Eshan


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery



Eine Cousine arbeitend bei dem Imperium und eine Verschwörung gegen die Eltern von Brianna. Kein Wunder, dass die Stimmung ihrer Freundin nicht gerade positiv ausfiel. Das waren ziemlich viele negative Informationen. So gesehen hatte sich der Ausflug gelohnt und Brianna hatte viel erfahren, aber ob es zu ihrem seelischen Gesundheitszustand beitrug blieb abzuwarten. Immerhin war Brianna sehr verletzlich und ihr Selbstbewusstsein sehr schnell angekratzt. Mitfühlend sah die Jedi-Meisterin Brianna an und legte ihr einen Arm um die Schulter.


“Ich bin mir sicher, dass dies nicht so stimmt. Es klingt nach Verschwörungstheorien und ich spüre, dass da auch eine Woge von Neid gegenüber deiner Familie mit schwingt. Sie war immerhin reich und erfolgreich noch dazu!”



Munterte Kestrel die Echani leise auf und nahm Gebrauch an ihren machtunterstütztenden Empathiefähigkeiten, um den Fall besser zu betrachten.


“Ich glaube an die Unschuld deiner Eltern! Ich...habe es irgendwie im Gefühl. Ich spüre zu viele negative Emotionen wie Neid zu diesem Fall mitschwingen! Das passt irgendwie nicht. Sie haben es sicherlich nicht absichtlich getan, falls sie es überhaupt getan haben! Vielleicht wurden sie reingelegt. Absichtlich mit jenen Hintergedanken.”


Meinte die Jedi aufbauend und sah Brianna mitfühlend an.


“Vielleicht sollten wir gehen. Um ehrlich zu sein, sind mir die Beiden nicht wirklich sympathisch und noch dazu haben sie beide eine ziemlich festgefahrene Meinung. Ich glaube nicht, dass wir sie umstimmen können. Vielleicht sollten wir erst mal gehen… und in Ruhe darüber reden und darüber nachdenken, was sie gesagt haben. Und dies ehe wir uns noch richtig mit ihnen streiten und sie nie wieder mit uns etwas zu tun haben wollen. Das würde uns auch wenig bringen. Insbesondere, wenn du noch offene Fragen hast. Wir können ja morgen noch einmal her kommen. Wie du möchtest. Du entscheidest.”


Flüsterte Kestrel ihr zu und versuchte sich gerade vorzustellen, dass sie eventuell mal ausversehen auf ihre Cousine treffen könnten. Mit entsprechender Rüstung würden sie jene vielleicht nicht einmal erkennen, wenn sie gegen sie kämpfen würden...wie furchtbar!


Plötzlich piepste laut das Com-Gerät von Kestrel. Der Rat hatte ihr geschrieben und sie um Hilfe gebeten. Sie sollte dringend nach Coruscant kommen. Die Jedi atmete tief durch. Da war ihr Urlaub wohl bald vorbei. Und eigentlich wollte sie Brianna nicht alleine hier lassen. Das war eine ungünstige Situation, wenn aber auch nicht unerwartet. Sie war eine Jedi und musste immer auf Abruf bereit sein. Kestrel schrieb eine Nachricht zurück, worum es sich handelte. Um den Virus? Wirklich scharf war Kestrel darauf nicht. Das schrieb die Jedi natürlich nicht in die Nachricht.



“Der Rat hat mir geschrieben… . ”


Flüsterte Kestrel ihrer Freundin zu und sah sie vielsagend an. Die Nachricht war ziemlich unpassend.Ausgerechnet jetzt!


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Brianna wähnte sich vorbereitet für schlechte Nachrichten, hatten diese sich doch Stück für Stück abgezeichnet. Eine Mutter als gefeierte Kampfkunstheldin schien zu gut, um wahr zu sein. Diese Dinge passierten in ihrem Leben nicht, dachte die Echani bitter. Von da an war es stetig abwärts gegangen, hatte irgendwann ihre eigenen pessimistischen Erwartungen erreicht und diese noch unterboten. Ihre Eltern als verurteilte Waffen–, nein Schildschmuggler, das war schlimm genug. Aber als von allen Kasten ausgeschlossene Verräter? Untragbar!

Schwer ließ die Silberhaarige sich in die Arme von Talery und Kestrel fallen und weinte bittere Tränen, mit dem Gesicht zur Wand, als ob sie dies irgendwem der Anwesenden verheimlichen könnte. Es war einfach zu viel für sie. Die Feindseligkeit, die ihr auf den Straßen des 42. Bezirks entgegen geschlagen war, Brianna konnte sie ein weiteres Mal spüren, jetzt, da sie wusste, wem sie galt, und warum. Sie hatte ihre Heimat gefunden und am selben Tag wieder verloren, so kam es ihr vor. Auf großen Trost seitens ihres Onkels konnte sie nicht hoffen, wie es schien. Er hatte offensichtlich kein Händchen für diese Dinge; sie konnte spüren, dass ihm diese Situation aber ausgesprochen unangenehm war. Da sollte er sich einmal fragen, wie sie sich jetzt fühlte! Es war, als wollte man ihr das auch noch wegnehmen, was sie von ihren Eltern überhaupt hatte! Die Erinnerung an eine glückliche Zeit als Kind liebevoller Eltern, die so ganz anders gewesen waren als ihr Onkel und ihre Tante. Sie hatten es nicht verdient, als Verbrecher abgestempelt zu werden und ganz sicher war Brianna nicht das Kind von Verrätern. Aber das war es, was die Leute glaubten. Verrat liegt im Blut, hieß es, und Brianna musste keine Visionärin sein um zu wissen, dass sie hier keinen Fuß auf den Boden bekommen würde, vielleicht nirgendwo in Kogetsu.

Talery besaß jedenfalls ungleich mehr Einfühlungsvermögen als Briannas Onkel. Vater und Mutter waren die Sündenböcke gewesen, die gerade zu rechten, oder vielmehr völlig falschen Zeit gekommen waren. Eine Verschwörung war denkbar, und Brianna würde dies nur zu gern glauben, obwohl ihr klar war, dass sich dies noch viel weniger beweisen ließ als der angebliche Verrat. Dass Kestrels Gefühl mehr als eine bloße Ahnung war, würde ihnen wohl niemand sonst glauben. Als Talery ihr ganz tief in die Augen sah, fühlte sich die Silberhaarige von ihr besser verstanden als von ihrem Blutsverwandten und den Jedi näher als ihrem eigenen Volk, soviel war sicher. Einfach gehen wollte sie dennoch nicht, waren ihr Onkel und ihre Tante doch die einzige Familie, die sie hatte und sie wurden doch gerade bekocht, wie man inzwischen immer deutlicher riechen konnte. Jetzt zu gehen, wäre mehr als unhöflich und obwohl Brianna keinen Appetit mehr hatte, musste sie zugeben, dass es köstlich duftete.


Wir können nicht einfach gehen! Wir müssen zumindest das Abendessen abwarten! Danach sollten wir gehen, da habt ihr recht, aber sie sind meine Familie, ob sie dir nun sympathisch sind oder nicht, Kestrel. Außerdem sind sie mein Schlüssel, all die Dinge zu erfahren, die ich noch wissen muss. Doch mein Herz sagt mir, dass meine Eltern keine schlechten Echani waren, keine Verräter oder Schwerkriminelle. Ob sie fähig wären, Waf…, ich meine Schilde zu schmuggeln, weiß ich nicht,“

Entgegnete Brianna schließlich stoßweise und mit zitternder Stimme.

„Schilde können für alles mögliche benutzt werden. Aber sie hätten bestimmt nie Piraten geholfen oder sonst etwas getan, wobei sie gewusst hätten, dass dadurch Leute zu Schaden kommen würden. Vielleicht hat man sie benutzt. Auf jeden Fall sind sie die Opfer in der Geschichte, nicht die Täter, ganz egal was die Leute sagen. Die Öffentlichkeit und Medien brauchen doch für jedes Unglück eine Schuldige, vorher sind sie nicht zufrieden. Das ist selbst bei Naturkatastrophen mehr, noch viel mehr bei sowas. Und bevor man das eigene Militär dumm dastehen lässt, welches samt planetarem Abwehrschirm nicht imstande ist, einen Piratenangriff abzuwehren, sucht man sich lieber wehrlosere Schuldige.“


„Keiner Echani, erst recht keiner der Mächtigen, wäre es leicht gefallen, eine solche Schwäche einzugestehen, da hast du recht, Brianna. Dumm, dass wir damals nicht schon Teil des Imperiums gewesen sind, dann wäre all das nämlich nicht passiert und wir würden heute alle vereint hier in Frieden leben,“

Pflichtete Ylsaen auf seine Weise bei, erreichte damit auf Brianna aber nicht die tröstliche Wirkung, die er sich vielleicht erhoffte. Bürgerin des Imperiums, wie großartig… oder noch schlimmer, Sith, von der dunklen Seite korrumpiert wie Janus oder Kira. Brianna sah ihren Onkel über die Schulter an und sah ihn mit mühevoll unterdrückter Wut an – Wut auf die ganze Echani-Gesellschaft und ihre Denkweise.

„Das ist der wirkliche Grund, warum meine Eltern die Planeten verlassen haben, nicht wahr? Sie haben die Anschuldigungen und die Feindseligkeit nicht mehr ausgehalten. Und Tante Yuulon ging aus demselben Grund, habe ich nicht recht? Da sie wahrscheinlich wie eine Zwillingschwester meiner Mutter, Yaeron Kae aussieht, hat sie wahrscheinlich dieselben Repressalien erfahren wie sie, um ein Vielfaches heftiger als das, was ich zu spüren bekommen habe. Verrat liegt im Blut, das haben sie gesagt, nicht wahr? Zum Glück bist du ja ein Mann, so dass man dir die Verwandtschaft nicht gleich auf dem ersten Blick ansieht. Jetzt weiß ich, warum meine Eltern nie von Eshan gesprochen haben, warum sie mir erzählt haben, dass es keinen Heimatplaneten gibt. So haben sie sich gefühlt, heimatlos, ohne einen Ort, an den sie zurückkehren könnten. Eshan war nicht länger ihre Heimat, noch ist es meine,“

Schloss die Echani-Jedi trotzig und richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf. Ihre Schwäche hatte sie überwunden, doch an den von Tränen geröteten Augen sah man ihr trotzdem an, wie es um ihr Befinden stand.

„Du hast ja recht, Brianna. Besonders, nachdem wir die Villa Kae verkaufen mussten, hatten wir das, was unsere Heimat ausmachte, verloren. Aber du wirst immer eine Heimat hier bei uns haben. Du gehörst hierher, ich spüre es,“


Beschwichtigte Ylsaen, der erkennbar keine traurig-wütende Kae erleben wollte.

„Aber es fühlt sich nicht so an…“


Murmelte die Echani.


„Am besten lassen wir das Thema erst einmal ruhen. Ich sehe einmal nach, wie weit Mhemonia mit dem Essen ist. Eine Portion guten Essen wird dir gut tun, du wirst sehen!“

Beschloss der Onkel und es schien, als wäre er froh darum, einen Grund zu haben, den Raum zu verlassen. Kaum war er durch die Tür, fragte Brianna Kestrel nach ihrer Nachricht. Selbst hatte sie schon eine Weile nicht mehr nach ihrem gesehen.

„Irgendetwas wichtiges?“

Erkundigte sie sich, selbst nicht glauben, dass irgendetwas, was der Rat schrieb, gerade in irgendeiner Weise wichtig sein konnte. Nicht für sie, jedenfalls. Brianna entschied, dass sie ihren Urlaub nötiger hatte als je zuvor, obwohl sie nicht wusste, ob sie diesen noch in Kogetsu, oder überhaupt auf Eshan verbringen wollte. Auch der Gedanke, klammheimlich zu verschwinden, wirkte gerade sehr verlockend, obwohl sie nach wie vor dachte, dass sie das nicht tun konnte.


„Wir gehen nach dem Essen und suchen uns kein Hotel, sondern kehren auf die TARDIS zurück, in Ordnung? Im Moment brauche ich einen Ort, an dem ich mich zuhause fühle. Morgen entscheide ich dann, je nachdem, wie ich mich fühle, ob wir nochmals Onkel Ylsaen besuchen kommen oder wir etwas anderes machen. Im Moment kommt mir die ganze Sache etwas unwirklich vor, wie eine Geschichte. Als ob sie nicht real wäre und so nie passiert sein könnte. Meine Eltern vor Gericht, ich kann es nicht glauben… und wenn man sie aus der Kaste geworfen hat, bin ich auch kastenlos. Das ist ein großes Problem…“

Meinte Brianna ohne nähere Erklärungen. Sie fühlte sich gerade, als wäre sie von einem bösen Traum aufgewacht, in dem sie das Kind von Verbrechern war, um sich jetzt wieder in der wirklichen Galaxis wiederzufinden, als angesehene Jedi. Im Moment war es leicht, so zu tun, als hätte es keine Schmuggler und keine Piraten und keine öffentliche Hexenjagd jemals gegeben.

Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Kestrel mühte sich ebenfalls Eisblume aufzubauen und aufzumuntern. So wie diese da saß war sie ein sprichwörtliches Häuflein Elend. Dennoch gingen Talery Windnelkes Worte zum möglichen Verrat von Briannas Eltern ein bisschen zu weit. Sie kannten den Sachverhalt nicht genau und so wie es die Jedi-Meisterin formulierte konnte man es auch schlicht so bezeichnen, dass die Coruscanti die Geschehnisse damals einfach nicht wahr haben wollte und sie daher vollständig als Verschwörung abtat und ignorierte. Aber das konnte Eisblume nicht. Sie musste sich damit auseinander setzen und damit fertig werden, zumal Ylsaen eingestanden hatte, dass das gerichtsurteil gegen ihre Eltern wohl auf Indizien beruhte, also Spielraum für Zweifel ließ. Darauf musste sich ihre Meisterin stützen, fand die Caamasi. Allerdings sah Talery keinen Sinn darin diesbezüglich eine Diskussion mit der Jedi-Meisterin anzufangen, denn dies wäre gewiss kontraproduktiv und ginge noch weiter zu Lasten der ohnehin sehr mitgenommenen Echanijedi. Ihr Augenmerk lag daher auf Briannas Befinden. Dass diese nicht so einfach wortlos verschwinden wollte konnte die Caamasi auch nachvollziehen. Dies wäre überaus unhöflich. Ein kurzer Abschied nach dem Essen wäre angemessen, immerhin waren sie ihre Verwandten, zu denen sie bisher noch keinerlei Kontakt gehabt hatte. Daher nickte Talery ihr lächelnd zu. Richtig so!

Tapfer knüpfte die Echani auch an den vorherigen Gesprächsfaden mit ihrem Onkel an, auch wenn dies zu so seltsamen Blüten führte wie der Wunsch ihres Onkels, dass sie schon damals Bestandteil des Imperiums gewesen wären, diesem unterdrückerischen, Nichtmenschen diskriminierendem Regimes. Dies konnte die Caamasi nicht gut heißen, schließlich hatte das Imperium für die Zerstörung von Caamas gesorgt.


"Das Ihr geliebtes Imperium für die vollständige Zerstörung meiner Heimatwelt und der fast vollständigen Auslöschung meiner Spezies verantwortlich ist wissen Sie schon?"


Es kostete wirklich Kraft dabei ruhig und leise zu sprechen. Dabei setzten auch ihre Krallen an sich wieder zu verselbstständigen, aber in dem Moment hatte die Caamasi irgendwie genug Kontrolle, um zumindest die Couch nicht zu beschädigen. Ärger deswegen konnte sie jetzt nun wirklich nicht gebrauchen. Dennoch schüttelte sie angesichts dieser monumentalen Ignoranz wiederholt energisch den gelbpurper gemusterten Kopf. Ja, sie konnte durchaus nachvollziehen, warum sich Eisblume hier nicht zu Hause fühlte. Zumindest schien Ylsaen die ganze Angelegenheit ebenfalls und das zu Recht unangenehm zu sein als seine Nichte realisierte, warum ihre Eltern Eshan verlassen hatten, denn er bat darum das Thema fallen zu lassen und zog es vor zu seiner Frau Mhemonia in die Küche und nach dem Essen zu schauen. Kestrel hatte derweil ein Kommgespräch erhalten, aber Eisblume hatte verständlicherweise nur wenig Interesse dafür im Moment, aber immerhin fragte sie der Höflichkeit halber.


"Ich bin auch dafür nach dem Essen auf die TARDIS zurückzukehren. Etwas Gefühl von Alltag würde uns allen gut tun nach diesen heftigen Enthüllungen",


gab Talery danach ihrer Meisterin recht. Dann nahm die Padawan die bleiche Hand der Echanijedi in ihre beiden Hände und drückte sie fest.


"Aber Brianna, ich weiß nicht, was es mit dieser Kastenzugehörigkeit auf sich hat, aber vergiss eines nicht. Deine Eltern haben dir ein großes Geschenk gemacht. Sie haben dir deine Wurzeln hier auf Eshan gegeben als Mitglied einer großen Kämpferspezies, aber dir auch gleichzeitig Flügel verliehen, um all dies Elend hier hinter dir zu lassen und dir ein Leben aufzubauen, in dem du dich wohlfühlst und akzeptiert bist und das hast du auch getan. Du hast Gleichgesinnte unter den Jedi gefunden, Wesen, die dich verstehen und dich danach beurteilen wie du bist und was du tust und nicht danach, was deine Eltern vielleicht vor vielen Jahren getan haben könnten. So werde ich immer ein offenes Ohr für dich haben, wenn ich dir irgendwie helfen kann und Kestrel gewiss genauso so. Wir sind in der Situation noch viel mehr deine Familie, denn wir sind nicht nur eine Familie des Fleisches, sondern des Geistes. Längst vergangene Taten definieren nicht, was du bist - und was du wert bist hast du längst bewiesen. Vielleicht solltest du mal Kontakt mit deiner Tante auf Lianna aufnehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass du mit ihr viel mehr auf einer Wellenlänge liegst. Aber lass uns jetzt noch dieses Abendessen hinter uns bringen und uns dann zurückziehen. Das reicht dann wirklich für heute an Neuigkeiten..."

schlug die Caamasi vor und hoffte, dass ihre Worte nicht zu caamasihaft für Brianna waren. Andererseits hatte sie irgendwie den Eindruck, dass die eigentlich auch noch junge Echani daran erinnert werden musste, dass sie im Grunde überhaupt nichts dafür konnte in welchen Schlamassel ihre Eltern da geraten waren. Sie waren so oder so sehr liebevolle Eltern, die vielleicht Fehler gemacht hatten und sehr hart dafür bestraft worden waren. Aber deshalb waren sie noch immer Eisblumes liebe Eltern. Wenn sich die Echanijedi daran besser an Bord der TARDIS erinnern konnte, dann noch ein Grund mehr dort die Nacht zu verbringen.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Langsam hatte Brianna genug von den Echani. Aus der Distanz hatte sich alles um ihr eigenes Volk herum großartig angehört und nach dem ersten seltsamen Erlebnis am Raumhafen war es eine ganze Weile lang tatsächlich fantastisch gewesen. Doch je mehr Einblick über die Denkweise der Bewohner von Eshan bekam, desto fremder fühlte sie sich hier. So hatten ihre Eltern sie auch nicht erzogen und nicht im Traum könnte sie sich vorstellen, wie ihre Eltern solche Ansichten vertraten. Kein Wunder, dass es so wenige Echani-Jedi gab – Janus entsprach wesentlich mehr dem Bild ihrer Spezies, welches sie hier kennengelernt hatte – von Ausnahmen wie Ranii vielleicht abgesehen.

Onkel Ylsaen leistete sich passenderweise einen grotesken Schnitzer vor Talery. Brianna nahm an, dass er nicht wusste, dass ihre Padawan Caamasi war. Ihr Onkel hatte sich zwar bereits einige verbale Fauxpas geleistet, aber er erschien ihr nicht als schlechter Echani, auch wenn ihm etwas das Feingefühl und das Gespür für das Gegenüber fehlte. Seltsam eigentlich für einen Echani, der an und für sich die Fähigkeit besitzen müsse, zumindest andere Humanoide ziemlich genau lesen zu können. Etwas schlechtes Gewissen nach seiner verbal gebrochenen Lanze für das Imperium hatte er sich allemal verdient.


„Caamas. Talery ist eine Caamasi,“


Half Brianna ihrem Onkel aus, der tatsächlich bestürzt wirkte.

„Wirklich? Das tut mir leid. Ich glaube, einmal gelesen zu haben, es wäre ein Piratenangriff gewesen…“


So leicht wollte die 26jährige ihren Onkel aber nicht davon kommen lassen. Sie war zwar zu mitgenommen, um ihre sichtlich aufgefühlte Padawan groß beruhigen zu können und fühlte sich selbst eher angriffslustig.

„Nein – eine pazifistische Spezies, die Caamasi. Das Imperium störte dies allerdings nicht im Geringsten. Möchtest du wirklich, dass deine eigene Tochter ein Teil davon wird und eigenhändig die Wälder von Ithor niederbrennt oder welche Schandtat das Imperium auch immer als nächstes plant?“

Ob des den gegenseitigen Beziehungen nun förderlich war oder nicht – es war wohl ein Punktsieg, denn Onkel Ylsaen sagte nichts mehr zu dem Thema. Letztendlich war Brianna erleichtert, als er den Raum verließ und die Jedi wieder unter sich waren. Kestrel schien sich im Moment eher für ihr Kom zu interessieren, doch Talery pflichtete ihrer Meisterin bei und bemühte sich, sie in ihrem aufgewühlten Zustand zu trösten. Die Berührung durch die daunenbesetzten Hände ihrer Padawan war das angenehmste Gefühl, das sie wahrgenommen hatte, seit sie sich in der Wohnung aufhielt. Brianna nahm einen tiefen Atemzug und konzentrierte sich, um außer Talerys Körperwärme auch die Macht zu spüren. Beides übte einen beruhigenden Effekt auf die Echani aus.

Das war auch nötig. Brianna konnte immer noch nicht wirklich glauben, was sich vor etwa einem Vierteljahrhundert auf Eshan zugetragen haben sollte. Sie spürte vielmehr die Wut in sich darüber, dass solche Dinge über ihre Eltern verbreitet wurden. Natürlich würde ihr Onkel sie nicht anlügen, aber was sie heute erfahren hatte, war so weit weg, von allem, was sie von ihren Eltern wusste und kannte, um es einfach so glauben zu können. Es passte nicht in ihr Weltbild. Überhaupt, Vater und Mutter waren liebe Echani gewesen und hätten dem Imperium, so sie wirklich etwas geschmuggelt haben sollten, nicht einmal einen Blumentopf verkauft.

Talery traf den Nagel mit ihrem Vergleich indes auf den Kopf. Gewissermaßen hatte sie das beste beider Welten abbekommen. Sie hatte die überlegenen körperlichen Fähigkeiten der Echani geerbt, und nicht zu vergessen die Machtbegabung. Zugleich musste sie aber nicht in dieser verbohrten Gesellschaft mit ihrem Glauben an Kasten und Blutlinien, die glaubte, ihr Leben sei dadurch vorbestimmt. Bei den Jedi hatte sie Freunde, die für sie da waren. Kestrel und Talery natürlich, aber viele andere auch. Tante Yuulon war ein zusätzlicher Hoffnungsschimmer. Sie hatte Eshan aus denselben Gründen verlassen wie ihre Eltern und lebte in der Republik. Sicherlich war sie ihr viel ähnlicher als die Echani, die inmitten dieser stoischen, überkommenen Gesellschaft lebten – nur daran denken zu müssen ärgerte Brianna bereits.


„Oh, diese Kasten… man wird in eine hineingeboren und dort bleibt man für gewöhnlich. Welcher Kaste du angehörst, bestimmt über dein Angesehen in der Gesellschaft, mit wem du dich duellieren darfst und welche Kampftechniken du erlernen darfst. Die einfachste Art, die Kaste zu wechseln, ist zu heiraten, aber auch, indem man das eigene Geschick im Kampf oder auf einem anderen Gebiet unter Beweis stellt. Nur ist das nicht so einfach… besonders bei den Kämpferkasten, welches nun mal die wirklich angesehenen sind. Wenn man nicht die entsprechenden Kampfkunstschulen besucht und nicht gegen die richtigen Leute kämpfen darf, kann man natürlich auch nicht aufsteigen. Kastenlos zu sein ist nun wirklich schlimm - du darfst eigentlich überhaupt kein Echani praktizieren. Ich sollte mich nicht darum scheren genauso wenig wie Mutter es getan hat, nur wollte ich auf Eshan auch Unterricht nehmen, meinen Stil korrigieren und auch ein paar neue Dinge lernen, aber das kann ich nun wohl vergessen!“

Zeterte die Jedi-Ritterin und sah von einer Freundin zur anderen.


„Das Grundübel in der Echani-Gesellschaft rührt einerseits daher, dass sich Echani über die Generationen hinweg so sehr gleichen, und andererseits, weil wir in der Lage sind, den zukünftigen Verlauf von Kämpfen vorauszuahnen. Alles muss also vorhersagbar sein. Wer sich äußerlich gleicht, gleicht sich auch innerlich, das ist die Denkweise, die dahinter steht. Sie denken, sie können das Wesen andere Personen genauso vorhersehen wie den Ausgang eines Kampfes. Wer aus einer hohen Kaste stammt, ist viel wert. Verrat liegt im Blut. Echani von Bengali sind alle schlecht. All diese Dinge… es sind nur Vorurteile, die sich immer wieder selbst bestätigen. Du kannst deine Eltern nicht übertreffen, weil deine Herkunft dir die Möglichkeit verwehrt. Wenn du etwas schlechtes tust, sind deine Vorfahren und deine Kinder auch schlecht. Es liegt ja im Blut… wie das Aussehen. Das ist das Problem,“

Ärgerte Brianna sich, sah anschließend Talery an und ihre Gesichtszüge wurden weich.

„Aber du hast recht, Talery, und ich danke dir – gesprochen wie eine wahre Jedi. Meine Eltern haben mir ein großes Geschenk gemacht. Es war sicher nicht leicht für sie, die sechs Schwestern hinter sich zu lassen, aber damit haben sie mir die Chance auf eine bessere Zukunft verschafft und ich werde ihr Erbe, ihr Andenken in Ehren halten. Ich weiß nicht, wie sie es sich vorgestellt haben, aber sicherlich wären sie stolz, mich so zu sehen. Ich bin eine stolze Jedi, eine stolze Echani und stolz auf meine Eltern! Denn Leute können sich ändern! Ich glaube fest daran! Selbst wenn man einmal einen Fehler gemacht hat, kann man nicht sein ganzes Leben gebrandmarkt bleiben. Man kann seine Sterne neu ordnen! Nichts, was die kleingeistigen übrigen Angehörigen meiner Spezies denken, kann etwas an meiner Meinung ändern! Ich habe euch und die Jedi, ich brauche sie nicht! Ich kann mir vorstellen, dass Tante Yuulon ähnlich denkt und ich bin gespannt, sie kennenzulernen. Aber zunächst muss ich noch das Abendessen hinter uns bringen und mich verabschieden, ohne mich vollends mit meiner verbliebenen Familie zu zerkrachen.“

Es tat gut, sich den Frust von der Seele zu reden – Brianna fühlte sich schon besser. Hoffentlich hatten ihre Gastgeber nichts mitbekommen, doch sie bezweifelte es. Wenn nicht, sie stand zu dem, was sie sagte. Sie hatte vor niemandem Angst und jeder, der ihre Eltern zu diskreditieren versuchte, bekam es mit ihr zu tun.

Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Talery war dankbar, dass Eisblume sogar noch einmal vor ihrem Onkel klarstellte, was das Imperium Caamas und den Caamasi Schreckliches angetan hatte. Es war natürlich fast schon typisch, dass Ylsaen dies auch als x-beliebigen Piratenangriff abgetan hatte. Es war schön zu beobachten wie der teils sehr ignorante Echani unter die Nase gerieben bekam, dass sein Weltbild bezüglich des Imperiums längst nicht der Realität entsprach. So strahlend hell und stark wie er es sich vorstellte war es gewiss nicht und wie unliebsame Widersacher entsorgten wurden - wenn auch nur Widersacher in Worten und Gesten - war anhand des Beispiels vom pazifistischen Caamas mehr als deutlich geworden. Allerdings bezweifelte die Caamasi, dass sie dadurch auch nur das Geringste würden ändern können. Die Leute hier waren sehr festgefahren in ihren Ansichten, das wurde immer deutlicher. Wer dies nicht mehr ertrug, dem blieb nur die Flucht von dem Planeten wie im Falle von Briannas Eltern und ihrer Tante Yuulon.

"Danke..."


hauchte Talery dennoch an die Richtung ihrer Meisterin, dass sie trotz der Umstände lieber vorzog ihren Onkel zu korrigieren und die Schandtaten des Imperiums beim Namen zu nennen. Die Beziehungen zu ihren Verwandten würde dies gewiss nicht verbessern. Daher rechnete es die Padawan ihrer Meisterin hoch an, dass diese es trotzdem offen ausgesprochen hatte. Dass ihr Onkel Ylsaen kurz darauf in der Küche verschwand war eine Atempause, welche Eisblume nutzte, um wiederum Talery über das hiesige Kastensystem und seinen Auswirkungen zu informieren. Je länger dann Brianna berichtete, desto ungläubiger wurde Talerys Gesichtsausdruck, sichtbar anhand von sich langsam immer mehr aufstellenden, purpurnen Gesichtsdaunen.


"Ich finde es ehrlich gesagt befremdlich wie starr dieses Gesellschaftssystem der Echani von Eshan zu sein scheint. Wo bleibt die Möglichkeit etwas selbst zu erarbeiten, allein durch seine eigenen Fähigkeiten zu glänzen, auch wenn man kein Kind aus einer hochgestellten Kaste ist? So wie ich das sehe hättest du unter den Umstnden auf Eshan nicht einmal ansatzweise das erreichen können, was du bei den Jedi erreicht hast, Brianna. Das stimmt mich sehr traurig."


Dabei schüttelte die Caamasi bedauernd den gefiederten Kopf.


"Auch das lebenslange Nachtragen von Fehlern oder gar solcher der Vorfahren empfinde ich als nicht angemessen. Meinem Empfinden geht dies viel zu weit. Wie kann man zudem auch pauschal einen ganzen Planeten anhand von leeren Phrasen als schlecht verurteilen, wenn alles, was man davon kennt nur eine Person ist, mit der sich diejenigen allerdings noch nie verstanden hat? Die Einstellung, mit der unser Orden an Wesen und Konflikte heran geht erscheint mir viel offener und fairer. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Solch starke Vorurteile hingegen wie hier vorhanden trüben doch den Blick für die Realität und lassen kaum einen würdigen Ausweg aus schwierigen Situation zu. Kein Wunder, dass deine Eltern Eshan und all diese Konflikte und Beschämungen hinter sich gelassen haben. Dennoch wäre es natürlich schön gewesen zu hören, wie sie dies damals gesehen und erlebt haben. Sie haben kein Tagebuch oder Journal oder dergleichen hinterlassen, oder?"


So oder so trübten diese Enthüllungen Talerys bisher ziemlich erfurchtsvollen Blick auf Eshan ziemlich. Nicht erwürdig und monumental waren nun all die prächtigen Gebäude in der Hauptstadt Kogetsu. Nein, sie waren festzementiert für alle Ewigkeit. Was sich änderte wurde offenbar sehr misstrauig beäugt und respektiert wurde nur Stärke. Eine Schwäche zu zeigen hieß eine lebenslange Demütigung zu riskieren. Ein Wunder, dass sie bisher noch nicht mehr Echani im Exil getroffen hatten, aber vielleicht hatten sie bisher auch einfach nicht genau genug gesucht.


"Es tut mir leid, dass du solch drastische Wahrheiten über dein eigenes Volk erfahren musst und noch dazu unter solchen Umständen. Diese Leute hier sind gefangen in ihren Ansichten. Dabei ist die Galaxis viel größer als das. Sie kennen nichts anderes und nichts, was wir sagen oder tun wird sie davon überzeugen können. Deshalb sind sie keine schlechten Wesen, nur wie es scheint sind viele eher eindimensional veranlagt. Aber wir haben mehr gesehen und erlebt als dies. Es ist so gesehen gut seine Wurzeln zu kennen, aber dies heißt noch lange nicht, dass das Ende aller Dinge ist. Wir sind beide noch relativ jung und haben noch viel vor uns, so viele Möglichkeiten Neues zu erleben, dazu zu lernen und die Galaxis zu einem besseren Ort zu machen. Freuen wir uns darauf, Brianna",


schloss sie ihren kleinen Vortrag. Ja, das Essen würden sie schon noch überstehen. Talery konnte höflich sein, wenn sie schon bekocht wurden. Auf alles weitere brauchten sie sich nicht einzulassen. Daher nickte sie ihrer Meisterin gefasst zu. Ja, die Echani hier taten ihr schon fast leid mit ihrer Verbohrtheit, aber da sie mangels Alternativen damit zufrieden waren, wer war Talery ihnen ihr Leben vorzuschreiben? Ja, sie erachtete sie als zu engstirnig und festgefahren in ihren Ansichten, aber lange waren sie ja nicht mehr hier und die Caamasi würde vermutlich wohl nie mehr in ihrem Leben etwas mit den Echani auf Eshan zu tun haben. Also hoffte sie auf genießbares Essen und darauf, dass der Abend bald vorbei gehen würde.



Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Kein Wunder, dass Talery das Kastensystem der Echani befremdlich fand – Brianna ging es kaum anders, obwohl sie selbst eine war. Sie hatte sich ihr Volk galaxisoffener vorgestellt, und obwohl die Möglichkeit bestand, dass nur die Leute in Kogetsu so starrköpfig waren, war sie bereits jetzt enttäuscht von ihm. Irgendwie fühlte Brianna sich wieder ganz ähnlich als zu Beginn, als sie feststellen musste, wie es sich wirklich anfühlte, zehn Zentimeter kleiner als eine Durchschnittsfrau auf Eshan zu sein. Auch jetzt fühlte sie sich – kastenlos – nicht mehr wie eine richtige Echani. Andererseits wollte sie gar nicht wie Ylsaen oder Mhemonia (beide „richtige“ Echani) sein.

„Man kann sich zwar schon nach oben arbeiten, wenn man in der Kampfkunst oder anderen Dingen brilliert, aber von ganz unten nach ganz oben, dafür ist ein Echanileben nicht lang genug, fürchte ich. Man müsste ein Ausnahmetalent wie meine Mutter sein, und selbst sie wäre wohl nicht so weit nach oben gekommen ohne die richtigen Trainerinnen, oder hätte keinen Zugang zu den wichtigen Turnieren bekommen. Aber durch die Ereignisse vor 25 Jahren ist sie ganz aus dem System rausgefallen, und ich auch. Ich bin mir nicht sicher, ob es einen Weg zurück hinein gäbe. Wenn, dann war sie zu stolz, ihn zu beschreiten,“

Überlegte Brianna, die Schwierigkeiten hatte, sich damit abzufinden, dass sie auf Eshan wohl kein Kampfkunststar geworden wäre, wie sie sich ausgemalt hatte. Talery hatte da wohl leider völlig recht.


„Nun, die Echani denken eben, man kann das Wesen von jemandem komplett ergründen. Wenn man weiß, wie jemand in seinem tiefsten Innersten tatsächlich tickt, dann stehen alle Handlungen dieser Person in diesem Kontext. Wenn man weiß, dass jemand in seinem Innersten böse ist, ist jede gute Tat eine Scharade, ein Täuschungsmanöver, der Wunsch nach Aufmerksamkeit, was weiß ich. Nur wissen sie offensichtlich nicht, wie jemand wirklich ist, bei meinen Eltern zum Beispiel. Mir war nicht klar, wie blöd dieses System ist, bis es mich jetzt selbst betrifft. Es überrascht mich, dass man jemanden plötzlich als unwürdig einer Kaste anzugehören ansieht, nachdem diese auf vielen Turnieren herausragende Kampfkunst demonstriert hat. Mutters zahlreiche Gegnerinnen müssten ja tiefe Einblicke in ihr Wesen gehabt haben – oder…“


Plötzlich überkam ein Gedanke die Echani-Jedi.

„Denkt ihr, es ist überhaupt öffentlich bekannt, dass Keana Yaro und Yaeron Kae ein und dieselbe Person sind? Wenn, hätte ich ja schon im Holonetcafé auf diese ganze Piratenaffäre stoßen müssen…“

Mutter wäre hauptsächlich dadurch zu erkennen gewesen, dass sie ungewöhnlich klein und muskulös war, spekulierte die Echani. Gesichter zweifelsfrei zu identifizieren war ja teilweise selbst für nahe Verwandte schwer, so wie Brianna selbst sich nicht auf Anhieb sicher gewesen war, als sie die Bilder von ‚Keana Yaro‘ gesehen hatte. Diese Dinge konnte man aber verbergen – hohe Absätze, weite Gewänder…


„Jedenfalls bin ich froh, dass die Jedi nicht so denken,“


Wechselte Brianna schließlich das Thema.

„Unwissenheit gibt es nicht, nur Wissen. Eigentlich enthält der Kodex ja eher Richtlinien denn feste Regeln, aber es würde den Echani nicht schaden, ihn zu Herzen zu nehmen.“


Dass die 26jährige den Jedi-Kodex zitierte, war mehr als ungewöhnlich und wohl dem Wunsch geschuldet irgendwo Halt zu finden, nachdem sie sich in Bezug auf ihr eigenes Volk entwurzelter fühlte als je zuvor.

„Ich wünschte trotzdem, ich könnte Eshan zu einem besseren Ort machen. Wir Echani haben diese bemerkenswerten Sinne… warum benutzen sie sie nicht vernünftig? Was nutzt Kommunikation durch Kampf, wenn niemand zuhört? Ihre Haltung scheint mir durch Worte genauso wenig zu ändern zu sein, wie sich der eigene Kampfstil ändert, wenn man sich mit einer anderen Person duelliert. Vielleicht ist es sogar dasselbe… wobei, ein bisschen ändert man sich ja durch Duelle, es dauert nur eben länger…“

Ylsaen platzte genau in den kleinen Hoffnungsschimmer Briannas und rief sie zum Essen in die Küche, wo es auch einen großen Esstisch gab. Dort trafen sie zudem eine neue Person an, die sie bis dato nicht gesehen hatte, obwohl die Silberhaarige wusste, wer es war.

„[E]Du musst dann wohl Leanna sein – hallo![/E]“

Begrüßte sie die junge Fremde. Sie war deutlich jünger als Brianna, hatte erwartungsgemäß Mhemonias Gesicht und als sie sich zur Begrüßung erhob, konnte man sehen, dass sie genauso groß war.

„[E]Hallo![/E]“

Die beiden verbeugten sich kurz voreinander und Brianna kam sich dabei reichlich komisch vor, der hochgewachsenen Echani gegenüber zu stehen. Jetzt, wo sie Leanna in der Totalen sehen konnte, fiel Brianna eines auf: sie war deutlich kräftiger als Mhemonia. Die starken Muskeln kamen also aus der Kae-Linie und hatten sich scheinbar vererbt – war das ein Zeichen weniger reiner Gene auf ihre mütterlichen Seite? Fest stand, die Echani-Jedi beneidete ihre Kusine. Sie war so groß, hatte dieselben langen Gliedmaßen wie Mhemonia und war dabei wohl in etwa so kräftig wie ihr Vater. Sie sah aber nicht so aus, nur nicht so dünn wie ihre Mutter. Es verteilte sich, weil alles an ihr so lang war – dem ungeübten Auge fiel es wohl kaum auf, aber Brianna hatte das Gefühl, dass ihre Kusine stark genug war, ein Tauziehen mit einem Bantha zu veranstalten.
Aber nicht so stark wie sie selbst, schätzte sie, die sich wohl dennoch einen Ringkampf mit einem einlassen würde, um so einen Körper zu haben. Groß, stark und schlank war viel, viel besser als klein zu sein, einen Hintern wie eine Kugel und Oberschenkel wie Baumstämme zu haben – auch wenn das die gefürchteten Kae-Beine waren, die Briannas Mutter zu einem Kampfkunst-Jugendstar gemacht hatten… und die Leanna nicht besaß. In eine Sturmtruppenrüstung passte sie indes wohl, der Figur nach – falls sie nicht schon zu groß dafür war. Es würde auf jeden Fall ein interessantes Duell mit ihr werden, das stand fest. Doch nun erforderte Mhemonia, die Küchenchefin, ihre Aufmerksamkeit. Sie hielt eine kurze Ansprache auf Echani, die im wesentlichen auf
„guten Appetit“ hinauslief und von Zetdrei brav übersetzt wurde, da Brianna keinen Nerv für diese Dinge hatte.

„[E]Talery braucht Messer und Gabel und Kestrel vielleicht auch. Habt ihr sowas?[/E]“

Fragte Brianna, als sie ihre Stäbchen in die Hand genommen und festgestellt hatte, dass auf allen anderen Plätzen ebenfalls welche lagen. Sie hielt ihre in Kestrels Richtung und sah sie fragend an – hatte sie mit sowas schon einmal gegessen? Die Caamasi hatte sich ja redlich bemüht und sie musste ihr das nicht nochmals antun. Tatsächlich brachte die Herrin des Hauses in Windeseile zwei Paar gewöhnliches Besteck, aber nicht ohne einen Hauch von Missbilligung in der Art, sich zu bewegen.

Das Essen, welches von Mhemonia aufgetischt wurde, war nicht unbedingt scharf, aber sehr würzig. Es erinnerte Brianna viel mehr an die Echani-Küche, die sie als Kind kennengelernt hatte, als der Imbiss in der Einkaufsmeile es getan hatte. Viel zu sehr, um genau zu sein… die Echani fühlte sich an ihre Kindheit erinnert, an ihre Eltern und sie am engen Tisch im Frachter, und das machte sie traurig. Sie fragte sich, wie ihre Eltern sich wohl gefühlt haben mussten, mit einem kleinen Stück Heimat, die sie nicht mehr haben wollte, in den Weiten des Alls. Deshalb war sie auch nicht allzu sehr bei der Sache, als Mhemonia sich in der Runde wegen dem Essen erkundete.


„[E]Danke, es schmeckt sehr gut.[/E]“


Meinte sie abwesend und ihr Blick blieb dabei an der Villa Kae hängen, die man vom Küchenfenster aus gut sehen konnte. Das musste ein komisches Gefühl sein… Brianna war sich nicht sicher, ob sie an Ylsaens Stelle gerne jeden Tag beim Essen das verlorene Elternhaus sehen wollte – aber sie fragte ihn auch nicht, und das war irgendwie symptomatisch für das ganze Gespräch. Mehr als einmal warf sie ihren Jedi-Begleiterinnen einen verstohlenen Blick zu. Anscheinend hatte Onkel Ylsaen seine Familie nach den gesammelten Fehlleistungen vorhin im Wohnzimmer instruiert, das Thema bloß nicht anzuschneiden, und es schien auch niemandem so wirklich ein anderes einzufallen. Brianna hatte, so wie sie die Echani heute kennengelernt hatte, auch keine große Lust, allgemeine Fragen über Eshan zu stellen – das Interesse an ihrem Volk und seiner Heimat war ihr etwas vergällt worden. Mit Leanna zu reden hatte sie auch keine Lust – die Besitzerin von Briannas Wunschkörper war allein aufgrund dieser Tatsache bei ihr schon unten durch. Außerdem hatte sie Familie, Status in der Echani-Gesellschaft, all die Dinge, die sie selbst nicht hatte, und darüber ärgerte sich die zu kleine Echani. Sie fühlte sich als Opfer, dem Unrecht getan worden war und die vielleicht fünfzehn Zentimeter, die ihr zu Leanna fehlten, waren dabei vielleicht im Grunde das unwichtigste, und trotzdem nagte es an ihr. Irgendwie war es symptomatisch – wenn sie teilte, wovon sie zuviel hatte, hätten sie beiden genug. Momentan schien es Brianna, als hatten die Echani sie um das betrogen, was ihr zustand. Man erlaubte ihr nicht, ihr volles Potential in der Echani-Kampfkunst zu entwickeln. Man hatte sie um eine Karriere als Sportstar gebracht und vor allen Dingen wären ihre Eltern wohl nicht ermordet worden, hätten sie im selbst in Bezug auf kleinste Vergehen schon rigorosem Eshan gelebt.

Unglücklicherweise war es auch Brianna, die das ganze leidige Thema unbeabsichtigt wieder zur Sprache brachte. Sie hatte den Einfall gehabt, dass ihr gesellschaftlicher Status unter den Echani vielleicht doch nicht so schlecht war wie gedacht.

„Onkel, ich habe über die Möglichkeit nachgedacht, Kampfkunststunden hier zu nehmen…“


„Ich habe mir auch Gedanken gemacht. Vielleicht hilft dir eine ganz normale Schule auch schon weiter, dort findet sich sicherlich wer, die auch eine Kastenlose aufnimmt. Oder ich kann dir etwas zeigen. Ihr beide solltet wirklich duellieren, so dass ich deinen Kenntnisstand einschätzen kann,“


Entgegnete Ylsaen und sah dabei die beiden Kusinen an. Leanna wirkte dabei überrascht und entrüstet und bescherte Briannas Neid auf sie damit eine gewisse Rechtfertigung.

„[E]Wie bitte? Weißt du, was meine Freundinnen von mir denken, wenn sie mitkriegen, dass ich mit einer Kastenlosen gekämpft habe?[/E]“

Fragte sie, sehr zum Missfallen ihres Vaters, der sie lautstark zurechtwies:

„[E]Sie gehört zur Familie und wenn ich dir sage du kämpfst, dann kämpfst du![E]“

Damit erreichte er, dass beide Kusinen rot anliefen. Brianna wollte das Thema am liebsten wieder fallen lassen, als sich unerwarteterweise Mhemonia auf ihre Seite stellte – halbwegs, wenigstens, um nicht zu sagen auf die Seite eines Elternteils von ihr.

„Leanna! Deiner Tante wurde seinerzeit Unrecht getan und Brianna leidet heute noch darunter. Es ist absolut nicht hilfreich, wenn du dies auch noch fortsetzt!“

Der Echani-Jedi war die Angelegenheit und der familiäre Zwist inzwischen ziemlich peinlich.


„Schon gut… ich gewinne nichts dadurch, dass ich mir einer Person kämpfe, die nicht mit Herzblut dabei ist. Vielleicht gibt es einen anderen Weg… wenn ich mich nicht irre, werden Außenweltler in der Echani-Gesellschaft bestimmten Kasten zugeordnet. Zum Beispiel gibt es diese Kaste, der Fremde normalerweise gleichgestellt werden? Die zwar einigermaßen angesehen ist, aber deren Mitglieder die Kampfkunst nicht erlernen dürfen?“

Tastete Brianna sich vorsichtig vor und fuhr erst fort, als sie die Bestätigung in den Gesichtern ihres Onkels und ihrer Tante sah.

„Jedi werden, als ‚große Kriegerinnen‘ im Kastensystem ziemlich weit oben eigenordnet, nicht wahr? Das heißt, ich bin nicht wirklich ganz kastenlos? Ich bin als Jedi-Ritterin einer Kaste gleichgestellt? Das heißt, ich würde auch eine gute Sensei finden, um Kampfkunst zu trainieren?“


Fragte die silberhaarige Echani-Jedi hoffnungsvoll und einige Sekunden lang währte der Optimismus, während die anderen Echani über die Frage nachdachten.


„Das stimmt, Brianna, aber du übersiehst einen wichtigen Punkt. Du bist eine Echani, also hast du eine Kaste. Auch kastenlos zu sein ist etwas in der Art. Du kannst nicht einer anderen Kaste gleichgestellt sein, wenn du schon einer angehörst, leider,“

Erklärte Mhemonia, und Briannas Hoffnung zerplatzte. So leicht entkam sie dem unflexiblen, ungerechten System also nicht – sie konnte also wirklich nie etwas werden bei den Echani.

„Das ist bescheuert!“


Brummte die 26jährige ärgerlich, bevor sie es verhindern konnte.


„Im Grunde hast du ja recht. Wenn sich deine Begleiterin, die Jedi-Meisterin, nach einer Kampfkunstschule umsehen würde, hätte sie wahrscheinlich die freie Auswahl. Ihr Wissen würde sie dann sicherlich an dich weiterreichen…“

Philosophierte Ylsaen, offensichtlich ohne die Worte noch den Gesichtsausdruck ihrer Nichte wahrgenommen zu haben. Brianna fühlte sich gerade danach, ihre Essstäbchen entweder ihm, sich oder jeweils einer eines in den Leib zu rammen. Leanna war der Zustand ihrer Kusine aber keineswegs entgangen.

„Vater, jetzt bist du es, der gerade so überhaupt nicht hilfreich ist! Du hast recht, Brianna, es ist bescheuert, aber was kann man denn dagegen tun? Deshalb wäre es auch nicht ratsam, gegeneinander zu kämpfen – halte dich nicht die Regeln und du bist selbst ganz schnell unten durch.“


Meinte sie und zu Briannas Überraschung war kein bisschen Sarkasmus in ihrer Stimme. Sie meinte es ernst und klang so ganz anders als gerade eben noch – und dieses junge Mädchen wollte zu den imperialen Sturmtruppen?

Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia und Kusine Leanna – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
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Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia und Kusine Leanna – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna


Sie würden also essen und dann auf das Schiff zurückkehren. Das klang auch für die Jedi-Meisterin als eine vernünftige Lösung. Dennoch hätte die Jedi alles für Brianna getan und mit gemacht. Sie wäre mit ihr gegangen, wenn es der Wunsch der Echani gewesen wäre. Nur um ihr beizustehen. Egal wie unhöflich es gewesen wäre.

Danach berichtete Brianna vom Kastensystem, welches nicht nur hochkompliziert klang, sondern auch mächtig unfair. Kestrel war froh, dass sie auf Coruscant sowas nie erfahren musste und auch die Jedi nicht solch starre Regeln hatte. Selbst Brianna konnte dadurch die Werte und Normen, aufgrund des Kodex besser schätzen lernen. Das war löblich und Kestrel kam nicht umhin stolz auf ihre ehemalige Padawan zu sein und nickte ihr beipflichtend zu, als jene vom Kodex der Jedi sprach. Genauso schön empfand es die Jedi-Meisterin, wie viel Wert ihre Freunde und die Jedi waren. Mehr als diese Kasten, auch wenn es die Echani sichtlich wurmte.



“Das alles tut mir auch furchtbar leid für dich. Mit sowas hätte ich auch nicht gerechnet. Das ist alles so..verworren und kompliziert. Ich stehe dir bei! Und ja, wir haben uns und die Jedi. Für mich ist sie meine Familie geworden.”



Versuchte Kestrel zu trösten. Sie wollten jedoch alle nur noch das Essen hinter sich bringen. Zumindest roch es gut und Kestrel hatte Hunger. Als es endlich soweit war, trafen sie auf eine jüngere Echani, die scheinbar diejenige war, die zu den Sturmtruppen wollte, wenn Kestrel alles richtig verstanden hatte. Kestrel versuchte sich das Gesicht gut einzuprägen, was bei Echani schwer war. Im Kampf könnte sie nicht jede Echani stundenlang betrachten, wer sie nun wirklich war.


Das Essen war erstaunlich gut und für Kestrel exotisch und die Jedi nahm es sich zu Herzen und versuchte sich auch an den Stäbchen, wenn auch etwas ungelenk.



“Es schmeckt wirklich sehr gut!”


Lobte Kestrel die Speise, auch wenn das anfängliche, betretene Schweigen am Tisch ziemlich unangenehm war. Das darauffolgende Thema war aber nicht viel angenehmer. Es ging wieder um Kasten und um eine Kampfschule, auf die Brianna anscheinend nicht gehen durfte, sie als Jedi-Meisterin aber schon. Fast hätte sich Kestrel am Essen verschluckt und die Jedi Meisterin trank beinahe hektisch nach. Natürlich wäre so eine Schule interessant, aber Brianna wäre dort viel besser aufgehoben.

Kestrel sah mit einem verständnisvollen, mitleidigen Gesicht zu Brianna. Diese Welt war einfach nur unfair und erstickte in Gesetzen. In sinnlosen Gesetzen.


"Sie war meine Padawan, gibt ihr das nicht noch eine Sonderstellung? Bei den Jedi ist dies eine enge Bindung. Fast so wie Mutter und Kind. Wenn ich in solch eine Schule gehen würde, dürfte sie es dann nicht auch?"

Wahrscheinlich ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt war. Am liebsten wollte Kestrel noch ein paar Takte zu den Gesetzen sagen, beließ es aber lieber dabei. Immerhin machte nicht diese Familie die Gesetze, sondern andere Leute.
Kestrel sah erneut auf ihr Kom, doch noch hatte sie keine weitere Rückmeldung erhalten. Doch nach dem Essen musste sie wahrscheinlich wirklich los. Es schien etwas Ernstes zu sein, was der Rat von ihr wollte. Und sie hatte eine gewisse Verpflichtung und Verantwortung als Jedi-Meisterin.



Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia und Kusine Leanna – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Das Kastensystem und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft von Eshan hörte sich immer bescheuerter an, je öfter Talery davon hörte. Es tat ihr auch so leid, wie Brianna jetzt durch den vermeintlichen Verrat ihrer Eltern im Endeffekt keine Chance hatte vom Klischee der Tochter von Verrätern wegzukommen. Wie kam man bloß darauf, dass wenn jemand womöglich eine falsche Entscheidung traf für immer bis in die letzte Faser seiner Herzens automatisch böse sein musste? Wie konnte man so grausam und herzlos sein? Jeder hatte eine zweite Chance verdient und gerade Brianna hatte doch als Jedi schon so viel Gutes getan und bewiesen, wie stark sie für ihre Prinzipien und die Ideale der Jedi eintrat. Nur interessierte dies auf Eshan ja niemanden, denn eine Kastenlose, was sie noch dazu von ihren Eltern "geerbt" hatte und blieb wohl immer eine Kastenlose, egal was sie alles in ihrem Leben noch erreichen mochte. So einfach war das. Entsetzt und traurig folgte sie den ausgesprochenen Gedanken ihrer Meisterin.

"Ich würde es an deiner Stelle nicht darauf ankommen lassen, ob bekannt ist, dass Keana Yaro und Yaeron Kae diesselbe Person sind. Umso größer wäre bloß die Demütigung auf der einen Seite und der Ärger über die Täuschung auf der anderen Seite. Dies würde im Übrigen auch nur die oberflächlichen Ansichten der Echani bestätigen. Du bist besser als das, Brianna."


Auch dass Eisblume Eshan am liebsten ändern würde war verständlich, nur eben leider auch ziemlich unmöglich. Dafür war das ganze System viel zu zementiert in den Köpfen der Echani und keine Kastenlose von außen würde dies ändern können, schon gar nicht in den paar Tagen, die sie auf Eshan verbrachten.


"Lass es gut sein, Brianna. Für uns als Jedi gibt es wichtigere Kämpfe mit größeren Erfolgsaussichten."


Talery bemühte sich jedenfalls die Gedanken ihrer Meisterin auf ein anderes, erfreulicheren Thema zu lenken. Windnelke versuchte ihre ehemalige Padawan ebenfalls zu trösten. Weit waren sie jedoch noch nicht gekommen als Briannas Onkel sie unterbrach, indem er ins Wohnzimmer kam und sie zum Essen in die Küche rief. Dort befand sich auch eine jüngere Version von Memonia, nicht ganz identisch, aber sehr ähnlich und damit um einiges größer als Brianna und erst recht als Talery. Das Gespräch fand natürlich auf Echani statt, aber dank Zetdreis Übersetzungen konnte die Caamasi allem folgen, auch wenn sie natürlich wenig Grund sah irgendwelche Kommentare bei der angespannten Stimmung abzugeben. Die kleine Ansprache der Frau des Hauses zu dem Essen klang ja ganz interessant, wenn Talery auch nur halb der Sinn danach gestanden wäre ihr groß zuzuhören. Stattdessen beäugte sie kritisch die Essstäbchen. Mussten sie mit diesen Dingern wieder mühsam jeden kleinen Brocken vom Teller fischen? Umso dankbarer war sie als Eisblume Mhemonia darauf hinwies, dass sie ein richtiges Besteck brauchte.

"Danke",

erwiderte Talery als Reaktion als sie Gabel und Löffel bekam und die Erleichterung dabei war ihr deutlich zu sehen, denn ihrer zuvor angespannt aufgestellten Stirndaunen legten sich wieder an ihren Kopf. Das Essen selbst war wieder eine komplett neue Erfahrung. Es war nicht so mild wie das, was Brianna bei dem Imbisstand ausgesucht hatte, aber auch nicht so unangenehm wie so manches, was sie auf Lianna gegessen hatte. Es war so ein Mittelding, denn die Dichte an Gewürzen war etwas zu hoch für Talerys empfindliche Nase. Sie musste ein paar Mal niesen ehe sie ihr Geruchsöffnungen wieder im Griff hatte.

"Es schmeckt wirklich interessant, danke",

erwiderte sie diplomatisch, um die Gastgeberin nicht zu beleidigen. Schließlich hatte diese sich viel Mühe gegeben, das war nicht zu leugnen. Die durch das Essen bedingte Stille störte die Caamasi nicht sonderlich angesichts der vorherigen Spannungen. Allerdings war sie auch nicht wirklich überrascht, dass sie doch wieder über Umwege zurück zu der Tatsache kamen, dass Brianna in den Augen der anderen Echani eine Kastenlose war und damit irgendwie eine Bürgerin zweiter Klasse war. Es war offensichtlich wie gerne die Echanijedi an ihren Kampfkünsten feilen würde. Aber sie durfte nicht, denn sie war ja scheinbar abgrundtief böse und nicht vertrauenswürdig. Echt bescheuert, schoss der Caamasi durch den Kopf als sie dem Gespräch zwischen der Kae-Familie und Brianna verfolgte. Kestrel mühte sich noch eine andere Variante auszudenken, um Eisblume vielleicht über Umwege in eine angesehene Kampfkunstschule zu bringen. Der Versuch war ehrenwert, aber machte das wirklich noch Sinn, fragte sich Talery wiederholt. Leise fügte sie schließlich auch ein paar Worte hinzu.


"Ich frage mich allerdings, ob es einen großen Sinn hat sich Gedanken zu machen wie man dieses sehr beengende und einschränkende System überlisten könnte. Wir sollten ja eines nicht vergessen - wir sind Jedi und damit auch in Friedenszeiten nicht gerade gerne gesehen auf imperialen Welten und eine solche ist Eshan nun einmal. Solch eine Aufmerksamkeit zu riskieren, indem sich Brianna als jemand anders ausgibt und damit riskiert, dass das Imperium auf uns aufmerksam wird ist das Risiko nicht wert. Selbst für Kestrel wäre es denke ich nicht unbedingt ratsam sich in einer Kampfkunstschule als Jedi-Meisterin zu erkennen geben. Man weiß ja nie wer mithört oder wie weit sich das rumspricht."

Dann blickte Talery direkt zu ihrer Meisterin.

"Wäre es nicht besser du besucht deine Tante auf Lianna? Sie sollte keine Bedenken haben sich mit dir zu duellieren und als Schwester deiner Mutter hat sie doch bestimmt auch kampfkunsttechnisch einiges drauf. Außerdem ersparst du dir die ganzen Erniedrigungen wie hier auf Eshan, die du im Übrigen nicht im Entferntesten verdient hat. Mit der Macht könntest du gewiss jeden ihrer Kampfkunsttrainer mit Leichtigkeit überwinden, was du ja nur aufgrund deines Ehrgefühls bei deinen Kämpfen bisher nicht getan hast."


Dabei schüttelte die Caamasi nochmals den Kopf über dieses dämliches Gesellschaftssystem. Aber gut, jedem das Seine, sagte sie sich. Dennoch tat sie sich schwer die Kurzsichtigkeit der hiesigen Bevölkerung zu begreifen.


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Onkel Ylsaen, Tante Mhemonia, Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – in Ylsaens und Mhemonias Wohnung – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Der Zuspruch ihrer Jedi-Kameradinnen tat Brianna gut. Es bestätigte sie im Gefühl, recht zu haben und alle anderen Echani Unrecht. Warum musste ihr Volk nur so verbohrte Ansichten vertreten und ein derart antiquierters Gesellschaftssystem am Leben erhalten? Es war so himmelschreiend unfair, dass doch jede sofort den Fehler sehen musste?! Bisweilen hatte sie den Eindruck, dass den Echani jene tiefen Einblicke in das Wesen einer anderen Person fehlten, wenn sie gerade einmal nicht kämpften. Das Kastensystem, um die Sache zu erschweren, „beschützte“ sie wiederum davor, ihre Vorurteile einer ausgeschlossenen Person, wie Yaeron Kae und ihre Nachkommin Brianna zu widerlegen. Das ganze Konstrukt, so kam es ihr, war darauf ausgelegt, den Status Quo zu erhalten. Wer sich am unteren Ende der Gesellschaft befand, blieb unten, für immer, und ihre Nachkommen ebenfalls. Machterhaltung – die Sechs Schwestern waren keine Demokratie, niemals gewesen und durch die Fesseln, welche die Kasten einer anlegten, war sichergestellt, dass jene, die das Sagen hatten, ihre Privilegien auch behielten.

Diese plötzliche Erkenntnis ärgerte die Echani aber nur noch mehr. Talerys Worte der Vernunft kamen da zum richtigen Zeitpunkt, denn es half niemand, darauf zu bestehen, dass Briannas Mutter, die Geächtete identisch mit dem gefeierten Kampfkunsttalent war. Sowohl sie als auch Kestrel appellierte, an die Jedi zu denken, welche ihr Halt und Sinn geben konnten, wo es diesen in der Echani-Gesellschaft nicht gab.


„Es stimmt. Besser, ich halte meinen Mund und erzähle niemanden, zumindest keiner Echani, dass Keana Yaro meine Mutter war. Es würde nur den Mythos eines ehemaligen Kampfkunststars zerstören und nichts weiter bewirken. Für mich wird sie auch so immer die beste Mutter in der Galaxis bleiben. Im Leben hätte ich nicht geahnt, worauf ich stoßen würde. Hätte ich gewusst, wo dies endet, hätte ich gar nicht erst mit den Nachforschungen begonnen. Ihr beide seit das, was seit dem Verlust meiner Eltern einer Familie am nächsten kommt und diese Erlebnisse ändern nichts daran. Ich hoffe nur, dass ich den Kopf frei bekomme von all diesem Durcheinander, um mich um die wichtigeren Aufgaben als Jedi zu kümmern,“

Erklärte Brianna, die einsehen musste, dass es nur wenig gab, wie sie die Situation für sie auf Eshan ändern konnte.


Es war schwierig, unter den Umständen das Essen zu genießen, doch die 26jährige Echani bemühte sich, so gut es ging. Der kurze Hoffnungsschimmer, durch den Jedi-Status das Kastensystem umgehen zu können, war leider auch schnell im Begriff, sich schnell zu zerschlagen, als Kestrel nochmals nachsetzte und ihrer ehemaligen Padawan so einen neuen Strohhalm gab, an den sie sich bereitwillig klammerte.


„Ja! Zumindest müsste ich berechtigt sein, meine Meisterin, die ja eine Art Sensei ist, zu begleiten, oder etwa nicht?“

„Dir ist das Kernproblem an der Sache leider entgangen, Brianna. Die Regel, auf die du dich beziehst, ist eine von denen, die den Zweck haben, Außenstehende in der Echani-Gesellschaft einzuordnen, also Nicht-Echani. Du bist aber Echani und hast bereits einen Rang im Kastensystem, du kannst keinen zweiten von irgendwoher anders bekommen,“

Erwiderte Mhemonia, die sich Briannas Eindruck nach in der Rolle der Advokatin des Teufels gefiel – oder zumindest nahm sie das ganze bescheuerte Kastensystem für sehr viel wichtiger als Ylsaen, der meinte:

„Ich denke, dass man Brianna aufgrund der Argumentation zumindest zusehen lassen würde, meinst du nicht? Und wenn sie einmal drinnen ist…“

„Ich wäre schon glücklich damit, in einer renommierten Kampfkunstschule wenigstens zusehen zu können!“


Rief die Echani-Jedi aus, die gerne jedes bisschen Kampfkunst lernen würde, was sie zu sehen bekommen würde.

„Und was soll das bringen? Zuschauen kannst du im Holonet auch…“


Wies Leanna den Gedanken eher brüsk zurück. Nicht, dass das HoloNet Brianna als allzu gute Quelle für Kampfkunststudien aufgefallen wäre…


„Ich kann nicht auf das imperiale HoloNet zugreifen…“


Gab Brianna zurück und hielt dann inne, als Talery sich leise meldete. Sie warf die Frage auf, ob sie als Jedi auf einer imperialen Welt nicht lieber vorsichtig sein sollten, wobei ihr der Gedanke, sich als eine andere Person auszugeben, noch gar nicht gekommen war. War es das, was Kestrel eigentlich gemeint hatte? Brianna warf der Coruscanti einen entsprechenden Blick zu, obwohl sie unschlüssig war, ob diese Talerys leise Worte überhaupt verstanden hatte. Sie hatte sich ja schon als Menschin ausgegeben, aber sie müsste schon sehr überzeugend sein, um die Tatsache zu kaschieren, dass sie immer noch etwas Echani aussehen und zweimal so stark wie eine Menschenfrau sein würde. In einer Schule für Nahkampf würde dies in jedem Fall auffallen, wenn man sie nicht spätestens im Kampf durchschaute…

„Ich denke, das Risiko wäre vertretbar, solange nur die Trainerin Bescheid weiß. Für alle Schülerinnen kann man nicht die Hand ins Feuer legen, ob nicht doch eine imperiale Sympathisantin darunter ist,

Meinte die Jedi-Ritterin schließlich.

„Tante Yuulon werde ich auf jeden Fall besuchen, keine Frage. Es würde mich sehr wundern, wenn sie nicht mehr in Form wäre, obwohl sie auf Lianna wahrscheinlich auch lange keinen guten Echani-Kampfkunstunterricht mehr gehabt haben kann.”

„Wenn ich du wäre,“

Unterbrach Leanna sie, die etwas mitgehört haben musste.

„Würde ich zu jeder Kampfkunsttrainerin gehen, die mich als Kastenlose aufnimmt, selbst wenn sie weit unter deinem eigentlichen Niveau wäre. Aus Sicht des Systems hast du nichts vorzuweisen, aber auch nichts zu verlieren und jede, die ihre Credits damit verdient, anderen Kampfkunst beizubringen, könnte Fehler entdecken, die sich bei dir im Selbststudium vielleicht eingeschlichen haben und dir Tips geben. Wenn du willst, frage ich auch meine eigene Lehrerin, aber erwarte nicht zu viel, sie ist ziemlich gut. Aber gibt es nicht auch Trainerinnen, die selbst kastenlos sind, Vater? Eine solche würde Brianna doch mit Sicherheit aufnehmen?“

Onkel Ylsaen seufzte hörbar, um schließlich zu erwidern:


„Ja, aber nirgendwo in der Nähe der Städte und es dürfte schwierig werden, einen Platz zu bekommen, so kurzfristig schon gar nicht. Ich kann mich aber einmal umhören.“

„Ja, tu das bitte,“

Entgegnete Brianna sofort und fügte sarkastisch hinzu:


„Klingt, als ob sich das Kastensystem irgendwann von selbst erledigt, wenn erst einmal die meisten Leute ihre Zugehörigkeit verloren haben.“


„Da könntest du Pech haben, so ein Schülerplatz könnte leicht deine Eintrittskarte für eine niedrige Kaste sein,“

Gab Leanna zurück, wobei Brianna als ihre Kusine nicht sagen konnte, ob sie dies ironisch meinte oder nicht. Sie wäre aber gerne bereit, sich auf sowas einzulassen. Eine niedrige Kaste war unendlich viel besser als gar keine Kaste; auch wenn es ein blödes System war, das Leben war einfacher, wenn man dazu gehörte und Teil der Gesellschaft war.


„Mach' ihr keine solchen Hoffnungen,“


Wies Mhemonia ihre Tochter, nicht ganz überraschend für ihre Nichte, sofort zurecht.

„Sie müsste wirklich sehr gut sein, damit das klappt. Man muss sie finden, da sie ihre Dienste nun zwangläufig nicht gerade im HoloNet bewerben und sie müssten bereit sein, eine Jedi aufzunehmen ohne dies den Imperialen zu melden. All das, während Brianna hier ist. Ich weiß nicht, ob es so eine Person überhaupt gibt.“

„Ich höre mich jedenfalls mal um,“


Meinte der Onkel, der wild entschlossen schien, Brianna noch etwas Gutes zu tun. Die Betroffene hatte in dieser Hinsicht noch andere Ideen und wollte die Gunst des Augenblicks in jedem Fall nutzen.

„Du würdest doch sicherlich mit mir trainieren, nicht wahr, Onkel?“


Fragte sie so liebenswürdig, wie es ging.


„Und es wäre mir sehr lieb, wenn du mir Tante Yuulons Kontaktdaten geben könntest, und alle Bilder, Holos und Informationen über meine Mutter, die du mit mir teilen kannst.“

Onkel Ylsaen stimmte tatsächlich all dem zu und bald darauf war das Abendessen ohnehin beendet. Er bot ihnen dabei an, bei ihnen zu übernachten, doch Brianna lehnte dankend ab. Die Wohnung erinnerte sie zu sehr an all die schlechten Neuigkeiten, die sie heute dort erlangt hatte, und auf ein allzu enges Zusammenleben mit Mhemonia hatte sie auch keine Lust, da konnte diese so gut kochen, wie sie wollte.

„Das ist sehr nett, danke, aber nach diesem Tag brauche ich etwas Vertrautes, um mit all dem fertig zu werden. Wir werden deshalb zu meinem Schiff zurückfahren und dort übernachten. Wir sehen uns dann morgen oder übermorgen, je nach unserem Tagesprogramm, in Ordnung?“

Eigentlich dachte Brianna gar nicht daran, morgen schon wieder die ganze Sippschaft zu besuchen, aber sie musste ja auf jeden Fall nochmals auftauchen, um all die Informationen abzuholen, und außerdem wäre es sicherlich auch spannend, mit Onkel Ylsaen zu trainieren. Nicht so spannend wie mit Leanna, aber man konnte ja nicht alles haben…

Sie verabschiedeten so schnell wie es ging, ohne dabei unhöflich zu wirken und Brianna sprach ihre Begleiterinnen an, sobald sie auf der Straße waren - auf direktem Weg zum Speederbootsteg.


„Was haltet ihr von den dreien?“

Fragte sie die beiden Mit-Jedi.

„Ich weiß nicht so recht, wie ich über sie denken soll. Es waren freilich nicht die besten Vorzeichen… und mich wurmt, wie viel Zeit ich schon auf Lianna verbracht habe, ohne zu ahnen, dass dort eine Tante von mir lebt und arbeitet. Ich freue mich schon beinahe darauf, wieder zurückzukehren…

Bei Tisch wollte ich nicht darauf eingehen: natürlich wäre ich allen Kampfkunsttrainern – und ihren Schülern – mithilfe der Macht überlegen, und du wahrscheinlich auch, Kestrel, solltest du daran denken, die dir im Gegensatz zu mir offenstehenden Möglichkeiten wahrzunehmen. Aber es wäre Betrug, eine Respektlosigkeit, die sie wahrscheinlich sofort durchschauen würden. Außerdem hat Talery natürlich recht damit, dass es riskant wäre. Die meisten Echani verehren die Jedi als große Krieger – und die Sith genauso, wie ihr gehört habt – und würden dich deshalb nicht anzeigen, aber du kannst dir nicht sicher sein, und ich wäre es mir auch nicht, bevor ich mit der Betreffenden nicht gekämpft hätte. Außerdem schlage ich vor, dass wir morgen Baden oder in die Berge wandern gehen – ich habe nicht vor, mir wegen dieser Geschichte den ganzen Urlaub hier vermiesen zu lassen, lege aber für den Moment auch keinen Wert drauf, mehr andere Echani zu sehen als nötig.“


Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – auf dem Rückweg zur TARDIS – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna
 

Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – auf dem Rückweg zur TARDIS – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna



Die Jedi-Meisterin streckte sich etwas und atmete tief durch, als sie endlich das Haus verlassen hatten und nun endlich auf dem Weg waren zum Speederbootssteg. Die Zeit war in den letzten vergangenen Stunden stehen geblieben. Noch dazu war die Luft voll gewesen von stickiger Ansammlung von Emotionen und knisternder Atmosphäre. Die junge Jedi war froh, als sie endlich frische und freie Luft atmen konnte und sie nun auch reden konnte wie sie wollte. Ihren Gedanken freien Lauf lassen. Kestrel hatte viele Gedanken zu der Familie gehabt, doch nicht einmal ein Zehntel davon mündlich ausgesprochen. Zumindest hatte sie versucht Brianna zu helfen und jene hatte ihren letzten Versuch und Vorschlag für gut befunden bezüglich der Kampfschule, doch Talery hatte natürlich recht was das Risiko anbelangte, dies wusste auch Kestrel und eigentlich war sie auch ziemlich froh, dass Brianna das mittlerweile genauso sah, dass es nichts als Ärger bringen würde, wenn sie als Jedi auf solch eine Schule gingen. Das beruhigte die Jedi-Meisterin, denn sie sah somit das Thema so gut wie beendet.


“Ich kann nicht leugnen, dass die Kampfstile der Echani nicht interessant sind und ich würde gerne etwas dazu lernen, zumal sie sich nützlich erweisen könnten wir meinen Ataru-Stil, doch ich fürchte auch ich würde mich auf solch einer Schule wenig wohl fühlen. Vermutlich wäre ich zum einen eh schon viel zu alt mit 27 Jahren und würde wohl von den meisten Mitschülern und deren Eltern nur Missgunst erfahren und zum anderen wäre es wirklich schwer meine Machtkräfte dabei auszuschalten. Ich wäre ihnen immer überlegen und umso mehr würden sie mich hassen. Es wäre mehr als unangenehm und ich denke dir würde es nicht anders ergehen. Der Ehrgeiz der Echani ist wirklich löblich, aber ...auch irgendwie zu streng und borniert und ...wenn man nur ein wenig anders ist als die Anderen, dann hat man es auf dieser Welt wirklich schwer. Kein angenehmes Leben, wie ich finde.”


Antwortete Kestrel auf die Frage von Brianna und holte dann noch einmal Luft und auf die andere Frage zu antworten.



“Deine Familie spiegelt genau diese strengen Prinzipien wider, die man ihnen beigebracht hat. Engstirnig, borniert und somit schwierig und...festgefahren. Wenig Kompromissbereit...nicht offen für Neues. Man kann es ihnen fast nicht verübeln. Aber sympathisch sind sie mir nicht. Dein Onkel scheint ganz okay zu sein, aber Mhemonia scheint sehr überzeugt von den Prinzipien der Echani und macht sich dadurch unsympathisch. Sie hat wenig Empathiefähigkeit und...stößt einen damit immer wieder vor den Kopf. Mal ehrlich? Wer schickt sein Kind, sein Mädchen, zum Imperium?!”


Meinte Kestrel empört und sie näherten sich langsam der Bootsanlegestelle. Der Vorschlag von Brianna bezüglich der Berge und dem Baden gehen, gefiel Kestrel sehr. Immerhin hatte sie sich auch auf den Urlaub gefreut.


Gefällt mir. Wenn wir früh genug aufstehen , dann schaffen wir sicher einiges. Denn ich muss spätestens morgen Abend aufbrechen. Der Jedi-Rat fordert meine Anwesenheit auf Coruscant, da eine Jedi namens Tara Li spurlos verschwunden ist und alle Jedi dort vor Ort sind momentan zu stark damit beschäftigt die Seuche in den Griff zu bekommen und die vielen Kranken zu behandeln. Zumindest komme ich so in den Genuss den Jedi-Tempel zu sehen. Immerhin wird dieser durch die Führung von Wes Janson- wenn ich das richtig verstanden habe- wieder aufgebaut. Ich bin gespannt. Doch zunächst zu morgen...ich habe von einem Bergsee gehört, welchen es hier gibt, dessen Wasser wirklich angenehm warm sein soll und so türkisblau, als wäre Farbe in ihn hineingekippt worden. Vielleicht wäre dies einen Ausflug Wert?”


Fragte Kestrel und man sah ihre Vorfreude darauf.


Schließlich erreichten sie gemeinsam die TARDIS und verbrachten noch einen gemütlichen Abend mit sehr viel Gesprächsstoff über den ereignisreichen Tag. Der nächste Tag wurde so entspannt und gleichzeitig auch aktiv wie sich die drei Jedi es sich vorgenommen hatten.


Doch leider endete der Tag viel schneller als gedacht und Kestrel wünschte sich bessere Zeitzonen, in denen der Tag einfach länger wäre.

Kestrel verabschiedete sich von den Beiden und drückte sie zum Abschied. Auch Talery hatte sie in den letzten Tagen viel besser kennengelernt. Sie hatte sie als eitel, aber durchaus als sehr umgänglich empfunden und sehr weise für ihr Alter und ihren Ausbildungszustand. Sie hörte gut zu und dachte vor allem gut mit. Brianna hatte bei ihr bereits ganze Arbeit geleistet und dies machte Kestrel stolz.


Mit einem öffentlichen Transportschiff brachte sich Kestrel schließlich ins Orbit und natürlich mit ihrer gefälschten ID namens Scarlett Overkill und verbrachte eine kurze zeit mit Kaffee und einem Toilettenbesuch auf der Oribitalstation von Eshan , bis es endlich weiter ging in Richtung Coruscant und dessen Orbitalstation. ---> Coruscant



Eshan-Oribitalstation-Kestrel

OP: Habs doch etwas eilig, auch weil ich momentan Zeit habe. Ihr könnt gerne die Zusammenfassung schreiben was ihr an dem Tag alles so mit Kestrel gemacht habt und ggf. tue ich das in meinem Post noch nachträglich ergänzen bzw. Antworten die noch anfallen könnten, könnte ich noch einbasteln ;) Das wäre ja kein Problem ;) Somit müsst ihr aber nicht mehr auf mich warten und euch bleibt es noch offen Gespräche zu schreiben oder doch die besagte Tante noch zu besuchen? Hoffe, es passt trotzdem so.
 
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Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – auf dem Rückweg zur TARDIS - Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Talery war ebenfalls froh als sie die Wohnung von Eisblumes Onkel und seiner Familie verlassen konnte. Sie hatten dort so viel erfahren, aber auch so viel mitanhören müssen, was Brianna sehr, sehr weh getan hatte. Die Caamasi hätte sich wirklich mehr Einfühlungsvermögen seitens Briannas Verwandtschaft gewünscht, aber man konnte sich seine Blutsverwandten nun eben nicht aussuchen. Zumindest wusste die Echanijedi nun alles und konnte es nach und nach verdauen, auch wenn ihr einiges davon gewiss schwer fallen würde. Zudem war die gefiederte Padawan erleichtert, dass Eisblume wohl doch darauf verzichtete eine Kampfkunstschule zu besuchen, da die Umstände einfach sehr schwierig und vertrakt waren. Ok, man wusste ja nie, ob sich nicht doch jemand auf die Schnelle fand, aber die Vorzeichen waren äußerst ungünstig, aber da sie nun einmal drei Jedi auf einer imperialen Welt waren, war es dennoch besser nicht viel Wind zu machen.

Auf Briannas Frage, was sie von den Dreien hielten antwortete Windnelke diesmal zuerst. Sie fasste letztlich auch Talerys Empfindungen recht gut zusammen, so dass die Caamasi als Kestrel geendet hatte zustimmend nickte.


"Ja, den Eindruck hatte ich auch. Die drei sind geprägt von der hiesigen Gesellschaft und sie kennen auch nichts anderes. Wir empfinden vieles hier als verbohrt und engstirnig, aber für sie ist es wie es schien das Normalste der Welt und sie haben durchaus recht damit, dass es wenig Hoffnung gibt, dass die Echani für dich eine Ausnahme machen, Brianna. Solange du nicht damit hausieren gehst, dass du eine Jedi bist kommst du nicht weit. Aber wir alle laufen dann Gefahr massive Probleme mit dem Imperium zu bekommen und das möchte glaub ich keiner von uns",


ergänzte Talery noch zu dem, was die schlanke Coruscanti gesagt hatte. Dass Kestrel so bald aufbrechen musste hatte Talery vorher noch nicht mitbekommen, aber wenn die Pflicht rief, dann musste eine Jedi nunmal folgen. Also wollte sie auch das Beste aus der verbliebenen Zeit machen. Eine Wanderung war so gut wie alles andere, um etwas Abstand zu den Geschehnissen um Briannas Eltern zu bekommen. Außerdem war Eshan doch eigentlich ein recht hübscher und im Großen und Ganzen sogar einigermaßen wohlriechender Planet. Ok, die Meeresluft machte für sie viel aus, aber dennoch, die Caamasi hatte schon sehr viel Schlimmeres erlebt in der Hinsicht.


"Wegen mir können wir gerne eine Bergwanderung machen. Das wäre ein schöner Kontrast zu dem bisherigen Programm und einmal zudem mal die weitere Umgebung von Kogetsu zu sehen hätte auch etwas. Wer weiß, wann du sonst noch jemals einmal hierher kommst, Brianna",

warf die Caamasi noch ein.

Als sie dann später auf der vertrauten TARDIS angekommen waren fühlte die Padawan, wie einiges der Anspannung von ihr abfiel. Sie war auch etwas mitgenommen von all dem, was sie zu hören bekommen hatten. Aber angesichts der Tatsache, dass Talery ihre Meisterin mittlerweile fast schon wie eine Freundin betrachtete und sie nun einmal eine einfühlsame Caamasi war, verwunderte sie dies überhaupt nicht. Deswegen war der gemütliche Abend in der Messe ihres Raumschiffs wirklich vergleichsweise entspannend und tat gut, wobei ihnen der Gesprächsstoff natürlich auch nicht ausging. Für die Wanderung am nächsten Morgen hatte Talery beim ins Bett gehen auch bald alles Notwendige zusammengesucht, damit sie den morgigen Tag zusammen mit Kestrel noch so gut wie möglich ausnutzen konnten.



Eshan – Kogetsu, Raumhafen – TARDIS - Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu, 42. Stadtbezirk – auf dem Rückweg zur TARDIS – Z3-PO, Kestrel, Talery und Brianna

Brianna war froh darum, sich nach der Begegnung mit ihrer Echani-Verwandtschaft und den unerfreulichen Neuigkeiten, welche diese mit sich gebracht hatten, sich wieder in der trauten Runde mit ihren beiden wohl besten Freundinnen zu befinden. Übermäßig wohl hatte sie sich bei Onkel Ylsaen nicht gefühlt, seine Ansichten und die seiner Familie waren ihr teilweise überaus fremd. Waren es nur die eigenen Erwartungen? Tatsächlich hatte Brianna sich die Gesellschaft Eshans ebenso strahlend und makellos vorgestellt, wie sich Kogetsu ihnen präsentiert hatte: als etwas besseres als die menschlich geprägten Welten, die sie überwiegend kennengelernt hatte, und erst recht als das huttisch dominierte Nar Shaddaa. Durch die Fähigkeit der Echani, sich in Körperbewegungen auszudrücken und diese zu lesen, und durch die Einsichten, welche durch Duelle ermöglicht wurden, hatte sie sich eine wahrhaftigere Gesellschaft vorgestellt, eine, wo Echani sich blind verstanden und nicht der Schein zählte, sondern wer man wirklich war. Sie hatte sich mehr Tiefgründigkeit erwartet und stattdessen mehr Oberflächlichkeit vorgefunden. Statt Können oder Taten zählten Abstammung und Kastenzugehörigkeit, und aus diesen Käfigen auszubrechen, war den Worten ihrer Angehörigen zufolge sehr schwierig. Ob dem tatsächlich so war oder dies die Dinge waren, wie ihre Verwandtschaft, vor allem Mhemonia, dies gerne hätte, wusste sie nicht hundertprozentig, demoralisierend war es so oder so. Eine Jedi-Meisterin durfte dem Vernehmen nach fast unbesehen die Geheimnisse der Echani-Kampfkunst erlernen, und das auf eine imperialen Welt. Die einzige Tochter des, wie Brianna inzwischen wusste, größten Kampfkunsttalents ihrer Zeit dagegen, brauchte sich dagegen gar nicht erst Hoffnungen zu machen, weil ein einzelner Fehler, falls es denn überhaupt stimmte, alles ausgelöscht hatte, was Yaeron Kae, ihre Mutter, in ihrem Leben bis dahin gezeigt und erreicht hatte.

Dass Kestrel die ihr theoretisch offenstehenden Möglichkeiten sowohl attraktiv fand und zugleich dennoch von sich wies, tröstete ihre ehemalige Padawan ein wenig. Als Jedi eine solche Schule zu besuchen wäre wohl in der Tat problematischer, als Onkel Ylsaen sich dies vorstellte, da hatte die Coruscanti völlig recht. Von sich selbst glaubte Brianna zwar, dass sie ihre Machtkräfte leicht abschalten könnte, da es ihr einige Konzentration kostete, diese im Kampf zu nutzen, aber ob dies reichte und sie die Macht nicht vielleicht doch ein klein bisschen nutzte, wusste sie nicht sicher. Auch so wäre sie ihren Mitschülerinnen überlegen, davon war sie überzeugt, und eine Außenseiterin war sie genauso wie Kestrel es war, Missgunst fast vorprogrammiert, nach den Regeln dieser Welt fast garantiert.


„Ich denke nicht, dass du schon zu alt wärst, Kestrel. Du hast den Körper einer Kämpferin und startest daher keineswegs bei Null. Bestimmt würdest du vieles noch lernen können. Wahrscheinlich hast du recht und du kannst es dir ebenso sehr abschminken wie ich, hier jemals ein Dojo zu besuchen. Allerdings fällt es mir schwer, sehr schwer. Die beste Echani-Kämpferin zu werden, die ich nur sein kann, ist das größte Ziel in meinem Leben, und jetzt will man mir die nächste Stufe auf diesem Weg verweigern, ohne Rücksicht darauf, wie gut ich bereits bin und was ich werden könnte. Das ist in der Tat borniert und vor allem dumm, aber das ist es, was sie sind,“

Befand Brianna desillusioniert. Es tröstete auch, dass sie nicht die einzige war, die keinen allzu positiven Eindrucker ihrer Familie gewonnen hatte. Engstirnig und überaus festgefahren, wie Kestrel es ausdrückte, und Talery sah dies genauso. Auch die latente Abneigung gegen Mhemonia (trotz ihrer famosen Kochkünste) wurde geteilt, und die potentielle Sturmtruppenkarriere ihrer Kusine (falls diese nicht doch keine Frauen aufnahmen) konnte bei ihnen ja auch nur Kopfschütteln auslösen. Im Nachgang ermahnte die Caamasi ihre Meisterin erneut, besser nicht offen mit dem Fähnchen „Jedi-Ritterin“ zu wedeln, obwohl es unwahrscheinlich war, dass sie anderweitig die Chance bekam, die sie sich erhoffte.

„Es stimmt schon, es ist zu gefährlich. Vor allem, da ich nach Lage der Dinge damit rechnen müsste, an etlichen Türen anzuklopfen, und nur an einen imperialen Sympathisanten zu geraten würde genügen, um mir einen weiteren ungestörten Aufenthalt abschminken zu können. Unter einer falschen Identität vielleicht? Ich denke, dass ich meine Jedi-Fähigkeiten gut genug verbergen kann und dem was ich heute gelernt habe zufolge, verdienen die Echani nicht unbedingt Aufrichtigkeit,“

Bedauerte die Silberhaarige, die sich zugleich fragte, ob Ranii, die sympathischste ihrer Gegnerinnen aus dem Park, deren Komfrequenz sie auch hatte, nicht die Wahrheit verdient hatte. Vielleicht war sie anders als die anderen, vor allem ihre Familie. Anders war sie nicht sicher, ob sie es darauf anlegen wollte, auch diese Illusion zu verlieren. Viel Halt gab ihr ihre Blutsverwandtschaft aber wahrlich nicht, sodass Fremde vielleicht die bessere Wahl waren. Ihre beiden Begleiterinnen hatten Briannas Einschätzung ihrer Familie ja ziemlich exakt geteilt.

„Jedenfalls bin ich froh, dass ihr meine Verwandtschaft genauso empfunden habt wie ich. Der Moment, wo Onkel Ylsaen, trotz seiner Bemühungen, am hilfreichsten war, war in meinen Augen, als er erwähnt hat, dass er noch eine zweite Schwester hat. Mhemonia ist mir eindeutig am liebsten, wenn sie mit Kochen beschäftigt ist. Und Leanna stellt mich sowieso vor ein Rätsel. Sehenden Auges, wie verbohrt die Leute auf dieser Welt sind, entwickelt sie sich genau in dieselbe Richtung. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sich die Echani gute Sturmtruppler abgeben – und ich meine das keineswegs positiv. Leanna hat einen nahezu perfekten Körper – und das ist die beste Verwendung, die ihr dafür einfällt? Eigentlich muss sie mir leid tun.“

Brianna konnte spüren, wie dieses Thema sie innerlich erregte und ihr zusetzte. Die Echani waren, man musste es so sagen, eine herbe Enttäuschung, und ihre Blutsverwandten mehr als alle anderen. Dementsprechend war sicherlich das beste, dass Kestrel und Talery ihren Vorschlag für die Planung des Folgetages sofort aufgriffen. Die Menschin hatte sich zudem bereits informiert und schlug ein Ziel vor, welches in Briannas Ohren sehr verlockend klang.

„Dann machen wir es so. Es stimmt – unter den momentanen Umständen scheint es nicht so wahrscheinlich, dass ich so schnell wieder hierher komme. Eshan ist ein wunderbarer Ort, das Problem sind die Leute, die hier leben… und ich hoffe, hoch droben in den Bergen sehen wir nicht allzu viele von ihnen. Das gebirgige Landesinnere ist schließlich dünn besiedelt,“

Befand sie, als ihr in der Retrospektive langsam klar wurde, welchen Namen Kestrel wie beläufig erwähnt hatte.

„Ich kenne Tara!! Sie ist von Naboo… naja, mehr oder weniger. Ich habe mit ihr Lichtschwertkampf trainiert und kenne ihre Tochter Nevis sehr gut! Sie hatten kaum Zeit füreinander! Kestrel, du musst sie finden!“

Nevis war entführt worden und kaum hatte Tara diese nach Jahren wiedergefunden, war diese nach Coruscant beordert und ihre Tochter in ein Internat gesteckt worden. Brianna war für eine Weile eine Art Adoptivtante für das quirlige Togrutamädchen gewesen… am liebsten wäre Brianna gleich mit, Tara suchen zu helfen, aber das würde den Besuch in ihrer Heimat endgültig ad absurdum führen… und sie konnte Kestrel vertrauen. Sie würde sie wiederfinden, obwohl es bitter war für Tara und Nevis und schade, dass Kestrel nicht länger hierbleiben konnte, nun wo Brianna sie an ihrer Seite brauchte.

So gab es einiges zum Nachdenken für Brianna, bis sie schließlich auf der TARDIS ankamen, und vieles zu bereden, als sie den Abend noch zusammen saßen. Immerhin hatte sie nun nur noch einen Tag zusammen mit Kestrel, viel weniger als gedacht, und was, wenn Kestrel ebenfalls spurlos verschwand? Ganz schnell wischte Brianna den Gedanken wieder beiseite. Ohnehin blieb die andere Hiobsbotschaft des Tages, die Anschuldigungen gegen ihre Eltern, angeblich Waffenschmuggler und Verräter gewesen zu sein. Die verlorene Familienehre… Diese Dinge machten Brianna weniger traurig als vielmehr wütend, wahrscheinlich, weil sie tief drinnen wusste, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen. Sie konnten nicht… niemals!

Obwohl es bereits vergleichsweise spät war, konnte Brianna nicht ins Bett gehen ohne ihr gewohntes abendliches Training. Sie verkürzte es zwar, gestaltete es aber kürzer und intensiv wie selten zuvor. Nach einem extrem harten Training, wie sie sich ausmalte, dass ihre Mutter es zu ihren Wettkampftagen gewohnt gewesen war, fiel die Echani erschöpft ins Bett… und konnte nicht schlafen. Zu sehr beschäftigte sie die Ungerechtigkeit, welche ihren Eltern – und im Nachgang ihr selbst, widerfahren war. Sie stellte sich vor, wie ihre Familie ihr Vermögen verlor und Yaeron und Usaris durch unmöglich zu ertragende Umstände geradezu gezwungen gewesen sein mussten, Eshan zu verlassen. Es kam geradezu einer Verbannung gleich, ohne Gerichtsurteil, sondern allein dadurch, was die Masse dachte und für richtig hielt. Man konnte einfach nur wütend sein, es ging gar nicht anders.

Am anderen Morgen erwachte die Jedi-Ritterin später als üblich und dennoch verschlafen. Sie ertappte sich dabei, wie sie während der folgenden Dehnübungen während eines Spagats kurz wegnickte – etwas, wozu sicherlich nicht viele in der Lage waren. Durch den Schlafmangel bedingt fiel ihr restliches Training bei weitem nicht so hart, aber ähnlich kurz aus wie das vom Vorabend. Später, gegen sieben Uhr Standardzeit, auf dem Speederboot auf dem Weg zu ihrem Ziel – welches sich zum Glück ein gutes Stück entfernt von Kogetsu befand – machte sich Brianna mit Tee wach, so dass sie fit war für den steilen Aufstieg. Da Zetdrei nicht dabei war – seiner Aussage nach war sein Gestell nicht für den Geländeeinsatz geeignet, übernahm die kräftige Echani sowohl ihren eigenen als auch Talerys Rucksack und empfand dies als gutes Training (in Normalform hätte sie wahrscheinlich Hantelscheiben in ihren Rucksack gepackt).

Solange sie noch nahe der Anlegestelle waren, trafen sie häufig andere Echani, doch Brianna gab sich wortkarg und beschränkte sich darauf, sie zu grüßen. Eigentlich war es ihr ja lieber, niemandem zu begegnen, und tatsächlich wurden es umso weniger, je mehr Weg sie zurückgelegt hatten – Kestrel hatte eine eher längere Strecke ausgesucht. Kurz vor Ende ihres schweißtreibenden Aufstiegs erblickten sie zum ersten Mal ihr Ziel – und es war wahrhaftig ein beeindruckender Anblick. Wie ein blaues Juwel eingebettet zwischen schneebedeckten Bergspitzen lag der See vor ihnen – das letzte Stück legte Brianna rennend zurück, sie konnte es gar nicht erwarten, in den Badeanzug zu schlüpfen und sich in die Fluten zu stürzen. Das Wasser war tatsächlich überraschend warm – es musste an einer von der Sonneneinstrahlung her günstigen Ausrichtung der Berge oder an heißen Quellen liegen, vermutete Brianna, aber es war nicht zu warm um sportlich zu schwimmen. Die Echani fühlte sich wieder wie einst auf Naboo, wo sie diesen Luxus jeden Tag genossen hatte, und vergaß für eine Weile ihre anderen Sorgen.

Natürlich gab es an einem solchen bemerkenswerten Ort auch andere Echani, wie konnte es auch anders sein. Völlig aus dem Weg gehen konnte man ihnen nicht, aber Brianna hielt alle Gespräche oberflächlich und lehnte Einladungen zu Duellen ab, auch wenn es ihr in den Fäusten juckte. Sie genoss im Stillen, wie ihre Bikinifigur und ihre imposante Muskulatur von den übrigen Echani bewundert wurde, lächelte und schwieg. Als sie genug geschwommen waren, verzehrten sie ihr mitgebrachtes Essen bei einem Picknick und machten sich anschließend an den Abstieg.

Viel zu schnell trennten sich ihre Wege. Brianna erdrückte Kestrel fast bei der Verabschiedung an der Rampe der öffentlichen Fähre, welche die Jedi-Meisterin in den Orbit bringen würde, und von da an waren Talery und ihre Meisterin allein. Den Abend verbrachten sie in einem Restaurant in Kogetsu, da Briannas Hunger über ihre neugewonnene Echanischeu obsiegte, und in ihrem Fall mit einer weiteren Trainingseinheit, da die Kampfkünstlerin auch an einem solchen Tag nicht genug Sport bekam – und jetzt erst recht nicht.

Am nächsten Tag besuchten sie ein weiteres Mal Onkel Ylsaen – Mhemonia, seine Frau, war zum Glück arbeiten. Er führte sie durch den 42. Stadtbezirk und zeigte ihnen dabei viele interessante Dinge nicht nur aus seiner und Yaerons Jugend. Er bot zudem an, im heimischen Dojo mit seiner Nichte zu kämpfen, was aber im Endeffekt von Leanna verhindert wurde, die sich nun doch zu einem Duell bereit erklärte, weil sie ihren Worten nach nicht wollte, dass ihr Vater verletzt würde. Wahrscheinlich war auch besser so, denn so konnte ihr in diesen Dingen sicherlich erfahrenere Onkel Briannas Stil bewerten, während sie sich gegen ihre hünenhafte und enorm kräftige Kusine behaupten musste. Obwohl Leanna die stärkste Gegnerin war, mit der Brianna auf Eshan gekämpft hatte, gewann sie dennoch klar und Onkel Ylsaen bewunderte die Wucht ihrer Angriffe und Schnelligkeit, welche er als "beinahe besser als Yaeron" bewertete. An ihrer Form hatte er allerdings eine Menge auszusetzen und zumindest ein paar der gröbsten Dinge konnte er gleich vor Ort abstellen. Zudem gab er seiner Nicht die Informationen, die sie hatte haben wollen und erzählte ihr noch allerhand Dinge über die Wettbewerbskarriere von Keana Yaro aka Briannas Mutter, wenngleich der Echani manche Dinge, zu denen ihre Mutter angeblich imstande gewesen sein soll, wie Märchen oder zumindest übertrieben vorkamen.

Am Abend desselben Tages gingen Talery und Brianna ins Theater und obwohl die 26jährige ein wenig enttäuscht war, weil die neuen, ihr unbekannten Bewegungen eher für die Show waren und in einem realen Gefecht, selbst im Duellring, wohl nur unter sehr speziellen Gegebenheiten – zum Beispiel bei einer blinden Partnerin, wie Brianna es ausdrückte – funktionieren würden. Dennoch war es sowohl von seiner ästhetischen Akrobatik als auch der dazu perfekt passenden Musik ein sehr gelungener Abend. Die Männer und Frauen auf der Bühne bewegten sich tanzartiger zur Melodie, als Brianna es je gesehen hat, und sie bezweifelte, dass sie es selbst ebensogut hinbekommen würde.

Wie Brianna am Morgen des vierten Tages erfuhr, war in der Nacht eine dringende Komnachricht des Jedi-Ordens angekommen. Sie erläuterte die dramatische Situation auf Coruscant und Taras Schicksal kam der Echani sofort wieder in den Sinn. Daraufhin wurden sämtliche Jedi-Heiler einbestellt und es blieb allenfalls die Option, Lücken auf anderen Welten aufzufüllen, wenn man wegen der wohl gegebenen Ansteckungsgefahr partout nicht nach Coruscant wollte. Brianna wurde in ihrer Nachricht allerdings ausdrücklich zum Jedi-Tempel beordert, so dass ihr nicht einmal diese Auswahl blieb.


Das Frühstück verbrachte Brianna damit, sich über Janson und diese „Ungerechtigkeit“ zu beschweren und kündigte unter anderem an, vom Jedi-Orden die Treibstoffkosten zurückzuverlangen, die sie für den Urlaub, den sie nun abbrechen musste, ausgegeben hatte. Schließlich lag Eshan auf dem halben Weg nach Coruscant… Im Laufe der Zeit dämmerte ihr aber, dass sie im Grunde keine Lust mehr hatte, weiter hier auf Eshan zu bleiben, und teilte ihren Entschluss schließlich Talery mit.

Eshan – Kogetsu Raumhafen – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna
 
Eshan – Kogetsu, Raumhafen – TARDIS - Z3-PO, Kestrel, Brianna und Talery


Die Wanderung am nächsten Tag verlief erwartungsgemäß wesentlich entspannter als der Tag zuvor. Die Umgebung war hübsch anzusehen und die Natur war überaus sehenswert. Auch ihre sensible Nase kam nicht zu kurz, denn es lag ein interessant erdig-würziger Geruch in der Luft, welcher sie auf andere Gedanken brachte. So war ihr ebenfalls in den Sinn gekommen, dass sie jene Tara Li, welche verschwunden war ja kannte. Sie hatte sie einmal betroffen und deren Tochter hatte sie mit Eisblume zu deren Geburtstagsfeier in einem Vergnügenspark begleitet, was ein überaus anstrengender Nachmittag gewesen war. Es tat ihr leid, dass das kleine Mädchen jetzt um ihre Mutter bangen musste und sie wünschte Windnelke, dass sie Tara bald wieder gesund finden würden.

Dass Talery während des Aufstieg auf den Berg so viel Zeit zu Müßiggang hatte lag allerdings auch daran, dass sie keinen Rucksack tragen musste. Diesen hatte wie so oft die Echanijedi übernommen, welche damit kein Problem hatte. Auch hielt sich diese anderen Echani gegenüber vornehm zurück und kämpfte auch mit niemandem hier. Das Baden im nicht zu kalten Bergsee gefiel der Caamasi wiederrum. Nach all der Aufregung der letzten Tage tat dies allen gut. Als alle ausgiebig gebadet hatten aßen sie ihr Picknick und machten sich dann wieder an den Abstieg. Talery war schon einigermaßen erstaunt, dass sie dies konditionell recht gut wegsteckte. Dabei war sie früher so bewegungsfaul gewesen. Das Training unter Eisblume hatte also doch einiges bewirkt. Nur an ihren Füßen hatte sie zwei Druckstellen, denn ihre Stiefel sahen zwar sehr gut aus, aber für Wanderungen waren sie nur bedingt geeignet. Dennoch gab es für solche Fälle ja die Macht, mit deren Unterstützung sie ihre Druckstellen behandelt hatte und wie sie hoffte von Kestrel und Brianna unbemerkt. Schließlich brauchten die beiden nicht unbedingt zu wissen wie wichtig der Padawan Äußerlichkeiten noch immer waren und was sie dafür bereit war auszuhalten. Dennoch hatte sich der Tag gelohnt, auch wenn sie am Abend Windnelke verabschieden mussten, welche per öffentlichen Transporter in Richtung Coruscant abflog. Sie hatte die dunkelhaarige Coruscanti im Laufe der Zeit recht gut kennengelernt und wusste ihre Anwesenheit und Ansichten durchaus zu schätzen.


"Machs gut, Kestrel. Möge die Macht mit dir sein!",


gab sie ihr noch mit auf den Weg. Dennoch war es natürlich denkbar, dass es gar nicht so lange dauern würde bis sie sich wiedersahen. Schließlich wäre es nicht verwunderlich, wenn Eisblume über kurz oder lang als begabte Heilerin ebenfalls noch Coruscant berufen würde und die Caamasi würde sie natürlich begleiten. Außerdem hatte sie selbst gewisse Heilfertigkeiten. Mit mehr Übung würde sie gewiss zu einer passablen Heilerin werden. Danach aßen die beiden noch in einem Restaurant in Kogetsu was passabel, wenn auch nicht überragend war, zumindest nach Talerys Ansprüchen, denn danach hatte sie mit leichtem Unwohlsein zu kämpfen.

Am nächsten Tag stand nochmal ein Besuch bei Briannas buckliger Verwandtschaft auf dem Programm. Allerdings war angenehmerweise Mhemonia nicht anwesend. Stattdessen führte sie Onkel Ylsaen durch die Stadt und hatte einiges zu erzählen. Zwar hörte Talery den kleineren Echani durchaus zu, dennoch drifteten ihre Gedanken immer wieder ab, wenn sie ein interessantes Fleckchen sah und kurz verweilte. Daher kaufte sie währenddessen auch eine 3D-Holoaufnahme von Kogetsu, denn von weitem sah die Stadt ja wirklich wunderschön aus. Außerdem mochte sie die Parks, welche sehr gepflegt und ordentlich waren. Als sich dann auch noch ergab, dass Eisblume mit Leanna in deren heimischen Dojo kämpfen konnte hoffte die Caamasi, dass ihre Meisterin mit den Tipps von Ylsaen zumindest noch ein bisschen etwas dazu gelernt hatte, was ihren Kampfstil betraf. Zwar hatte Eisblume ihre Cousine klar besiegt und wurde überaus gelobt, aber es gab wohl irgendwelche kleineren stilistischen Unreinheiten bei der Echani, welche Talery natürlich nicht mal im Ansatz auffielen. Daher döste sie zeitweise auf deren Couch, um sich von der Wanderung vom Vortag und der Stadtbesichtigung zu erholen. Am Abend gingen die beiden Jedi zusammen in ein Theater, welches der Padawan überaus gefiel. Die Tänzer und Tänzerinnen gaben sich viel Mühe, dass alles perfekt und wunderschön fließend und anmutig aussehen zu lassen. Talery jedenfalls fand sie gut, auch wenn Eisblume ihre Meinung nicht teilte, aber da Brianna ganz andere Anforderungen an die Bewegungen anderer Echani hatte wunderte dies die Padawan nicht.

Am folgenden Morgen erhielten sie dann eine Kommnachricht des Jedi-Ordens, welche quasi alle verfügbaren Heiler nach Coruscant berief, wobei Nichtmenschen keine Wahl gelassen wurde, da sie besser geschützt waren gegen das C-Virus. Insofern konnte Talery diese Entscheidung des Ordens durchaus verstehen und nachvollziehen. Die Not auf der einstigen Zentralwelt der Republik war einfach zu groß. Eisblume hingegen beschwerte sich anfangs, der Protest wurde bald weniger.


"Weißt du, Brianna, ich denke auch, dass dies kein schlechter Zeitpunkt ist für uns jetzt von Eshan aufzubrechen. Wir haben viel gesehen und erfahren, welches noch einige Zeit braucht, bis wir dies alles verdaut haben. Außerdem haben sich dein Onkel und deine Cousine sogar noch bemüht dir bei deinem Feilen an deinem Kampfstil zu helfen. Das ist besser als nichts und war angesichts der Umstände nicht unbedingt als absolut sicher zu erwarten gewesen. Von daher war es eine nette Geste."

Dabei zuckte die Caamasi kurz mit den zierlichen Schultern.


"Außerdem sollten wir unser Glück im imperialen Raum nicht überstrapazieren. Es war schön mal Eshan gesehen zu haben, die Heimat deiner Mutter, aber dein Zuhause ist woanders. Also können wir genauso nach Coruscant fliegen und dort etwas Gutes tun für all jene, welche mit diesem bösartigen Virus infiziert sind. Hier auf Eshan werden wir ohnehin nichts mehr Neues erfahren für den Moment und vielleicht tut es dir auch gut dich erstmal mit deiner Tante auf Lianna zu treffen. Vielleicht hat sie an der einen oder anderen Stelle noch eine andere Sichtweise oder Einsichten, denn schließlich hat sie einen größeren Wissenshorizont als all jene Echani, welche ihr Leben lang nur auf Eshan gelebt haben",

schlug Talery vor. So aus der Welt von Coruscant aus gesehen war Lianna ja auch nicht gerade und Heilen konnten sie vielleicht einige Wochen lang intensiv, aber irgendwann würden sie gewiss wieder eine Pause bekommen, überlegte sich die Caamasi in Gedanken.


"Also lass uns abfliegen. Verabschiede dich noch von deinen Verwandten und dann weg von hier."



Eshan – Kogetsu, Raumhafen – TARDIS - Z3-PO, Brianna und Talery
 
Eshan – Kogetsu Raumhafen – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna

Die Nachricht des Jedi-Rats war unerwartet gekommen, aber – recht überlegt – nicht unbedingt bedauerlich. Brianna war in keinerlei Stimmung mehr, auf Eshan Urlaub zu machen. Genießen würde sie es auf keinen Fall können. Kämpfen dürfte sie streng genommen nicht und außerdem müsste sie ständig an ihre Eltern denken, verstoßen wegen angeblichem Waffenschmuggels und Verrats. Es war schwierig, unter diesen Umständen Spaß zu haben, wie klar wurde, wenn sie an die gestrige Theateraufführung dachte. Im Nachhinein war ihr klar, dass sie überkritisch in Bezug auf die Techniken gewesen war, anstatt die wohl beeindruckendste artistische Performance ihres Lebens einfach nur zu genießen. Die Praxisrelevanz durfte unter diesem Eindruck gerne zurückstehen, so wie auch die meisten Katas nur mit viel Interpretationsmühen als reale Kämpfe vorstellbar waren. Gestern hatte sie dergleichen aber nicht gelten lassen und sich so selbst ein Stück weit um einen schönen Abend gebracht.

Abzufliegen war das beste. Auf Coruscant würde sie als begabte Heilerin beschäftigt sein, sehr beschäftigt, so dass die Echani-Jedi keine Zeit finden würde, an das Schicksal ihrer Eltern zu denken und was dies heute für sie bedeutete. Schon jetzt begann sie sich zu fragen, warum ausgerechnet sie eine Sonderbehandlung erfuhr und gar nicht erst vor die Wahl gestellt wurde, ob sie denn nach Coruscant wollte. Wusste der Rat ihre Talente denn nun endlich zu würdigen?

Talery stimmte ihrer Meisterin zu, dass der Zeitpunkt günstig war, zumal sie sich auch von ihrer Verwandtschaft unter günstigen Vorzeichen verabschiedet hatte. Auf Coruscant konnte sie ihre Zeit gewinnbringender investieren und die Aussicht, Tante Yuulon zu kontaktieren, wurde immer verlockender und vielversprechender.


„Du hast recht, Talery. Die Jedi wissen wenigstens zu würdigen, wozu ich fähig bin, nicht so wie hier auf Eshan. Dort kann ich etwas zum Guten ändern, wohingegen die Echani so bleiben werden, wie sie sind, so sehr ich mich auch bemühe. Mit dem Jedi-Bonus zu wedeln kann ich mir sparen, das ist viel zu gefährlich, also werde ich dort wohl immer die verstoßene Kastenlose bleiben. Es war schön, den Ort meiner Geburt, die Heimat der Echani, erlebt zu haben auch wenn ich mir wünschte, es wäre anders gekommen. Wäre ich anonym geblieben, hätte ich nie vom Verlust meiner Kastenzugehörigkeit erfahren und hätte mich austoben können, ohne dass irgendwer es gemerkt hätte. Lügen über meine Eltern zu erfahren war diesen Preis nicht wert. Hoffentlich werden meine Hoffnungen in Tante Yuulon nicht ebenso enttäuscht,“


Entgegnete Brianna, der es gerade sehr schwer fiel, etwas optimistisch zu betrachten.

Ohne langes Federlesen bestiegen sie und ihre Padawan also ein weiteres Mal ein Speederboot Richtung Stadtrand von Kogetsu, suchten die Wohnung ihrer Verwandten auf und verabschiedeten sich von Onkel Ylsaen und Tante Mhemonia. Erwartungsgemäß hatten sie eine ganz eigene Meinung davon, was auf Coruscant vor sich ging. Die imperiale Propaganda konnte man deutlich heraushören, so dass die Jedi-Ritterin beinahe bereute, nicht irgendeine andere Ausrede für die überstürzte Abreise vorgebracht zu haben. Zumindest bekam sie bei der Gelegenheit noch die endgültige imperiale ID von der Einwohnerverwaltungsbehörde, welche ihr Onkel ihr zwischenzeitlich besorgt hatte. Nun war seine Wohnung als Wohnort angegeben und Brianna wusste nicht, ob sie dies als Angebot betrachten sollte. Wahrscheinlich würde sie es soundso nie wahrnehmen können und halb wünschte sie sich, es würde nach wie vor die Villa Kae drin stehen. Die 26jährige hatte ohnehin die Befürchtung, dass die imperialen Behörden irgendwann von ihrem anderen Leben als Jedi Wind bekamen, was den Pass zu nicht mehr machen würde als einem schrulligen Souvenir.


Da Brianna nicht wusste, ob sie jemals nach Eshan zurückkehren können würde und die Preise so viel günstiger waren als bei den importierten Artikeln im Republiksraum, fuhren sie ein letztes Mal in die Innenstadt, wo Brianna ihr gesamtes verbliebenes Reisebudget in dem großen Sportgeschäft ausgab. Andere Erinnerungsstücke nahm sie nicht mit, weil sie im Grunde nicht erinnert werden wollte, so dass sie nach einer letzten Mahlzeit in der Stadt Kogetsu verließen. – womöglich für immer, wie Brianna ein bisschen wehmütig dachte angesichts der anmutigen Skyline der Echani-Hauptstadt hinter dem blauen Ozean und vor den grünen Bergen im Hinterland. Es hätte so großartig sein können, nur war es das leider nicht gewesen…

Alsbald verließen sie den Planeten, so dass sie immer noch einen ordentlichen Vorsprung hatten, als wenn sie von Lianna aus losgeflogen waren. Sie waren kaum im Hyperraum als Brianna ihr Beschäftigungsprogramm begann. Davor hatte die Silberhaarige die meiste Angst: die Wartezeit im Hyperraum. In einer kleinen Metallbüchse eingesperrt zu sein und nichts tun zu können, keine Möglichkeit zur Flucht vor aufkommenden finsteren Gedanken zu haben, die nach all den schlechten Nachrichten auf Eshan drohten. Sich zu allen Zeiten beschäftigt zu halten war die wohl beste Strategie dagegen.

Infolgedessen fanden Brianna und Talery sich im Trainingsraum der TARDIS ein, in welchem hauptsächlich Kampfkunst praktiziert wurde. Infolgedessen gab es neben Kampfstäben, massiven Holzplanken, Stein- und Stahlplatte und Sandeimern auch alle Arten von schweren Gewichten. Ihrem eigentlichen Verwendungszweck nach benutzt würden diese wahrscheinlich Talerys Vogelknochen zerschmettern, aber levitieren konnte die Caamasi sie bestimmt. Außer der Heilung gab es kaum geistige Machtkräfte, in denen Brianna ihrer Padawan noch etwas voraus hatte. Die Machttalente der Echani lagen hauptsächlich auf dem Gebiet der Steigerung der körperlichen Fähigkeiten, worunter man Machtheilung von einem gewissen Standpunkt aus ebenfalls sehen konnte. Allenfalls Levitation konnte sie vielleicht noch besser, wobei sich das zeigen würde. Brianna setzte sich daher im Lotossitz in die Mitte des Raumes und bedeutete ihrer Padawan, es ihr gleichzutun.

„Ich möchte, dass du dich ausprobierst, wozu du in Levitationsdingen in der Lage bist und wo deine Grenzen liegen. Um wirklich zu wissen, was die eigenen Fähigkeiten sind, muss man herausfinden, was man nicht kann. Versuche, die verschiedenen Dinge in dem Raum zu levitieren. Gerne auch mehrere auf einmal, aber sie dürfen dabei weder uns noch etwas zerbrechliches in diesem Raum berühren,“

Erklärte Brianna und überließ die weiteren Details ihrer Padawan. Es stellte sich aber schnell heraus, dass herumzusitzen und zu warten, was die eigene Schülerin machte, ganz eindeutig nicht genug Ablenkung war.

„Weißt du, was mir siedendheiß einfällt?“

Fragte sie Talery nach einer Weile.

„Ich wollte Onkel Ylsaen die ganze Zeit über fragen, ob er von einer Machtsensitivität meiner Eltern wüsste, habe aber nie drangedacht, als die Gelegenheit da war.“

Anschließend versuchte sie das Thema wieder beiseite zu schieben, mit begrenztem Erfolg. Nach einiger Zeit kam ihr ein weitere Gedanke, der raus musste, ob das ihre Padawan nun bei der Konzentration störte oder nicht.


Talery? Wenn ich recht überlege, waren meine Eltern vielleicht wirklich Waffenschmuggler? Ehrlich gesagt weiß ich nämlich gar nicht, womit sie genau handelten. Vater hat die Geschäfte abgewickelt, Mutter und ich blieben normalerweise zurück. Ich durfte auch nicht an die Ladekisten gehen, von daher habe ich keine Ahnung, was wir eigentlich transportiert haben. Dann dieser unstete Lebenswandel. Sind deine Eltern auch so, dass sie nie länger an einem Ort bleiben und oftmals plötzlich aufbrechen müssen?“


Aber sowie sie sich selbst diese Vermutung aussprechen hörte, hatte Brianna selbst das Gefühl, dass sie gerade paranoid wurde und ihr die falschen Anschuldigungen, die sie auf Eshan gehört hatte, in den Kopf sickerten. Nie länger an einem Ort zu bleiben war es, was fliegende Händler ausmachte und man nahm ein zehnjähriges Mädchen auch nicht zu stundenlangen Verkaufsverhandlungen mit. Schon gar nicht eines mit Briannas Bewegungsdrang… Nein, sie würde sich nichts einreden lassen. Ihre Eltern waren gute Echani gewesen, keine Kriminelle, und sobald sie wieder im republikanischen Raum wären, würde sie Tante Yuulon anrufen. Diese würde ihr dies zweifellos bestätigen; Onkel Ylsaen, ihr Bruder, sah dies ja genauso.

Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna
 
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Eshan – Kogetsu Raumhafen – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna


Die Entscheidung von Eshan abzureisen war schnell gefallen. In wirklicher Urlaubsstimmung war keine mehr von ihnen angesichts all der verwandtschaftlichen Enthüllungen und des großen Bedarfs an Heilern auf Coruscant. Daher fackelten sie nicht lange, um sich noch von Briannas Onkel und Tante zu verabschieden. Dennoch war als sie bei deren Wohnung angekommen waren offensichtlich, dass diese die imperiale Propaganda zu den Zuständen auf Coruscant glaubten, sprich dass irgendwie alles Schuld der Neuen Republik war bzw. deren Unfähigkeit, aber Talery wusste jedenfalls was sie davon zu halten hatte und schaltete geistig auf Durchzug. Irgendwo ulkig war auch, dass Eisblume dank Onkel Ylsaen nun einen gültigen imperialen Echaniausweis besaß. Als ob sie den im republikanischen Raum würde gebrauchen können! Letztlich war es wohl nicht mehr als ein Souvenir eines Urlaubs, den sie sich anfangs so viel schöner vorgestellt hatten.

Ein letztes Essen gönnten sie sich noch vor dem Abflug mit dem Urteil der Padawan, dass die örtliche Küche durchaus auch für Caamasi mit empfindlichen Mägen wie dem ihren geeignet war, wenn man sich einigermaßen auskannte. Auch die Gegend hatte Talery gefallen, genauso wie die Architektur. Nur mit der Mentalität der Bewohner konnte sie sich nicht wirklich anfreunden. Sie waren ihrem Geschmack nach viel zu fatalistisch und zu träge. Das ganze Kastensystem hatte für sie einen sehr faden, weil stark konservierenden Beigeschmack, aber die Echani waren bis auf Brianna wie es schien größtenteils damit zufrieden und lebten dort friedlich. Nur würde Eisblume hier niemals glücklich werden. Daher war Talery irgendwo auch erleichtert als sich die Rampe der TARDIS schloss und sie wenig später den Raumhafen von Kogetsu endgültig verließen, um zurück in den republikanischen Raum zu fliegen. Währenddessen hatte die Caamasi schon ein paar Mal das gekaufte Hologramm von Kogetsu und Umgebung betrachtet, welches aus der Distanz genau das zeigte, was ihr an dem Planeten gefallen hatte. Das musste als schöne Erinnerung genügen. Dennoch tat ihr ihre Meisterin sehr leid. Sie hätte ihr so gewünscht eine glückliche Wiedervereinigung mit ihrer Verwandtschaft erleben können. Aber es hatte einfach nicht sein sollen.

Um nicht weiter über den Ereignissen auf Eshan zu brüten rief ihre Meisterin sie schließlich zu einer Trainingseinheit im Trainingsraum der TARDIS, was Talery im Grunde auch ganz recht war. Es tat gut das Ganze geistig für den Moment abhaken zu können und sich auf gewinnbringenderes zu konzentrieren. Eisblume saß bereits in der Mitte des mit diversem Zeug gefüllten Raums mit sonderbar verschränkten Beinen - und ohne Kissen. Nach kurzem Zögern schnappte sich Talery eine Art Sack, welcher relativ harmlos roch, also überwiegend nach dem aus was er bestand, irgendeiner bräunlichen Naturfaser und setzte sich darauf. Außerdem bevorzugte die Caamasi den Schneidersitz, da sie sich zu Briannas Verschränkungen einfach nicht in der Lage sah. Aber wie sie anhand von Eisblumes Ausführungen hörte war dies auch nicht wichtig. Sie sollte levitieren. Das hatte sie schon einige Male gemacht, aber ihr Limit hatte sie bisher noch nie wirklich ausgetestet, das stimmte.


"In Ordnung, Meisterin. Ich werde sehen zu was ich in diesem Bereich fähig bin",


entgegnete sie relativ neutral, da sie selbst neugierig war. Sie fing an sich zu konzentrieren und in die Macht fallen zu lassen. Mit halb offenen Augen erblickte sie einen Sandeimer, der ihr als erstes Objekt recht ungefährlich erschien. Es kostete sie nicht allzu viel Mühe das Objekt mit der Macht zu ertasten und vorsichig in die Luft erheben zu lassen. Als er ungefähr einen halben Meter über der Bodenplatte schwebte war die Caamasi zufrieden und sah sich nach einem zweiten Objekt um, als Brianna sie ansprach und der Eimer aufgrund der verlorenen Konzentration fast auf den Boden knallte ehe sie ihn wieder mit dem Macht erwischte. Dennoch verteilte sich etwas Sand auf dem Boden unter dem Eimer. Puh, seufzte sie innerlich. Die Konzentration zu behalten musste sie noch üben. Allerdings war der Einwand Eisblumes überaus interessant.


"Stimmt, daran hab ich auch nicht gedacht. Aber das könntest du deine Tante Yuulon wegen möglicher Hinweise auf Machtsensibilität fragen, Brianna. Sie müsste ja wenn dann ebenso etwas mitbekommen haben. Deinen Onkel würde ich dazu jedenfalls nicht über das imperiale Holonet befragen wollen."


Tja, dies hätten sie besser vor Ort auf Eshan tun sollen. Aber dafür war es nun zu spät. Zu ihrer Freude schwebte allerdings der Eimer, auch wenn er etwas mehr Sand verstreut hatte noch immer etwas über der Bodenplatte. Sich wieder stärker in die Macht fallen lassend ließ sie ihn ein Stück weiter nach oben steigen. Danach ergriff sie mit Hilfe der Macht nach einem Kampfstab. Aufgrund seiner Länge streifte dieser erst noch an der Wand des Trainingsraum, aber das hatte sie rasch korrigiert. Sie holte den Stab noch ein Stück zu sich her, so dass er nun neben dem Eimer in der Luft schwebte. Dabei testete Talery auch wie weit sie es ihren Gedanken erlauben konnte abzudriften bis einer oder beide Gegenstände absackten. Das war eine wertvolle Lektion für sie. Sie sollte ihren geistigen Fokus schon bei dem lassen, was sie tat. Aufgrund der positiven Erfahrungen war sie gerade in Begriff einen zweiten Kampfstab zu heben als Eisblume nochmals etwas sagte. Prompt fiel dieser Stab mit einem Scheppern zu Boden als Talery sich auf das Gesagte konzentrierte, aber immerhin konnte sie verhindern, dass die anderen zwei Gegenstände abstürzten. Dennoch zuckte sie unwillkürlich zusammen. Weiter ließ sie sich aber nichts anmerken. Ihre Meisterin hingegen fing jedenfalls an am Beruf bzw. der Tätigkeit ihrer Eltern zu zweifeln und suchte irgendwo nach Gründen dafür, warum sie vielleicht doch Waffenschmuggler sein konnten. Dazu schüttelte Talery leicht den Kopf.

"Stopp Brianna, lass dich nicht von Zweifel übermannen. Auch ich hab immer gesagt bekommen Finger weg von den Kisten in den Lagerräumen, denn du könntest was kaputt machen, verderben lassen, beschädigen etc. Immerhin war ich auch gerade mal 12 als ich meine Eltern auf ihren Reisen anfing zu begleiten und recht neugierig. Daher habe ich auch irgendwann aufgehört mich dafür zu interessieren. Kisten, Tanks etc. waren einfach immer da und wurden aus und andere eingeladen. So war das immer. Deshalb kann ich dir durchaus bestätigen, dass wir auch nie lange auf einem Planeten, Mond oder Raumstation geblieben sind. Zeit ist Geld und oft sind Güter verderblich oder die Marktlage irgendwo anders gerade günstig, so dass wir so schnell wie möglich dorthin mussten. Manchmal gab es auch Zeitlimits, sprich bis zu einem vereinbarten Zeitpunkt musste die Ware da sein oder der Handel war geplatzt, was durchaus mal vorgekommen ist."


Dabei zuckte die Caamasi kurz mit den Schultern.

"Insofern muss dies nicht gleich heißen, dass deine Eltern Waffen geschmuggelt haben. Meine hätten nie mit etwas Illegalem gehandelt und waren trotzdem die meiste Zeit in starkem Zeitdruck. Ich empfinde dies ehrlich gesagt als recht normal für raumfahrende Händler."


Sie hoffte damit Eisblume etwas von ihren düsteren Spekulationen nehmen zu können. Schließlich hatte Talery auch lange genug an Bord eines Frachters gelebt, um dies beurteilen zu können. Als sie ihrem Blick wieder auf den Eimer und den ersten Kampfstab richtete erblickte sie jedoch, dass diese sanft zu Boden geschwebt sein mussten, während sie gesprochen hatte. Den Aufprall hätte sie gewiss gehört. Also hob sie sich ein weiteres Mal und ließ sie wieder schweben. Der zweite Kampfstab gesellte sich langsam zu ihnen und dabei merkte Talery, dass es langsam anstrengend wurde für sie. Drei Gegenstände unabhängig von einander unter Kontrolle zu halten brachte sie langsam zum Schwitzen. Dennoch wollte sie sehen wie weit sie noch kam. Also ergriff sie eine Holzplanke und ließ sie unter Mühen ebenfalls schweben.

"Na also, es geht doch!",

freute sie sich und blickte erwartungsvoll zu ihrer Meisterin.


Eshan – Kogetsu Raumhafen – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna
 
Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna

Das war es also mit dem Besuch auf Eshan, von welchem Brianna sich so viel erhofft hatte. Potential war sicherlich vorhanden, es gab eine ganze Reihe Dinge dort, die der Echani sehr gefielen: den Stellenwert, den Kampfkunst in der Gesellschaft hatte, die Ästhetik der Echani-Bauwerke, die schiere Auswahl an Sportmode für Damen, die Landschaft, das Essen. Doch was die Silberhaarige über ihre eigene Herkunft erfahren hatte, hatte alles ruiniert. Jetzt war sie froh, von alledem wegzukommen und wusste nicht, ob sie die Kraft haben würde, eines Tages zurückzukehren.

Sich wieder auf die Jedi und insbesondere ihre Padawan Talery zu konzentrieren, wirkte nach gerade einmal vier Tagen Urlaub viel zu verlockend. Wenigstens ließ die Caamasi sie nun nicht hängen, sie war bereit, sich in Sachen Levitation zu versuchen. So weit so gut, es stellte sich nur heraus, dass Talery beim Üben beaufsichtigen längst nicht genug Ablenkung herbeiführte. Brianna war trotzdem noch am Grübeln und schaffte es nicht, für längere Zeit einmal nicht an Eshan und ihre Verwandtschaft zu denken. Wäre sie selbst die übende Padawan gewesen, hätte sie wohl nicht viel zustande gebracht. So störte sie zwangsläufig ihre gefiederte Padawan in der Konzentration, und dass sich ein Teil des Inhalts eines Sandeimers über den Boden verteilte, war sicherlich ihre Schuld. Infolgedessen konnte Brianna gar nicht schimpfen, und das wusste sie auch.


„Du hast recht, über das imperiale Holonetz kann ich das nicht tun – es könnte überhaupt schwierig werden, mich mit meinem Onkel einigermaßen offen zu unterhalten. Auch wenn sie es nicht sehen sollen, wirklich frei sind sie unter dem imperialen Herrschaft nicht, auch wenn sie dieses Los selbst gewählt haben. Irgendwie läuft aber alles immer auf Yuulon hinaus. Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf ihr. Sollte sich herausstellen, dass sie nicht so ist wie Mutter, keine Kampfkunst mehr betreibt oder mich aus irgendwelchen Gründen nicht mag, was dann?“

Fragte Brianna, obwohl sie eigentlich keine Antwort erwartete. Immerhin sollte Talery ihre Übungsobjekte levitieren, möglichst unfallfrei. Für eine Weile gelang das auch, die Echani konnte sich beherrschen. Rein zur Beschäftigung konzentrierte sie sich nun selbst auf die Macht und klaubte Sandkorn für Sandkorn vom Boden zurück in den Eimer. Das war nicht so einfach, wie es klang, da die Repräsentation eines Sandkorns in der Macht so winzig klein war. Man musste sich sehr gut konzentrieren, um sie erst einmal fühlen zu können, doch das war auch der Sinn des ganzen. Bloß keine Aufgabe, die man nebenbei erledigen konnte!

Dummerweise wurde das Levitieren von Sandkörnern schnell langweilig und das Innere der TARDIS erinnerte Brianna an ihre Kindheit mit ihren Eltern. Naturgemäß kam die 26jährige daher schnell auf das Thema Waffenschmuggel zurück und die Frage, ob es das war, womit diese ihren Lebensunterhalt verdient hatten, drängte sich auf. Just zu dem Zeitpunkt hatte Talery versucht, ihr drittes Objekt simultan zu levitieren, was dadurch freilich krachend schiefging. Die Caamasi beruhigte sie indes, dass das Verhalten, welches sie schilderte, mit dem übereinstimmte, welches ihre eigenen Eltern an den Tag gelegt hatten und das Caamasi etwas derartiges taten, konnte sie sich – auch ohne diese im Speziellen zu kennen – noch weniger vorstellen als bei ihren eigenen Eltern. Ganz überzeugt war sie trotz aller Logik indes nicht.


„Ich war sogar noch jünger als du, von daher macht das durchaus Sinn. Es ist nur… wenn ich jetzt darüber nachdenke, erscheint es mir nicht mir ausgeschlossen. Dass man die Aussicht auf ein Leben als Profisportlerin in den Wind schießt, um Händlerin zu werden, kommt mir unwirklich vor. Schmuggel klingt dagegen nach Abenteuer, etwas, was man in jungen, wild Jahren vielleicht einmal ausprobieren würde, zumindest wenn man in einer so engstirnigen und konservativen Gesellschaft aufgewachsen ist wie der Eshans, oder vielleicht Bengalis, falls die Leute dort genauso denken,“


Sinnierte sie, obwohl sie sich ihre Eltern eigentlich so gar nicht als Gesetzesbrecher vorstellen konnte. Dass die Echani wen unschuldig anklagten und verurteilten, erschien ihr im Vergleich wahrscheinlicher.

Eine Zeitlang versuchte Brianna erneut, möglichst nichts zu denken und es gelang erneut nicht.


„Vermisst du deine Eltern denn nicht? Du hast sie ja auch schon eine lange Zeit nicht gesehen.“

Allen Widrigkeiten zum Trotz gelang es Talery schließlich, den Sandeimer, zwei Kampfstäbe und eine Holzplanke gleichzeitig schweben zu lassen, und das unabhängig voneinander. Brianna war sich unschlüssig, ob sie dies selbst könnte, vor allem nicht, wenn jemand anders ständig dazwischen quatschte. Eigentlich wusste sie ja, dass es nicht hilfreich war – doch falls jemand sie drauf ansprach, würde sie sagen, es gehörte zur Übung. Es war eminent wichtig, die Macht auch dann zu beherrschen, wenn man nicht die Ruhe hatte, sich ungestört zu konzentrieren und so.

„Sehr gut! Du bist wahrhaftig gut in der Machtanwendung geworden,“

Lobte die Jedi-Ritterin ihre Padawan und strich in Gedanken die Macht-Gebiete, in denen sie Talery etwas voraus hatte, auf eines zusammen. Dinge wie Machtsprünge oder -Geschwindigkeit waren wohl kaum zu vergleichen, da Brianna hier von einem völlig anderen physischen Niveau ausging.

„Aber wir wissen immer noch nicht genau, was du nicht kannst. Mit Ablenkungen konntest du im Laufe der Zeit immer besser umgehen – aber es gibt andere Variablen, die man ins Spiel bringen kann,“

Kündigte Brianna an, die eine Idee hatte, bei der sie vor allem nicht untätig rumsitzen musste. Behände löste sie sich aus ihrem Sitz und stieg federnden Schrittes auf die schwebende Holzplanke.


Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna
 
Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Brianna und Talery


Eisblume hatte tatsächlich einen ziemlichen Redebedarf nach all den Erlebnissen auf Eshan. Immer wieder gab sie einen Kommentar von sich und nicht auf jeden konnte Talery antworten. Manche glichen ohnehin eher einem Selbstgespräch oder laut ausgesprochenen Gedanken, während andere dagegen Antworten verlangten. Allerdings war dies für die Padawan schwierig, solange sie sich auch gleichzeitig darauf konzentrieren musste ihre vier schwebenden Objekte in der Luft zu halten. Allein dies erforderte schon einiges an Konzentration, der restliche Teil ihres Gehirns versuchte zu begreifen, was Brianna redete.

'"Ob ich meine Eltern vermisse?",


wiederholte sie zur Sicherheit, da sie gerade mit der Holzplanke kämpfte, welche lieber der künstlichen Schwerkraft der TARDIS Folge leisten wollte als Talerys Levitierkünsten. Aber sie bemühte sich und war halbwegs erfolgreich. Daher konnte sie etwas zeitverzögert antworten.


"Natürlich vermisse ich meine Eltern. Andererseits habe ich es so endlich geschafft mich von dem Drang zu befreien ihnen alles Recht machen zu wollen. Das war ja früher eine meiner Hauptmotivationen neben der Körperpflege natürlich. Ich fühle mich so heute ein großes Stück reifer und erwachsener, auch wenn ich weiß, dass ich natürlich noch vieles zu lernen habe. Vielleicht klappt es ja mal, dass ich sie besuchen kann, wenn die Krise auf Coruscant vorüber ist. Aber bis dahin bin ich zufrieden, wo ich bin."


Dabei zuckte die Caamasi ansatzweise mit den dünnen Schultern. Zu sehr durfte sie sich ja auch nicht ablenken lassen, denn sonst würde der Inhalt des Eimers, der dank Eisblumes Bemühungen wieder voller geworden war sich sehr rasch wieder auf den Bodenplatten verteilen und Sand war überaus rutschig. Als Brianna schließlich ihre Padawan für das, was sie levitieren konnte lobte, strahlte Talery über das ganze Gesicht, so das sich ihre purpurnen Gesichtsdaunen alle aufstellten vor Freude. Ja, sie hatte viel gelernt. Viel mehr als sie sich je erträumt hatte - und sie war selbstständig geworden und hatte sogar geschafft für jemand anderen da zu sein und wirklich helfen zu können. Früher mit ihren Eltern lief es ja immer nur anders herum. Eisblume hatte ihr so viel gezeigt und beigebracht, dafür war sie ihr unendlich dankbar. Deswegen freute es sie auch umso mehr, dass Talery nun im Gegenzug eine Stütze für die mitgenommen wirkende Echani sein konnte.


"Danke, Brianna. Ich weiß das zu schätzen und so viel davon ist dein Verdienst, Meisterin."

In der hohen Stimmte der Caamasi schwang dabei viel Dankbarkeit für all die Bemühungen der Echani mit. Sie hatte es ja anfangs nicht leicht gehabt mit der unselbstständigen Padawan, aber sie hatten sich zusammengerauft und alle Schwierigkeiten gemeistert, worauf sie sehr stolz war. Dann tat die bleiche Echani allerdings etwas, womit die Caamasi nicht gerechnet hatte. Sie erhöhte die Schwierigkeit dadurch, dass sie aufstand und tatsächlich auf die immer noch schwebende Holzplanke stieg, wodurch diese sofort etwas zu schlingern anfing und sich irgendwie schwerer anfühlte. Oder bildete sie sich das nur ein? Im Grunde sollte das doch eigentlich egal sein, sagte sie sich, aber sicher war sie sich dabei nicht. Es war nicht zuletzt deshalb viel schwieriger geworden, da sie auch noch Eisblumes Bewegungen auszugleichen musste, damit die Planke noch halbwegs ruhig in der Luft hing. Talery verspührte schon fast den Drang mit ihren Händen hinzulangen, damit sie ihre Meisterin nicht unabsichtlich zu Fall brachte. Das war in der Tat nicht einfach und langsam fing sie vor Anstrengung an zu keuchen. Dabei stellte sie sich vor ihrem geistigen Auge vor wie sie gerade eine Trage mit einem Patienten beförderte. Dieser bewegte sich, schlug vielleicht um sich oder krümmte sich vor Schmerzen. Sie durfte nicht nachlassen. Nebenbei registrierte sie am Rande wie sich die anderen Objekte langsam den Bodenplatten näherten. Der Eimer hatte auch wieder leichte Schlagseite und verstreute etwas von seinem Inhalt auf das Deck. Die Kampfstäbe berührten sich zitternd ehe sie scheppernd den Boden erreichten. Allerdings registierte Talery mit halb geöffneten Augen, dass Brianna noch immer schwebte. Allerdings schwanden langsam ihre Kräfte und es wurde immer anstrengender sich zu konzentrieren. Schließlich übten sie hier gewiss schon gut eine halbe Stunde und seitdem hielt Talery die Gegenstände nur mit der Macht in der Luft. Der Sack, auf dem sie saß fühlte sich mittlerweile auch nicht mehr wirklich angenehm an. Talery hatte stattdessen das Gefühl, dass sie bald unter der Last zusammenbrechen würde. Mit allem, was sie noch hatte stemmte sie sich gegen die künstliche Schwerkraft, aber dennoch musste sie schließlich nachgeben. Zuerst sackte die Holzplanke gleichmäßig ab, die letzten Zentimeter fiel sie leider ruckartig auf den Boden. Die Padawan folgte ihr sogleich. Total verausgabt ließ sie sich heftig schnaufend aufs Deck fallen. Wie hart das war oder ob sie Sand in die Daunen bekam war ihr in diesem Moment so egal. Sie war einfach froh, dass sie rasten konnte. Sie brauchte ein paar Augenblicke, ehe sie wieder genug Atem geschöpft hatte und reden konnte.


"Weißt du... als du auf die Holzplanke gestiegen bist... fühlte die sich mit einem mal so viel schwerer an... Ist das Einbildung von mir oder stimmt das tatsächlich?",


wollte sie von ihrer Meisterin wissen, um ihre Fähigkeiten einschätzen zu können.


Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Brianna und Talery
 
Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna

Es war keine Absicht von Brianna, Talery abzulenken, um die Übung dadurch schwieriger zu machen. Es passierte einfach – der Echani gelang es nicht, den nicht vorhandenen Schnabel zu halten. Vielleicht war es, im Nachhinein betrachtet, doch keine so gute Idee gewesen, eine Machtübung anzusetzen. Es wäre sinnvoller gewesen, sich bei Tee und Rationsriegeln (oder was auch immer die TARDIS-Kombüse sonst hergab) zu unterhalten, aber im Nachhinein war man immer schlauer.

Dafür hielt sich Talery ohnehin gut, deren Begabung für Machtkräfte wirklich beachtlich war. Sie schaffte es auch, zusätzlich zur Levitation sinnvolle Sätze von sich zu geben. Brianna war sich nicht sicher, ob sie zu beidem gleichzeitig imstande wäre. Hmm… eine Kata zu vollführen, während sie gleichzeitig einen Gegenstand levitierte, klang wie eine gute Übung, mit der sie Reisezeit totschlagen konnte. Zur Überraschung der Jedi-Ritterin betonte die Caamasi vor allem, wie stolz sie war, sich endlich von ihren Eltern abgenabelt zu haben. Sie nahm sich vor, sie vielleicht nach der Überwindung der Krise auf Coruscant zu besuchen, was, wie Brianna dachte, unter Umständen in sehr ferner Zukunft lag.


„Tu' das. Du kannst nicht wissen, wie lange du sie noch hast. Keine Ahnung, wie alt Caamasi werden, aber es könnte ihnen zum Beispiel etwas zustoßen. Das Händlerleben ist gefährlich, selbst wenn nicht gerade irgendwelche Leute es auf sie abgesehen haben, wie bei meinen Eltern wohl,“


Sinnierte die Silberhaarige, die im Grunde ja nicht viel zu tun hatte außer auf und ab zu pesen, während ihre Padawan übte. Diese wies ihrer Meisterin einen erheblichen Anteil an ihren Fortschritten in der Machtbenutzung zu, was Brianna erröten ließ. Eigentlich wusste sie gar nicht, was sie wirklich groß gemacht hatte. Das Leben als Meisterin einer Padawan war jedenfalls einfacher, als sie es sich ursprünglich vorgestellt hatte. Oder Talery war einfach eine besonders pflegeleichte Padawan.


„Danke. Aber nichts davon wäre möglich gewesen, hättest du dich nicht als so lerneifrig und talentiert erwiesen. Jedenfalls bist du tatsächlich nicht mehr dieselbe Caamasi wie jene, die deine Eltern kannten. Du hast dich stark verändert seit ich dich kenne, bist reifer und verantwortungsbewusster geworden. Eigentlich bist du schon näher daran eine Jedi-Ritterin zu werden, als ich es war. Du solltest darüber nachdenken, ein Lichtschwert zu bauen. Jedi-Ritterin Talery It'kles – wie klingt das für dich? Das würde mich zudem automatisch zur Meisterin machen, so wie es bei Kestrel ja auch war. Jedi-Meisterin Brianna Kae – das wäre großartig!“


Der Gedanke heiterte die Echani-Jedi tatsächlich auf, eine ganze Weile lang fühlte sie sich viel besser. Zudem war sie anschließend ohnehin beschäftigt, auf der Holzplanke, welche Talery levitierte, zu balancieren. Brianna hatte einen außerordentlich guten Gleichgewichtssinn, trotzdem war es nicht ganz trivial, auf einem Brett stehen zu bleiben, welches durch nichts außer dem Willen ihrer Padawan in der Luft gehalten wurde, deren Kräfte nun zunehmend schwanden. Schließlich musste Talery sich geschlagen geben und ließ sich schwer atmend aufs Deck fallen. Brianna konnte es ihr nicht verübeln, sie hatte lange durchgehalten und es dabei nicht einfach gehabt. Sie kniete sich zu ihrer Padawan hinunter, die eine Frage zum letzten Teil der Übung hatte.

„Nun… in der Theorie sollte es keinen Unterschied machen, ob du eine Planke alleine levitierst, oder eine Planke, auf der ich stehe. Für die Macht ist bedeutungslos, ob das Objekt klein oder groß, leicht oder schwer ist. In deinem Verstand aber schon, und das ist etwas, was wir lernen müssen, zu überwinden, diesen Teil deines Verstandes, der sagt: du kannst nicht! Ich hatte sehr lange damit zu kämpfen, als ich mir eigentlich in erster Linie selbst im Weg stand. Der Verstand ist ein Hindernis, wenn es in Wirklichkeit auf das Gefühl ankommt. Was allerdings einen Unterschied machen könnte ist, das ich kein statisches Gewicht bin. Ich bewege mich, verlagere meinen Schwerpunkt. Aus eigener Erfahrung kann ich das nicht sagen, denn ich versuche, möglichst keine Personen zu levitieren.“

Damit spielte sie auf die Tatsache an, dass sie gerne unabsichtlich Machtgriff anstatt Levitation benutzte, was bei Personen einen großen Unterschied machte und bei diversen anderen Dingen auch.

„Jedenfalls war das genug für heute – den Feierabend hast du dir redlich verdient.“

Brianna stand auf und rief in Richtung des hinteren Schiffsteils:

„Zetdrei! Bring einen Besen und kümmere dich um die Unordung hier!“


Der blecherne Übersetzer kam kurz darauf angewatschelt und meinte in leicht verschnupft klingendem Butlerton:

„Ich bin ein hochentwickelter Protokolldroide und beherrsche über sechs Millionen Kommunikationsformen – kein simpler Putzautomat.“


„Und ich bin Jedi-Heilerin und werde auf Coruscant gebraucht. Solange du nicht mit einer Lösung für die Virusepidemie dort aufwarten kannst, bist du derjenige, der putzt!“


Einen eigenen Droiden zu haben war wirklich praktisch, dachte Brianna. Am besten, sie gab Zetdrei gar nicht erst zurück. Als Heilerin hatte sie sicherlich Anrecht auf einen persönlichen Assistenten, oder sowas – so wie Ärzte eine Sprechstundenhilfe hatten. Die Echani konnte sich an keinen Arztbesuch in ihrem Leben bewusst erinnern, aber so weit sie wusste, waren bei jenen, die was auf sich hielten, BD-3000-Einheiten üblich. Ein 3-PO-Modell war dagegen ein Schnäppchen!

Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna

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