Exodus

Darth_Seebi

ganz böser Sith
Nach den genialen Trailern waren die ersten Kritiken, die IMDB-Bewertung und das Einspielergebnis dann doch ernüchternd. Von dem her war ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich mir den Film im Kino ansehen werde.

Gott sei Dank konnten mich ein paar Freunde dann doch noch überreden. Auch wenn es eine "schwere Gebut" war, da der Film in Österreich anscheinend WEITAUS erfolgreicher als in den USA läuft. Denn als wir uns 20 Minuten vor Filmbeginn an der Kassa anstellten bekamen wir keine Karten mehr und auch bei der Vorstellung eine Stunde später war der Kinosaal prall gefüllt. Dafür durften wir sich bewegende Sitze gönnen, was auch mal ein nettes Erlebnis war.

Aber zurück zum Film. Wie gesagt, meine Erwartungen waren mittlerweile ziemlich gedämpft aber ich wurde eines absolut Besseren belehrt. Optisch hält der Film was die Trailer versprochen haben und ist es klar der beste Film des Jahres geworden. Seit "Avatar" und der HdR-Trilogie hatte ich nicht mehr das Gefühl dermaßen "großes Kino" erleben zu dürfen - auch wenn der 3D-Effekt nicht wirklich herausragend war und es 2D eindeutig auch getan hätte.

Aber nicht nur handwerklich macht der Film einiges her. Auch die Schauspieler sind toll. Zumindest Christian Bale als zweifelnder Moses konnte voll und ganz überzeugen. Genauso Joel Edgerton als Ramses. Die Rolle von Ben Kingsley und vor allem Sigourney Weaver fiel aber weitaus kleiner aus als erwartet. Macht nichts, denn die beiden Hauptcharaktere können den Film sehr gut tragen und ähnlich Maximus / Commodus bei "Gladiator" dreht sich der Streifen auch hauptsächlich um deren "Beziehung", so dass ein Fokus auf zu viele Charaktere wohl eher störend wirken würde.

Ridley Scott ist bekennender Atheist und das merkt man dem Film auch an. Man kann zwar immer noch die Wunder als Gottes Wirken interpretieren, allerdings bietet uns Scott stets auch eine "wissenschaftliche" Erklärung an, welche sich mit diversen Dokumentation alles "Galileo" deckt. Von dem her kann der Zuseher am Ende selbst entscheiden, ob nun Gott oder einfach nur Glück die Hebräer aus der Sklaverei befreit hat. Eine Darstellung, die den eher konservativen Amerikanern sicherlich weniger gefällt und dort vermutlich auch zum Scheintern des Film geführt hat.

Alles in allem ist "Exodus" meiner Meinung nach Ridley Scotts bester Kinofilm seit "Gladiator" und zumindest auf einer Ebene mit dem Directors cut von "Königreich der Himmel": Er ist episch, emotionsgeladen, bildgewaltig - einfach ein Monumentalfilm allererster Sahne, wovon sich die "Hobbit"-Trilogie (vor allem "Die Schlacht der fünf Heere") einiges abschauen hätte können. Genau so muss Kino sein (und ich hoffe, dass der Film zumindest im Rest der Welt nicht völlig untergeht, nicht nur weil er es absolut nicht verdient hat, sondern auch, weil seit "Königreich der Himmel" das Genre ziemlich brach liegt und ich gerne wieder mehr solcher Filme sehen würde):

9,5 von 10 Punkten!
 
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