Eshan

Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Talery und Brianna


Die zwei waren ziemlich offensichtlich ungehalten vom vielen Warten auf sie und Kestrel nahm sich daher vor hier auch selbst nicht lange Pause zu machen, sondern vor allem Brianna zu unterstützen weiter zu kommen. Daher bestellte sich Kestrel auch nur einen Tee zum mitnehmen.


„Das sind wirklich interessante Neuigkeiten, Brianna. Wie habt ihr das alles herausgefunden? Wenn du von Schönheit redest…war sie dann Model oder so? Oder berühmt im Holonet oder in einem Holofilm? Oder kam dies alles allein durch ihr Talent zum Kämpfen?“


Fragte Kestrel interessiert nach.


Wie Zwillinge? Deshalb hat man dich also verwechselt? Deine Identität? Wow…Echani sind wirklich ein interessantes Volk.“


Gab Kestrel von sich und kostete bereits von ihrem munter machenden Tee.


Dann lasst uns gleich aufbrechen. Dann warten wir nicht länger. Ich spüre, wie es dir vor Spannung und Neugierde in dir kribbelt.“


Meinte die Jedi-Meisterin und schnappte sich ihren Tee und stand auf, nachdem sie ein paar Credits auf den Tisch gelegt hatte.


„Du hast vier Duelle gewonnen?! Wow…und du hattest zunächst Angst du könntest dich nicht messen? Habe ich das wirklich noch richtig in Erinnerung? Ich wusste, dass man dich nicht besiegen kann, Brianna. Da kannst du dir ja wirklich etwas drauf einbilden. Immerhin hast du dich größtenteils selbst trainiert. Scheint sich ja wirklich auszuzahlen.“


Staunte die Jedi über ihre Freundin und ehemalige Padawan.


„Sportmodehaus? Ich nehme du erzählst mir das, weil du da gerne rein willst oder?“


Fragte Kestrel nun lachend, denn sie kannte Brianna dafür viel zu gut.


Warum nicht? Was meinst du Talery? Vielleicht findest du ja auch für dich etwas. Die werden doch hoffentlich nicht nur was für Echani haben…oder doch?“


Fragte Kestrel beinahe enttäuscht, denn immerhin war sie auch neugierig und fand die Kleidung der Echani ganz interessant.


Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, Holonetcafé – Z3-PO, Brianna, Kestrel und Talery


Talery schüttelte lächelnd den Kopf als Eisblume ausführte, dass das Händlerdasein für Echani ein ziemlicher sozialer Abstieg war, wenn sie zuvor bekannte Kampfsportler gewesen waren. Das war bei dem gesellschaftlichen Kontext offensichtlich. Daher störte sich die Händlerstochter zweier Caamasihändler daran überhaupt nicht. Für Caamasi hingegen war dies ein überaus ehrenwerter und anerkannter Beruf. Die Ansichten der Echani darüber konnten in dem Zusammenhang gar keine Beleidigung sein. Die Padawan versuchte auch dies anzubringen, damit ihre Meisterin wusste, dass sie daran keinen Anstoß nahm, aber da Windnelke endlich gekommen war ließ Talery das Thema für den Moment fallen. Es war ja nicht weiter wichtig. Falls Brianna es nochmals ansprach würde die Caamasi ihr versichern, dass dies für sie völlig in Ordnung war und damit wäre die Angelegenheit wirklich erledigt.

Eisblume erzählte dann wenig später in Anschluss an Talery Kurzfassung ausführlich was sie beide im imperialen Holonet alles über Briannas Mutter in Erfahrung hatten bringen können. Allerdings kam der Caamasi dabei ein Gedanke, als Kestrel dabei das Stichwort Zwillinge fallen ließ
.

"Aber sag mal Brianna, um wie viel älter wäre deine Mutter mittlerweile? Wie schnell altern Echani optisch? Ich habe dazu bekannterweise keinerlei Erfahrung, aber wäre es möglich, dass dich vielleicht jemand deiner eventuell noch vorhandenen Verwandten oder die alten Trainer oder Nachbarn dich für Yaeron Kae halten würde? Könnte dies irgendwelche negativen Folgen haben oder meinst du, das wäre eher positiv?"

Talery selbst konnte dies schwer abschätzen, aber wenn Eisblume dies als nicht hilfreich einstufen würde könnte sie ja ihre Schminkkünste anbieten, überlegte die Padawan. Dass Windnelke sich währenddessen den aufmunternden Tee von Brianna bestellte betrachtete die Caamasi als überaus mutig. Schließlich wusste die menschliche Jedi doch gar nicht wie der schmeckte. Allerdings ging die Padawan im Geiste auch immer davon aus, dass andere Wesen einen ebenso empfindlichen Magen hatten wie sie selbst. Sehr neugierig musterte sie die Jedi-Meisterin einen Schluck probierte. Diese schien aber keine Probleme mit dem bitteren Geschmack zu haben wie Eisblume vorher, da sie keine Miene verzog. Also konnte Talery ihr Eiswasser allein austrinken. Als Brianna dann auf ein weiteres Sportmodegeschäft zu sprechen kam musste die Caamasi einfach grinsen. Natürlich, die Echani konnte diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen, wenn sie schon einmal auf Eshan waren. Die Coruscanti hatte nichts dagegen und als diese Talery nach ihrer Meinung fragte zuckte sie ebenfalls mit den Schultern.

"Wegen mir können wir durchaus nochmals eines besuchen, aber ich habe schon genug eingekauft. Z3 trägt nämlich meine beiden nagelneuen Sportanzüge herum, die wir vorher schon in einem anderen großen Kaufhaus für Sportmode gefunden haben, zusammen mit allem, was sonst noch dazu gehört. So etwas Riesiges auf diesem Gebiet kann es ja wirklich nur einem Echaniplaneten geben. Und ja, mit deiner Statur findest du gewiss etwas, Kestrel. Wenn sogar ich fündig geworden bin, wenn auch in der Kinderabteilung",

verriet sie Kestrel, damit diese wusste, was damit effektiv auf sie zukam. Echani kämpften ja nicht nur gerne. Man musste sich auch entsprechend kleiden, ausstatten und diverse andere Utensilien kaufen, die ein Sportler von Welt so alles brauchte - und das war viel. Ihr mittlerweile leeren Wasserglas schob sie in die Mitte des Tisches und bezahlte als das nächste Mal eine Bedienung vorbei kam. Damit war die Caamasi aufbruchbereit, was sie ihren beiden Begleiterinnen auch signalisierte.


Eshan – Kogetsu, Holonetcafé – Z3-PO, Brianna, Kestrel und Talery
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Brianna fand, dass es sich auszahlte, ihre beiden Freundinnen mit auf die Reise nach Eshan genommen zu haben. So bekamen sie doch aus erster Hand einen Eindruck von ihrem Volk, welches, wie sie nicht müde wurde zu betonen, eben nicht einfach silberhaarige, blasshäutige, athletische Menschen waren. Oh nein, sie waren sehr viel mehr als das. Die Jedi-Ritterin war sich sicher, die Eigenheiten der Echani-Vererbung beizeiten schon erwähnt zu haben… Nun gut, sobald sie das nächste Mal ein Mutter/Tochter oder Vater/Sohn-Paar sah, würde sie ihre Begleiterinnen darauf hinweisen.

Überhaupt schien Kestrel überrascht, dass man in der Echani-Kultur allein dadurch berühmt werden konnte, eine besonders gute Kämpferin zu sein. Brianna wusste, dass es auch unter Menschen Sportstars gab und wie viel mehr dann erst in einer derart auf Kampfkunst und Athletik fixierten Kultur? Die Coruscanti war freilich nicht lange im Park gewesen, wo sie hautnah hätte sehen können, welchen Stellenwert Sport unter den Echani hatte. Außerdem wollte die Jedi-Meisterin wissen, wie Brianna das alles in der Zeit herausgefunden hatte.


„In der imperialen Einwohnerverwaltungsbehörde die Straße runter habe ich erfahren, dass sie sich als Echani-Kämpferin ‚Keana Yaro‘ nannte. Mit dieser Erkenntnis war es nicht weiter schwierig, im HoloNet mehr über ihre aktive Karriere zu erfahren. Sie hat die Echani-Kampfkunst im Jugendlichen- und jungen Erwachsenenalter auf sehr hohem Niveau betrieben und wichtige Turniere gewonnen. Dazu einen Ruf als junge Schönheit – kein Wunder, dass sie berühmt war. Das große Rätsel ist, wieso sie das alles aufgegeben hat, aber das werden wir nicht lösen können, bevor wir nicht mehr über sie herausgefunden haben.“

Auf das Stichwort „Zwillinge“ hin fragte Talery, wie Yaeron Kae heute wohl aussehen würde, ob man Brianna dadurch vielleicht mit ihr verwechseln konnte, und mit welchen Folgen. Das war eine gute Frage, über die die Silberhaarige noch gar nicht nachgedacht hatte. Vielleicht öffnete das einige Türen, grübelte sie. Oder gab es irgendwelche Gründe, warum dem nicht so sein konnte? Während sie nachdachte, rief sie eins der Bilder ihrer Mutter erneut auf dem dPad auf und zeigte es dann Kestrel. Keana Yaro sah aus wie Brianna in körperlicher Bestform, nur mit ungewohnt kurzem Haar als einzigem Unterscheidungsmerkmal.

„Siehst du? Denk' dir eine andere Frisur und wir wären ununterscheidbar. Bei den Echani bedeutet dies edle Abstammung,“

Betonte Brianna, damit Kestrel dies auch ganz sicher wusste.

„Nun… Mutter war zweiundzwanzig als ich geboren wurde. Demnach wäre sie jetzt 48, das ist ja eigentlich kein Alter. Bekanntermaßen hält Sport jung, und die Leute würden sicherlich von ihr erwarten, dass sie auch heute noch durchtrainiert und muskulös aussähe. Das war sie auch bis zu ihrem Tod. Da ist die Frisur, aber sie hat sich das Haar ebenfalls wachsen lassen. Wegen ihr habe ich die langen Haare. Und wie sie bin ich ungewöhnlich klein. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sich der Durchschnittsechani an eine prominente Jugendsportlerin von vor einem Vierteljahrhundert erinnert und jene, die sie näher kennen, würden sofort sehen, dass wir nicht dieselbe Person sind. Die Art, sich zu bewegen, ist schließlich nicht nur bei Echani so individuell wie ein Fingerabdruck.“

Die Echani vermutete, dass damit das wichtigste zum Thema gesagt war. Ohnehin brannte sie darauf, die Adresse ihres mutmaßlichen Elternhauses aufzusuchen und dass Kestrel dem zustimmte, war ihr nur sehr recht. Ihre dunkelhaarige Freundin nahm auch sehr Anteil an der frohen Kunde, dass Brianna bisher alle Kämpfe auf Eshan gewonnen hatte.

„Ja, da hast du recht, das hatte ich. Nun stell' dir vor, was unter professioneller Anleitung erst möglich wäre…“

Schwärmte Brianna, die im Rahmen ihres Aufenthalts hier zweifellos noch einen Schnupperkurs in einem guten Echani-Dojo absolvieren würde. Als eine ‚Kae‘ hatte sie bestimmt Möglichkeiten, die sich auch den meisten Echani nicht boten. In Sachen Sportmode wurde sie von ihrer alten Meisterin schnell durchschaut, Talery klärte diese jedoch auf, dass sie diesen Teil des Pflichtprogramms bereits absolviert hatten, wenngleich erst einmal.

„Ich bin mir sicher, dass sich ein Besuch auch für dich lohnen würde, Kestrel. Echani-Sportkleidung ist überaus praktisch… Aber lasst uns aufbrechen, für Einkaufsbummel ist noch länger Zeit,“


Schloss die 26jährige ab. Die drei bezahlten ihre Richtungen und wurden von der am ehesten Ortskundigen zur nahen Repulsorbootanlegestelle gebracht, wo sie bereits nach kurzer Zeit das passende Richtung Süden betreten konnten. Die anschließende Fahrt war rasant und verlief ohne große Zwischenstops, bis sie die eher rändlichen Bezirke von Kogetsu erreicht haben. Brianna beschränkte sich dabei weitgehend darauf, sich die Stadt und die Landschaft anzusehen und nicht viel zu sagen. Dafür war sie viel zu nervös und in Gedanken versunken. So lange Zeit hatte sie fast nichts über ihre Herkunft gewusst, jetzt war sie zumindest schon einmal ihrer Mutter auf der Spur, und was sie bisher wusste, klang ja wirklich großartig. Trotzdem fühlte sie sich noch nicht wirklich froh, denn die Entscheidung Yaeron Kaes, ihre vielversprechende Karriere aufzugeben, war aus ihrer Sicht einfach nur mehr als unverständlich. Wieso sollte jemand nicht mehr berühmt sein und bewundert werden wollen? Für Brianna unvorstellbar und so lange sie die Gründe ihrer Mutter nicht kannte, würde die Anspannung auch wohl nicht weichen.

Im Laufe der Zeit wurden die Gebäude kleiner, und als sie sich dem zweiundvierzigsten Stadtbezirk näherten, musste Brianna denken, dass dies eine völlig andere Stadt war als die wuselnde Innenstadt der Metropole Kogetsu. Vom Boot aus wirkte es eher wie eine ausgedehnte Kleinstadt, und als sie anlegten, zeigte sich, dass der Charakter dieses Stadtteils tatsächlich völlig anders war als in der Innenstadt. Weniger Hochglanz. Nicht ungepflegt, aber die Gebäude waren sichtlich älter. Vielleicht hatte das historische Kogetsu einst überall so ausgesehen, spekulierte die Echani, oder man hatte sie dem nachempfunden. Statt riesigen Wolkenkratzern gab es hier einzelne, freistehende Häuser, die selten mehr als sechs Stockwerke hatten, und dazwischen grün, Brianna bis dato unbekannte Pflanzen und natürlich die obligatorischen Kampfringe. Zu Duellen genutzt wurden diese natürlich genauso wie in der Innenstadt und sie waren nicht lange unterwegs, bis sie die erste Kampfkunstschule entdeckt hatte. Das traditionelle oder auf traditionell getrimmte Gebäude machten einen heimeligen Eindruck und Brianna stellte sich bereits vor, wie es wohl wäre, dort zu trainieren. Schließlich erreichten sie die Adresse auf dem Behördenflimsi und zur Überraschung der Silberhaarigen war es ein überdurchschnittlich großes Anwesen, mit einer hohen Mauer außenrum und einem großen Tor aus teurer Eshan-Eiche. Aber das Haus konnte man nicht sehen, also wandte sie sich kurzerhand an die dort angebrachte Sprechanlage.


„[ECHANI]Hallo?[ECHANI]“

Ein Scannerdroidenauge an einem langen Metallarm schoss aus einer Öffnung auf Brianna zu, erfasste aus mehreren Richtungen, und verschwand so schnell, wie es gekommen war.

„[E]Sie sind hier nicht willkommen. Bitte gehen Sie weg.[/E]“

Meinte es zur Begrüßung, und wohl auch gleichzeitig zum Abschied. Brianna sah ihre beiden Mitjedi verdutzt an, während Zetdrei noch die Protokolldroiden-umständliche Basic-Übersetzung nachlieferte.


„[E]Ich bin doch gerade erst angekommen![/E]“

Setzte sie beharrlich nach, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten.

„So leicht lasse ich mich nicht abspeisen!“

Erklärte sie trotzig. Auf jeden Fall wollte sie das Gebäude sehen und ein bisschen Mauer hielt sie nicht auf. Ein kleiner Sprung, ein müheloses Sich-Hochziehen, und sie konnte über die Oberkante lugen, für sowas brauchte es keine Machtkräfte. Mehr wagte sie aber auch nicht, denn sie wollte auf dem imperialen Eshan keine Anzeige wegen Hausfriedensbruch riskieren, aber sie sah genug. Es befand sich ein weitläufiger Garten dahinter mit vielen Bäumen und gleich mehren Kampfringen und anderen Sporteinrichtungen und in der Mitte befand sich eine große Villa. Eine tatsächlich uralte Villa, da legte Brianna sich fest, älter als der Rest, aber in sehr gutem Zustand.

„Wow… bei Kogetsu-Grundstückspreisen muss das Ding ja ein Vermögen wert sein,“

Meinte Brianna sprachlos, als sie sich wieder auf dem Boden befand. Nur, man hatte sie offenbar gesehen. Eine durchschnittlich aussehende Frau in den Fünfzigern stand auf der Straße und sah sie missbilligend an.

„[E]Sie haben vielleicht Nerven, hier nochmals aufzukreuzen…[/E]“

Brummelte sie, bevor sie weiterging und eine entrüstete Brianna rief ihr hinterher:


„[E]Was? Was ist das Problem mit euch? Ich kenne Sie nicht und war in meinem ganzen Leben noch nicht hier![/E]“

Außerdem hatte offenbar noch eine weitere Person die Szene beobachtet.

„[E]Brianna? Bist du das?[/E]“

Als Brianna sich in Richtung der neuen Stimme umdrehte, sah sie einen sehr muskulösen Echani-Mann in den Vierzigern. Er war recht klein und davon abgesehen in ihren Augen ausgesprochen attraktiv für sein Alter. Dem Anschein nach erledigte er gerade seine Einkäufe, sah jetzt aber gerade so aus, als hätte er ein Gespenst gesehen.

„[E]Bei den zwei Monden, du bist es wirklich![/E]“

Die Einkaufstaschen stehen lassend wo sie waren, kam er mit schnellen Schritten auf sie zu, fiel ihr ohne Federlesens um den Hals und drückte sie so kräftig wie er aussah. Eigentlich mochte Brianna es, so fest gedrückt zu werden, aber nicht von völligen Fremden, und das sah man ihr auch an – aber eben nicht besagter Fremder, für den sie offentlich genausowenig fremd war wie für den Droiden und die Passantin.

„[E]Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen…[/E]“


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Fremder, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna


Es ging also nicht weiter zum Shoppen, da dies offenbar schon getan wurde. Vielmehr war Brianna gespannt auf das was sie hinter der Adresse erwartete und mit einem Repulsorboot ging es weiter und mitten in eine wundervolle, ländliche Landschaft. Schließlich erreichten sie nach einer gefühlten Ewigkeit ein großes, prunkvolles und reiches Anwesen. Das sollte die Adresse der Mutter von Brianna sein. Sie musste wirklich berühmt gewesen sein. Doch es wurde noch interessanter. Anscheinend war entweder Brianna’s Mutter oder Brianna selbst hier nicht erwünscht. Kestrel erwiderte den Blick ihrer Freundin, konnte aber auch nur mit der Schulter zucken und sah sich derweil auf der Stelle drehend um.


Fremde Echani sprachen Brianna an, so als würde sie jene kennen und schließlich wurde es noch skurriler und vor allem emotional, als ihr ein männlicher Echani um den Hals fiel.



“Ist das dein Onkel?”


Fragte Kestrel frei heraus ohne zu überlegen. Vielleicht war es aber auch Cousin oder unbekannter Bruder?! Die Situation war jedenfalls skurril und gleichzeitig ergreifend, auch wenn man deutlich sehen konnte, dass es Brianna unangenehm war, so gedrückt zu werden und scheinbar nicht einmal wusste, wer sie da drückte. Vielleicht war es ja auch nur ein guter Freund der Familie gesen? Ein guter Nachbar?


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Fremder, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, Einkaufsmeile – im Straßencafé – Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Nach dem Bezahlen verließen die drei Jedi inkognito bald das Holonetcafé. Allerdings war die Caamasi echt erstaunt, dass Eisblume standhaft blieb und nicht zuerst das Sportgeschäft aufsuchte. Zetdrei hatte allerdings schon genug Taschen zu schleppen. Stattdessen suchte sie auf direktem Wege eine Repulsorbootsanlegerstelle, welche sie aus der Innenstadt Kogetsus nach draußen in den Randbereich bringen würde, wo ihre Echanimeisterin nominell noch angemeldet war auf Eshan. Da Eisblume die ganze Zeit über in Gedanken war sagte auch die Padawan nichts weiter. Nur eines war ihr noch gekommen, was noch ein möglicher Grund gewesen sein könnte, warum Yaeron Kae ihre Sportlerkarriere an den Nagel gehängt hatte. Talery hatte zwar die Daten nicht so genau im Kopf, aber konnte es vielleicht mit der Schwangerschaft zusammenhängen? Aber gut, das konnte sie auch anbringen, wenn sie später nochmals darauf zu sprechen kamen, entschied sie. Jetzt war sie erst einmal gespannt wie es in der Gegend aussah, wo Briannas Eltern früher gelebt hatten. Windnelke war die ganze Zeit über ebenfalls still, so dass auch die Caamasi ihren Gedanken freien Lauf ließ. Sie bewunderte die Gegend, welche von moderner Innenstadt zu eher ländlich und ein bisschen älter, aber immer noch hübsch anzusehen wechselte. Auch der Geruch veränderte sich, es war nun "grüner" und roch stärker nach Natur, vor allem Pflanzen, wobei dies natürlich irgendwo zu erwarten gewesen war. Nicht, dass es in der Innenstadt von Kogetsu gestunken hätte. Nein, dafür war die Hauptstadt viel zu sauber und aufgeräumt, aber der Verkehr, die Kanäle, die vielen Hochhäuser und natürlich die Bewohner verströmten ihren ganz eigenen Geruch. Frische Meeresluft war ihr lieber, aber so viel kam im Stadtzentrum dadurch nicht mehr an. Dennoch stieg trotz ihrer olfaktorischen Wahrnehmungen auch ihre Spannung, besonders als sie das Repulsorboot verlassen hatten.

Natürlich gab es auch in der Gegend wieder Kampfringe, schön verteilt, damit anscheinend immer einer in der Nähe war, wenn zwei Echani mal Lust darauf hatten handgreiflich zu werden. Auch eine Kampfkunstschule durfte selbstverständlich nicht fehlen. Talery hätte fast laut auflachen können als sie das irgendwie ehrwürdig wirkende Gebäude mit dem Schriftzug entdeckte, aber sie riss sich selbstverständlich zusammen. Dennoch trabte die Padawan die meiste Zeit Eisblume hinterher, welche das Adressflimsi in Händen hielt und als Navigatorin der Gruppe fungierte. Schließlich erreichten sie endlich den passenden Ort. Es schien ein relativ großes Gebäude mit weitläufigem Grundstück zu sein und umgeben war es von einem hohen Schutzzaun. Da legte wohl jemand Wert auf seine Privatsphäre, schoss ihr sofort durch den Kopf. Als Brianna die Sprechanlage betätigte wurde diese unwirsch abgewiesen und dazu brauchte die Caamasi nicht einmal Kenntnisse in der Sprache der Echani, wobei Zetdrei sogleich auch kurz für Kestrel und Talery übersetzte. Sie konnte die verduzte Reaktion ihrer Meisterin nur zu gut verstehen. So kurz vor dem Ziel abgewiesen zu werden, das durfte doch nicht wahr sein! Deswegen konnte Talery auch nur zu gut verstehen, dass Eisblume offensichtlich trotzdem einen kurzen Blick auf das Grundstück werfen wollte. Dazu sprang die sportliche Jedi an der Mauer hoch und zog sich das letzte Stück nach oben, damit sie einem Blick hinein werfen konnte. Als Eisblume kurz darauf wieder herunten war, schien die junge Jedi überaus beeindruckt zu sein, aber zu mehr als einem kurzen Kommentar kam sie nicht, denn eine Echani, die Talery in mittleren Jahren schätzte hatte sie entdeckt und gab einen entrüsteten Kommentar ab. Es klang fast so als ob sie Brianna irgendwie erkannt hätte, aber dennoch ging sie weiter. Das klang nicht gut und dabei wollten sie doch keine Aufmerksamkeit erregen...


"Vielleicht sollten wir..."


brachte die Caamasi noch heraus, ehe eine weitere Person sie ansprach, diesmal ein Echanimann. Talery hatte mittlerweile ein ziemlich mulmiges Gefühl. Nicht, dass sie hier noch Ärger wegen Hausfriedensbruch oder Ähnlichem bekamen und dann herauskam, dass sie Jedi waren. Allerdings schien dieser angenehm überrascht zu sein und so klang er auch. Er wusste sogar Briannas Namen. Er hatte sie also definitiv erkannt und er war auch nicht verärgert, sondern drückte ihre Meisterin herzlich. Vielleicht ein Verwandter, kam ihr in den Sinn. Immerhin war er für einen Echani auch eher klein - wie Eisblume selbst. Kestrel schien in dem Moment denselben Gedanken gehabt zu haben, denn sie fragte sogleich, ob er vielleicht Briannas Onkel war. Die Caamasi warf der Jedi-Meisterin ein kurzes Lächeln zu ehe sie wieder Eisblume und den anderen Echani musterte, dessen Geruch sie prüfend einsog.

"Mit wem haben wir denn die Ehre? Brianna kennen Sie ja schon wie es scheint. Wir gehören im Übrigen zu ihr."


Wie sie genau zueinander standen, also dass sie Meisterin und Padawan waren, erwähnte sie absichtlich nicht und sich einfach als Freundinnen zu bezeichnen erschien ihr auch nicht als passend. Es war besser, wenn Eisblume entschied wieviel sie enthüllen wollte, sobald sie Bescheid wusste, wer dieser Echani genau war.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Fremder, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Fremder, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Brianna beschloss schnell, dass ihr die Innenstadt von Kogetsu besser gefiel als der Stadtrand. Sie war eine Großstadt-Frau, geprägt von langen Jahren auf Nar Shaddaa, und die dort herrschende Anonymität war ihr lieber als das hier. Dort konnte man unvoreingenommen auf andere zugehen, und andere ebenso einer selbst gegenüber, wohingegen hier viel zu viele Leute bereits eine klare Meinung von ihr zu haben schienen. Sie hatte Talery ja nicht wirklich geglaubt, in diesem Stadtrandbezirk erkannt bzw. verwechselt zu werden und vor allen Dingen hatte sie nicht erwartet, dass es ein Malus sein könnte, wie Yaeron Kae auszusehen, einer ehemals sehr erfolgreichen Echani-Kämpferin, wie sie nun wusste, die zudem nach Echani-Idealen offenbar wunderschön gewesen war.

In der Innenstadt wäre es Brianna wohl leichter gefallen, mit ihrem Aussehen zu punkten, und so halb erwartete sie von dem unbekannten Mann, woher auch immer dieser ihren Namen kannte, dass er diesen benutzte, um sich auf plumpe Weise an sie heranzumachen. Für ihn sprach, dass er Brianna nicht mit ihrer Mutter verwechselte, wie offensichtlich die Frau und der Droide davor, aber das musste ja nichts heißen. Auf jeden Fall fühlte sich die junge Echani unwohl in der unerwarteten Innigkeit mit einem Unbekannten und war drauf und dran, sich mit Gewalt aus der ungebetenen Umarmung zu befreien, als zunächst Kestrel und dann Talery, welche von Zetdrei die Übersetzung geliefert bekommen hatten, dankenswerterweise seine Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Er ließ von Brianna ab, die erleichtert aufatmete.


„[E]Du erkennst mich nicht, nicht wahr?[/E]“

Fragte der fremde Echani und schaffte es dabei, ein wenig betrübt auszusehen. Anschließend griff er, wie es Brianna schien, prompt Kestrels Stichwort auf. Er wandte sich an sie sowie Talery und legte Brianna dabei den Arm auf die Schulter, wobei die Silberhaarige sofort unwillkürlich zusammenzuckte.

„Ganz recht, ich bin Briannas Onkel Ylsaen und es freut mich, euch beide kennenzulernen. Mit wem habe ich denn das Vergnügen?“

Sprach er Briannas erklärte Begleiterinnen auf Basic an, bis die 26jährige ihn unterbrach.

„[E]Ich habe keinen Onkel. Weder mein Vater noch meine Mutter haben je Geschwister erwähnt,[/E]“

Entgegnete Brianna bewusst auf Echani, denn sie glaubte Ylsaen, wenn das überhaupt sein Name war, instinktiv nicht und war nicht gewillt, in plötzliche Wiedersehensfreude zu verfallen. Dabei verdrängte sie die Tatsache, dass ihre Eltern Eshan und alles, was sich darauf befand, genauso wenig erwähnt hatten. Als Straßenkind hatte sie Jahre gebraucht, herauszufinden, wo Echani überhaupt lebten.

Der angebliche Onkel macht einen traurigen Eindruck, als er sich zu ihr hin umdrehte.


„[E]Wirklich nicht? Ich schätze, ich kann Yaeron keinen Vorwurf daraus machen, dass sie all das hier von dir fern halten wollte. Aber ich kenne dich – obwohl wir uns nicht mehr begegnet sind, seitdem du anderthalb warst. Und ich weiß eine Menge über dich, denn wenn Yaeron sich wirklich einmal wieder meldete, erzählte sie hauptsächlich von dir, wie du heranwuchst und wie es dir ging, wie sportlich du warst und was für eine großartige Kämpferin einmal aus dir werden würde – was offensichtlich eingetroffen ist.[/E]“

Meinte er mit einem kurzen Blick auf Briannas muskulösen Körper.

„[E]Ich kenne sogar dein großes Geheimnis: den Plüschwookiee, ohne den du nie in deinem Bett geschlafen hast, was aber niemand wissen durfte. Bis du mit zehn urplötzlich von einem Tag auf den anderen ankamst, ihn deiner Mutter in die Hand gedrückt und verkündet hast, dass sie ihn jetzt haben könne, weil du jetzt groß wärst und ihn nicht mehr bräuchtest.[/E]“

„[E]Was? Woher wissen Sie davon?! Ich habe das niemals jemandem erzählt! Und denk nicht einmal daran, das zu übersetzen, Zetdrei![/E]“

Platzte es aus der schlagartig rot werdenden Brianna heraus und fuhr zugleich den Droiden, der unschuldig nur das tat, wofür er gebaut worden war. Jetzt war es ohnehin zu spät.

„Aber Meisterin Kae, es ist keine Schande, mit einem Stofftier im Bett zu schlafen. Fünfundneunzigkommasieben Prozent aller Bewohner der zivilisierten Regionen dieser Galaxis schlafen statistisch gesehen zumindest eine Zeitlang in ihrem Leben mit einem Stofftier, wobei Wookiees natürlich keine Tiere sind, ebensowenig wie Ewoks, die als Stofftiere eigentlich verbreiteter sind. Aber wenn ich das anmerken darf, Meisterin Kae, ein Stoffwookie passt viel besser zu Euch als ein Stoffewok,“

Rechtfertigte der Droide auch noch geflissentlich auf Basic. Resignierend gab die Echani-Jedi daher zu:

„Ja, ich war immer mehr für die gefährlicheren – ein Plüschnexu hatte ich auch. Aber den Wookiee mochte ich am liebsten.“

„Ich weiß. Für die Mutter war es jedes Mal ein Riesenproblem, wenn er wieder zu sehr gestunken hat, ihn unbemerkt zu waschen und wieder zurück in dein Bett zu schmuggeln, ohne dass du es bemerkst.“


Zugegeben, der Mann war tatsächlich ihr Onkel, der Bruder ihrer Mutter, so wie es klang, auf jeden Fall jemand, der ihr sehr nahe gestanden hatte. Denn die hätte das Stofftiergeheimnis ihrer Tochter zweifelsohne nicht irgendwem erzählt. Zudem schien er irgendetwas darüber zu wissen, warum manche Leute hier scheinbar schlecht auf Yaeron Kae zu sprechen waren.

„[E]Aber genug davon. Es war nicht meine Absicht, dich bloßzustellen, Brianna.[/E] Deine Eltern, sind sie auch hier?“

Brianna schüttelte traurig den Kopf.


„Sie wurden beide getötet, vor vierzehn Jahren,“

Erklärte sie düster. Die Nachricht schien für Onkel (Brianna fand sich langsam damit ab) Ylsaen nicht der große Schock zu sein, in seinem Gesicht zeichnete sich eher traurige Gewissheit ab.

„Ich habe es befürchtet. Yaeron war nie die zuverlässigste, wenn es darum ging, sich zu melden, aber als ich jahrelang überhaupt nichts mehr von ihr hörte und sie meine Nachrichten nicht mehr beantwortete, fürchtete ich bereits, euch müsste etwas zugestoßen sein. Du musst mir alles darüber erzählen, aber nicht ausgerechnet hier. Kommt mit zu mir nach Hause, bitte!“

Lud der Onkel sie ein, doch Brianna zögerte. Etwas hielt sie davon ab, ein Gefühl, vielleicht dasselbe, welches schon zuvor zwischen ihr und ihrem Onkel gestanden hatte. Als ob etwas in ihr sie davon abhalten wollte, den letzten Schritt zu machen nachdem sie so weit gereist war, die Antworten auf die Fragen zu erhalten, die ihr auf den Nägeln brannten. Unsicher sah sie Kestrel und Talery an. Es fiel ihr unerwartet schwer, den Schritt selbst zu tun.

Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Ich habe für Briannas Onkel optisch sowas wie Brad Pitt auf Echani getrimmt im Kopf, nur so zur Info. ;-)
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna


Dieser gut aussehende Mann war tatsächlich Brianna’s Onkel. Offensichtlich wusste Brianna selbst nichts davon und war ebenso erstaunt.

Kestrel war sich unsicher wie sie sich dem Mann vorstellen sollte. Brianna hatte ihren wahren Namen nennen müssen, doch das Zögern und die Unsicherheit von Brianna gegenüber dem Mann, machte auch Kestrel stutzig. Gleichzeitig schien der Mann Brianna vor vielen Jahren als kleines Kind gekannt zu haben und guten Kontakt zu ihren Eltern gehabt zu haben und doch schien an alle dem etwas faul zu sein. Brianna benahm sich eigenartig und war nicht so mutig und forsch wie sie manchmal war. Warnte die Echani irgendetwas. Vielleicht in der Macht. Kestrel spürte keine Bedrohung , doch sie spürte die Unsicherheit ihrer Freundin, was sie beunruhigen ließ.




“Ich bin Scarlett Overkill.”


Der Name gefiel Kestrel nach wie vor nicht. Er klang so...stark und klang eher nach Sith denn Jedi. Doch vielleicht war es besser so. Kestrel warf Talery einen warnenden Blick zu. So einen Blick wie: “Sicher ist sicher”.


“Wir kommen gerne zu ihnen. Haben sie einen Tee oder einen Kaff für uns?”


Nahm Kestrel schließlich das Ganze in die Hand, nachdem Brianna sie unsicher angesehen hatte, ob sie dem Mann wirklich folgen sollte. Vielleicht war es keine direkte Gefahr oder Misstrauen, welches Brianna hatte, sondern viel mehr die Angst vor der Wahrheit? Doch Brianna war bis hier her gekommen. Sie durfte jetzt nicht aufgeben oder schwach werden oder gar kneifen. Sie war so weit gekommen und hatte nach all den Jahren endlich die Zeit und die Kraft dafür gefunden ihre Vergangenheit zu ergründen.


Wir sind bei dir.”


Flüsterte sie Brianna mitfühlend zu und fasste sie kurz wärmend auf ihre Schulter.



Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Fremder, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Eisblume verhielt sich angesichts der fremden Echanis nach wie vor sehr zögerlich und skeptisch, das war für Talery offensichtlich. Ihre Meisterin wusste den Mann nicht einzuordnen und erkannte ihn definitiv nicht als Familienangehöriger. Dabei schien er sich so sicher zu sein. Anscheinend spielten wieder diese typischen Echaniähnlichkeiten zwischen Eltern und Kindern eine große Rolle, wie die Caamasi zuvor ja auch schon gemerkt hatte. Er stellte sich dann tatsächlich als Briannas Onkel Ylsaen vor wie Windnelke vermutet hatte, was aber auch nicht erhellend war für Eisblume und fragte schließlich auch nach den Namen von Briannas Begleiterinnen. Nachdem sich Windnelke mit ihrem "offiziellen" Namen hier vorstellte erwies die Padawan dem fremden Echani die gleiche Höflichkeit.

"Und ich bin Talery It'Kles, eine Caamasi",


fügte sie zur Sicherheit noch hinzu. Wer konnte schon sagen wie gebildet der Mann war? Aber irgendwie tat Talery die ganze Angelegenheit leid. So viele Details wie Eisblumes angeblicher Onkel über Eisblume in jungen Jahren wusste mussten sie eigentlich zwingend annehmen, dass sie tatsächlich verwandt waren. Aber dass sich bisher noch nie wirklich gesehen hatten war für Nichte und Onkel schon sehr traurig. Die Geschichte mit dem Plüschwookiee war im Übrigen überaus goldig und passte gut zu Brianna. Mit einem putzigem Stofftier im Arm konnte sich die Padawan ihre Meisterin selbst als Kind nicht vorstellen. Das erschien einfach nicht als richtig, auch wenn dies der Echanijedi irgendwie peinlich zu sein schien, dass sie sogar Zetdrei anfuhr, welcher aber trotzdem alles so übersetzte, dass die Caamasi dem Gespräch über manche Umwege folgen bzw. erschließen konnte. Mit Mühe gelang es Talery sich ein Grinsen verkneifen als sie sich vorstellte, wie Yaeron Kae heimlich den geliebten Plüschwookiee ihrer Tochter wusch und so schnell wie möglich wieder ins Bett zurück schmuggelte, damit Brianna seine oder ihre Abwesenheit nicht bemerkte. Die Caamasi selbst hatte ja eher flauschige Gefährten bevorzugt. Besonders gern gehabt hatte sie einen Plüschkuschelnager, aber einen kleinen Ewok aus Stoff hatte sie auch gehabt, wenn sie sich richtig erinnerte.


Als das Gespräch dann auf Briannas Eltern kam bestätigte Eisblume eigentlich nur Ylsaens Vermutung, so deutete Talery seine Reaktion und im folgenden Satz bestätigte er dies auch. Aber er schien noch immer hier in der Gegend zu wohnen, denn er lud sie dann zu sich ein. Dennoch war Eisblume skeptisch, die Padawan jedoch nicht. Ihre Caamasiinstinkte wollten dem älteren Echani glauben, da er Details aus Briannas Leben kannte, welche nur ein Vertrauter der Familie wissen konnte. Solch einer wusste gewiss auch, warum Yaeron Eshan hinter sich gelassen hatte. Dennoch zögerte Brianna, so dass Kestrel die Initiative übernahm und die Einladung annahm. Es war auch das Einzige, was wirklich Sinn machte. Warum sollte dieser Ylsaen lügen? Außerdem konnte er keine Falle für sie vorbereitet haben, wo er sie doch gerade erst getroffen hatte. Zudem hatte sie sich auf Eshan bis auf die Parkbank noch nichts zu Schulden kommen lassen, dass die Authoritäten einen Grund gehabt hätten sie zu überwachen. Nein, sie sollten wirklich mitgehen, entschied auch Talery und gab der Jedi-Meisterin damit recht.

Aufmunternd sah sie daher ihre Meisterin an. Das war doch
die Gelegenheit und es würde ihnen eine lange Suche im hiesigen Holonet ersparen. Kaum jemand konnte ihnen genauer Auskunft darüber geben, was damals mit Yaeron Kae geschehen war oder was sie dazu bewogen hatte ihre Heimat für immer hinter sich zu lassen als ein naher Verwandter.

"Komm, das ist die Gelegenheit. Und sollte er frech werden kommen wir zu dritt gewiss zu recht. Außerdem sind wir doch genau deshalb hierher gekommen, oder?",


raunte Talery ihrer Meisterin zu, während Kestrel mit Ylsaen redete. Sie durften jetzt nicht so kurz vor der Aufklärung die sprichwörtliche Unterschrift auf dem Vertrag verweigern.

"Wie weit von hier wohnen Sie? Können wir zu Fuß gehen oder benötigen wir ein Repulsorboot?",


quatschte die Caamasi einfach, um Eisblume etwas Zeit zu verschaffen, um sich zu sammeln und zu einer Entscheidung zu kommen. Aber so schwer konnte dies doch eigentlich nicht sein, hoffte die gefiederte Padawan.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Fremder, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Ylsaen, pardon, „Onkel Ylsaen“ war für sein mutmaßliches Alter ein attraktiver Mann, keine Frage. Zudem wirkte er freundlich und höflich, auch Talery und Kestrel gegenüber, und alles in allem war er bestimmt kein schlechter Echani. Trotzdem gab es etwas in ihm, das Brianna wegstieß, und es hatte sie eine ganze Weile gedauert herauszufinden, was es war. Es war ein Gefühl, tief drinnen in ihr, ihr zuflüsternd, dass sie überhaupt nicht wissen wollte, was Onkel Ylsaen zu erzählen hatte, dass manche Geheimnisse besser ungelüftet blieben.

Doch sie wusste so gut wie alle anderen, dass es nun kein Zurück mehr gab. Sie hatte jemanden aus ihrer Familie gefunden, und es hätte sich wahrscheinlich gut angefühlt zu wissen, dass es jemand in der Galaxis war, der mit ihr verbunden war, abgesehen von den Jedi und, auf eine andere Art, Sith wie Kira und Janus. Doch die Unsicherheit, die Angst vor dem, was kommen würde, überlagerte alles andere. Brianna war allerdings vernünftig genug um zu wissen, dass es sich auszahlen würde, Kontakte zu knüpfen, zu ihrer Familie, zu ihrem Volk. Langfristig gesehen konnte sie davon nur profitieren.

Im Moment überwog allerdings die andere Seite. Brianna würde nie offen zugeben, Angst zu haben, und es gab auch kaum etwas, dem man im offenen Kampf gegenübertreten konnte, vor dem sie sich fürchtete, aber jetzt war es soweit. Dabei war sich die Echani-Jedi nicht sicher, ob dieses Gefühl, diese vage Ahnung ein Produkt ihres Unterbewusstseins oder der Macht war, im Sinne einer Vision. Wenn, dann war diese unkonkreter als üblich, denn Brianna hatte keine Idee, was es sein könnte, das sie erwartete, nur war sie überzeugt davon, dass sie es nicht mögen würde. Vielleicht war die ganze Sache aber auch nur ein Produkt ihrer Phantasie und ihrer inneren Ängste, angeregt durch die negativen Reaktionen auf ihr Erscheinen hier in diesem Stadtteil.

Letztendlich waren es ihre Begleiterinnen, die der Silberhaarigen die Entscheidung abnahmen. Kestrel nahm an ihrer Statt die Einladung an und während sie das tat, redete Talery ihr gut zu. Dabei hatte sie keine Angst vor einer physischen Auseinandersetzung, gewiss nicht, aber sonst hatte sie natürlich recht. Den ganzen weiten Weg zu kommen, nur um dann aufzugeben? Das war nicht ihr Stil. Unauffällig nickte Brianna ihrer Padawan zu, die sicherlich recht hatte, aber als Kestrel, die Briannas Gemütslage wohl ebenfalls spürte, ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legte, spürte sie sicherlich, dass ihre ehemalige Padawan zitterte.


„Sicherlich, was immer Ihr wollt,“

Erwiderte Ylsaen mittlerweile, der von der inneren Aufgewühltheit seiner Nichte nichts mitzubekommen schien. Im Allgemeinen war Brianna ja auch ziemlich gut darin, diese Dinge zu verbergen…

„Es ist nicht weit, praktisch gleich um die Ecke. Kommt!“


Damit wies er die drei Damen in eine bestimmte Richtung und nahm seine Einkaufstaschen wieder an sich. In einem Anfall von Mut raffte Brianna sich auf, eilte ihm hinterher und fragte, auf Basic, weil ihr das im Moment ihren Gefühlen angemessener erschien:

„Onkel, du sagtest ‚Nicht ausgerechnet hier‘ – wieso? Was ist so besonders an diesem Ort?“


Ylsaen seufzte und machte auf die 26jährige Echani den Eindruck, dass es für ihn ein schweres Thema war. Hoffentlich stach sie da nicht in ein Wespennest, dachte sie und verkroch sich geistig wieder in den Kokon des Eigentlich-Nicht-Wissen wollens.


„Das ist die Villa Kae, jede kennt sie unter diesem Namen. Yaerons, Yuulons und mein Elternhaus, genauso wie vielen anderen Kaes vor uns, aber nicht mehr. Du wirst wohl die letzte Kae gewesen sein, die dort geboren sein wird.“

Das Bedauern in seiner Stimme war unüberhörbar und was er sagte, warf eine offensichtliche Frage auf: ‚Wieso? Du klingst, als ob ihr gezwungen gewesen wärt, dieses Anwesen zu verlassen. Was ist passiert?‘ Aber Brianna stellte sie nicht, hoffte auf etwas allerweltsmäßiges wie ‚Geldsorgen‘ und suchte sich ein weniger verfängliches Gesprächsthema, während sie ihrem Onkel auf dem Nachhauseweg folgte.

„Yuulon? Ich habe eine Tante, verstehe ich das richtig? Werde ich sie auch treffen?“

Fragte Brianna aufgeregt. Wenn ihre Mutter eine Schwester hatte, würde mehr als jede andere Person in der Galaxis der Yaeron von heute ähneln, wenn sie noch am Leben wäre. Eine mögliche Zukunft ihrer Mutter zu sehen, die es nie geben würde, Brianna wusste nicht, ob ihr das Angst oder Hoffnung machen sollte.

„Schwierig. Sie arbeitet als Ingenieurin bei Incom und war lebte jahrelang auf Lianna, bevor…“


„Lianna?!“

Platzte es aus der Jedi-Ritterin heraus und merkte sogleich, dass sie sich verplappert hatte.


„Wieso, was ist auf Lianna? Sie lebt und arbeitet in der Neuen Republik, das stimmt.“

„[E]Nichts… Das heißt, ich erkläre es dir später, Onkel, nur nicht… ausgerechnet hier, okay?[/E]“


„[E]In Ordnung.[/E] Wir sind eh schon fast da. Hier, da wohnen wir!“

Meinte Ylsaen stolz und zeigte auf ein fünfstöckiges Wohnhaus, das wie die meisten Gebäude hier sehr nach klassischem Echani-Stil aussah. Genauer gesagt zeigte er auf die oberste Etage des Hauses, wie Brianna unschwer erkennen konnte.

„Schön.“

„Das ist es in der Tat, ihr werdet sehen!“

Aus der Nähe betrachtet konnte Brianna erkennen, dass das Gebäude ganz oder größtenteils aus Holz gebaut war, obwohl die Wände verputzt und – so stellte sich nach dem Betreten heraus – innen auch bemalt waren. Es waren, so vermutete die Echani, eine Art abstrakte Blumenmotive, an denen die Zeit jedoch nicht spurlos vorübergegangen war. Zumindest dieses Haus schien tatsächlich schon etwas älter zu sein, das galt insbesondere für den Lift, der sie in den fünften Stock brachte.

„So… es ist also eine Eigenschaft der Kae-Frauen, dass es sie zu den Sternen zieht?“

Fragte Brianna und bezog sich darauf, dass Ylsaens Schwestern beide Eshan verlassen hatten.

„So kann man es auch nennen, ja.“


Mit einem Pling öffnete sich die Tür des Aufzugs und die Jedi folgten Ylsaen in seine Wohnung. Auch diese blieb im Stil des Restes des Gebäudes: man konnte alte, dunkle Holzbalken sehen und die Wände waren ebenso bemalt, nur war die Farbe vor nicht so langer Zeit aufgefrischt worden. Außerdem wartete dort bereits eine besonders große Echani, augenscheinlich seine Frau. Sie war schlank und langbeinig und hatte etwa schulterlanges Haar.

„[E]Ich habe dir gebracht, was du haben wolltest, Schatz,[/E]“

Begrüßte Ylsaen die Frau und gab ihr dabei ein Küsschen. Dabei musste er sich ziemlich recken, denn die Frau war wohl näher an 1,90 als an 1,85 Meter dran und einen ganzen Kopf größer als Kestrel. Die beiden gaben schon ein sonderbares Paar ab, fand Brianna. Er klein und muskulös, sie riesengroß und schlank.


„[E]Und jemanden, mit der du bestimmt nicht gerechnet hättest.[/E]“

„[E]Yaeron… Yaerons Tochter. Nein, das hätte ich wahrhaftig nicht erwartet. Hallo, ich bin Mhemonia K'tan, meinen Mann kennst du ja bereits,[/E]“


Stellte sich die Frau vor, erkennbar überrascht von Briannas Erscheinung und begrüßte sie per Handschlag, während Zetdrei den anderen erklärte, dass das gesprochene „Katan“ „K'tan“ geschrieben wurde.

„[E]Ich bin Brianna Kae, und das sind meine Freundinnen Scarlett Overkill sowie Talery It'Kles,[/E]“

Stellte die Jedi ihre Begleiterinnen vor, wobei sie nach wie vor vorsichtig damit war, ihre Identität als Jedi zu verraten, auch wenn sie es ihrem Onkel gegenüber schon beinahe vermasselt hätte. Die beiden Frauen drückten sich kurz und nach der Vorstellung gab es eine kleine Wohnungsführung, während der sie Wohnzimmer, als dort, wo sie angekommen waren, Küche, ein großzügiges Bad, Arbeitszimmer, Eltern- und zwei Kinderschlafzimmer sowie, und für Brianna war es der Höhepunkt, das private Dojo besichtigen durften. Mit dem Wohnzimmer war es der größte Raum in der doch vergleichsweise großen Wohnung und genau in der Mitte befindlich. Durch ein Glasdach fiel Tageslicht hinein, ein Luxus, welchen die darunter liegenden Wohnungen also logischerweise nicht hatten. Vom Fenster des Arbeitszimmers aus, fiel Brianna auf, konnte man die Villa Kae in ihrer ganzen Pracht sehen. Schließlich fanden sie sich wieder im Wohnzimmer ein und man bat sie, sich zu setzen.

„Kann ich euch etwas anbieten? Tee? Kaf? Weißes Echani-Ale?“


Erkundigte sich die Hausherrin, inzwischen auf Basic.

„Etwas Saft, wenn es keine Umstände macht.“


Mit Tee-Experimenten war Brianna vorläufig bedient. Die Holzstühle um den großen Esstisch herum waren einigermaßen bequem und es ließ sich darauf locker aushalten, bis Tante Mhemonia in Windeseile die Getränke brachte und sich ebenfalls zu ihnen setzte.


„So… nun musst du uns aber erzählen, wie Yaeron gestorben ist,“

Begann Ylsaen bedeutungsschwer, unterbrochen von Mhemonia, die sichtlich Anteil daran nahm.


„Sie lebt also wirklich nicht mehr?“

„Ich fürchte ja.“


Brianna spürte, wie die Augen aller auf sie ruhten und begann ein weiteres Mal damit, die schmerzvollen Erinnerungen jenes schicksalhaften Tages aus ihrem Gedächtnis hervorzuzerren, wo sie sich eingebrannt und Narben hinterlassen hatten. Trotzdem war es der jungen Echani im Moment lieber, als selbst etwas neues zu erfahren, nach all den Andeutungen über ihre Mutter und die Familie, die sie inzwischen gehört hatte. Sie berichtete alles über die Ereignisse auf jener Landebucht auf Nar Shadaa, die Auseinandersetzung mit den Waffenschmugglern, die die 12jährige Brianna aus ihrem Versteck hinter den Kisten beobachtet hatte, und wie ihre Eltern schließlich niedergeschossen wurden.

„[E]Ich kann nicht glauben, dass jemand wie Yaeron von irgendwelchem x-beliebigen Nar-Shaddaa-Gesindel niedergestreckt worden sein soll,[/E]“

Hauchte Ylsaen ungläublig, aber Brianna erklärte:


„Vater haben sie zuerst erwischt und das… hat sie wohl so sehr getroffen, dass sie die nächsten Schüsse nicht mehr voraussehen konnte, denke ich. Der letzte aus der Salve hat sie getroffen. Dann musste ich selbst fliehen, denn ich hatte Angst, dass sie mich finden und ich dann als nächstes dran wäre. Ich konnte nicht einmal Abschied von ihnen nehmen…“

Die Echani spürte, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Der Schock mochte irgendwann vorbei sein, sie brach nicht mehr zusammen, wenn sie davon erzählen musste oder gezwungen wurde, sich zu erinnern, nicht mehr so wie damals auf Gamorr. Aber der Schmerz blieb.

„Aber trotzdem, irgendwelche einfachen Waffenschmuggler wären dazu schlichtweg nicht imstande…“

„Sie waren auf eine Auseinandersetzung vorbereitet, trugen Ganzkörperrüstungen und modernste Waffen. Ich konnte nicht einmal ihre Gesichter sehen!“

„Schön und gut, aber die Yaeron, die ich kenne, hätte man in eine Arena voll mit Waffenschmugglern sperren können und sie wäre diejenige, die als einzige am Ende noch stünde. Brianna, denkst du, irgendwelche normalen Kriminellen könnten dich in einer Auseinandersetzung niederschießen, ob vorbereitet oder nicht?“

Es war Ylsaen anzumerken und -hören, dass er nicht mehr so ruhig und ausgeglichen wirkte wie zuvor. Das traurige Ende seiner Schwester, auf die er offensichtlich große Stücke hielt, setzte ihm erkennbar zu, so dass Brianna sich plötzlich in der Defensive fühlte.

„Nein, könnten sie nicht, schon gar nicht mit so etwas primitivem und unzivilisierten wie Blastern…“

„[E]Das ist der Teil, den ich ohnehin nicht verstehe,[/E]“


Warf Mhemonia unschuldig ein.

„[E]Sie waren doch diejenige, die Waffen schmuggelten?! Hatten sie nun eine Auseinandersetzung mit anderen Waffenschmugglern, oder was?[/E]“


Ein ganz mieses Gefühl stieg in Brianna auf, als eine schreckliche Erkenntnis sich langsam ihren Weg bahnte, und auf einmal ging alles ganz schnell.


„[E]Nein, das denke ich eben nicht…[/E]“


„[E]Arme Yaeron… von all den Männern, die sie hätte haben können, muss sie sich ausgerechnet auf einen Typen wie Usaris einlassen…[/E]“

„REDE nicht so über meinen VATER!!!“


Schrie Brianna Mhemonia an, mit hochrotem Kopf und Tränen, die ihr über die Wangen kullerten war sie aufgesprungen und schien drauf und dran, auf die größere Frau loszugehen, die gar nicht wusste, wie ihr geschah.


„Mein Vater war ein guter Mann, ein ehrbarer Händler und ein liebevoller Vater und kein… Schmuggler… oder was immer ihr denkt, dass er war!“

Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Für Mhemonia schwebt mir Veronica Ferres als Alter Ego vor.
 
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Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna


Es fing alles ganz nett an. Sie wurden in ein Wohnhaus eingeladen und trafen auf die Frau des Onkels von Brianna. Zunächst wirkte auch sie sehr nett und zugänglich und sie boten ihnen alle Getränke an, während sie auf Holzstühlen im Wohnzimmer Platz nahmen. Die Einrichtung war interessant und vor allem war es auch sehr nett gewesen, diese kleine Wohnungsführung. Anscheinend hatten die beiden auch Kinder. Zumindest den Räumen nach zu urteilen. Aus dem Fenster sah man die wahre Pracht der Villa Kae, in der Brianna also geboren war. Kestrel hatte sich vorher nie ausmalen können wie reich und wahrscheinlich berühmt Brianna aufgewachsen war.


Brianna hielt sich erstaunlich gut in dem Gespräch mit ihrer Verwandtschaft und erzählte tapfer von dem Tod ihrer Eltern. Immerhin hatte sie draußen noch gezittert gehabt und hatte gar nicht erst rein gehen wollen.

Doch plötzlich kippte die Stimmung und Kestrel sah Talery von der Seite an, ob sie das auch so frech und empörend fand wie die beiden Echani mit Brianna’s Geschichte umgingen. Brianna weinte und schrie die beiden schließlich an und in dem Moment konnte auch Kestrel sich aus der Sache nicht mehr raus halten. Sie hatte sich eigentlich vorgenommen gehabt sich aus der Sache raus zu halten und allein Brianna reden zu lassen, doch jetzt konnte Kestrel nicht einfach dabei zusehen, wie die beiden Echani die Gefühle ihrer Freundin verletzten.



„GENUG!“


Sprach Kestrel mit fester, lauter und tieferer Stimme als normal üblich und versuchte die beiden aufgebrachten Echani damit zum Schweigen zu bringen.


„Wie kann man nur so taktlos sein!? Wart ihr bei dem Tod ihrer Eltern dabei oder Brianna? Wie könnt ihr euch erlauben an ihrer Aussage zu zweifeln?! Das ist fürchterlich was ihr da redet! Und wenn ihr wirklich wüsstet was Liebe bedeutet, dann würdest ihr nicht fragen wieso die Mutter von Brianna gestorben ist! Natürlich wird sie ihren Mann geliebt haben und wird im Kampf ihre Konzentration verloren haben! Es reichen schon Sekunden im Kampf um zu sterben! Natürlich wird sie das aus der Bahn geworfen haben! Das ist wahre Liebe! Was erzählen sie also für einen Müll?! Es tut mir auch leid, dass sie ein Familienmitglied verloren haben und es jetzt erst erfahren, aber wie sie mit der Information umgehen ist mehr als unreif! Waren sie je in einem Kampf? Im Krieg?! Ich rede dabei nicht von Trainingskämpfen! Dann wüssten sie, dass manchmal schon eine kleine Lücke in der Konzentration ausreicht um getroffen zu werden! Niemand ist unbesiegbar! Würde es sie kalt lassen im Kampf, wenn eines ihrer Kinder sterben würde!? Ja…sie würden gaanz sicherlich gaaanz normal weiterkämpfen! Ohne mit der Wimper zu zucken, nicht wahr?!“


Schimpfte Kestrel verächtlich und war wirklich wütend auf die Beiden, die ihre Freundin sogar zum Weinen gebracht haben. Das hatten die beiden Echani ja wirklich ganz toll hingekriegt!


„Ihr solltet euch was schämen, so über die Eltern von Brianna und vor allem so über ihren Vater zu reden!“


Wies Kestrel die Beiden laut zurecht und in ihrer Stimme zitterte deutlich Zorn mit und die Jedi zwang sich danach selbst wieder zur Ruhe und legte Brianna eine Hand auf die Schulter , damit auch sie sich wieder beruhigte und sendete ihr mit der Macht ein Gefühl für Schutz und Mitgefühl. Sie war für ihre Freundin da.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – vor dem großen, alten Anwesen – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Die Führung durch die großzügige Wohnung von Briannas neugefundenen Verwandten und der großartige Blick auf die Villa Kae war gewiss interessant für die drei Jedi. Wären Eisblumes Eltern auf Eshan geblieben, dann hätte sie gewiss ein Leben in Luxus geführt und wäre nie bei den Jedi gelandet. Aber es rauschte doch mehr oder weniger an Talery vorbei. Sie war schon so gespannt was Ylsaen über die Vergangenheit von Eisblumes Eltern erzählen konnte. Auch gab er sich bis dahin höflich und freundlich. Seine Frau hingegen war da ein anderes Thema. Sie erschien Talery recht resolut und forsch, sowohl in der Körperhaltung als auch der Art wie sie sich gab. Auf solche Details achtete sie als angelernte Diplomatin. Allerdings bediente sie diese Mhemonia zügig und brachte auch Talery den gewünschten Saft, da sie wie Eisblume nach deren Teeexperment in dem Café genug von Überraschungen in Sachen Lebensmittel hatte. Die Caamasi nippte höflichkeitshalber und es schmeckte fruchtig und süß, aber das Gespräch war wesentlich interessanter, wenn auch sehr schwer für Eisblume. Sowohl ihr Onkel als auch ihre Tante verfügten über herzlich wenig Taktgefühl und Einfühlungsvermögen, so wie sie über Briannas Eltern redeten als ob ihre emotional aufgewühlte Nichte nicht anwesend wäre. Sahen sie denn beide nicht, dass es Eisblume bereits mitnahm den Tod ihrer Eltern zu schildern? Warum bohrten sie noch weiter in der Wunde, indem sie Briannas Vater Usaris scheinbar als minderwertig, zwielichtig oder besser gesagt schlicht nicht standesgemäß betrachteten? Talery starrte die beiden entsetzt mit offenem Schnabel an. Windnelke erholte sich von dem Schock schneller herrschte die beiden heftig an. Aber das hatten sie wirklich verdient. So eine Unverfrorenheit, während Eisblume erkennbar mit hochrotem Kopf bereits die Tränen herunter liefen vor Ärger und Wut! Missbilligend schüttelte die Caamasi den Kopf. Diplomatisch waren die beiden gewiss nicht, wie sie dank Zetdrei alles haarklein mithören konnte. Leise wandte sie sich daher an die beiden älteren Echani als Kestrel mit ihrer berechtigten Schimpftirade fertig war.

"Wenn Ihnen etwas an Ihrer neugefundenen Beziehung zu Ihrer Nichte liegt sollten Sie Ihre Haltung stark überdenken. Das Mindeste wäre ein Entschuldigung darüber bei Brianna wie respektlos und arrogant Sie über den von ihr so geliebten und für sie so guten Vater sprechen. Was auch immer er in der Zeit getan hat als Sie ihn noch gekannt hatten, so sollten Sie doch berücksichtigen was er alles Gutes für seine Tochter getan hat, die ihn wie Sie vielleicht auch schon bemerkt haben könnten, noch immer sehr liebt."

Für eine Caamasi war solch ein Verhalten jedenfalls ein absoluter Graus, wie man auch an ihren aufgestellten Gesichtsdaunen erkennen konnte.

"Brianna, hör nicht auf sie und nimm es dir nicht zu Herzen. Behalte deine Eltern und besonders auch deinen Vater so in Erinnerung wie er für dich war. Egal, was in der Vergangenheit alles geschehen ist, jeder macht Fehler, aber deshalb war er auch kein anderer Echani. Außerdem, vielleicht war es sogar gut, dass du woanders aufgewachsen bist als hier."

Diese Spitze konnte sich die Caamasi dabei nicht verkneifen. Währenddessen drückte Talery ihrer sehr aufgewühlten Meisterin die Hand und holte ein Taschentuch auf den Taschen ihrer Tunika. Die Caamasi war ja was Kosmetik betraf immer für alles vorbereitet und dazu gehörten eben auch Taschentücher. Der sehr viel größeren, aber ebenso schlanken Echani einen vernichtenden Blick zuwerfend schüttelte die Padawan noch einmal deutlich sichtbar den Kopf als wollte sie fragen wie man sich so dermaßen grob benehmen konnte. Man hätte diesen Sachverhalt auch anders schildern können, mit mehr Fingerspitzengefühl. Aber allein die Arroganz der beiden, besonders von Mhemonia war wirklich sehr verletzend.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Es war ein langer Tag gewesen, der keineswegs ganz nach Briannas Wunsch verlaufen war, besonders gegen Ende hin, und auch das Auffinden ihrer Verwandten änderte das nicht mehr. Denn zum einen waren diese in etwa so diplomatisch wie Brianna an einem besonders schlechten Tag. Sie ertrug es nicht, dass die beiden so schlecht über ihren Vater redeten, den sie sehr lieb gehabt hatte, ebenso sehr wie ihre Mutter, auf die beide, im Gegensatz zu ihrem Vater, große Stücke zu halten schienen. Es war, als könnte Brianna ihn vor sich sehen, wie er nach einem langen Händlerarbeitstag an Bord des Schiffes zurückkehrte und sie, seine kleine Tochter, in die Arme schloss, die bereits ungeduldig an der Frachtrampe auf ihn wartete. Sie hatte immer ein Gefühl dafür gehabt, wann er zurückkehren würde, was nun – viele Jahre später und als gestandene Jediritterin – nicht mehr sonderlich verwunderlich war. Er hatte ihr damals Juyi geschenkt, den Plüschwookie. Brianna war noch ganz klein gewesen und trotzdem wusste sie es noch genau. Nie würde sie ihn vergessen, noch zulassen, dass sein Andenken beschädigt würde.

Andererseits hatte Mhemonia geklungen, als wäre die Behauptung des Waffen Schmuggelns eine feststehende Tatsache. Das konnte nicht richtig sein, ihre Eltern würden niemals so etwas tun, und Briannas Vater genauso wenig wie ihre Mutter! Waffen, gerade Schusswaffen waren schließlich Werkzeuge, die schwache, feige, wertlose Personen benötigten, um damit andere, teilweise würdigere, manchmal sogar starke Personen zu besiegen. So wie ihre Eltern. Sie wurden von Blastern getötet, sicherlich waren sie kein Teil dieses Geschäfts. Für Lichtschwerter galt dies natürlich nicht, diese konnte man kaum als Waffen sehen, und traditionelle Echani-Waffen auch nicht. Es war gewiss nicht feige, einem zum äußersten entschlossenen Feind mit nichts als einem Eichenstab in der Hand von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten. Aber schlecht über Verstorbene reden, die sich nicht wehren konnten, das war feige. Es war hart genug gewesen, die ganze bittere Geschichte ein weiteres Mal zu erzählen, auch ohne dass die Zuhörer sich so benahm, als hätte Briannas Vater die Mutter getötet, anstatt selbst getötet worden zu sein.

Für Diskussionen dieser Art hatte die Echani keine Kraft mehr, es ging ihr zu nahe. Deshalb war sie dankbar, dass Kestrel den Part übernahm und die beiden Einheimischen ganz mit jedimeisterlicher Autorität für ihre Taktlosigkeit tadelte. Mustergültig erklärte sie, wie die Waffenschmuggler in der Lage gewesen waren, Yaeron trotz ihrer blitzschnellen Reflexe und der Fähigkeit zur Voraussicht zu töten und stellte sie zur Rede, ob sie denn am galaktischen Krieg teilgenommen hätten, um diese Dinge überhaupt beurteilen zu können. Brianna beobachtete die Gesichter der beiden. Mhemonia wirkte verärgert, aber Ylsaen hielt sie zurück. Die Blicke von Brianna und ihrem Onkel begegneten sich und sie konnte sehen, dass er sich in der Tat dafür schämte, seine Nichte durch unverblümte Worte so zuzusetzen.

Dies verstärkte sich noch, als Talery nachsetzte und, gewohntermaßen einen diplomatischeren Tonfall anschlug. Sie appellierte an die Wertschätzung der Beziehung zu ihrer Nichte, die sichtlich mitgenommen war und verwies darauf, dass alles, was sie über Usaris, ihren Vater wussten, lange zurücklag und er danach bis zu seinem Tod viel gutes für seine ihn liebende Tochter getan hatte.


„Ihr könnt darauf wetten, dass ich das tue!“


Fügte Brianna trotzig an. Sie war ihrer Padawan dankbar für den Trost, den sie ihr spendete. Auch das Taschentuch nahm sie gerne an und wischte sich die Augen und das Gesicht. Sie fühlte sich jetzt in der Tat ein bisschen besser.


„Sicherlich wäre ich nicht die Person, die ich jetzt wäre und ich würde keine andere Person sein wollen, als jene, die ich jetzt bin.“


Während Ylsaen beschämt wirkte, war Mhemonia nach wie vor anzumerken, dass sie sich in ihrem Heim nicht gerne anschreien ließ. Es war daher auch nicht weiter verwunderlich, dass die Entschuldigung von ihm kam, nicht ihr.


„Es tut mir leid, Brianna und ich möchte mich für meine Worte entschuldigen und auch für die meiner Frau,“

Erklärte er und war der Angesprochenen einen Seitenblick zu, diese schien jedoch nicht über ihren Schatten springen zu können.

„Ich bin sehr froh, dir endlich begegnet zu sein und ich möchte nicht, dass unsere Beziehung von vorneherein beschädigt wird, kaum dass sie begonnen hat. Und nein, ich war nicht im Krieg, aber mein Sohn ist Pilot und meine Tochter… sie möchte zu den imperialen Sturmtruppen gehen. Der Gedanke, sie zu verlieren… es würde mir das Herz zerreißen.“

Nun wirkte sogar Mhemonia nachdenklich. Sie nickte, als Onkel Ylsean fertig gesprochen hatte.

„Ja, es tut mir leid. Es muss schlimm sein, seine Eltern auf diese Weise zu verlieren und ich wünschte mir, es wäre nicht so. Es beruhigt mich, dass er zumindest ein liebevoller Vater war, aber offensichtlich gibt es einige Dinge – wichtige Dinge – die du nicht über deine Familie weißt.“

Ylsaen seufzte nun und Brianna hatte bei diesen Worten ein ganz mieses Gefühl. Er holte weit aus:


„Nun gut…, Mhemonia und ich kennen und schon seit der Schulzeit, und Yaeron natürlich auch. Wir waren alle auf derselben Schule und ich weiß nicht, vielleicht war es auch einer der Gründe, weshalb es dazu kam, jedenfalls war meine Schwester schon auf der Schule so etwas wie ein kleiner Star. Sie war dort die unangefochten beste Sportlerin und flog regelmäßig auf große Turniere, von denen sie mit Pokalen und Medaillen überhäuft zurückkam. Zudem war sie eines der schönsten Mädchen an der Schule. Alle Jungs waren verknallt in sie…“


»…Und alle Mädels neidisch auf sie…“

»…So dass sie sich sogar darum duelliert haben, wer ihr den Hof machen darf. Gut, Yaeron hat sich nie um den Ausgang geschert außer vielleicht dem Sieger zu zeigen, dass sie ihm überlegen ist und nein, nichts daraus wird. Ich weiß nicht, wie oft ich gefragt wurde, ob ich Yaeron dazu bringen könnte, mit dem Betreffenden auszugehen.“

„Oder ich…“

„Wir waren alle drei Freunde. Jedenfalls, irgendwann werden sogar die HoloNet-Medien auf sie aufmerksam, sie fängt mit demselben Erfolg an, die Erwachsenenturniere zu bestreiten… bis dein Vater ankommt, samt seinem Frachter. Sie verlieben sich und sie fliegen mit dem Ding davon. Yaeron hat alles liegen und stehen gelassen, ihre Karriere, ihr Zuhause, uns…“

„Yaeron hätte praktisch jeden Mann auf diesem Planeten haben können, warum nimmt sie dann einen, zehn Jahre älter ist als sie und von Bengali stammt? Wo doch nichts Gutes…“

Mhemonia unterbrach sich selbst, doch Brianna vervollständigte den Satz in gekränktem Tonfall.

„…jemals von Bengali kam. Danke, ich kenne das Sprichwort auch. Abgesehen von meinem Vater, meinst du natürlich.“

Aber wenigstens wusste Brianna jetzt, woher er stammte. Aber dass alles nur traditionelle, gut gepflegte Vorbehalte gegen die ehemaligen Aufständler von Bengali waren, konnte sich die Echani nicht vorstellen.

„Außer deinem Vater natürlich, Brianna. Mhemonia, was hältst du davon, wenn du uns etwas Schönes zum Abendessen kochst? Das würde die Gemüter sicherlich beruhigen und unsere Gäste sehen alle drei so aus, als könnten sie etwas hausgemachte Echani-Kost vertragen.“

Das Bemühen Ylsaens um Schadensbegrenzung war erkennbar und seine Frau fügte sich zu Briannas Überraschung. Sie hätte nicht gedacht, dass sich die Person, welche die Jedi-Ritterin wie die gefühlte Hausherrin erschienen war, sich so leicht vor den Herd verbannen ließ, und ihr Onkel hatte den verwunderten Blick erkannt.


„Die Küche, das ist Mhemonias Reich. Wahrscheinlich würde sie mich windelweich prügeln, wenn ich auch nur einen Topf anfasse. Sie liebt es zu kochen und macht es auch exzellent, ihr werdet sehen!“


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna


Kestrel hätte sich mehr Reaktion auf ihre Worte erhofft. Das betretene Schweigen dieser Familie war genauso unangebracht wie das laute Gehabe zu vor. Somit wusste man nicht genau wie sie über die Worte dachten. Im besten Fall schämten sie sich wirklich und im schlimmsten Fall ignorierten sie Kestrel einfach nur durch arrogantes Schweigen. Zumindest war es der Frau zuzumuten. Kestrel lehnte sich zurück und lauschte dann den darauf folgenden Worten und der Karrierelaufbahn von Brianna’s Mutter. Sie war interessant, doch mit der Zeit wurde der Jedi Meisterin langweilig. Das Gespräch verlief vielmehr zwischen Brianna und deren Verwandten und da es nun halbwegs gesittet von statten ging, sah Kestrel keinen Grund sich einmischen zu müssen. Eine Wohltat war es als die Frau endlich in der Küche verschwand und die Jedi freute sich bereits über die einheimische Küche, die sie erwarten konnte. Vielleicht würde dies ihre aufkommende Müdigkeit bald vertreiben. Interessiert lauschte sie weiter der Geschichte und sah auch ab und zu zu Talery , wie es ihr so erging. Ob sie mal zur Nasszelle zum frisch machen musste? Immerhin war sie sehr eitel. Ein kleiner gemeinsamer Spaziergang dort hin würde sicherlich etwas Abwechslung bieten und Zeit zum Austauschen geben.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Op: Sorry für Fehler-geschrieben per Handy.
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Talery nahm mit großer Genugtuung zur Kenntnis, dass sich zumindest Ylsaen nach Windnelkes und danach ihren eigenen Worten um Schadensbegrenzung in Bezug auf Brianna und deren Vater bemühte. Immerhin schaffte es er als Blutsverwandter sich bei seiner Nichte zu entschuldigen. Mhemonia war wenigstens noch in der Lage zu würdigen, dass Usaris dann zumindest ein guter Vater gewesen sein musste. Wie "großzügig", kam der Caamasi in den Sinn. Dennoch schien sie sonst kaum ein gutes Haar an dem Mann zu lassen, der wie sich später herausstellte von Bengali kam. Das war zudem ein sonderbarer Spruch, welchen die Echani einschließlich Eisblume gemeinsam zitieren konnten. Sie musste Brianna später unbedingt einmal fragen, was dies genau bedeutete. Allerdings schmeckte der angehenden Diplomatin nicht, dass hier offensichtlich viele Wesen über einen ziemlich generellen Kamm geschoren wurden. Dennoch erachtete sie es in der bereits angespannten Stimmung nicht für sinnvoll dort nachzubohren. Das Thema Usaris war schon heikel genug. Sie wollte bei ihren Gastgebern, von denen sich Mhemonia schließlich auf Ylsaens Anregung hin in die Küche bewegte, als reine Begleitung von Eisblume nicht noch den Anschein erregen sie ausfragen zu wollen. Dies war einzig Briannas Recht. Mit einem bangen Blick sah die Caamasi schließlich der großen Echani nach. Nicht weil sie sie fürchtete, sondern weil sie einen gewissen Bammel bekam was die beiden unter hausgemachter Echanikost verstanden. War dies nun besonders scharf und herzhaft gewürzt oder doch nicht? Zu viel davon würde die Padawan gewiss nicht vertragen. Brianna hatte ihr bei den vielen Buden ja ein vergleichbar mildes Gericht ausgesucht, welches ihr dann auch wirklich gut geschmeckt hatte. Leicht nervös schluckte die Caamasi und zwang sich ihre Gedanken wieder vom Essen zu lösen. Es würde schon nicht so schlimm werden, sagte sie sich. Stattdessen hackte Talery bei etwas nach, was bereits ein bisschen vorher gesagt worden war.

"Aber Ihre Tochter, ist sie sich sicher, dass sie eine Sturmtrupplerin werden möchte? Die Lebenserwartung in dieser Berufsgruppe kann nicht annähernd so hoch sein, wie für Sie noch akzeptabel wäre."


Damit sagte sie durch die Blume, dass imperiale Sturmtruppen für gewöhnlich nicht ewig zu leben pflegten. Der derzeitige Frieden zwischen den großen Kontrahenden, also der Republik und dem Imperium war zwar eine angenehme Erholungspause. Allerdings konnte sich die Caamasi dennoch nicht vorstellen, dass dies auf ewig so bleiben würde. Dazu waren die Konflikte und der gegenseitige Hass viel zu groß. Es war nur eine Frage der Zeit bis die ersten Scharmützel wieder beginnen würden, davon war Talery überzeugt und der Gedanke, dass Briannas Cousine ihnen möglicherweise irgendwann gegenüber stehen würde, als eine von vielen in einer x-beliebigen Sturmtruppenrüstung machte das Ganze noch viel weniger angenehm. Allerdings blieb auch die Frage, ob ihre Meisterin ihrem Onkel enthüllen wollte, was sie überhaupt geworden war. Wollte sie das Wort Jedi hier in den Mund nehmen? Als Eisblume einmal zu ihr blickte formte Talerys Schnabel lautlos das Wort Jedi, denn die Abwesenheit Mhemonias ermöglichte ihnen ein privateres Gespräch und vielleicht hatte dieser Ylsaen ja doch etwas mehr Verständnis für seine Nichte wie er anfangs gezeigt hatte.

"Das Leben beschreitet schon seltsame Wege. Dennoch hat für gewöhnlich alles irgendwo einen Sinn, auch wenn er sich für uns vielleicht nicht erschließt. Aber sagen Sie, warum musste Ihre Familie dann das Anwesen Kae verkaufen? Oder war das so gewollt von Yaeron?"


Das war Talery noch nicht so ganz klar. Schließlich hatte der etwas kleinere Echani sehr traurig und verbittert geklungen deswegen.



Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
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Es dauerte zwar eine Weile, doch nach und nach beruhigte Brianna sich wieder, denn Onkel Ylsaen schien seine Entschuldigung ehrlich zu meinen, das spürte sie. Mhemonia war ein anderer Fall. Sie schien zwar zu erkennen, dass sie zu weit gegangen war, aber das war auch schon alles. Da half auch kein Fabulieren nach dem Motto „ich weiß etwas, was du nicht weißt“. Wenn es nur wieder darauf hinauslief, Vater zu verunglimpfen, konnte Brianna gerne auf diese wichtigen Dinge verzichten. Schon jetzt wusste die Silberhaarige, dass sie ihre Seite der Familie lieber mochte als die angeheiratete.

Eher beiläufig wurde erwähnt, dass eine Kusine zu den Sturmtruppen wollte – den … imperialen … Sturmtruppen?!? Ylsaen schien nicht ganz glücklich darüber zu sein, er wirkte aber nicht so unglücklich, wie er nach dem dafürhalten der jungen Jedi sein müsste. Brianna fielen spontan eine Reihe von Dingen zum Thema Sturmtruppen ein, aber nicht viel positives. Elitetruppen des Imperiums, Speerspitze der Dunkelheit, dem Imperator bis zum blinden Gehorsam ergeben… wenn es irgendwo in der Galaxis etwas Schändliches zu tun gäbe und sich kein Sith dafür fand, nahm man imperiale Sturmtruppen… wie konnte eine Echani sich nur für so etwas hergeben, das als ihren Lebensweg sehen? Gut, Janus war sogar Sith, aber nur Halbechani und außerdem nicht ganz bei Trost. Wie ihre Kusine offensichtlich auch…

Weiter konnte Brianna den Gedanken gar nicht spinnen, wollte sie die Erzählung von der Jugend ihrer Mutter nicht verpassen. Es stand fest, dass Yaeron Kae sich in einer beneidenswerten Situation befunden hatte. Ihre Tochter konnte sich nur zu gut in derselben Lage vorstellen: die bewunderte und beneidete Supersportlerin mit einem Zimmer voller Trophäen. Ab und zu, wenn sie Lust darauf hatte, konnte sie sich einen Jungen um den kleinen Finger wickeln und Spaß mit ihm haben… Bis sie einmal den richtigen Mann fand, den, der dazu bestimmt wäre, der Vater ihrer Tochter zu werden. Yaeron hatte ihn gefunden, aber speziell Tante Mhemonia schien das nicht zu passen. Vater stammte also von Bengali – ja und? Es fiel Brianna immer schwerer, sich vorzustellen, dass ihre Mutter und sie Schulfreundinnen gewesen sein sollten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden zusammenpassten. Ylsaen und sie, nun gut. Aber ihre Mutter?

Brianna war ihrem Onkel sehr dankbar, als dieser seine Frau in die Küche schickte und gleichwohl überrascht, dass diese sich dies gefallen ließ. Nicht, dass sie sich darüber beklagen wollte… Am besten sollte sie dort bleiben, der Atmosphäre wäre es auf jeden Fall zuträglich. Brianna war nicht bereit, Mhemonias zahlreiche Beleidigungen ihres Vaters unwidersprochen hinzunehmen, auch nicht in ihren vier Wänden. Ohne sie konnten sie dagegen vielleicht einmal vernünftig reden und Brianna wollte mehr wissen. Ihre Mutter und Vater verliebten sich und flogen davon, das konnte doch nicht die ganze Geschichte gewesen sein?!

Doch Talery öffnete zuerst den Schnabel und brachte das Thema Sturmtruppen zur Sprache, welches Brianna schon wieder halb verdrängt gehabt hatte, und sie formulierte es auf typische Caamasi-Diplomaten-Weise. Anschließend sahen sich Meisterin und Padawan an – die Caamasi dachte anscheinend dasselbe wie sie auch. Aber wie würde ihr Onkel es aufnehmen, das Wort, das so nachhaltig im Raum schwebte, dass Brianna es schon fast in ihren Ohren klingen hören konnte. Halb rechnete sie damit, dass Kestrel es aussprach: Jedi.


„[E]Onkel, es gibt etwas, das du wissen solltest.[/E]“

Irgendwie fühlte es sich richtiger an, es ihm in seiner Muttersprache zu sagen, die an sich auch Briannas war, obwohl sie ihr teilweise wie eine Fremdsprache vorkam, so lange, wie sie sich in dieser nicht mehr ausgedrückt hatte. Sogar ihr Tagebuch schrieb sie in Basic…

„[E]Ich…[/E]“

Sie seufzte.

„[E]Bin eine Jedi-Ritterin.[/E] Talery hier ist meine Schülerin, Kestrel war einst meine Meisterin. Wir sind in der Tat Freundinnen, aber der Jedi-Orden ist der Ort, wo wir uns kennengelernt haben. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dir das verschwiegen habe, aber ich konnte es dir nicht auf offener Straße sagen und war mir nicht sicher, wie du reagieren würdest…“

Entschuldigte Brianna sich ungewohnt unsicher und zögerlich. Im schlimmsten Fall ruinierte sie die Beziehung mit dem bisschen Familie, die sie gerade erst gefunden hatte, nach einem eh schon durchwachsenen Start endgültig. Kein Wunder, dass sie schnell zurück auf Basic wechselte, wo sie sich wieder auf vertrauterem Terrain fühlte.


„Doch nun kann ich nicht länger schweigen. Der Gedanke, mich auf einem Schlachtfeld wiederzufinden, eine republikanische Welt vor dem Imperium schützend. Ich stelle mich mit meinem Lichtschwert den heranrückenden Sturmtruppen entgegen, aber unter einem dieser Helme könnte sich das Gesicht meiner Kusine verbergen – da läuft es mich kalt den Rücken hinunter. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen.«

Es fiel der 26jährigen Echani nicht ganz leicht, in dem Zusammenhang nicht die „Kräfte des Bösen“ zu erwähnen, denen sich besagte Kusine im Begriff war, anzuschließen. Onkel Ylsaen wirkte überrascht und Brianna wusste seinen Gesichtsausdruck nicht recht zu deuten. Entgeistert, das traf es vielleicht am ehesten, aber woher der Wind wehte, vermochte sie nicht sagen.

„[E]Du bist eine… Jedi…?[/E]“

„[E]Ja.[/E]“

„[E]Und du hast ein tatsächliches, echtes Lichtschwert?[/E]“

„[E]Ja. Tatsächlich baue ich ein zweites und habe Pläne für ein drittes.[/E]“


Briannas Gefühl nach entwickelte sich das Gespräch in eine positive Richtung, obwohl ihr Onkel nicht mal ansatzweise auf das einging, was sie eigentlich hatte sagen wollen.

„[E]Brianna, das ist ja großartig![/E]“


Rief Ylsaen freudig aus und beschenkte seine Nichte mit einer weiteren seiner eisenharten Umarmungen. Dieses Mal konnte Brianna, die sich aufgrund der Entwicklung langsam entspannte, diese schon leichter tolerieren als beim ersten Mal.

„[E]Deine Eltern wären bestimmt sehr, sehr stolz auf dich! Deine Großeltern auch, so sie noch lebten, das kann ich dir sagen. Eine Kae als Angehörige der neben der Sith großartigsten Kriegerklasse der Galaxis! Trainiert ihr dort auch Echani-Kampfkunst?[/E]“


Das wurde nun langsam merkwürdig. Onkel benutzte die Worte „Sith“ und „großartig“ im selben Satz und war zugleich stolz darauf, dass sie eine Jedi war. Die Tochter bei den Sturmtruppen schien zudem mit einem Mal nicht mehr weiter wichtig.

„Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht. Für gewöhnlich bin ich es nämlich, die allen anderen Kampfkunst beibringt. Du weißt aber, dass es einen Unterschied gibt zwischen Jedi und Sith? Und dass wir nicht in erster Linie Kriegerinnen sind?“

Versuchte Brianna zu erklären und sah hilfesuchend in Richtung Kestrel.

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Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Brianna nahm den Hinweis von Talery, dass es vielleicht eine gute Zeit war Ylsaen zu offenbaren, dass sie Jedi waren recht schnell auf. Interessanterweise wechelte die Echani dazu in ihre eigentliche Muttersprache, wobei die Caamasi glaubte, dass Eisblume tatsächlich viel öfter Basic verwendete. Dennoch übersetzte Z3 angemessen zu den auf Echani ausgesprochenen Worten sehr gefühlvoll. Talery rechnete damit, dass Mhemonia in der Küche vielleicht gar nichts davon mitbekam. Der Onkel ihrer Meisterin war jedenfalls sehr überrascht und sogar äußerst freudig überrascht. Überschwenglich drückte er Eisblume und mutmaßte, dass ihre Vorfahren gewiss sehr stolz auf sie wären. Talery sah ihn mit großen, orangenen Augen an. Spielte es denn keine Rolle für ihn, dass Eisblume auf der vermeintlichen Gegenseite stand? Seine eigene Tochter, sollte sie wirklich eine Sturmtrupplerin werden könnte ihr gegenüber stehen und sie würde aller Wahrscheinlichkeit niedergemetzelt, aber er ging mit keinem Wort darauf ein. Irgendwie war der Caamasi seine ganze Reaktion nicht so recht geheuer. Auch war sie ein bisschen unglücklich darüber, dass der männliche Echani ihre Frage zu dem Kae-Anwesen gar nicht beantwortete hatte, dies wäre auch interessant gewesen zu wissen. Da sich Brianna jedoch auch auf das Thema Jedisein versteifte hörte die Caamasi einstweilen weiter zu bis sie zu dem Punkt kamen, wo Eisblume ihren Onkel vorsichtig auf die Unterschiede zwischen Jedi und Sith ansprach, welche irgendwie für den anderen Echani völlig gleichgültig zu sein schienen. So eine Einstellung hatte die angehende Diplomatin bisher nur recht klischeehaft für Mandalorianer als zugetreffend erachtet, nicht aber, dass Echani offenbar noch einer ähnlichen Einstellung pflegten.

"Eigentlich ist der Unterschied zwischen Jedi und Sith überaus groß. Wobei es allerdings richtig ist, dass es auf beiden Seiten große und mächtige Kämpfer gibt. Die Jedi allerdings wissen, dass viele Probleme und Konflikte nicht mit Gewalt gelöst werden können, sondern auch Diplomatie und Vermittlung zwischen den steitenden Parteien große Früchte tragen kann. Es gilt nicht Furcht zu verbreiten, sondern Verständnis und gegenseitige Hochachtung zu bringen."


Auf solche Platitüten wie der Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit und Frieden für die Galaxis verzichtete die Caamasi wohlweislich. Solche hatte Ylsaen gewiss auch schon oft in Verbindung mit den imperialen Streitkräften gehört, nicht zuletzt deshalb, wenn schon seine eigene Tochter mitkämpfen wollte. Natürlich flossen auch viele persönliche Ansichten von Talery mit ein, was die Padawan auch ein bisschen verunsicherte. Wie würde ein Mitglied einer sehr kämpferisch veranlagten Spezies auf die Betonung von Diplomatie reagieren? Betrachtete er dies vielleicht sogar als Schwäche? Daher erachtete es Talery als sinnvoll ebenfalls auf Briannas Begabung für das Lichtschwert einzugehen.


"So oder so gibt es trotz aller Bemühungen noch oft Situationen, in denen ein Kampf von Nöten ist und Ihre Nichte ist sehr begabt für den Lichtschwertkampf und mir eine sehr geduldige und fähige Meisterin."

Auf ihre caamasispeziellen Probleme mit dem Lichtschwertkampf ging Talery aus taktischen Gründen nicht weiter ein. Sonst würde es ihrem Empfinden nach Ylsaens Bild seiner Nichte bzw. deren Leistungen schmälern und das hatte Eisblume nicht verdient. Auf sie war in dem Gespräch schon genug eingehackt worden.

"Sie sollten sie einmal beim Lichtschwertkampf sehen. Allerdings bezweifle ich, dass dies hier auf Eshan so sinnvoll wäre, denn wer kann schon sagen wie die imperialen Behörden auf die Anwesenheit dreier Jedi reagieren",


fügte sie im Nachsatz hinzu. Man konnte nicht vorsichtig genug sein, sagte sich die Caamasi.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
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Die große Jedi-Enthüllung hätte schlechter laufen können, aber nach Briannas Empfinden benahm sich Onkel Ylsaen reichlich merkwürdig. Dies galt nicht nur in Bezug auf die zweifelsohne vorhanden sonderbaren Ansichten, sondern auch auf seine Prioritätensetzung. Man konnte meinen, der Echani hätte gar nicht gehört, was seine Nichte ihm versucht hatte zu sagen. Sie standen auf verschiedenen Seiten. Die sechs Schwestern, die Echani-Welten, waren Teil des Imperiums, Brianna war eine Jedi und diente der Republik. Schlimmer noch, seine Tochter wollte zu den Sturmtruppen und in diesem einen Fall hoffte die Jedi, dass diese vielleicht tatsächlich keine Frauen rekrutierten. Die Chance, dass die beiden Kusinen irgendwann auf zwei verschiedenen Seiten desselben Schlachtfelds wiederfanden, war zwar klein, aber dennoch vorhanden. Doch der Vater des in dem Fall mit großer Wahrscheinlichkeit Opfers ging mit keinem Wort darauf ein. Briannas Lichtschwert, das interessierte ihn dagegen. Wenn man so wollte, konnte man ein Doppelklingenlichtschwert als eine viel tollere Version eines Echani-Feuerstabs sehen, aber trotzdem sollte Ylsaen dringend seine Prioritäten sortieren, fand die Echani-Jedi.

Dass zwischen Jedi und Sith ein großer Unterschied bestand, erklärte dankenswerterweise Talery für sie, die dabei die Wichtigkeit der Diplomatie betonte.

„Obendrein bin ich eine sehr begabte Heilerin,“

Fügte Brianna ein, welcher Handeln und die Fähigkeit dazu wichtiger war als Verhandeln. Ihre Begabung für den Lichtschwertkampf brauchte sie nicht extra selbst betonen – Onkel Ylsaen schien dabei eh leuchtende Augen zu bekommen. Eine Nichte als Lichtschwertass war offensichtlich noch besser als eine Nichte, die eine Jedi war.

„Das möchte ich unbedingt sehen! Ich denke nicht, dass irgendeine Echani dir Probleme bereiten würde, aber es wäre wohl trotzdem besser, es im privaten zu tun. Ich bin mir sicher, dass wir das hinbekommen,“


Entgegnete Ylsaen enthusiastisch.

„Mir ist schon klar, dass Jedi nicht nur hervorragende Kämpfer sind, genausowenig wie Echani. Aber das ändert nichts daran, dass sie welche sind.“

Brianna sah Talery hoffnungsvoll an – sie schienen endlich Fortschritte zu machen.

„Und es stört dich wirklich gar nicht, dass wir nicht auf derselben Seite stehen?“

Fragte sie nach – Erklärungsbedarf schien ja weiterhin gegeben.


„Meine Schwester arbeitet für Incom und hilft die Raumjäger zu entwickeln, welche die Sicherheit von jeder hier auf Eshan bedrohen und du denkst, ich hätte ein Problem damit, dass du eine Jedi wärst?“


Tante Yuulon, die auf Lianna gearbeitet hatte, wenn Brianna sich recht erinnerte. Sie fand, dass ihr Onkel Mujas mit Blumfrüchten verglich. Dabei kam ihr der Gedanke, dass er vielleicht doch nicht so geübt in Basic war wie es den Anschein hatte, so dass er schlichtweg nicht verstanden hatte, was seine Nichte ihm zu sagen versuchte. Sie startete einen neuerlichen Anlauf in seiner Muttersprache.

„[E]Onkel, in einem Büro zu sitzen ist eine Sache. Das ist nicht vergleichbar damit, einer nahen Verwandten im Kampf gegenüberzustehen, bei dem es unwahrscheinlich ist, dass mehr als eine der beiden überlebt.[/E]“

„[E]Das wäre natürlich schlimm,[/E]“

Gab Onkel Ylsaen zu – endlich, er verstand.


„[E]Aber stell' dir vor, was für ein episches Duell das wäre zwischen Leanna und dir![/E]“

„[E]Leanna… sie ist deine Tochter! Und ich würde sie wahrscheinlich kurzerhand töten, ohne überhaupt zu wissen, wer sich unter dem Helm verbirgt![/E]“


Rief Brianna entsetzt aus. Gerade eben hatte er zum ersten Mal den Namen seiner Tochter erwähnt – das war schon merkwürdig. Aber dass er sich einen großartigen Kampf zwischen Leanna und ihr ausmalte, ohne sich um die Konsequenzen zu scheren erschien ihr kalt und herzlos.

„[E]Ich denke nicht, dass es so schnell gehen würde,[/E]“

Sinnierte Ylsaen ungerührt, der Briannas Aufregung ganz offensichtlich nicht verstand.


„[E]Und in jedem Fall wäre es der großartigste Moment in Leannas Leben, gegen eine echte Jedi zu kämpfen.[/E]“


„[E]Es wäre auch ihr letzter! Außerdem wäre es einer der schlimmsten in meinem, wenn ich es herausfände und glaub' mir, davon gab es einige![/E]“

Entgegnete eine fassungslose Brianna hitzig.

„[E]Brianna, beruhige dich! Es ist ja nicht so, dass ich mir wünsche, dass ihr euch auf diese Weise über den Weg läuft! Außerdem ist es mehr als unwahrscheinlich, dass es dazu kommt. Ich sage ja nur, dass es ein spektakuläres Duell wäre, völlig hypothetisch.[/E]“

Obwohl ihr Onkel versuchte, die Wogen zu glätten, war diese Haltung Brianna völlig unverständlich und sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Wie groß die Wahrscheinlichkeit war, war ihr egal. Ihr reichte daran zu denken, damit es ihr kalt den Rücken hinunter lief, und er konnte sich diesen Kampf ausmalen, ohne sich daran zu stören, wer die Beteiligten waren? Brianna wusste, dass es dieses Haltung unter Echani gab. Echani konnten sich komplexe Duelle leicht Zug um Zug merken und sich diese auch leicht bildlich vorstellen, auch sie selbst hatte diese Fähigkeit. Sie würden sich die schrecklichsten Momente der galaktischen Geschichte vornehmen, die brilliante Taktik und die beeindruckendsten Kampftechniken bewundern, und dabei den Kontext einfach komplett ausblenden, so fasziniert waren sie von diesen Dingen. Aber wenn selbst es die eigene Tochter und Nichte betraf, wie konnte man? Brianna verstand das nicht und würde es wohl auch nie, davon war sie überzeugt.


„Weißt du, Onkel, bisweilen fühle ich mich auf Eshan sehr, sehr fremd…“

Schloss Brianna, die sich gerade eher wie eine Xenoarchäologin vorkam, die die Echani studierte, als ein Teil dieses Volkes.


„Ich muss mit Leanna sprechen, oder gib ihr wenigstens ein Bild von mir, damit sie mir im Falle eines Falles aus dem Weg geht. Versprich mir das.“


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Talery verfolgte mit immer größer werdender Faszination wie isch das Gespräch zwischen Eisblume und ihrem Onkel entwickelte. Die währenddessen langsam ins Wohnzimmer wabernden Gerüche von Essen aus der Küche ignorierte sie dabei angesichts des sehr bewegenden Gesprächsinhalts. Trotz wiederholtem Einredens auf Ylsaen widerstand er Briannas hitzigen und dabei fast schon verzweifelten Versuchen ihm klarzumachen, dass sie seiner Tochter nicht im Kampf gegenüber stehen wollte, was nämlich deren fast sicheren Tod nach sich ziehen würde. Allein der Gedanke an die Möglichkeit ließ der Echanijedi metaphorisch gesprochen alle Haare zu Berge stehen. Sie wollte es einfach nicht, während ihr Onkel nur faselte, was seine Leanna dann für einen tollen Kampf erleben würde. Als ob der Ausgang völlig irrelevant wäre! Die Caamasi schüttelte wiederholt ihren gefiederten Kopf. Sie konnte die Einstellung, dass ein Kampf allein bereits wert war ihn zu kämpfen einfach nicht nachvollziehen. Allerdings glaubte die Padawan auch, dass ihr solch eine Haltung schon irgendwo einmal begegnet war, entweder in einem Holofilm oder vielleicht hatte sie auch irgendwas mal davon gelesen. Es existierten ja genügend kriegerisch veranlagte Spezies und man konnte schon beinahe sagen, dass es nichts gab, was es nicht irgendwo in der Galaxis gab. In dem Fall war es allerdings sehr bedauerlich für Brianna, da sie kaum aus der verzwickten Lage herauszukommen schien. Zu guter Letzt wandte sie sich sogar auf Echani an Ylsaen, aber seine Ansichten änderte dies auch nicht viel. Wirklich sonderbar.

"Ihrer Nichte behagt schlicht die Vorstellung nicht, dass sie bei jedem Kampf mit einer weiblichen Sturmtrupplerin möglicherweise ihre eigene Cousine töten könnte. Schließlich hat sie aufgrund der Helme kaum eine Chance sie zu erkennen. Außerdem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein für Sie oder Ihre Tochter vielleicht epischer Kampf deren Leben wirklich wert ist. Das sind Kämpfe niemals. Ein Trainingsduell ja, selbstverständlich, aber nicht in einem wirklichen Kampf!"

Dabei warf sie ihrer Meisterin einem möglichst verständnisvollen Blick zu. Talery verstand ihre Meisterin nur zu gut und versuchte dabei Ylsaen möglichst anschaulich darzulegen, warum es keine gute Idee war, dass diese Leanna zu den imperialen Sturmtruppen ging.


"Es gibt doch gewiss noch so viele andere ehrenvolle Berufe für Echani, welche ebenfalls einen Schwerpunkt auf das Kämpfen legen und dabei nicht in Diensten des Imperiums stehen, oder?",


bemühte sie sich auf den eher kurzen Echanimann einzureden.


"Ich meine, wenn sich Ihre Leanna einmal mit Brianna messen wollte könnten sie dies doch gewiss auch in ihren privaten Dojo machen, solange wir noch auf Eshan sind. Aber dazu muss man nicht mit echten Waffen und Gewalt kämpfen."

Dieser fremdartige Einstellung des Echani war jedenfalls nur schwer beizukommen, geschweige denn ihn umzustimmen. Talery verstand ihre Meisterin hingegen sehr gut. Hieß dies im Umkehrschluss, dass Eisblume dann in der Hinsicht keine typische Echani war? Und selbst wenn, dann konnte die Caamasi es nur begrüßen, dass Brianna keine Kämpfe um der Kämpfe Willen suchte, sondern viel mehr wie eine echte Jedi dachte und empfand. Währenddessen legte die Padawan ihrer Meisterin kurz eine dreifingrige Hand auf den Arm, um ihr ihre Unterstützung zu zeigen und Trost zu spenden. Eisblume hatte es wahrlich nicht leicht mit ihrer neugefundenen Verwandtschaft und insgeheim war Talery froh, dass ihr selbst keine solchen Enthüllungen bevorstanden. Das Leben ihrer Eltern verlief in geregelten Bahnen und das war auch gut so, wie ihr ein Blick in Briannas gerötetes und aufgewühltes Gesicht zeigte. Mit der Vergangenheit ihrer Eltern und den ihr noch verbliebenen Verwandten umzugehen war wahrlich kein Zuckerschlecken für sie.


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Es war sowas von unglaublich. Brianna, die im Gegensatz zu ihrem Onkel auch ein hypothetisches Niedermetzeln ihrer eigenen Kusine nicht im Mindesten aufregend, glorreich oder was auch immer fand, hatte eigentlich keine große Lust mehr, dieses Thema weiter zu verfolgen. Was brachte es denn? Die Echani hatte nicht den Eindruck, ihren Onkel mit Worten überzeugen zu können und aller Wahrscheinlichkeit würde es nie zu einer solchen Begegnung kommen. Ha, vielleicht gab es ja doch überhaupt keine weiblichen Sturmtruppen! Brianna erinnerte sich nicht daran, schon einmal eine feminine Version von einer dieser weißen Plastoidrüstungen gesehen zu haben. Das hatte natürlich nichts zu bedeuten, da eine Durchschnittsechani wahrscheinlich halbwegs in die Standardversion passte – sie selbst nicht, daran hatte die 1,72 Meter kleine Echani keinen Zweifel. Mhemonia und infolgedessen wohl auch Leanna war hingegen schon fast etwas zu groß, mutmaßte Brianna, aber eigentlich waren diese Gedankenspiele relativ sinnlos.

Schwerer wog die Einstellung, welche sich dahinter verbarg. Man stellte sich nicht einfach vor, wie eine Freundin oder eine Verwandte sich im Kampf gegen hypothetische Gegner schlug und kalkulierte dabei eiskalt ein, dass diese dabei ums Leben kommen würde, weil es ja eh nur ein Gedankenspiel war. Zu solchen Überlegungen war Brianna nicht fähig! Den Kampf konnte sie sich freilich sehr wohl vorstellen, auch aus Leannas Perspektiv und sicher mindestens so plastisch wie Ylsaen, aber Freude oder gar Enthusiasmus empfand sie dabei nicht. Es war ein grausiger Gedanken und im Grunde wollte sie überhaupt niemals einer Echani auf Seiten des Feindes begegnen. Die Aussicht, früher oder später einmal Janus töten zu müssen, reichte ihr schon völlig.


„Das ist, als ob ich mir ein Lichtschwertduell zwischen einer gefallenen Kestrel und mir vorstellte,“


Raunte Brianna ihren Mitjedi kopfschüttelnd zu. Talery bemühte sich ebenso redlich, den Standpunkt ihrer Meisterin zu veranschaulichen und hatte die an sich gute Idee, ein Trainingsduell anzubieten. Brianna nickte instinktiv, wusste aber gleichwohl, dass dies nichts an der grundsätzlichen Geisteshaltung änderte. Sowohl ihr Onkel als wahrscheinlich auch ihre Kusine selbst fanden es toll, sich einen Kampf mit einer Jedi auszumalen und das würde ein Sparring auch nicht ändern, wenn es nicht sehr vernichten ausfiel. Trotzdem war es einen Versuch wert.

„Eine gute Idee!“

Brianna schöpfte Hoffnung, als ihr Onkel das sagte.

„Aber es wäre natürlich nicht dasselbe. Nicht so aufregend und ohne Lichtschwert. Aber wenn deine Sorge ist, Leanna versehentlich zu töten, wäre diese dadurch beseitigt. Du würdest sie ja dann auch samt Rüstung wiedererkennen.“

Das stimmte natürlich, daran hatte Brianna gar nicht gedacht… Für die Echani war die Art, sich zu bewegen, so individuell wie ein Fingerabdruck und nach einem Übungskampf kannte sie diesen gut genug, um diesen auch in einer echten Schlacht wiederzuerkennen. Als Problemlösung war ihr das allerdings zu einfach.

„Es wird mir eine Freude sein, mich in einem waffenlosen Kampf mit deiner Tochter zu messen, Onkel. Aber du solltest sie nichtsdestotrotz davon abbringen, eine Sturmtrupplerin werden zu wollen, denn die wahrscheinlichste Zukunftsperspektive ist in dem Fall ein völlig glanzloser Tod, ohne eine Jedi auch nur aus der Nähe gesehen zu haben – die Gelegenheit hat sie wohl nur jetzt, solange ich da bin. Aber warum wird sie nicht Dojo-Trainerin oder Theaterschauspielerin – ich habe gehört, dass diese viel kämpfen – oder geht wenigstens bloß zu den lokalen Sicherheitskräften?“

Griff die Jedi-Ritterin den Vorschlag Talerys auf.

„Wenn ihr es schafft, es Leanna auszureden, gerne. Der Gedanke, dass sie einen völlig sinnlosen Tod stirbt, macht mir auch zu schaffen, also hoffe ich, dass es nicht dazu kommt. Was soll ich denn machen?“

Brianna hatte ziemlich genaue Vorstellungen davon, was Onkel Ylsaen machen sollte. Wenn sie eine Tochter und diese derartige Ideen hätte, würde sie sie notfalls fesseln, mit Enterbung drohen oder dafür sorgen, dass sie ehe sie sich's versah, von der Akademie geworfen wurde. Aber eigentlich hing ihr die ganze Sache zum Halse raus, zu verbohrt hatte sich ihr Onkel gezeigt und zu fremd war ihr die Denkweise. Sie konnte nur hoffen, das nicht alle Echani eine solche Weltsicht an den Tag legten, aber so gesehen war es kein Wunde, dass sie zum Imperium gehörten. Für's erste wollte sie lieber nichts mehr davon hören, also wechselte das Thema zurück zu dem, weshalb sie überhaupt hierher gekommen war.


„Onkel, ich denke, du hast die Geschichte meiner Mutter noch nicht zu Ende erzählt? Zumindest sehe ich nicht, wo ich ins Spiel gekommen wäre. Ich wurde in der Villa Kae geboren, hast du gesagt. Und was ist mit der Villa passiert?“


Fragte sie, und fügte hinzu, als ihr Onkel etwas ratlos wirkte, als ob er den Faden verloren hätte:

„Du hast damit aufgehört, dass meine Eltern sich kennengelernt haben und dann weggeflogen sind,“

Insistierte sie. Einen Moment brauchte ihr Onkel noch, dann fasste er sich, so dass Brianna an seinen Lippen hing, dieses Mal hoffentlich ohne unqualifizierte Kommentare seitens Mhemonia ertragen zu müssen.

„Ja, richtig. Sie waren vielleicht ein dreiviertel Jahr weg, in dem sie ihren Nachrichten nach quer durch die Galaxis uns zurück gereist sind, bis sie wieder zurückkehrten. Yaeron war schwanger mit dir; wir waren froh und dachten, dass sie ihr geordnetes Leben wieder aufnimmt und sich nach der Geburt wieder ihrer Karriere widmet. Immerhin war die Kampfkunst bis zu dem Zeitpunkt ihr Leben gewesen, sie hat ja fast nichts anderes gemacht und niemand von uns konnte sich vorstellen, dass sie dies einfach so aufgibt. Tatsächlich blieb sie zuhause, während Usaris allein auf Reisen war – du weißt ja, wie das so ist mit Schwangerschaften und Raumflügen. Dann wurdest du geboren und du warst so ein richtiger runder Wonneproppen, muss ich sagen, aber kaum bist du aus dem gröbsten raus, will Yaeron wieder auf Reisen und niemand kann es ihr ausreden – eine klassische Kae also. Zumindest waren sie von da an nicht mehr so oft oder so lange weg – aber zu lange, um eine Karriere als Profisportlerin zu verfolgen. Und dann kam der große Piratenangriff auf Kogetsu, von dem du sicherlich schon gehört hast.“

Das hatte Brianna allerdings noch nicht und sie sah ihren Onkel verwundert an, und dieser verdutzt zurück.

„Hätte ich das sollen?“

„Du weißt nicht… äh… Das hättest du definitiv! So hat der ganze Schlamassel doch begonnen!“

„Schlamassel?“

Echote Brianna, die auf einmal ein ganz mieses Gefühl hatte.

„Nun gut, die Kurzfassung ist: eine größere Gruppe Piraten überfiel Eshan; dabei nutzten sie Lücken im planetaren Abwehrschirm aus, die bis dato niemandem bekannt waren. Kogetsu war ihr Ziel und unser eigenes Militär schlug hart zu; es kam zu einem Luftkampf geradewegs über der Stadt – abstürzende Raumjäger, viele Tote. Niemand hat je herausgefunden, woher die Piraten von den Schwächen in unserer Verteidigung wussten, aber was man herausfand war, dass die Piratenjäger mit Echani-Schilden ausgerüstet waren, militärischer Hardware, nicht für den Export bestimmt. Mehr noch, es wird bekannt, dass man deine Eltern kurz davor dabei erwischt hat, wie sie just diesen Typ Schilde vom Planeten geschmuggelt hatten. Der Aufschrei war groß – es war schon schlimm genug, das man unsere eigene Technologie gegen uns einsetzte. Dass Echani ihnen noch dabei geholfen hatten… wobei Yaeron mir Stein und Bein geschworen hat, dass sie niemals irgendwas mit Piraten zu tun gehabt hatten. Sie wusste nicht, dass sie etwas Illegales geladen hatten und das glaube ich ihr… aber vor Gericht zählt das nicht.“

„Oh nein…“

Hauchte Brianna, die nichts tun konnte außer ihren Onkel fassungslos mit großen Augen anzusehen. Er wirkte traurig, als er die Geschichte erzählte, aber für sie war es ein wahrer Schock. Darauf hatte Mhemonia sich also bezogen gehabt, als sie Briannas Vater als Waffenschmuggler bezeichnet hatte.

„Aber rein technisch macht ihn das zu einem Schildschmuggler, keinem Waffenschmuggler,“

Murmelte sie abwesend.

„Von einem gewissen Standpunkt aus hast du Recht, Brianna, aber in dem Fall machte es die ganze Sache nur noch schlimmer. Bald kam in den Medien die Theorie auf, die Piraten hätten anhand der geschmuggelten Schilde auf den Fehler in den ähnlich aufgebauten, aber ungleich größeren planetaren Generatoren geschlossen. Ich persönlich halte das für absurd, aber wenn so eine Theorie erst einmal in der Welt ist… jedenfalls entkommen sie vor Gericht nur deinetwegen dem Gefängnis, aber die Geldstrafe hatte es in sich und sie wurden aus der Kaste ausgeschlossen. Keine Wettkämpfe mehr für Yaeron, nie wieder, und…“

„Kriminell?! Kastenlos?! Ich will nichts mehr davon hören!“

Rief Brianna aus und sprang auf, als sie es nicht mehr ertragen konnte.

„Aber das ist noch nicht alles…“

„MIR EGAL!“

Die Silberhaarige wandte sich Kestrel und Talery zu und umarmte sie beide gleichzeitig.

„Haltet mich fest…“

Fügte sie leise hinzu und war im Begriff wegzusacken.

Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Talery war froh, dass sowohl Eisblume als auch Ylsaen die Idee von einem Trainingskampf gut fanden. So konnte zumindest die Chancen minimiert werden, dass Brianna eines Tages in einem Kampf versehentlich ihre Cousine tötete, da sie sich dann ja wohl an ihrem Kampfstil erkennen konnten. Dies konnte die Caamasi zwar nicht so ganz nachvollziehen, aber wenn die Echani davon überzeugt waren, dann würde es schon so stimmen nahm sie an. Außerdem bestand zudem die Möglichkeit diese Leanna davon zu überzeugen, dass der Dienst bei den Sturmtruppen nicht die geeignetste Karriere war, wenn die Echanijedi ihr ihre eindeutige Überlegenheit demonstrieren würde. Davon war die Padawan jedenfalls überzeugt, denn Eisblume kämpfte so weit sie dies beurteilen konnte wirklich herausragend gut, selbst unter den Jedi. Damit war dieses Thema im Übrigen abgehakt, vermutlich bis sie auf diese Leanna trafen. Daher konnte Talery auch gut nachvollziehen als Brianna nachbohrte wie die Geschichte mit ihren Eltern weiterging.

Was sie da zu hören bekamen war wirklich schockierend. Eisblumes Eltern sollten indirekt für einen verheerenden Angriff auf Kogetsu verantwortlich sein, indem sie einer Piratengruppe unwissentlich oder wie ihnen die öffentliche Meinung unterstellte wissentlich einen Schwachpunkt der Echanischildtechnologie verraten haben sollten und es jenen Piraten auch ermöglicht haben die Echani mit ihrer eigenen Schildtechnologie anzugreifen. Sie waren auch des Waffenschmuggels für schuldig gesprochen worden und nur wegen ihrer Tochter dem Gefängnis entkommen. Dabei sackte Talerys Kinnlade vor Schreck und Entsetzen weit nach unten. Wie konnte das sein? Wenn dies so stimmte war dies wirklich schrecklich. Dass Briannas Mutter geschworen hatte, dass sie nie etwas mit Piraten zu tun gehabt hatten spielte im folgenden Gerichtsprozess offenbar keine Rolle, so dass Yaeron dadurch in der Folge vermutlich alles verloren hatte, was sie auf Eshan besessen hatte, sowohl weltliche Güter, ihren guten Ruf als Sportlerin als auch irgendeine Kastenzugehörigkeit. Dies sagte der Caamasi zwar nichts, aber da es für Eisblume sehr schockierend war, musste es für Echani wohl schlimm sein. Entsprechend suchte ihre Meisterin auch Trost bei Windnelke und Talery. Als Brianna wie kraftlos zur Seite zu sacken schien fingen sie sie sanft auf und stützten sie.


"Brianna, glaube an deine Mutter und deinen Vater. Egal was die öffentliche Meinung über sie sagt, du kennst sie besser. Die Medien und Gerichte brauchten wie es mir scheint Schuldige für diesen widerwärtigen Angriff auf Kogetsu. Da waren sie gerade ein gefundenes Fressen. Aber dies ist nicht die ganze Wahrheit. Vielleicht wird auch niemand diese jemals erfahren. Wer weiß, vielleicht hat sie auch jemand aufs Kreuz gelegt."


Dabei bemühte sich die schockierte Caamasi einen möglichst aufbauenden Tonfall zu treffen. Aber an der Tragweite dieser Anschuldigungen und des Urteils wie Ylsaen es beschrieben hatte gab es natürlich nichts zu deuteln. Dennoch trübte dies gewiss auch das Andenken Briannas an ihre Eltern und es würde der Padawan in der Seele weh tun, wenn ihre Meisterin darunter leiden würde. Daher drückte sie sie noch einmal ganz fest und sah ihr dann tief in die Augen.

"Du hast jedes Recht an der Deutung der Ereignisse zu zweifeln, Brianna, solange keine unumstößlichen Beweise erbracht werden können und dies scheint hier nicht der Fall gewesen zu sein. Auch Gerichte können sich irren, des öfteren sogar. Also zweifle nicht an der Integrität deiner Eltern und hör auf dein Herz. Wenn du möchtest können wir auch einen Spaziergang machen, wenn es dir gut tut oder zurück zum Schiff fliegen. Die Antworten, die du gesucht hast, hast du jedenfalls erhalten",


schlug die Caamasi vor, um Eisblume einen Ausweg aus dieser für sie sehr unangenehmen Situation zu zeigen. Wie dies bei deren Tante und Onkel ankam war Talery dabei völlig gleichgültig. Brianna war wichtig und sie war bereit alles Erdenkliche zu tun, um ihr zu helfen und beizustehen. Dafür war sie als Caamasi ja geradezu prädestiniert.



Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
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