[Fate of the Jedi] #1 Outcast = Der Ausgestossene

Ich lese grade den ersten FotJ-Teil nochmal auf Deutsch und dabei ist mir was aufgefallen, was mir beim ersten, englischen Durchgang wohl entgangen war. Auf S. 169 spricht Leia eine Evolutionsanpassung der Energiespinnen an, was mich voll aus der Bahn geworfen hat. Da ich biologisch recht interessiert bin und bei uns im Leistungskurs auch grade das Thema Evolution sehr intensiv durchgenommen wird, war ich etwas schockiert sowas in einem Buch aus den USA von einem amerikanischen Autor zu lesen. Eine Mitschülerin von mir war mal für ein Jahr in den USA und sagte uns, dass dort an vielen Schulen Kreationismus (z.B. die Bibel als Biologie- und Physikbuch und der Versuch Darwin und alles, was auf seine Grundlagen aufbaut, zu widerlegen) als ganz gewöhnliches Schulfach unterrichtet würde und die Evolutionstheorie auch bei vielen verpönt sei.

Bisher habe ich mir nur wenig Gedanken über Evolution in Star Wars gemacht, höchstens in Betrachtung von Brückenformen bzw. „Missing Links“ bei einigen Lebewesen oder andere Kleinigkeiten. Jetzt finde ich es aber erstaunlich, dass Allston direkt eine Evolutionsanpassung anspricht, auch wenn es nur ein Satz ist. So wie ich das sehe, bleiben die Amis bei heiklen Themen in der Regel neutral oder lassen sie unangetastet; bisher traute sich auch nur Traviss ein homosexuelles Paar in das StarWars-Universum einzugliedern.
Da Kreationismus aber wohl sehr verbreitet ist, frage ich mich, ob Allston seine persönliche Ansicht mit Absicht mal nebenbei mit einfließen gelassen hat? Oder interpretiere ich da einfach zu viel hinein oder habe ich eine falsche Vorstellung von den Amis?

Auf jeden Fall hat mir diese kleine Passage Allston ganz schön sympathisch gemacht und mir eine gewisse Voreingenommenheit ausgetrieben. Ich hoffe mal, dass sowas noch irgendwen anders hier interessiert.^^
 
So wie ich das sehe, bleiben die Amis bei heiklen Themen in der Regel neutral oder lassen sie unangetastet;
Naja, ich denke, das ist eine zu große Verallgemeinerung; "die Amis" sehen von der Diskussion heikler Themen in etwa in dem Maße ab, wie "die Deutschen" das tun (nur sind es dann vielleicht jeweils andere Themen). Lucasfilm ist da natürlich schon eine andere Sache, weil die ja ein möglichst breites Publikum ansprechen wollen, was man am besten dadurch erreicht, dass man nicht kontrovers wird. Da hatte ich schon öfter den Eindruck, dass man wieder zurückrudern musste, weil sich eine lautstarke Minderheit über zu wenig konservatives Denken beschwert hat (siehe:
39.gif
).

bisher traute sich auch nur Traviss ein homosexuelles Paar in das StarWars-Universum einzugliedern.
Ich bin recht sicher, dass Denning entweder in LotF oder in DN mal ein lesbisches Pärchen durchs Bild hat laufen lassen.

Oder interpretiere ich da einfach zu viel hinein oder habe ich eine falsche Vorstellung von den Amis?
Wohl letzteres. Du musst dir das so vorstellen, dass jeder Bundesstaat sein eigenes Süppchen kocht (wie in Deutschland übrigens auch) und darüber hinaus die einzelnen Schulen oft recht große Freiheiten haben, was sie unterrichten. Das führt dazu, dass die Evolutionstheorie mal mehr, mal weniger stark betont wird in den Lehrbüchern. Außerdem ist der Heimunterricht weit verbreitet, nicht nur, aber besonders von religiös besonders strikten Eltern, die können natürlich auch (fast) erzählen, was sie wollen.
Auf der anderen Seite gilt landesweit die Trennung von Staat und Religion, weshalb in den öffentlichen Schulen in wissenschaftlichen Fächern inkl. Biologie (bzw. "Natur und Technik" in den unteren Klassen) der Kreationismus nicht im Lehrplan stehen darf (siehe dieses Gerichtsurteil).

Gibt es also Amerikaner, die nicht an die Evolution glauben? Klar. Gibt es in Deutschland auch, nur hat der Einzelne schlicht nicht die politische Macht, die lokalen Lehrpläne zu beeinflussen, und Heimunterricht gibt es hier ja auch nur unter sehr strengen Auflagen. Das heißt nicht, dass deine Mitschülerin da was völlig falsches mitbekommen hat (dass Lehrer nicht das tun, was sie eigentlich sollen, ist kein unbekanntes Phänomen), grad wenn sie in den Südstaaten war, und diese Debatten gibt es auf jeden Fall; aber Mainstream ist der Kreationismus bzw. intelligent design nicht. Deshalb halte ich es auch für unkontrovers, wenn in einem Science-Fiction*-Buch die Evolution mal kurz erwähnt wird :). Ein materialistisches Weltbild lässt sich schon aus einigen Romanen herauslesen, vor allem Stovers (denk mal an den Aussiebungsprozess der dhuryams in 'Traitor'), selbst wenn der Begriff Evolution nicht fällt.

Ein exzellenter Film zum Thema ist übrigens Inherit the Wind. Von 1960, und über eine Gerichtsverhandlung von 1925, also nicht aktuell, aber die Argumente für und wider Evolutionsunterricht, und wie intensiv die Debatte geführt wurde/wird, werden gut widergegeben.

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Zuletzt bearbeitet:
Ich bin recht sicher, dass Denning entweder in LotF oder in DN mal ein lesbisches Pärchen durchs Bild hat laufen lassen.
Nur eine Interpretation deinerseits?


Da mich die Sache mit dem Kreationismus sehr interessiert, werde ich besagte Freundin nochmal genauer danach fragen. Ich will auch keinesfalls alle Amerikaner in einen Topf stecken, mir wollte eine Katholikin von hier auch mal anhand des Beispiels eines Steines erklären, dass Evolution überhaupt nicht vorhanden sein kann.
Ich respektiere in der Regel jedermanns Glauben, auch wenn ich nichts damit zu tun habe, behalte es mir allerdings vor, auch mal kritisch nachzufragen;). Letzteres übrigens genauso bei der Evolution wie bei irgendeinem Glauben.

An Traitor habe ich gar nicht mehr gedacht, ist auch schon ewig her, dass ich es gelesen habe, aber da hast du nicht unrecht. Mich hat es nur so überrascht, dass Allston auch explizit das Wort „Evolutionsanpassung“ in Outcast erwähnte. Es ist ja nicht selten, dass Leute etwas ablehnen und gar nicht mitbekommen, dass sie sich selbst wiedersprechen. Es gibt sicherlich auch brisantere Themen als die Evolutionstheorie, nur in Bezug auf Glaubensfragen wirft es schon einiges auf und da muss man auch keiner Sekte angehören.
 
Ich finde Deine Beobachtung und Deine Gedanken dazu auf jeden Fall interessant. :)

Mir ist die Zeile über die Evolution beim Lesen auch aufgefallen, aber als jemand, der sich im Studium mit Evolution beschäftigt hat (zur Geologie gehört eben auch der ganze Fossilienkram ;)), habe ich dabei ein paar Gedankenschritte übersprungen und in eine ganz andere Richtung gedacht, nämlich, ob die beschriebene Entwicklung denn wissenschaftlich Sinn ergibt. :kaw:

Meine Notiz von damals im Wortlaut: Leias Evolutions-Argumentation auf S. 112, müsste logisch sein, aber warum können die Spinnen nicht trotzdem die Höhlen gegraben haben (abgesehen davon, dass es natürlich vor sehr langer Zeit mal Wasser auf Kessel gegeben haben kann...)?


Du hast auf jeden Fall recht, dass SW sich sehr stark an die konservativen (vorsichtig formuliert, auf der Zunge liegt mir eher christlich-fundamentalistisch-prüde-heuchlerischen ;-)) Wertvorstellungen in den USA anlehnt. Seit Jahr und Tag rege ich mich ja schon darüber auf, dass man sich ins Hemd macht, wenn in SW Jugendliche in irgendeiner Form mit Sexualität konfrontiert werden, aber offenbar nichts dabei findet, wenn dieselben Jugendlichen tödliche Waffen in die Hand bekommen, lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt werden und selbst töten. Die keusche Armee Gottes...

Auch das allgemeine Familienbild ist sehr tradiert - oder auch romantisch-märchenhaft. "Anständige Leute" verloben sich, heiraten, bekommen Kinder und bleiben zusammen, bis dass der Tod sie scheidet. Beziehungen ohne Verlobung sind nicht offiziell, nicht fest, nicht wirklich ernstgemeint (siehe Jaina und Jag). Vor- und außerehelicher Sex wird zwar nicht ausdrücklich ausgeschlossen, aber eben auch nicht bestätigt und ist dadurch implizit irgendwie verpönt. Uneheliche Kinder sind erst recht undenkbar, bzw. der eine Fall aus den letzten Jahren ist quasi als untrügliches Anzeichen für den Weg zur dunklen Seite zu sehen. :rolleyes:

Wenn man sich bei uns heutzutage umguckt, müsste man sich doch denken, dass in einer technisch so modernen Gesellschaft mit einem derartigen Emanzipationsgrad der Frauen andere, freiere Lebensentwürfe, zumindest aber die stinknormale heterosexuelle Langfristpartnerschaft ohne Trauschein, schon lange gleichberechtigt neben dem traditionell-gebundenen Modell stehen.

Ja, natürlich gibt es bei nicht-menschlichen Spezies immer wieder die absonderlichsten Varianten, aber irgendwie hat das häufig auch etwas von Voyeurismus, von Sich-selbst-darüber-erheben. Oft gleitet das Vokabular dabei ins Tierreich ab, es ist plötzlich (und auf verblüffend unverklemmte Art und Weise) die Rede von "Paarung". Es ist hier also keine freie, lustorientierte Entscheidung, mit einer anderen Person ins Bett zu gehen, aus der auf Wunsch Nachwuchs hervorgehen kann oder eben auch nicht, sondern eine instinkt- und hormongetriebene Notwendigkeit zum Fortbestand der Spezies und damit per Definition "sauber". Der Mensch als einzige Spezies im SW-Universum, die über ihren Instinkten steht, die Fortpflanzung und Lust entkoppelt hat und die genug moralisches Rückgrat hat, um ihre "sündigen Bedürfnisse" zu beherrschen - und sich ergo, wenn sie sie nicht beherrscht, "befleckt"?

Selbstverständlich stellen "böse" Charaktere, die einen ausschweifenden Lebensstil pflegen, keinen Bruch dieses Prinzips dar, sondern bestätigen es erst recht. ;)

Und natürlich ist es mehr als vielsagend, dass es mit Traviss die einzige Europäerin unter den SW-Autoren war, die Homosexualität thematisiert hat... So wenig ich sie sonst auch leiden kann, das ist Anerkennung wert. ;-) An Dennings lesbisches Pärchen kann ich mich nicht erinnern, aber grundsätzlich ist auch er ein Autor, der sich an solche Themen mal rantraut.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle sagen, dass ich mich nur auf die Romane beziehe. Ich habe mir schon öfter sagen lassen, dass Comics wesentlich subversiver sind, kenne aber selbst zu wenige, um das sicher beurteilen zu können. Andererseits frage ich mich aber auch, ob die von mir ebenfalls gerne angeprangerte Übersexualisierung der weiblichen Figuren (und vielleicht auch andere "subversive" Elemente) in Comics nicht auf genau diesen Tabus fußt. Man kann nur einen "hohoho"-Effekt provozieren, wenn irgendwas als "unanständig" gilt. Das ist vielleicht ein bisschen wie bei diesen unsäglichen amerikanischen Teenie-Komödien, in denen einem ein Sex-Witz nach dem anderen um die Ohren gehauen wird, und dabei sind sie so verklemmt und "moralisch" wie nur was...

Wahrscheinlich fällt auch die von mir immer noch nicht gelesene X-Wing-Reihe deutlich aus der Rolle. Wenn dem so ist, könnte es daran liegen, dass sie so "alt" ist. Natürlich gab es schon immer extreme Konservationisten (?) in den USA, aber deren selbstbewusstes und "aufdrückerisches" Auftreten und die Ausbreitung dieser Einstellung auf größere Bevölkerungsschichten ist doch eher eine jüngere Entwicklung. Außerdem war SW / das EU damals - in der prä-PT-Ära - vielleicht auch einfach noch nicht so sehr auf diese Kiddie- und Familienfreundlichkeits-Vermarktungsmasche fixiert. Es war sozusagen insgesamt noch "subversiver". :D

Ansonsten könnte es natürlich auch sein, dass das Teeniekomödienphänomen zugeschlagen hat und X-Wing schlicht und einfach das "American Pie" des EU ist. :p


Äh, ja. :p Um jetzt nach der langen Ausschweifung endlich den Bogen zurück zu Allston, den Energiespinnen und der Evolution zu kriegen...

Es ist schwer zu sagen, was er sich dabei gedacht hat und ob er sich überhaupt groß etwas dabei gedacht hat, oder ob es für ihn einfach eine ganz normale Bemerkung war. Das gleiche gilt natürlich dafür, was die SW-Mächtigen jenseits der Autoren darüber denken. Musste Allston es gegen den Willen der Herausgeber durchsetzen oder war es möglicherweise auch der gezielte Wille der Herausgeber, oder kümmert es sie allesamt überhaupt nicht?

Wie Wraith tendiere ich aber eher dazu, dass nichts besonderes dahintersteckt. Denn so sehr SW sich sonst auch an die christlich geprägten Wertvorstellungen der USA anlehnt, "Schöpfung" im biblischen Sinn war nie Teil dieses Universums, und es würde auch wirklich vollkommen fehl am Platz wirken. Allein der Gedanke, dass andere bewohnbare Planeten und anderes intelligentes Leben jenseits des "Ebenbildes Gottes" existieren, läuft dem ja schon zuwider. ;)

Soweit ich weiß, ist das Unterrichtsfach "Kreationismus" auch ein relativ neues Phänomen und regional begrenzt ("Bible Belt") bzw. auf bestimmte Schulen beschränkt, wo die Eltern es für nötig hielten, das durchzusetzen. Es wäre interessant, zu wissen, wo genau Deine Mitschülerin war.

Auch wenn ich sonst nichts über die religiösen und sonstigen Weltanschauungen von Allston weiß, ziemlich sicher bin ich mir, dass er in der Schule nie Kreationismus als gleichberechtige Theorie zur Evolution vorgesetzt bekam und ihm dieser Gedanke deswegen möglicherweise genauso abwegig erscheint wie "uns" und es für ihn daher nur logisch ist, wenn eine gebildete Person wie Leia automatisch evolutionistisch denkt.

Trotzdem ist es auf jeden Fall nett, dass diese Stelle als kleiner, konkreter "Seitenhieb" existiert. :)

Micah
 
Mir ist die Zeile über die Evolution beim Lesen auch aufgefallen, aber als jemand, der sich im Studium mit Evolution beschäftigt hat (zur Geologie gehört eben auch der ganze Fossilienkram ;)), habe ich dabei ein paar Gedankenschritte übersprungen und in eine ganz andere Richtung gedacht, nämlich, ob die beschriebene Entwicklung denn wissenschaftlich Sinn ergibt. :kaw:

Meine Notiz von damals im Wortlaut: Leias Evolutions-Argumentation auf S. 112, müsste logisch sein, aber warum können die Spinnen nicht trotzdem die Höhlen gegraben haben (abgesehen davon, dass es natürlich vor sehr langer Zeit mal Wasser auf Kessel gegeben haben kann...)?

Ob das Ganze Sinn ergibt, habe ich mich auch gefragt. Warum die Spinnen nicht selbst die Höhlen gegraben haben können, weiß ich auch nicht so recht. Leia behauptet, dass es NIE Wasser auf Kessel gegeben hat. Ihr fehlt anscheinend der Grund, warum die Spinnen sich entschieden haben sollten, plötzlich unter der Erde zu leben. Dazu wäre denkbar, dass es auf Kessel klimatische Veränderungen gegeben hat; es wurde plötzlich kälter -> Spinnen entscheiden sich unter der Erde zu leben, wo es wärmer ist. Demnach würde es auch Sinn ergeben, dass sich eine Mutation bei ihrer Population durchsetzen könnte, die fotoreaktive Netze verursacht. Unter der Erde, wo kein Licht ist, hätte diese Mutation schließlich keine negativen Auswirkungen, womit sie weitervererbt werden kann.

Als positiv könnte ich sehen, dass bei einer solchen Mutation die Spinnen ohne fotoreaktive Netze (sie sind von der Mutation also nicht betroffen), sich wieder entscheiden an die Oberfläche zu gehen. Dort sind ihre Überlebenschancen aus irgendeinem Grund geringer(interspezifische Konkurrenz oder meinetwegen auch was StarWars-Hafteres; vielleicht ein Monster das von kleinen Mädchen durch die Macht wahrgenommen werden kann). Demnach überleben vor allem die Spinnen, die mit der Mutation der fotoreaktiven Netze unter Tage bleiben, womit sich das Gen bei der gesamten Population durchsetzt, da es den Fortbestand der Art sichert.

Ich lese das Buch ja grade nochmal und werde diesmal bei Han und Leias Part besser aufpassen, was mit den Energiespinnen nun war.

Du hast auf jeden Fall recht, dass SW sich sehr stark an die konservativen (vorsichtig formuliert, auf der Zunge liegt mir eher christlich-fundamentalistisch-prüde-heuchlerischen ;-)) Wertvorstellungen in den USA anlehnt. Seit Jahr und Tag rege ich mich ja schon darüber auf, dass man sich ins Hemd macht, wenn in SW Jugendliche in irgendeiner Form mit Sexualität konfrontiert werden, aber offenbar nichts dabei findet, wenn dieselben Jugendlichen tödliche Waffen in die Hand bekommen, lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt werden und selbst töten. Die keusche Armee Gottes...

Auch das allgemeine Familienbild ist sehr tradiert - oder auch romantisch-märchenhaft. "Anständige Leute" verloben sich, heiraten, bekommen Kinder und bleiben zusammen, bis dass der Tod sie scheidet. Beziehungen ohne Verlobung sind nicht offiziell, nicht fest, nicht wirklich ernstgemeint (siehe Jaina und Jag). Vor- und außerehelicher Sex wird zwar nicht ausdrücklich ausgeschlossen, aber eben auch nicht bestätigt und ist dadurch implizit irgendwie verpönt. Uneheliche Kinder sind erst recht undenkbar, bzw. der eine Fall aus den letzten Jahren ist quasi als untrügliches Anzeichen für den Weg zur dunklen Seite zu sehen. :rolleyes:

Wenn man sich bei uns heutzutage umguckt, müsste man sich doch denken, dass in einer technisch so modernen Gesellschaft mit einem derartigen Emanzipationsgrad der Frauen andere, freiere Lebensentwürfe, zumindest aber die stinknormale heterosexuelle Langfristpartnerschaft ohne Trauschein, schon lange gleichberechtigt neben dem traditionell-gebundenen Modell stehen.

Ja, natürlich gibt es bei nicht-menschlichen Spezies immer wieder die absonderlichsten Varianten, aber irgendwie hat das häufig auch etwas von Voyeurismus, von Sich-selbst-darüber-erheben. Oft gleitet das Vokabular dabei ins Tierreich ab, es ist plötzlich (und auf verblüffend unverklemmte Art und Weise) die Rede von "Paarung". Es ist hier also keine freie, lustorientierte Entscheidung, mit einer anderen Person ins Bett zu gehen, aus der auf Wunsch Nachwuchs hervorgehen kann oder eben auch nicht, sondern eine instinkt- und hormongetriebene Notwendigkeit zum Fortbestand der Spezies und damit per Definition "sauber". Der Mensch als einzige Spezies im SW-Universum, die über ihren Instinkten steht, die Fortpflanzung und Lust entkoppelt hat und die genug moralisches Rückgrat hat, um ihre "sündigen Bedürfnisse" zu beherrschen - und sich ergo, wenn sie sie nicht beherrscht, "befleckt"?

Selbstverständlich stellen "böse" Charaktere, die einen ausschweifenden Lebensstil pflegen, keinen Bruch dieses Prinzips dar, sondern bestätigen es erst recht. ;)
Da stimme ich dir zu. Mir fallen jedenfalls sehr viele Beispiele ein, die deine Meinung unterstützen. Beispiele zum Widerlegen wüsste ich im Moment gar keine. Ich suche grade krampfhaft nach One-Night-Stands, die nicht irgendwie einem Charakter der Dunklen Seite zugeordnet werden könnten.

Und natürlich ist es mehr als vielsagend, dass es mit Traviss die einzige Europäerin unter den SW-Autoren war, die Homosexualität thematisiert hat... So wenig ich sie sonst auch leiden kann, das ist Anerkennung wert. ;-)
Ja, die Frau macht es einem manchmal echt nicht leicht, sie einfach nur zu hassen.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle sagen, dass ich mich nur auf die Romane beziehe. Ich habe mir schon öfter sagen lassen, dass Comics wesentlich subversiver sind, kenne aber selbst zu wenige, um das sicher beurteilen zu können. Andererseits frage ich mich aber auch, ob die von mir ebenfalls gerne angeprangerte Übersexualisierung der weiblichen Figuren (und vielleicht auch andere "subversive" Elemente) in Comics nicht auf genau diesen Tabus fußt. Man kann nur einen "hohoho"-Effekt provozieren, wenn irgendwas als "unanständig" gilt. Das ist vielleicht ein bisschen wie bei diesen unsäglichen amerikanischen Teenie-Komödien, in denen einem ein Sex-Witz nach dem anderen um die Ohren gehauen wird, und dabei sind sie so verklemmt und "moralisch" wie nur was...
In Comics wird tatsächlich direkter auf das Thema Sex eingegangen. In einem Empire – Wrong Side-Comics wird auch direkt gezeigt, wie ein Imperialer versucht, eine Frau zu vergewaltigen. Bei den Frauen wurde in den alten Comics tatsächlich stets eine recht üppige Oberweite veranschaulicht, wobei ich mir selbst schon von Männern habe sagen lassen, dass das nicht ganz koscher sei. Natürlich mit einem Augenzwinkern.
Gut finde ich dazu den Wookieepedia-Eintrag (Breast - Wookieepedia, the Star Wars Wiki) zu Brüsten. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass der Kanon der Filme über dem der Comics steht und somit z.B. Leias kleinere Brustgröße dem Kanon entspricht.

Ansonsten muss man aber auch sagen, dass auch in Romanen neuerdings von Ben Skywalker solche Teenie-Sprüche kommen, von wegen „Mädchen machen Spaß, sind aber gefährlich“ (Outcast) und dass Mara durch den 13-jährigen Ben schon Großmutter würde (LotF1; Titel vergessen). Ist halt alles recht zwiespältig.

Interessant finde ich in Outcast übrigens eine Rechtfertig Landos für den Glitzerstimmerhalt. Einerseits sieht er legale medizinische Bereiche in Gefahr, aber andererseits warnt er auch vor den Abhängigen der Droge, die Unruhen verursachen könnten, wenn sie kein Glitzerstimm mehr bekommen. Daraufhin meint er außerdem, dass diese Drogenabhängigen anschließend sicherlich nur bei noch gefährlicheren Drogen landen würden. Also etwas moralisch bedenklich erscheint mir seine Ansicht schon ;).

Wahrscheinlich fällt auch die von mir immer noch nicht gelesene X-Wing-Reihe deutlich aus der Rolle. Wenn dem so ist, könnte es daran liegen, dass sie so "alt" ist. Natürlich gab es schon immer extreme Konservationisten (?) in den USA, aber deren selbstbewusstes und "aufdrückerisches" Auftreten und die Ausbreitung dieser Einstellung auf größere Bevölkerungsschichten ist doch eher eine jüngere Entwicklung. Außerdem war SW / das EU damals - in der prä-PT-Ära - vielleicht auch einfach noch nicht so sehr auf diese Kiddie- und Familienfreundlichkeits-Vermarktungsmasche fixiert. Es war sozusagen insgesamt noch "subversiver". :D

Ansonsten könnte es natürlich auch sein, dass das Teeniekomödienphänomen zugeschlagen hat und X-Wing schlicht und einfach das "American Pie" des EU ist. :p
X-Wing habe ich auch nicht gelesen. Mir fällt allerdings ein, dass in der Han-Solo-Trilogie sehr viel Wert darauf gelegt wurde, dass Han eine Freundin nach der anderen hatte. Die Reihe ist natürlich auch noch älter. Darin wurde auch auf die sexuellen Laster von Sarn Shild angespielt, aber um welche genau es sich dabei handelt, wird nicht gesagt. Ansonsten fand ich es bei den neueren Reihen schon schockierend, dass Aidel Saxan geschieden war. Selbst sowas hört man ja schon selten.

Äh, ja. :p Um jetzt nach der langen Ausschweifung endlich den Bogen zurück zu Allston, den Energiespinnen und der Evolution zu kriegen...

Es ist schwer zu sagen, was er sich dabei gedacht hat und ob er sich überhaupt groß etwas dabei gedacht hat, oder ob es für ihn einfach eine ganz normale Bemerkung war. Das gleiche gilt natürlich dafür, was die SW-Mächtigen jenseits der Autoren darüber denken. Musste Allston es gegen den Willen der Herausgeber durchsetzen oder war es möglicherweise auch der gezielte Wille der Herausgeber, oder kümmert es sie allesamt überhaupt nicht?

Wie Wraith tendiere ich aber eher dazu, dass nichts besonderes dahintersteckt. Denn so sehr SW sich sonst auch an die christlich geprägten Wertvorstellungen der USA anlehnt, "Schöpfung" im biblischen Sinn war nie Teil dieses Universums, und es würde auch wirklich vollkommen fehl am Platz wirken. Allein der Gedanke, dass andere bewohnbare Planeten und anderes intelligentes Leben jenseits des "Ebenbildes Gottes" existieren, läuft dem ja schon zuwider. ;)
Bei StarWars kann man das Wort „Gott“ auch einfach durch das Wort „Macht“ ersetzen und trotzdem auf denselben Nenner kommen. Andere Spezies mal außen vor. Sollte meine Energiespinnentheorie allerdings zutreffen, hat sich Allston ganz bestimmt große Gedanken über Evolutionsanpassung gemacht :D.

Soweit ich weiß, ist das Unterrichtsfach "Kreationismus" auch ein relativ neues Phänomen und regional begrenzt ("Bible Belt") bzw. auf bestimmte Schulen beschränkt, wo die Eltern es für nötig hielten, das durchzusetzen. Es wäre interessant, zu wissen, wo genau Deine Mitschülerin war.
Die Gute war in Michigan und meinte, dass Kreationismus dort an den katholischen Schulen unterrichtet würde und dort die Bibel als Biologie-/Physikbuch fungiere. Den Eltern steht es tatsächlich frei, ihre Kinder in solche Schulen zu schicken, jedoch sind diese Schulen klein und die Mehrzahl der Jugendlichen geht auf gewöhnliche staatl. Schulen.

Auch wenn ich sonst nichts über die religiösen und sonstigen Weltanschauungen von Allston weiß, ziemlich sicher bin ich mir, dass er in der Schule nie Kreationismus als gleichberechtige Theorie zur Evolution vorgesetzt bekam und ihm dieser Gedanke deswegen möglicherweise genauso abwegig erscheint wie "uns" und es für ihn daher nur logisch ist, wenn eine gebildete Person wie Leia automatisch evolutionistisch denkt.
Aufgrund seines Alters bin ich nur davon ausgegangen, dass er vermutlich noch mehr an Religion gebunden ist, als das heute bei sehr vielen Menschen der Fall ist. Wie gesagt, mir haben auch hier in Deutschland schon „normal-streng-Gläubige“??, versucht zu erklären, dass die Bibel auf jeden Fall Recht hat. Dass mit den Kreationisten ist mir nur spontan als radikales Beispiel eingefallen.
 
Nur eine Interpretation deinerseits?
Mit der Zeit verläuft die Interpretation mit den Fakten, bis im Gedächtnis die Mischung übrigbleibt. Allerdings bilde ich mir ein, dass wir das sogar im Forum kurz besprochen hatten, im Hinblick auf "der Denning, der traut sich was". Es war aber wirklich nicht mehr als eine kleine Erwähnung auf einer Seite.

Ich suche grade krampfhaft nach One-Night-Stands, die nicht irgendwie einem Charakter der Dunklen Seite zugeordnet werden könnten.
Mir fiele dazu vage eine Szene ein, wo Kyp Durron (in der NJO oder danach, also nicht zu KJA-Zeiten) seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat, weil das bei den Ladies besser ankomme.

Die Gute war in Michigan und meinte, dass Kreationismus dort an den katholischen Schulen unterrichtet würde und dort die Bibel als Biologie-/Physikbuch fungiere. Den Eltern steht es tatsächlich frei, ihre Kinder in solche Schulen zu schicken, jedoch sind diese Schulen klein und die Mehrzahl der Jugendlichen geht auf gewöhnliche staatl. Schulen.
Richtig. Und solche Bekenntnisschulen gibt es ja auch in Deutschland. Wobei man sich bei uns glaub ich um die Katholiken keine Gedanken machen muss; ich kenne eine katholische Privatschule etwas näher, und da gilt größtenteils der gleiche Lehrplan wie an anderen bayrischen Gymnasien (inkl. Biologie und Religion, meines Wissens).

Aufgrund seines Alters bin ich nur davon ausgegangen, dass er vermutlich noch mehr an Religion gebunden ist, als das heute bei sehr vielen Menschen der Fall ist.
Muss aber auch nicht sein (und so alt ist er ja auch nicht, dass er nicht noch zu "heute" gezählt werden sollte ;)). Ich weiß von Kathy Tyers, dass sie gläubige Christin ist, und bei Matthew Stover kann man getrost davon ausgehen, dass er dem Christentum bzw. allgemein Religionen eher kritisch gegenüber steht. Solange sie gute Romane schreiben, ist mir das ziemlich gleich :).
 
Leia behauptet, dass es NIE Wasser auf Kessel gegeben hat.

Um genau zu sein, in der englischen Fassung sagt sie "Kessel has never had that kind of water."

Was auch immer "diese Art Wasser" sein soll. ;)


Ihr fehlt anscheinend der Grund, warum die Spinnen sich entschieden haben sollten, plötzlich unter der Erde zu leben. Dazu wäre denkbar, dass es auf Kessel klimatische Veränderungen gegeben hat; es wurde plötzlich kälter -> Spinnen entscheiden sich unter der Erde zu leben, wo es wärmer ist. Demnach würde es auch Sinn ergeben, dass sich eine Mutation bei ihrer Population durchsetzen könnte, die fotoreaktive Netze verursacht. Unter der Erde, wo kein Licht ist, hätte diese Mutation schließlich keine negativen Auswirkungen, womit sie weitervererbt werden kann.

Ja, das könnte so sein, und dem widerspricht Leia auch nicht. Sie widerspricht nur Landos Idee, dass die Spinnen zuerst ihre fotoreaktiven Netze hatten und sich dann die Höhlen gegraben haben, um schön dunkle Plätze zu haben. Was ja in der Tat Unfug ist, denn diese Netze bringen ihnen an der hellen Oberfläche keinen Vorteil bzw. sind sogar nachteilig.

Möglich wäre natürlich, dass es auf ganz Kessel früher ständig finster war (bzw. vielleicht auch auf einer Seite des Planeten ständig Nacht) und die Spinnen sich die Höhlen graben mussten, als es hell wurde (z.B. weil der Planet mal schnell irgendwoanders hintransportiert, oder in eine andere Umlaufbahn oder Rotation gebracht wurde, womit wir wieder bei dem Centerpoint-Celestial-Mysterium wären).


Ich lese das Buch ja grade nochmal und werde diesmal bei Han und Leias Part besser aufpassen, was mit den Energiespinnen nun war.

Ich bin gespannt, was für neue Erkenntnisse Du gewinnst. :)


In Comics wird tatsächlich direkter auf das Thema Sex eingegangen. In einem Empire – Wrong Side-Comics wird auch direkt gezeigt, wie ein Imperialer versucht, eine Frau zu vergewaltigen.

Das ist allerdings auch nicht gerade ein Musterbeispiel für entspannte Sexualmoral...


Ansonsten muss man aber auch sagen, dass auch in Romanen neuerdings von Ben Skywalker solche Teenie-Sprüche kommen, von wegen „Mädchen machen Spaß, sind aber gefährlich“ (Outcast) und dass Mara durch den 13-jährigen Ben schon Großmutter würde (LotF1; Titel vergessen). Ist halt alles recht zwiespältig.

Stimmt, aber das finde ich nicht zwiespältig. Das sind eigentlich die klassischen Teeniekomödien-Sprüche, die exakt ins Bild passen. In FotJ kommt von Luke auch irgendwas in der Richtung, dass er noch nicht bereit ist, Opa zu werden.

Botschaft: Sex = Baby, und SW-Teenies fehlt offenbar ähnlich wie US-Jugendlichen die Aufklärung, das Hirn und der Zugang zu den notwendigen Hilfsmitteln, um "Spaß zu haben" ohne dabei gleich die Eltern zu Großeltern zu machen...


Interessant finde ich in Outcast übrigens eine Rechtfertig Landos für den Glitzerstimmerhalt. Einerseits sieht er legale medizinische Bereiche in Gefahr, aber andererseits warnt er auch vor den Abhängigen der Droge, die Unruhen verursachen könnten, wenn sie kein Glitzerstimm mehr bekommen. Daraufhin meint er außerdem, dass diese Drogenabhängigen anschließend sicherlich nur bei noch gefährlicheren Drogen landen würden. Also etwas moralisch bedenklich erscheint mir seine Ansicht schon .

Hehe, ja, Lando konnte seine Subversivität zum Glück über all die Jahre beibehalten. :D

Andererseits war das aber offenbar Nien Nunbs Argument, das Lando nur übersetzt hat. Ich glaube aber trotzdem, dass es Lando hauptsächlich um sein Geschäft ging, die anderen Argumente hat er nur vorgebracht, um die Solos zu überzeugen. Und vielleicht hätte er dieses spezielle, etwas "gefährliche" Argument sogar lieber weggelassen, aber dann hätte Nien Nunb vielleicht einen Aufstand gemacht, dass er gefälligst übersetzt werden will.


X-Wing habe ich auch nicht gelesen. Mir fällt allerdings ein, dass in der Han-Solo-Trilogie sehr viel Wert darauf gelegt wurde, dass Han eine Freundin nach der anderen hatte. Die Reihe ist natürlich auch noch älter.

Und sie zeigte Hans "verantwortungsloses Lotterleben", bevor er durch das Zusammentreffen mit unseren Rebellionshelden geläutert wurde.


Darin wurde auch auf die sexuellen Laster von Sarn Shild angespielt, aber um welche genau es sich dabei handelt, wird nicht gesagt.

Ein korrupter Imperialer, auch ein tolles Beispiel. ;)


Ansonsten fand ich es bei den neueren Reihen schon schockierend, dass Aidel Saxan geschieden war. Selbst sowas hört man ja schon selten.

Das ist für SW-Verhältnisse allerdings wirklich ein Schocker...


Bei StarWars kann man das Wort „Gott“ auch einfach durch das Wort „Macht“ ersetzen und trotzdem auf denselben Nenner kommen.

Ich weiß natürlich nicht genau, wie ein Fundamentalchrist das sehen würde, aber ich könnte mir vorstellen, dass er Gott wenn überhaupt, dann noch über der Macht ansiedeln würde. Immerhin kann die Macht ja gut und böse sein (nach dem in diesen Kreisen üblichen klassischen Denkmuster jedenfalls), beinhaltet somit auch Satan.


Sollte meine Energiespinnentheorie allerdings zutreffen, hat sich Allston ganz bestimmt große Gedanken über Evolutionsanpassung gemacht .

Natürlich, bei der Ausarbeitung hat er sich auf jeden Fall etwas gedacht, mir ging es aber um die Frage, ob er sich Gedanken darüber gemacht hat, ob er Evolution überhaupt erwähnen "darf" oder nicht.


Die Gute war in Michigan und meinte, dass Kreationismus dort an den katholischen Schulen unterrichtet würde und dort die Bibel als Biologie-/Physikbuch fungiere.

Hm, Michigan würde ich eher nicht in den extrem konservativ-religiösen Bereich einordnen. Hängt aber sicher auch von der jeweiligen Ecke, ländlich oder städtisch usw. ab.

Interessant auch, dass es katholische Schulen sind. Ich habe das bisher immer so eingeschätzt, dass die amerikanischen Katholiken verhältnismäßig entspannt sind und es nur die Evangelikalen / Protestanten / Baptisten etc. sind, die völlig abdrehen.


Aufgrund seines Alters bin ich nur davon ausgegangen, dass er vermutlich noch mehr an Religion gebunden ist, als das heute bei sehr vielen Menschen der Fall ist. Wie gesagt, mir haben auch hier in Deutschland schon „normal-streng-Gläubige“??, versucht zu erklären, dass die Bibel auf jeden Fall Recht hat. Dass mit den Kreationisten ist mir nur spontan als radikales Beispiel eingefallen.

Ich denke nicht, dass es eine lineare Abnahme der Religionsbindung mit der Zeit bzw. dem Alter gibt. Mein Eindruck ist eher, dass es (ganz pauschalisiert natürlich) eine Phase von relativ großer Entspanntheit und Lockerheit gab und dass es erst in den letzten 10, 15 Jahren in größerem Maßstab zu einer Art Rückentwicklung kam, bei der plötzlich Vorstellungen und Ideale, mit denen die Gesellschaft schon lange "aufgeräumt" zu haben glaubte, wieder hochgehalten werden.

Allston ist Jahrgang 1960, d.h. nach heutigen Maßstäben wirklich nicht alt und fällt außerdem genau in die Generation, der ich diese Entspanntheit zuordnen würde.

Das ganze könnte natürlich auch einfach eine Fehlinterpretation meinerseits sein, weil ich das in meiner eigenen Jugend nicht so beachtet habe...



Mit der Zeit verläuft die Interpretation mit den Fakten, bis im Gedächtnis die Mischung übrigbleibt. Allerdings bilde ich mir ein, dass wir das sogar im Forum kurz besprochen hatten, im Hinblick auf "der Denning, der traut sich was". Es war aber wirklich nicht mehr als eine kleine Erwähnung auf einer Seite.

Praktisch, wenn man die ganzen Buchdiskussionen in Word-Dateien abgelegt hat...

Also Dennings "sexuellen Mut" haben wir diskutiert bei Joiner King, Swarm War und Tempest (legendär Wraiths: "War das ein... Kopulationstraum?"
hammer-smilies-0003.gif
).

Von einem lesbischen Pärchen habe ich allerdings nirgendwo etwas gefunden, die einzige Erwähnung stammt von Woodstock im Swarm War-Thread, dass es irgendwann, irgendwo "lesbische Andeutungen" gegeben hat.


Mir fiele dazu vage eine Szene ein, wo Kyp Durron (in der NJO oder danach, also nicht zu KJA-Zeiten) seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat, weil das bei den Ladies besser ankomme.

Das stimmt auf jeden Fall, es wird öfter darauf angespielt, z.B. mit Anmerkungen zu Frisur, Rasierwasser, flottem Speeder, dass Kyp ein "Ladies' Man" ist (sofern er nicht gerade mal wieder in einer seiner "Verwahrlosungsphasen" ist, in denen er grundsätzlich unrasiert, ungekämmt und in verknitterter Robe auftritt - vielleicht, wenn ihn gerade mal wieder eine seiner Angebeteten verlassen hat :p).

Aber auch bei ihm wird im Prinzip die Interpretation offengelassen, ob er nur intensiv herumflirtet und die Aufmerksamkeit genießt oder ob da mehr passiert.

Wenn eines Tages ein "Unfall" auftauchen und sagen würde, "Hallo, mein Dad ist hier Jedimeister und ich will auch ein Jedi werden" und das dann auch ohne größere Aufregung hingenommen würde, das wäre wirklich ein Beweis. ;)

Aber da fällt mir gerade ein, ein Zeichen dafür, dass sich die Dinge in sexual-moralischer Hinsicht lockern (während sie sich ironischerweise in macht-moralischer Hinsicht tendentiell versteifen), sind auch



Richtig. Und solche Bekenntnisschulen gibt es ja auch in Deutschland. Wobei man sich bei uns glaub ich um die Katholiken keine Gedanken machen muss; ich kenne eine katholische Privatschule etwas näher, und da gilt größtenteils der gleiche Lehrplan wie an anderen bayrischen Gymnasien (inkl. Biologie und Religion, meines Wissens).

Soweit ich weiß, müssen hierzulande alle Privatschulen nachweisen und sich verpflichten, dass ihr Unterricht dem offiziellen Lehrplan entspricht. Tun sie das nicht, wird durch ihren Besuch die Schulpflicht nicht erfüllt, d.h. sie können nur (religiösen oder sonstigen) Zusatzunterricht anbieten.


Ich weiß von Kathy Tyers, dass sie gläubige Christin ist, und bei Matthew Stover kann man getrost davon ausgehen, dass er dem Christentum bzw. allgemein Religionen eher kritisch gegenüber steht. Solange sie gute Romane schreiben, ist mir das ziemlich gleich .

Stimmt, das habe ich über Kathy Tyers auch schon gelesen, aber mir ist (jedenfalls in ihren SW-Romanen) nie aufgefallen, dass sie das raushängen lässt und versucht, ihren Lesern ihre Sichtweise aufzudrücken. Allerdings bin ich auch mal auf eine Fan-Interpretation gestoßen, dass sie in der Szene in der NJO, als Mara entdeckt, dass sie schwanger ist und das Kind trotz aller Widrigkeiten auf jeden Fall bekommen will, eine ganz wunderbare "pro-life"-Botschaft (d.h. also anti-Abtreibung) rübergebracht hat.

Aber selbst wenn ich die Stelle mit diesem Gedanken im Hinterkopf lese, drängt sich mir keine allgemeine Botschaft zum Töten von Ungeborenen auf und ich spüre auch keinen bekehrerisch-moralinsauren Zeigefinger. Das ist eben der Trick, seine Weltanschauungen einfließen zu lassen, ohne andere, die sie nicht teilen, abzustoßen. Tolkien war ja auch gläubiger Katholik und wenn man will, kann man in seinen Büchern religiöse Botschaften finden, aber man kann's auch lassen. C.S. Lewis' Narnia auf der anderen Seite... bei seiner aufdringlichen Offensichtlichkeit kann einem stellenweise ja schon fast übel werden.

Hmm, ich frage mich gerade, ob es intensiv Gläubigen mit Stover möglicherweise genauso geht wie kritischen Geistern mit Lewis? :verwirrt: (Obwohl Stover natürlich nie-nie-niemals so plump schreiben würde. :D)

Micah
 
Doch das lohnt sich... dann erpart man sich nämlcih ein paar unterirdische Bücher^^

Naja es nimmt einem vielleicht ein bisschen die Spannung, aber vom Verständnis her ist es jetzt kein so großes Problem.
 
Doch das lohnt sich... dann erpart man sich nämlcih ein paar unterirdische Bücher^^

Naja es nimmt einem vielleicht ein bisschen die Spannung, aber vom Verständnis her ist es jetzt kein so großes Problem.

Achso ich dachte man brauch das Vorwissen aus der Wächter der macht Reihe
 
Nicht unbedingt ...es werden zwar Ereignisse aus der Reihe angesprochen in FotJ aber finde nicht daß man dadurch große Verständnislücken hat beim Lesen ;)
 
Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Wenn Du mehr Lust auf "Verhängnis" als auf WdM hast, dann probier's einfach! :) Wenn Du nach dem ersten Buch merkst, dass es nicht funktioniert, kannst Du ja immer noch abbrechen und doch erst WdM lesen.

Ein Teil der Handlung von "Verhängnis" beschäftigt sich zwar damit, die Ereignisse in WdM nachträglich zu erklären. Das hat aber vor allem am Anfang einen ziemlich hohen Anteil und wird später immer unwichtiger.

Ansonsten wird die notwendige Hintergrundgeschichte eigentlich immer kurz erklärt (was für Leser, die "live dabei" waren, schon mal nervend werden kann). Und wenn das nicht reicht, kann man ja Info-Lücken auch ganz einfach im Internet füllen. ;)

Micah
 
Nach über 2 Jahren habe ich das Buch nun nochmals gelesen, nachdem ich mich in letzter Zeit chronologisch durch meinen Rückstand gearbeitet habe und wieder bei der FotJ angekommen bin.

Entweder haben mich mit den letzten Luceno Bücher einfach zu sehr an einen anderen Stiel gewöhnt, oder ich bin einfach noch anspruchsvoller geworden, denn es ist das erste Mal das mir Allstons Stiel unangenehm komisch auffällt und ich mich auch an so mancher Stelle wirklich frage musste ob Allston mit seinen X-Wing Einbindungen nicht zu sehr übertreibt, da das ganze zu sehr konstruiert wirkt. Aber sonst noch immer ein relativ nettes Buch. Aber ich bleibe dabei das ich nicht weiß, wie das der Start in eine Reihe sein soll, das Buch funktioniert wunderbar als Einteiler.

Nach all den Großen Büchern war es aber wirklich schön wieder ein Buch in "normaler" Taschenbuchgröße zu lesen.
 
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