[Fiction] Der Racheengel (Alternative/Expanded Universe)

Der Racheengel

Rating: T
Zeitlinie: Der Epilog spielt während/ kurz nach ROTS; die Kapitel jedoch etwa 17 Jahre später.
Wie immer ist auch diese Story AU bzw. EU (Alternativ und Expanded Universe); d.h. alles ist erlaubt!



PROLOG


Die Order 66 war ausgeführt worden. Endlich. Nach langen, langen Jahren der Planung. Sein Lebenswerk entfaltete sich, kam zu voller Blüte. Er war sehr zufrieden.
Aber er hatte auch einstecken müssen, sein Gesicht war entstellt. Dank Meister Windu! Der verdammte Jedi verrottete jetzt irgendwo auf den Straßen der Stadt. Er hatte Klone ausgesendet, um seinen Leichnam zu finden.
Sein Schüler befand sich auf dem Weg zur Genesung.
Diesen Wein hatte er sich all die Jahre für allein diesen Moment aufgespart. Sehr guten Wein. Er entkorkte ihn im Salon seiner Gemächer, allein. Ein besonderes Weinglas, aus feinstem, dünnem Hohlglas mit aufgesetzten Fäden aus buntem Glas. Alt, unbezahlbar. So wie dieser Tag.
Imperator Palpatine.
Für eine Waise aus ärmsten Verhältnissen, hatte er sich bis an die Spitze der Gesellschaft gesetzt, aus eigener Kraft. Die Jedi waren nun Geschichte,?nun zumindest würden sie Geschichte werden in den nächsten Tagen. Ein Sieg für die Sith! Ein endgültiger Sieg.
Rache?
Nach so langer Zeit.
Rache tat gut, besonders abgekühlte, kalte Rache, serviert nach fast 1000 Jahren. Die Jedi hatten die gesamte Zeit über nichts bemerkt, absolut nichts. Sie waren ihm zunächst blind gefolgt. Erst als es schon lange zu spät war, erkannten sie, dass er nicht unbedingt das war, was er vorgab zu sein.
Die restlichen entflohenen ?Verräter? würden rasch gefasst und erledigt werden.
Seine Träume, der Plan, die Mission der Sith, war endlich erfüllt. Es fühlte sich gut, sehr gut.




?Lauf!?
Sie wurde hinter ihrer Mutter hergezerrt.
Eile.
Hektik.
Angst.
Sie verstand nicht. Was war denn los? Warum mussten sie den Tempel verlassen? Wieso taten die Soldaten den Jedi weh? Warum?
Keine Antwort. Keine Zeit.
?Kimea!?, ihre Mutter nahm die fast sechs Jahre alte Padawan auf den Arm. Das Kind war zu klein, um mit ihr Schritt zu halten. Sie mussten rennen, um den Blasterschüssen zu entkommen. Hier war es nicht mehr sicher. Die Jedi hatten es nicht kommen sehen. Nun waren sie hier im Tempel unterbesetzt, ein Leichtes für die Truppen einige wenige Jediritter und eine weitaus größere Scharr Padawan anzugreifen. Vor einigen Stunden waren die letzten auf Coruscant verbliebenen Meister zum Büro des Kanzlers aufgebrochen. Unter Mace Windus Führung. Und seitdem ? nichts mehr? .
Was geschah? Wie konnte so etwas nur geschehen?
Warum? Wieso? Weshalb?
Warum dies sinnlosen Abschlachten von Kindern? Von meist älteren Jedirittern?
Siri Tachi lief, mit ihrer Tochter auf den Arm auf das Hangardeck. Hier waren die Klontruppen noch nicht. Aber bald würden sie es. Dann gab es kein Entkommen mehr.
An einem x-beliebigen Fluggefährt mit hoffentlich genügend Treibstoff machte sie halt, öffnete die Luke und wies ihre Tochter an, hinein zu gehen.
?Ich will aber nicht weg, Mama!?, Kimea war noch zu klein, um zu verstehen, was genau vor sich ging. Gut sie sah es, wusste es, aber sie begriff es noch nicht. Man brachte den Padawan erst später bei, was?das war!
?Wir müssen aber. Bitte, Kimea, steig ein! Setz dich!?
?Papa??
?Bitte, wir müssen weg von hier!?, Siri machte den kleinen Shuttle klar und stieg dann selbst ein.
Nicht nachdenken, was gerade geschah! Nein, nicht jetzt! Später!
Flieh! Kam es plötzlich.
Obi-Wan?
Siri startete die Triebwerke durch, schloss die Luke und startete. Nur wenige Blasterschüsse suchten den Shuttle, aber sie trafen nicht, wurden vom Schutzschild abgelenkt.
Die Ära der Jedi war vorbei.



Ja, ja, ich weiß, dass viele Siri...uhm,...nicht besonders mögen. Sie bleibt auch nicht lange! Versprochen...nur noch für den zweiten Teil des Prologs, dann is sie weg. Ehrenwort!:D
 
Prolog II


Das Kind schlief. Tief und fest. Hinten, auf einem der Sitze des Shuttles, zusammen gekauert. Es war kalt hier. Die Heizung funktionierte zwar, doch Siri wollte unbedingt Treibstoff sparen. Wusste sie denn, wie lange sie fliegen würde? Oder wohin?
Sie hatte den Shuttle auf etwaige Wanzen oder Sender geprüft.
Nichts. Das war sehr gut. Ihnen schien die Flucht zu gelingen. Zumindest ihnen. Sie verdrängte den Gedanken an die im Tempel Zurückgebliebenen. Sie waren tot. Einfach tot! Einfach so erschossen. Von Klonsoldaten. Soldaten der Republik. Konnte es noch eine Republik sein, wenn so etwas passieren konnte? Warum überhaupt waren die Soldaten in den Tempel eingedrungen und hatten das Feuer auf sie gerichtet?
Warum?
Warum auf die Alten? Warum auf die Jünglinge? Die Padawan?
Sie konnte es nicht verstehen, sie wollte es auch nicht verstehen. Es schmerzte, sich an diese Bilder von Leid und Tod zu erinnern. Alles war noch so frisch?
Obi-Wan hatte ihr gerade, vor ein paar Minuten, die ihr wie Ewigkeiten erschienen waren, eine Nachricht gesendet.
Sie sollte mit ihrer beiden Tochter nach Morkon IV fliegen und dort auf ihn warten. Er würde dafür Sorge tragen, dass sie niemals gefunden würden.
Wie wollte er das anstellen?
Allein schon dass man ihnen beiden erlaubt hatte, im Orden zu bleiben, nach alledem, was geschehen war, empfand sie als?ungewöhnlich. Sie hätte eigentlich den Orden verlassen müssen, als sie mit Kimea schwanger wurde. Obi-Wan hätte den Orden verlassen müssen, da er Kimeas Vater war.
Sie durften bleiben,?unter gewissen Auflagen. Sie hatten ihre Beziehung beenden müssen, Kimea würde unter die Obhut des Ordens gestellt sobald sie alt genug wäre?und niemand hatte die Wahrheit erfahren dürfen.
Sie hatten sich nicht in allen Einzelheiten daran gehalten.
Aber das war jetzt Vergangenheit?
Also,?Morkon IV. Tiefster Outer Rim, na wunderbar.



Wenn es etwas Schlimmeres gab als Morkon IV, dann war es sicherlich Mos Eisley auf Tatooine. Tatooine?eine Sandwüste. Ein großer Strand ohne Meer. Obi-Wan hatte sie auf Morkon IV abgeholt. Er war nicht allein gewesen, ein Baby hatte ihn begleitet. Das Baby von Anakin Skywalker.
Also noch ein Jedi, der es mit den Ordensregeln nicht so genau genommen hatte?
Auf jeden Fall brachte Obi-Wan gerade den Kleinen zu seiner Tante und seinem Onkel. Die Mutter des Kindes war tot.
Obi-Wan hatte ihr etwas Geld gegeben, sie sollte ihnen derweil ein paar Dinge besorgen, sie würden später gemeinsam beschließen, was geschehen sollte. Also hatte Siri sich und ihre Tochter in zivile Kleidung gesteckt, die Jedikleider in einen Rucksack versteckt und hatte eingekauft. Ein paar Lebensmittel, etwas Kleidung?
Woher, verdammt noch mal, hatte Obi-Wan überhaupt dieses Geld bezogen? Sie wusste nicht, ob sie die Antwort auf diese Frage überhaupt wissen wollte!
Kimea quengelte, so wie jedes Kind auch. Sie wollte Süßigkeiten, wie alle Kinder in ihrem Alter. Siri gab nach, erlaubte ihr, sich etwas auszusuchen. Das Kind sollte nicht merken, in welcher Situation sie sich gerade befanden.
Natürlich hatte Kimea sie nach den letzten Ereignissen im Tempel gefragt, doch Siri hatte es bisher vermieden, ihr darauf eine klare Antwort zu geben.
Sollte sie etwa ihrer kleinen Tochter sagen, dass all ihre Freunde tot waren? Das brachte sie noch nicht übers Herz, noch nicht. Irgendwann würde Kimea die Wahrheit erfahren. Ja,?irgendwann.
Dann, wenn sie alt genug war, das Ganze zu verkraften. Die Dimensionen zu begreifen.
Zumindest war es Obi-Wan gelungen ihren und den Namen ihrer Tochter aus den Tempellisten zu streichen. Damit waren sie nichtexistent. Und somit außer Gefahr. Zumindest für eine Weile.
Der Name Kenobi war häufig. Kimea würde keinerlei Schwierigkeiten zu erwarten haben, sollte sie, eines fernen Tages, ausziehen, um ihr Glück zu suchen. Vielleicht?
Obi-Wan, er würde sich nun Ben nennen, wartete auf sie in dem kleinen Zimmer in der Pension, in der sie sich ein Zimmer genommen hatten. Er war gerade erst zurückgekehrt. Kimea empfand die Situation anders als sie. Sie freute sich, dass sie offen ?Mama? und ?Papa? sagen durfte, dass sie als Familie unterwegs waren.
?Ein Haus bauen??, wiederholte Siri langsam. Kimea schlief, es war spät.
?Wir müssen uns doch irgendwo niederlassen. Außerdem habe ich versprochen, ein Auge auf Anakins Sohn zu haben.?
?Aber muss es denn gerade Tatooine sein??
?Hier werden wir nicht so schnell gefunden. Und bedenke, ihr seid nicht existent, sie suchen folglich nur nach mir und Meister Yoda. Meister Yoda hat sich einen für ihn sicheren Ort gewählt, ich ebenso. Und eine Familie suchen sie nicht!?
?Ich weiß?, Siri seufzte. Sie wusste, dass sie nachgeben musste und auch nachgeben würde.
Gut, dann eben lebenslänglich Tatooine?
 
so'n bissl hab ich ja auf ff.net reingeschnuppert, aber hier werd ich's jetzt wirklich verfolgen :). (Sobald S***** weg is *hust* Nein ich mag die Frau nicht...) Weisst ja, Luthien und ich son von unserer Hexalogie her vorbelastet mit "Obi-Wan hat sich auch mal n Kind gezeugt" *G*, von dem her freu ich mich, da jetzt n bissl reinzuschnuppern *G*
 
OK, Siri is weg. Ihr könnt rauskommen *g*:D !

Kapitel 1

?Von Einer, die auszog, um den Dämon ihrer Vergangenheit zu besiegen??


Tatooine, 17 Jahre später
Sie war erwachsen geworden. Behauptete sie. Glaubte sie. Wie dem auch sei?Kimea war älter geworden. Sie hatte sich von ihren Eltern unterrichten lassen, was für diese eine schwere Entscheidung gewesen war.
Als Kimea 10 war schickten sie sie zu Meister Yoda, dann zu Meister Rahn, der sich der Rebellion gegen den Imperator angeschlossen hatte und jahrelang unbehelligt und beschützt von Bail Organa auf Alderaan gelebt hatte, dann wieder zu ihren Eltern und letztlich erneut zu Meister Yoda, um eine Art Prüfung zu bestehen.
Da die Ordensregeln aufgrund dieser schrecklichen Ereignisse nicht mehr vollständig beibehalten werden konnten, wurde Kimea einfach zur Jediritterin erklärt. Ein paar Jahre später dann pro forma zur Meisterin, damit sie eventuell einen oder mehrere Padawan unterrichten konnte. Der Rat musste mit fähigen Mitgliedern aufgefüllt werden, hieß es von Yoda und Rahn, und brauche dringend Nachwuchs. Selbst die Regel, dass Jedi nicht heiraten durften, wurde außer Acht gelassen bisweilen.
Ihre Eltern hatten geheiratet, das würde angeblich alles etwas leichter machen. Kimea hatte davon nichts bemerkt. Sie empfand ihr karges Leben als eine Art Strafe. Wofür?
Das konnte sie nur vermuten.
Rache.
Simple Rache an den Jedi. Diese hatten vor Jahrhunderten die Sith bis auf zwei, Meister und Schüler, vernichtet. Einige Generationen weiter dann waren die Jedi zu unachtsam und nahezu blind gewesen, als der Meister der Sith, Darth Sidious oder Kanzler Palpatine, wie immer man ihn auch bezeichnen durfte, die Jedi hatte in eine Falle locken, in eine Krieg verwickeln können, und sie später hatte töten können. Dem Massaker, das sich außer im Tempel auch überall in der Galaxie abgespielt hatte, waren nur wenige Jedi entkommen. Yoda hatte einmal etwas von weniger als 10 gesagt.
Ihre Mutter war vor 10 Jahren gestorben. Sie lag unweit des Hauses begraben, neben ihr das Grab ihrer jüngsten Tochter, die nicht einmal einen einzigen Atemzug auf dieser Welt hatte machen dürfen. Ihr Vater war nur schwer darüber hinweg gekommen. Und jetzt, mit Mitte 20 wollte auch Kimea gehen.
Durch Bekannte und Freunde war es ihr gelungen, sie unter falschem Namen auf Coruscant an der Universität einzuschreiben. Sie hatte zwar bereits studiert, doch war das Studium nur ein Alibi, sie hatte etwas ganz anderes vor.



Der Plan wuchs in ihr seit Jahren, seit langen Jahren. Seitdem sie wusste, was damals passiert war. Seitdem sie wusste, dass all ihre Freunde ermordet worden waren. Seitdem sie wusste, dass sie und ihre Eltern nur knapp dem Tod entronnen waren.
Sie wollte ebenfalls Rache.
Zumindest in Teilen. Sie wollte niemanden umbringen oder ernsthaft schädigen. Nein, sie wollte lediglich, dass die Jedi wieder frei und ohne gejagt zu werden umherziehen konnten.
Bei ihrem Plan handelte es sich somit nicht explizit um Rache, sondern vielmehr um eine außergewöhnliche Art der Verständigung. So zumindest der Plan.
Ein Spiel.
Ihr Spiel.
Sie würde daraus als Sieger hervorgehen.
Als ihren Mit- beziehungsweise Gegenspieler hatte sie Palpatine gewählt.
Nicht Vader, den ehemaligen Padawan ihres Vaters. Der würde wohl nicht allzu empfänglich für diese Art Spiele sein.
Psychologische Spiele. Angst, Hoffnung, Zuversicht, Gedanken. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.
Wohldurchdacht und doch flexibel gestaltbar.
Ihr Vater wusste davon nichts. Niemand wusste davon. Er würde es auch nicht gutheißen.
Es war riskant, sehr riskant. Ein falscher Schritt und ihre Identität würde gelüftet. Das bedeutete wiederum auch ihren Tod. Wahrscheinlich.
Und natürlich war er nicht damit einverstanden, dass sie fort ging. Und wohin sie ging.
?Das ist Selbstmord?, meinte er am Morgen des Tages, an dem Kimea gehen wollte, ?Und das weißt du auch!?
?Ja, aber ich werde mich nicht diesem Schicksal fügen und resignieren, Papa. Niemals. Ich werde bald zurück sein, versprochen. Ohne eine einzige Schramme.?
?Was hast du überhaupt vor? Eine Weiterbildung kannst du wie dein Studium auch auf Chandrila oder Alderaan machen. Wieso gerade Coruscant??
?Bessere Jobs??
?Kim! Bitte, denk daran, dass du nicht einfach so herum spazieren kannst. Sollte irgendwer bemerken, wer und vor allem was du bist, dann hast du kaum mehr Zeit zu fliehen.?
?Ich weiß.?
Damit war das Thema abgeharkt. Für sie. Aber nicht für Obi-Wan.
Und als sie dann fort ging, hielt er sie kurz im Arm, herzte sie, wünschte ihr alles Gute und viel Glück. Er wusste nicht genau, weshalb sie nun fort ging, aber er wusste ganz genau, dass es nicht aus dem Grund war, den sie vorgab.
Aber Kimea war alt genug, selbst zu entscheiden.
Er hatte sie nach Mos Eisley begleitet und ihr nachgesehen, als sie ein altes, schäbiges Raumschiff bestieg, dass sie zum nächst größeren Raumflughafen im näheren Outer Rim bringen würde. Und von dort aus gab es in der Regel immer ein Schiff nach Coruscant.



Coruscant
Sie wurde von Freunden abgeholt. Freunden ihres Vaters, die unbehelligt auf Coruscant lebten und von denen nicht bekannt war, dass sie sich der Rebellion angeschlossen hatten. An der Gepäckschleife holte sie ihre wenige Habseligkeiten ab, bevor sie ihnen entgegen trat. Manche kannte sie nur von Hörensagen, andere von ganz früher.
?Kimmy? Die kleine Kimea?? Unschwer erkannte Kimea Dexter, dem ein kleines ?Restaurant? gehörte, in dem sich ihre Eltern heimlich getroffen hatten, um einfach nur Familie zu spielen.
?Hallo, Dexter, schön dich wohlauf zu sehen! Wie läuft dein Geschäft??
?Gut, gut, die Konkurrenz ist hart, du weißt, aber meine Stammkundschaft bleibt mir treu!?
Außer ihm war Sarai Mul gekommen, und auch Gervin Thomar, der Assistent des neuen Senators von Chandrila?nachdem Mon Mothma geflohen war. Etwas, was der Imperator allerdings nicht wusste war, dass Senator Lonor in äußerst engem Kontakt mit Mothma stand.
Sie empfand es als seltsam, dass sie erwartet und alles für sie vorbereitet worden war. Eine Wohnung, einige Kurse an der Universität, sogar ein Job?Dank Senator Lonor.
Sie bedankte sich für die herzliche Begrüßung. Insgeheim hatte sie sogar Bedenken gehabt, allein am Chance Palp zu stehen. Allein zu sein. An ihrem ersten Tag?zuhause?
Als sie aus einem der großen Fensterscheiben auf die Metropole hinaus sah, konnte sie in der Ferne die Zinnen des Tempels erblicken, die in der Abendsonne glitzerten.
Er hatte ihn nicht abgerissen oder verbaut. Palpatine?
Er hatte den Tempel als Mahnmal stehen gelassen.
?Werden Führungen dorthin angeboten??, fragte sie Gervin, der es ihrer Meinung nach wissen müsste.
?Nein?, meinte der, auch Sarai schüttelte mit dem Kopf. Die Frau mittleren Alters hatte ihrer Mutter damals geholfen, ihre Schwangerschaft vor den anderen Jedi zu verstecken. Bei ihr war Kimea häufig gewesen, wenn ihre Mutter auf einer Mission war, ?Wieso??
?Ich muss dort etwas abholen?, flüsterte sie.
?Du willst dort hinein??, Sarai blickte sie fassungslos an.
?Und ich weiß auch schon wie??
Das Spiel würde noch heute beginnen.
Heute Nacht.
Die letzte ruhige Nacht für ihren Mitspieler.
 
*die anderen im Forum verschmitzt anseh*
Ich hab die Geschichte damals recht weit verfolgt und kann nur raten, sie zu lesen. Ich hab zwar gebraucht, um mich an das leicht AU mäßige zu gewöhnen, aber das ganze ist recht geschickt gemacht!

@Sithsister: Ist der Racheengel eigentlich schon abgeschlossen?
 
@ phazonshark: Nein, ich arbeite noch daran. Zur Zeit nehme ich mir dafür aber eine kreative Pause, da ich ja auch noch ein paar weitere Projekte am Laufen habe. Das nächste Kapitel ist aber bereits fast fertig.
Und danke für die Empfehlung *rotwerd*...
 
Kapitel 2


Tiefste Nacht.
Es war kalt, Winter. Eisige Winde fegte um den Tempel und sorgten dafür, dass die kleine, in Jedikleidern gehüllte Gestalt fror. Kimea machte es nichts aus zu frieren. Es machte ihr auch nichts aus, möglicherweise als Jedi gesehen und erkannt zu werden.
Die gewaltigen Tore des Tempels waren seit Jahren verschlossen. Nur eine kleine Wachmannschaft von Soldaten lümmelte sich an ihrem Wachposten herum. Alles in allem keine ernst zu nehmende Bedrohung. Kimea war froh, dass es ihr gelungen war, ihr Lichtschwert durch den strengen Zoll zu schmuggeln, in einem Koffer versteckt, in einem kleinen Fach, das nur mit der Macht geöffnet werden konnte.
Sollte ihr Mitspieler je davon erfahren, würde er die Zollbestimmungen noch höher ansetzen! Aber das war ihr gleich. Im Moment zumindest.
Sie wusste, wie sie in den Tempel einbrechen konnte. Ihr Vater hatte es ihr verraten. Woher er das wusste, wusste sie nicht, aber sie vermutete es. Sie schätzte, dass Lord Vader, oder Anakin Skywalker, nichts davon wusste, denn die Stelle, an der sie einstieg, war unbewacht und nicht verriegelt.
Eine Lüftungsluke. Der dahinter liegende Schacht führte sie direkt hinauf zu den Zimmern und Wohneinheiten. Es war totenstill im Gebäude, nur hier und da ein Knarren.
Kimea kannte den Tempel noch gut aus ihrer Erinnerung und den Erzählungen ihrer Eltern. Es war so, als seien sie erst gestern geflohen und doch waren es 17 Jahre. Sie erreichte das andere Ende des Lüftungsschachtes. Gut, kein Staub lag auf den Gängen. Das bedeutete, dass Putzkolonnendroiden regelmäßig hier durch geschickt wurden. Das erleichterte ihr ihre Arbeit.



Sie betrat das Zimmer ihres Vaters. Hier lag durchaus etwas Staub. Also zog sie sich Gummihandschuhe über, damit ihre Fingerabdrücke nicht gefunden werden konnten. Irgendwer hatte hier vor einiger Zeit gewütet.
Anakin!, vermutete sie. Dabei hatte sie den Padawan und dann den Freund ihres Vaters immer beneidet, da dieser ständig bei ihrem Vater war und immer mit ihm auf Mission ging. Anakin schien seiner Wut in den Räumen ihres Vaters nachgeben zu haben. Wahrscheinlich nach den Geschehnissen auf Mustafar?
Vorsichtig blickte sie sich um. Die Erinnerungen kamen hoch, schmerzten sie.
Hier war es nicht, was sie suchte.
Sie wollte sicher gehen, dass die Imps es mitgenommen hatten, andernfalls machte dieses Spiel keinen Sinn. Dabei war das, was sie suchte, für die Imps nicht von Wert, aber für sie! Allerdings würden die Imps das Kästchen, welches sie suchte, nicht hatten öffnen können, da es allein auf Kimeas Gencode reagierte.
Es war ein Schmuckkästchen, ein Geschenk ihrer Eltern. Darin befanden sich Armbänder und Kettchen aus Kunststeinen. Nichts Wertvolles eben. Aber da es für niemanden zu öffnen oder gar aufzubrechen war, würde es die Imps herausgefordert haben. Zumal es sich in den Räumen von Jedirittern befunden hatte.
Also, im Raum ihres Vaters war es nicht.
Ob sie etwas mitnehmen sollte? Für ihren Vater?
Heute besser nicht, vielleicht später. Noch war es zu riskant. Jeder Hinweis auf ihre Identität würde das Spiel gefährden.
Sie verließ den Raum und wanderten auf leisen Sohlen weiter hinab, ein paar Stockwerke tiefer, zu den Räumen ihrer Mutter, wo auch sie gelebt hatte.
Die Zimmer waren nicht verwüstet worden. Es sah alles so aus, wie sie es verlassen hatten.
Sie hatte gerade zu Bett gehen sollen damals, als die Klonsoldaten gekommen waren. In ihrem Zimmer war das Bett unordentlich, da ihre Mutter sie rasch herausgeholt und angezogen hatte. Staub lag auf allem. Auch hier war das Kästchen nicht. Im Zimmer ihrer Mutter verweilte sie einen Augenblick. Sie meinte, ihre Präsenz spüren zu können. Sie sah sich um, berührte aber nichts. Sie würde ein paar Kleinigkeiten nach hause, nach Tatooine schicken, sobald es sicherer war. Auch hier war ihr Kästchen nicht.
Also hatte er es!



Der Ratssaal!
Verdunkelt. Licht war verräterisch.
Sie war nur ein paar Mal hier gewesen, mit ihrer Mutter, oder aber mit ihrem Vater. Dann, wenn der Rat nicht tagte. Meister Yoda hatte sie hier dann getroffen, damals war sie etwas größer schon als er. Er hatte sie damals schon trainiert, als Jüngling. So, wie die anderen auch.
Die anderen?
Freundlicherweise hatten die Imps die Leichen weggeräumt und das Blut aufgewischt. Wohl aus eigenem Interesse, da Ungeziefer sich seinen Weg auch in altehrwürdigen Hallen suchen würde. Und das wollte sicherlich niemand?
Sie hatte schon Bedenken gehabt, Blutflecken ausweichen zu müssen und sich dabei zwangsläufig die Frage zu stellen, ob das Blut von jemand herrührte, den sie kannte. Vielleicht sogar von einem guten Freund? Von jemanden, mit dem sie nur ein paar Stunden zuvor durch die Hallen und Korridore gerannt war? Mit dem sie am Tag noch gespielt, gelacht und geredet hatte?
Im Ratssaal wurde auch regelmäßig der Staub gewischt. Wie interessant! Sicherlich verbrachte Palpatine ein paar ruhige Stunden beiweilen, mit einem Glas guten Weines, und genoss den Sieg der Sith über die Jedi.
Das Blatt würde sich bald schon wenden. Sie würde dafür sorgen, dass der gute Wein des Sieges einen bitteren Nachgeschmack bekam.
Ihr Vater war Mitglied des Rates gewesen, trotz?ihrer Existenz. Der Rat hatte sich erlaubt, darüber hinweg zu sehen. Über kurz oder lang hätten sie es auch bei Anakin getan, obwohl dieser durch die Heirat mit Senatorin Amidala eindeutig, zumindest damals, einen Schritt zu weit gegangen war.
Sie schaltete das Comgerät ihres Vaters ein, integriert in den Ratssitz ihres Vaters. Den Code hatte er ihr mal verraten, aber nie verstanden, warum sie das hatte wissen wollen. Sie hatte die Frage vor 5 Jahren gestellt, ihr Vater würde sich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern können. Doch sie hatte sich damals heimlich den Code aufgeschrieben und ihn auswendig gelernt.
Er war nicht geändert worden. Sehr gut!
Im Nummernverzeichnis fand sie dann auch seine Nummer. Selbst wenn diese geändert worden wäre, würde die Nachricht weitergeleitet. Palpatine würde die Nachricht rasch erhalten, und er würde erkennen, woher diese kam!
Vom Rat; aber nicht, von wem. Und sie würde ihre schriftliche Nachricht auch nicht unterschreiben. Den Text dieser Nachricht hatte sie sich seit vielen Jahren eingetrichtert, ihn erschaffen. Er war eindeutig und geheimnisvoll zugleich. Er würde das Interesse, das persönliche Interesse, des Imperators erwecken und ihm gleichzeitig zum Handeln zwingen.
? Ihr habt etwas gestohlen. Etwas, das mir gehört. Jetzt bin ich gekommen, um es mir wieder zu holen. Ein kleines stahlgraues, schmuckloses Kästchen. Es lässt sich nicht öffnen, zumindest nicht von Euch. Morgen Abend, 2330, Ratssaal.?
Sie schickte die Nachricht ab. Sorgte dafür, dass eine andere, bereits fertig gestellte Nachricht mit neuen Instruktionen für Palpatine Punkt 2330 morgen Abend frei geschaltet wurde.
Das Spiel begann.



Sie verließ den Tempel auf dem schnellsten Weg. Ungesehen, unbeachtet. Sie verließ den Bezirk und flog mit ihrem eigenen Speeder, den sie durch Dexter hatte erwerben können, zu ihrem Appartementkomplex, in dem sie am morgen ihre Wohnung bezogen hatte. Dort entkleidete sie sich, versteckte ihre Jedirobe und ihr Lichtschwert, ging duschen und schlüpfte dann in einen bequemen Schlafanzug. Von ihrem Wohnzimmer aus konnte sie den Tempel sehen, sie wohnte ja im angrenzenden Bezirk, in einer Wohngegend für Besserverdiener. Eigentlich konnte sie sich das nicht leisten, doch Freunde hatten ihr geholfen und halfen ihr. Schließlich musste ihre Tarnung ja perfekt sein. Welcher Senator nahm schon eine Studentin aus keiner sehr gut situierten Familie in seinem Stab auf? Senator Lonor von Chandrila schon.
Sie stand am Fenster ihrer dunklen Wohnung und blickten zu den Zinnen des Tempels hinüber. Plötzlich erschien Licht aus den Räumen des Ratssaals.
Sie lächelte. Palpatine hatte die Nachricht bekommen, und er hatte gesehen, woher sie kam.
Ihr Mitspieler hatte das Spielfeld betreten?und lernte soeben die Spielregeln.
Ihre Spielregeln?


:D :braue
 
Kapitel 3


Imperialer Palast
Es war spät, als er bemerkte, dass eine Nachricht für ihn hereingekommen war. Er wollte gerade schlafen gehen, nahm aber die Nachricht noch an. Und erstarrte.
Der Rat???
Das war unmöglich! Wie konnte aus dem Ratssaal eine Nachricht versendet werden? Niemand konnte in das Gebäude, die Comgeräte waren durch Codes dem öffentlichen Zugriff verwehrt. Wer also??
War etwa eine Nachricht 17 Jahre lang im Netz aufgehalten worden? Das war an sich unmöglich. Gut, er öffnete die Nachricht und las, was jemand, wer auch immer, ihm vor wenigen Minuten aus dem Ratssaal gesendet hatte. Eine schriftliche Nachricht, ohne Absender. Aber wenn dieser jemand im Tempel gewesen war und die Codes kannte, musste dieser jemand ein Jedi sein!
Da war doch tatsächlich noch ein Nachzügler nach hause gekommen.
Allerdings verging ihm das Lächeln, als er die Nachricht las.
Man bezichtigte ihn des Diebstahls!
Oh, er kannte dieses Kästchen, hatte sich mehrmals damit beschäftigt, es aber niemals öffnen können. Nach dieser Nachricht war dieser jemand der Besitzer dieses stahlgrauen Geheimnisses. Mit seiner Hilfe würde er es ergo öffnen können. Es musste etwas sehr Wichtiges darin verborgen sein, wenn ein Jedi deswegen in die Höhle des Löwen kam, um es zu holen.
Er ließ sein Shuttle klar machen.


Tempel
Niemand da. Der Raum war dunkel.
Er war schon eine Weile nicht mehr hier gewesen. Alles sah aus wie immer. Er sorgte für Licht. Die Sessel waren leer. Keine Comkonsole war aktiviert, noch wies eine dieser Konsolen darauf hin, in letzter Zeit benutzt worden zu sein. Aber das musste sie auch nicht. Er sah sich um. Nichts!
Absolut nichts!
Kein Anzeichen, dass hier jemand vor kurzem war. Er ging ans Fenster, starrte hinaus. In die Nacht. In sein Reich.
?Wo bist du, Jedi??
Also blieb ihm nichts anderes übrig, als morgen Nacht hierher zu kommen. Um den Jedi zu treffen. Wer immer das auch war! Mit dem Kästchen, das er suchte. Und dann würde er endlich wissen und erfahren, was sich darin befand. Es musste etwas wertvolles sein. Etwas sehr wertvolles.
Mit einem letzten umherschweifenden Blick im Saal ließ er das Licht wieder löschen.
Es war an der Zeit zu gehen. Nach hause zu fliegen. Sich schlafen zu legen. Und sich eine Taktik für morgen Abend zu überlegen. Ob der Jedi tatsächlich so dämlich sein würde, ich allein mit ihm zu treffen? Wohl kaum!
Er ging allein ohne seine Wachen durch die Gänge hinunter zu seinem Shuttle, das ihn auf der großen Landeplattform erwartete. Er war schließlich nicht wehrlos, trotz seines hohen Alters.
Was geschah überhaupt gerade?
In den letzten Stunden?




Senatsgebäude
Kimea begann um Punkt 0800 mit ihrem neuen Job im Stab von Senator Lonor. Sie wurde vorgestellt und freundlich aufgenommen. Ganz offiziell, obwohl sie alle Anwesende kannte! Das verlangte das Protokoll.
Ihre Aufgabe bestand darin, Botengänge zu erledigen, Korrektur zu lesen, Notizen zu machen und was sonst noch anfiel. Lonor hatte sie gerne in seinen Stab aufgenommen, hatte er gesagt, nicht nur, weil er Obi-Wan kannte oder Mon Mothma sie empfahl. Aus welchen Gründen Mothma das auch immer getan hatte! Ihm schien ihr Mut zu gefallen und ihr Engagement.
Sie nannte sich Kimea Tachi. Nach ihrer Mutter. ?Tachi? war ein sehr häufiger Name auf Chandrila. Ebenso auf Alderaan oder auch Coruscant. ?Kenobi? wäre für ihr Spiel zu auffällig gewesen. Selbst Vader würde bei ihrem Namen nicht an sie denken. Er hatte sie kaum gesehen, noch hatte ihr Vater von ihr gesprochen.
Und ebenso??Kimea? war nicht unbedingt ein seltener Name, man hatte sie im Tempel sowieso meist ?Kim? oder ?Kimmy? genannt. Einen Nachnamen hatte sie da auch nicht gehabt, zumindest nicht offiziell!
Ihr erster Botengang.
Sie wollte lachen, doch das Lachen blieb ihr im Hals stecken. Hinauf zu den Büros der Berater des Kaisers. Sate Pestage stand auf der Datendisk, die ihr Lonor überreichte. Und Pestage würde es an den Imperator weiterreichen, falls Pestage meinte, dass der Herrscher dies lesen sollte.
Also gut.
Hinein in das Natternnest.
Es fuhren nur wenige Personen hinauf zu diesen Büros. Zumindest jetzt. Gut, es war Mittagszeit, möglicherweise war sonst mehr los. Das störte sie nicht. Von Nervosität nicht die Spur, eher trieb sie die Neugier an. Sie fand es interessant, das Gebäude so zu erkunden, schließlich hatte sie sonst für die oberen Büros keinen Zugang. Früher, so wusste sie, war das anders gewesen.
Ja, früher?
Der Fahrstuhl öffnete sich, sie trat auf den großen menschenleeren Korridor, nicht einmal Droiden liefen oder standen hier herum. Es war nahezu etwas unheimlich. So still.
Sie wusste, wohin, in welches Büro, sie gehen musste. Gervin hatte es ihr erklärt. Das dritte Büro, rechter Hand, direkt vor der großen Stahltür. Sie ahnte, wer sich gelegentlich hinter dieser Stahltür aufhielt. Zumindest dann, wenn die Büros dem Rang der Berater nach vergeben worden waren.
Sate Pestage schien, so hatte sie erfahren, der ranghöchste Berater zu sein. Er arbeitete für Palpatine schon seit vielen, vielen Jahren. Ihr Vater hatte ihr mal erzählt, dass Pestage bereits an der Seite Palpatines stand, als dieser noch Senator von Naboo gewesen war. Aber nach wie vor war Pestage also ein Berater und der Sekretär, wenn man das so nennen durfte, von Palpatine.
Sie betrat den Vorraum des Büros und ließ sich anmelden. Sogleich wurde sie vorgelassen. Und sie ging hinein.
Sate Pestage war?alt? Schwer einzuschätzen wie alt, aber alt. Er war sehr blas, mager und trug die violett-schwarze Garderobe eines imperialen Würdenträgers. Sie mochte ihn auf Anhieb nicht?
?Kimea Tachi, aus dem Büro von Senator Lonor, Chandrila?, stellte sie sich brav vor.
?Ihr seid neu, nicht wahr, Tachi??, kam es von der anderen Seite des großen, schweren Schreibtischs. Pestage machte sich nicht mal die Mühe, sie anständig zu begrüßen oder sich respektvoll zu erheben.
Warum? Er stand in der Rangfolge, die es seit Anbeginn des Imperiums gab, ganz oben.
?Heute ist mein erster Tag, Sir?, gab Kimea zu. Sie blieb stehen, nahm es sich nicht heraus, sich auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch zu setzen. Das wäre anmaßend,?und würde kein gutes Licht auf sie werfen.
?Gut, gebt mir die Diskette!?
Kimea holte die Diskette hervor, legte sie auf den Schreibtisch, schob sie ihm zu und trat dann brav einen Schritt zurück.
?Gut, ich werde mir den Inhalt ansehen und ihn dann gegebenenfalls an den Imperator weiterleiten.?
?Danke?, Kimea verbeugte sich vorschriftsmäßig und machte sich dann auf den Rückweg. Pestage war ein aalglatter Typ. Ein Speichellecker. Was hatte sie denn erwartet? Einen freundlichen, ältlichen Mann? Wenn sie ihren Vater das nächste Mal besuchen würde, würde sie ihm mitteilen, dass er entscheidende Dinge in der Beschreibung von Pestage ausgelassen hatte.



Es war Nacht. Kimea stand erneut in ihrer dunklen Wohnung am Fenster und schaute zum Tempel hinüber. Es war kurz vor 2330. Gleich würde das Spektakel beginnen. Und tatsächlich?
Das Licht ging an. Sie meinte eine Gestalt zu sehen. Und dann war es Zeit, das Holo frei zu schalten.
Viel Spaß, Palpatine!
 
Kapitel 4


Tempel
Er war allein gekommen. Pünktlich. Mit dem Kästchen. Der Ratssaal war dunkel, schien verlassen. Er versuchte, die Präsenz des Jedis zu spüren, doch dieser schien sich abzuschirmen. Er hatte den Tag über den Tempel beobachten lassen. Doch angeblich war weder jemand hinaus, noch hinein gegangen!
Den Saal betrat er durch die Tür, sogleich sorgte er für Licht.
Der Saal war leer?
Kam er etwa zu früh? Das konnte doch alles nicht wahr sein! Oder wurde er gerade versetzt?
Nun gut, er nahm sich die Freiheit und nahm sich heraus, auf einem der der Ratssessel Platz zu nehmen. Dem Sessel von Meister Windu, wenn er sich recht erinnerte. Dessen Überreste in einer bleiernen Box in den tiefen seines Palastes verrotteten. Sozusagen als Rache, für das, was Windu ihm angetan hatte. Sein Gesicht, Windu hatte sein Gesicht entstellt. Für immer! Da war es nur gerechtfertig, wenn er Windus Leiche beim Verwesen hatte zusehen dürfen! Es war jedes Mal wieder ein Genuss gewesen, auch wenn es, zugegebenermaßen, doch widerlich roch. Es stank! Und dennoch?
Es war niemand hier!
Aber?um Punkt 2330 passierte etwas. Es kam nicht etwa jemand herein, nein, der Holoprojektor, der sich mittig im Saal befand stellte sich erstmalig seit 17 Jahren wieder an.
Im ersten Moment erschrak er, dann jedoch wusste er, dass der Jedi tatsächlich nicht so dumm gewesen war, hier aufzutauchen.
Selbsterhaltungstrieb eben.
Das Holo zeigte eine menschliche Person, gekleidet in die Gewänder eines Jedi. Das Gesicht war nicht zu erkennen, eine Kapuze verhinderte das. Er konnte nicht einmal sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Wie alt der Jedi war oder ob er ihn kannte! Und die Stimme war verzerrt.
Verdammt!
?Guten Abend, Palpatine. Ihr habt die Spielregeln also verstanden und akzeptiert. Gut, nun zum Spielinhalt: Ihr bekommt Fragen, die Ihr lösen müsst. Am Ende des Spiels bekomme ich dann das Kästchen und Ihr erfahrt, was sich darin befindet. Und noch etwas: Macht Euch nicht die Mühe, nach mir zu suchen! Ihr werdet mich nicht finden, außer, ich erlaube es Euch! Die erste Frage ist etwas zum Warmwerden: Benennt die Ratsmitglieder, die vor 17 Jahren im Rat saßen. Und vergesst Euren Schüler nicht! Er war zwar kein Meister, aber Dank Euch ein Mitglied. Schreibt die Namen auf ein Stück Papier. Morgen Abend, gleiche Zeit, gleicher Ort.?
Das war ein schlechter Scherz, ja?
Ein Spiel? Was sollte das?
Er wusste nicht, ob er lachen oder wütend sein sollte! Dieser Jedi war verdammt schlau, und gewitzt obendrein! Er hatte nicht vor, es ihm, Palpatine, allzu leicht zu machen.
Mal abgesehen davon, dass er ihn nur beim Namen genannt hatte, jegliche Titel missachtet hatte. Er würde diesen Jedi in seine Finger bekommen, und dann wollte er doch mal sehen, wer hier die Spielregeln bestimmte! Es würde ihm eine Freude sein, diese Jediratte sterben zu sehen!
Etwas frustriert stand er auf, starrte auf das Kästchen und verließ dann den Saal. Das Licht löschte er beim Hinausgehen. Es musste etwas verdammt Wichtiges in diesem kleinen Ding sein.
Nur was?
Er wusste nicht einmal, wo genau seine Soldaten es gefunden hatten. Nur eine Information war ihm zugetragen worden, aus dem Wohntrakt, aus einem der Zimmer, in dem die Jedi gewohnt hatten.
Aber aus welchem?
Wenn herausfand, wer in diesem Zimmer gelebt hatte, in dem das Kästchen gefunden worden war, erfuhr er den Namen des Besitzers. Und das war dann der Name dieses Jedi, der ihn zu diesem Spiel aufforderte.



Kimea bereitete noch in derselben Nacht eine neue Nachricht für ihn vor. In einem fensterlosen, leeren Raum: Kein Hinweis auf ihren Aufenthalt. Das nächste Treffen würde dann woanders stattfinden.
In?Dexter?s Diner.
Palpatine würde die Lösung mit einer Bestellung aufgeben und abgeben, und würde dann mit seiner Bestellung weitere Instruktionen bekommen. Es würde ihr ein Vergnügen sein, den alten Herrn, der sich jahrelang abgeschottet hatte, beim agieren mit anderen Wesen zu beobachten. Als Aushilfe bei Dexter in der Küche. Sie würde sich in der Macht verstecken und verändern. Er würde sie nicht erkennen können! Er selbst würde sich ebenfalls in der Macht verstecken müssen, müsste sein Gesicht verändern.
Dexter hatte schelmisch gelacht, als sie ihm erzählte, wer demnächst sein Diner besuchen würde. Er hatte ihr versprochen diverse Vorkehrungen zu treffen, damit keim Imperialer, schon gar kein Soldat, sein Restaurant betreten konnte.
Die Aufgabe für Palpatine war etwas ungewöhnlich: Er sollte herausfinden, welche Gerichte nicht für Menschen verdaulich waren.
In der Regel legte man sich mit dieser Frage mit Dexter höchstpersönlich an, dieses Mal jedoch würde Dexter außergewöhnlich kooperativer sein. Und eine Antwort geben.
Eine Herausforderung.
Für sie.
Und für Palpatine!



Tempel, der nächste Abend
Er war pünktlich erschienen. Dieses Mal ohne das Kästchen. Erneut war niemand außer ihm im Ratsraum. Er wartete, erneut auf dem Sessel von Meister Windu. Bequem, doch sehr bequem.
Ihm wurde langweilig. Etwas zumindest. Der Jedi war heute nicht besonders pünktlich. Nun gut, es sei.
Aber?
Der Holoprojektor erwachte erneut zum Leben. Wieder erschien die Jediperson, wieder verhüllt, wieder nicht erkennbar für ihn. Wer war das nur? Er wollte gerade anfangen, seine Hausaufgabe, so empfand er es nämlich, vorzulesen, als er bemerkte, dass die Projektion nur eine Aufzeichnung war.
Gar nicht mal so dumm!
?Guten Abend, Palpatine! Ihr denkt hoffentlich nicht, dass ich Eure erste Aufgabe überprüfe. Ich vertraue darauf, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt. Die zweite Aufgabe, besser, die Erste, die Ihr Ernst nehmen solltet, findet morgen Abend statt. Dexter?s Diner, 2100, bitte ohne jede weitere Begleitung. Das Diner findet Ihr im Restaurantverzeichnis. Erkundigt Euch nach dem Tagesgericht. Vergesst nicht, das Licht in der großen Eingangshalle zu löschen! Es wäre Verschwendung! Gute Nacht.?
Die Projektion verschwand.
Er erstarrte.
Der Jedi konnte ihn sehen? Oder zumindest die Lichter im Tempel? Gerade jetzt? Palpatine erhob sich, ging langsam an den Fenstern des runden Raumes entlang. Einmal, zweimal.
Wo bist du, Jedi?
Und wegen dieser zwei Minuten hatte er sich von seinen Beratern im Salon bei einem guten Glas Wein losgeeist? Unvorstellbar. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, der eine gute Hausarbeit vorlegte und vom Lehrkörper verschmäht wurde. Dieses Gefühl kannte er nicht mehr! Hatte er es je gekannt?
Was aber erlaubte sich dieser Jedi und stieß ihn herum! Bestellte ihn hierhin, dorthin, zu der und der Uhrzeit. Gab ihm Aufgaben, Hinweise, Anweisungen? Und alles nur wegen dieses Kästchens?
Er hatte am Tag versucht zu rekonstruieren, woher dieses geheimnisvolle Ding stammte. Ergebnislos. Es war einfach unter dem Plünderungsgut damals aufgetaucht. Und hatte sein Interesse geweckt, da niemand es zu öffnen vermochte.
17 Jahre lang.
Und jetzt tauchte der Besitzer auf und beanspruchte es zurück. Im Gegenzug erfuhr er, um was es sich handelte. Er hoffte nur, dass es das alles wert war.
Gut, dann würde er morgen Abend also erstmalig seit?nun, seit wann eigentlich...ausgehen?
Hm, Dexter?s Diner?
Das sagte ihm nichts. Er würde es nachschlagen müssen.
Etwas gereizt verließ er den Ratssaal, löschte das Licht. Als er den Tempel verließ, achtete er tatsächlich darauf, dass auch in der Eingangshalle die Lichter erloschen.
Keiner zuhause.
 


Kapitel 5



Senatsgebäude
Senator Lonor zog es anscheinend vor, seinen gesamten Stab, bestehend aus drei Personen, wenn möglich in die Sitzungen des Senats mitzunehmen. So kam auch Kimea in das fragliche Vergnügen solch eine Diskussionsrunde mitzuerleben. Entscheidungen traf jedoch lediglich der Imperator, der es sich heute scheinbar nicht nehmen ließ, anwesend zu sein.
Wie praktisch!
Ob sie ihm zeigen sollte, wie weit sie in seine Nähe kam? So nah! Die Luftlinie zwischen ihnen betrug nur wenige Meter. Sollte er doch ruhig merken, wie löchrig seine Sicherheitsmaßnahmen waren. In seiner nächsten Umgebung.
Palpatine hielt eine Rede. Kimea schätzte, dass maximal 20 Prozent der Anwesenden ihm Gehör schenkten, der Rest tat nur so. Machten gute Miene zum bösen Spiel.
Es ging natürlich um die Rebellion. Und um Verräter an sich. Gut, er besaß eine ausgesprochen bemerkenswerte Rhetorik, aber der Inhalt bestand lediglich aus Hasstiraden und Verleumdungen. Glaubte er daran, was er sagte?
Als er gerade so richtig warm gelaufen war, beschloss sie, sich ihm zu offenbaren. Nur für einen Moment lang ließ sie die Macht durch ihren Körper strömen, dann versteckte sie sich wieder. Aber egal, wie geschult Palpatine sein mochte, er würde lediglich bemerken, dass jemand in der Macht agierte. Aber nicht wer, oder aus welcher Richtung er die Macht spürte.
Palpatine überschlug sich in einem Satz.
Gut, er hatte es mitbekommen.
Er blickte sich um, schien die Boxen der Senatoren abzusuchen. Aber nach was suchte er denn? Dass jemand ein Plakat hochhielt, auf dem stand: ?Juchhu! Hier bin ich!?? Oder dass eine in Jedikleidern gewandete Person in einer Box saß und ihm zuwinkte?
Es geschah nichts weiter. Palpatine sprach weiter. Er hatte niemanden erkannt.



Er war hier? Hier! Im Senat! In seiner Nähe?
Ein unangenehmer kalter Schauer ging ihm den Rücken hinunter. Damit hatte er bei Weitem nicht gerechnet. Dass es einem Jedi gelang, die Senatshallen zu betreten. Doch als er die Boxen vorsichtig absuchte, konnte er ihn nicht ausmachen. Er wusste nicht, wie derjenige aussah, den er suchte. Wie alt er war, welcher menschlichen Spezies er angehörte? Er wusste absolut nichts!
Das war frustrierend! Sehr frustrierend?



Dexter?s Diner
Kimea hatte während ihres Studiums durchaus schon in der Gastronomie gearbeitet. Um Punkt 2000 hatte sie ihren Dienst in Dexters kleiner Küche angetreten. Man kannte sie dort bereits etwas, da sie bereits gestern Nachmittag allen vorgestellt worden war. Die Belegschaft hatte in den letzten Jahren kaum gewechselt, so dass manche Kimea sogar als kleines Mädchen gekannt hatten. Ihr gefiel dieser Ort für ein Treffen besonders gut, da Dexter?s Diner auch sehr gerne von Nichtmenschen aufgesucht wurde.
Durch einen Monitor hatte sie den Gästebereich gut in Sicht. So würde sie ihn beobachten können, ohne dass er sie sah. So musste sie sich auch nicht in der Macht verkleiden. Ihr Gesicht verändern, manipulieren.
Palpatine kam pünktlich. Mal nicht in schwarzen Sithroben, sondern in gewöhnlichen Straßenkleidern. Er hatte sich in der Macht verändert, um nicht erkannt zu werden, doch sie erkannte ihn auf Anhieb, da er sich nicht in der Macht abschottete. Sie konnte ihn spüren.



Dexter?s Diner war genau die Art von Gastronomiebetrieb, den er befürchtet hatte. Zwar lag das Diner an der Oberfläche und am Rand des Senatsviertels, doch war es Welten von seinem Standart entfernt.
Er hatte sich in normale, etwas ältere Straßenkleidung gekleidet. Etwas, was ihm recht schwer gefallen war, da er seit Jahren schon nur noch in schwarzen Roben umherging. Gut, er hatte tatsächlich noch etwas in den Tiefen seines Schrankes gefunden. Er hatte auch sein Gesicht mit Hilfe der Macht manipuliert.
Der Ort gefiel ihm nur minder. Nichtmenschen machten, zumindest heute Abend, etwa 70% der Gäste aus.
Nun gut,?er betrat das Restaurant. Es waren etlichen Gäste zugegen, die Meisten in kleinen Trauben am Tresen oder an diversen Tischen. Vorsichtig blickte er sich um. Hier gab es wohl niemanden, der einem einen Tisch zuwies, so wie er es gewohnt war. Also suchte er sich einen freien Tisch und nahm Platz.
Bald darauf erschien WA-7, eine antike Kellnerdroidin, die schon seit der Eröffnung für Dexter arbeitete. Sie fuhr heran und erkundigte sich in ihren normal entnervten Ton, was er haben wolle.
?Die Karte,?und ahm, was ist?das Tagesgericht??
?Ich erkundige mich. Etwas zu trinken??
Er bestellte Wasser und wartete ab, was geschehen würde. Ein paar Minuten lang überhaupt nichts. Der Droide gab seine Bestellung auf und rief nach einem gewissen ?Dexter?. Wohl der Besitzer dieses Ladens. Dieser grummelte etwas. Dann kam der Droide wieder WA-7 wieder her, mit einem Glas kaltem Wasser und der altmodischen Karte.
?Das Tagesgericht ist Wamparattensteak, aber an Eurer Stelle, würde ich es nicht bestellen.?
Damit war er wieder allein. Er blickte sich um. Von dem Jedi war nichts zu sehen. Gut, und wie würden sie in Kontakt treten? Er schlug die Karte auf. Sofort auf der ersten Seite fand er einen Zettel, mit einer ihm unbekannten Handschrift. Gut leserlich, in Druckbuchstaben, stand darauf: ?Erkundigt Euch bei Dexter, wie viele Gerichte für Menschen verdaulich sind und bestellt eines.?
In der Tat warf die Karte mehr Fragen als Antworten auf. Gut und gerne?nun, fast alle Gerichte waren ihm unbekannt. Und nach der Klientel dieses Restaurants zu urteilen, war es wirklich nicht erstrebenswert, einfach irgendetwas zu bestellen und zu hoffen, dass es essbar war. Zumal, der Appetit war ihm schon seit Jahren vergangen. Er trank einen Schluck Wasser und fragte dann ganz vorsichtig, ob er Dexter sprechen könnte.
?Süßer!?, warf WA-7 nach hinten in den Bereich der Küche, wobei sie es mehr aus ihrem Lautsprecher plärrte, als dass sie es mitteilte, ?Da will dich jemand sprechen!?
Dexter kam.
Palpatine wurde sichtbar eine Nuance blasser. Der Koch und Besitzer dieses Restaurants war ein großer, vierarmiger Nichtmensch. Eine ungepflegte Erscheinung, in mit fettbespritzten Küchenkleidern und einer verdreckten Schürze. Ihm stellte sich gerade die Frage, wann das Gesundheitsamt wohl das letzte Mal hier gewesen sein mochte, als sich Dexter bereits vor seinem Tisch aufbaute.
?Ja??
?Ich wollte mich erkundigen, welche Gerichte für Menschen verdaulich sind.?
?12, die stehen unter der Rubrik Homanoid. Ihr solltet Euch das merken.?
?Bitte??
?Ihr sollt Euch die Zahl merken. Gebt gleich Eure Bestellung auf.?
?Gut,?danke.?
Palpatine seufzte, versuchte den inneren Zorn in den Griff zu bekommen und suchte die Rubrik ?Homanoid?. Der Jedi hatte ihn gerade nach Besten Wissen und Gewissen vorgeführt!



In der Küche beobachte Kimea die Szene auf dem Monitor, aus dem Off, dem Restaurantbereich hörte sie die Stimmen. Oh, sie spürte, wie zornig Palpatine gerade wurde. Und wie!
Dexter kam zurück, mit einem breiten Grinsen: ?Ich glaube nicht, dass ihm meine Speisekarte gefällt.?
Er sprach leiser als gewöhnlich, so dass Palpatine nichts mitbekommen konnte.
?Nun, rechne besser nicht fest damit, dass du als Hoflieferant eingestellt wirst, Dex?, Kimea grinste frech und kümmerte sich um zwei Bestellungen, die WA-7 ausliefern sollte.
?Kimmy, obwohl ich es richtig genieße, Palpatine auflaufen zu lassen, weiß Obi-Wan, was du hier veranstaltest? Von dieser Schnitzeljagd mit ol? Palpatine??
?Nein, und du wirst es ihm auch nicht sagen.?
?Gut, Palpatine hat etwas, was dir gehört. Geh zu ihm und fordere es zurück!?
?Dann wäre ich innerhalb von wenigen Stunden tot! Nein, ich weiß schon, was ich tue. Es ist auch keine Schnitzeljagd. Es ist eine Reise, verbunden mit einigen Rätseln. Die Lösung könnte ihm, vorausgesetzt er denkt darüber nach, einige Erkenntnisse bringen. Über sich, über die Jedi, über?mich und über sein so genanntes Imperium.?
?Gut, gut. Und du willst wirklich nicht, dass ich ihm eine Schlägertruppe auf den Hals schicke? Ich kenn da ein paar wirklich?? Dexters Angebot war wirklich verlockend.
?Dex, danke, aber das wird meinen Plänen nicht von Nutzen sein.?
Sie warf einen Blick auf den Monitor über ihr. Palpatine hatte sich für ein Gericht entschieden und gab es gerade bei WA-7 auf.



Nach einigen Minuten wurde seine Bestellung vorbeigebracht. Es sah tatsächlich einigermaßen essbar aus. Ob er es tatsächlich wagen sollte??
Zwischen Teller und Unterteller eingeklemmt lag eine Nachricht. Erneut handgeschrieben.
?Eine wirklich sehr interessante Rede heute Nachmittag. Allerdings befürchte ich, dass Euch niemand wirklich zugehört hat. Ich hoffe, Euch gefällt Dexter?s Diner. Geht nach dem Essen zum nahe gelegenen Shuttlebahnhof. Zu Eurer Rechnung, gibt es eine Schlüsselkarte. Sucht das Schließfach. Da erfahrt Ihr, wo wir uns das nächste Mal treffen und Eure neue Aufgabe. Ich bin mir sicher, sie wird Euch zusagen.?
Und tatsächlich. Zu der Rechnung erhielt er eine Schlüsselkarte.



Im Schließfach befand sich ein einfacher weißer Umschlag. Einer dieser Umschläge, die milliardenfach pro Tag auf Coruscant gebraucht wurden und somit in Umlauf waren. Vorsichtig öffnete er ihn.
Eine Holokinokarte?
Und seine Aufgabe: ?Findet heraus, ob Eure Berater Euch tatsächlich alle Mitteilungen überbringen. Und wenn nicht, welche herausgefiltert werden.?
Er schmunzelte etwas. In der Tat könnte das sehr interessant werden.
 
Kapitel 6


Imperialer Palast
Ob das Essen wirklich für Homanoiden gedacht war? Er war sich jetzt, mit schrecklichen Magenschmerzen, nicht mehr ganz so sicher. Möglicherweise war er aber diese Art von doch recht fettiger Kost einfach nicht mehr gewohnt. Der Jedi würde ihn nicht vergiften, dann hätte er sich nicht all diese Mühe gemacht.
Wie lange war er abends nicht mehr allein dort draußen umher gegangen? Das musste Jahre her sein.
Gut, seinen Beratern erschien es seltsam, dass er sich Abend für Abend schon recht früh zurückzog. Aber, zugegeben, diese Ausflüge in die einfache Realität waren tausendfach interessanter als das höfische Getue, die ganzen Gerüchte.
Gut, morgen Abend würde er also ins Holokino gehen. Erstmalig, seit über 35 Jahren. Vielleicht war es auch noch länger her. Er holte die Karte aus seinem Mantel hervor, als er sich in seinem Ankleidezimmer umzog. Aus den Straßenkleidern heraus in seine Nachtkombination.
Der Titel des Films sagte ihm nichts. Absolut nichts. Ob er den Film überhaupt sehen würde, oder nur dort war um eine Aufgabe zu lösen oder eine Neue gestellt zu bekommen. Noch immer rätselte er darüber, was dieses ganze Theater sollte. Nun, der morgige Tag würde interessant werden, durchaus. Zumindest für ihn.
Seine eigenen Berater bespitzeln. Lang, lang war?s her! Sie würden ihn nicht einmal wahrnehmen, wenn er morgen durch ihre Büros ging. Niemand würde ihn überhaupt sehen!
Er schleppte sich mit Schmerzen in Richtung seines Schlafzimmers, ließ die Eintrittskarte in seinem Nachttisch verschwinden und legte sich zu Bett. Nur langsam ließen die Magenschmerzen nach. In Dexter?s Diner würde er bestimmt nicht mehr essen. Und er würde es gewiss auch nicht weiterempfehlen.
Er löschte das Licht, versuchte zu schlafen.



Sie schrieb eine Comnachricht an ihren Vater. Wenn dieser sich irgendwann mal wieder die Mühe machte nach Mos Eisley oder irgendeinen sonstigen öffentlichen Comapparat vorbei zu gehen, würde er ihre Nachricht abholen können. Sie schrieb, dass es ihr gut gehe, sie sich langsam einlebe, bereits alte Freunde und Bekannte getroffen hatte und viel Spaß habe. Nun, und der Job sei in Ordnung, es gäbe keinerlei Schwierigkeiten, und wenn erst mal die Kurse an der Uni anfingen, würde sie aus dem Stress nicht mehr herausfinden. Das war die offizielle Version für ihren Vater?



Senatsgebäude
Sie hätte es wissen müssen. Ausgerechnet heute sollte sie diverse Botengänge in den oberen Stockwerken erledigen. Also dorthin, wo Palpatine heute herumgeistern würde.
Auch gut. Schließlich würde sie ihn sehen können. Sie musste nur so tun, als sähe sie ihn nicht.
Dieses Mal befanden sich mehrere Individuen im Aufzug. Sie sah sich die Datendisketten durch und beschloss, die Büros der Reihe nach abzuklappern. So schnell wie möglich wollte sie wieder auf ungefährlichem Terrain wandeln.
Doch schon beim ersten Schritt auf den Korridor wurde ihr bewusst, dass es nicht so einfach werden würde. Nicht so wie bei ihrem ersten Besuch hier oben. Sie würde an manchen Büros warten müssen, bevor sie ihre Disketten loswurde.
Na wunderbar.
Gut, beginnen wir mit der längsten Warteschlange. Pestage, wo sonst?
Sie betrat das zum Korridor hin offene Vorzimmer, meldete sich brav an und fand dann auf der Bank einen Platz. Die Zeit vertrieb sie sich damit umherzublicken oder mit anderen Boten zu sprechen. Neue Leute kennen zu lernen.
Und sie sah ihn. Wie er bemüht war, die Leute auf dem Korridor nicht zufällig anzurempeln. Er erledigte seine Aufgabe also wirklich. Wie vorbildlich. Vielleicht sollte sie ihm das heute Abend mitteilen. Dass sie sich über seinen Einsatz freute.
Er blickte umher und kam dann langsam auf Pestage Zimmer zu. Er wollte doch nicht etwa??
Verdammt!
Sie musste wirklich auf der Hut sein. Palpatine schlüpfte in Pestages Büro als einer der Boten hinaus kam. Sie musste noch warten. Möglicherweise hatte Palpatine zu diesem Zeitpunkt schon genug spioniert und sich anderen Aufgaben gewidmet.
?Chandrila!?, meinte der Protokolldroide plötzlich. Kimea erhob sich. Also gut. Augen zu und durch. Sie betrat das Büro des Großwezirs und grüßte freundlich, neigte das Haupt etwas. Aus dem Augenwinkel heraus nahm sie Palpatine wahr. Er musterte sie scheinbar, versuchte sie zuzuordnen. Da sie neu war, er kannte sie nicht.
?Assistentin Tachi, nicht wahr??
?Ja, Sir.?
?Nehmt platz!?, forderte sie Pestage auf, wies mit der Hand auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Was war denn das? Er war so freundlich.
Hatte er mitbekommen, dass Palpatine direkt neben ihm stand. Sie zwang sich, nicht zu lachen oder zu lächeln oder sonstige auffällige Bewegungen zu machen, die sie verraten könnten, doch er war einfach zu komisch! Lugte er doch vorsichtig über die Schulter seines Sekretärs, in die Ablage, auf den Schreibtisch.
?Senator Lonor bat um ein Gespräch mit dem Imperator??
?Ja, wenn möglich. Grund und Unterlagen befinden sich auf der Diskette, die ich Euch bringen soll.?
Sie legte die Diskette wie schon beim letzten Mal auf den Tisch, Pestage nahm sie an.
?Ich werde sie mir ansehen und dann gegebenenfalls weiterleiten. Sagt Senator Lonor, er erhält noch heute Nachricht.?
Palpatine legte sichtbar den Kopf schief, es missfiel ihm, was Pestage, sein angeblich engster Berater, da gerade geäußert hatte. Und er versuchte einen Blick auf die Etikettierung der Diskette zu erhaschen.
Vergeblich. Pestage legte die Diskette zu ein Dutzend anderer in einen Hefter. Wahrscheinlich würde Palpatine in Zukunft alles dafür tun, diesen Hefter in seine Finger zu bekommen.
?Danke, Großwezir.?
Sie stand auf, wollte endlich gehen. Pestage sah das jedoch anders.
?Wie gefällt Euch Eure Arbeit bei Senator Lonor, Tachi??
?Es ist ein kleiner Stab, recht familiär. Also?gut, würde ich sagen.?
?Schön.?
Warum interessierte ihn das? Sie verbeugte sich brav, verabschiedete sich und versuchte auf dem Weg nach draußen nicht über Palpatine zu stolpern, der mit ihr den Raum verlassen wollte. Dementsprechend nah rückte er ihr auf die Pelle. Sie musste sich direkt zwingen, nicht auf ihn zu reagieren. Denn,?er würde sofort merken, mit wem er es zu tun hatte.
Er merkte nichts, bemerkte es nicht. Und setzte unbehelligt von anderen seinen Weg fort. Einen kleinen Moment spielte sie mit dem Gedanken, ihm ihre Anwesendheit mitzuteilen, einen winzigen Moment lang in der Macht zu agieren. Nein, lieber nicht!
Es rechte, wenn er heute Abend erfuhr, wie nah sie ihm gewesen war. Sie hätte ihm ein Messer in das Herz rammen oder ihm die Kehle zerquetschen können, bevor er es überhaupt realisiert oder bemerkt hätte!
 
Kapitel 7


Holokino
Das Kino musste sehr alt sein, schätzte er, vielleicht drei- oder vierhundert Jahre. Die letzte Renovierung war wohl auch schon etwas länger her, aber so schäbig wie er zunächst befürchtet hatte, war es dann doch nicht. Der Vorführung war spärlich besetzt, außer ihm hatten sich lediglich 10 andere Individuen hierher verirrt, die sich allesamt im Saal verteilten.
Der Jedi hatte ihm einen Platz in einer Logenbox besorgt, einer recht großen Box, in der er als einziger saß. Noch.
Eine Zeit lang tat sich nichts, er konnte sich ganz dem Film widmen. Dieser musste auch schon etwas älter sein, über 20 Jahre. Ein so genannter Klassiker also. Ganz unterhaltsam. Gerade als er begann, sich etwas in die Story einzufinden, spürte er deutlich, dass er nicht mehr allein war. Hinter ihm, zwei Reihen vielleicht, nahm jemand Platz.
?Dreht Euch nicht um!?
Die Stimme klang nichtssagend, aber jung. Wahrscheinlich verstellt. Er konnte nicht zuordnen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Er persönlich glaubte jedoch, dass es ein Mann sein musste! Möglicherweise?nein, er würde ihn nicht von früher her kennen.
?Was soll dieses ganze Theater??, flüsterte er zurück, aber er hielt sich daran und blickte sich nicht um. Zumal, er würde mit Sicherheit nicht in die richtige Erscheinung des Jedi blicken, ?Ich könnte Euch mit einem??
?Glaubt Ihr das wirklich, Palpatine? Dass ich in Eure Nähe käme, wenn ich befürchten müsste, nicht gegen Euch zu bestehen??
?Könnt Ihr? Das meinte Meister Yoda auch.?
Kimea ließ sich gern provozieren. Gut, erfuhr er einen ersten Hinweis auf sie.
?Mein Midichlorianerwert ist weitaus höher als der von Meister Yoda?, gab sie zu. Das stimmte auch. Wenn man nun annahm, dass Palpatines Wert in etwa dem von Yoda entsprach, deutete es darauf hin, dass sie mächtiger sein könnte als er! Nur das wollte sie nicht so direkt sagen, da sie nicht im mindesten darauf Wert legte, sich mit ihm zu messen. ?Und das wird Euch auch bei Eurer nächsten Aufgabe helfen??
?Wollt Ihr nicht hören, wie Eure letzte Aufgabe an mich verlaufen ist??
?Das brauche ich an sich nicht, da ich Euch dabei gesehen habe.?
?Bitte??, Palpatine spürte, wie er sich instinktiv mit der Hand in die alte Sessellehne krallte. Er wurde kalkweiß im Gesicht, stockte sogar etwas. Er blickte aber brav auf die Holoprojektion vor ihm.
?Findet heraus, wann dieser Film erstmalig aufgeführt wurde. Mit diesem Datum geht Ihr dann in das Archiv des Jeditempels. Es ist eine etwas knifflige Aufgabe, aber das werdet Ihr schon schaffen, denke ich. Seht alle Dateien durch.?
?Gut, einverstanden?, murmelte er, ?Werdet Ihr mir irgendwann sagen, was das Ganze soll??
?Möglicherweise.?
?Ich kenne Euch also,?wenn Ihr?mich gesehen habt, heute. Auf dem Korridor der Berater.?
?Ob Ihr mich kennt, möchte ich bezweifeln. Ob Ihr mich gesehen habt, kann ich nicht beantworten. Aber für einen Moment trennte uns nicht einmal mehr ein halber Meter. Wir sehen uns übermorgen, 2300 im Meditationszimmer des Tempels.?
?Wieso nicht morgen??
?Oh, Ihr werdet mich bestimmt nicht vermissen. Morgen ist der Senatsball, Ihr solltet hingehen, etwas unter Leute kommen. Guten Abend, genießt dem Film. Der Schluss wird Euch überraschen.?
Er hörte, wie jemand rasch die Logenbox verließ. Er drehte sich um, konnte aber in der Dunkelheit nicht einmal einen genauen Umriss der verhüllten Gestalt erkennen. Noch immer hatte er keine Ahnung, wer es sein könnte, doch es war beunruhigend, dass er scheinbar keinerlei Schwierigkeiten hatte, in seine Nähe zu gelangen!



Beim Verlassen des Holokinos konnte er durch eine Broschüre leicht herausfinden, wann dieser Film erstmalig aufgeführt wurde. Das war noch recht einfach gewesen, aber damit, mit diesem konkreten Datum ins Jediarchiv zu gehen?
Weswegen?
Nun gut, er war natürlich gespannt, was er unter diesem Datum für einen Eintrag finden würde. Allerdings war er zu müde, um jetzt noch nach zu sehen. Morgen?



Wohnung
Sie war müde. Der Tag war stressig gewesen. Nach der Arbeit hatte sie sich an der Universität für einige Kurse eingeschrieben, hatte brav im Anschluss daran trainiert. Sie hatte in einem recht verkommenden Haus, in den unteren Ebenen, eine große Halle angemietet. Niemand würde hier Fragen stellen. Und hier konnte sie ganz in Ruhe ihrem Training nachgehen. Dabei hatte sie komplett die Zeit vergessen, war nach hause gerast, hatte geduscht, sich umgezogen und vermummt.
Und dann hatte sie ihn getroffen. Wieder mal.
Er wusste jetzt etwas über sie. Aber wahrscheinlich würde ihm das nicht wirklich weiterhelfen.
Sie zog sich rasch um, durchwühlte ihren Kühlschrank und machte sich noch eine Kleinigkeit zu essen. Damit verzog sie sich in ihr Schlafzimmer, holte ihr DataPad hervor und las noch etwas. Irgendwann war sie viel zu müde. Sie löschte das Licht und schlief rasch ein.



Sie hätte fast verschlafen, da sie einfach zu müde gewesen war. Aber mit Müh und Not erhob sie sich aus dem Bett, stellte sich zum Wachwerden unter die kalte Dusche, kleidete sich an und zwang sich, eine Kleinigkeit als Frühstück zu essen. Noch recht pünktlich verließ sie ihre Wohnung.
Es war über Nacht recht kalt geworden. Zwar trug sie formelle, und daher warme Kleidung, doch fror sie trotzdem. Es war Samstag.
Im Senatsgebäude und im Büro von Senator Lonor sorgte sie als erstes für Tee. Sie war die erste hier und ordnete zunächst einmal die Post und die Memos, die sie dann Lonor auf den Schreibtisch legte.
Der Senator kam eine Stunde später. Sie kannte ihn durch Mon Mothma, dessen Nachfolger er war. Und sie verstanden sich gut. Lonor war noch recht jung, Anfang 30, gut aussehend, unverheiratet. Er galt als ?angepasst?. Was das Imperium nicht ahnte war, dass Lonor in recht engem Kontakt mit Mothma stand.
?Und? Eine Nachricht von Pestage? Steht der Termin??
?Ja, allerdings ist er heute Nachmittag.?
?Oh? Dann?musst du mich begleiten. Gerwin ist heute ja nicht im Büro und Sarai kommt erst heute Abend von Chandrila zurück.?
?Ich mit zu ihm??
?Er kennt dich doch nicht! Auf deiner Stirn steht nicht geschrieben, wessen Tochter du bist. Also, wann ist unser Termin??
?14:30.?
?Wo? Thronsaal??
Kimea lachte: ?Nein, Audienzzimmer. Büro nehme ich an.?
?Das ist gut?, bemerkte Lonor, ?Im Thronsaal kommt es einem so vor, als höre er überhaupt nicht zu.?
Sie antwortete darauf nichts, nickte nur. Dann würde sie ihm also heute noch von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Ganz offiziell. Als Assistentin des Senators.
Heute Abend würde sie auch auf dem Ball sein. Lonor ließ es sich nicht nehmen, seinen Stab dorthin mitzunehmen. Er fühle sich dort nicht wohl, eher wie ein Schaf unter Wölfen. Und so, mit seinem Stab, hatte er zumindest jemand zur Konversation.



Audienzzimmer
Der Senator von Chandrila.
Noch so ein junger Spund, der meinte, dass die Politik etwas für ihn wäre. Aber zumindest war er loyal, Mothmas Schatten hatte ihn nicht abgefärbt. Mit ihm gekommen war diese junge Assistentin, die er gestern bereits in Pestages Büro gesehen hatte. ?Tachi? oder so ähnlich hieß sie. Ebenfalls sehr jung. Er hatte Pestage als seinen Assistenten und Sekretär hergebeten, das würde Sate wieder etwas auf den Boden der Realität zurückbringen.
Nach einer angemessenen Begrüßung, nahm er hinter seinem Schreibtisch platz, Lonor davor. Die Assistenten blieben stehen. Das Gespräch begann. Lonor ließ ihn Materialien durch die Assistentin reichen. Die junge Frau schien zu diesen jungen Individuen zu gehören, die sich nicht einschüchtern oder beeindrucken ließen. Oder zumindest schwer einzuschüchtern waren.
Mittlerweile hatte er einen Blick für so etwas. Mothma gehörte auch zu solchen Individuen, nur war diese Frau vor ihm eindeutig nicht aufrührerisch oder aufbrausend. Das sagte ihm zumindest sein erster Eindruck.
Er widmete sich wieder dem Anliegen von Lonor. Und als die Audienz beendet war, und er wieder nur mit Pestage allein im Audienzzimmer saß, beschloss er, dass es vielleicht ganz amüsant sein könnte, tatsächlich auf den Senatsball zu gehen. Zumindest für ein paar Minuten.
 
Kapitel 8


Große Festhalle
Die Senatsdelegation von Chandrila kam nicht wirklich pünktlich. Sarais Flug hatte Verspätung gehabt und sie hatten noch auf sie gewartet. Eine offizielle Vorstellung gab es bei derlei Feierlichkeiten sowieso nicht. Selten tauchte der Imperator auf, und wenn, nur recht kurz. Ihm schienen solche Feiern nicht zu gefallen. Allerdings sprach man es so nicht aus. Man sagte vielmehr, dass er zu beschäftigt sei, um an derlei Zerstreuungen teilzunehmen.
Kimea hatte aber im Gefühl, das Palpatine heute auf dem Ball kommen würde. Und er würde bleiben.
Mit Gerwin machte sie sich sogleich auf zum Büfett, allerdings besorgte sich Kimea nur ein Glas Rotwein. Lonor war, als sie zurückkehrten, bereits tief in eine Konversation mit Senator Organa von Alderaan verstrickt. Leia, seine Tochter, war nicht zu sehen. Vielleicht war sie auch gar nicht anwesend.
Sie kannte Bail und Leia. Durch ihre Eltern. Sie wusste auch, wer Leia war. Sie kannte auch Luke?zwangsläufig.
Und es gefiel ihr nicht, mit diesem Wissen hier zu sein. Musik spielte auf. Erste Paare strömten auf die Tanzfläche.
In einer Ecke wurde es unruhig. Der Imperator war eingetroffen. Allerdings schien er heute verhindern zu wollen, dass sein Auftritt inszeniert wurde. Ungewöhnlich. Aber,?na gut. Der Herr hatte gewisse Launen. Heute mehr denn früher, da er nicht mehr gezwungen war, den lieben Kanzler zu spielen.



Er hasste es, auf Bällen zugegen zu sein. All diese Wesen. Schon als Kanzler hatte er es vermieden, allzu lange anwesend zu sein, war meist schon vor Mitternacht wieder gegangen. Und als Imperator?
Nun, zu seinen eigenen Festen ließ er sich teilweise noch gern blicken, irgendwie fühlte er sich seinen eigenen Feierlichkeiten verpflichtet, doch auf Bällen, wie dem Senatsball, erschien er ungern und selten.
Unter der tief ins verwitterte Gesicht gezogenen Kapuze seiner Robe blickte er sich um. Einige der Politiker, hauptsächlich jene aus der jüngeren Generation, kannte er überhaupt nicht. Er hatte sie höchstens in diversen Audienzen kennen gelernt. Darauf legte er auch keinen Wert. Die älteren Politiker kannte er noch aus früherer Zeit. Aber das machte die Situation auch nicht angenehmer. Zumindest empfand er es als unangenehm, hier zu sein und auch hier zu bleiben.
In einer kleinen, etwas abseits gelegenen Sitzecke nahm er platz. Von hier aus konnte er die Menge beobachten, ohne selbst auf zu fallen. Natürlich machte es gerade die Runde, dass er eingetroffen war, doch würde man ihn,?hoffentlich, in Ruhe lassen.
Einer seiner Berater sorgte dafür, dass ihnen Wein gebracht wurde. So wie es aussah, würde dieser Abend genau so verlaufen, wie alle vorherigen Abende auch. Er seufzte leise. Frustrierend.
Ihr müsst Euch schon selbst in Bewegung setzen, um Eurer Langeweile zu entkommen. Zu Euch wird niemand freiwillig kommen!, klang es plötzlich in seinem Kopf. Erneut konnte er die Stimme nicht zuordnen. War sie wirklich männlich? Oder?? Nein, männlich.
Wo seid Ihr, Jedi? Etwa hier?, antwortete er auf demselben Weg.
Wer weiß?
Er war also hier? In diesem Saal? Wo? Vorsichtig versuchte er einen Überblick über die Gäste zu bekommen.
Wen kannte er? Mit wem könnte er ein Gespräch anstrengen, über?was auch immer. Er sah Bail Organa, neben ihn Lonor und dessen kleiner Stab. In deren Nähe waren noch weitere Gesichter, die er kannte. Er sah auch einige Gesichter, die ihm gänzlich unbekannt waren.
War dieser Herr da hinten der Jedi? Oder der? Der da, der gerade in Richtung des Büfetts ging? Oder der, der sich zu Lonor und Organa gesellte?



Sie konnte sehen, wie er plötzlich aufstand. Sehr zum Erstaunen seiner Berater scheinbar. Doch er ließ sich nicht beirren, verließ seinen Gesprächskreis und machte sich auf, einen neuen Kreis zu finden. Leider, ihrer Meinung nach, in die falsche Richtung, denn er kam genau auf sie zu. Besser, er kam auf Lonor und Organa zu.
Und, er sprach sie an.
Die beiden Senatoren waren sichtlich irritiert, scheinbar hatte Palpatine schon lange nicht mehr ein einfaches Gespräch gesucht. Dennoch machten sowohl Lonor als auch Organa gute Miene zum bösen Spiel und begannen eine Unterhaltung mit ihm, versäumten es aber nicht, ihm die anderen Gesprächsteilnehmer vorzustellen. Sarai neigte etwas ihren Kopf in seine Richtung als ihr Name fiel, Gerwin ebenso. Kimea gleichfalls.
?Wir haben uns doch schon kennen gelernt?, meinte er plötzlich zu ihr, ?Ihr ward es doch, die Senator Lonor heute zu mir begleitet habt, nicht wahr??
?Ja, Hoheit.? Oh, gewiss, wir kennen uns! Mehr und besser als Ihr denkt!
?Und Ihr sei neu im politischen Zirkus? Wie gefällt es Euch??
?Das würde mich auch interessieren, Kimea??, meinte Lonor grinsend.
?Gut, nicht ganz so schlimm wie mein Vater mir prophezeit hatte?, sie versuchte zu lächeln, ?Aber Väter machen sich ja immer so schreckliche Sorgen um ihre Töchter.?
Nun wechselten die Themen, Palpatine blieb. Und wenn er nichts dazu betragen konnte, so hörte er einfach nur zu. Es musste ihm selbst etwas seltsam vorkommen, an einem normalen, nicht politischen Gespräch teilzunehmen. Sich zu integrieren. Aber es schien ihm zu gefallen.
Man sprach über die gestiegenen Immobilienpreise auf Hesperidium, über Gerüchte, die im ganzen Saal die Runde gemacht hatten, über die kommende Ballsaison.



Er wusste nicht, warum oder weshalb er sich wohl fühlte, doch dass er sich wohl fühlte, war nicht mehr abzustreiten. Ihm gefiel es hier auf diesem Ball. Es war abwechslungsreich, wenn er mal nicht mit seinen Beratern in einer Ecke saß und das Ende abwartete oder auf einen geeigneten Augenblick wartete, um vorzeitig zu verschwinden.



Imperialer Palast
Er konnte nach diesem ungewöhnlich angenehmen Abend nicht so recht einschlafen. Also hatte er beschlossen, schon jetzt, in bester Stimmung, seine Hausaufgabe zu erledigen. Mit einem DataPad lockte er sich in das ehemalige Jediarchiv ein und gab das Datum an.
Nichts. Kein Eintrag.
Er versuchte es erneut.
Nichts.
Das konnte nicht sein! Er gab an, alle Dateien, nun auch die versteckten und verschlüsselten, zu durchsuchen.
Da war etwas. Ein einziger, kleiner Eintrag. Eher ein Vermerk. Zwei Jedi, die Namen waren nur dem Rat bekannt, hatten gemeinsam die Ordensregeln übertreten. Die Tatsache der Schwangerschaft und was mit den betroffenen Jedi passiere, würde intern geregelt.
Wie interessant! Er war sich sicher, dass es Lord Vader brennend interessieren könnte, dass dessen Beziehung zu Amidala damals nicht unbedingt zum Rauswurf geführt hätte. Das war selbst ihm neu. Dass zwei Jedi sich ineinander verliebten, neues Leben zeugten und dennoch nicht stante pede des Ordens verwiesen wurden.
Der Jedi war also entweder der Vater, oder aber, was er eher vermutete, das Ergebnis dieses Vorfalls.
Interessant, sehr interessant! Nein, wirklich?
 
Kapitel 9


Meditationszimmer/ Jeditempel
Sie bereitete den Raum nach ihren Wünschen vor. Daher war es notwendig gewesen, schon am frühen Abend den Tempel auf gewohnt ungewöhnlichem Wege den Tempel zu betrete. Natürlich war sie sehr vorsichtig gewesen. Möglicherweise hatte Palpatine Kameras oder sonstiges installiert, um sie aufzuspüren. Durch Dexter hatte sie sich allerdings über den Schwarzmarkt ein Aufspürgerät besorgt, die neuste Technik. Selbst imperiale Neuheiten waren alt dagegen.
Das Gerät sagte ihr, dass alles in bester Ordnung war. Also,?wie war ihr Plan?
Nun, konkrete Pläne hatte sie keine. Sie hielt nicht allzu viel davon, lange im Voraus zu planen, um dann verstockt und wenig spontan reagieren zu können. Daher plante sie nur wenige Schritte und brütete dafür vielmehr auch Alternativen aus.
Sie würde ihm heute erlauben, ihre Silhouette zu sehen. Sie würde sich verhüllen. Die Kapuze tief ins Gesicht, darunter noch einen leichten Schal, der bis auf ihre Augen, alles verhüllen würde. Nichts würde auf Kimea Tachi hinweisen, absolut nichts.
Sie würde ihm erlauben, ihr gegenüber zu sitzen.
Sie würde ihm erlauben, sie in der Macht zu fühlen.
Aber mehr auch nicht. Es war noch viel zu früh, überhaupt in Erwägung zu ziehen, sich ihm zu zeigen. Denn wenn er wüsste, wer und was sie war, wäre sie hier nicht mehr sicher. Kimea Tachi wäre nicht mehr ihres Lebens sicher.
Sie trug ihr Lichtschwert am Gürtel; versteckt, am Körper, noch zwei Messer. Sie traute ihm nicht über den Weg. Besser war es da schon, bewaffnet ihm gegenüber zu treten.
Für die nächste Aufgabe würde Palpatine nach hause fahren dürfen, nach Naboo. Ob ihn das erfreuen würde?
Wohl kaum.
Nach Lonor und Organa verband Palpatine nicht mehr wirklich viel mit seinem Heimatplaneten. Er besuchte ihn kaum, und wenn, dann nur offiziell, mit Prunk und Brimborium, und nicht privat. Sein Flugticket würde er selber besorgen müssen, dafür hatte sie einen Reiseführer mit Hinweisen und Aufgaben bespickt, die sie, teilweise, schon vorbereitet hatte. Sie würde heute noch fliegen, er frühestens morgen früh, so dass sie einen gewissen Vorsprung hatte. Zudem war auf Naboo schon alles vorbereitet: Von ihrer Unterkunft bis hin zum Speeder. Er hatte das noch vor sich.



2300 Standart
Es war soweit. Hoffentlich kam er pünktlich! Sie hatte keine Lust, großartig auf ihn zu warten. Sie war müde und wollte so schnell wie möglich verschwinden. Schließlich musste sie ja noch in Richtung Naboo starten.
Sie vernahm Schritte. Er war allein. Gut. Er hielt sich an ihre Anordnungen. Mal schauen, was er herausgefunden hatte. Viel war es nicht, aber?das war ja nur der Anfang gewesen.



Er konnte den Jedi spüren, er war hier! Versteckte sich nicht mehr. Er saß bereits im Meditationsraum, als er diesen Raum berat. Im Zweilicht. Die Lichter der Großstadt warfen ein gespenstisches Licht-Schatten-Spiel in den Raum. Auf einem der großen Meditationskissen saß eine Gestalt.
Wie groß sie war, konnte er nicht einschätzen. Wie alt ebenso wenig. Die Gestalt war vermummt, trug selbst Handschuhe.
?Setzt Euch?, kam es verfälscht unter der Kapuze hervor. Palpatine nahm dem Jedi gegenüber platz und versuchte irgendetwas in Erfahrung zu bringen, dass ihm helfen könnte, die Identität des Jedi aufzuklären. Aber da gab es keinerlei Hinweise! Nichts! Absolut nichts!
?Ihr ward gestern auf dem Senatsball??, begann er, obwohl er wusste, dass er sich diese Frage bereits selbst beantworten könnte.
?Ja, und Ihr seid tatsächlich pflüge geworden.?
?Ich bin was bitte??
?Ihr habt Euch allein, ohne Eure Berater, in den Saal getraut?, übersetzte sie ihm, ?Ich nehme an, Ihr ward noch nie hier, in diesem Raum??
?Nein.?
?Meister Yoda war hier gerne. Hier war er vor den Streichen der Jünglinge sicher. Glaubte er zumindest?, der Jedi wechselte das Thema, ?Also??
?Es gab einen Eintrag?, meinte er, ?Seit ihr der Vater oder das Kind dieser beiden Jedi, von denen der Eintrag berichtete.?
?Was glaubt Ihr denn??
?Das Kind.?
?Korrekt. Somit wisst Ihr mein ungefähres Alter. Gratulation.?
?Aber,?wenn mir die Frage gestattet ist, der Rat, nun?soweit ich weiß, wurden diejenigen Jedi, die gegen die Ordensregeln verstießen, aus dem Orden entlassen. Eure Eltern nicht??
?Nein.?
?Weshalb??
Stille.
?Das werdet Ihr später erfahren,?schätze ich.?
?Wobei ich mich frage, wie lange dieses Versteckspiel und die Rätsel weitergehen sollen.?
?Ihr wollt doch wissen, was in dem Kästchen ist, oder??
?Nun, ich frage mich, ob es das ganze wert ist??
?Oh, mit Sicherheit!?
Doch er ließ sich nur schwer ködern, doch ließ es ihm keine Ruhe, wer da vor ihm saß und warum dies alles geschah. Wegen eines Kästchens?
Da steckte doch mehr dahinter!
?Ihr wollt Rache, nicht wahr??
?Wenn ich Rache, Blutrache, gewollt hätte, hätte ich Euch schon mehrmals töten können. Auch gestern Abend, in aller Öffentlichkeit. Und ich bin mir sicher, absolut sicher, dass Euch niemand ernsthaft beigestanden hätte.?
Palpatine schwieg. Ob er darüber nachdachte, was Kimea ihm gerade an den Kopf geworfen hatte?
?Fangt!?, sie warf ihm den Reiseführer zu.
Er fing ihn nicht, die Diskette landete auf dem Boden. Er holte sie sich mit Hilfe der Macht.
Und dann erklärte sie ihm, was er demnächst zutun habe. Und vor allem, wo?



Er sollte wohin fliegen?
Nach hause?
Das war doch sicher nur ein schlechter Scherz! Der Jedi hatte ihm einen Reiseführer von Naboo gegeben. Wenn er ihn auf Naboo aktivieren würde, fände er mehrere kleinere Aufgaben, die er der Reihe nach zu lösen hätte. Würde er mogeln, gäbe es eine böse Überraschung für ihn.
Also gut. Dann eben Naboo. Er war schon lange nicht mehr dort gewesen, schon gar nicht inoffiziell, privat.
Wo sollte er unterkommen,?allein wohlgemerkt. Wie sollte er seinem Beraterstab überhaupt erklären, wohin er fuhr und vor allem weswegen!



Hyperraum
Viel Platz zum ausstrecken ihrer Beine hatte sie nicht, dafür umso mehr Ladekapazität. Die nutzte sie jedoch nicht. Sie war vor einer halben Stunde gestartet, unbemerkt. Obwohl die Imps ein so strenges Regiment führten, gab es immer noch genügend Schmugglerrouten in die Hauptstadt. Gut zu wissen, wo sich diese befanden.
Lonor würde verlauten lassen, dass sie auf Chandrila sei, für eine Woche. So schöpfte niemand Verdacht.
Und sie würde, obwohl ihr Anliegen auf Naboo nur zwei oder drei Tage dauern würde, je nach dem, wie Palpatine sich schlug, danach brav nach Chandrila fliegen und sich dort blicken lassen. Lonor wusste nicht im Entferntesten, was sie ausheckte, er wusste nur, dass es darum ging, nicht die Art Rache zu üben, die der Sith erwarten würde.
Kimea begann einzudösen, sie war müde. Der Flug nach Naboo würde noch dauern. Also beschloss sie, die Zeit für etwas Schlaf und etwas Meditation zu nutzen. Der Autopilot würde sie schon sicher ans Ziel bringen.
 
Sorry für vorerst keine weiteren Kapitel. Mein Laptop hat sich mal kurzfristig entschieden das Hintergrundlicht auszustellen, daher befindet er sich in Reparatur (typisch Technik eben).
Sobald der Defekt behoben ist, gibt's neuen Lesestoff.
 
So, da bin ich wieder!:D Und es geht auch gleich weiter!!!:D :D



Kapitel 10

Imperialer Palast
Er glaubte gar nicht, dass er tatsächlich seine Sachen packte. Er würde also für ein paar Tage verreisen. Heimkehren, um genau zu sein. Obwohl nach hause vielleicht nicht unbedingt so zutraf. Der Ort, an dem er geboren worden war, war wohl zerfallen. Er wusste es nicht einmal, würde auch niemals dorthin finden. Wollte auch nicht dorthin finden. Der Ort, an dem er groß geworden war, den gab es noch. Leider.
Damals hätte er das Haus verkaufen sollen, doch hatte er es aus?was auch immer für Gründen nicht getan. Jetzt konnte er es nicht mehr verkaufen! Nicht, weil es etwa verfiel, nein, sein Name verhinderte einen Verkauf. Außerdem würde man dann etwas über ihn wissen!
Niemals!
Bisher hatte er nur Pestage mitgeteilt, dass er für ein paar Tage nicht im Palast weilen würde. Mit allergrößter Sicherheit wusste es aber mittlerweile sein kompletter Beraterstab. Sie würden ihn nicht inkognito gehen lassen, sondern würden dafür plädieren, dass er offiziell anreiste. Das bedeutete dann die Unterkunft in einer Suite im königlichen Palast von Theed, etliche offizielle Audienzen und Besuche und unnütze Gespräche. Er würde ihnen klar machen müssen, dass er inoffiziell unterwegs sein würde und wenn möglich allein!
Die Truhe, die ihm als Koffer diente, füllte sich rasch mit Kleidung, Schuhen und was er sonst noch für die nächsten Tage brauchen würde.
Er schloss sie gerade, als Pestage um Einlass bat.
Dass dieser seine privaten Räume betrat war nicht ungewöhnlich, zudem kannten Doriana und er Palpatine schließlich schon seit Jahrzehnten. Eine Weile sah sich Pestage nur die Geschäftigkeit seines Herrn an.
?Sag, was du sagen willst, Sate.?
?Du solltest nicht allein dorthin fliegen.?
?Du weißt, dass ich absolut nicht wehrlos bin. Außerdem bin ich schneller zurück, als dir und den anderen dies lieb sein wird.?
Ein müdes Lächeln von Pestage: ?Wir werden der Königin Bescheid geben, damit die Suite vor??
?Nein, nicht nötig. Ich denke schon, ich weiß bereits, wo ich unterkommen kann.?
?Du willst dort übernachten??
?Wenn ich schon jährlich einen Betrag dafür hinblättere, dass das Haus meiner Tante instand bleibt, könnte ich es ja auch einmal als Übernachtungsmöglichkeit nutzen?, erwiderte er ruhig, ?Mich werden zwei Leibgardisten in zivil begleiten, ich melde mich zwei Mal am Tag. Ist euch das Sicherheit genug??
Pestage nickte nur. Zu mehr würde er Palpatine wohl kaum umstimmen können, denn dessen Meinung schien fest zu stehen.
?Wann willst du starten??
?Mein Shuttle wird bereits startbereit gemacht. Am frühen morgen. In spätestens einer Woche bin ich zurück.?
Pestage fragte erst gar nicht nach, weshalb Palpatine ein Shuttle benutzte und kein Raumschiff. Er fragte auch nicht nach, was Palpatine auf Naboo wollte.
Und er wusste auch noch nicht, welche Ausrede er erfinden werden würde, um die Abwesendheit des Imperators denjenigen zu erklären, die in der Zeit seiner Reise einen Termin bei ihm hatten.



Naboo
Sie hatte ihren Flieger gut untergebracht. Hoffte sie zumindest. Ihre Unterkunft befand sich außerhalb von Theed, weit außerhalb. Etwa drei Flugstunden mit dem Speeder.
Weit genug weg von ihm?nun, wo würde er überhaupt unterkommen, wenn er nicht, wie sie vermutete, offiziell anreiste? Es musste nicht allzu weit weg von Theed sein, denn hier würde seine Reiseroute durch heimische Gefilde beginnen. Den ersten Hinweis hatte sie bereits in Theed hinterlegt. Den zweiten und dritten Hinweis versteckte sie auf dem Weg in Richtung des ersten Treffpunktes.
Dieser Treffpunkt befand sich an einem der kleineren See des Seenlandes. Dieser Teil Naboos war noch immer recht einsam und naturbelassen. Hier war sonst nichts in der Gegend bis auf zwei Ruinen, an denen sie auch die Hinweise postiert hatte.
Aber jetzt war es an der Zeit, etwas auszuruhen und zu schlafen. Sie hatte ein Zimmer in einer kleinen Pension gemietet, für vier Tage. Länger würde sie nicht bleiben, wenn überhaupt.
Die Vermieterin war sehr freundlich und kümmerte sich um das Wohlergehen ihrer wenigen Gäste. Das Zimmer war hell und freundlich, zweckmäßig eingerichtet. Von ihren zwei Fenstern aus konnte sie die Umgebung sehen.
Ein schönes Fleckchen.
Ruhig, touristisch wenig erschlossen. Die wenigen Touristen, die sich Naboo verirrten, blieben zumeist in Theed.
Naboo befand sich im Outer Rim, daher war die Möglichkeit des Planeten, irgendwann einmal als Touristenzentrum hoch gehandelt zu werden, sehr gering. Auch nicht als Heimatplanet des Imperators.
Im Gegenteil. Naboo hatte sich in den letzten zwei Jahrzehnten sehr zurückgehalten und ruhig verhalten.
Als es Abend wurde machte sie in dem kleinen Örtchen noch einen kurzen Spaziergang.
Und erstarrte. Gerade noch rechtzeitig.
ER?



Er stand mit seinen beiden Begleitern, Rotgardisten in zivil, mit Gepäck vor dem Haus seiner Tante. Er hatte dieses Haus, diesen Ort, gehasst. Er war hier aufgewachsen. Leider.
Zumindest lag das alte Haus, stets in Schuss gehalten, am Ortsrand, niemand würde großartig merken, dass jemand hier gerade wohnte. Zudem?ob ihn jemand im Ort noch erkennen würde? Wahrscheinlich nicht?nicht mehr.
Er hatte bereits vor fast 60 Jahren diesem Ort den Rücken gekehrt und war nur zur Beerdigung seiner Tante gekommen. Und das war auch schon 43 Jahre her.
Er betrat das Haus und sorgte als Erstes dafür, dass das Wasser wieder lief und Strom und Heizung angestellt wurden.
Die beiden Leibgardisten bekamen das Gästezimmer. Er selber nahm das Zimmer, das ihm einst als Kinderzimmer gedient hatte. Natürlich war es renoviert, ebenso wie das Schlafzimmer seiner Tante, in dem jetzt ein kleines Arbeitzimmer seinen Platz gefunden hatte. Er hatte das Haus zwar renovieren und in Stand setzen lassen, regelmäßig, war allerdings selbst noch nie hier gewesen.
Einen der beiden Leibgardisten schickte er los zum Einkaufen, da sie nur Weniges mitgenommen hatten.
Er versteckte sich in der Macht, warum denn auch nicht? Der Jedi würde ihn finden, wenn er ihn suchen würde. Er veränderte nicht einmal sein Aussehen, zog es nur vor Straßenkleider zu tragen, anstelle der sonstigen schwarzen Roben. Er wollte nicht auffallen.



Sie hatte natürlich gewusst, dass er sich in der Macht verstecken würde, gleich wenn er auf Naboo angekommen war. Reiner Selbstschutz. Aber hier, in dieser kleinen Ortschaft hatte sie ihn sie ihn wahrlich nicht erwartet.
Was tat er hier? Ihn begleiteten zwei Herren in zivil, offensichtlich Leibgardisten. Ansonsten war er allein.
Gehörte ihm etwa dieses Haus?
Niemand schien zu wissen, woher er gekommen war. Seine Unterlagen waren vor Jahrzehnten verschwunden oder verloren gegangen. Natürlich war nach dem Sturz der Republik klar gewesen, dass dies kein Zufall gewesen war. Palpatine selbst hatte dafür gesorgt, dass seine Herkunft, sein früheres Leben ihn nicht mehr einholen konnte. Allerdings war er nicht in allen Dingen, die mit seiner Vergangenheit zu tun hatten, allzu gründlich gewesen. Dieses Haus stand ja noch.
Und mieten konnte man hier keine Häuser. Nur kaufen. Und er würde für die paar Tage kein Haus gekauft haben. Zumal es ihr aus der Ferne so erschien, als würde er es kennen.
Gut, fragte sie ihn morgen Abend danach. Das könnte interessant werden.
Und sie hatte etwas zu erzählen, wenn sie das nächste Mal Yoda, ihren Vater oder auch Lonor, Organa oder gar Mothma traf.
Eine sehr wertvolle Information!
 
Kapitel 11


Palpatines Haus
Er hatte nicht wirklich gut geschlafen. Es war, als würden Geister der Vergangenheit um ihn herum schwirren. Als befürchtete er, jeden Moment seiner Tante ins Gesicht sehen zu müssen. Als befürchtete er aufzuwachen und festzustellen, dass das Leben der letzten Jahrzehnte ein einziger Traum und der Alptraum seiner Jugend fortgesetzt würde.
Er erwachte, noch immer alt und gebrechlich, in seinem Bett, das ihm so gänzlich unbekannt war, am nächsten morgen und blickte in einen Raum, den er nicht wirklich kannte. Er brauchte allerdings nur einen Augenblick, um sich zu orientieren, sich die Geschehnisse des letzten Tages in Erinnerung zu rufen.
Naboo?
Ein Seufzen verließ seine Lippen, doch er erhob sich, machte sich für den Tag fertig und frühstückte allein. Seine Leibgardisten hatten nicht die Absicht und auch nicht den Mut, sich zu ihm zu setzen. Er bemerkte erst hier und jetzt, weit weg von Coruscant, dass er?allein?war. Begleitet, aber allein.
?Ich werde allein unterwegs sein?, sagte er zu seinen Begleitern, als diese Anstalten machten, ich hinaus zu folgen, als er aufbrechen wollte. Der Reiseführer befand sich in seiner Manteltasche.
?Eure Hoheit?, begann einer der beiden, ?Man hat uns beauftragt, Euch zu??
?Noch erteile ich hier die Befehle?, zischte er, ?Und nicht der Großwezir oder einer der anderen Herren. Ihr seid für diesen Tag entlassen. Wenn etwas ist, melde ich mich. Und sollte Pestage sich melden?sagte ihm,?ich wäre indisponibel.?
Beide Leibgardisten verbeugten sich und ließen ihn das Haus verlassen. Er nahm den Speeder, den er hatte kaufen lassen gestern Abend. Unter einem falschen Namen, einer falschen Identität.
Seiner falschen Identität.
Seinen Vorname ? Cos, den hatte er behalten, da er auf Naboo gewöhnlich war, seinen Nachnamen ? Pallopides hatte er von seiner Tante übernommen. Der Name würde hier in diesem Örtchen nicht auffallen und ihn gleichfalls als Erbe des Hauses seiner Tante berechtigen. Einst hatte er diesen Namen getragen, als er hier aufgewachsen war. Er hatte aber jeden Kontakt mit Jugendlichen aus dem Ort vermieden, zumal er es auch sollte. Seine Tante wollte nicht, dass er herumstromerte?zumindest nannte sie es so. Niemand würde ihn erkennen oder ihn mit seinem richtigen Namen in Verbindung bringen.
Niemand?
Er hatte später auch verleugnet jemals hier gewesen zu sein, hatte seine Vergangenheit verteufelt und abgelehnt. Und er erzählte niemanden woher er stammte, wer ihn aufgezogen hatte.
Nur zwei wussten davon: Sate Pestage und Kinman Doriana. Weil sie seine engsten Vertrauten waren und das schon seit vielen, vielen Jahrzehnten. Schon hier auf Naboo?
Er startete in Richtung Theed. Er wusste, welches Ziel er anzusteuern hatte. Tag 1 seiner Reise in die Vergangenheit. Und das alles unfreiwillig.
Verdammte Jediratte! Wenn ich dich in die Finger bekomme werde ich dich umbringen?und das nicht nur einmal!



Pension
Kimea erwachte früh am Morgen. Es war an der Zeit den Tag zu beginnen. Sie machte sich rasch fertig, frühstückte und machte sich auf den Weg, neue Hinweise zu verstecken. Zuvor allerdings hatte sie sich beim Frühstück vorsichtig und unauffällig bei ihrer Wirtin erkundigt, wem das Haus an der Ortsgrenze gehöre. Sie habe da einen Trupp Männer gestern Abend davor stehen sehen, die dort eingezogen wären.
?Na ja, vielleicht hat ihr Neffe das Haus endlich verkauft?oder er ist wieder gekommen.?
?Bitte??, sie verstand nicht.
?Tanith Pallopides. Sie hat ihrem Neffen nach ihrem Tod das Haus da draußen vererbt, aber das muss auch schon über 40 Jahre her sein. Ab und zu tut sich da was, aber eigentlich ist es unbewohnt.?
?Und was ist mit dem Neffen??
?Keine Ahnung, ich kenne ihn nicht wirklich. Er hat sich eigentlich nie im Ort blicken lassen, selbst als er noch hier gewohnt hat. Soviel ich weiß ist er schon lange vor dem Tod seiner Tante aus dieser Gegend verschwunden. Und da sind jetzt tatsächlich Bewohner eingezogen, sagtet Ihr??
?Zumindest habe ich gestern drei Männer gesehen, einen älteren Herrn und zwei Jüngere, die das Haus auch betraten.?
Ihre Wirtin mutmaßte nun wirklich, dass der Neffe zurück sei, wahrscheinlich mit seinen Söhnen. Das lag sie allerdings nur teilweise falsch.
Sieh an! Seine Vergangenheit?mehr als ich glaubte zu erfahren.
Tanith Pallopides.
Seine Tante?also?
Es müsste nicht schwer sein, etwas über sie, und somit auch über ihn zu erfahren. Zwar hatte er in Theed jegliche Spuren seiner Herkunft eliminiert, aber womöglich hatte er hie, in diesem kleinen Örtchen, nicht ganz so präzise gearbeitet. Möglicherweise fand sich etwas in den Archive der Ortsverwaltung? In der Bibliothek?



Das Archiv des Ortes war für jeden zugänglich. Hier konnte man jegliche Art der Medien einsehen, die veröffentlicht worden waren. Und das, ohne besonders aufzufallen. Denn, sollte sie sich zu offensichtlich über ihn oder seine Tante erkundigen, könnte er das möglicherweise irgendwie erfahren. Und dann hätte er sie gefunden. Das durfte sie nicht riskieren.
Nicht jetzt!
Zuerst fand sie nichts. Rein gar nichts. Doch dann, in altmodischen Zeitungsartikeln wurde sie fündig. Sie fand die Todesanzeige von Tanith Pallopides?und ein Foto von ihm.
Das Abschlussfoto seines Jahrgangs an der hiesigen Schule. Sieh an! Sie hatte ihn sofort erkannt. Da immer mal wieder alte Holoaufnahmen von Palpatine im Holonetz gezeigt wurden, kannte sie sein altes, ursprüngliches Gesicht. Und auf diesem alten Foto, das war eindeutig Palpatine, in seinen jungen Jahren. Er war doch höchstens 18 gewesen! Da sah er noch ganz harmlos aus.
Erste Reihe, der Dritte von links.
Cos Pallopides.
Er war also unter ihrem Namen hier gemeldet gewesen? Sie wettete, dass Palpatine noch immer diesen Namen benutzte, zumindest jetzt, hier und heute, benutzte. War Palpatine überhaupt sein richtiger Name? Nun?sie glaubte es schon. Wenn sie ihn aufgezogen hatte, war es sicherlich etwas einfacher gewesen, ihm ihren Namen zu geben. Zumal?in der Todesanzeige waren weitere Verwandte aufgeführt. Einer davon trug den Namen ?Palpatine?.
Sehr interessant.
Wieso verleugnete er seine Herkunft? Warum hatte er sie auszulöschen versucht? So gründlich, dass er kaum Spuren hinterlassen hatte! Nun, und warum erinnerte sich niemand wirklich an ihn? War er so unauffällig gewesen?
Wohl kaum! Auf dem Foto sah er recht attraktiv aus. Schlank, rotblond, feine Gesichtszüge, strahlend blaue Augen. Es konnte nicht sein, dass er sich derart abgekapselt hatte.
Oder etwa doch?
Es wurde interessant. Diese Reise würde ihn ergo weitaus extremer mit seiner Vergangenheit konfrontieren, als dass sie es vorgehabt hatte. Das gefiel ihr. Und es fielen ihr auf Anhieb Dutzende ein, die es auch sehr interessant finden würden.




Hallo? Noch jemand da?:p
 
Kapitel 12


Theed
Er stand vor der Universität von Theed. Hier hatte er studiert, hier begann seine Politikerkarriere. Hier war er zunächst Dozent gewesen, und Berater der Königin, bevor er die große, weite galaktische Bühne der Politik betreten hatte.
Mit anfänglichen Schwierigkeiten.
Und hier hatte ihn sein Meister auch besser unterrichten können, als in seinem Heimatort, wo seine Tante mit Adlersaugen über ihn gewacht und ihn terrorisiert hatte. Das war alles schon so lange her.
Und hier war, laut dem Reiseführer, der erste Hinweis versteckt.
Die Frage war nur: wo?
Er blätterte kurz darin herum, dann betrat er das große, alte Gebäude. Das juridische Seminar, in dem er tätig gewesen war, befand sich im Erdgeschoß. Wenn er schon mal hier war, konnte er ebenso gut seinen alten Arbeitsplatz besichtigen. Zugegeben, er hasste Nostalgie. Aber auf der anderen Seite zog ihn irgendetwas magisch an.
Niemand beachtete ihn wirklich. Langsam wanderte er den langen Gang entlang, blickte auf die Holobilder der Dozenten, die lehrten oder gelehrt hatten. Von ihm gab es auch ein Bild. Seinen jetzigen Titel hatten sie nicht eingetragen, da stand lediglich ?Cos Palpatine?, darunter noch die Jahreszahlen. Es war seltsam hier zu sein, sehr seltsam. Sein altes Büro war neu besetzt worden. Natürlich. Das war der Lauf der Dinge.
Wehmut?
Unsinn?
Die Zeiten waren lange vorbei, an denen er sich gelegentlich zurück nach Naboo gewünscht hatte. Es hatte diese Abende gegeben?. Wenn er nach langen Senatssitzungen heim gekommen war, alles war leer und still und eigentlich nichts anderes zu tun war, als Schlafen zu gehen, nochmals über Gesetzestexte zu brüten oder zu meditieren. Manchmal, nun?nein!
?Entschuldigung??
Ein junger Mann sprach ihn an, etwa Anfang 20. Er blieb stehen, etwas verwirrt. Wer zum??
?Ich glaube, Ihr sucht das hier!?, der junge Mann reichte ihm einen Zettel und verschwand dann wieder. Ging den Gang entlang, entfernte sich. Hatte der Jedi diesen jungen Spund dazu genötigt, den Gang zu bewachen und allen älteren Herrn, die sich die Holobilder ansahen?oh?das schien hier wohl ungewöhnlich zu sein! Er verstand!
Der Zettel?die Nachricht. Koordinaten?



Ruine
Was sollte er hier? Hier war doch nichts. Lediglich eine Hausruine. Aber er was sich fast 100 Prozent sicher, dass es nicht sein Elternhaus war. Es gab genügend Häuserruinen auf Naboo! Außerdem erinnerte er sich an einen See, der in der Nähe des Hauses gewesen war. Sein?Vater hatte dort oft mit ihm gespielt. Hier war kein See?
Er betrat die Ruine und fand unter einem markierten Stein erneut eine Nachricht. Erneut nur Koordinaten.
Die Koordinaten führten ihn zu einer zweiten Ruine, mitten im Wald. In der Nähe des Hauses plätscherte ein Fluss.
Etwa hier?
Nein, hier gab es nichts, woran er sich hätte erinnern können. Er hätte es gespürt, wenn er hier das Licht der Welt erblickt hätte. Doch da war nichts. Nur Leere. Schwarz. Alles Dunkel. Kälte.
Auch hier gab es einen markierten Stein, unter dem eine Notiz lag. Ihm missfiel es. So sehr war er noch nie herumgehetzt und gestoßen worden. Erneut wieder nur Koordinaten, allerdings mit einer Zeitangabe.
In zwei Standartstunden?
Dann würde die Dämmerung begonnen haben. Nun gut, er würde anwesend sein.



Zwei Stunden später
Er stand an diesem See, der auch ganz in der Nähe seiner Ortschaft lag. Als Jugendlicher war er gelegentlich hier gewesen. Er hatte hier mit anderen,?heimlich, schwimmen gelernt, hatte hier gespielt, war hier frei gewesen. Und wenn nur für wenige Minuten oder Stunden.
Und jetzt? Hier war niemand!
Er setzte sich auf den Stamm eines umgestürzten Baumes, starrte auf den See hinaus, genoss den Sonnenuntergang und wartete. Und wartete. Er war etwas zu früh hier gewesen. Zugegeben?
?Oh, überpünktlich! Sonst lasst Ihr doch alle warten.?
Er fuhr zusammen. Er hatte nicht gehört, dass sich jemand ihm genähert hatte. Das war gefährlich! Sehr gefährlich.
?Heute nicht?, antwortete er und musterte die vermummte Figur. Der Jedi trug normale Straßenkleidung. Kein Wunder! Jediroben wären natürlich aufgefallen. Darüber ein langer, verhüllender Mantel. Und darunter noch ein Schal. Das Gesicht des Jedi war nicht zu erkennen. Mal wieder! Der Jedi war nicht besonders groß, etwas kleiner als er selbst, wahrscheinlich recht schlank. Viel konnte er nun mal nicht erkennen.
?Nun gut, wie gefällt es Euch hier??
?Habt Ihr mich hierher gelockt, um mir diese Frage zu stellen??
?Nun, ich habe mir erlaubt, etwas in Eurer Vergangenheit zu wühlen.?
?Das habe ich bemerkt!?
?Übrigens: Ein wirklich schönes Haus, das Ihr von Eurer Tante geerbt habt. Wenn Ihr es schon renoviert habt, regelmäßig, solltet Ihr es auch nutzen!?
Blässe machte sich plötzlich in seinem weißen Gesicht breit. Unvorstellbar, dass er noch blasser werden konnte.
?Woher wisst Ihr??
?Dass Tanith Pallopides einen Erben, Cos Pallopides, hatte, weiß jeder im Ort. Dass Ihr das seid, habe ich durch das hier herausgefunden?, sie reichte ihm den Zeitungsausschnitt mit dem altmodischen Foto, ?Leider habt Ihr nicht wirklich all zu gründlich gearbeitet damals. Als ihr Eure Vergangenheit gelöscht habt. Warum eigentlich??
?Das geht Euch gar nichts an!?, zischte er wütend.
?Sie hat Euch nicht gut behandelt, eh? Da sich niemand im Ort an Euch zu erinnern scheint, ist mir, als wäret Ihr kaum unter Jugendlichen gewesen. Stimmt?s oder habe ich recht??
?Wenn Ihr es schon zu wissen meint?, begann er zu giften, ?Warum fragt Ihr mich dann noch??
?Es ist so schön, Euch wütend zu sehen. Immer dann, wenn Euch irgendetwas missfällt. Ihr seid bereits auf Naboo von Eurem Meister unterrichtet worden??
Stille. Er seufzte.
Und dann: ?Ja.?
?Und wie??
?Er war ein Bekannter meiner Tante? Und ohne ihm, wäre ich diesem Kaff auch wohl nicht entkommen.?
Oh. Ein Bekenntnis.
?Warum habt Ihr mich nach Naboo geschickt, Jedi? Um mich mit meiner Vergangenheit zu konfrontieren??
Er wollte ganz dringend fort. Vom See, vom Haus seiner Tante, von Naboo. Er sehnte sich plötzlich nach?Coruscant, nach seinem Bett, in das er sich hätte verkriechen können, die Bettdecke über dem Kopf, zusammengekauert wie ein Embryo. Um das hier alles, um seine Vergangenheit zu vergessen. Um zu vergessen, was damals geschehen war. Nicht aus Angst, sondern um die Gedanken abzuschütteln, die ihn quälten.
?Hat es denn funktioniert??
?In gewisser Weise?.Sie hat mich damals, nun?wieso erzähle ich Euch das eigentlich??
?Eingesperrt, misshandelt, terrorisiert??
?Ist das nicht alles das gleiche??
?Kommt drauf an. Also, das war ein Ausflug in Eure Vergangenheit??
??und morgen erfahre ich etwas über Euch, wie??
?Nein.?
?Nein? Was dann??
Kimea grinste unter ihrer Verkleidung. Die nächste Aufgabe würde ihm missfallen. Mehr noch. Sie würde ihn zur Weißglut bringen. Aber sie wusste ganz genau, weshalb sie dies tat, dies tun musste. Es würde auch ihm Gutes bringen. Zumindest in gewisser Weise.
?Wir treffen uns in genau einer Woche. Wieder im Tempel, wieder im Meditationsraum.?
Er stutzte sichtlich: ?Das war es jetzt? Deswegen bin ich nach Naboo geflogen??
?Nein.?
?Nein? Und weshalb erst in einer Woche??
?Nun?, Kimea grinste noch mehr, zwang sich aber, dass man es ihrer, auch durch den Schal verfälschten Stimme, nicht anhörte, ?Weil Ihr viel zu tun haben werdet. Solltet Ihr nicht?nun, dann tu ich es?. Morgen werdet Ihr zur Gemeinde gehen und Euch unter Eurem richtigen Namen registrieren lassen. Mit Eurem richtigen Gesicht. Dann fliegt Ihr zurück nach Coruscant. Und ich bin mir absolut sicher, dass das erste Interview, das Ihr nach so langer Zeit geben werdet, ein Medienereignis werden wird.?
Palpatine erstarrte.




HALLO??:D
 
Kapitel 13

Am See
Die Sonne war untergegangen. Er war noch da. Allein. Der Jedi war bereits gegangen. Vor geraumer Zeit schon. Nachdem er ihm eröffnet hatte, was seine neuen Aufgaben waren. Danach wusste er nicht mehr allzu viel. Nur dass er das Blut in seinen Adern hatte rauschen hören, dass ihm kalt und heiß zugleich geworden war. Und dass er plötzlich alleine gewesen war.
Anmelden? Hier?
Unter seinem richtigen Namen?
Ein Interview?
Ihm wurde übel, schrecklich übel. Allein bei dem Gedanken daran, dass man erkennen würde, wer und was er war. Woher er kam, welche Geschichte er hatte. Er würgte, übergab sich hinter dem Baumstamm, auf dem er gesessen hatte.
Konnte der Jedi ihn wirklich kompromittieren? [
I]Nun,?mit dem alten Foto schon.[/I]
Er konnte den Jedi schlecht einschätzen, weil er ihn nicht kannte, ihn noch nie gesehen hatte?
Also,?? Es war an der Zeit zurück zu fahren und zu überlegen, wie er weiter vorgehen sollte.
Eigentlich?nein?kein ?Eigentlich?!



Pension
Kimea hatte sich ein gutes Essen gegönnt. Es war spaßig gewesen, obwohl Palpatine nicht wirklich so reagiert hatte, wie sie befürchtet hatte. Er war still sitzen geblieben, blass, fast noch weißer als sonst, mit weit aufgerissenen Augen, leicht geöffnetem Mund. Aber er hatte nichts gesagt! Nichts! Kein einziges Wort! Das war ihr schon fast unheimlich vorgekommen. Aber gut?er würde es tun, dessen war sie sich sicher.
Später beschloss sie, noch etwas spazieren zu gehen. Es war noch recht angenehm draußen und trocken. Morgen Abend würde sie sich nach Chandrila aufmachen, sie hatte dort noch einen Termin, den sie auf jeden Fall wahrnehmen wollte. Ihre Tarnung eben.
Sie umrundete das Örtchen und ging auch an seinem Haus vorbei. Sein Speeder stand dort, er hatte sich also wieder gefangen und war heimgekehrt. Sie konnte sehen, dass im ersten Stock Licht brannte, blickte aber nicht bewusst hinauf. Das könnte auffällig wirken. Möglicherweise war es sein Zimmer, in dem es hell war. Oder das einer seiner Begleiter.
Sie ging weiter, am Treppenaufgang vorbei, der zur Eingangstür führte. Jemand schien sich um die Beete und Blumenarrangements gekümmert haben im Laufe des Tages, denn sie waren erneuert worden. Wohl kaum seine Begleiter aber sicher jemand, den die beiden Gardisten angeheuert hatten. Kaum hatte sie das Haus passiert, hörte sie, dass jemand aus der Tür hinaustrat.
?Ich bin in spätestens einer Stunde zurück.?
Er! Langsam ging er die Stufen zur Straße hinab und begab sich dann auf einen Weg in Richtung Ortszentrum. Was wollte er denn da? Um diese Zeit?
Nun gut, wahrscheinlich ging er nur spazieren oder aber er stattete schon jetzt dem Gemeindehaus oder Rathaus, wie immer es hier auf Naboo auch genannt wurde, einen Besuch ab, um nach zu sehen, wann er dort erscheinen konnte.
Dass sie damit Recht hatte fand sie bestätigt, als sie über das Ortszentrum zurück zur Pension ging und ihn vor der Infotafel stehen sah. Er wurde nicht beachtet, er beachtete auch niemanden.
Es war noch einiges los, ein Café säumte den Platz, in den Nebenstraßen gab es Kneipen und auch ein kleines Restaurant. Aber er hatte kein Interesse daran.
Kimea setzte ihren Weg nicht fort, sie beschloss, sich in das Café zu setzen und noch ein Glas Wein zu trinken. Es war ein schöner Abend, schade dass er es vorzog, ihn nicht zu nutzen. Er ging langsam zurück in Richtung Ortsgrenze, zurück in sein Haus. Zurück in die Isolation.
Verdammt! Er tut mir doch nicht etwa leid?
Vielleicht ein bisschen?ein ganz kleines bisschen.




Rathaus, am nächsten Morgen
Er war froh, dass er sofort vorgelassen werden konnte. Niemand anderes wartete vor oder nach ihm. Seine beiden Leibgardisten begleiteten ihn. Die nötigen Papiere hatte er bei sich, er hatte sogar schon die ihm gleich gestellt werdenden Fragen durchgelesen.
Er war ohne sich zu verstecken vom Haus seiner Tante losgegangen. Der ein oder andere schien ihn, als Imperator erkannt zu haben. Und?die Leute hatten ihn gemieden. Offen gemieden!
Das war ihm bisher nicht wirklich aufgefallen?
Gut, wann war denn schon mal in der Öffentlichkeit? Nie?und das schon seit Jahren?
Der Beamte hinter dem Schreibtisch wurde mehr als blutleer im Gesicht, als er erkannte, wer da in seine Amtsstube getreten war. Er wollte sich erheben, ihn angemessen begrüßen, doch Palpatine wiegelte das ab. Sagte, weshalb er hier sei.
?Ich möchte mich unter?meinem richtigen Namen registrieren lassen, meine Tante hat dies damals versäumt.?
Der Beamte nickte, bot ihm einen Platz an, Palpatine setzte sich, legte die Unterlagen auf den Tisch und schob sie ihm zu. Der Beamte sah sich die Unterlagen an. Auch er gehörte wahrscheinlich zu den Wesen, die angenommen hatten, dass Palpatine zwar von Naboo stammte, aber nicht aus seinem Ort. Und dass seine Unterlagen durch Feuer oder ähnlichem vernichtet worden waren. Dennoch? die Unterlagen, die ihm der Imperator zugeschoben hatte, waren vollständig: Geburtsurkunde, Sterbeurkunde der Eltern und der Tante, An- und Abmeldung, allerdings unter dem Nachnamen der Tante, Zeugnisse?
?Und Ihr wollt Euch wirklich hier registrieren lassen??
?Ja, zumal ich ja auch das Haus meiner Tante übernommen habe.?
?Nun gut. Ich stelle Euch entsprechende Fragen aus dem Fragenkatalog der Anmeldung, dann tritt die Gültigkeit gleich nach Eurer Unterschrift ein.?
Er nickte nur. Er konnte die Bitterkeit in seinem Speichel schmecken.
?Vollständiger Name??
?Cos Palpatine.?
?Geburtsdatum??
Er nannte dem Beamten das korrekte Datum, das dieser dann in seinem DataPad, welches im Schreibtisch integriert war, eingab.
?Eltern??
Es fiel ihm seltsamerweise irgendwie schwer, den Namen seiner Eltern und deren Daten anzugeben; er zögerte etwas, antwortete aber.
?Familienstand??
?Ledig?, flüsterte er schon fast.
?Verwitwet, geschieden??
?Nein.?
?Legitime oder illegitime Kinder??
?Nein.?
Wie ernüchternd seine Lebensbilanz doch war. Er hatte nie wirklich darüber nachgedacht. Erst jetzt?
Irgendwann fragte der junge Mann, der ihm gegenüber saß, nach jetzigem Hauptwohnsitz, gewünschtem Nebenwohnsitz, Adressen.
Schließlich war die Fragerei beendet, das Formular wurde ausgedruckt; er sah es auf etwaige Fehler durch und unterschrieb dann. Damit war er rechtmäßig registriert. Ein Bürger dieses Ortes, dessen Einwohner sich bestimmt nicht mit ihm schmücken würden. Zumindest nicht nach ihrer Reaktion zu urteilen.
Er wollte hier raus. Sofort! Er hatte das Gefühl zu ersticken, kaum noch Luft zu bekommen, aber zwang sich, sich nichts anmerken zu lassen. Und er war froh, als er nun wirklich gehen konnte.
Er verabschiedete sich ungewöhnlich freundlich, zumindest empfand er es so, und verließ die Amtstube. Etwas in ihm schrie nach Rache, nach blutiger Rache für diese Demütigung. Ein anderer Teil war sich unsicher, ob es nicht wirklich richtig gewesen war, diesen Schritt zu gehen. Der andere Teil saß noch immer auf dem Baumstamm am See und hatte sich zum wiederholten Male ausgiebig erbrochen.
Kaum auf den Platz hinaus getreten, raunte er seinen beiden Begleitern die nächsten Optionen zu: ?Sagt in Theed bescheid, dass sie mein Shuttle startklar machen sollen. Wir fliegen noch heute zurück!?



Kimea erfuhr von seiner Registrierung auf dem denkbar natürlichsten Weg. Gerede. Gerüchte. Schließlich war er das Stadtgespräch überhaupt. Und er würde es auch die nächsten Tage bleiben.
Nun blieb abzuwarten, ob er auch das Interview zulassen würde. Gegen Mittag checkte sie in der Pension aus, flog nach Theed und machte dort ihr Transportmittel klar. Bereits kurz darauf konnte sie in Richtung Chandrila durchstarten.
Sie wettete, dass auch Palpatine im Aufbruch begriffen war und wahrscheinlich schon auf gepackten Koffern saß. Er würde freiwillig keinen Fuß mehr in den Ort setzen. Zumindest nicht in den nächsten paar Wochen. Und schon gar nicht, ohne sein Gesicht zu verändern, in der Macht zu manipulieren.



Keiner da...*seufz*:(
 
Kapitel 14


Chandrila
Sie erreichte den grünen Planeten am frühen Morgen. Allerdings merkte sie schon beim Anflug, dass schlechtes Wetter aufgezogen war. Nun, egal. Sie landete bei Chandrila, der Hauptstadt, die direkt am Silbersee lag. Mon Mothma, eine sehr gute Bekannte war hier aufgewachsen. Ihre Eltern lebten etwas außerhalb. Seltsam, dass Palpatine nicht gegen sie vorgegangen war. Normalerweise war er doch recht aggressiv, wenn jemand, ganz gleich wer, gegen ihn vorging. Das Ghorman-Massaker zum Beispiel? manchmal fragte sie sich, ob Gouverneur Tarkin nicht noch wesendlich grausamer als Palpatine war.
Es gab das Gerücht, dass Tarkin erst gar nicht seinem Chef Bescheid gegeben hatte. Erst, als die Aktion bereits gelaufen war. Was Palpatine dazu gesagt hatte, würde sie wahrscheinlich niemals erfahren. Oder aber sie fragte ihn demnächst mal danach. Nach welchen Kriterien er gegen seine Feinde und deren Familien vorginge.
Sie kam offiziell in einem Gästezimmer des Regierungspalastes unter, Lonor hatte dies für sie arrangiert. Ebenfalls offiziell hieß es, sie weile bereits seit über zwei Tagen hier, habe allerdings Freunde und Bekannte besucht.
Nun,?hier, in Sicherheit, würde sie auch die Möglichkeit nutzen, ihrem Vater erneut eine Nachricht zukommen zu lassen.
Das Gästezimmer gefiel ihr gut. Es war nicht allzu protzig, besaß aber einen unbezahlbaren Ausblick auf den Silbersee.



Coruscant
Er war tatsächlich schneller in seinem Heim, als dass der Klatsch Coruscant erreicht hatte. Dennoch war seinen Beratern bekannt, dass er sich auf Naboo angemeldet hatte. Schließlich musste der Beamte seine Anmeldung an den Hauptwohnsitz, somit Coruscant, melden. Und die Herrschaften hatten natürlich sofort Pestage benachrichtigt.
Und der sah ihn verständnislos an. Sagte nichts, starrte nur. Palpatine konnte diese Reaktion absolut nicht leiden. Er beschloss, seinen besten Freund einfach zu ignorieren. Zumindest vorerst. Oder bis dieser endlich ein Wort sagte. Je nach dem, was zuerst eintrat.
Zeit für ein Resümee. Was wusste er: Der Jedi war noch sehr jung. Er war das Kind zweier Jedi, die scheinbar nicht aus dem Orden ausgeschlossen worden waren. Dafür, dass sie die Regeln überschritten hatte. Kannte sein Schüler vielleicht diesen Jedi? Wenn er nachrechnete, so musste er etwa 7 Jahre gewesen sein oder minimal fünf, als die Jedi vernichtet worden waren. Vielleicht hatte Lord Vader von diesem Fall gehört? Vor Klatsch und Tratsch waren die Jedi auch nicht gefeit. Er würde ihn bei nächster Gelegenheit danach fragen, ansonsten?er wusste nichts, absolut nichts!
Aber gerade als er seine letzten Kleider auspackte, er tat es selbst, da er es gelegentlich für entwürdigend empfand, wenn Fremde, und damit auch Droiden, in seiner Wäsche wühlten, trat Pestage ein.
?Also, Naboo?was hat dich dazu bewogen? Zuerst willst du jahrzehntelang nichts von deinem Erbe wissen, und dann fliegst du hin, scheinst deine Heimatverbundenheit zu entdecken und meldest dich dort an! Jetzt fehlt nur noch, dass du zu pendeln beginnst.?
?Das erkläre ich dir ein anderes Mal. Es ist etwas kompliziert. Sag, welche Medienanstalt würdest du als die Größte und Wichtigste ansehen?? Pestage nannte ihm einen Namen. ?Gut, dann sag ihnen, dass ich zu einem Interview bereit bin.?
Stille. ?Du bist was bitte??
?Bereit, ihnen ein Interview zu geben. Sie fragen doch sicherlich???
?Das hat die Presse eigentlich vor einigen Jahren aufgegeben. Aber?das ist nicht dein Ernst??
?Mein voller Ernst. Sag ihnen, dass ich ihre Fragen beantworten werde?solange sie darauf verzichten, mein Gesicht abzulichten oder es in der Nahaufnahme zu filmen.?
?Wann??



Einige Stunden später
Er stellte sich den Fragen. Jeder Frage. Auch den Privaten. Alles, was er sonst immer vermieden hatte, selbst als Oberster Kanzler.
Und jetzt saß er hier, im öffentlichen Salon, mit einem Reporter und einem Kameradroiden, der um sie beide herumschwirrte. Alles war live.
Und?er war aufgeregt, nervös. So wie noch nie. Sein Herz raste, pochte in seiner Brust. So sehr, dass er es spüren konnte. Andere Wesen würden ihn sehen können. Alle würden es können. Alle! Und sie würden ihn reden hören, über seine Politik und besonders über sein Privatleben.
Ob er jemals verheiratet oder verlobt gewesen sei.
?Nein?, er versuchte zu lächeln, ?Dazu ist es leider nie gekommen, obwohl ich mir natürlich auch eine Familie gewünscht hätte.?
Ob er denn Kinder hätte.
?Nein, leider.?
Der Reporter sprach von den Gerüchten die Konkubinen betreffend, doch Palpatine lachte und schluckte zugleich.
?Nun, es wird viel geredet bei Hofe. Und ich bin absolut gegen diverse Spielchen, welche Frau welche Punktzahl?für ein Wort von mir oder Ähnliches erhält. Sollten diese Gerüchte stimmen, so gefällt es mir nicht, als Wetteinsatz oder gar als Belohnung gehandelt zu werden.?
Wie er sich seine Zukunft vorstelle, etwaige Pläne betreffend.
?Nun, ich hoffe, ich werde die Person, die mich zu diesem Interview überredet hat, bald wieder treffen, um ihr hiervon zu erzählen. Aber konkrete Pläne, nun, nein. Ich bin alt. Jetzt noch Pläne zu schmieden, die sich über mehrere Jahre erstrecken könnten, wären reine Utopien.?
Ob er Angst vor dem Tod hätte.
?Nein, aber ich frage mich schon, was danach sein wird.? Der Sith in ihm ahnte das Schlimmste.
Das Interview zog sich eine Stunde lang hin. Zuerst nervös und unruhig, wurde er mit jeder Frage und mit jeder Antwort, ruhiger und sicherer. Er war plötzlich auch nicht mehr kurz angebunden mit seinen Antworten, sondern begann zu erzählen.
Von seinen Eltern, die sehr früh bei einem Speederunfall verstorben waren und wie er danach von den Verwandten zu seiner Tante abgeschoben worden war. Dass diese sehr herzlos und streng gewesen war, ihn isoliert hatte. Aber er habe das Haus nach ihrem Tode übernommen und sich jetzt dort sogar angemeldet.
Ob er nun häufiger nach Naboo fliegen würde.
?Das werde ich wohl von meinem Terminkalender abhängig machen müssen?, er lächelte vorsichtig.
Schließlich war das Interview beendet. Der Reporter dankte, der Kameradroide beendete seine Aufnahmen.
Der Spuk war vorbei.



Die Resonanz war, wie erwartet, sehr groß. Ein Interview. Das Erste seit über 20 Jahren, und erstmals hatte er nicht nur politische Fragen beantwortet, sondern auch private.
Was allerdings bewusst von den Medien weggelassen worden war, waren die Jedi, sein entstelltes Gesicht, der Terror?es klang nur nebenbei an, da es nicht zu vermeiden gewesen war.
Er wusste nicht, ob er zufrieden mit sich sein sollte.
Ihm war einfach nur übel. Er hatte sich nach dem Interview seines Essens entledigt und verweigerte jegliche Nahrung. Zumindest bis sein Magen wieder etwas ruhiger würde.
Was sollte diese?Farce?
Jetzt wusste jedes Wesen seine Geschichte, kannte seine Herkunft?das war ihm unerträglich. Er hatte gute Gründe gehabt, dies alles zu verschweigen. Jetzt war es raus. Und er fühlte sich keinen Deut besser.
Er wagte nicht einmal, ein Holoprogramm anzustellen, da er nur zu genau wusste, was da gerade lief. Rauf und runter. Immer und immer wieder.
War es jetzt nicht an der Zeit, wie ein geprügelter Hund ins Bett zu kriechen, sich ganz klein zu machen und jeden Gedanken, der aufkam zu verfluchen?



Kimea hatte das Interview gesehen, in voller Länge. Niemand hatte es verpasst, es war wie ein Lauffeuer über alle Kanäle gegangen. Vorankündigung an Vorankündigung.
Er hatte es tatsächlich getan! Er hatte ihr gehorcht!
Dann würde sie ihm nun also auch eine Belohnung zuteil werden lassen. Aber nur eine ganz kleine. Vielleicht sollte er endlich wissen, wer sie war?





:D :p Wollt ihr das auch wissen????
 
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