konzentrierte, die Macht zu benutzen, oder verließ sich sich sonst bereits so sehr auf ihre Jedikräfte? Über die Antwort würde Brianna nachdenken müssen. Was sich ebenfalls herauskristallisierte war, dass sie reichweitenmäßig im Nachteil war. Im absoluten Nahkampf fühlte sich Brianna wohler als von einer körperlich größeren Gegnerin auf Distanz gehalten zu werden. Ihre überlegene Körperkraft konnte sie nur da wirklich ausspielen, was ihr Gegenüber natürlich ebenfalls wusste.

In der Phase, die man wohl die Mittelphase des Kampfes nennen konnte, nach dem Ende des Kennenlernens, kompensierte Brianna dies durch den verstärkten Einsatz ihrer langen Beine, womit sie den Nachteil einigermaßen ausgleichen konnte, wenngleich dies ihr taktisches Repertoire verringerte. Dafür eignete sich der Untergrund durch seine Glätte gut für Drehungen sowie darauf basierende Techniken und Brianna musste nur einmal einen Tritt landen, den ihre Gegnerin nicht umlenken konnte (an einen Block war bei Briannas Fußtechniken nicht zu denken) und der Kampf wäre vorbei. Aber die Echani-Jedi war auch verwundbarer, die meiste Zeit auf einem Bein stehend.


Prompt duckte sich die größere Echani blitzartig unter einem gegen ihren Kopf zielenden Kreisbogentritt weg und fing diesen, nachdem dieser, von Brianna präzise auf den Punkt gezielt, seinen Schwung verloren hatte auf der anderen Seite ihres Hauptes. Briannas Fuß gegen ihre Brust fixierend schritt sie schnell nach vorne, und nach dem zweiten hatte die so Fixierte keine andere Wahl mehr, als sich ihr gut von Muskeln gepolsteres Gesäß fallen zu lassen. Sie näherten offenkundig sich der Endphase, allerdings unter anderen Vorzeichen, als Brianna es gerne gehabt hätte. Die andere Frau versuchte, ihr Bein als Hebel zu benutzen, um sie auf den Rücken zu drehen, aber das könnte dir so passen, dachte sie. Sie hinderte Brianna nicht mehr daran, ihr Bein anzuwinkeln, was sie mit einer Wucht tat, die ihre Gegnerin mit nach vorne riss und mit dem zweiten Bein drückte sie die Frau über sich hinweg, selbst über ihre Schulter in einen Kniestand rollend.

Als Brianna den Kopf wandte, sah sie aber, dass ihre Duellpartnerin sich mit einer perfekten Flugrolle gerettet hatte und durch den schieren, ihr von der Echani-Jedi verpassten Schwung zwar den Ring verlassen hatte, aber nicht für lange genug für eine Niederlage. Sie befand sich bereits wieder hinter Briannas Rücken. Angriffe zu den Nieren waren auf Stufe eins zwar nicht erlaubt, aber trotzdem war die Situation ungünstig. Gerade rechtzeitig stand die Jedi wieder auf ihren Füßen, um der angreifenden Gegnerin in einem kunstvollen Tanz, bei dem ihre Füße mehrere Kreise über den Boden zeichneten, auszuweichen. Brianna hatte sich bereits hervorragend auf die Eigenschaften des Untergrunds eingestellt und nutzte den Schwung der finalen Drehung für einen möglicherweise kampfentscheidenden Peitschenhieb zum Kopf. Ihr Gegenüber wich diesem aus, indem es einfach die momentane Richtung beibehielt und beschleunigte, hatte aber Briannas Geschwindigkeit offensichtlich unterschätzt. Sie musste sich mit einem Tritt nach hinten wehren, den die kleine Echani spielend umging und als die Große noch versuchte, sich zu drehen, um vernünftig zu drehen, bekam sie bereits Briannas Ellenbogen in den Solarplexus.

Erstaunlich genug, dass der Treffer die andere Kämpferin nicht sofort außer Gefecht setzte – sie war allenfalls etwas benommen. Brianna wusste, dass ihr nur Augenblicke blieben, die Situation zu nutzen, das Duell für sich zu entscheiden. Sie schnappte sich den Handrücken der Frau, drehte die Hand so, dass sie gleich zwei Hebel auf einmal setzte, machte eine kleine Pirouette unter den nach oben gezwungenen Ellenbogen ihrer Gegnerin und brachte diese mit dem Bauch zu Boden zu Fall, die Hand nicht loslassend und mit nach unten gehend. Augenblicklich fixierte sie die andere Echani die, wohl wieder ganz bei Sinnen, versuchte, noch der nahenden Niederlage zu entkommen, aber eine solche Situation ließ Brianna sich von niemanden mehr aus der Hand nehmen. Sie zählte die sechs Sekunden herunter, ließ los, lief rückwärts zurück zu ihrem Startpunkt im Ring, und machte sich kurz die Haare zurecht. Als die andere Echani ihr wieder gegenüberstand verbeugten sich beide tief, fingen an zu lachen und umarmten sich in der Mitte. Immer noch breit lächelnd tauschten Brianna mit ihrer Duellgegnerin von eben die Komfrequenzen aus, indem sie die Geräte aneinanderhielten, und kehrte vor Euphorie strahlend zu Talery zurück.


Talery, das war großartig! Das ist Ranii, und sie ist sowas nett und liebenswürdig. Ihr würdet euch bestimmt auch gut verstehen. Sie war total zuvorkommend, als ich ihr gesagt habe, dass ich einen Stufe-Eins-Kampf möchte, als Exilechani, die sowas noch nie gemacht hat. Ranii meinte, dass ich leicht Stufe zwei, wenn nicht drei gehen könnte, aber es wichtig wäre, dass ich mich dabei wohl fühle. Davon abgesehen hält sie mich für eine Echani-Schönheit! Hätte ich nicht für möglich gehalten, von einer wie ihr, sie ist ja wirklich gutaussehend. Ranii arbeitet als Designerin bei einem Triebwerkshersteller und hat heute frei. Dann kommt sie oft hierher, weil es in ihrer Ehe anscheinend nicht so gut läuft. Verheiratet mit einem Halbmenschen und das ist anscheinend… schwierig. SIe tut mir leid. Deshalb ist sie oft allein, wie heute auch. Ich habe ihr versprochen, dass wir in Kontakt bleiben, deshalb haben wir auch unsere Frequenzen ausgetauscht,“

Sprudelte es aus Brianna heraus, die die ganze Zeit kein einziges Wort mit Ranii gewechselt hatte.


Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Keith, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan - Raumhafen, Park - mit Kestrel, Brianna und Talery

Die natürliche Schönheit der Umgebung war faszinierend. In dem Park in dem Keith sich befand war es so idyllisch wie an wenig anderen Orten, die er kannte. Eine Schande, dass er es nicht schaffte, den schlichten Pomp zu genießen, der hier geboten wurde. Kaum zu glauben, dass man solche paradiesischen Orte irgendwann als gewöhnlich und alltäglich akzeptieren konnte. 'Wie auch immer' Die Situation hatte sich zugespitzt, schon als er aus dem Frachter stieg und die ersten Meter gelaufen war, hatte er die Frau und dann die Gruppe bemerkt, die er jetzt so unflätig anfuhr. Unbekannte, regelrecht überrumpelt mit seinem Auftreten. Keith war auf die Reaktionen seines Gegenübers (Kestrel) gespannt. Er hatte sein Ziel endlich erreicht, er sollte erfahren was so fesselnd an ihr war. Erneut musterte er die Menschliche von Kopf bis Fuß und auch das Schnabelwesen (Talery) und die Echani (Brianna) mussten sich abschätzende Blicke erneut gefallen lassen, die nun zurückgetreten waren. Hatten sie etwas zu verbergen? Auch bemerkte Keith, dass er mittlerweile von vielen anderen angeschaut wurde, eine regelrechte Traube von Schaulustigen hatte sich gebildet, Sicherheitskräfte waren aber noch nicht zu sehen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, denn verursachte durch die Verwirrung die in durch seinen Körper zu zirkulieren schien, und sich anfühlte wie Wechselstrom, suggerierte sein Empfinden ihm Gefahr. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, bis er wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte. 'Komm schon, alter, warum sollte sie dich angreifen? Du bist ihnen doch gefolgt und nicht umgedreht.'

Der Menschenähnliche zweifelte an sich, doch die Nähe zu Kestrel hatte das Gefühl tief in ihm verstärkt und so war er in einer Zwickmühle gelandet, was sein Handeln anging. Die Braunhaarige von der die starken Schwingungen ausgingen erklärte sich. Sie erläuterte was sie war und mit welchen Spezies sie unterwegs war, erklärte ihre Absicht, als Touristen auf Eshan zu sein. Das hörte sich fadenscheinig an. Keith kniff seine Augen zusammen, als ob er roch, dass es die Unwahrheit war, obwohl er auch daran zweifelte, denn beweisen konnte er nichts. Es war mehr eine Art Bauchgefühl. Das Zeichen welches sie an ihre Begleiterinnen gab bekam der Eriadu nicht mit, und die nächste Frage irrtierte ihn. Natürlich kannten die beiden sich nicht. Das wüsste der Menschenähnlich. Er konnte sich an ausnahmslos jeden erinnern, mit dem er mal zu tun hatte.

"Nein, aber es kommt mir so vor, als würden wir uns kennen, doch daran würde ich mich zu Hundert Prozent erinnern. Meine Frage ist nicht beantwortet. Wer seid ihr?!"

Er hatte darauf geachtet seine Lautstärke zu verringern, deutlich zu verringern, so dass er mittlerweile nur noch mäßig hörbar war. Das tat er, weil er sich vorkam als wäre er verrückt. Als hätte er sich irgendwo einen Wahnsinn abgeholt, der sich nun seinen Weg ans Tageslicht bahnte. Als die braunhaarige, menschliche Frau ihrem Gegenüber auf die Schulter fasste, fühlte es sich für den kürzlichen Verfolger an, als würde sein ganzer Körper vibrieren. Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen, und als er sie wieder öffnete, sah er alles glasklar. Umrisse, Details, er bildete sich sogar ein die Staubkörner vor ihm gen Boden fallen zu sehen. Es kam ihm so vor, als bekäme er alles in seiner Umgebung mit. Aufgrund der unbekannten Situation lief ihm ein Schauer den Rücken herunter. Leichter Schwindel war die Folge.

"Was ist das? Was passiert hier?"

Sie musste es auch spüren, war er wirklich wahnsinnig geworden? Sein Kopf schmerzte, und die seltsame Frau machte merkwürdige Bewegungen mit ihrer Hand. Keith hatte das schon mal irgendwo gesehen, erinnerte sich aber nicht. Noch nie konnte er so klar denken, sehen, fühlen und war doch so handlungsunfähig. Einen Moment später schob die unbekannte Frau ihn durch den Park, weg von der Traube, die sich langsam wieder auflöste und weg von ihren Begleitern. Die Eindrücke waren gewaltig. Als könnte Keith auf einmal durch die Menschen hindurch sehen. Von Zeit zu Zeit zitterte der aufgeregte Menschenähnliche vor sich hin. Als er ein Geräusch hörte, dass sonst kaum wahrnehmbar war, in seinem inneren Ohr doch auf einmal so nah, als ob er direkt daneben stünde. Wenige Momente später löste die Verfolgte den Arm von ihm und die Eindrücke verschwanden. Das Nachlassen des Effektes war enttäuschend, alles war wieder wie vorher. Wie immer. Doch halt, wo waren sie hingelangt? Riesige Bauten ragten links und rechts neben der braunhaarigen Frau und Keith in die Höhe. Niemand war weit und breit zu sehen. Schwindel beherrschte noch immer seine Wahrnehmung und als er wider zu sich kam stand die faszinierende Frau vor ihm. Der junge Verfolger trat instinktiv einen Schritt zurück.

"Habt ihr mir Drogen verabreicht?!"

Gab er nun wieder etwas lauter von sich. Einen Schritt nach vorn wagend stand er nun direkt vor der Frau und bäumte sich auf. Er war größer als sie, und nun war er wütend. Wütend auf sich selbst, wütend auf die Situation und wütend auf die gut aussehende, braunhaarige Frau.

"Ich möchte jetzt sofort wissen, was ihr mit mir gemacht habt! Habt ihr damit schon am Hangar angefangen? Warum tut ihr das?"

Die Lautstärke gleichbleibend musterte er die Frau erneut. Sie schien die Ruhe in Person zu sein. Gewissermaßen konnte er sie spüren, fühlen, empfinden, es war als blicke er auf einen ruhigen See, auf dem seichter Regen tröpfelte und winzige, sich ausbreitende Kreise entstanden. Was war nur los mit ihm? Hatte sie auch mitbekommen, was er mitbekam? Oder hatte er etwas kurzzeitig einen Blick in ihr inneres werfen können? Erneut hielt Keith sich den Kopf und schaute nun mehr fragend als fordernd zu Kestrel.

Eshan - Raumhafen, Gasse beim Park - mit Kestrel
 
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