Eshan

Eshan - Raumhafen, Park - mit Kestrel, , Keith, Brianna und Talery


Kestrel war froh, dass sie den Mann mit einer freundschaftlichen Geste in eine Gasse führen konnte, ohne groß weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Bei seinem kleinen Ausbruch vor ihr, musste Kestrel etwas schmunzeln. Ja, für ihn musste das Ganze wirklich merkwürdig wirken, doch die Jedi-Meisterin wusste bereits was mit dem Mann "nicht" stimmte. Sie spürte seine Empfänglichkeit zur Macht und dies hatte sich bei seiner Berührung mit der Macht umso mehr bestätigt. Was für ein Zufall...nein. Die Wege der Macht hatten sie hier zusammengeführt.


"Nunja....die schlechte Nachricht ist, es waren keine Drogen und du bist wohl wahnsinnig geworden... .


Begann Kestrel, um die Situation ein wenig auszukosten und ihn zu ärgern. Doch zu lange wollte sie ihn auch nicht zappeln lassen.


"Doch du bist nur für Nichtmachtnutzer wahnsinnig. Für die Jedi wärst du eine Bereicherung. Ich nehme an, dass du mir nachgelaufen bist, da du etwas spürst, was dir unerklärlich ist? Eine warme Schwingung vielleicht oder ein Leuchten in der Aura? Eine enorme Anziehung, die du dir nicht erklären kannst? Ist es dir vielleicht schon einmal passiert, dass ausgerechnet in deiner Gegenwart unerklärliche Dinge passiert sind? Vielleicht ein zersprungenes Glas bei Wut oder Ärger oder unerklärliche Bewegungen von Gegenständen? Oder ständige Deja Vu ? Dinge die noch nicht passiert sind, passieren schon vorher in deiner Vorstellungskraft? Und du hast immer wieder im Leben das Gefühl, dies oder jenes schon gesehen zu haben? Manchmal nur Minuten zu vor? Oder gar nur Sekunden vorher? Hat man dir vielleicht schon einmal gesagt, dass du unheimlich viel Glück hast? Das du wahnsinnig schnell reagieren kannst? All dies sind Fähigkeiten eines machtsensiblen. Und du bist einer. Ich habe es gespürt."


Erklärte die Jedi Meisterin in Zivil und sah sich um, ob ihnen jemand gefolgt war. Insbesondere die Sicherheitskräfte hier.


"Ich bin eine Jedi und du könntest auch einer werden. Ist dir bewusst was Jedi sind? Hast du schon einmal davon gehört?"


Fragte die junge Frau und beobachtete den Mann und seine Bewegungen genau. Immerhin waren sie auf einer imperialen Welt und er könnte ebenso zu den Imperialen gehören und somit ein großer Gegner der Jedi sein. In diesem Falle musste sie versuchen den Mann irgendwie ruhig zu stellen, ehe er irgendetwas Dummes tat.


"Doch sei nicht so laut... . Wir Jedi sind hier nicht gerade erwünscht auf dieser Welt. Ich möchte hier noch ein paar Tage länger bleiben, ohne Ärger mit Imperialen oder so zu bekommen. In Ordnung?!"


Meinte die Jedi-Meisterin eindringlich. Sie spürte akut keine Bedrohung von ihm ausgehen. Im besten Fall gehörte er gar nicht dem Imperium an. Sie hatte ein gutes Gefühl. Hoffentlich trügte es sie nicht.



Eshan - Raumhafen, Gasse beim Park - Keith, Kestrel
 
Eshan - Raumhafen, Gasse beim Park - Kestrel und Keith

Da stand er nun, verwirrt von den Eindrücken, die kürzlich auf ihn einprasselten und dennoch neugierig. Neugierig auf eine Welt die er nicht verstand, die völlig neu für ihn war. Kestrels Schmunzeln machte es nicht besser, er fühlte sich verloren.

"Nunja....die schlechte Nachricht ist, es waren keine Drogen und du bist wohl wahnsinnig geworden... .

Keith wankte, als die schöne Frau aussprach was er über sich selbst dachte. Doch die zweideutige Mimik der Meisterin brachte den jungen Eriadu dazu die Augen zusammenzukneifen. Plötzlich wurde ihr Ton ernster, die Wortwahl logischer.
Die Erklärung die die Menschenfrau abgab verformte sein Weltbild schlagartig. Was faselte sie da? Jedi? Er hatte den Begriff gehört, doch jeder der jemals in seiner Gegenwart über ihn sprach verrief die Truppe von Friedenshütern, als selbsternannte Wächter der Galaxie und Schwächlinge. Doch was Kestrel sagte stimmt.

"Nun.." Keith überlegte, waren ihm Situationen bekannt, bei denen er übermenschliche Kräfte an den Tag legte? Bei denen er einen Vorteil hatte, wo vorher keiner war?

"Vor einiger Zeit bin ich geflohen.." wovor wollte er hier nicht länger ausführen. "... und konnte es selbst kaum fassen, da mir meine Verfolger in Fitness und Stärke überlegen waren, ich war so schnell, dass mir anschließend schlecht wurde."

Erklärte er. Die Erkenntis kam.

"Und Ihr glaubt in diesem Moment habe ich eine Gabe benutzt ohne zu wissen, dass ich sie habe?"

Für Keith war das alles schier unvorstellbar. Wer hatte schon Talente, die sich von allein entwickelten, ohne dass er sie bemerkte?

"Ich bin eine Jedi und du könntest auch einer werden."

"Ein Jedi? ICH?" platzte es aus ihm heraus und er traute seinen Ohren nicht. "Ehm.. wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht dass meine Vergangenheit die beste Voraussetzung für das Jedisein ist."

Keith zweifelte und kratzte sich am Kopf, doch konnte er seine Neugierde auf das Angebot seiner Gegenüber nicht verbergen.

"Wie kontrolliere ich es? Was ich kann meine ich?"

Ungewollt gab sein rechtes Knie nach und er setzte sich auf die nächstmögliche Gelegenheit die sich bot, auf seine Knie stützend. 'Ein Jedi? Ernsthaft?'

Nachdem Kestrel ausführte, die Jedi sein nicht erwünscht auf Eriadu, senkte er seine Stimme.

"Zeigt mir mehr! Erzählt mir von den Jedi. Erzählt mir von euch. Ich bin keine Gefahr. "

Versicherte der Menschenähnliche und stellte sich vor.

"Ich bin übrigens Keith."

Eshan - Raumhafen, Gasse beim Park - Kestrel und Keith
 
Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Keith, Kestrel, Brianna und Talery


Es dauerte nicht lange bis Kestrel den jungen Mann von ihnen wegführte. Damit löste sich dankenswerterweise auch die Menge an Echani langsam auf, welche den lauten Wortwechel mitbekommen hatten und stehen geblieben waren. Allerdings waren keine Hinweise darauf zu hören gewesen, dass sie eigentlich alle drei Jedi waren. Also hatten sie nichts zu befürchten, da selbst auf Eshan, so viele andere Einschränkungen wie es da auch gab, verbale Ausbrüche noch keine Ruhestörung oder ähnliches darstellten, hoffte Talery zumindest. Jedenfalls gingen die anderen Echani auch wieder ihrer Wege. Als Brianna dabei ihre Gedanken mitteilte, raunte sie leise zurück.

"Ja, da bin ich echt gespannt. Aber Kestrel kann selbst auf sich aufpassen und der Kerl wirkte eher aufgekratzt als aggressiv."

Briannas Bemerkung zwecks ihrer unabsichtlichen Krallenabdrücke hingegen war der Caamasi unangenehm. Ihre Stirndaunen richteten sich sogleich etwas auf als Zeichen, dass ihr dies unangenehm war. So etwas war ihr ja schon wirklich lange nicht mehr passiert. Als sie ihre Krallen dann in Augenschein genommen hatte, konnte sie wenigstens feststellen, dass sie noch so schön gefeilt aussahen wie vorher. Es war immerhin nichts abgebrochen. Dennoch hatte sie leichte Schuldgefühle deswegen.

"Meinst du ich sollte mich bei den zuständigen Behörden melden und den Schaden bezahlen?"

fragte sie unsicher. Allerdings war sich die Caamasi nicht sicher, ob Eisblume die leise gestellte Frage überhaupt mitbekommen hatte, da diese ihr kaum da Kestrel weg war die Gelegenheit nutzte und ihr wortreich dafür dankte, was Talery zuvor zu ihrer Echanimeisterin gesagt hatte. In Folge dessen wurde das Lächeln im Gesicht der Padawan immer breiter.

"Danke und glaube mir, ich kann meine Caamasireflexe ebensowenig ausschalten wie du deine Echaniinstinkte, damit wirst du also auch in Zukunft leben müssen. Dazu gehört eben auch mein großer Schnabel, aber ich denke wir beide ergänzen uns sehr gut mittlerweile."

Als Eisblume dann eine Aufforderung einer anderen Echani zum Kampf bekommen hatte, war Talery im ersten Moment etwas baff. Es hatte doch niemand etwas gesagt, oder? Sie musste irgendwas nicht mitbekommen oder gesehen haben, sagte sie sich. Aber das Zögern der sonst so trainingseifrigen Eisblume konnte die Padawan nicht nachvollziehen.

"Tu es. Du hast nichts zu verstecken. Die wahre Brianna ist wundervoll..."

Nur die Schale ist stellenweise etwas rau, fügte sie im Geiste noch hinzu, aber das ließ Talery unter den sprichwörtlichen Tisch fallen. Jeder hatte so seine Macken, das wusste die Caamasi selbst. Sie brauchte ja nur an ihr immenses Gepäck in Vergleich zu dem der anderen Jedi denken. Aber sie brauchte dieses ganze Zeug einfach, genauso wie ihre Meisterin jetzt diesen Kampf. Die Padawan war froh als sich ihre Meisterin schließlich traute aufzustehen und mit der größeren und dünneren Echani zu kämpfen. Es war auch faszinierend anzusehen, auch wenn die ganze Zeit kein einziges Wort gesprochen wurde. Es musste irgendwelche für Echani offensichtlichen Regeln geben, aber für die Caamasi war es einfach ein schön anzusehendes Duell war mit Attacken und Gegenattacken. Talery hielt sogar kurz freudig den Atem an als Eisblume ihre Gegnerin sogar kurz aus dem Ring befördern konnte. Gefühlt viel zu schnell hatte Brianna dann ihre Kontrahendin am Boden liegend und so außer Gefecht, dass der Kampf anscheinend zu Ende war. Als sie dann freudestrahlend zu Talery zurückkam, klatschte die Caamasi leise, um ihre Begeisterung auszudrücken. Womit die Padawan hingegen nicht gerechnet hatte war die Geschichte, die Brianna ihr von der anderen Echani - Ranii - erzählen konnte. Im ersten Moment blickte sie sie einfach mit offenem Schnabel an, ehe sie sich etwas gefangen hatte.

"Das konntest du alles aus dem Duell rauslesen oder raushören oder wie auch immer? Wie merkt man das? Ihr habt doch nichts gesprochen. Sind das die Gesten oder die Mimik?"


Als Caamasi war sie ja eigentlich recht begabt was das "Lesen" anderer Wesen betraf, aber hier war sie völlig überfordert.

"Ich finde es ja schön, dass du so schnell eine potentielle Freundin gefunden hast, die dich noch dazu für eine Schönheit hält. Ich habs dir ja gesagt, Brianna. Aber wie machst du das?"


Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Talery und Brianna

Kestrel verschwand, mitsamt dem Fremden (Keith), aber das sollte kein Problem darstellen. In dieser Hinsicht waren Talery und ihre Meisterin sich einig. Eine Jedi-Meisterin konnte wahrlich auf sich selbst aufpassen, und wenn der Mensch das war, was Brianna vermutete, war er wohl keine allzu große Bedrohung. Sorgen machte die Echani sich nicht um sie, nicht nur deswegen, sondern auch, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, um sich irgendwelche tiefergreifenden Gedanken darüber zu machen, was irgendwelche Neuankömmlinge von ihnen wollen könnten oder auch nicht. Sie waren weg, Problem für den Moment gelöst, und das reichte der Silberhaarigen auch.

Auf die Idee, schlafende Hunde wegen des Schadens an der Bank anzurichten, wäre Brianna nicht gekommen. Nach allem, was sie über die strengen Regeln auf Eshan gelesen hatte, befürchtete sie eher, dass man sich nicht mit Schadensersatz in Form von Credits begnügen würde. Ihrer Ansicht nach war es klüger, nichts zu sagen, wobei Nar Shaddaa hier sicherlich auch seine Spuren hinterlassen hatte. Öffentliches Eigentum, oder auch pauschal fremdes Eigentum, galt da so ein unverständliches Fremdwort, welches man vorgab, nicht zu kennen. Die Jedi Brianna sah zwar sehr wohl, dass der richtige Weg wäre, den Schaden zu melden, aber die Realistin wusste, dass der richtige Zug nicht immer auch der beste war. Zunächst sagte sie nichts weiter zu dem Thema, aber letzten Endes war es ihr dann doch nicht ganz geheuer und die Befürchtung, dass Talery ihren großen Schnabel in Bezug auf den Schaden an der Parkbank irgendeiner Sicherheitsbeamtin gegenüber nicht halten konnte, dann doch zu groß.


„Anfangs, bei meiner Beförderung hätte ich mir nie vorstellen können, etwas anderes als eine Padawan mit Fokus auf Lichtschwertkampf zu nehmen, aber die gemeinsame Zeit hat mich eines besseren belehrt. Ich bin froh, dass wir zusammengefunden haben und dein Caamasischnabel wird den Jedi zweifellos noch gute Dienste leisten,“

Erwiderte Brianna, um aus gegebenem Anlass leise hinzufügen:


„Aber sag' besser nichts wegen der Bank. Wer es nicht weiß, sieht die Abdrücke wahrscheinlich nicht einmal und ich befürchte, dass die Leute hier einen völlig unverhältnismäßigen Aufstand deswegen machen würden, selbst wenn du dich aus freien Stücken melden würdest.“

Dass Talery eine so hohe Meinung von der „wahren“ Brianna hatte, war schmeichelhaft, ja rührend, aber in den Augen der alabasterhäutigen Jedi nicht zutreffend. Es gab Gründe, warum sie heute die Person war, die sie war, aber das musste nicht bedeuten, dass dies eine gute Sache darstellte. So lange Zeit auf sich allein gestellt zu sein hinterließ Spuren, und weder ihre Ausbildung als dunkle Jedi noch der größte Teil ihrer Padawanausbildung waren sonderlich gut verlaufen. Dies stellte wahrscheinlich eine ganz gute Entschuldigung dar, aber in den Phasen, in denen Brianna sich selbst kritisch betrachtete, musste sie zugeben, dass sie weit vom Jedi-Ideal entfernt war und Gründe dafür zu haben, änderte die Faktenlage nicht.


„Das denkst du wirklich?“


Fragte die Echani düster zurück, zeigte, dass sie nicht überzeugt davon war, versuchte nicht darüber zu spekulieren, ob ihr dunkler, egoistischer Kern die wahre Brianna war oder ob man noch tiefer drinnen wieder auf etwas helles stieß. Sie stieg jetzt einfach in den Duellring, sie liebte den Kampf einfach viel zu sehr, um sich die Gelegenheit von ihren inneren Ängste nehmen zu lassen. So viele gute Kämpferinnen würde sie wohl nie wieder an einem Ort finden.

Die Entscheidung bereute sie nicht, als sie freudestrahlend aus dem Ring zurückkehrte, weniger wegen dem erwarteten, aber (ebenfalls erwartet) nicht lupenreinen Sieg, sondern weil es sich einfach nur großartig angefühlt hatte. In ihrer Euphorie übersah sie völlig, dass Talery zumindest aus Echani-Sicht so gut wie nichts von dem mitbekommen hatte, was sich gerade eben im Ring abgespielt hatte. Erst anhand der unverständigen Fragen wurde ihr klar, dass ihre Caamasi-Schülerin diese Seite von ihr ja praktisch nicht kannte. Es wäre ja auch müßig gewesen, der pazifistischen Padawan lange von den huldvollen und segensreichen Wirkungen des Nahkampfes vorzuschwärmen. Erst jetzt verstand sie wohl langsam, dass ein Duell für eine Echani viel mehr war als nur ein körperliches Kräftemessen.


„Ja, natürlich, und wir sprechen von ‚lesen‘. Kampfkunst ist für uns Echani eine Kommunikationsform, nicht anders als Basic oder unsere mündliche Sprache. Verstehst du sie, Zetdrei?“

Fragte Brianna den Übersetzerdroiden, bevor ihr in den Sinn kam, dass das wohl unmöglich war.

„Nein, natürlich nicht. Es ist ein bisschen schwierig zu erklären, was die Sprache nun eigentlich ausmacht, aber nicht unbedingt die Mimik, oder nur am Rande. Es ist was du tust und wie du es tust, aber ich könnte dir für die meisten Dinge nicht exakt sagen, diese Bewegung steht jetzt für dieses Wort. Was gemeint ist ist für uns offensichtlich und selbsterklärend, wie ein Lächeln oder ein anderer Gesichtsausdruck für eine Menschin. Humanoide Körpersprache ist meinetwegen eine sehr, sehr rudimentäre Version von unserer Sprache der Kampfkunst. Sie lässt sich auch nicht eins zu eins in gesprochene Sprache übertragen, manche Dinge, wie Gefühle, transportiert sie viel besser, andere Dinge muss man aufwendig umschreiben. Das eine ist un- oder halbbewusst, das für das andere muss man aktiv werden. Ersteres machen übrigens auch Nicht-Echani, aber ich denke nicht, dass andere Spezies auch die aktive Form lernen können, vielleicht ansatzweise lesen. Darüber habe ich ehrlich gesagt auch noch nie nachgedacht. Manchmal vergesse ich auch, dass Andere dies gar nicht können,“

Gab Brianna zu und fragte sich unwillkürlich, welche Missverständnisse wohl alle dieser Tatsache geschuldet waren. Dass die nonverbale Kommunikation darüber hinaus erfreuliche Resultate erbracht hatte, war aber viel wichtiger.


„Es war jedenfalls großartig, und ich fühle mich nun schlagartig nicht mehr so fremd hier. Der Kampf hat mir gezeigt, dass ich dazu gehöre, und zumindest eine Echani sieht schon einmal nicht auf mich herab. Komm, ich möchte noch mehr Leute kennenlernen!“


Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Talery und Brianna
 
Eshan - Raumhafen, Gasse beim Park - Kestrel und Keith


Die Jedi-Meisterin nickte, als er von der unbewusst angewendeten Machtgeschwindigkeit sprach.


“Ja, genau. Deine Angst war heftig genug, um unbewusst eine Jedi-Technik hervorzurufen. Was du getan hast nennt sich Machtgeschwindigkeit. Man kann sie erlernen und kontrolliert einsetzen.”


Erklärte Kestrel knapp.


“Deine Übelkeit war wohl ein Resultat von Überanstrengung… . Umso mehr Übung du hast, passiert solches nicht mehr. Ich denke die Länge der Strecke war sicher auch länger, als es für einen Unerfahrenen gut ist. Deine Angst hat dich angetrieben und deine letzten Reserven verbraucht. Allerdings arbeiten wir Jedi nicht mit der Angst. Viel mehr mit Beherrschung, Ruhe und Können. Dies könntest du lernen.”


Die Reaktion, dass er ein Jedi werden könnte, war rührend und seine Selbsteinschätzung und Ehrlichkeit war bemerkenswert wie auch löblich.

Die Coruscanti setzte sich neben ihn auf eine der Kisten und legte einen Zeigefinger auf ihre Lippen.



“Nicht so laut!”


Ermahnte sie den Mann.


“Ich bin Kestrel.”


Offenbarte sie ihm, als sie keine Lüge oder Gefahr von ihm ausmachen konnte.


“Hier ist es zu gefährlich dir mehr zu erzählen. Wir sollten einen anderen Ort aufsuchen.”


Meinte Kestrel und sah sich um. Am Ende der Gasse sah man das rege Treiben der Bürger von Kogetsu. Doch wohin sollten sie gehen?


“Lass uns an den Strand gehen. Vielleicht sehen wir da bei den Klippen irgendwo ein verlassenes Fleckchen. Eine Höhle oder einen blickdichten Vorsprung”


Ein Hotelzimmer wäre wohl sicherer gewesen, doch Kestrel wollte nicht mit dem Mann ein Zimmer teilen. Das würde eventuell falsch ankommen und eventuell falsche Hoffnungen in ihm wecken.


Kestrel zückte ihr Komgerät und sendete Brianna eine verschlüsselte Nachricht, dass sie in circa einer Stunde wieder da wäre, da sie noch etwas erledigen müsse, bezüglich des Mannes, der nach Lianna gehöre. Damit hoffte Kestrel, dass Brianna damit etwas anfangen konnte, was sie damit meinte.


“Komm mit.”


Sagte sie ihm schließlich und lief mit ihm über einige Brücken von abzweigenden Wasserstraßen vom Meer und dann runter zum Strand. Das Meer war ziemlich wild und die Temperaturen waren wirklich nicht so, als ob man sich hier sonnen und schwimmen gehen könnte.


“Du sprachst vorhin von deiner Vergangenheit. Was meinst du damit? Sei versichert, dass sich jedes Wesen ändern kann. Es kommt darauf an, wie man mit seiner Vergangenheit umgeht und wie man seine Zukunft gestaltet. Rache, Habgier, Ängste, Aggressionen und Verbrechen gehören nicht zu den Jedi, doch all solche Dinge kann man hinter sich lassen.,. . Wie viel weißt du von den Jedi? Und warum glaubst du, dass du ungeeignet wärst?”


Fragte Kestrel, während sie allein am Wasser über Kies entlang liefen.




Eshan - Kogetsu-Strand - Kestrel und Keith
 
Eshan - Raumhafen, Gasse beim Park - mit Kestrel

Keith war sprachlos. Passierte das wirklich? Sprach er da wirklich gerade mit einer Jedi, die ihm die Vorzüge des Jedi-Daseins näher brachte? Der junge Eriadu konnte nicht anders als die ganze Zeit mit halb offenem Mund zu starren. 'Machtgeschwindigkeit?' Meinte sein Gegenüber etwa, er habe damals die Macht benutzt, um fliehen zu können und war nicht so schnell, weil er einfach nicht so schnell war? Ein bisschen komisch ist es ihm schon immer vorgekommen, immerhin meinte er sich zu erinneren auch Gleitergeräusche gehört zu haben. War er so schnell, dass er seinen Verfolgern entkommen konnte, obwohl diese motorisiert waren?

Das ist widernatürlich. dachte Keith ungewollt laut.

Ich meine, woher kommt das? Nehmen wir mal an ich habe es wirklich in mir. Wie kam es in mich? Bin ich genetisch verändert? 'Oh Gott, ich komme wir vor ein Hinterwäldler.'

Die gestellten Fragen mussten fürchterlich albern für die offensichtlich versierte Jedi klingen.

Wie lange bist du schon... ich meine ihr schon ein Jedi? Woher wusstest du was du bist?

Kestrel erklärte, dass Keith mit Ruhe und Beherrschung all das lernen könnte, was er nicht verstand. Und als sie erklärte, dass er aus Angst so gehandelt habe, aus einer tief empfundenen Furcht heraus, beschloss er sofort sich baldestmöglich in Gefahr zu begeben, um die Reaktion zu provozieren. Der junge Menschenähnliche beschloss sich darauf einzulassen. Für den Moment sah er es als Abenteuer. Warum nicht einer Gruppierung angehören die nur rar vertreten war in der Galaxis? Warum nicht lernen Dinge zu tun, die von eigenem Nutzen waren? Zwar war da noch die Sache mit der Gerechtigkeit und dem Frieden von dem Keith definitiv gehört hatte, aber das würde er irgendwie schon alles unter eine Haube bekommen.

Als die Jedi sich neben ihn setzte richtete Keith sich auf. Nachdem er sich vorgestellt hatte tat sie es ihm nun gleich. Ein erzwungenes Lächeln kam über die Lippen des Eriadu.

“Hier ist es zu gefährlich dir mehr zu erzählen. Wir sollten einen anderen Ort aufsuchen.”

Das Einzige wozu Keith im Stande war, war Kestrel zu folgen. Sie war jung, schien intelligent zu sein und von nicht zu verachtender Schönheit. In Gedanken versunken platzte es aus ihm heraus.

"Und ist es Aufnahmebedingung für Frauen so schön zu sein?" Die Augen des Eriadu weiteten sich. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Beschämt hielt er die Hand vors Gesicht.

"Tut mir leid, die Kreise in denen ich bisher verkehrt bin, sind weit weniger kultiviert gewesen."

Ein schelmisches Lächeln überrannte die Schamesröte und Keith war sich sicher: hiermit war das Eis sogar durchbrochen.

Es ging zu einem Strand. Den Rest des Weges dort hin schwieg der Menschenähnliche aus Prinzip. Denn offensichtlich hatte er nicht mehr im Griff was er von sich gab.

Nach einer Weile waren die beiden allein. Niemand war weit und breit zu sehen, Kestrel nutzte die Gelegenheit um zu erzählen, was die schon mal gar nicht ging bei den Jedi und dass man sich immer ändern könne. 'War das so?' Fragte Keith in sich hinein. Die, im Vergleich zu ihm, kleine Frau zu der herunter schauen musste, fragte außerdem warum ihr Gegenüber sich für ungeeignet hielt dem Orden beizutreten.

"Es ist so. Ich war mein Leben lang nicht wirklich an irgendwelche Gesetzte gebunden. Natürlich weiß ich, du darfst niemanden töten, verletzten, bestehlen, etc. Meine Strafe für die Dinge die ich getan hab, hab ich auch abgesessen." führte der junge Mann, sich versteifend aus. "... ich bin an sich kein schlechter Mensch, aber ich habe in der Vergangenheit Dinge getan, für die mich jeder rechtschaffene Mensch verurteilen würde. Ganz sicher!" Ein völlig davon überzeugter Blick zu Kestrel fuhr aus Keith. "Außerdem werden Jedi doch in Kindesalter ausgebildet richtig?" Der junge Erwachsene riet. Ob er Recht hatte wusste er nicht, Fetzen aus mitgehörten Unterhaltungen flackerten in seinem Kopf auf und wieder ab. "Ich weiß, dass Jedis mit leuchtenden Stäben kämpfen, und dass sie einen Krieg verloren haben. Dass es auch böse Jedis gibt, die rote Leuchtstäbe führten. Ich hab gehört, dass ein Jedi viel betet und es immer so aussieht, als würden sie von oben herab auf eine Situation schauen." führte der Menschenähnliche aus. "Ach ja und ich weiß, dass irgendwann damals der Jedi-Tempel auf Coruscant zerstört wurde und seit kurzem, dass ihr verborgene Talente zu haben scheint."

Damit beendete Keith seinen Vortrag für Kestrel über sein Jedi-Wissen. Er musterte den Kies über den sie gingen. Man musste vorsichtig sein, denn die Stellen des Bodens die nicht von Kies bedeckt waren, luden zum ausrutschen ein.

Eshan - Kogetsu-Strand - Kestrel und Keith
 
Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Brianna und Talery


Wissbegierig lauschte Talery den Erläuterungen ihrer Meisterin über die Kommunikation durch Echanikämpfe. Dieses Konzept war ihr bisher jedenfalls noch nicht begegnet und faszinierte sie daher umso mehr. Allerdings klang Eisblume so, als ob dies überaus schwierig zu erlernen wäre und angesichts der Kürze ihres Aufenthalts hier wohl leider ziemlich undenkbar. Bedauernd schüttelte Talery den gefiederten Kopf, während ihr Blick nebenbei über die wohlgepflegte Parkanlage strich. Dabei war es doch eigentlich recht schön hier. Als Brianna ihren Übersetzungsdroiden dann auf diese Kommunikationsform ansprach antwortete der bisher recht schweigsame, blecherne Begleiter und Kofferträger Talerys bereitwillig und ausführlich.

"Die Grundlagen der Echanikampfsprache wurden mir einprogrammiert. Allerdings entsprach meine Übersetzung des so eben gesehenen Kampfes nicht exakt dem, was eine echte Echani wiedergegeben hat. Es handelt sich offenbar entweder um einen ganz fiesen Dialekt oder schlicht fehlender Updates, ein Verbesserungsbedarf ist jedenfalls vorhanden. Wenn es sich ermöglichen lässt würde ich gerne zur Aktualisierung meiner Sprachkenntnisse noch weitere 15 bis 20 Kämpfe mit gleichzeitiger Übersetzung durch eine Echani verfolgen und lesen lernen."

Diesbezüglich warf Talery erst dem Blechkasten und dann Eisblume einen fragenden Blick zu. Also immerhin verfügte Zetdrei über einige Grundlagen, wenn auch nicht über exakte Übersetzungsalgorithmen, aber ob sie so viel Zeit für die Wünsche des Droiden hatte bezweifelte die Padawan.

"Also war für dich dieser Trainingskampf gleichzeitig so etwas wie ein kleiner Plausch bei einem koffeinhaltigen Heißgetränk, Brianna? Das fürcht bei mir zu einem völlig neues Blick auf die vielen Echaniduelle. Gebärdensprachen an sich gibt es ja bei diversen Spezies, aber diese Form ist wirklich kunstvoll und beeindruckend. Ich nehme an diese Kommunikationsform zieht sich durch die gesamte Gesellschaft und Kultur? Wenn dem so ist geht hier an Nichtechani ziemlich viel vorbei, ohne es überhaupt zu merken. Ich meine man sieht so viele, die sich duellieren. Aber auch Cafés und ähnliches gibt es doch hier auch, oder?"

fragte eine Caamasi, welche noch um einiges mehr über Echani zu lernen hatte als sie ursprünlich gedacht hatte. Dann warf Talery einen Blick in die Richtung, in welche Kestrel verschwunden war und fragte sich spontan wann sie diese wiedersehen würden.

"Sollen wir jetzt eigentlich auf Kestrel warten oder nicht? Solche spontanen Unterredungen können ja prinzipiell einige Zeit in Anspruch nehmen und wir müssen ja nicht die ganze Zeit über in dem Park warten, oder?"

Außerdem war die Caamasi nicht sonderlich scharf darauf noch länger in der Nähe der ominösen Parkbank verbringen, welche sie ja unabsichtlich dezent beschädigt hatte. Es leuchtete der sonst so für Gerechtigkeit eintretenden Padawan auch ein, dass es Sinn machte auf einen imperialen Welt deswegen keinen großen Aufstand zu machen wie Eisblume ihr leise mitgeteilt hatte. Wer konnte schon sagen welche Probleme ihnen die Behörden oder das Imperium machte würden, sobald diese wussten, dass sie drei Jedi auf Heimatbesuch waren?

"Die Innenstadt von Kogetsu ist ja gewiss auch sehenswert, wenn man von der Architektur des Raumhafens ausgeht. Außer natürlich du hast jetzt mit dem Ersatzausweisdokument bzw. der dort genannten Adresse ein anderes Ziel vor Augen, Brianna. Das könnte ich im Übrigen durchaus verstehen."

Demonstrativ schickte sich die Padawan auch an in Richtung der Innenstadt aufzubrechen und der Übersetzungsdroide folgte ihr auf den Fuß.


Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Talery und Brianna

Für Brianna war Talery keine Kandidatin für das Erlernen der Echani-Kommunikation ohne Worte. Dafür war ihre Affinität zur Kampfkunst bei weitem nicht ausgeprägt genug und die Zeit, die sie effektiv fürs Training hatten, war, auch wenn es der Silberhaarigen im Grunde nicht recht war, in die Ausbildung von Machtfertigkeiten besser investiert. Auf diesem Gebiet war die Caamasi im Großen und Ganzen begabter als Brianna, wohingegen die Echani in Kampfdingen wenig Hoffnung hatte, mit ihrer Schülerin auf absehbare Zeit über die absoluten Grundlagen hinausgehen zu können, oder was sie dafür hielt. Dass Zetdrei meinte, zumindest eine rudimentäre Ahnung von Echani-Kommunikation zu haben, war daher nur positiv. Aber Dialekt? Von wegen, pfff…


„Es muss an den fehlenden Updates liegen, hätte gedacht, dass der Jedi-Orden hier konsequenter wäre bei seinen Droiden. Oder deine Senosoren sind schlicht nicht gut genug. Gelegenheit, Kämpfe zu beobachten, wirst du aber noch ausreichend bekommen, daran besteht kein Zweifel. Es wäre mir eine Freude, dir dabei behilflich zu sein,“

Bot Brianna an und ja, sowas von uneigennützig. Auf den Geschmack war sie durch das Duell mit Ranii ja gekommen. Talery zog den Vergleich zwischen Echani-Duell und einer Plausch in einem Cafe, was man wohl als noch im Rahmen durchgehen lassen konnte, obwohl klar war, welche der beiden Varianten von der Jedi-Ritterin bevorzugt wurde. Für die Caamasi sprach auch, dass sie den hohen Entwicklungsstand der Echani-Gebärdensprachen anerkannte, die in Briannas Augen nicht nur allen vergleichbaren, sondern auch vielen mündlichen Sprachen überlegen war, zumindest in Bezug auf Ausdrucksmöglichkeiten und der Authenzität selbiger, wenngleich vor allem aus Prinzip.

„Ja, Nichtechani verpassen hier viel, keine Frage. Es gibt Momente, in denen ihr den Gesprächinhalt sicherlich erahnen könnt, da euch Gestik und Mimik nicht fremd sind, aber ich fürchte, dass die subtileren Nuancen an euch vorbei gehen. Tatsache ist, dass ich in diesem Duell wahrscheinlich mehr von Ranii erfahren hätte, als dies in einem Cafe der Fall gewesen wäre, ganz abgesehen davon, dass ich keinen Kaf trinke. Das heißt natürlich nicht, dass es sowas nicht gäbe und sich Echani niemals in mündlicher Sprache unterhielten. Das ist immer noch unsere hauptsächliche Kommunikationsform, zumindest für alltägliche, wenig tiefgreifende Dinge, aber ich habe dir von Echani-Theater erzählt, nicht wahr? Da gibt es Musik und Kampfkunst, oder nenne es Tanz, falls dir das lieber ist, aber gesprochen wird dort klassischerweise kein Wort. Der Inhalt wird durch Musik und Bewegung transportiert und eine Nicht-Echani dürfte durchaus Schwierigkeiten haben, der Handlung zu folgen. Es wäre von daher gut, Zetdrei bis dahin einigermaßen aufgefrischt zu haben, so dass er einen fiesen Dialekt erkennt, wenn er einen hört.“

Nun gab es selbstverständlich so viele Dinge auf Eshan, die Brianna gerne sehen wollte und die sie in der Zeit, die sich zu nehmen sie mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte, unmöglich schaffen würde. Einfach nur hier zu warten, bis Kestrel wieder auftauchte, während wertvolle Minuten verstrichen, darauf hatte sie keine Lust.

„Nein, ich denke nicht, dass wir warten müssen. Kestrel ist eine Jedi-Meisterin, mit diesem Neue-Wege-Typen wird sie keinerlei Probleme haben, oder damit uns wiederzufinden, selbst in einer Stadt wie Kogetsu,“

Erklärte Brianna demonstrativ optimistisch, obwohl sie die Einschätzung insgeheim nicht teilte. Rang hin oder her, normalerweise brachte Kestrel sich in Schwierigkeiten, wenn sie nicht in der Nähe war, was sie auf Thearterra auch demonstriert hatte. Daher kämpfte die Echani gegen den Drang an, sie zu suchen und zuzusehen, dass ihr nichts passierte. Vor allem brauchte Talery nicht zu wissen, dass sie durchaus ein wenig Angst hatte um Kestrel, alleine in einer Großstadt. Dass die Caamasi die Innenstadt von Caamasi als mögliches Ziel erwähnte, passte Brianna dabei sehr gut in den Kram, hatte sie diese doch ohnehin als ihr nächstes Ziel auserkoren.

„Ja, was sich hinter dieser Adresse im 42. Bezirk verbirgt, interessiert mich natürlich brennend. Allerdings müssen wir mit unserer Zeit haushalten und daher würde ich mir zunächst lieber die Innenstadt ansehen, bevor wir uns auf den langen Weg zum Stadtrand machen. Es gibt eine berühmte Einkaufmeile in Kogetsu, die ich gerne sehen würde, etwas weiter durch den Park. Vielleicht bekommt unser Zetdrei so vielleicht auch noch ein wenig Anschauungsmaterial.“

Auf dem Weg durch den Park führte Brianna nicht weniger als drei weitere Kämpfe, die sie auch allesamt gewann. Jeder der Duellringe war dabei ein wenig anders. Einer war auf Steinboden, wo die Jedi-Ritterin extra vorsichtig mit ihrer Gegnerin umging, grundlos, wie sich herausstellte. Ein weiterer befand sich im Sand des Meerestrands. Zwei Gegnerinnen waren weiblich, einer männlich, und letzterer machte den Eindruck, prompt in Brianna verknallt zu sein, so dass das Selbstbild der augenscheinlich einzigen Zwergin im Lande der Riesinnen wieder deutlich gesteigert hatte. Es erreichte sie auch eine Nachricht von Kestrel, derzufolge sie noch etwa eine Stunde brauchen würde, warten lohnte sich also demnach nicht.

Gut gelaunt verließ die Echani mit ihrem Gefolge dementsprechend den Park an dem Ausgang, in welchen direkt die Einkaufsstraße mündete. Direkt am Fuße gewaltiger Wolkenkratzer gelegen, gab es hier einiges zu sehen, wenngleich ihr das Grelle, Bunte und Schrille fehlte, was etwa Nar Shaddaa ausmachte. Weiß und hellblau waren die vorherrschenden Farben, wobei die Gebäude fast durchgehend farblos waren. Die Straße selbst war für Fußgänger reserviert, der Flugverkehr spielte sich ein gutes Stück über ihren Köpfen in der Luft oder auf Stegen und Plattformen aber und dennoch war viel los.

Die Auslagen der verschiedenen Geschäfte betrachtete die Silberhaarige mit Interesse, zumindest bis sie einen weiteren Pflicht-Punkt auf ihrer Liste erreichten, das wohl größte Damen-Sportmodehaus der Galaxis, welches sich natürlich nicht von ungefähr auf einem Planeten von Amazonen befand. Was Brianna an Sportkleidung besaß, war ausnahmslos für teure Credits importiert oder so gut wie es ging nachgemacht, wohingegen es hier eine weit größere Auswahl zu besserer Qualität und niedrigeren Preisen gab. Dementsprechend wanderte während des langen Aufenthalts dort drinnen ein beträchtlicher Batzen des Reisebudgets von Briannas letztem Model-Job in die Kassen des Geschäftes, doch ihrer Ansicht nach hatte es sich dennoch mehr als gelohnt. Die Beute bestand nicht nur aus einem Vorrat der besten Sportunterwäsche der Galaxis (etwas, worauf sich die Echani selbstredend verstanden), Schuhen, einem Schwimmanzug und diversen anderen Dingen, sondern auch aus einem nagelneuen, und jede Nichtechani hätte gesagt, horrend teurem Kampfkunstanzug. Er war erwartungsgemäß in silber gehalten, mit einem breiten blauen Streifen in der Mitte vorn und hinten, der Briannas Sanduhrfigur schön betonte. Verglichen mit den hochgewachsenen, schlanken Durchschnittsechani war die Jedi ja sehr kräftig und auch eher kurvig und Brianna hatte in Kogetsu inzwischen genug gelernt um zu wissen, dass diese Tatsache als sehr positiv wahrgenommen wurde. Das Bemerkenswerteste war aus ihrer Sicht jedoch etwas anderes.


„Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich eine Hose von der Stange gekauft!“

Verkündete Brianna, vor all der Freude strahlend, die Credits kaufen konnten. Außerhalb Eshans passten ihre muskulösen Schenkel nur in Männerhosen und Maßanfertigungen.


„Den Bund enger zu machen zählt nicht wirklich in meinen Augen. Da all die Frauen hier so groß sind, hätte ich das nicht gedacht, dass sich etwas passendes findet, aber in einem Laden dieser Größe… Weißt du, dass ich für einen halbwegs vergleichbaren Anzug anderswo das dreifache bezahlt hätte? Summa Summarum habe ich durch die Ersparnis schon bald die Reisekosten wieder hereingeholt. Ich sehe schon, dass dies nicht mein letzter Besuch hier sein wird.“


Plötzlich drehte sich der Wind und der Geruch von frischem Fisch und scharfen Echani-Gewürzen stieg in die Nase der Silberhaarigen.


„Zeit, etwas zu essen, findest du nicht? Da könnten wir gleich auf Kestrel warten, es ist sowieso höchste Zeit, dass sie zurückkehrt. Die Stunde ist schon längst rum.“


Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Talery und Brianna
 
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Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Brianna und Talery


Talery hatte schon befürchtet, dass sie sich wahrscheinlich schwer tun würde die Echanikommunikation im Kampf zu erlernen. Eisblumes Bestätigung dafür zu hören machte sie zwar ein bisschen traurig. Allerdings wenn Zetdrei andererseits auch nicht sonderlich gut darin war tröstete sie dies. Immerhin war der Blechkamerad ein Übersetzungsdroide und dennoch nicht in der Lage zu übersetzen was Brianna so problemlos hatte wiedergeben können. Dass ihre Meisterin immerhin daran arbeiten wollte, dass der Droide seine Kenntnisse in dieser nichtverbalen Sprachform verbessern konnte fand die Caamasi allerdings für sehr gut. Man wusste ja nie, wann man davon nicht irgendwann wieder würde profitieren können. Dieser Sith Janus war ja auch ein Halbechani wie sie wusste, und dieser würde Eisblume oder Windnelke gewiss noch oft über den Weg laufen, mutmaßte die Padawan.

Dass ein Besuch im Theater wie sie nun erfahren hatte auch nicht sonderlich aufschlussreich für sie werden würde bremste ihren Elan dafür jedoch nicht. Ihr reichte allein die Vorstellung einen solch aufwendigen und ausdrucksstarken Tanzes oder Kampfes aus, um eine gewisse Vorfreude dafür auszulösen. Für den Inhalt konnte sie ja ihre Meisterin später immer noch fragen.


"Ich würde trotzdem gern ein Theater der Echani besuchen, wenn dies zeitlich machbar ist. Auch wenn ich gewiss nur einen Bruchteil davon verstehe würde ich die Gelegenheit doch nicht verpassen wollen mal eines zu besuchen. Und wer weiß, vielleicht kann Zetdrei ja mit deiner Hilfe, Brianna, bis dahin auch einiges präziser übersetzen."

Dabei schickte die Caamasi instinktiv ein freundliches Lächeln in Richtung des Droiden. Im selben Augenblick kam sie sich jedoch etwas blöd vor. Es war immerhin nur ein Droide. Mit solchen Gesten konnte er gewiss nicht allzu viel anfangen und außerdem war Talery auch nicht auf sein Wohlwollen angewiesen. Er würde tun was ihm aufgetragen wurde und das war der Caamasi zur Hand zu gehen und ihr hilfsbereit zur Seite zu stehen. Dennoch hatte die Händlerstochter ein überaus weiches Herz, so dass sie es nicht einmal übers Herz brachte einen Droiden wie einen Gegenstand zu betrachten, sondern ihn irgendwo doch als Person wahrnahm.

Dass sie nach Briannas Ansicht nicht auf Kestrel warten brauchten war Talery überaus recht. Mit einem jungen Erwachsenen würde die Jedi-Meisterin gewiss zurecht kommen. Das hatten Eisblume und sie ja auf Eriadu auch geschafft. So schön der Park auch sein mochte, aber es gab doch noch so viel mehr zu sehen in Kogetsu.

"Ein Besuch in der Innenstadt klingt überaus toll. Da komme ich liebend gerne mit. Shopping gehe ich sowieso immer gerne. Mal sehen was Echani so alles Schönes einkaufen."

Dabei war die fast kindliche Vorfreude in ihrer Stimme nicht zu überhören. Geld ausgeben tat sie schon immer gerne und sie hatte noch immer die Kreditkarte ihrer Eltern, auf der ihr ein ordentlicher Kreditrahmen eingeräumt worden war. Immerhin hatte sie teure Vorlieben mit all ihren Kosmetika und exquisiter Kleidung. Neugierig und beinahe schon ungeduldig wartete sie daher, dass Eisblume aus dem Weg aus dem Park in die Innenstadt noch drei weitere Übungskämpfe absolvierte. Es hob die Laune der Echani allerdings beträchtlich, denn sie gewann alle drei und der männliche Echanikontrahent hatte ihr einige Komplimente gemacht. Kein Wunder, dass Brianna dies gern hörte, so minderwertig und klein wie sie sich noch eine Stunde zuvor gefühlt hatte. Dennoch scharrte Talery mental bereits mit dem Hufen bis sie endlich die Innenstadt erreicht hatten. Ihre Meisterin hatte wie sie staunend mit eigenen Augen sehen konnte sehr recht gehabt damit, dass die Innenstadt von Kogetsu einen Besuch wert war. Es gab so viel zu sehen, bereits die Architektur war sehr schön. Außerdem reihte sich ein Geschäft an das Nächste. Es wurde eine Unzahl an Waren und Dienstleistungen angeboten und des öfteren hätte die Caamasi Lust gemacht länger in dem Geschäft zu stöbern, aber leider mussten sie mit ihrer Zeit haushalten.

Für eine Station nahmen sie sich allerdings ausgiebig Zeit - das größte Damen-Sportmodehaus der Galaxis und es stand natürlich bei dem Echani. Tatsächlich wunderte das die Caamasi überhaupt nicht. So viel Wert wie ihre Meisterin auf ihre Sportkleidung legte, aber dies war hier, wie ihr bei den anderen Echani auch aufgefallen war, nichts ungewöhnliches. Viele von ihnen trugen sportliche Kleidung und so etwas wie einen übergewichtigen Echani schien es ja quasi überhaupt nicht zu geben. Daher ließ Talery ihre Meisterin gerne stöbern und ging darin ihren eigenen Wünschen nach. Sie brauchte nämlich unbedingt noch ein leistungsfähiges Parfüm, welches selbst bei harten körperliches Anstrengung nach Caamasimaßstäben etwaige unangenehme Schweißgerüchte überdecken konnte. Tatsächlich gab es dort wirklich vieles zur Auswahl. Dies war also auch für viele Echani nicht unwichtig und die Produktbeschreibungen waren angenehmerweise des öfteren auch für andere Spezies und körperliche Merkmale angebracht, so dass sich Talery ruhigen Gewissens eindecken konnte. Sie entschied sich schließlich für eine Art "schwarze Orchideen-Duft", der es ihr so sehr angetan hatte, dass sie sich nach dem Bezahlen gleich großzügig einsprühte. Außerdem wanderten noch zwei weitere mit anderen Durftvarianten in ihre Taschen. Zudem konnte die Caamasi doch nicht wiederstehen und sah sich ebenfalls in der Abteilung für multifunktionale Trainingsanzüge um. Immerhin standen ihr gewiss noch diverse Lichtschwerttrainingskämpfe bevor und einen richtigen Trainingsanzug besaß sie ohnehin nicht. Da die Preise für ihre Verhältnisse durchaus in Ordnung waren wählte sie ein für ihren grazilen Körper und Gesichtsdaunen dennoch gut Passenden Anzug in lila und weiß und der passte, obwohl Talery doch um so vieles kleider war als eine durchschnittliche Echani. Um außerdem noch ein zweites Exemplar zum Wechseln zu haben wählte sie einen mit dem selben Schnitt in gelborange und silber.

Als sie schließlich nach einer Weile wieder auf ihre Meisterin am Eingang des Kaufhauses traf war diese ebenfalls sehr gut gelaunt und Talery konnte sie gut verstehen.


"Das glaube ich dir gerne. Hier findet man ja wirklich alles. Sieh nur, ich hab auch zugeschlagen, da ich ja auch keine wirklich guten und schönen Trainingsanzüge habe und sogar ich bin fündig geworden. Ich gebe ja zu, ich war in der Kinderabzeilung, aber egal. Schau nur, der Stoff ist wirklich wunderschön, so toll dehnbar und wie er schimmert... Es war wirklich eine gute Idee herzukommen. Ich hab übrigens auch noch Parfüms gefunden, welche dem Körpergeruch nach dem Training sehr zuverlässig überdecken können laut Beschreibung und auch die Verkäuferin hat mir dies aus eigener Erfahrung zusichern können. Riech mal, duftet doch toll..."

Dabei hielt sie Brianna den Ärmel hin an dem sie das Parfüm mit Orchideenduft getestet hatte. Aber wie sie feststellte war es richtig schön mit Brianna shoppen zu gehen und machte wirklich Spaß.

"Aber zeig mal was du gekauft hast..."


war die Caamasi natürlich genauso neugierig auf Briannas "Beute" und deren erworbener Trainingsanzug und silber und blau war in der Tat sehr schön wie sie ihrer Meisterin wiederholt versicherte. Jedenfalls schwelgte Talery noch im Hochgefühl eines erfolgreichen Einkaufs, als Eisblume schließlich etwas essen und dort dann auf Kestrel warten wollte.

"Sicher, ich bin eh lange auf den Beinen gewesen. Etwas hinsetzen schadet gewiss nicht und mit etwas Glück kommt Kestrel dann auch bald. Aber was meinst du, vertrage ich Echanikost? Ich habe ja einen etwas empfindlichen Magen und es riecht überaus würzig hier..."

setzte die Caamasi den angenehmen Smalltalk mit ihrer Meisterin fort und fühlte sich fast, als ob sie mit der besten Freundin gerade beim Shopping gewesen wäre. Zetdrei watschelte mit Talerys Taschen und den dazu gekommenen Einkaufstaschen hinter den beiden Frauen her und erfüllte pflichtbewusst seine Aufgaben.


Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Talery und Brianna

Der Erkenntnis, dass in Echani-Theater wenig gesprochen wurde zum Trotz wollte Talery nicht auf einen Besuch von selbigen verzichten. Damit zeigte sie eine Offenheit gegenüber fremden Kulturen, die Brianna zwar so lange, wie sie sich inzwischen kannte, zwar nicht mehr verblüffte, aber doch imponierte. Falls es so etwas wie Caamasi-Theater gäbe, welches dann, rein hypothetisch, aus vogelartigem Singsang bestand und die Echani folgerichtig kein Wort davon verstand, würde das ein sehr anstrengender Abend werden und keine Aussicht, auf die sie sich freute. Dass dies bei Talery umgekehrt nicht der Fall war, war ein großer Pluspunkt im ihrem geistigen Punktekonto bei Brianna. Caamasi waren wahrhaftig ein besonders Völkchen!

Das hieß, sie mussten Zetdrei so echanitauglich wie möglich bekommen. Brianna bezweifelte, dass ein Droide jeweils die feinen Nuancen dieser Art von Gebärdensprache verstehen würde, aber für das Theater würde das nicht nötig sein. Nach allem, was Brianna gehört und im HoloNet gesehen hatte, schauspielerten die Darsteller dort gerne übertrieben, so dass auch wirklich die langsamste auf dem schlechtesten Platz noch der Handlung folgen konnte, es sollte also machbar sein, und vielleicht gab es auch Datapads, auf denen man die Handlung mitlesen konnte, oder intelligente Visoren?

Um einer Einkaufstour nicht abgeneigt zu sein, brauchte es freilich viel weniger Toleranz und in dem riesigen Kaufhaus trennten sich ihre Wege ohnehin schnell. So interessant wäre es für Talery dann wohl doch nicht gewesen, bis die Verkäuferin in den jeweils gefühlt hintersten Winkeln die passenden Bestandteile ihres neuen Kampfanzugs gefunden und der Droide die kleinen Anpassungen vorgenommen hatte, damit er Brianna auch wirklich auf den Leib geschneidert wirkte. Es hatte sich jedenfalls gelohnt, zu Briannas Freude war auch der Besuch ihrer Padawan erfolgreich gewesen, wie sie stolz demonstrierte.


„Hey, ich bin ja froh, dass ich nicht in die Kinderabteilung musste! Ich hätte auch meine Zweifel gehabt, dort etwas zu finden,“


Meinte Brianna augenzwinkend und strich mit den Fingern unwillkürlich über den feinen Echani-Stoff. Auch von Talerys neuem Duft nahm sie eine Geruchsprobe.


„Was, du warst in der Düfteabteilung?! Die habe ich komplett übersehen?! Was für ein Duft ist das eigentlich, es riecht wirklich gut? Allerdings wirst du feststellen, dass du in diesem Anzug kaum schwitzt. Die Echani-Stoffe sind nämlich einfach großartig – ich garantiere dir, dass du nie mehr etwas anderes zum Training tragen willst. Sie sind so leicht und dehnbar, für größtmögliche Beweglichkeit, zugleich schön und robuster, als sie aussehen. Die meisten nicht angetriebenen Klingen werden einfach davon abgleiten – außer du hast ganz viel Pech. Die Farben stehen dir sehr gut, besonders der lila/weiße harmoniert sehr schön mit deinen Daunen. Hier, das ist meiner!“


Brianna drückte ihre Taschen jetzt auch noch Zetdrei in die Hand, damit sie ihren Fang mit beiden Händen präsentieren konnte. Sie hielt sich die Tunika vor den Oberkörper, so dass Talery einen Eindruck davon bekommen konnte.

„Was meinst du? Er passt mir perfekt und der Stoff ist noch etwas robuster als bei deinem, aber genauso dehnbar. Dies ist die Sorte Anzug, den man für den Rest ihres Lebens trägt!“


Anschließend präsentierte Brianna den Rest der Komponenten, ein breiter, blauer Gürtel, der außer Brianna wohl nur besonders zierlichen Personen wie Talery gepasst hätte, und die Hosen, die dieselben blauen Streifen auf der Vorderseite hatten und wirklich wie für sie gemacht schienen. Anschließend zeigte sie ihr ein Unterhemd, das bis zum Hals und über die Schultern ging und dem man schon an der Form ansah, dass es Brianna wie eine zweite Haut passte.

„Das gehört auch noch dazu, und dieses gute Stück ist für kalte Tage, falls wir jemals auf eine Mission geschickt werden wie auf Alzoc III – sei froh, dass du da nicht warst! Und diese Schuhe habe ich mir auch gekauft! Ich habe das Gefühl, damit die Wände hochlaufen zu können.“

Die Schuhe wirkten fast wie Ballettschuhe, die über den Knöchel ging und eine stärkere Sohle hatten, die zwar grundsätzlich sehr rutschfest war, aber nicht im Bereich der Zehenballen, was es einer kämpfenden Echani ermöglichte, sich schnell zu drehen, während sie sonst einen sicheren Stand hatte. Auch den anthrazitfarbenen, schimmernden Schwimmanzug präsentierte die Echani, auf eine Einzelvorstellung sämtlicher BHs und Unterhosen verzichtete Brianna aber freilich.

Darüber, ob Echaniküche etwas für Caamasi war, hatte die silberhaarige Jedi noch gar nicht nachgedacht, aber Talery musste etwas essen, solange sie hier war, und es würde sich etwas finden lassen, da war Brianna sich sicher.


„Es stimmt, fast alle Echani-Speisen sind intensiv gewürzt, aber das heißt nicht, dass alles scharf ist und auf den Magen schlägt, nur, wenn es scharf ist, ist es richtig scharf, und wenn es nach agamarianischer Blätterknolle schmeckt, schmeckt es richtig nach agamarianischer Blätterknolle. Ich kenne die speziellen Eigenheiten deines Caamasi-Magens nicht so genau, aber in der traditionellen Echani-Medizin gibt es sechs Elemente, welche sich im Gleichgewicht befinden müssen, damit der Körper gesund ist. Auf dieser Basis wende ich auch meine Heilfähigkeit an und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass diese universell gelten. Am besten, ich suche dir etwas aus, was die richtige Kombination aus Elementen mitbringt, die deinen Magen stärken, und notfalls kannst du immer anwenden, was ich dir beigebracht habe,“


Erklärte die Silberhaarige, sich auf die Machtheilung beziehend und zog los, als die ersten Essensstände in Sicht kamen. Sie kehrte alsbald mit zwei großen, dampfenden Schüsseln, eine davon nach bestem Wissen auf Talerys Magen abgestimmt und zwei Paar Stäbchen zurück.

„Hach, es gibt doch nichts schöneres als diese großen Echani-Suppen! Man fischt die Einlagen mit den Stäbchen heraus und… oh… tut mir leid, ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass mit Stäbchen Essen bei dir nicht so einfach ist,“

Meinte Brianna zerknirscht. Zwei Stäbchen und drei Krallen in einer Hand, konnte das funktionieren? Brianna hielt Ausschau, ob es auf dem Stand nicht auch Löffel für Nichtechani gab.

Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Brianna und Talery


Talery hörte natürlich sehr gerne, dass Eisblume gefiel, was sie sich ausgesucht hatte. Aber der Stoff war auch wirklich ein Traum und dafür auch gar nicht so teuer. Die Caamasi hatte ja durchaus Ahnung von solch modischen Fragen. Dass ihre Meisterin die Düfteabteilung gar nicht gefunden hatte wunderte die Padawan allerdings. Das wäre Talery nie passiert. Andererseits war die Echani auch sehr damit beschäftigt gewesen ihre Garderobe aufzustocken, dass sie vermutlich gar nicht so darauf geachtet hatte, mutmaßte die Caamasi.

"Du kannst dir gerne meine Düfte ausleihen, wenn du magst. Ich besitze ja ein ziemliches Sortiment davon. Allerdings habe ich einen Teil davon auf Lianna zurückgelassen. Ich kann ja nicht immer alles mitschleppen."


Das war bereits eine Leistung für Caamasi, die sich nur ungern von ihren gefühlt lebenswichtigen Cremedöschen, Salben, Parfüms, Deos, etc. trennte.


"Der Duft selbst stammt von irgendeiner seltenen lilaschwarzen Orchidee laut Etikett. Mehr weiß ich auch nicht drüber, aber der Duft ist echt toll. Was die Qualität des Stoffs betrifft geb ich dir absolut recht. Dein Kampfanzug macht einen noch robusteren Eindruck als meine beiden, daher auch der Preisunterschied. Aber ich denke, dass du ihn auch gewiss häufiger verwenden wirst als ich. Dafür passen sie sehr gut. Ob sie letztlich aus der Kinderabteilung sind ist für mich auch völlig egal. Caamasi sind einfach nicht so groß wie Echani."


Dabei stellten sich kurz ihre Nackendaunen auf, ein Äquivalent eines menschlichen Achselzuckens.


"Damit kann ich gut leben. Das Wichtigste ist doch, dass ich auch was für mich Passendes ergattern konnte und sogar mit echt akzeptablen Preis."


Das hieß zwar nicht, dass dies nach dem Geldbeutel eines durchschnittlichen Einwohners auf Lianna, Coruscant etc. günstig war. Qualität hatte einfach ihrer Preis und dafür war er vergleichsweise günstig. Außerdem gab Talery immer gerne die Credits ihrer Eltern aus. Was Brianna anschließend noch über Alzoc III sagte brachte dieser einen sehr zweifelhaften Blick der Caamasi ein. Als filigranes Wesen war ihre körperliche Wärmeisolierung ziemlich mau. Sie war daher enorm auf wärmende Kleidung angewiesen und fror sowieso leicht.

"Dieses Alzoc III möchte ich dann bitte nicht besuchen. Ich bin eher so für wärmere Planeten."


Zwar war ihr auch klar, dass es bei den Jedi durchaus vorkommen konnte, dass sie dennoch mal eine Schnee- oder Eiswelt würde besuchen müssen. Aber hoffen wird man ja wohl noch dürfen, sagte sie sich. Was ihre Meisterin nach der abschließenden Präsentation all ihrer Einkäufe dann über Echaniessen erklärte ließ die Caamasi etwas vorsichtig werden. Ihr Magen hatte sich ja als sehr empfindlich erwiesen, auch wenn ihr zuletzt nicht mehr so viel gefehlt hatte. Galaktische Standardrationen waren sowieso dafür gemacht, dass sie beinahe jedes Wesen vertrug und war damit auch für sie eine Wohltat, wenn auch eine fürchterlich Schmeckende - nämlich nach gar nichts. Jedoch vertraute Talery dem Urteilsvermögen von Eisblume. Daher schob sie all ihre Bedenken bei Seite und ließ sich doch auf das Experiment Echaniessen ein. So klang es ja gar nicht so schlecht, aber ihre Erfahrungen auf Lianna hatten sie diesbezüglich einfach vorsichtig werden lassen.

Es dauerte auch nicht lange bis Brianna an einem Essstand in der Nähe fündig wurde. Während Z3 geduldig und schicksalsergeben ihre Einkäufe trug suchte Talery eine Bank zum Hinsetzen als Eisblume mit zwei großen, intensiv riechenden Schüssel voll dampfender Suppe ankam. Dass sie allerdings irgendwelche Stäbchen dabei hatte und keine Löffel war der Caamasi im ersten Moment überaus suspekt bis die Echani erklärte was es damit auf sich hatte. Allerdings hatte Talery doch nur drei Klauenfinger. Wie sollte man damit zwei Essstäbchen halten und damit auch noch ohne viel zu verlieren was essen zu können?


"Also ich würde mich lieber zum Essen hinsetzen. Dort drüben bei dem Speedertaxistand gibt es Sitzgelegenheiten",

schlug die Padawan unsicher vor. Aber sie wartete kaum auf die Erwiderung von Eisblume, denn sie fühlte sich sehr unsicher mit den Essstäbchen und wollte sich so gut es ging darauf konzentieren können. Die heiße Schüssel machte ihr keine Probleme. Ihre Daunen wirkten bei Hitze recht gut isolierend, was aber nicht zu vergleich war mit irgendwelchen Eiswelten. Jedenfalls balancierte die Caamasi die Suppe halb in der Hand und halb auf ihren Oberschenkeln. So sah sie ja gut aus was Brianna für sie gebracht hatte, so leicht hellbraun mit Gemüse und Fleischbeilage. Darauf schwammen einige Kräuter oder zumindest hielt sie sie dafür. Mit ihrem "Besteck" hatte sie jedoch mehr Probleme. Egal wie sie die zwei Stäbchen hielt, irgendeines verrutschte doch immer irgendwie und es war wahnsinnig schwierig etwas in ihren Schnabel zu bringen. Bei anderen Echani, die in ihrer Nähe ähnliches aßen sah alles so leicht aus. Aber die hatten ja auch fünf Finger zur Verfügung, legte sie sich im Geiste als Erklärung zurecht, warum ihr Schüsselinhalt kaum weniger wurde. Nach über zehn Minuten gab sie schließlich entnervt auf und legte sie Stäbchen bei Seite, wobei sie es peinlich berührt tunlichst vermied Eisblume in die Augen zu sehen. Vermutlich wunderte diese sich schon, warum sich ihre Padawan so ungeschickt anstellte, aber sie konnte in dem Moment einfach nicht mehr anders. Prüfend begutachtete sie eine ihrer Krallen, dann wischte sie diese säuberlich an einem sauberen Tuch aus ihrer Tasche ab. Anschließend ging sie dazu über genau mit dieser Kralle Stück für Stück aus der Suppe zu picken. Dies ging wiederum recht schnell und auch der Geschmack war überaus lecker, wobei die Suppe natürlich schon merklich kühler geworden war. Die übrig gebliebene Wärme tat ihrem Magen dennoch sehr gut, gerade noch einem längeren Einkauf. Als sie schlielich nichts mehr in der Schüssel fand putzte sie sich ihre Kralle wieder und nahm dann die Schale in beide Hände. Vorsichtig trank sie die übrig gebliebene Brühe Schluck für Schluck leer. Zwar war es vermutlich nicht im Sinne des Erfinders, aber Talery wusste sich einfach nicht anders zu helfen. Sonst wäre sie womöglich vor der vollen Schüssel Suppe verhungert.

"So, das war ein hartes Stück Arbeit für mich. Bitte lach nicht, aber es ist doch nahezu unmöglich nennenswerte Mengen mit solchen Stäbchen zu essen, jedenfalls mit drei Fingern so wie ich. Aber geschmacklich ist sie überaus interessant. Ich verspüre auch lediglich ein leichtes Magendrücken, was vermutlich an dem ungewohnen Gewürzen liegt. Aber keine Sorge, auf Lianna wars für mich wesentlich schlimmer. Solange es hier auch normales Besteck gibt irgendwo, probiere ich auch gerne noch mehr von dem, was du für mich als geeignet hältst, Brianna."

Sie gab sich natürlich Mühe ihre Meisterin nicht zu enttäuschen und es hatte ihr in der Tat gemundet. Man konnte sich daran gewöhnen, aber also Caamasi war sie anderen Kulturen ohnehin sehr aufgeschlossen und Essen war ebenfalls ein zentraler Punkt davon. Überall gab es andere Sitten und Gebräuche, Geschmäcker, Gewürze und Zutaten. Irgendwas fand man immer, was genießbar war und noch besser war es natürlich, wenn man eine Kundige der speziellen Küche dabei hatte. Dann blickte Talery plötzlich unwillkürlich in Richtung des Parks, wo sie Kestrel zuletzt gesehen hatten.

"Aber sag mal, so langsam müsste Kestrel den jungen Mann doch abgefertigt oder mit ihm fertig geredet haben, oder? Das ist jetzt schon über 1,5 Stunden her. Meinst du wir sollten mal nachsehen?"

Talery war sich selbst nicht ganz schlüssig. Es könnte einerseits hilfreich sein. Andererseits kannte sie die dunkelhaarige Jedi nicht gut genug, um sagen zu können, aber diese solch eine Einmischung erlauben bzw. gutheißen würde. Daher war der fragende Blick ihrer orangenen Augen nicht zu übersehen.


Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Talery und Brianna

Brianna war sich nicht sicher, ob sie später einmal wirklich auf das Angebot Talerys zurückkommen wollte, sich ihre Parfüms auszuleihen. Ihrer Ansicht nach verströmten diese eindeutig eher den geruchsmäßigen Eindruck von „zarte, friedfertige Caamasi“ und weniger von „kraftstrotzende, gefährliche Echani“, was die Silberhaarige sich wünschte. Auch das olfaktorische Image war wichtig, vor allem wenn man erwartete, von allen erdenklichen Spezies als ernstzunehmende Bedrohung betrachtet zu werden (und nicht nur von denen, die noch kleiner waren als einen Meter zweiundsiebzig oder bei denen die Sehkraft nicht der wichtigste Sinn war).

Andererseits musste man es ja nicht gleich so übertreiben wie Talery dies meistens tat. Den meisten Düften tat es nämlich nicht den geringsten Abbruch, diese dezent einzusetzen. Das hieß, wenn man sie nicht so dosierte, dass man das frühere Zimmer in der Lianna-Basis auch nach einer längeren Reise am Geruch wiedererkannte. Brianna roch gern nach Blumen, sie wollte nur nicht unbedingt mit einer verwechselt werden. Schwarze Orchidee war zumindest einen Versuch wert, solange die Caamasi den Duft noch nicht zur sehr durch übermäßigen Gebrauch strapaziert hatte zumindest.

Positiv war jedenfalls, dass die Caamasi-Padawan die hohe Qualität von Echani-Kleidung zu schätzen wusste. Zum Glück konnte sie diese überhaupt schätzen lernen, so groß wie eine durchschnittliche Echani nun mal war, verglichen mit Brianna und erst recht mit ihrer noch ein gutes Stück kleineren Schülerin. In Gegensatz zu der hätte Brianna in der Kinderabteilung sicherlich mehr Probleme gehabt, denn dafür war sie einfach zu athletisch gebaut. Ein junges Echani-Mädchen, welches nicht allzu kräftig war, hätte dagegen etwa Talerys Statur.


„Auch deine Anzüge werden wahrscheinlich ewig halten. Ich finde, wir sollten zukünftig öfter hierher kommen,“

Resümierte Brianna schließlich. Der Einschätzung ihrer Begleiterin in Bezug auf Alzoc III konnte sie sich anschließen.

„Die Talz würde ich durchaus gerne wieder sehen, aber nicht unbedingt ihren Planeten.“


Etwas zu Essen zu finden war nicht schwer in dem bunten treiben der Einkaufsstraße. Man hatte schon eher die Qual der Wahl, zumindest, wenn man mit einer der Stehküchen zufrieden war und nicht Wert auf einen Sitzplatz in einem Restaurant legte. Daran zu denken, dass nicht nur Talerys Magen spezifische Anforderungen an das Gericht hatte, war schon wieder eine andere. Bevor die Jedi-Ritterin aber ein zweites Mal den Suppenverkäufer aufsuchen konnte, war Talery bereits auf dem Weg, die Bänke an einem Speedertaxistand aufzusuchen, so dass Brianna ihr leicht bedröppelt folgte.

Ihr letztes Mal mit Stäbchen war lange her, doch das ließ die Echani sich nicht anmerken. Gekonnt balancierte sie die Schüssel auf den Fingerspitzen der rechten Hand und fischte mit den Stäbchen in der linken die Einlagen aus der Suppe. Essen mit Stäbchen war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen man merkte, dass Brianna
eigentlich Linkshänderin war. Währenddessen war ihr Blick fast ständig darauf gerichtet, wie Talery sich schlug. Eigentlich, stellte sie fest, benutzte sie nur drei Finger, um die Stäbchen zu halten. Aber die von Talery waren eben auch anders geformt.

„Kommst du zurecht? Sicher, dass ich mich nicht doch nach einem Löffel umsehen soll?“


Fragte sie ihre Padawan mit wenig Hoffnung, und obwohl ein Löffel angesichts der Größe der Fleisch- und Gemüsestücke wohl auch keine besonders günstige Wahl wäre. Die Schüssel der Caamasi schien sich praktisch überhaupt nicht zu leeren, und als Brianna den letzten Schluck ihrer Brühe trank, war Talery immer noch nicht viel weiter. Zumindest für sich konnte Brianna sagen, dass die Suppe köstlich gewesen war! Man merkte, dass die Kräuter und Gewürze frischer und eben nicht durch die halbe Galaxis gedüst waren. Außerdem war die Küche auf anderen Welten so angepasst, so harmlos… eben so überhaupt nicht Echani.

Inzwischen war Talery dazu übergegangen, die Einlagen mit einer Kralle herauszupicken, was unter den Umständen wohl die geschickteste Wahl war. Während des leicht peinlichen Wartens hatte die Echani-Jedi zudem plötzlich einen Anfall schlechten Gewissens wegen des ausgeschalteten Koms und der erwarteten Nachricht des Jedi-Rats und nach ein wenig hin und her schaltete sie es ein. Bereits nach kurzer Zeit signalisierte es vibrierend eine neue Nachricht und Brianna rief sie auf, mit einem Kloß im Magen. Wie sich herausstellte, war diese allerdings von Salina (Link). Keine Nachricht des Rates, keine verpasste Mission. Einigermaßen beruhigt begann sie zu lesen.

Das Rätsel des Abflugtags klärte sich dadurch auf. Irgendetwas kompliziertes technisches war anscheinend in die Luft geflogen, und das hatte die Sauerei verursacht. Über Treibstoffe hatte sie sich aber noch nie Gedanken gemacht. Dass Raumschiffe normalerweise Treibstoff brauchten und nicht etwa durch Kernfusion betrieben werden, war schon eine ihrer wichtigeren Erkenntnisse als Schiffsbes(i/e)tzerin gewesen. Mit Menschen kannte sich Brianna dagegen viel besser aus und deshalb war sie sich ziemlich sicher, dass Salina nicht für das kaputte… Fahrwerksdämpferdingsda verantwortlich war. Ihr Eindruck von der Rothaarigen war, dass sie wusste, was sie tat und sie würde sich bei ihr für die Mühe bedanken müssen, und das möglichst nicht erst auf Coruscant.

Allmählich war auch Talery mit der Suppe fertig und rechtfertigte sich gleich für ihr Essverhalten. Zumindest schien die Mahlzeit gemundet zu haben, was Brianna etwas tröstete.


„Hey, für die Umstände hast du dich gut geschlagen, finde ich! Nächstes Mal bin ich aber darauf gefasst und frage gleich nach anderem Besteck. Zumindest in Kogetsu dürfte das kein Problem sein, wir sind ja nicht in einem einsamen Bergdorf oder dergleichen… Geschmacklich scheint meine Wahl ja einigermaßend passend gewesen zu sein, hoffe ich? Am besten konzentrierst du dich ein wenig und lässt ein wenig, ähem, Energie, in deinen Magen fließen.“

Die Macht wollte sie nicht offen erwähnen. Auch wenn die schönen Gebäude, die Lichter und die vielen Echani es einer leicht vergessen machen konnten, waren sie immer noch auf einer imperialen Welt. Obwohl Eshan nicht dem üblichen Klischee entsprach, nicht dem Charme einer Welt unmittelbar nach einem Krieg versprühte und es nicht an jeder Straßenecke Sturmtruppenpatrouillen gab (genau genommen hatte Brianna noch überhaupt keine gesehen), würde sie nicht gleich der Umgebung im Allgemeinen wissen lassen, wer genau sie war.

Kestrel war hingegen mehr als überfällig, da hatte Talery durchaus recht. Die 26jährige schloss die Augen und konzentrierte sich. Das Band zwischen ihr und ihrer alten Meisterin war stark, geformt auf Korriban unter widrigsten Bedingungen, und es dauerte nicht lange, bis sie eine grobe Richtung ausmachen konnte, aus der sie sowas wie pulsierender Wellen der Energie in der Macht spüren konnte. Dort befand sich Kestrels Aura.


„Sorgen mache ich mir nicht. Vielleicht hat sie Probleme mit der unauffälligen Entsorgung der Leiche oder sowas. Sie ist jedenfalls nicht in Gefahr, ich denke, das würde ich spüren. Am besten, wir gegen ihr entgegen!“

Beschloss die Echani und schlug den Weg Richtung Meer ein. Lange waren sie aber nicht unterwegs, als sie an einem weiteren großen Gebäude vorbeikamen, auf welchem – tatsächlich – unter anderem auch ein imperiales Wappen prangte und auf dem Schild davor stand nebst anderen offiziell klingenden Bezeichnungen „Einwohnerverwaltungsbehörde“.

„Hmm, vielleicht bekomme ich hier ja meine ID? Würde uns später Zeit sparen, vor allem, da wir jetzt im Grunde ohnehin auf Kestrel warten.“

Spekulierte Brianna, zog sofort den Schrieb aus der Tasche, welchen sie bei der Einreise erhalten hatte, und marschierte zur Tür.

Lange dauerte der Behördenbesuch – ebenfalls entgegen dem Klischee – nicht, die silberhaarige Jedi hatte aber auch nicht das bekommen, was sie wollte. Fruchtlos war der Abstecher dennoch nicht gewesen. In der Hand hatte sie ein weiteres Flimsi mit den Meldedaten der inzwischen verschiedenen Yaeron und Usaris Kae, was für die Behörde wiederum eine neue Erkenntnis gewesen war. Man konnte quasi von gegenseitigem Geben und Nehmen sprechen.


„Der vermeintliche Wohnort auf meiner temporären ID ist also nichts weiter als die letzte gemeldete Anschrift meiner Eltern,“

Schloss Brianna, die diese Erkenntnis sehr beruhigend fand. Ein Besorgnis erregendes Rätsel weniger, um eine banale Erkenntnis reicher, ein guter Tausch.

„Interessant, dass meine Mutter einen eingetragenen Künstlernamen hat: ‚Keana Yero‚ – ein Anagramm von ‚Yaeron Kae‘, das finde sogar ich heraus. Klingt ein bisschen wie ‚Brianna‘, findest du nicht auch?“

Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Talery und Brianna
 
Eshan - Kogetsu-Strand - Kestrel und Keith


Bei den vielen Fragen, die der Mann ihr stellte, musste Kestrel ein wenig schmunzeln und wusste zum Teil nicht wo sie anfangen sollte, den jungen Mann aufzuklären.


„Jedi sind machtsensibel. Sie haben eine spezielle Fähigkeit, die andere Spezien auch haben, allerdings in einem höherem, konzentrierterem Maße. Daher fällt es uns leichter mit der Macht zu kommunizieren. Dies wird in der Regel vererbt. Doch es gibt dennoch durchaus genügend Fälle, wo es einfach nur Wille der Macht ist, dass diese Fähigkeit…dieses Talent stärker ausgeprägt ist, als bei anderen Wesen.“


Versuchte sie dem jungen Mann möglichst verständlich zu erklären.


„Ich bin seit meinem 14 Lebensjahr Teil des Ordens. Heute bin ich 26 Jahre alt. Ich habe es irgendwie immer gespürt. Ich war anders als andere Menschen und…meine Eltern trugen diese Gabe auch in sich.“


Kestrel verschwieg, dass ihre Eltern gestorben waren und ihre Großmutter sie aufgezogen hatte und möglichst fern von den Jedi großziehen wollte. Es war von all ihren Familienmitgliedern der großte Wunsch gewesen, dass Kestrel niemals eine Jedi werden würde, aus Angst um sie und doch hatten die Wege der Macht anderes vorgesehen. Heute war Kestrel sogar eine Jedi-Meisterin.


Bei dem etwas plumpen Flirt von Keith, wurde die junge Jedi aus den Gedanken gerissen und sah den Mann verblüfft an. So etwas hatte noch nie jemand zuvor zu ihr gesagt. Kestrel glaubte fast sich verhört zu haben. Schamesröte stieg auch der Jedi ins Gesicht, ebenso dem Menschen, der sich sogleich für sein Verhalten entschuldigte. Kestrel versuchte seine Worte einfach zu umgehen. Sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Wahrscheinlich würde sie nur etwas falsches sagen. Daher sagte sie lieber gar nichts und lächelte ihn nur freundlich an.



„Du warst im Gefängnis? Wieso?“


Fragte Kestrel schließlich verwundert, denn er sah gar nicht so gefährlich aus und sie spürte auch keine Gefahr von ihm. War es eine Sorte von Wesen, die ihr Leben einfach nur schlecht in den Griff bekommen hatten? Vielleicht war der Orden ja dann doch genau das richtige für ihn.

Der Orden gab jedem Struktur und Ordnung und eine gesicherte Zukunft.


„Das Jedi nur im kindesalter ausgebildet werden, ist bereits eine veraltete Information. Das machen wir seit langem nicht mehr. Es tut den Kindern und den Eltern nicht gut sie aus ihrem zu Hause zu reißen. Kinder sollten ihre Kindheit genießen und vor allem Kind sein. Unser Orden nimmt Jedi erst im Teenageralter auf. Wir haben einen Kinderhort, für machtsensible Waisen, doch…das hat trotzdem wenig mit Jedi-Ausbildung zu tun. Wir entreißen keine Kinder ihren Eltern. Das ist lange, lange her.“


Erklärte Kestrel weiter, während sie mit ihm am Strand entlang lief.


„Die Leuchtstäbe, die du meinst heißen Laserschwerter bzw. sagen wir dazu meistens Lichtschwerter. Und ja, es gibt auch böse Jedi und die nennen sich Sith. Hochburg der Sith ist der Planet Bastion. Ein übler Ort. Und ja wir haben Kriege verloren, aber auch viele gewonnen. Im Moment bauen wir den Orden auf Coruscant gerade wieder auf. Und wir beten nicht, sondern Meditieren. Wir reinigen unseren Geist von störenden Gedanken und können so sogar spezielle Dinge wahrnehmen und sogar die Vergangenheit oder die Zukunft sehen.“


Erklärte Kestrel und blieb dann stehen, um den Mann genauer anzusehen.


„Was führte dich eigentlich nach Eshan? Ich biete dir an, dir unsere momentane Jedi-Basis auf Lianna anzusehen. Du hast die freie Wahl. Du musst es natürlich wirklich wollen. Ich meine ein Jedi werden. Denk gut darüber nach. Natürlich kannst du den Orden auch jederzeit verlassen, doch man sollte die Entscheidung dennoch nicht leichtfertig fällen. Und so wie es für mich aussieht…ist dein Leben bisher nicht gerade gut verlaufen. Vielleicht wäre es ein neuer Anfang für dich und gäbe deinem Leben einen neuen Sinn. Um die Reisekosten müsstest du dich nicht sorgen. Das übernehmen wir. Was sagst du dazu?“


Meinte Kestrel und sah kurz auf ihr Chrono und stellte fest, dass sie langsam zu ihren Freunden zurückkehren musste. Immerhin war sie bereits 1,5 Stunden weg. Kestrel schrieb Brianna daher eine Nachricht, bald zu kommen und fragte ebenso nach dem derzeitigen Aufenthaltsort der beiden Jedi.



Eshan - Kogetsu-Strand - Kestrel und Keith
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Brianna und Talery


Eisblumes Einschätzung, dass Talerys Trainingsanzüge vermutlich ewig halten würden konnte die Caamasi schon nachvollziehen. Schließlich war sie ja nicht gerade eine Sportskanone. Allerdings hatte sie damit wohl auch für die nächste Zeit kleidungstechnisch ausgesorgt und brauchte sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, welche ihrer edlen Klamotten für eher sportlichere Jeditrainingsübungen geeignet waren. Nicht jedes Material und Schnitt eigneten sich ja dafür. Jedoch fragte sie sich auch, ob Brianna in Zukunft noch des öfteren würde nach Eshan fliegen können. Schließlich war es noch immer eine imperiale Welt und wer konnte schon sagen wie lange der wackeligen Frieden zwischen den beiden großen Mächten der Galaxis hielt. So wunderbar sie als Caamasi auch den Frieden empfand, so befürchtete sie doch, dass dieser nicht ewig halten würde. Dafür gab es viel zu viele Hardliner auf beiden Seiten, welche ihren Feinden lieber die Köpfe einschlugen, denn sie durch Reden nicht mehr als Feinde zu empfinden, sondern vielleicht einfach als Nachbarn mit einer anderen Meinung. Traurig schüttelte sie ihren gefiederten Kopf. Es könnte so einfach sein, aber so war es eben nicht. Dennoch wollte sie ihre düsteren Vermutungen zu weiteren Besuchen nicht äußern, um ihrer Meisterin nicht die gute Laune zu verderben. Brianna war gerade so glücklich mit ihren Einkäufen.

"Jaaa..."


erwiderte sie daher einfach nur gedehnt und ließ das Thema auf sich beruhigen. Außerdem kannte Talery ja nicht einmal wirklich Talz. Sie hatte nur von ihnen und ihrer sonderbaren Art von Eigentumsverständnis gehört. Selbst gesehen hatte sie noch keinen, also würde sie einfach abwarten, beschloss sie.

Beim Essen der Suppe wurde sie schließlich trotz ihrer individuellen Schwierigkeiten von Brianna gelobt. Das bedeutete Talery viel, da die Padawan ja nicht gerade alltäglich mit anderen Arten von Essbesteck konfrontiert wurde. Dennoch war natürlich der Einwurf ihrer Meisterin sinnvoll, dass sie doch das nächste Mal besser gleich nach "normalem" Besteck fragen sollte. Damit würde für sie das Essen auf jeden Fall viel leichter.


"Stimmt. Daran habe ich gar nicht gedacht, sondern gleich angenommen, dass es hier nur dieser eigenartigen Essstäbchen gibt. Aber Echani sind ja selbstverständlich keine Wilde, sondern kulturell hochentwickelt. Mein Fehler",

gab sie unumwunden zu, dass ihr das schlicht nicht in den Sinn gekommen war. Ok, eine gewisse Portion Sturheit war auch dabei, aber in Zukunft würde sie nicht mehr darauf bestehen. Briannas umschriebene Anregung ihren Magen etwas mit der Macht zu unterstützen nahm sie natürlich gerne an. Schließlich war es für sie eine gute Übung und außerdem war es nichts Besonderes, dass man sich auf anderen Planeten essenstechnisch auf neue Geschmacksrichtungen einstellen musste. Es ging zudem ja nicht nur ihr so. Also schloss Talery auf der Bank kurz die Augen und ließ sich in die Macht fallen. Dabei empfand sie in die Macht wie in eine riesige Badewanne, die gefüllt war bis zum Rand. Mittlerweile fiel es ihr auch nicht mehr schwer den Fluss der Macht zu manipulieren und in ihrem Magen zu lenken. In der Tat löste sich das leichte Völlegefühl und Unwohlsein schnell auf. Die Macht war echt etwas Wundervolles, auch wenn sie sich dabei irgendwie egoistisch vorkam. Aber schließlich hatte sie ihre Meisterin dazu angewiesen, rechtfertigte sie sich im Geiste. Also musste das auch in Ordnung sein.

"Doch, das hat gut getan, wobei es allerdings eigentlich gar nicht schlimm war. In unserer früheren Kantine hab ich ja schon was ganz anderes erlebt."


Damit spielte sie selbstverständlich auf die Jedikantine auf Lianna an, welche ihr anfangs starke Probleme gemacht hatte. Über Kestrel machte sich Eisblume ihrer Aussage nach keine Sorgen. Ok, sie war eine Jedi-Meisterin und gewiss mehr als fähig auf sich selbst aufzupassen. Also ließ die Padawan ihre eigenen Zweifel fallen und nickte einfach. Die dunkelhaarige Jedi würden schon wieder auftauchen und wenn sich Brianna auch nach wie vor durch die Macht mit ihr verbunden fühlte, würden sie ja ohnehin erfahren, sollte ihr etwas geschehen. So beruhigt war sie auch nicht abgeneigt die verbleibende Zeit anderweitig zu nutzen wie indem sie Briannas neue ID besorgten. Jedoch sog die Caamasi noch einmal die vielen verschiedenen Düfte der Essstände ein. Es glich einem Besuch in einer Großgärtnerei oder einer Ansammlung vieler verschiedener Wesen für Talerys feine Nase. Jedoch war es überaus angenehm, auch wenn sie natürlich diverse Nuancen nicht zuordnen konnte. Dennoch ließ sie sich Zeit beim Zurückbringen der Schüsseln. Danach tigerte sie zusammen mit ihrer Meisterin in Richtung Meer, vorbei an vielen, architektonisch hübschen Gebäuden, während sie die richtige Behörde suchten. Ok, der Raumhafen war schöner, aber tatsächlich hatte Kogetsu so weit sie dies bisher gesehen hatte keine hässlichen Ecken, sondern nur etwas weniger Beeindruckende. Das war für eine Großstadt schon eine Leistung. Sie kamen nach einem gemütlichen Spaziergang an einem Gebäude mit einem Schild davor an, auf dem mit großen, freundlichen Buchstaben "Einwohnerverwaltungsbehörde" stand. Sie hatten sich also nicht einmal verlaufen. Dennoch zog es die Caamasi vor im Eingangsbereich zu warten, da sie keine Lust hatte die imperiale Bürokratie kennenzulernen. Das sollte Eisblume dann doch lieber alleine machen, entschied sie. Talery war etwas später angenehm überrascht, dass Brianna nach relativ kurzer Zeit zurückkam, zwar nicht mit einer ID, aber einer Auskunft, welche sie ganz offensichtlich zufrieden stellte.

"Das erklärt natürlich, warum du hier unter dieser Adresse geführt wirst. Mit dem Flimsi können wir also definitiv war anfangen."


Auf Briannas Hinweis auf den Künsternamen ihrer Mutter stellten sich vor Verwunderung Talerys purpurne Stirndaunen auf.

"Deine Mutter hatte einen Künstlernamen? Was machte sie denn? Hatte sie irgendeine handwerkliche Begabung?"

Das war jedenfalls die erste Assoziation, welche der Caamasi in den Sinn kam.


"Damit müsste doch gewiss irgendwas zu finden sein, vielleicht sogar im Holonet, wenn deine Mutter irgendwie berühmt war. Und ja, es klingt schon ein bisschen ähnlich wie Brianna. Vermutlich hat er ihr auch deswegen gefallen kann ich mir vorstellen, oder umgekehrt, je nach dem, was zuerst geschmehen ist",


fügte sie der Vollständigkeit halber hinzu. Dann holte die Caamasi noch einmal tief Luft und schickte sich an die imperiale Verwaltungsbehörde zu verlassen.

"Bist du bereit mal dorthin zu fliegen oder gehen? Ich weiß ja nicht, wie weit es bis dahin ist."



Eshan – Kogetsu, Einwohnerverwaltungsbehörde – Z3-PO, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – Z3-PO, Talery und Brianna

Im Endeffekt konnte Brianna nach der ersten Nahrungsaufnahme ihrer Padawan auf Eshan ein positives Fazit ziehen: sie würden nicht Großpackungen an Vogelfutter erwerben müssen, damit Talery während ihres Aufenthalts nicht vom Fleisch fiel, und diese womöglich noch in andere Behältnisse stopfen, damit niemand sah, was die Caamasi da verzehrte. Bestimmt gab es hier Leute, die an sowas Anstoß nahmen, zum Beispiel wenn Körner auf die peinlich genau gereinigten Straßen fielen. Echani-Lebensmittel kamen bei Talery also sehr gut an, besser als manches Gericht in der Jedi-Kantine, und die Frage des passenden Bestecks war ein lösbares Problem. Brianna ärgerte sich ein bisschen, weil sie es vorher hätte wissen können, aber Essgeschirr mitzunehmen war eines der letzten Dinge, an die man dachte, wenn man sein Raumschiff verließ.

„Zetdrei, sieh' zu, ob du irgendwo für Caamasi geeignetes Besteck erwerben kannst, vorzugsweise etwas praktisches zum Mitnehmen!“


So gesehen war es eine höchst praktische Sache, einen Droiden mit sich zu führen, selbst wenn er als Übersetzer gerade nicht gefragt war – den hätte wohl eher Kestrel nötig, die hier ohne entsprechende Begleitung unterwegs war, sondern nur mit diesem Neue-Wege-Groupie von Eriadu, falls sie ihn inzwischen noch nicht auf die eine oder andere Weise losgeworden war.

Brianna bezweifelte stark, dass es reichte, Zetdrei auf den Behördengang zu schicken, aber zum Glück dauerte der Aufenthalt in der Einwohnerverwaltungsbehörde nicht lange. Ob es an den Echani lag, die in der überfüllten Metropole Kogetsu möglichst viele Leute pro Tag durch das Gebäude schleusen wollten, oder an imperialer Effizienz, war schwer zu sagen, obwohl die mangelnde Flexibilität, dass Brianna ihre Verdammte ID nicht auf dem Amt abholen konnte, wo es ihr passte, sondern beharrlich in den zweiundvierzigsten Bezirk geschickt wurde, eher für letzteres sprach.


Aber die ID konnte warten – wofür brauchte sie diese wirklich? Für die Dauer ihres Aufenthalts würde die temporäre ID wohl reichen, von daher hatte sie keine Eile damit. Dafür war die Unsicherheit, was es mit der ominösen Adresse auf sich hatte, von ihr gewichen – so langsam entwickelte sich der Besuch auf Eshan tatsächlich zu dem, was Brianna sich darunter vorgestellt hatte, und konnte beginnen, ihn zu genießen. Ein paar Tage höchstens, und sie wurde sich hier zuhause fühlen, schätzte sie. Sie war eine Stadt-Echani, geprägt von der Zeit auf Nar Shaddaa, hatte aber auch die Natur schätzen gelernt, und auf Eshan gab es genug von beidem. Ein Ausflug in die Einsamkeit der Berge klang verlockend, aber natürlich musste sie auch das Meer noch ausnutzen und zumindest einige der Sehenswürdigkeiten und das kulturelle Leben von Kogetsu gesehen haben. So viel zu tun und so wenig Zeit, bevor die Jedi sie wahrscheinlich wieder auf Mission schickten… Brianna wusste jetzt schon, dass ihr Aufenthalt auf Eshan in jedem Fall viel zu kurz ausfallen würde.

Neugierig, wo ihre Eltern einst gelebt hatten, war die Silberhaarige natürlich und sie brannte darauf, zu erfahren, was sich im HoloNet unter dem ihr bis dato unbekannten Alias Keana Yero fand, da hatte Talery ganz recht. Brianna fragte sich kurzzeitig, was zuerst da gewesen war, ihr Vorname oder der Künstlername ihrer Mutter, kam aber schnell zu dem Schluss, dass Yaeron Kae nach Briannas Geburt nicht viel Zeit gehabt hätte, diesen zu leben. Da sie zunächst Kestrel wieder auflesen mussten, bevor sie in einen anderen Stadtteil reisten, war auch klar, was sie zunächst tun würden.


„Ich will definitiv dorthin gehen, ich habe nicht die geringste Vorstellung, wie das Leben meiner Eltern auf Eshan aussah. Bis vor kurzem wusste ich ja nicht einmal, dass es so etwas überhaupt einmal gegeben hatte. Aber die Wahrscheinlichkeit, den Echani fürs Leben in irgendeinem Raumhafen im Äußeren Rand kennenzulernen, ist natürlich nicht groß. Es hätte mir klar sein müssen, dass es ein Leben vor der Raumfliegerei gegeben haben muss und ich wüsste nur zu gerne, wie dieses aussah,“

Bekannte Brianna.


„Ich weiß, dass meine Mutter als Jugendliche eine begabte Kampfsportlerin war, habe aber im HoloNet nichts darüber gefunden. Obwohl ich nichts dagegen hätte, herauszufinden, dass sie Malerin oder Theaterdarstellerin war, denke ich, dass sich ‚Künstlername‘ auch auf Kampfkunst bezieht, also ihre Wettkampfkarriere, die sie gehabt haben musste. Mit dem Namen als Ausgangsbasis müsste sich etwas herausfinden lassen, gerade weil wir auf Eshan auf das imperiale HoloNet zugreifen können. Die Möglichkeit hatte ich bisher nicht, oder sie lag außerhalb meiner technischen Fähigkeiten. Jedenfalls gefällt mir die Vorstellung, nach einem Wettkampfnamen benannt worden zu sein und ich mag meinen Namen sowieso.“

Zwischenzeitlich war eine Kom-Nachricht von Kestrel eingetroffen, die ihre Angelegenheit scheinbar endlich erledigt hatte und nach ihrem Aufenthaltsort fragte. Endlich! Brianna war aber zu gut gelaunt, ihr einen Vorwurf aus der langen Abwesenheit zu machen und sah sich nach einem Treffpunkt um. Eine der zahlreichen Passantinnen auf Echani nach einem Café mit Holonetzugriff fragend wurde sie weiter Richtung Ufer geschickt, in die sie bereits unterwegs waren. Sonderlich schwer zu finden war es nicht, freie Tische waren aber Mangelware und es dauerte, bis sie einen Platz gefunden hatten. Endlich angekommen schrieb Brianna ihrer alten Meisterin, wo sie sie finden konnten, bestellte sich einen Tee und buchte sich mit ihrem dPad ins HoloNet ein.

Es gab tatsächlich jede Menge Informationen über Keana Yaro und gleich der erste Artikel, den sie aufrief, las sich vielversprechend: ein Kampfkunstturnierbericht. Es gab auch ein Bild von der Trägerin des Namens, die sie im Duellring bei der Ausführung eines anspruchsvollen Fußtritts zeigte, aber unglücklicherweise nur von hinten. Fest stand, dass Keana Yaro kurzes Haar hatte und Brianna erinnerte sich nicht daran, dass ihre Mutter jemals etwas anderes gehabt hätte als langes Haar, so wie sie es auch trug. Kurzzeitig spekulierte sie, ob sie vielleicht die falsche Keana Yaro erwischt hatte.

„Der Bericht ist von den planetaren Jugendmeisterschaften von Eshan. Das Niveau dort ist sehr, sehr hoch, auch im Jugendbereich, und ich würde es ja wohl wissen, wenn meine Mutter so gut gewesen wäre. Sie sagte immer zu mir, ich wäre talentierter als sie – das passt nicht. Mutter war immer muskulös, aber nicht so muskulös, und das Mädchen in dem Artikel ist gerade einmal siebzehn. Nicht einmal ich war in dem Alter so kräftig. Sehe ich wirklich so von hinten aus?“

Tatsächlich gleich die junge Dame auf dem Bild abgesehen vom Haar Brianna sehr. Dieselben athletischen Schultern, dieselbe Wespentaille, dieselben langen, muskelbepackten Beine. Auch derselbe große Hintern, den Brianna hasste. Noch ein Grund, warum sie lieber ein Bild von vorne gehabt hätte, um das Gesicht von Keana Yaro alias Yaeron Kae zu sehen. Die Silberhaarige las weiter und übersetzte dabei abschnittsweise für Talery.

„Dem Datum des Artikel nach würde das Alter allerdings passen und meine Mutter hätte seitdem genügend Zeit gehabt, sich die Haare wachsen zu lassen. Und hier heißt es ‚das 1,72 Meter kleine Kraftpaket aus Kogetsu‘, also hat sie die die richtige Größe und stammt, soweit wir jetzt wissen, aus der richtigen Stadt. ‚Sie dominierte den Kampfring so sehr mit ihren gefürchteten Fußtechniken, wie sie das Publikum mit ihrer attraktivem Erscheinung bezauberte. Eshan sah lange keine so anmutige, elegante Kämpferin in den Jugendklassen wie Keana Yaro‘, heißt es hier. Und noch eine Bemerkung über die ‚junge Schönheit‘ – warum zeigen sie sie dann nicht von vorne?!“

Beklagte sich Brianna, suchte noch ein wenig und fand dann doch ein Portraitfoto. Die Gesichter von Echani waren von anderen Spezies grundsätzlich schwer zu unterscheiden, doch das Gesicht von Keana Yaro abgesehen von der Frisur wie ein exaktes, jüngeres Ebenbild ihrer mutmaßlichen Tochter. Sogar Brianna selbst fand sie praktisch ununterscheidbar, obwohl der Haarstil irritierte. Wenn sie sich Keana zudem noch mit langem Haar vorstellte… Die Echani-Jedi zeigte das Bild Talery.

„Kein Zweifel, das ist meine Mutter. Weißt du, je mehr sich die Generationen gleichen, desto reiner ist das Blut. Will heißen, umso weniger Vermischung mit Menschen oder anderen Spezies hat stattgefunden,“

Erklärte Brianna kurz ihrer Padawan, als ein Droide gerade den Tee servierte.


„Mutter war also einst eine bekannte Sportlerin… Ich frage mich, wieso sie dieses Leben hinter sich gelassen hat.“

Die Silberhaarige war überzeugt davon, dass sie nichts von einer Kampfkunstkarriere hätte abbringen könnten, hätte sie nur diese Chance gehabt und ihrem Empfinden nach klang das auch nicht nach ihrer Mutter. Eine Kae ließ schließlich nie von etwas ab, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte.

Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, unterwegs in Richtung Meer – Z3-PO, Brianna und Talery


Talery konnte Eisblumes Entscheidung den früheren Wohnort ihrer Eltern aufzusuchen nur zustimmen. Je mehr man über seine Vergangenheit und seine Herkunft wusste, desto vollständiger war man als Individuum. Die Caamasi war auch überzeugt, dass ihre Meisterin sehr davon profitieren würde, wenn sie endlich die Beweggründe ihrer Eltern kannte, warum diese in erster Linie überhaupt Eshan verlassen hatten und auf Nar Shaddaa gestorben waren. Eshan schien doch ein ziemlich ordentlicher, schöner und ruhiger Ort um zu leben und Kinder großzuziehen.

"Dass deine Mutter einen Künstlernamen gehabt hatte erklärt jedenfalls, dass du früher nie was über sie gefunden hast",


stimmte sie Brianna zu.

"Aber sag mal, ist es üblich, dass Echani sich selbst als Sportler Künstlernamen geben? Ich kenne das eher von Musikern oder bildenden Künstlern wie Maler, Holoartisten oder Bildhauer."


Die Caamasi wusste natürlich, dass sie keine universelle Bildung hatte. Dafür gab es auch viel zu viele Spezies in dieser Galaxis, um alle davon und auch deren Gepflogenheiten zu kennen. Allerdings war es so oder so schön, dass Eisblume so eine begabte Mutter gehabt hatte. Jedoch war es gerade auch bei Briannas Ausnahmetalent für Kampfkünste nicht verwunderlich, dass sie die Begabung dafür geerbt hatte. Um Zugriff zum imperialen Holonetz zu bekommen und um Windnelke eine Kommnachricht über einen Treffpunkt zuzusenden machten sie sich auf den Weg zu einem Holonetcafé, nachdem sich ihre Meisterin den Weg dorthin erfragt hatte. Das machte jedenfalls Sinn und außerdem spazierte Talery gern in Richtung Meer. Den salzigen Geruch von Meerwasser mochte sie schon immer und dieser fühlte sich auch angenehm an. Außerdem erinnerte er sie ein bisschen an Mon Calamari, wo die Caamasi ja als potentielle Jedi entdeckt worden war und sie bereute es bisher nicht diesen Weg eingeschlagen zu haben.

In dem Holocafé angekommen dauerte es leider ein Weilchen bis sie einen Platz bekamen. Dabei war die Padawan schon genauso gespannt wie ihre Meisterin was denn im Holonet über Yaeron Kae bzw. über die bekanntere Sportlerin Keana Yaro zu lesen bekamen, was wirklich ähnlich klang wie Brianna. Die freundliche Bedienung, ein männlicher Echani, welchen Talery optisch wirklich nur durch die Kleidung von diversen anderen anwesenden Echani unterscheiden konnte, brachte neben Eisblumes Tee ein Eiswasser für sie. Ihr Geruch unterschied sich selbstverständlich, so dass eine Caamasi wohl nicht so die großen Probleme haben dürfte die Bewohner hier zu unterscheiden, wenn sie vor ihr stünden. Bei den Bildern, welche ihre Meisterin im imperialen Holonet fand war dies jedoch viel schwieriger. Bei einigen von Keana Yaro hätte Talery schwören können es wäre Brianna mit kurzen Haaren, besonders natürlich als Eisblume endlich ein Portätfoto gefunden hatte.


"Wow, ihr seht euch ja wirklich ähnlich wie ein Ei dem anderen. Selbst ich hätte Probleme euch so zu unterscheiden, also nur von der Optik her und ohne meine Nase",

schüttelte die Caamasi bewundernd den Kopf.


"Das spricht dann für eine sehr reine Herkunft, oder? Aber wenn ich von dir ausgehe und wie hoch der Stellenwert der eigenen Kampffähigkeiten von Echani ist, warum hat deine Mutter eine so vielversprechende Karriere aufgegeben? Wenn sie so begabt war, dass sie einerseits als junge Schönheit und andererseits hochtalentiert bezeichnet wurde, warum hat sie Eshan verlassen? Das verstehe ich auch nicht, da gebe ich dir völlig recht. Sie hätte hier doch so viel erreichen können, Ansehen gewinnen oder was hier sonst berühmte Sporter so alles treiben, eine Sportschule eröffnet, andere unterrichten oder was weiß ich..."

Dabei rieb sie nachdenklich ihre sechs Krallenfinger aneinander.

"Gibt es irgendeine Motivation für Echani die eigene Heimatwelt zu verlassen und in der Galaxis ihr Glück zu versuchen? Einige Spezies verhalten sich so, aber von Echani wüsste zumindest ich nichts dergleichen. Ich weiß, das heißt hier nicht viel. Aber vielleicht weißt du etwas? Oder hatte sie sich irgendwie verletzt, dass sie keinen Sport mehr treiben konnte? Oder vielleicht hing es ja auch mit deinem Vater zusammen..."

Das war natürlich alles eine Schuss ins Blaue, aber all diese Vermutungen waren ihr gerade gekommen als sie an ihren wunderbar kühlen Wasser genippt hatte. Den Droiden, der mit mustergültiger Geduld ihre Einkäufe trug ignorierte sie dabei wie schon zuvor. Die Echani um sie herum schenkten ihnen oder auch ihren Gespräch kaum Beachtung. Die neugrierigen Blicke in Talerys Richtung und die Bewundernden in Richtung Brianna waren recht schnell in Gleichgültigkeit umgeschlagen oder die Leute waren einfach anderweitig beschäftigt. So oder so, der Caamasi war dies recht. Nur nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie hatte die Angelegenheit mit der Parkbank noch nicht vergessen und zudem waren sie ja doch beide Jedi auf einer imperialen Welt.


Eshan – Kogetsu, Holonetcafé – Z3-PO, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Talery und Brianna

Dass Briannas Mutter sich nicht unter ihrem Geburtsnamen im Kampfkunstbereich betätigt hatte, erklärte tatsächlich, warum die Recherchen der 26jährigen Echani in der Vergangenheit so mau ausgefallen waren. Besonders, wenn man bedachte, dass im republikanischen HoloNet bestenfalls ein Teil der Informationen überhaupt verfügbar waren. Ob das normal war, vermochte Brianna nicht zu sagen. Dafür wusste sie zu wenig über die Echani-Gesellschaft, was über den Inhalt von allgemein verfügbaren Nachschlagewerken hinausging. Ihre Eltern hatten ihr ja nicht einmal erzählt, dass sie von Eshan stammten! Erst recht hatte sie keine Ahnung, was in der Gesellschaft dort so üblich war. Brianna hatte den Verdacht, dass diese Art von Geheimniskrämerei keineswegs normal war, behielt den Gedanken aber vorerst noch für sich.

„Ich weiß es nicht, ganz ehrlich. Sind die Namen von Sportlern in irgendwelchen Ergebnislisten ihre echten oder Fantasienamen? So genau kenne ich die Echani-Gesellschaft leider nicht, schließlich bin ich nicht hier aufgewachsen. Die Feinheiten dieser, hm…, unserer Kultur lerne ich auch gerade erst kennen,“

Beschied Brianna ihrer Padawan. Sie konnte nicht verhehlen, dass sie zumindest im Moment eher einen Touristen-Blick auf Eshan und die Leute, die hier lebten hatte. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass praktisch jede hier größer war als sie und inzwischen fühlte sie sich wohl. Es wäre keine schlechte Sache gewesen, hier unter anderen Echani aufzuwachsen, wahrscheinlich besser als in einem Raumschiff zu leben, aber es war schwer zu sagen. Brianna wusste, dass sie in dem Fall ganz andere Erfahrungen gemacht hätte und sicher nicht die Echani wäre, die sie heute war, sondern eben eine andere – besser oder schlechter, wer wusste das schon?

Auch die Tatsache, dass Eshan genau wie die übrigen fünf Schwestern eine imperiale Welt war, schreckte sie nicht mehr ab. Eshan war anders, als sie erwartet hatte. Keine Terrorherrschaft mit einer gleichgeschalteten Gesellschaft, Sturmtruppen an jeder Straßenecke und eingeschüchterten Echani. Man konnte tatsächlich völlig vergessen, dass diese Welt Teil des Imperiums war, so wenig war davon zu sehen und zu spüren.

Nicht nur das, auch der Tee war anders als erwartet. Brianna stellte fest, dass sie offensichtlich keine Ahnung gehabt hatte, was für einen Kräuteraufguss man bekam, wenn man auf Eshan „Tee“ bestellte. Die Tasse war winzig und Brianna durstig. Der Satz schwimmte am Boden und es dämmerte ihr, dass sie längst hätte austrinken sollen, so stark fiel er aus und er schien mit jedem Schluck stärker zu werden. Ob es daran lag, dass sie keinen Kaf trank? Wäre sie so etwas dann eher gewohnt? Sie versuchte keine Miene zu verziehen, als sie wieder an der Tasse nippte, während Talery ihre Überraschung darüber kund tat, wie ähnlich Mutter und Tochter Kae sich sahen. Während die Caamasi darüber spekulierte, wieso Briannas Mama eine solche Karriere aufgegeben hatte, beobachtete die Silberhaarige, wie die übrigen Echani ihren Tee tranken und leerte den Rest der Tasse schließlich wie diese in einem Zug, um sich noch schlimmeres zu ersparen. Ja, wieso um alles in der Galaxis hatte sie aufgehört?


„Wundere dich nicht, so ziemlich jeder Nicht-Echani hätte Probleme, uns zu unterscheiden und auf einem Standbild wohl auch viele Echani. Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum wir so gut darin sind, Bewegungen zu lesen. Anders sind nah verwandte Echani ja nicht auseinander zu halten, reinblütige jedenfalls. Da hast du ganz recht, und ich kann mich glücklich schätzen, aus Echani-Sicht etwas besseres zu sein. Blutlinien, wer die eigenen Vorfahren waren und zu welcher Kaste sie gehörten, all diese Dinge sind schrecklich wichtig für Echani. Man landet sehr schnell in einer Schublade, aber ich denke, da habe ich es ja nicht schlecht getroffen,“

Freute sich Brianna, die nicht einmal ansatzweise geahnt hatte, wie gut ihre Mutterin in ihren Kampfkunsttagen gewesen war. Weshalb sie nicht dabei geblieben war, war natürlich das große Rätsel.

„Warum hat meine Mutter all das hinter sich gelassen? Ich bin mir sicher, dass mich in ihrer Situation nichts und niemand in der Galaxis davon hätte abbringen können, diesen Weg weiterzugehen. Sich selbst stetig weiterzuentwickeln, versuchen, Perfektion zu erlangen. Wenn ich mich in den Jugendklassen behauptet hätte, dann würde ich den Leuten zeigen wollen, dass ich dies auch bei den Erwachsenen kann. Und wenn ich eines Tages zu alt für den Wettkampf wäre, würde ich den Weg einer Lehrerin beschreiten. Große Kampfkunstlehrerinnen sind sogar noch angesehener als Kämpferinnen. Das wäre mein Weg gewesen, ich würde sogar sagen, so etwas in der Art bin ich jetzt. Nichts würde mich davon abhalten, weiterzumachen. Ich würde es auch jeden wissen lassen wollen, mich nicht hinter einem anderen Namen verstecken und irgendwann sang- und klanglos den Planeten verlassen. Nicht einmal ich wusste, dass Mutter eine solche Karriere hinter sich hat! Das kann ich nicht verstehen.“


Die Echani schüttelte den Kopf und seufzte.


„Wenn sie sich verletzt hat, dann war ihr zumindest beim Kämpfen mit Vater und mir nichts anzumerken, noch hat sie darüber gesprochen, was unter den Umständen nichts heißen muss. Ich kann es nicht also ausschließen. Aber Glück in der Ferne zu suchen, das erscheint mir unwahrscheinlich. Es passt nicht zu dem, was ich über Echani weiß, schon gar nicht, wenn man zuhause doch angesehen und erfolgreich ist! Nun… ich kann vielleicht doch sagen, warum sie aufgehört hat. Meinetwegen. Sie war eine ziemlich junge Mutter und falls sie nicht schon vorher aus dem Kampfring abgetreten sein sollte, wäre die Schwangerschaft definitiv ein Grund gewesen, nicht mehr Wettkampfkunst zu betreiben. Viel zu gefährlich für das Kind! Nur… warum hat sie anschließend nicht wieder damit angefangen? Das verstehe ich trotzdem nicht.“

In Yaerons Situation hätte Brianna auf jeden Fall versucht, beides unter einen Hut zu bringen. Ihr Vater hätte sich doch um sie kümmern können, während Mutter trainierte und auch acht oder mehr Stunden tägliches Training, was sie sicherlich gemacht haben musste, waren irgendwann vorbei. Brianna wusste aus eigener Erfahrung, dass es möglich war, neben einem solchen Pensum noch anderen Dingen nachzugehen. Aus Tochter-Sicht hätte sie gewollt, dass die eigene Mutter weitermachte und spätestens wenn sie alt genug gewesen wäre, zu verstehen, ganz viel Zeit damit verbracht, beim Training zuzusehen und wahrscheinlich irgendwo in einer Dojoecke mit Kinderkampfkunst bespaßt zu werden. Das wäre zweifellos großartig gewesen, nur leider hatte sich die Realität eben anders entwickelt.

Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Talery und Brianna
 
Eshan - Kogetsu-Strand - Kestrel und Keith


Das Gespräch zwischen Keith und Kestrel ging noch sehr lange. Doch schließlich verabschiedete sich Kestrel von dem jungen Mann, denn sie wusste, dass sie langsam los musste, um ihre Freundinnen nicht zu lange warten zu lassen. Die Jedi-Meisterin gab dem Menschen die Koordinaten von Lianna, sowie den Standort der Jedi-Basis. Er war eindeutig harmlos und wahrscheinlich eine Bereicherung für den Orden und wohlmöglich war das Jedi-Dasein die einzige Bestimmung in dem Leben von Keith. Er hatte seine Bestimmung noch nicht gefunden und bisher nur Rückschläge erlitten, doch Kestrel spürte, dass er nun seinen Weg finden würde. Niemand würde ihn dazu zwingen oder versuchen wollen ihn in irgendetwas hinein zu zwingen, doch Kestrel hatte ein gutes Gefühl bei ihm.


Mit einem zufriedenen Lächeln kehrte Kestrel zurück in die Innenstadt und suchte den Treffpunkt, den Brianna ihr durchgegeben hatte. Mal sehen was die Zwei in der Zwischenzeit alles gemacht hatten.


Es dauerte eine Weile, ehe sich Kestrel durch die Einkaufsmeile geschlängelt hatte. Sie war sehr eindrucksvoll und voller Echani. Die Coruscanti zwang sich all dies auch zu genießen und nicht in Hektik zu verfallen. Immerhin war dies doch irgendwie ihr Urlaub von Thearterra. Schade, dass Sarissia und Q’Tahem nicht mit wollten.

Beim Straßencafé angekommen, öffnete sich die automatische Tür und ein Servicedroide wollte ihr sofort einen Platz anbieten, doch die Jedi winkte ab, denn sie sah bereits Talery und Brianna an einem Tisch sitzen und Kestrel gesellte sich schnell zu ihnen und setzte sich.



„Hey ihr Zwei! Tut mir leid. Es hat etwas länger gedauert. Er war machtsensibel und ziemlich ok, wenn ihr mich fragt. Er ist Heimatlos und ich habe ihm unsere Hilfe, also die der Jedi angeboten und ihn nach Lianna geschickt. Ich habe ihn natürlich durchgecheckt und deshalb hat es etwas länger gedauert.“


Flüsterte Kestrel die Sache über die Jedi. Immerhin waren hier viele Echani in dem Café.


„Habe ich was verpasst? Gibt es was Neues? Habt ihr noch etwas herausgefunden?“


Fragte die Jedi sehr interessiert und sah Brianna dabei aufmerksam an.





Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Talery, Kestrel und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, Holonetcafé – Z3-PO, Brianna und Talery


Es war schade, dass Eisblume die Kultur ihrer eigenen Spezies nicht gut genug kannte, um die Frage wie häutig Künstlernamen bei Echanisportlern waren beantworten zu können. Für die Caamasi war dies einigermaßen befremdlich und traurig. Andererseits kannte sie natürlich Briannas Vorgeschichte und konnte ihr deshalb auch keinen Vorwurf machen. Dies setzte der jüngeren Echani ja auch selbst sehr zu, allein die Tatsache, dass diese sich erst für zu klein und zu dick gehalten hatte, dabei wurde sie von so vielen auf Eshan für ihre Kurven und ihre sportliche Figur bewundert, wie sich später herausgestellt hatte. Da dies ohnehin ein wunder Punkt bei ihrer Meisterin war entschloss sich Talery dies nicht weiter zu vertiefen und nahm erstmal ein Schluck von ihrem Eiswasser, welches ganz passabel war.

"Ok, ist ja auch nicht so wichtig",


gab sie daher beschwichtigend zurück. Eisblume hingegen schien kein solches Glück mit ihrem Getränk zu haben, denn obwohl diese sich mühte es nicht zu zeigen, so kannte Talery ihre Meisterin gut genug, um sagen zu können, dass der dunkle Tee ihr nicht mundete.


"Trifft er nicht so deinen Geschmack? Du kannst ruhig einen Schluck von meinem Wasser haben, wenn dir dann wohler ist..."

bot die Caamasi selbstverständlich und etwas erleichtert an als Brianna ihre Tasse ausgetrunken hatte. Es tat ihr so gut zu sehen, dass selbst der Echani auf Eshan auch mal etwas nicht so schmeckte. Also war nicht immer nur Talery diejenige, welche die höchsten Anforderungen an das Essen und Trinken stellte, auch wenn sie dies natürlich niemals offen zugeben würde. Anschließend spekulierte Eisblume wortreich darüber, warum ihre Mutter ihre so vielversprechende Karriere aufgegeben hatte. Ja, es war tatsächlich ein Jammer, aber eine wirkliche Erklärung für ihr Aufhören hatten sie dabei trotz allem noch nicht gefunden. Es wurde einfach nicht klarer, warum sie Keana Yero aufgegeben und hinter sich hatte.

"Tja, damit sind wir letztlich kaum einen Schritt weiter. Das einzige, was wir noch nicht genauer ins Auge gefasst haben ist dein Vater, wenn du eine Verletzung deiner Mutter als Karriereende ausschließen kannst. Oder gibt es vielleicht noch weitere Verwandte? Hast du diesbezüglich schon einmal Nachforschungen angestellt? Vielleicht finden sich ja im hiesigen Holonet mehr Hinweise."


Dabei betonte Talery das Wort hiesig als Hinweis darauf, dass sie ja bisher nur das republikanische Holonet hatte durchsuchen können. Der Einfall zwecks weiteren Verwandten war ihr auch gerade erst gekommen. Wer konnte schon sagen, ob nicht noch eine Oma oder eine alte Tante usw. hier irgendwo lebten? Echani hatten ja auch eine längere Lebenserwartung. Die Padawan nahm zwar an, dass Brianna wohl auch der Gedanke schon gekommen sein könnte. Aber dennoch waren die Chancen größer auf Eshan selbst Informationen über eventuelle Verwandte zu finden als von irgendeinem fernen Republikplaneten aus. So oder so, die Suche erwies sich als äußerst mühsam und sie mussten über jeden kleinen Hinweis froh sein.


"Hey, vielleicht gibt es hier ja auch noch einen Kampfsporttrainer, der über Keana Yero Bescheid weiß",


kam ihr spontan in den Sinn. Talery bemühte sich wirklich sehr ihrer Meisterin eine Hilfe zu sein. Zu gern würde sie sehen, dass Brianna alles fand was sie suchte und viel mehr über ihre eigene Herkunft und ihre Familie würde erfahren können. Jedes Wesen hatte ihrer Ansicht nach ein Recht darauf, aber dies in dem Fall zu verwirklichen erwies sich leider als ziemlich schwierig. Während die Caamasi noch überlegte und daher ihre Umgebung nicht groß im Auge hatte wurde sie von Windnelke überrascht, welche endlich zu ihnen gestoßen war.

"Ah, schön, dass du wieder da bist, Kestrel. Besser spät als nie",


erwiderte die Caamasi so ruhig und gelassen wie möglich. Auf die ihnen leise von Kestrel zugeraunten Worte reagierte die Padawan kaum. Sie nickte nur leicht, was einem Zuschauer kaum auffallen würde. Allerdings hätte Talery darauf gewettet, dass das Erschienen des jungen Mannes etws mit dem Aufenthalt von ihr und ihrer Meisterin auf Eriadu zu tun gehabt hätte. Scheinbar war dem wohl doch nicht so, aber genaueres wollte sie hier in der Öffentlichkeit nicht erfragen.


"Zwecks den Nachforschungen sind wir auch nur einen kleinen Schritt weitergekommen, aber lass dir das besser von Brianna erzählen",

blockte die Gefiederte Windnelkes Fragen ab. Dies war schließlich Eisblumes Angelegenheit. Talery würde sich weder einmischen noch vordrängeln. Es war an Brianna zu entscheiden, was sie alles weiterzählen würde, auch wenn die Padawan eigentlich schon damit rechnete, dass sie ihr jeden kleinsten Hinweise mitteilen würde.


Eshan – Kogetsu, Holonetcafé – Z3-PO, Brianna, Kestrel und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Talery und Brianna

Das Angebot, etwas von Talerys Wasser abzuhaben, nahm Brianna dankend an. Ein guter Schluck aus dem Glas half, den unangenehm bitteren Teegeschmack wieder aus dem Gaumen zu bekommen. Diese Sorte Tee wurde mit der Zeit so bitter wie Kaf, den die Echani ebensowenig mochte. Entweder trank sie den Tee zukünftig also sehr schnell (und damit sehr heiß), oder die Getränkeauswahl auf Eshan wurde noch ein wenig kleiner. Die anderen Echani schienen diese Probleme jedenfalls nicht zu haben, zumindest zeigten sie es nicht.

Die Einschätzung der Caamasi, nur geringfügig weitergekommen zu sein, teilte Brianna nicht so ganz. Immerhin wusste sie jetzt, wo ihre Eltern gelebt hatten und dass ihre Mutter nicht nur irgendwie etwas Leistungssport betrieben hatte, sondern Jugendmeisterin von Eshan, einem Planeten, wo praktisch jede zumindest ein bisschen Ahnung von Kampfkunst hatte. Sie war sogar erfolgreich – und gut aussehend – genug gewesen, um es zu einer gewissen Medienpräsenz zu bringen – alles Dinge, die die silberhaarige Jedi selbst gerne in ihrem Leben erreicht hätte. Briannas Welt wäre gerade komplett in rosarote Farben getüncht gewesen, hätte ihre Mutter all diese Dinge nicht urplötzlich einfach aufgegeben. Die Frage war: wieso? Briannas Vater könnte tatsächlich ein Grund dafür gewesen sein, auch wenn die bisherigen Holonetrecherchen nach „Usaris Kae“ ergebnislos geblieben waren, und herauszufinden ob sie noch andere Verwandte hatte, war einer der Gründe, war einer der Gründe, warum Brianna hierher gekommen war. Die Trainerin von Keana Yaro/Yaeron Kae zu finden, war tatsächlich ein guter Ansatz von Talery – bei einer halbwegs prominenten Sportlerin musste dies allemal herauszufinden sein!


„Vater könnte durchaus der Grund gewesen sein. Vielleicht hatte er Angst um sie, oder er wollte sein Händlerleben nicht aufgeben. Hätte ich die Wahl zwischen erfolgreicher Kampfkünstlerin und unbekannter Händlerin, wüsste ich, wofür ich mich entscheide. Nichts gegen dich und deine Eltern, Talery, aber ich halte dies für einen ziemlichen sozialen Abstieg und andere Echani wahrscheinlich auch. Aber es ist müßig, darüber zu spekulieren. Der frühere Wohnort ist unser bester Hinweis und wenn wir Verwandte oder auch eine Sensei finden, ist die Chance dort am größten! Der Karte nach befindet sich die Adresse relativ am Südrand von Kogetsu, wo sich die Leute sicherlich eher gegenseitig kennen als hier im Stadtzentrum…“

Spekulierte die Echani während sie den Stadtplan von Kogetsu auf dem Datapad studierte, just als sie über die Oberkante des dPads hinweg eine sich nähernde Kestrel ausmachen konnte, die sich sofort bei Ankunft für ihre Verspätung entschuldigte. Dafür hatte sie Briannas Meinung nach auch allen Grund, immerhin warteten sie hier nur auf die Jedi-Meisterin und das ohne dass sie so recht gewusst hätte, was sie in diesem Café noch bestellen konnte, nachdem Kaf und Tee schon einmal ausschieden. Ein Machtsensitiver also, oder wie? Anscheinend hatten sich bei den Neuen Wegen doch mehr Machtbegabte zusammengerottet, als Talery und sie gedacht hatten. Vielleicht war die Sicherstellung des Holocrons doch gar nicht so unwichtig gewesen wie gedacht…

„Du kommst gerade recht, wir wollten nämlich langsam los – wobei für eine Tasse Tee sicherlich noch Zeit wäre. Den trinkt man hier nämlich besser sofort oder gar nicht…,“


Schlug Brianna vor und fuhr direkt fort, nachdem Talery ihr die Bühne überließ. Eigentlich wollte sie keine Tasse Tee, egal ob kurz oder lang, klein oder groß, mehr abwarten. Sie wollte mehr herausfinden.

„Tatsächlich gibt es drei relevante Neuigkeiten: die wichtigste ist, dass meine Mutter unter einem Pseudonym zu den besten Jugendsportlerinnen in der Echani-Kampfkunst gehört hat, prominent genug, um etliche Berichte im imperialen HoloNet über sie zu füllen. Zweitens weiß ich jetzt, dass sie nach Echani-Maßstäben eine ausgesprochene Schönheit war und somit auch ich, schließlich sehen wir uns so ähnlich wie eineiige Zwillinge bei euch Menschen. Schließlich, die Adresse, die ich am Raumhafen bekommen habe, ist der frühere Wohnort meiner Eltern. Das ist unser nächstes Ziel – dort, denke ich, haben wir die besten Chancen, mehr herauszufinden – und ich möchte so schnell wie möglich dorthin. Am geschicktesten dürfte es daher sein, ein Repulsorboot zu nehmen.“

Natürlich begann die Jedi-Ritterin sofort damit, die Fahrpläne zu sichten, als ihr noch etwas einfiel:

„Oh, da ist noch was. Ich habe alle vier Duelle im Park gewonnen und es gibt ein großartiges Sportmodehaus just in dieser Straße.“

Brianna überlegte, Kestrel zu fragen, ob sie ihr Geld leihen könnte – so könnten sie während ihres Aufenthalts nochmals hin und sich eindecken. Aber es wäre eine komische Vorstellung, Schulden zu haben. Meist lebte sie doch eher von der Hand in den Mund und behielt gern, was sie einmal hatte. Vielleicht fand sie aber einen schnellen Modeling-Job auf Eshan? Schließlich war Briannas Typ Frau hier gefragter als anderswo… aber zuerst mussten sie in den 42. Stadtbezirk. Sie würde sehen, wo ihre Eltern früher gelebt hatten! Brianna konnte es kaum erwarten.


Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
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