[Fiktion] Emmergens

Dungeon Busters... ein kickstarter Kartenspiel, das ich verspasst habe, das aber von @Raidi extra für uns konvertiert wurde. Und zwar in die Emmergens-Welt :D

Genial, da genau 5 Leute mitspielen können und die Von Helden und Schurken Grundstruktur ebenfalls 5 Helden umfasst: Ulfgar, Liss, Kreiia, Elenar und Kim. Dazu dann 15 Monster, die sehr speziell unsere Kampagnen umfassen (zumindest Buch I und II) und somit sehr inividuell auf unsere Abenteuer eingehen. Einfach schön, wenn man die Artwork und Ideen anderer Künstler sieht, die in der selbsterdachten Welt umherstreifen :D

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So geil! :kaw:
 
So, lange war nix mehr von mir zu hören, da ich für @Conquistador was zu schreiben hatte und an anderen Projekten arbeitete... und ich sitze immer noch an meinem Sonnenfeuer Buch, das ich über die Weihnachtsfeiertage mit @Dyesce und @lain gespielt habe.

Und da ich grad richtig im Schreibfluss bin (wenn auch beim Ausformulieren der 37 Seiten umfassenden Audioabschrift o_O), würde ich Euch gerne meine ersten paar Seiten in ihrer bisherigen Form präsentieren... einfach, um Euch ein Gefühl für meine Welt im Jahr 2.583 zu geben und stolz zu zeigen, was für motivierte Spieler ich doch da immer wieder am Tisch sitzen habe :)

Insofern: hier ist mein First Draft der ersten paar Seiten von Sonnenfeuer, meiner Noir Story in unserer Fantasy-RPG-Welt, die wir mit unseren Abenteuern so umfangreich ausbauen :kaw:


Die Konsole auf dem Schreibtisch gab einen fiependen Ton von sich und die beiden Kriminalbeamten der Internen Sicherheit blickten auf. Die Nummer des Anrufs war unterdrückt und Poika Erikulfgarsonson sah mit erhobener Augenbraue zu seiner Kollegen Sira Tanova, die am anderen Ende des kleinen Büros saß, ihre Füße auf ihrem Teil des Tisches, in den Händen eine Tasse Kah-Phee und einen Schmalzkringel.

Das Büro der beiden war nicht luxuriös, aber was war das in diesen Tagen im Megaplex schon noch... außer vielleicht den Vorstandsräumen der Großkonzerne oder den Hallen im Palast des Lichtes.

Mit einem Schulterzucken nahm der Beamte das Gespräch entgegen.



"Ergarson..."



Über die letzten Jahrhunderte hatte sich die Aussprache des Familiennamens verändert und zu einer Form verkürzt, die um einiges leichter ausgesprochen werden konnte. Er war ein großer Mensch mit rotem, gepflegtem Bart, der an der rechten Seite des Kinns eine kleine, weiße Stelle hatte. Im Gegensatz zu seiner penibel gestutzten Gesichtsbehaarung war sein Haupthaar ein Sturm aus schulterlangen Strähnen, die wild durcheinander hingen.

Die schwarz nachgezogenen Ränder seiner Augenlider verliehen seinem Blick eine stechende Qualität, die schon bei so mancher Befragung Wunder bewirkt hatten. Er wirkte nicht typisch männlich, hatte aber trotz seines üblichen warmen Lächelns eine bestimmte Stärke.

Tanova dagegen war eine kleine, drahtige Halbelfin. Ihre schwarzen Haare umspielten den Kopf und waren am Hinterkopf zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden, die violetten, mandelförmigen Augen und harten Wangenknochen zeugten von Vorfahren von den östlichen Kontinenten und tatsächlich hatte ihr Urgroßvater Sawada Nozomu vor beinahe einhundert Jahren das Inselreich Shushima verlassen, um in Resham ein neues Leben zu beginnen.



Sie sah Erikulfgarsonson neugierig an, der nun den kleinen Bildschirm der Konsole anstarrten und stellte ihren Kah-Phee alarmiert zur Seite, als sich die Augen des Mannes vor Überraschung weiteten. Sie selbst konnte nicht sehen, was ihn so reagieren ließ: das schöne aber harte Antlitz einer Frau mit kurzen, blonden Haaren und stahlblauen Augen, die nichts mehr menschliches hatten. Ein himmlisches Licht brannte in ihrem Blick und sofort wusste Erikulfgarsonson, dass er es mit einer Dienerin der Götter zu tun hatte.



Die Stimme, lieblich wie Musik und zugleich scharf wie eine Vorpalklinge, drang durch den Lautsprecher: "Sin. Dienerin des St. Piad."



Nun komplett überrascht nahm Tanova ihre Füße vom Schreibtisch und sah Erikulfgarsonson leicht panisch an. Was wollte ein Engel von ihnen? War das Inquisitorium nicht eher der Anlaufpunkt für hohe Würdenträger wie die ins Licht erhobene Gefolgsleute der Götter?



"Ich überspiele Euch ein Datenpaket, Beamter Ergarson" erklärte Sin emotionslos. "Begebt Euch zu der angegebenen Adresse."



Erikulfgarsonson autorisierte eine Synchronisation der Konsole mit seiner DatenMADE und sah dann auf die Anzeige des kleinen Apparates, welches den Großteil seines linken Unterarms umschloss. Der 'Mobile Apparatus für Digitalen Erhalt' zeigte ihm den von Sin erwähnten Zielort: der Emeralder Händlerplex im Tarleener Bezirk, nur wenige Flugstunden entfernt vom Cruhner Plex, wo die Interne Sicherheit ihren Hauptsitz hatte.

Auch Tanova hatte die Daten auf ihrer MADE empfangen und las den Text mit gerunzelter Stirn.



"Ihr sollt dort einen Mord untersuchen." Beherrscht, keine Gefühle zeigend.



"Eure Exzellenz," begann Erikulfgarsonson. "Wir werden uns sofort dorthin aufmachen." Er senkte seinen Blick ehrfürchtig.



Doch noch war Sin nicht mit ihrer Ausführung fertig. "Das Mordopfer war ohne Auftrag unterwegs. Schaut dennoch, dass ihre Überreste ihrem Stand entsprechend behandelt werden."



Verwundert vergaß Erikulfgarsonson seine Ehrfurcht. "...was hätte das Opfer für einen Auftrag haben sollen?"



"Die Diener der Götter sind meist mit Aufträgen unterwegs."



"Ich verstehe." Ein ermordeter Engel? "Müssen wir sonst noch etwas wissen?"



"Meine Brüder und Schwestern sind anderweitig beschäftigt. Aber General Aerch Ulfgrimm steht mit seinen Einsatzkräften und taktischen Kampfkonstrukten bereit, falls Ihr Unterstützung benötigt."



Tanova hatte die letzten paar Sätze über in den arkanen Aufzeichnungen auf ihrer eigenen DatenMADE gestöbert, hatte den Ordner mit den persönlichen Notizen über die ihr bekannten Zaubersprüche aufgerufen und die herausgesucht, die ihr für die bevorstehende Arbeit am sinnvollsten erschienen. Nun blickte sie von ihrem digital angelegten Almanach auf und sah, wie ihr Partner kurz mit seiner Haltung kämpfte. Sie wusste von der entfernten Verwandtschaft Erikulfgarsonsons mit Ulfgrimm. Beide hatten gemeinsame Vorfahren, deren Geschichte bis tief in das Jahrtausend nach dem Fall des Sterns reichte.

Er war nicht gut auf diese Verwandtschaft zu sprechen, auch das wusste Tanova. Ihm war der von Presse und Volk gefeierte Ulfgrimm zu stolz und zu sehr zum Helden Reshams stilisiert. Vor einigen Jahren war er noch auf diesen Blutbund angesprochen worden und vielleicht hatte ihm das die Überzeugung eingebracht, nichts mit dem General zu tun haben zu wollen... er war seine eigene Person, stolz auf seine eigenen Leistungen. Er brauchte keinen Ulfgrimm, um sich zu beweisen.



"Wir sind auf dem Weg, Eure Exzellenz." Ihm war nichts mehr von dem kurzen Konflikt in seinem Geist anzumerken.



Kurz blickte Erikulfgarsonson noch in das Gesicht von Sin. Starr und abwägend. Dann wurde die Verbindung von der anderen Seite aus beendet. Auf der Konsole wurde dieser letzte Anruf als nicht existent angezeigt, als Erikulfgarsonson die Liste an kürzlichen Verbindungen überprüfte. Als letztes Gespräch wurde eine Unterhaltung mit einem Kollegen angegeben, der am frühen Morgen stattgefunden hatte. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und sah Tanova mit großen Augen an.

Die stand ächzend auf, schob sich den letzten Rest Schmalzkringel in den Mund und versuchte sich den Rapiergürtel umzuschnallen, während sie die Finger ihrer anderen Hand ableckte.



Sie schmatzte. "Hochpolitischer Fall..." Sie verschloss die Gürtelschnalle. "...den es nicht gibt."



Sie zog ihren Rapier einen Fingerbreit aus der Scheide und steckte die Klinge zufrieden wieder zurück. Diese Waffe hatte sie ihr ganzes Leben begleitet... zuerst als Familienerbe, welches ihre Mutter wie ein Schatz hütete, seit einigen Jahren jedoch im Dienste der Internen Sicherheit. Es war keine magische Klinge an sich, auch wenn sie oft daraufhin angesprochen wurde. Viel eher war es die Essenz eines Geistes, der von ihrem Urgroßvater bei einer Pilgerreise zu einem der hohen Schreine Shushimas gebannt worden war.

Niryava war der Name des Geistes gewesen und so hieß nun auch die Klinge, die eine besondere Verbindung mit den Nachfahren Nozomus hatte. Niryava sprach zu Tanova und die junge Halbelfin zog Kraft aus diesem Band.



Erikulfgarsonson hatte sich nun auch erhoben. "Hoffentlich brauchen wir Ulfgrimm nicht..."



"Den wird es dann auch nicht geben." Tanova grinste ihm pixiehaft zu.



"Warum stellt sie uns überhaupt das Militär hin?"



Tanova zuckte mit ihren Schultern und machte sich daran, den schweren Brustpanzer anzulegen, den eigentlich nur Sondertruppen ins Feld trugen. Wie sie an diese Rüstung gekommen war, stellte für Erikulfgarsonson immer noch ein Rätsel dar. Über die breite Platte zog sie ihren Mantel, dann überprüfte sie ihre Dienstpistole, eine Schildbrecher DC-6.

Ihr Partner legte eine einfachere, dünnere Schutzweste an und schlüpfte dann in seinen alten Mantel. Er überprüfte das Magazin und die kleine Auswahl an verschiedenen Munitionsarten, die sie Standard gemäß bei sich führten, und nickte Tanova letztendlich zu.



Sie verließen das Büro und das alte Gebäude, in dem die Interne Sicherheit ihre Räumlichkeiten hatte, nahmen sich einen der Dienstgleiter und flogen mit Erikulfgarsonson am Steuer in Richtung Süden davon. Unter ihnen verwischte der Megaplex zu einer grauen Masse, nur selten von grünen Flächen unterbrochen. Die gewaltige Megastruktur, die beinahe alles auf dem Kontinent von Resham bedeckte und auf dem die verschiedenen Häuserkomplexe gebaut worden waren, erschien beinahe nicht real unter dem schwachen, kalten Licht der Sonne, das nur an einigen Stellen durch die dicke Wolkendecke drang.

Die Welt hatte sich verändert. Sogar in den letzten zwanzig Jahren, seit der Kindheit der beiden Kriminalbeamten. Seit über einem Jahrhundert war die Sonne am Sterben, das Feuer des einst so heißen Himmelskörpers am Erkalten. Emmergens hatte schon einige Katastrophen überlebt: den Fall des Sterns vor zweieinhalb Millennia, den Großen Krieg und die untoten Armeen des dunklen Herrschers Átors etwas mehr als eintausend Jahre später. Der verheerende Ygg Krieg, der vor vierhundert Jahren zwischen Resham und seinem östlichen Nachbarkontinent Araishu ausgetragen worden war.

Doch schien das vergehende Sonnenfeuer nun der Untergang der Welt zu sein. Denn niemand wusste, wie man einem solchen Unglück Einhalt gebieten konnte. Ein riesiges Trägerschiff, die Brizbuula Innoi Grubluzh, war in der zwergischen Fiårbår Schmiede erbaut worden, um das dem Untergang geweihte Weltenband zu verlassen und in einem späterenRaumfahrtprogramm hatte sich die Gimbahtin zum Rand des bekannten Raums aufgemacht, um die Rettung auf einer anderen Welt zu suchen. Doch hatten die Wissenschaftler erkannt, dass die Sterne keine anderen Sonnen im endlosen Raum waren, wie man sich das früher erklärt hatte; es waren schillernde Steine an der harten Außenhülle einer Sphäre, in der die Bewohner dieser untergehenden Welt gefangen waren.

Durch magische Portale flohen nun immer wieder einzelne Gruppen, mal zu zehnt und mal zu abertausenden, um in anderen Realitäten ihr Glück zu finden. Doch konnten auch all die Zauberer nicht so viele magische Tunnel in die Wirklichkeit reißen, um auch nur einen Großteil der Bewohner des Weltenbandes zu retten.

Frustration und Wut hatte sich sich angestaut und selbst die zurückgekehrten Götter, die nun unter den Völkern wanderten und die Gelehrten bei der Suche nach einer Antwort mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützten, waren nicht in der Lage, den Todgeweihten Mut einzuhauchen.

Viel schlimmer: Untergangssekten sprossen in die Höhe und wieder wurden Dämonen angebetet und beschworen, wieder sprangen sie mit Klauen und Fängen aus den Schatten der Höllendimensionen und tyrannisierten diese Welt, während Kultisten Anschläge verübten und die Götter mit aller ihnen zur Verfügung stehender Härte und der Unterstützung des Militärs diese dritte Invasion der Höllendämonen abzuwehren versuchte.

Die Regierung Reshams war dankbar für diese Unterstützung, wusste aber auch, dass die umliegenden Kontinente wie Tarmyn, Araishu und Shuko in ihren Megaplexen sich ähnlichen Problemen gegenüber sahen.



Tanova blickte zu den westlichen Distrikten, wo hinter dichtem Luftverkehr die Brizbuula hing und von kleineren Lindwurm-Klasse Luftschiffen begleitet wurde, als wäre es ein gigantischer Wal und die Luftschiffe nur kleine Fische, die sich im Schutz des Meeresriesen bewegten. Aus dem offenen Hangar am Bug des drei Kilometer langen Trägerschiffes, in dem eine ganze Stadt mit hängenden Gebäuden und Brücken erbaut worden war, flogen stetig Landefähren und Transporter und flogen ausgewählte Bürger hinauf in die vermeintliche Sicherheit der Brizbuula.

Sie blinzelte in das fahle Tageslicht, dann betrachtete sie unsicher ihre Hände. Das langsame Vergehen des Sonnenfeuer hatte auch ein altbekannte, längst gelöst geglaubte Herausforderung zurückgebracht, die die Gelehrten des gesamten Weltenbandes an den Rand der Verzweiflung trieb: wie nach der Untotenseuche, die Lord Átor mit seiner Nekromantie und seinen Geisterkreisen damals über Resham gebracht hatte, staute sich nun an einigen Punkten die Magie und konnte nicht mehr richtig geleitet werden oder abfließen. Sie kristallisierte, während Zauberer ihre Konzentration verloren oder ihre Kräfte überschätzten, wenn sich natürliche Energievorkommen zu sehr verzerrten und die Belastung zu extrem wurde. Schon damals hatte man lange nach einer Lösung gerungen, doch war diesmal die Sonne als Quelle des Übels ein nicht greifbarer Faktor, der diese Aufgabe zu einer unmöglichen machte.

Dass dieses Phänomen mit dem Sterben der Sonne zurück in die Welt schleichen würde, hätte sich noch vor hundert Jahren niemand zu denken gewagt. Letztendlich war man sich dieses Mal nur wirklich einig, dass es keinen anderen Auslöser als das Sonnenfeuer für diesen Umstand gab... alles andere wurde in endlosen Sitzungen debattiert, durch vorschnell ausgesprochene Magieverbote zu kontrollieren versucht und schließlich als Geisel dieser Zeit einfach nur noch hingenommen. Die Welt hatte sich wahrhaftig verändert.
 
Kleine Skizze, die ich für ein Kid aus meiner Einrichtung angefertigt habe, weil ihr Name und ein Insider für die Namensgebung dieses NPCs hergehalten hat. Der NPC ist eine Halbling Hausmeisterin im Jahr 2580 meiner Welt... kurz bevor die Sonne stirbt und alles vergeht.

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Im gestrigen Abdnteuer zu "Die Schatten Emeralds" hatten wir zwei Gastspieler, die ein Detektivpärchen gespielt haben: Rattenvolk Scharfschütze Slithik "Spaltohr" und Goblin Ermittlerin Lumpa (gob. Regenpfütze).
Sie haben unsere Bundagenten auf der Jagd nach Blutkonstrukten unterstützt und heute in meiner Fortbildung bin ich dazu gekommen, sie zu skizzieren :kaw:

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Da in unserer Die Schatten Emeralds Kampagne drei neue Charaktere dazu gekommen sind (einer von @Conquistador und zwei von Freunden, die mal reinschnuppern wollten), habe ich das Gruppenbild erweitert... auf der rechten Seite finden ihr nun auch Thuêban Aq Ramin (eine Hexenjägerin), Lumpa (eine Goblin Ermittlerin) und Slithik (einen Rattenvolks Scharfschützen)...

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Wieder neue Büchleinskizzen :kaw:

Zuerst einmal der Eintrag über Raubechsen... diese Viecher haben uns schon in so einigen Kampagnen, die in Zurul nen Zwischenstop gemacht haben, etwas zugesetzt. Raptoren halt ^^

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Und die Gimbathin (orkisch für "Wagemut"), ein Raumschiff, das in den letzten Jahrzehnten der Welt ins All geschickt wurde, um neue Welten zu entdecken... aber in ihrer Mission scheiterte. Darüber gibt es eine Kurzgeschichte, auf die mich @Conquistador gebracht hat :)

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Mittlerweile haben wir unter anderem wieder ein Emerald Abenteuer gespielt und das will ich Euch nicht vorenthalten...


ICH WURDE AM 06. Mai in die Schreibstube der Wasserrose geladen und war erstaunt, welche Gestalten der Bund dieses Mal ins Boot geholt hatte: neben der immer gruseligen Eztli und der Halbelfin Aniya saßen nun auch eine Frau in schwerer Lederrüstung und mit zwei Äxten an ihren Seiten, einer schweren Brandnarbe quer über ihrem Gesicht tragend, und ein Pärchen, dass schon seit einiger Zeit in Emerald arbeitete, bis jetzt aber noch nie mit dem Bund zu tun gehabt hatte. Er war eine Ratte aus der Stadt Unterweg, mit größeren Augen und Ohren als die üblichen Vertreter dieses Volkes, und sie war eine Goblin (vermutlich die einzige, die in der Hauptstadt residierte). Zusammen unterhielten sie die Ermittlungsschreibstube S&L. "Finden, beschaffen und mehr" stand über ihrem kleinen Laden in der Steinstufen Gasse 17 im Weinviertel und wenn man etwas in Emerald und Umland gefunden haben wollte, sich aber nicht gerne mit dem RSWE unterhielt, waren sie die richtigen Ansprechpartner.



Ich mochte sie nicht. Die Goblin Lumpa verstand zuckersüß aufzutreten und zu tun, als wäre sie ein kleines, unschuldiges Mädchen. Aber sie war ein Goblin und wir wissen, zu was diese Rasse fähig ist. Lumpa heißt soviel wie Regenpfütze in der Sprache dieses garstigen Volkes, habe ich mir von einem Linguisten der Stadtwache erklären lassen. Regenpfützen sind auch garstig. Ganz untypisch für Goblins war sie in ein leichtes Sommerkleid und einen blumigen Hut gewandet, was um so grotesker wirkte. Ich fühlte mich unwohl.

Slithik war noch eine ganz andere Ebene von Boshaftigkeit: sadistisch, jähzornig und unzuverlässig, stets in einen schweren Ledermantel mit hohem Kragen und einem Kutscherhut gekleidet und mit Waffen ausgerüstet, die exotischer nicht sein konnten. Anscheinend hatte er alte Baupläne gefunden, die aus der Zeit vor dem Stern stammten. Ähnlich wie die Schatulle, in der meine Feen die Zeit überdauert hatten. Aus diesen Plänen hatte er einen langen und einen kürzeren Stock gefertigt, die mit Schwarzpulver Steine über große Distanz sehr genau ins Ziel schleudern konnte. Haben unsere Vorfahren wirklich mit solchen Dingen hantiert, bevor der Fallende Stern die Zivilisation in die Schatten warf? Unglaublich... und ich möchte mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn der Bund Hand an solche Waffen legen würde. Wenn Nemaides und andere dieses Potential für die Bundväter nutzen könnten... beängstigend.

Die vernarbte Frau hieß Thuêban Aq Ramin und sie kam aus einem kleinen Tal in der Ödnis. Sie hatte anscheinend Gharoodo Wurzeln und stellte sich später als Hexenjägerin heraus, eine Art Kopfgeldjägerin, die sich auf magische Ziele eingespielt hatte.



Neben den drei Unabhängigen saßen nun ich, Aniya und Eztli vor Maleko, der Aniya auf eine sehr seltsame Art und Weise ansah. Fast so, als hätte er Mitleid. Er übergab ihr das Wort und mit schwerem Atem erzählte die Halbelfin von einem Auftrag, den sie am Vorabend im Südlichen Viertel für den Bund erledigen hatte sollen. Mit ihr waren die Bundagenten Dino Donelli und Hozeda (ebenfalls Rattenvolk, aber vom Emeralder Schlag) auf der Jagd nach einem mutmaßlichen Gildenagenten, der sich schnell durch die Straßen der ärmeren Gegend arbeitete. Ein gewisser Jare Brae war dem Bund aufgefallen und nun hatte er versucht, sich außerhalb der Stadt in Sicherheit zu begeben. Doch Aniya und ihre Komplizen waren ihm dicht auf den Fersen gewesen.

Als Brae von der Lintenstraße in die Südstraße einbog, schickte Aniya den spürbar unter dem Einfluss einiger aufputschender Substanzen stehenden Hozeda hinterher, wurde aber kurz danach von einem gurgelnden Schrei alarmiert. Als sie mit dem äußerst nervösen Donelli hinterher eilte, sah sie einen vollends von innen nach außen umgestülpten Brae, einen ebenso zugerichteten Hozeda und konnte gerade noch fliehen, als sich eine große Gestalt hinter ihnen aufbaute und auch Donelli massakriert wurde.



Als Aniya dies fertig erzählt hatte, sahen wir sie schweigend an. Maleko erklärte uns dann, was wir zu tun hatten, war der Bund doch alles andere als zufrieden mit dieser Bluttat. Natürlich war ein Gildenagent gestorben, aber sie hatten ebenfalls Leute verloren und dies war nicht das erste Mal. Schon seit letzten Jahr waren immer wieder Bewohner des Südlichen Viertels auf ähnliche Art gestorben, unter anderem der Bundinformant Ionas Langenhogg. Zudem wurde der RSWE nach solchen Taten immer sehr neugierig und im Krieg gegen die Gilde konnte sich der Bund eine solche Ablenkung schon dreimal nicht leisten. Darum war nun externe Unterstützung eingeschaltet worden und wir waren die Gruppe, die den Südviertelmörder ausschalten sollten. Mir wurde etwas schlecht.

Slithik und Lumpa hielten die ganze Besprechung über Händchen und Slithik flüsterte seiner Frau nun etwas zu, was meine Feen aufzeichnen konnten. Er hatte Eztli von den Steckbriefen erkannt, die überall um die Hauptwache herum aufgehängt worden waren. Frau Federhuts Aussage hatte wirklich Früchte getragen und es war ein Platinstück Belohnung auf jeden Hinweis ausgesetzt worden, der zu Eztli führen könnte. An den Blicken von Thuêban erkannte ich, dass auch sie die Steckbriefe kannte. Anscheinend hörte Eztli auch einige Fetzen der geflüsterten Unterhaltung, sie sah das Ehepaar nämlich gar nicht mal so nett an.



Thuêban meldete sich zu Wort und verlangte stoisch mehr Geld aus dem versprochenen Topf von achtzig Platinmünzen, doch nun fing Eztli an mit ihr zu streiten, sah sie ein Bevorteilen der Jägerin doch gar nicht ein.

Maleko wurde das alles zu doof und er verließ die Schreibstube, bat uns nur, nichts während unserer Diskussion kaputt zu machen. Ich versuchte, noch kleiner auf meinem Stuhl zu werden und den beiden wütenden Raubtieren nicht in den Weg zu kommen. Doch während die beiden weiter diskutierten, wer warum und ob überhaupt jemand mehr verdient hätte, wurde ich neugierig. Was steckte hinter dem Südviertelmörder, der mittlerweile so etwas wie eine Stadtlegende geworden war? Ich fragte Aniya leise nach einigen Details, die sie am Vortag gesehen haben könnte, die aber erzählte nur von der Brutalität und einer großen Masse, keiner humanoiden Gestalt. Slithik kicherte bei der Beschreibung und Eztli wurde von ihrem Streit abgelenkt. War wirklich so viel Blut im Spiel gewesen? Sie als Blutmagierin hatte ihr Interesse an dieser Information und Aniya gab auch zu, dass sie kurz an den Mord an Wayprecht denken musste, als sie die Opfer gesehen hatte. Kurzzeitig hatte sie gedacht, das kleine Mädchen aus Zurul wäre an der Tat beteiligt...



Was wussten wir noch? Die Morde geschahen lediglich Nachts. Seit ungefähr einem Jahr. Und es waren sowohl Bundklingen, Gildenagenten und normale Bürger, die zu den Opfern zählten. Also formte sich nun der Plan, dass man den Täter mit leichten Opfern ins Freie locken sollte. So wie damals mit Schwarzschnabel. Nur doof, dass ich dieses Mal einer dieser Köder sein sollte. Und auch Lumpa und Aniya, weil die Goblin klein und schwach und die Halbelfin (so wie ich) normal wirkte. Doch niemand fragte mich, ob ich überhaupt in diese Rolle schlüpfen wollte und auch Slithik zog nun seine lange Waffe und meinte, dass seine Frau für ein solches Spiel nicht bereit stand.

Ich versuchte die Lage zu beruhigen. Wirklich. Ich meinte, dass uns Maleko uns doch darum gebeten hatte, hier nichts anzustellen. Gezogene Waffen wären genau das Gegenteil von all dem. Eztli blickte mich nach dieser Aussage derart seltsam an und wieder sah ich das Monster, nicht das Mädchen. Und ich muss zugeben, dass ich in diesem Augenblick ein bisschen die Kontrolle über meine Blase verlor. Nicht viel, aber immerhin und bei den Göttern, war mir das peinlich und ist es immer noch. Ich hoffe, nicht alle haben das mitbekommen.

Thuêban streichelte nur seltsam lächelnd ihre beiden Äxte, die an ihren Seiten hingen und beobachtete die Situation, während ich mich kurz entschuldigte und auf dem Örtchen meine Hose mit einem Tuch trocknete. Als ich zurück kam, hatte sich die Lage beruhigt.



Eztli fragte Lumpa gerade, was sie so machen würde. Die Goblin erklärte ihr von ihrer Ermittlungsschreibstube und Slithik quiekte, dass man ihn "Spaltohr" nennen sollte. Und ja: sein rechtes Ohr war gespalten. Anscheinend fand Eztli zumindest Lumpa unglaublich niedlich. Ein seltsames Mädchen durch und durch.

Slithik und seine Frau fingen sich nun über das Beschaffen von Ködern zu unterhalten an und anscheinend reichte es Thuêban. Sie wollte nicht hier diskutieren, sondern handeln. Das tat sie, indem sie eine Axt vom breiten Lederkummerbund zog und sie in eine der Holzbalken der Schreibstube schleuderte. Alle sahen sie entsetzt an. Sie starrte uns nur kurz mit ihrem verbrannten Gesicht an, warf den schweren Haarzopf mit dem eingewobenen Goldring an dessen Ende zurück und holte sich dann ihre Waffe wieder zurück.

Slithik hatte alarmiert erneut seine Waffe gezogen, feuerte sie aber nicht ab.



Erneut meinte ich, dass ich keinen guten Köder abgeben würde. Schon deshalb, weil ich diese Aufgabe nicht übernehmen wollte. Eztli meinte nur, dass ich doch bei den Stadtwachen anheuern sollte, wenn ich einen gemütlichen Arbeitsplatz hinter einem Schreibtisch bevorzugen würde, und ich sah sie nur dunkel an. Ahnte sie etwas? Ich glaube nicht...

Sie würde als Opfer bereit stehen, meinte Eztli trotzig und Lumpa fragte, ob sie sich das wirklich antun würde. Also eigentlich sagte sie "Aber Kindchen, möchtest Du das wirklich tun?" und wirkte dabei eher wie eine Frau Federhut als ein Mitglied einer wilden, boshaften Rasse. Eztli meinte nur stolz, dass sie kein Kind wäre. Oh doch, das war sie. Dreizehn Jahre alt zu sein bedeutet vielleicht im Zuruler Urwald was anderes als hier, weil man da schon einem Düsterwasserbüffel mit bloßen Zähnen das Herz rausbeißen muss. Aber hier ist sie noch ein Kind. Ein Monsterkind, aber ein Kind!

Also entschieden wir uns erst einmal, den restlichen Vormittag zu nutzen, um Informationen einzuholen. Schließlich war das Lumpas Beruf und auch ich sollte los, um meine Ohren zu spitzen. Mit mir wollten Thuêban und Aniya gehen, was ich gar nicht gut fand, weil ich mittlerweile wirklich keine Lust darauf hatte, mich für den Bund dermaßen auszuliefern. Ich wollte nachhause und auch wenn ich meine Untersuchung begann, überlegte ich schon, wie ich aus der Sache herauskommen könnte. Lumpa meinte, dass sie eventuell bis dahin Kuchen backen würde und wir wollten uns an der Kreuzung treffen, an der in der Nacht Aniya ihre Kameraden verloren hatte.



Mit Lumpa gingen Slithik und der wollte Eztli dabei haben, da er Aniya und Thuêban als "Ungeziefer" beschimpfte, vermutlich eine Sache mit der Größe. Sie zogen durch das Südliche Viertel und befragten mal die und mal die und schließlich sprach Lumpa lange mit einer Gruppe alter Frauen, die an auf einer kleinen Bank saßen und Tauben fütterten. Die alten Damen meinten, dass der Mörder regelmäßig zuschlagen würde und man im Südlichen Viertel schon wusste, wann man auf die Straße gehen konnte und wann nicht und dann fingen sie zu zanken an, ob diese Phasen mit dem Kalendermonat übereinstimmen würden oder nicht. Eztli und Lumpa flüsterten sich zu, dass sie das alles sehr an den Monatszyklus einer Frau erinnerte und als Eztli fragte, wie denn gerade der Mond stehen würde, hätte sie doch auch ihren Zyklus, meinte Slithik nur trocken, dass er den Mond seltsam finden würde. Und darum arbeite ich nicht mit solchen Leuten!



Ich hatte mittlerweile meine Begleiter in ein Bistro eingeladen und weiter ein paar Fragen an die Bevölkerung gestellt und sah nun den perfekten Zeitpunkt gekommen: ich gab vor, Bauchschmerzen zu bekommen und schob dem Schmalzkringel die Schuld zu, den ich im Bistro gegessen hatte. Doch Thuêban glaubte mir nicht und hob mich hoch und meinte, dass ich weiter machen sollte und als ich mich einfach hängen ließ. Also brachten mich Aniya und Thuêban zur Wasserrose zurück und warteten im gegenüberliegenden Bistro, während ich wie ein Schüler in der Schreibstube saß und Maleko erklärte, dass ich Krämpfe hätte und ich den Auftrag gefährden würde. Maleko glaubte mir. Und während ich einen Tee bekam und meine Feen den beiden Frauen auf der Straße nachschickte, wurde denen von einem der Badediener die Nachricht überbracht, dass ich aus der ganzen Sache raus wäre.

Aniya beschwerte sich, dass sie "solche Sachen" nie gemacht hätte und Thuêban lästerte über Männer und auch wenn ich zugeben muss, dass ich das ganze aus Sorge um meine eigene Sicherheit einfädelte, fühlte ich mich durchaus angegriffen. So etwas muss doch wirklich nicht sein unter Kollegen...



Alleine zogen die beiden zurück ins Südliche Viertel und besuchten dort einige Tavernen. Letztendlich blieben sie bei einem Betrunkenen hängen, der die Morde in der letzten Nacht anscheinend beobachtet hatte. Er beschrieb eine große Halbelfin und merkte in seinem Suff nicht, dass Aniya direkt vor ihm stand und auch beschrieb er eine große Masse aus Blut, den Schleimen in einigen Kerkern der Wildnis nicht ungleich.

Seine Kumpane meinten zwar, er wäre selber Schuld, hatte er doch von dieser Gefahr gewusst und wäre dennoch auf die Straße gegangen, der Mann war aber so betrunken, dass die beiden Frauen ihn sogar vom Sturz vom Thresenhocker bewahren mussten. Mehr brachten sie nicht aus ihm heraus.



Um sieben Uhr Abends trafen sie sich mit Lumpas Gruppe in der Lintenstraße. Der RSWE hatte die drei Stellen, an denen in der Nacht die Morde geschahen und immer noch verkrustete Blutlachen zu sehen waren. Die Pfützen waren mit in den Dreck der Straße gerammten Pfählen abgesperrt worden. Kurz wollten die anderen wissen, wo ich war und wieder fielen Beleidigungen, die ich hier nicht dokumentieren möchte.

An den vorderen beiden Blutlachen standen nur zwei Wachen, dort wo Brae gestorben war aber eine gute Hand voll und zwei Ermittler waren zur Spurensuche ebenfalls vor Ort. Mit einem gurgelnden Machtbefehl wurde Eztli unsichtbar und bewegte sich zu der ersten Blutlache an der Kreuzung hin (dort, wo Donelli starb) und berührte mit ihren nun herauswachsenden Fingertentakeln die schwarz-rote Suppe. Und auch Slithik schlenderte einfach am Tatort vorbei und schnupperte, roch sowohl die junge Zurulerin als auch die Hinterlassenschaften der Toten. Dann machten sich beide wieder zu den anderen auf.

Lumpa hatte zwar keinen Kuchen gemacht, aber belegte Brote dabei und Slithik gierte schnell einige herunter. Toll, wenn man nach so einem Anblick auch noch Hunger hat. Glückwunsch an die abgestorbene Emotion.



Eztli meinte, dass es sich um einen Blutmagier handeln würde, der hier sein Unwesen trieb. Blutkonstrukte bauten sich nicht alleine und nach all der Information, die bis jetzt in Erfahrung gebracht worden waren, wurden die Morde eben durch Blutkonstrukte begangen: großer Haufen Sonstirgendwas. Abgehakt. Große Blutlachen. Abgehakt. Kleines, verstörendes Mädchen, das so etwas erzählt, als wäre es ganz normal. Abgehakt!

Lumpa fragte, woher Eztli das alles wissen würde und die meinte nur lächelnd, dass sie aus Zurul geflohen war, wo überall Blutmagier herumlaufen würden. Ihre Eltern hätten sie dort opfern wollen. Lumpa meinte entsetzt, dass ihr das leid tun würde und Eztli lachte nur und sagte, dass sie genügend Blutmagier noch umgebracht hätte... ob das stimmt, ist wieder eine andere Sache. Zumindest hat die Kleine einen gehörigen Schaden von der ganzen Erfahrung davon getragen und das kann ich ihr nicht einmal verübeln.

Slithik bot Eztli an, noch mehr Blutmagier zu töten. Sie mussten den Täter in Emerald finden und damit auch seine Konstrukte ausschalten. Eztli meinte, dass dies einfacher war, als sie sich das vorstellen würden. Wenn sie nur ein Konstrukt sehen würde, könnte sie die magische Linie zu ihm zurück verfolgen.

Lumpa roch jetzt seltsamerweise an Eztli und meinte, dass ihr der Geruch gefallen würde und jetzt war Thuêban an der Reihe, einfach mal Beleidigungen auszuteilen: Eztli würde genauso stinken, wie "alles andere magische Gesocks" und wieder streichelte sie über ihre Äxte. Alles Fälle für die Heiler eines Irrenhauses. Und ich muss mit ihnen arbeiten.



Es war schon Abend und so wollte man die Wachen weiter im Auge behalten. Slithik erklomm ein nahes, zweistöckiges Haus und legte sich auf eine Gaube, um über die Zielvorrichtung seiner Waffe zu blicken. Thuêban und Aniya blieben in der Lintenstraße, hatten aber einen guten Blick in die Südstraße, während Lumpa und Etzli über einen kleinen Hinterhof in die Nähe des dritten abgesperrten Tatortes kamen. Die Ermittler waren mit vielen Wachen abgezogen und nur vier Beamte des RSWE waren noch vor Ort. Machte aber nichts, Eztli und Lumpa wurden dennoch gesehen, als sie quer über die Südstraße in einen weiteren Hinterhof flitzten. Eine der Wachen rief ihnen nach und ging dann in ihre Richtung.

Wenn er gewusst hätte, dass Eztli gerade krampfte und ihr übel wurde, hätte er es sich vermutlich nochmals überlegt, diese Schritte zu gehen. Sie wusste nicht, was ihr geschah und keuchte nur ein "Angriff" heraus, Slithik auf dem Dach und die anderen konnten und wollten aber nicht reagieren.



Thuêban sah sich das alles genau aus der Entfernung an. Ihre Reputation spricht von einer erhöhten Sensitivität für magische Spuren und anscheinend konnte sie hier genau sehen, wie von Eztli astrale Stränge abgingen und in die Blutlachen auf der Straße fuhren. Ein weiterer Magiestrang schoss in das Haus, auf dessen Dach Slithik lag und dort gab es ein lautes Scheppern und Poltern, als würden Möbel und Geschirr umher geschleudert werden.

Alle Wachen schauten in Richtung des Gebäudes und Lumpa nutzte die Gelegenheit, Eztli zurück in den Hinterhof zu ziehen. Dann waren drei der Beamten schon an der Haustüre und pochten dagegen und einer von ihnen schrie nach Verstärkung, während der vierte nur unsicher auf die Blutlache starrte, die er bewacht hatte. Sie hatte zu brodeln begonnen.

Thuêban zog ihre Äxte und nach einigen leisen Worten begannen sie zu glühen und auf dem Dach des Hauses schulterte Slithik seine seltsame Waffe und kroch durch das offene Fenster der Gaube in den Dachboden. Lumpa konnte Eztli nicht festhalten, als die nun ebenfalls auf das Haus zu wankte und der Wachmann an der mutierenden Blutlache zu schreien begann. Die anderen Blutlachen hatten ebenfalls begonnen, sich nach oben zu stülpen und kleine Tentakelärmchen auszubilden, und da nun Lumpa ihren Mann nicht mehr auf dem Dach sah, schrie sie laut "Spaltohr". Klar, Angst und so sind eine Sache. Aber mitten während einem Auftrag gegen die Stadtwache (wenn auch inoffizielle) Namen durch die Gegend plärren? Naja, sind ja keinen Bundklingen, sondern freischaffende Ermittler. Vielleicht dürfen die sich sogar so etwas leisten...



Aniya zögerte nicht lange. Sie hatte ihr Schwert gezogen, sprang auf die Kreuzung und hieb das kleine Blutwesen entzwei, das sich aus Donellis Überresten ziehen wollte. Mit einem feuchten Platschen sackte das Blut zurück auf den Boden. Die Wachen hatten mittlerweile die Türe aufgebrochen und zwei eilten ins Innere, während der dritte nun erkannte, dass sich die Blutlachen selbstständig machten. Er schrie lauter nach Verstärkung. Was im Südlichen Viertel so eine Sache ist. Ganz toll.

Thuêban rannte herbei und eine geworfene Axt traf den kleinen Blutspross, der sich in Hozedas Pfütze bildete. Die Waffe blieb im zuckenden Konstrukt hängen und wieder schlug Aniya zu und so verging auch dieses unnatürliche Wesen.



Im Obergeschoss des Hauses war mittlerweile ein übles Gemetzel im Gange: die Familie Brennbauer war eben noch am Abendtisch gesessen, als der Zauber die Mutter getroffen hatte. Sie hatte anscheinend Blutungen oder dergleichen, da sich ohne Probleme ein riesiges Blutkonstrukt aus ihrem Schoß formen und ihre gesamte Körperflüssigkeit als Nährboden nutzen konnte. Die von Innen heraus zerfetzte Lorette Brennbauer blieb tot auf dem Boden liegen, während Hubert Brennbauer mit seinen beiden Töchtern Suzania und Ingemarie panisch in eine Ecke der Stube zurück wich. Doch auch die ältere Tochter Suzania erwischte das Konstrukt und in diesem Moment kam Slithik aus dem Dachboden nach unten geschlichen und sah das Unglück. Er zielte mit seiner langen Waffe und ein Schuss löste sich und traf einen der Tentakel des Blutwesens und sofort zuckte es nun in Richtung des Rattenmannes. Der abgetrennte Tentakel verwuchs erneut mit der großen Masse und eine Art Speer formte sich aus seinem unförmigen Leib und bohrte sich durch Slithiks Schulter und in die Wand. Die Ratte quiekte und versuchte sich mit einem Messer frei zu schneiden und mit einer kürzeren Schusswaffe gegen die Tentakel zu drücken, die ihn weiter festhielten. Doch war alles umsonst.



Eztli grollte auf der Straße einige dunkle Worte heraus und wuchs wieder zu einem schlaksigen, dunklen Biest mit langen Krallen und Zähnen und sie sprang zum letzten kleinen Konstrukt und in alle Richtungen spritzte das Blut. Die Wache, die immer noch verängstigt daneben gestanden hatte, wich zurück und Lumpa, die einen Schwall von Eztlis Magie abbekommen und größere Augen bekommen hatte, eilte ihr hinterher.

Als das kleine, wachsende Blutkonstrukt unter Eztlis Angriff zerfiel, entfuhr der Masse ein durchdringendes Kreischen und mit einem Schlag zerflossen alle Blutkonstrukte, die noch Form hatten. Sogar das große Konstrukt in der Stube der Brennbauers gab einfach nach und Slithik fiel verletzt auf die Stufen zum Dachboden. Außer einem See aus Blut und den Leichen der beiden getöteten Frauen blieb nichts zurück. Die Gefahr war vorerst gebannt.

Eztli wankte, würgte ein paar mal und wurde dann von Lumpa gestützt. Dann umklammerte das Mädchen plötzlich die Goblin kräftig und mit einigen dunklen Worten flog sie mit ihrer neuen Freundin gerade nach oben, in die Schatten der Nacht hinein. Schon über den Dächern waren die beiden, mindestens zehn Meter hoch, als eine der Äxte von Thuêban Eztli traf. Die Hexenjägerin hatte die Zurulerin getroffen, war der Frau aus der Ödnis doch auch klar geworden, dass die Blutkonstrukte eine Manifestierung Eztlis waren. Und selbst wenn ungewollte Manifestierungen, waren sie dennoch tödlich. Ich denke, dass es wirklich mit Eztlis Zyklus zu tun hatte und das würde sich auch mit den Aussagen der alten Damen überschneiden, dass die Bestien in regelmäßigen Abständen durch das Viertel streifen würden... immer wenn Eztli blutete. Ich sagte ja, dass sie gefährlich ist!



Slithik, der wieder auf dem Dach des Brennbauerhauses angekommen war, hatte die geworfene Axt gesehen und einen Schuss darauf abgegeben, doch wollte der schnell fliegende Stein die Waffe Thuêbans nicht treffen und so sah der Rattenmann verzweifelt zu, wie nun auch seine Ehefrau weiter in Gefahr gebracht wurde.

Noch kritischer wurde es, als Thuêban einen Zauber formte und einen Säurestrahl nach oben schickte, der Eztli und Lumpa trafen. Die Goblin schrie nur auf, als ihr einige Spritzer die Haut verätzten, Eztli aber wurde durch den Schmerz kurz besinnungslos und fiel wie ein Stein zu Boden.



Thuêban drehte sich auf der Kreuzung um, als sie das Heraneilen von Verstärkung hörte und wurde von einem weiteren Schuss des Rattenmannes am Kopf getroffen. Schädelknochen splitterten und Blut spritzte, als der Stein durch die Kopfseite schlug, aber durch reine Willenskraft blieb die Hexenjägerin stehen, wo sie war und hielt sich nur die Wunde, die ihr die eine verbrannte Gesichtshälfte weiter verunstaltet hatte. Lumpa war derweil über den leblos daliegenden Leib von Eztli gebeugt und weinte bitterlich.



Slithik sprang vom Dach und packte seine Frau, zog sie von der Blutmagierin weg und vorbei an der immer noch komplett machtlosen Stadtwache, die sich die ganze Zeit nur gegen die Hauswand gedrückt hatte. Lumpa schrie und versuchte noch nach Eztli zu greifen, doch ihr Mann ließ nichts zu.

Auch Aniya hatte sich nun in Bewegung gesetzt und floh in die Schatten der Nacht, während zwei fremde Abenteurer auf die Kreuzung liefen, gefolgt von der Wache, die nach Verstärkung gerufen hatte. Es waren zwei Reisende, die in Emerald kurz ihr Lager aufgeschlagen hatten: die Zwergin Ungir Wormgart aus dem Hohen Norden, mit Tätowierungen am Kinn und einer scharfen Klinge in der Faust. Und ihr Begleiter Serisvan Kohlkessel aus Gothog, der nicht an seiner unvorteilhaften Topffrisur beurteilt werden sollte. Mit Streitkolben und schwerem Schild bewaffnet war er ein ernstzunehmender Kämpfer und der RSWE hatte den Auftrag bekommen, mit den beiden Abenteurern zu kooperieren, ihnen aber auch etwas auf die Finger zu schauen. Jetzt halfen sie der Nachtschicht der Wache, wie es schien...

Sie funkelten kurz die blutende Thuêban an, sahen aber keinerlei Fluchtverhalten und liefen an ihr vorbei ins Haus der Brennbauer, während die anderen Wachen weiter nach Unterstützung riefen und Thuêban auf Eztli zeigte und nur kalt meinte, dass dies ihr gesuchtes Monster sei.



Lumpa hatte nun Slithik doch noch mit ihrem Weinen überzeugen können, Eztli aus dem Griff des RSWE zu lösen. Der Rattenmann betete leise zur Schwarmmutter und den anderen abstrusen Göttern seines Rattenpantheons, lud in einer dunklen Gasse seine Waffe nach und lief mit Lumpa zurück. Als Lumpa zwischen den Wachen auftauchte, die um Eztli herum standen, war deutlich, dass endlich Verstärkung eingetroffen war.

Doch verwirrt sahen die Beamten die Goblin an, dann tauchte Slithik neben ihr auf und warf eine Rauchbombe, die die Südstraße vernebelte und alle Wachen zum Husten brachte.

Der Hauptmann, der gerade Thuêban verhören wollte, schrie Befehle und die Hexenjägerin sah dem Treiben nur mit hochgezogenen Augenbrauen zu, krümmte aber keinen weiteren Finger. Warum auch immer...

Thuêban wollte nun zur Wachstube gebracht werden, während die Beamten des RSWE feststellen mussten, dass Eztli nicht mehr auf der Straße lag und auch die Ratte und der Goblin verschwunden waren. Sie wurde zur Hauptwache begleitet, während Lumpa und Slithik Eztli in den Norden des Südlichen Viertels schleppten, wo sie einen Kontakt hatten, der sich mit Heilung auskannte.



Uha Golgordhin von "Yehsyn, Golgardhin und Töchter" öffnete ihnen die Türe ihrer Wohnung, als sie im Gang des Mietshauses standen und um Einlass baten. "Ich wieder" meinte Slithik nur kurz. Golgordhin sah sie mit großen Augen an und bat sie dann herein, erkannte Eztli sofort als das Mädchen, das vor zwei Jahren mit Astariel als Tochter und Vater mit ihr gesprochen hatte und sie wurde neugierig und fragte Lumpa, woher sie das Mädchen kannte. Wie es ihrem Vater ginge? Dass sie ihre Familie nicht kannte, meinte Lumpa und dass Eztli alleine nach Tarleen gekommen war. Golgardhin sah sie eindringlich an, verarztete aber dann dennoch die Wunden an Eztli und Lumpa. Nur Slithik verband selber seine durchstochene Wunde, während er neben den Frauen saß und grimmig vor sich hin brütete.

Als Lumpa die immer noch ohnmächtige aber mit allerlei Salben beschmierten Eztli zu ihnen nach Hause bringen wollte, protestierte Slithik kurz. Er wollte sie lieber in das "mit ungeziefer versuchte Badehaus" bringen, die Alchemistin von YG&T sah ihn bei dieser rassistischen Bemerkung nur vorwurfsvoll an.

Doch Lumpa konnte sich durchsetzen und so schleppten sie Eztli in die Steinstufen Gasse, wo sie eine kleine Wohnung hinter ihrer Ermittlungsschreibstube hatten.



Auf der Hauptwache am Gürerplatz wurde Thuêban derweil von einem Kleriker des St. Piads versorgt und anscheinend genoss sie die Behandlung, lächelte sie den Mann doch überaus freundlich an. Dann setzte sich Letho Jiorc zu ihr in die Verhörstube und der Spezialist für solche Dinge unterhielt sich einige Minuten lang mit der Hexenjägerin. Sie erzählte freiwillig vom Bundauftrag und von ihrer Berufung und dass die Gefahr der Blutkonstrukte aus den Bundreihen gekommen war. Sie schimpfte auf Emerald und die Inkompetenz der Stadtwache und Jiorc wurde leicht sauer.

Er erklärte, dass sie mit der Annahme dieses Auftrages eine Straftat begangen hatte und auch wenn Thuêban anmerkte, dass sie ja vom Bund noch kein Geld bekommen hatte, wollte sich Jiorc nicht beruhigen. Dann konterte Thuêban, dass sie aber alles freiwillig erzählt hätte und somit freies Geleit aus der Stadt hinaus verdient hätte. Jiorc ließ sie alleine und nach einer halben Stunde betrat ein ungerüsteter Wachmann mit einem offiziellen Schreiben die Stube und meinte, Thuêban hätte einen Tag, um Emerald für immer zu verlassen.

Sie verabschiedete sich, kaufte sich am Rand des Weinviertels ein Pferd und ritt nach Osten davon.



Eztli lag die Nacht über auf dem Sofa der kleinen Ermittlungsschreibstube und Lumpa saß neben ihr und kümmerte sich, flößte ihr Wasser ein und tupfte ihre Stirn ab. Doch Eztli wollte nicht wach werden und so ging Slithik am nächsten Morgen in die Wasserrose und erzählte von den Geschehnissen der Nacht. Nur von der Verbindung der Blutkonstrukte mit Eztli konnte er nicht berichten, hatte er doch die magischen Bande nicht gesehen.

Er verlangte mehr Geld, hatte er doch Eztli vor dem Zugriff des RSWE gerettet und nach einer kleinen Diskussion mit Maleko sprach ihm der Bademeister zehn Goldstücke mehr zu. Vermutlich mehr aus Resignation gegenüber dem wild quiekendem Rattenmann, als aus wirklicher Überzeugung.

Ansonsten bekam er einen Teil des versprochenen Lohnes als Anzahlung (ich war ja aus der Rechnung ausgeschlossen worden, hatte ich doch "krank" meine Zeit im Bett und vor dem Herd verbracht... eine weit aus bessere Wahl, wenn man mich fragen würde!), den Rest sollten sie in einigen Wochen bekommen, falls die Blutkonstrukte nicht wieder auftauchen würden.



Einer nach dem anderen holten sich die Klingen nun ihre Bezahlung ab und nur Thuêban blieb der Stadt fern und ward nicht mehr gesehen. Und vor der Türe von der Ermittlungsschreibstube S&L stand kurze Zeit später Astariel und holte Eztli ab. Der ach so tolle Herr Von und Zu versprach Lumpa, Eztli in seiner Villa besuchen zu dürfen und ich frage mich, was dieses Horrorhaus noch so alles braucht... einen Menschen verschlingenden Schatten, unzählige Tote, eine komatöse Blutmagierin und eine Goblin im Sommerkleidchen und mit Blumenhut. Grotesk, kann ich da nur sagen. Grotesk.



Jetzt sitze ich hier und erhole mich von einem schweren Sturz in meiner Wohnung, den ich beim Aussitzen dieses Bundauftrages erleiden musste (auf einem Stückchen Butter, mit dem ich meine Hühnchenflügel anbraten wollte, sei angemerkt) und wahrhaftig ist in den letzten Wochen nichts weiter im Südlichen Viertel vorgefallen, was auf Blutmagie hinweisen würde. Sollte Eztli nie wieder aus ihrem Koma erwachen, ist das dann halt der Preis, der für einen solchen Frieden gezahlt werden muss. Ich bin damit einverstanden.


...und @Conquistador hat mir dann erlaubt, noch eine Folgegeschichte zu seinem neuen Charakter Thuêban zu schreiben :kaw:

SIE SASS IM verqualmten Schankraum der kleinen Taverne, die nicht einmal einen Namen hatte, so winzig und eng und stickig war sie. Nur die ältesten, gätzigsten Bewohner dieses Viertels verirrten sich noch in diese Absteige, die vom Rest der Stadt gemieden wurde. Wer hier landete, stand auf die ein oder andere Art am Ende seines Weges.

Thuêban Aq Ramin blickte in ihr schales Bier, dass hier ausgeschenkt wurde und unterdrückte den rauen Hustenreiz, der ihre Kehle kitzelte, als eine weitere Schwade übel verbrannter Tabak sie umhüllte. Sie hasste diese Schritte, die mit ihrer Arbeit verbunden waren. Hasste den Abschaum, den sie treffen und mit dem sie sprechen musste. Hasste gerade alles und jeden für die Situation, in der sie sich gerade befand und hasste vor allem Jorus Pekkenschrat, der sie dazu getrieben hatte, in einem solchen Loch nach Hinweisen zu suchen.



Pekkenschrat. Hauptmann der Stadtwache von Marktrim. Aufgeblasener Gnom mit einem Hang zum Dramatischen. Mit der Unart, ehrliche Leute wie Thuêban von der Straße und in dunkle Schenken wie diese zu scheuchen. "Wir wollen Leute wie Euch nicht hier in Marktrim," hatte er gesagt. "Sucht Euer unheiliges Glück woanders," hatte er gespuckt. "Was sollen ehrliche Familien denken, wenn sie Euch über hier sehen? Dies ist eine sichere Stadt. Schleicht Euch dahin zurück, wo ihr hergekommen seid!"



Was dachte sich Pekkenschrat? Dass die Stadtwache jedes lokale Problem im Hinterland angingen? Dass es in der ach so großartigen Republik von Tarleen keinen Platz für Kopfgeldjäger und Hexenjäger gab? Oder rührte die Ablehnung aus einer ganz anderen Richtung und waren einfach nur Gäste aus dem Süden nicht willkommen im zivilisierten Marktrim, wo die Kinder noch auf den Straßen spielen konnten und Katzen friedlich mit Hunden spielten, bis tief in die Nacht hinein?



Kinder... schon zwei waren nur wenige Wegstunden von Marktrim entfernt in den letzten Wochen verschwunden. Zuerst waren es nur Schafe gewesen. Dann eine oder zwei Kühe. Und plötzlich war die Nachricht bis in die Stadt gedrungen, dass weiter östlich zum Gebirge hin zwei Mädchen im herbstlichen Wald verschwunden waren.

Was wollte Pekkenschrat dagegen machen? Was die Bauern, die nun verängstigt und verstört ihre Kinder in den Häusern einsperrten und mit Fackeln und Stöcken bewaffnet Jagd auf das Schreckgespenst machte, das seine Spuren im feuchten Waldboden hinterlassen hatte. "Ein Troll," flüsterten die Alten und erhoben ihren Blick zum Himmel empor, wo Paragon über das Land wachte und doch nichts gegen solche Unglücke tat. Ein Troll. Nicht genau die Beute, auf das sich Thuêban in ihrer Ausbildung spezialisiert hatte... aber die Bauern zahlten gut, wenn es um ihr Vieh und ihre Kinder ging. Und die Münzen würden sie lang genug über Wasser halten, um einen Auftrag zu finden, der sie erneut gegen einen dunklen Magier oder eine dem Irrsinn verfallene Hexe schickte.



"Ein Troll," drang es aus einer Ecke des dunklen Schankraumes und Thuêban drehte ihren Kopf leicht in die Richtung des ungepflegten Mannes, der mit seinen ebenso schmutzigen Freunden an einem der Tische saß.



***



Thuêban Aq Ramin kannte Trolle. Zwar gab es diese Kreaturen nicht in den Weiten der Ödnis, in denen sie aufgewachsen war, und niemand in den tiefen, grünen Tälern ihrer Heimatsiedlung hatte je einen Vertreter dieser Art gesehen. Aber sie hatte auf ihrer Reise durch Tarleen schon einige Trolle beobachten können. Wie sie jagten. Ihre Umgebung beobachteten. Ihr Revier sicherten.

Sie hatte die Geschichten von den verschwundenen Mädchen gehört. Hatte sich erzählen lassen, wo und wann die Überreste der Schafe gefunden worden waren. Wie sich der Wald und die Hügel dieser Region zu den Ausläufern der Berge hin emporzogen.



Und eines war sicher: dies war nicht das Werk eines Trolles. Dies war das Werk einer anderen Bestie und die Hexenjägerin war fest entschlossen, diese Bestie zu jagen und dem Treiben ein Ende zu setzen. Die Suche nach dem Monster des Geringwaldes hatte begonnen.



***



Tief durch das Unterholz führte sie die Spur, die sie entdeckt hatte. Die Spur war nicht die eines Trolles. Natürlich nicht. Trolle wanderten in dieser Zeit weiter in die Berge hinein, suchten sich dort Höhlen, um den langen Winter zu überdauern. Dies war auch nicht die Spur der Bestie. So einfach waren ihre Aufträge selten. Nein... dies war die Spur eines Opfers der Bestie. Eines Opfers, das sie vor einer Stunde am Ufer eines kleinen Tümpels gefunden hatte. Ein totes Hirschkalb, halb zerdrückt und aufgerissen. Es hatte sich bis zum Weiher geschleppt und war dort verendet, wo es Thuêban im tanzenden Morgenlicht mit einem Schwarm aus aufgeregten Fliegen aufgefallen war. Und es hatte eine Spur aus Blut und abgedrückten Zweigen hinterlassen, der sie nun folgte. Tiefer in den Wald hinein. Tiefer ins Zwielicht unter den vom Herbst verfärbten Blättern.



***



Der Wald brach auf wie eine verschorfte Wunde, auf die zu viel Druck ausgeübt wurde. Äste splitterten und feuchter Boden schleuderte an ihr vorbei, in ihre Augen. Thuêban fluchte.

Doch ein Troll. Doch ein Hüne mit steinerner Haut und Klauen, die ihr ohne Probleme einen Arm von der Schulter reißen konnten. Sie rollte sich zur Seite und wischte sich mit dem Handrücken die kräftig riechende Erde aus dem Gesicht. Ein Troll. Wie hatte sie die Lage nur so falsch einschätzen können?

Sie hatte Arra in der einen Faust und Banirr in der anderen. Ihre beiden Äxte waren wie Anker in iesen Augenblick, wie Leuchtfeuer für die brausende Magie, die sie selbst zu weben verstand. Sie sangen zu ihr, als sie die schweren Waffen einmal, zweimal in den Händen drehte und dann erneut eine Rolle machte, an den dicken Beinen des Trolles vorbei.

Blut flog gegen das Farngestrüpp, als Arra und Banirr tiefe Wunden hieben, doch verwuchs das aufgespaltene Fleisch bereits wieder, legte sich neue, feste Haut über die offen gelegten Stellen.



Kurz strauchelte die Bestie, dann fand er wieder auf dem frisch geheilten Bein Halt. Mit einem imposanten Brüllen drehte er sich zur Hexenjägerin, die sich ein weiteres Mal abrollte und so hinter ihren wütenden Gegner gelangte. Ein weiterer Hieb, schwer und gezielt gegen die dicke Sehne, die den Fuß stabil hielt. Dann alte Worte im tiefen Dialekt der Gharoodo. Ein Zauber, der das Fleisch zum Kochen brachte, es mit einer Schicht ätzender Flüssigkeit überzog. Es daran hinderte, sich wieder zu regenerieren und den Kampf weiter hinaus zu zögern.

Nicht intensiv genug, nicht schnell genug. Die haut schloss sich um die brodelnde Stelle. Das Zischen der Säure verstummte und machte Platz für das pochende Dröhnen ihres Blutes, das durch ihre Ohren pulsierte.



Dann ein heller, stechender Schmerz an der Seite ihres Kopfes. Wo die Kugel des Rattenmannes sie getroffen hatte. Grell strömte die Qual durch ihren Körper und ihr Blickfeld wurde weiß. Sie spürte, dass sie kippte, dass ihre Hände die beiden Äxte nicht mehr greifen konnten.

Was hatte dieser Kleriker sich nur dabei gedacht? Wollte die Emeralder Stadtwache sie nur schnellst möglichst los werden oder war hier mehr im Spiel, als der Schmerz einer magisch versorgten Wunde? Hatte der RSWE sie absichtlich sabotiert? Oder war dies etwas anderes... neues? Ein kurzes Stoßgebet an St. Piad, dass dieses Leid nicht in Zukunft ihre Jagd behindern oder gar ihr Leben gefährden würde.



Der dumpfe Schlag, der sie an den Beinen traf, lichtete ihren Kopf soweit, dass sie erkannte, wo sie und wo der Troll war. Er stand über ihr, eine Hand zum Schlag erhoben, die andere an ihrem rechten Fuß, mit den kräftigen Fingern nach einem festen Griff tastend, um sie nach oben zu ziehen. Immer noch war Thuêban vom Anfall halb gelähmt und spürte, wie sich die große Hand um ihren Unterschenkel schloss und unglaubliche Kraft ausübte. Der Druck auf Muskeln und Knochen riss sie weiter zurück in den Kampf.

Sie ließ sich noch eine Körperlänge weiter nach oben heben, bis das zur Grimasse geformte Gesicht des Trolls direkt vor dem ihren hing, und schlug dann mit Banirr nach dem Auge des Giganten. Der zuckte zusammen, konnte aber nicht mehr rechtzeitig reagieren und verlor die Hälfte seines Sichtfeldes an ein Rinnsal aus Blut und Wasser. Er ließ Thuêban los und die fiel auf die aufgewühlte Erde des Waldbodens. Während die vor Schmerz erzürnte Kreatur noch nach seiner offenen Augenhöhle griff, schwang sich die Hexenjägerin auf die Beine und ging zum direkten Angriff über.



Sie sprang auf ein breites Knie des Trolls, stemmte sich weiter nach oben und holte zum Schlag aus. Arra und Banirr trafen sich am Handgelenk ihres Gegners, durchtrennten die harte Haut, Fleisch und Knochen. Darunter platzte das zweite Auge, als die stählernen Schneiden der Äxte ihr Werk vollendeten und mit einem aufgebrachten Heulen fiel der Troll nach hinten, nahm eine junge Birke in seinem Sturz mit zu Boden.

Thuêban ließ sich mit ihm fallen, beugte ihre Knie soweit, dass der schwere Aufprall ihr weder Luft noch Gleichgewicht raubte und so auf seiner Brust zum Stehen kam. Hoch über ihren Kopf hob sie beide Handäxte, dann sausten sie hinab auf den Schädel des Ungetüms.



***



Der junge Mann saß auf einem mit Moos überwachsenen Felsen, der im Wald lag. Alte, vom Wetter beinahe ausgewaschene Muster waren auf dem Stein zu erkennen, die von alten Orkriten zeugten. Er wippte mit seinem Oberkörper vor und zurück und sein Blick war vor ihn, ins Leere gerichtet. Fast noch ein Junge, wirkte er bleich und dünn, seine Kleidung zerschlissen. Er murmelte leise etwas vor sich hin.

Ja, dies war das Muster, das sie verfolgt hatte. Dies war die Bestie, die die Mädchen getötet hatte. Die Schafe mit kruder Magie zum aufbrechen brachte, ihr Inneres über die Weide verteilte. Sie hatte die Überreste der Zauber erschnuppern können, die Rückstände auf den Kadavern gesehen. Kein Troll war es gewesen und dennoch hatte sie eine solche Kreatur überrascht. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass der junge und sichtlich verwirrte Magier einen Troll als Begleiter hatte. Oder hatte der Troll seinerseits den seltsamen Gesellen aufgenommen und ihn als eine Art Kumpanen gesehen?



Thuêban wusste es nicht und im Grunde war es auch egal. Sie sah den jungen Magier einige Augenblicke weiter an, dann schritt sie langsam auf ihn zu. Immer noch starrte der Knabe ins Leere, doch sein Kopf drehte sich langsam in ihre Richtung und ein erkennbares Glimmen zündete in seinen Augen. Kurz erinnerte sich Thuêban an den Blick der Blutmagierin in Emerald. Ebenso jung. Ebenso gefährlich. Und dennoch hatte sie das Mädchen verschont, als der Zeitpunkt gekommen war. Sie hielt inne. Atmete tief ein.

Dann hob sie Arra über ihre Schulter und schwang die Axt in einem kraftvollen Bogen...
 
Ein paar Bilder:

Jugendtreff Reservat 05-3.jpg


Die Zeiten für die Orks sehen nicht gut aus und die meisten sind in von der Dürre geplagten Reservaten des Taarlian Imperiums eingepfercht. Doch diese Gruppe befreundeter Jugendlicher lässt es sich doch nicht nehmen, rebellischen Thrakzor zu hören, Bier zu trinken und sich auf den nächsten Tag zu freuen.
War cool, die zu spielen :)

Als vergleich nochmal die beiden Gruppenbilder unserer ersten beiden Ork-Bücher, die in der "Altsteinzeit" und im "Mittelalter" dieser Welt spielten... schon geil, wie die Charaktere sich da unterscheiden ^^°

1. Die Ankunft der Reisenden.jpg


2. Der Hohe Norden.jpg

Lûffen.jpg


Reitspinnen, die mit gut 80 km/h über die Hochebenen jagen können, gigantischer Sprung nach gigantischer Sprung. Unsere Orks haben sie genutzt, um Schmuggelware über den Reservatszaun zu befördern und unliebsamen Luftschiffen der Behörden zu entkommen.

Und zuletzt noch ein etwas älteres Bild:

Poika und Sira.jpg


Poika Erikulfgarsonson und Sira Tanova, die in meiner "Sonnenfeuer" Kampagne im Auftrag der Götter den Mord an einem Engel aufdecken sollten und immer tiefer in eine dunkle Geschichte gezogen wurden, die das Ende der Welt mit formte...
Hab ich schon länger als Skizze gehabt und auch hier als solche hochgeladen, vor einiger Zeit aber in Zusammenarbeit mit @Conquistador als Schattierungskünstler zuende gebracht :)
 
Eine neuer Augenblick aus Emmergens... zum Buch "Abenddämmerung", was ja schon mehr Cyberpunk als Fantasy ist... diese Mini-Kurzgeschichte ist aber so auf halbem Weg vom klassischen Fantasy zur High-Tech-Atmosphäre unserer Abenddämmerung-Kampagne:

Eine Geschichte zum Buch "Abenddämmerung"

von Minza





ER LAG AUF seiner Seite, der mit Blut verschmierte Holzboden gegen die unter seinem Gewicht verdrehte Hand und seine Wange drückend. Wenigstens wärmte das Blut ihn, wenn es die Wände der Hütte und seine vom Kampf zerfetzte Kleidung schon nicht mehr vermochten. Wenigstens musste er nicht mehr allzu warten.

Er krampfte, doch die anderen schienen das nicht zu registrieren. Nur noch wenige standen. Er hörte die Stimmen von Zoee und Kerubyn. Wie sie mit den Agenten der Regierung sprachen. Stritten. Sie schrien sich an. Warfen sich Beleidigungen und Herausforderungen entgegen. Voller Adrenalin, voller Wut und Schmerz. Den Schusswechsel hatte niemand unbeschadet überstanden. Garlách Sym und der Doc waren tot. Sie lagen neben dem Tisch, an dem sie gerade noch gesessen waren. Doc hatte kein Gesicht mehr.



Kerubyn schrie lauter. Richtete seine Pistole auf den Agenten, der neben dem Kamin zusammen gesackt war, seine Dienstwaffe aber immer noch in der blutigen, zitternden Hand hatte. Das sah er alles von seiner Position am Boden aus, wo sein Körper immer noch unter den Wellen des Schmerzes zuckten. Keiner beachtete den Todeskampf. Für sie war er schon lange tot.

Der zweite Agent lehnte am Türstock, sein Gesicht verzerrt, seine Pistole auf Zoees Kopf gerichtet. Er lachte laut. Nannte sie eine Verräterin und Hure. Vor einigen Augenblicken hätte er noch protestiert. Hätte Vergeltung gefordert. Hätte Zoees Ehre verteidigt. Nun lag er in seinem Blut und war froh, dass der Krampf langsam abklang. Auch dies bemerkte niemand.

Weiter schwappte das Blut aus der Wunde, welches die Kugel der Agentenpistole gerissen hatte. Aus Bauch und Rücken. Er schmeckte Blut, erinnerte sich an das erste Würgen, als sich sein Mund mit dem warmen Geschmack von Eisen gefüllt hatte. Er kämpfte mit der Schwärze, die am Rand seiner Sicht immer wieder einen Vorstoß wagte. Er kannte die Schwärze. Er hieß sie willkommen. Doch wollte er sehen, wie die Schwärze die Welt verschluckte, nicht nur ihn. Dafür hatte er die letzten Jahre gelebt. Dafür hatte er die letzten Jahre gebetet. Dafür würde er nun sterben.



Ein weiterer Krampf, ein Stich durch seinen Körper, als wäre eine weitere Kugel in Fleisch und Knochen eingedrungen. Doch war kein Schuss gefallen und lieferten sich die Agenten von Taar immer noch Wortgefechte mit Zoee und Kerubyn. Mit den Agenten der Schwärze. Den Agenten der neuen Herren der Welt, die den Schmerzen ein Ende bereiten würden. Warum sahen Taar und die anderen Reiche dies nicht?

Resham lag im Sterben. Das war nach dem Kometen klar, der vor einigen Generationen beinahe die Welt vernichtet hatte. Der als heller Schweif über den Himmel gezogen war und für alle ein Weckruf gewesen sein sollte. Die wilden Stämme hatten diesen Ruf vernommen. Sie wendeten sich mehr und mehr den wahren Göttern zu und ließen Taar und die anderen spüren, dass die sogenannte Zivilisation versagt hatte. Die Jünger der neuen Kulte hatten genauso diesen Ruf vernommen und unter Zoee war eine solche Bruderschaft entstanden, die der Schwärze den Weg in diese Welt öffnen sollte. Die den neuen Herren Kraft gaben. Auf dass der Gehörnte sie alle erlöste.



Ein Schuss. Ein gequälter Schrei. Er wusste nicht, wer getroffen worden war. Wer den Abzug betätigt hatte. Der Schrei ging in ein gurgelndes Gackern über. Weitere Beleidigungen, weitere Herausforderungen. Klein und unsinnig im großen Ganzen. Im kommenden Krieg zwischen den Mächten dieser Welt, die so verrückt geworden war. Der Komet hätte die Welt zerstören sollen. Und doch hatte er sie nur verletzt zurück gelassen. Wie die Kugel ihn am Boden zurückgelassen hatte. Nur noch dumpf drangen die Stimmen an seinen müden Geist. Müde vom Schmerz. Müde vom schwächer und schwächer werdenden Körper. Müde vom Reflex, gegen die Schwärze anzukämpfen.

Die Schwärze war kein Feind. Das hatten Zoee und die anderen immer wieder gesagt. Hatten es ihm versprochen. Die Schwärze war ein Freund, der der Welt Frieden schenkte. Das Ende allen Leides. Das Ende aller Schmerzen.

Ein weiterer Schuss. Dann noch einer. Noch einer. Ein schwerer Körper, der neben ihm zu Boden ging. Er spürte beinahe keine Erschütterung mehr durch die Holzbretter. Kerubyn? Hatte es nun auch ihn erwischt? Die Stimmen drangen nicht mehr zu ihm. Er lag nicht mehr in der Hütte. Nicht mehr seinem Blut und dem Blut der anderen. Er war eins mit der Schwärze...
 
Wieder ein Abenteuer aus der "Schatten Emeralds" Kampagne durchgezogen, diesmal mit @Dyesce @lain @Spaceball und Miche... hier die Chronik dazu:

DER BUND HATTE in den letzten Wochen einige Erfolge erzielt, doch wuchs zum Ärger der Bundväter die Macht der Gilde immer weiter und weiter. Während wichtige Ressourcen in die Jagd nach Schwarzschnabel und den Blutkonstrukten geflossen waren, fasste die aggressiv vorgehende Unterweltsorganisation unaufhörlich, in der Stadt weiter Fuß zu fassen.

Der Wochenmarkt auf dem Teodus-Eufrit-Platz im Weinviertel war einer dieser Orte, wo die Gilde mit ihren Agenten immer mehr für die eigene Sache warb. Die Stimmung kippte spürbar, als Händler um Händler weniger Schutzgeld für den Bund übrig hatte und sich dem Konkurrenten zuwandte.

Ich bekam das alles über meine Kontakte zum RSWE mit, durch Gespräche und Szenen, die meine Feen aufnehmen konnten, die ständig durch Emerald flitzten. Und das war insofern gut, dass ich auch so bei Bundaktionen den Überblick behalten konnte, für die ich nicht von den Bundsprechern ausgewählt worden war.



Am 10. Juni des Jahres 750 hatten sich Kaica, Maleko, Varinja (die neben allen ihren Aufgaben immer noch die komatöse Eztli im Hause ihres Herren pflegte) und meine süße Leo einige Stunden vor Mittag im Mantel versammelt. Umm hatte sie dort antreten lassen und die düstere Zwergin erklärte ihnen ernst, was sie zu tun hatten: sie sollten die Stimmung auf dem Wochenmarkt ausloten, der Gilde freundlich gesonnene Elemente auskundschaften und im Idealfall dagegen vorgehen. Dies alles natürlich ohne größeren Begleitschaden, wollte der Bund doch noch vom Markt profitieren.

Umm einen solchen "Gefallen" auszuschlagen war nicht sonderlich intelligent. Sie war in den letzten Jahren schnell von einfacher Klinge zum neuen Säuberer und einem der wichtigsten Hauptmänner der Bundväter aufgestiegen und war dafür bekannt, humorlos jeden Misserfolg zu registrieren. Mit Nicantis Teleri hatte der Bund im Krieg einen unglaublich fähigen Säuberer verloren, mit Umm aber einen durchaus ebenbürtigen Ersatz gewonnen.



Die nie lächelnde Zwergin legte den vier Klingen einen Beutel auf den Tisch und verließ dann wortlos die Taverne, während meine kleinen Konstrukte alles weiter beobachteten. Als Umm an einer weiteren Gruppe Bundagenten vorbei ging, fingen die zu tuscheln an und flüsterten sich leise zu, dass sie Gerüchte gehört hatten. Umm hätte Kiza geholfen, etwas wichtiges in oder unter der Stadt zu entdecken. Was es war, wusste anscheinend keiner der müden Agenten, die hier Mutmaßungen aufstellten und darauf warteten, neue Befehle zu empfangen, während der Mantel erst langsam seine Pforte für die anderen Gäste öffnete.

Kurz sah Varinja zu der kleinen Gruppe, dann drehte sie sich wieder zu ihren Kumpanen, die schon angeregt den Beutel untersuchten. Für jeden waren zwei Platinstücke enthalten und dies schien auch die volle Bezahlung für diesen Auftrag zu sein. Nicht schlecht bezahlt, aber auch nicht sonderlich übertrieben. Für die anwesenden Klingen eher ein kleines Taschengeld, als ein lohnenswerter Betrag und vor allem für Varinja als Angestellte und Geliebte von Astariel von den Gaucaiern eher ein Witz. Aber es ging hier nicht wirklich um Geld, sondern um das Überleben der Familien, die mit der Gilde um die Vorherrschaft in der Hauptstadt kämpften.



Man besprach eine sichere Herangehensweise: einige der Händler waren im Schutzgeldprogramm des Bundes involviert, die wollte Kaica abklappern und sich etwas umhören. Varinja sollte als Dienstmagd eines Adeligen zurückhaltend agieren und Leo hatte ebenfalls schon Schutzgeld eingetrieben. Auch sie wollte sich umhören. Maleko schlug vor, dass man sich jede halbe Stunde am Brunnen des großen Germolds treffen sollte, um sich kurz zu beratschlagen, bei einer Notsituation sollten drei kurze, schrille Pfiffe alle zur Flucht bewegen. So machten sie sich zum Teodus-Eufrit-Platz auf, die Weinbrücke über den Stadtlauf der Emer nehmend, tief ins geschäftige Weinviertel hinein.



Dort angekommen sahen sie sich schon inmitten einer stetig wachsenden Käufermenge, die sich in der Mittagszeit auf dem Wochenmarkt versammelte, um die vielen Stände und die ausliegende Ware zu begutachten. Leo überblickte die Schmuckstände im kleinen Hinterhof der alten Grumeyer-Metzgerei, Kaica nahm sich den ein oder anderen Apfel bei den Obst- und Gemüseständen am Ende der Steinstufen Gasse mit (als Klinge des Bundes ist das anscheinend vollends in Ordnung), Varinja stellte sich bei den Haushaltswaren auf und Maleko war bei den Fressbuden am nördlichen Ende des Marktes zu finden, der schon in die Dritte Straße hineinging.



Varinja, die noch einige Küchenutensilien für den Herren Von und Zu kaufte und dabei skeptisch einen der durchreisenden Abenteurer beobachtete, die traditionell von einem Markt angezogen werden (und es ist verstörend, wenn zwischen lauter einkaufenden Bürgern plötzlich ein Mann in Vollplatte steht und sich das Spatensortiment vom Schmied anschaut), hörte nun das laute Reden am südlichen Ende des Marktes und neugierig schlenderte sie in diese Richtung, vorbei am Brunnen. Auch Leo war dort hin unterwegs, hatte auch sie die kräftige Stimme gehört und tatsächlich stand dort ein Elf mit fein gepflegtem Vollbart auf einer Holzkiste und hielt eine Rede darüber, dass die Bewohner Emeralds keine Angst mehr vor dem Bund haben mussten. Viel eher sollten sie ihre Fesseln abwerfen und die korrupten Familien zum Gehörnten jagen, die seit dem Krieg gegen Cromshell an Macht verloren hatten.



Unter den Zuhörern waren auch die beiden Abenteurer, die in der letzten Nacht der Blutkonstrukte zu Hilfe geeilt waren (die Zwergin Ungir Wormgart und der Mensch Serisvan Kohlkessel) und um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen fragte Varinja leise einen alten Mann, wer der Redner denn sei. Der meinte nur lächelnd, dass Tiadh Mooser oft gegen den Bund sprach und eigentlich recht beliebt war.

Varinja sah sich unauffällig um und erkannte zwei Wachen, die vom Rand des Marktes aus den Mooser beobachteten, dann nahm sie kurz einen seltsamen Augenkontakt mit dem Elfen auf der Kiste auf. So als würde sie ihn anhimmeln, aber schüchtern und aufreizend zugleich. Die Frau ist wirklich genauso schlimm wie ihr doofer Meister.

Irgendwann endete die Rede und die kleine Menge, die sich um den Mooser versammelt hatte, endete. Er sprach kurz noch mit einer Frau, die ihren Sohn an der Hand hatte, und ging dann auf Varinja zu, die gewartet hatte. Er meinte lächelnd, dass er froh war, dass sie ihm heute zugehört hatte. Er sprach sie nicht gehoben an, sondern wie jemand, den er auf freundschaftlicher Ebene kannte. Varinja ließ sich nicht beirren und entgegnete, dass seine Worte ihr sehr gefallen hatten. Wirklich, fragte er, dem Dienstmädchen eines so hohen Herren hatte eine Rede gegen die Auftraggeber des Herren gefallen?

Sie sah ihn unschuldig an und meinte nur, dass sie lediglich ein armes Dienstmädchen sei und Mooser tätschelte nur ihre Schulter und meinte, dass dies dann wohl so sei, ging an ihr vorbei, nickte grüßend Leo zu und verschwand dann mit seiner Kiste zwischen den Marktständen.



Er wusste also, wer Varinja war. Wer Leo war. Für wen sie arbeiteten. Dieser Mooser war zu gut informiert, um irgendein dahergelaufener Bürgerfreund zu sein. Nein. Er war ein Mitglied der Gilde und wieder stellte sich die Frage, was der RSWE gegen solche Auftritte unternahm. Wie tief war der Senat in die Machenschaften involviert? Wollte ich es wissen?



Derweil hatte Kaica sich bei den Gemüseverkäufern umgehört. Schnell bemerkte er, dass die Händler Angst hatten, ihm ins Gesicht zu blicken. Angst davor zuzugeben, dass sie nun Schutzgeld an die Gilde zahlten und nicht mehr unter den Bundfamilien standen. Und auch Maleko machte eine ähnliche Erfahrung, als er mit seiner Käsesemmel zwischen den Ständen umherwanderte. Bei einem Töpfer blieb er letztendlich stehen und redete auf den eingeschüchterten Mann ein. Dass den Bundvätern dies nicht gefallen würde, raunte Maleko dem Mann zu und dass es nicht klug war, der Gilde in die Hände zu spielen. Ein Räuspern ließ ihn zur Seite blicken. Der Abenteurer in der Vollplatte, der kurz davor noch Varinja aufgefallen war, stand nun mit seiner neu erworbenen Schaufel da und sah Maleko bedrohlich an. Ob er den guten Verkäufer erpressen wollte, wollte der Abenteurer wissen, und grollend ließ ihn Maleko wissen, dass er nur für den Schutz des Händlers sorgte. Doch der Schaufelträger wollte nicht ablassen.

Beide starrten sich lange an und keiner wollte aufgeben (wobei ich in den Aufzeichnungen der Feen Verunsicherung im Blick des Abenteurers zu erkennen denke), bis ein weiteres Räuspern erklang. Frau Federhut schlug gegen die Armplatte des Kriegers und meinte vorwurfsvoll, dass sie Maleko kennen würde und er ein anständiger Kerl wäre, ein Freund von ihrem überaus netten Mieter. Freundlich begrüßte Maleko die alte Dame und grummelnd machte sich der Abenteurer zu einem anderen Stand auf, behielt Maleko aber im Blick. Der warf dem Fremden ein unmissverständliches Zeichen zu, dass er ihn ebenfalls beobachten würde.



Kaica ging am Schaufelträger vorbei und direkt zu Maleko, der gerade noch mit Frau Federhut übers Wetter sprach (das wirklich sehr angenehm war, das muss ich zugeben. Solche Sommer kenne ich noch aus meiner Kindheit, wunderschön!) und sich dann kurz mit Kaica besprach. Die halbe Stunde zum Treff am Brunnen war beinahe vorbei und während Kaica noch kurz Frau Federhut grüßte und dem Schmied seine heißgeliebte Bratengabel zum Schleifen überreichte (und sich lautstark beschwerte, dass es ein Silberstück kostete), ging Maleko schon zur Mitte des Platzes, wo spielende Kinder und gurrende Tauben das Trugbild einer heilen Welt vervollständigten.

Als die vier Bundagenten neben der Statue des großen Germold und dem von Müttern und ihren Kindern umkämpften Wasserbecken standen, wurde schnell klar, dass Varinja die ganze Sache für eine Falle der Gilde hielt. Mooser wusste zu viel, kannte Leo und Astariel und überhaupt war alles zu konstruiert. Die anderen stimmten ihr zu und Leo schlug vor, dass man sich so schnell wie möglich vom Wochenmarkt entfernen und in zwei Stunden im Gehängten treffen sollte. In diesem Gasthaus im Kutschenwerkviertel wollten sie sich neu beraten, weit weg von neugierigen Augen, die eventuell sogar den Mantel beobachteten.



In zwei Gruppen gingen sie los, fühlte sich Varinja nach der Begegnung mit dem Mooser doch nicht mehr allzu sicher: Kaica zusammen mit Leo verschwanden in Richtung der Weinbrücke, Varinja und Maleko nahmen einen kleinen Umweg zur Emer. Auf dem Weg vom Teodus-Eufrit-Platz sahen Varinja und Maleko noch Greta O'Garl und ihren Handlanger Loen, die an einer der Hauswänder lehnten und die beiden grinsend beobachteten. Sie grüßten sich beim Vorbeigehen und natürlich war den Bundklingen bewusst, dass Loen schon mit der Gilde zusammengearbeitet hatte. Vermutlich den Oger an sie verkauft, der vor zwei Jahren für Probleme gesorgt hatte. Genau zwei Jahre auf den Tag, um das hier mal anzumerken.

Dass Greta auch für die Gilde arbeitet, ist mehr oder weniger klar. Entsprechend wurden Blicke ausgetauscht und Abstand gewahrt, während Maleko und Varinja sich in den Straßen der Stadt verloren. Kurz zögerte Maleko, wollte er die beiden doch hier und jetzt aus dem Weg ziehen, doch beruhigte ihn das Hausmädchen vom Herrn Großkotz und meinte, er solle dies an einem anderen Tag durchziehen. Verärgert über soviel Machtlosigkeit schlug Maleko nach den vermeintlichen Fliegen, die ihn umsurrten, bemerkte aber wieder einmal nicht, dass es sich um meine nützlichen, kleinen Feen handelte, die alles aufzeichneten. So praktisch...



Im Gehängten trafen sie sich wieder. Auch Mo war da, wohnte er doch in einem der Zimmer des Gasthauses, doch saß er still an einem Ecktisch und baute an seinen phänomenalen Kartenburgen, auf die ich immer noch so neidisch bin. Zwei weitere Gäste (vermutlich Anwohner, die an einem produktiven Tag wie diesem nichts besseres zu tun haben, als eine Runde Fünfblatt zu spielen) waren an einer anderen Ecke des Schankraums beschäftigt. Mo war nicht in den Auftrag eingebunden und nickte seinen Kollegen nur kurz zu, Varinja traute ihm aber meiner Meinung nach eh nicht allzu viel, hatte er doch als Leibwächter des verstorbenen Schlangenzahn seinen früheren Herren im Namen des Bundes verraten. Natürlich sieht eine devote Dienerin eines verrückten Meisters die Sache anders als andere...

Sie bestellten sich Getränke, Schreibfeder und Papier und sowohl Varinja, als auch Kaica setzten Schriftstücke auf. Kaica etwas schwerfällig, hatte er doch erst in den letzten Jahren (und unter Zutun von seiner Frau Doro) richtig Lesen und Schreiben gelernt. Varinja in einer seltsamen Geheimschrift, die ich nicht im Ansatz verstand und die garantiert in Zusammenarbeit mit dem Herrn Großkotz entstanden war. Solche Angeber.

Dann gaben sie die Briefe zwei Straßenkindern mit, die sich vor dem Gehängten im Schatten tummelten: ein kleiner Junge und ein Rattenmädchen. Sie eilten mit den Briefen los, einer gen nördliches Ufer der Emer, der andere zu den Villen im Westen der Stadt.



Vorsichtig fragte Maleko Kaica, wohin er seine Nachricht geschickt hatte und der Cromsheller meinte stolz, dass er die Wasserrose als Ziel angegeben hatte. Maleko sah ihn kurz verdutzt an und fragte dann, an wen die Briefe in der Wasserrose wohl gingen. Kaica überlegte kurz und starrte dann Maleko errötend an. Natürlich war Maleko mittlerweile der oberste Bademeister und Verwalter des Badehauses... und er wusste ja schon Bescheid. Beschämt lächelnd ließ Kaica seinen Kopf hängen.

Es wurde weiter besprochen, was sie nun noch ausrichten konnten. Konnten sie überhaupt noch auf dem Wochenmarkt aufkreuzen? Leo meinte, dass sie den Mooser diskreditieren sollten, ihn vielleicht sogar bei Seite schaffen. Und auch Varinja war der Elf zu gefährlich, sodass für sie nur eine Beseitigung in Frage kam. Kaica meinte, sie sollten ein Zeichen setzen, dass mit dem Bund nicht zu spaßen sei und schließlich nickte Maleko. Ja, sie mussten den Mooser aus dem Verkehr ziehen. Soviel stand fest.

Aber wie? Sollten sie ihn beschatten? Herausfinden, wo er wohnte und ihm mitten in der Nacht einen Besuch abstatten? Es wurde diskutiert und hin und her überlegt und schließlich kam der Junge zurück, den Varinja losgeschickt hatte. Er trug einen versiegelten Umschlag, den er ihr überreichte und mit großen Augen las sie dort in der Geheimschrift ihres Herren (mehr dazu aber noch später), dass sie sich sofort wieder zum Teodus-Eufrit-Platz aufmachen und dort auf ein Zeichen warten sollten. Dann sollten sie die Sache ein für allemal beenden.



Doch Varinja kam die Sache seltsam vor. Sehr seltsam, wenn man ihren Gesichtsausdruck, ihre Körpersprache und das ständige erneute Lesen des Briefes als Zeichen sieht. Sie äußerte, dass irgendetwas nicht stimmen würde, ihr Meister würde sie nicht in eine solche Gefahr schicken. Und dennoch wollte sie den Befehl befolgen... sie sagte, dass sie zurück zum Wochenmarkt gehen sollten.

Und wirklich: der Brief kam nicht von Astariel. Varinjas Brief war nie bei Astariel angekommen. Viel eher hatte die Gilde den Straßenjungen abgefangen und die Magiekundigen der Gilde hatten den falschen Befehl mit einem Zauber versehen. Ja, an den geschriebenen Zeilen stimmte wirklich einiges nicht. Wie etwa, dass ich sie durch die Linsen meiner Fee auch lesen konnte. Keine Geheimschrift. Keine Handschrift vom Herrn Großkotz. Aber das sah Varinja gerade anders.



Sie teilten sich auf: Leo holte ihren Bogen aus ihrer Wohnung, Kaica seine Rüstung und sein Schwert. Nur Varinja wollte nicht den Umweg zum Ufer gehen und Maleko hatte anscheinend alles, was er brauchte bei sich... vielleicht spielte auch die Tatsache mit, dass Trixxie gerade in Aalgrindt das Gasthaus Der Wanderer herrichtete.

Dann trafen sie sich am südlichen Ende der Mondstraße und gingen sie bis zum Teodus-Eufrit-Platz hinauf. Dort hatte sich auf den ersten Blick nicht viel verändert: die Sonne schien immer noch, die Tauben gurrten, die Kunden wuselten zwischen den Marktständen umher. Aber bei genauerer Betrachtung war einiges von Seiten der Gilde verschoben worden: der Mooser sprach gerade mit einigen Händlern im Gemüsebereich des Wochenmarktes, war aber offensichtlich von einigen sehr zivil aussehenden Schlägern umringt, die so taten, als wären sie gar nicht da. In Richtung Steinstufen Gasse standen Greta und Loen, ebenfalls mit auffällig unauffälligen Gildenschlägern umgeben. Dazu fiel auf, dass zwei große Stadtwachen Truppen mit je zehn Wachen am Rand des Platzes warteten. Eine an der Dritten Straße, die zweite bei der Grumeyer-Metzgerei. Also wirklich eine Falle...



Dann sahen Maleko und Varinja irritiert nach oben. Auch meine Feen konnten ein leises Murmeln vernehmen, das über dem Lärm des Marktes nur schwer zu hören war. Zudem berührten sie kurz ihre Ohren, als würde sich der Druck ändern. Wind kam auf und einige Händler begannen, ihre Stände besser zu sichern, zurrten Leinen fest und überspannten Ware mit Planen.

Varinja öffnete ihren Mund, als wollte sie etwas sagen. Sie kannte diese Phänomene vermutlich aus der Villa, wo ihr toller Herr und Meister immer wieder in die dunklen Künste eintaucht. Sie schloss ihren Mund wieder, dann meinte sie kurz und knapp, dass sie jetzt Tiadh Mooser abfangen sollten. Gemeinsam eilten sie los.

Die RSWE Wachen marschierten los und die Leibwächter vom Mooser spannten sich sichtbar an. Man wusste, dass die Klingen kamen. Leise flüsterte Varinja ihren Kameraden zu, dass sie am besten an Mooser vorbei gehen sollten, das würde sie am meisten aus dem Gleichgewicht werfen. Wenn nichts passierte. Sie einfach nur weitergingen, ohne einen Angriff zu starten. Leo und Maleko nickten, Kaica betrachtete lieber hungrig die Birnen, die am Stand neben ihm auslagen.



Einer der Schläger von Mooser, ein besonders großer und dumpf aussehender Geselle, stellte sich ihnen in den Weg und griff in sein Hemd, zog schon halb einen Dolch heraus. Dann traf der Sturm den Marktplatz mit seiner vollen Stärke. Hagel bombardierte die fliehenden Besucher und Blitze zuckten zwischen den Ständen hinab, ließen glühende Funken vom getroffenen Steinpflaster nach oben explodieren. Das Gemurmel hatte sich in ein dröhnendes Hintergrundrauschen verwandelt und es waren definitiv drakonische Wörter zu erkennen, die da in den Sturm hinein geschrien wurden.

Gegen den Wind ankämpfend und nach allen Seiten ihre (wunderschönen) Augen gewandt, blieb Leo etwas zurück, deckte ihren Kollegen den Rücken, während die sich entschieden hatten, dass das entstandene Chaos wohl das Zeichen war, auf das sie gewartet hatten (auch wenn der Brief mit dem Zeichen natürlich von der Gilde kam... das hier war eher die Unterstützung, die Kaicas Brief an die Wasserrose auf den Plan geholt hatte, war doch gerade Throat im Badehaus gewesen, als das Rattenmädchen die Botschaft überbracht hatte) und sie nun zuschlagen sollten.



Die Leibwächter waren ebenfalls mit der eigenen Flucht beschäftigt, Greta und Leon waren gar nicht mehr zu sehen und mit einem Sprung war Varinja beim Mooser, zog ihren magisch vergifteten Dolch, den der Herr Großkotz aus dem Kerker des Elfenfressers mitgenommen hatte und ritzte den Gildenagenten an. Der taumelte, hielt sich aber an einer Obstkiste fest. Maleko wollte ebenfalls eingreifen, wurde aber von einem losen Brett getroffen und deckte lieber sein Gesicht. Kaica beendete das Trauerspiel: er schlug dem Mooser mit seinem Schild ins Gesicht und hieb mit seinem Schwert nach. Die Wunde am Hals des Elfen war groß und schnell blutete er auf dem Boden liegend aus, während der Sturm weiter über ihnen tobte.

Kurz bevor sie alle vom Tatort flohen, erkannte Leo noch zwei Gestalten, die meine umher wirbelnden Feen nur schwer fokussieren konnten: sie standen mit ausgebreiteten Armen auf den Dächern der anliegenden Häuser, einer im Süden und der andere im Norden des Platzes. Von ihnen ging der magische Singsang aus, der den Sturm beschworen hatte. Eine Katzenfrau und ein Kerl in unpassend gewählter Adelskleidung. Kiza und Herr Großkotz! Klar waren sie für so etwas zuständig... auch wenn Kiza ihr Interesse an ihrem alten Schüler verloren hatte, waren sie immer noch ein tödliches Duo.



Im nächsten Augenblick war Leo ein bärtiger Halbling. Sehr seltsam, sie so auf meinen Aufnahmen zu sehen... sie sprang in eine Seitengasse und war verschwunden, Varinja eilte gen Süden davon und Maleko und Kaica ihr hinterher. Meine Feen kämpften weiter gegen den Sturm an, konnten sich aber erst wirklich sammeln, als die beiden Magier ihren Spruch fallen ließen und das Wetterchaos über dem Weinviertel abebbte.

Als ich sie wieder losschicken konnte, war Varinja schon sicher in der Villa ihres Herren, Kaica bei Frau und Sohn zuhause und Maleko im Badehaus angekommen. Leo (wieder in ihrer wirklichen, wunderschönen Form) hatte sich in den Mantel abgesetzt und trank dort ein Bierchen. Dort waren schon Gerüchte über den Sturm im Umlauf und Leo befeuerte sie amüsiert weiter. Von schwarzen Wetterfronten erzählte sie, von lebenden Blitzen und Sturmgiganten, die ganze Marktstände verschlangen.

Wobei die Wahrheit nicht weniger abschreckend ist: eine Sturmmagierin aus den östlichen Ebenen und ein selbstverliebter Verrückter, der einen Pakt mit der Dunkelheit hat als Quelle des Unwetters. Stoff für so manche Schauermär.



In den nächsten Tagen wurde klar, dass der Mooser wirklich tot war. Der Bund war zufrieden mit den Klingen. Zufrieden damit, dass sie im richtigen Moment um Hilfe gerufen hatten. Und Varinja hatte anscheinend ihrem Herren den falschen Brief gezeigt und spätestens da heraus gefunden, dass ein Zauber auf ihm lag. Dass er in normaler Schrift geschrieben worden war und nicht in den wirren Formeln ihrer Geheimsprache. Denn man fand die Leiche des Straßenjungen nicht lange danach am Ufer der Emer, sein Leben ausgesaugt, seine leeren Augen mit einer letzten Spur des Schreckens, den er bei seinem Tod empfunden hatte, in den Himmel starrend. Natürlich, er hatte den Bund verraten. Aber dennoch war er ein Kind.



Nie darf ich vergessen, mit welchen Monstern ich hier im Auftrag des RSWEs zusammen arbeiten muss. Ich hoffe, ich kann mir selber irgendwann einmal verzeihen...


Für diesen Auftrag des Bundes hatte ich eine kleine Karte vorbereitet, die die Navigation und Planung auf dem Markt erleichterte:

Wochenmarkt Emerald.jpg


Grad hab ich anscheinend viel Spaß mit solchen Karten, die ich nichtmal soooo sehr verändere. Sind irgendwelche kleine Ausschnitte aus der Landschaft, die ich einfach ein bisschen anpasse. Besser, als sich was von Grund auf ausdenke, was dann vorne und hinten nicht hinhaut...
Für mein nächstes Abenteuer der Kampagne "Die Reisenden" (die Ork-Sache, erinnert ihr euch?) hab ich mir dieses fiktive Flugfeld für Luftschiffe zusammen gebaselt, mit Homage zu meiner Cthulhu-Kampagne und Opus Anima inklusive:

Flugfeld Moorstett.png

Ist schon schön, sowas den Spielern vorlegen zu können und dann zuzusehen, wie sie zu tüfteln anfangen :kaw:
 
Neue Bilder in meinem Büchlein:

102 - Werwesen.jpg

Werwesen kamen schon in meiner ersten DnD Kampagne (jetzt als Splitter der Zeit archiviert) vor, als es noch gar kein Emmergens als solches gab. Später kamen sie immer häufiger vor, in Von Helden und Schurken rankten sich ganze Story Arcs um diesen Fluch. Da ich schon damals diese Wesen "Lykanthropen" nannte, ich die Entstehung des Namens aber in meiner Welt erklären wollte, zeichnete ich diese Seite :kaw:

103 - Rattengötter.jpg

Ein guter Freund wollte bei seinem Gastspiel in der Die Schatten Emeralds Kampagne einen Rattenmann spielen, der besondere Götter anbetet. Gar kein Problem, sagte ich... erfinde welche!
Das tat er dann auch und hier ist er nun, der Rattenpantheon von Unterweg.

104 - Kristallisierung.jpg

@Raidi erdachte die Kristallisierung, die in späteren Kampagnen unsere Zauberer in Angst und Schrecken versetzt. In Sonnenfeuer konnte ich sie schon ausspielen, in Geschichten von Tod und Wiedergeburt wird sie auch noch ihren Platz finden :)

105 - Die Traumkriege.jpg

Seit Jahren bastel ich an der Kampagne Die Traumkriege. In dieser will ich den Widerstand der menschlichen Sklaven gegen die Götter beschreiben, hier und da habe ich schon in anderen Kampagnen Hinweise zu dieser Geschichte verteilen können. Nun wollte ich ein paar mehr Details zu Papier bringen und habe mir mein Büchlein dafür ausgesucht...
 
3 Jahre hat es gedauert... 3 Jahre, um mit meinem Büchlein fertig zu werden. 3 Jahre seit meinem ersten experimentellen Eintrag über die Luftschiffe Reshams. Und heute habe ich die letzten Seiten fertig bekommen. Ich bin schon stolz auf die 108 Einträge, die Aspekte aus unseren Kampagnen, aus Kurzgeschichten und aus Ideen, die zwischen all dem spielen, behandeln... von Tieren über Pflanzen, geschichtlichen Ereignissen, Kultur, Technik bis hin zu Personen und Völkern. Ich habe alles behandelt und nun mache ich mich an die Weiterführung meines Handbuchs für Drachenjäger, das ich vor einem Jahr angefangen habe.

A geek's work is never done!



106 - YG&T Konstrukt.jpg

In unserer Die Schatten Emeralds Kampagne kam die Alchemistenfirma YG&T (kurz für "Yehsyn, Golgardhin und Töchter") vor. In kommenden Abenteuern werden sie wieder stärker in Erscheinung treten und vielleicht kommen sie dann ja mal mit ihrer neuesten Erfindung an... wer weiß das schon :braue

107 - Wildmenschen und Suin.jpg

Wildmenschen... sie kamen das erste Mal in einem Abenteuer von Die Schatten Emeralds vor, in dem wir den Neffen des farthinger Königs umbringen sollten. Seitdem sind sie immer mal wieder erwähnt worden (zB in Die Reisenden, meiner Orkkampagne), sind aber nicht wirklich oft vertreten. In kommenden Kampagnen, die weiter in der Zukunft Emmergens' spielen will ich ihre urbanen Nachkommen, die Suin einführen, die sich dem städtischen Leben zwischen Menschen, Elfen und Zwergen angepasst haben. Sozusagen ein Hauswildmensch :kaw:

108 - Nachwort.jpg

Meine Abschlussseite, die der ganzen Sammlung eine Art "Sinn" oder Entstehungsgeschichte gibt. Vielleicht ist diese Halbling ja auch für die Aufzeichnung der anderen Werke verantwortlich, die es über diese Welt gibt... sie scheint eine fleißige Chronologistin zu sein ;)
 
Heute mal keine Zeichnungen oder Geschichten (auch wenn @Conquistador eine neue hat, die er ja vielleicht hier reinstellen will ^^), sondern ein kleiner Ausflug in unser derzeitiges "Nebenprojekt": unsere eigene Sprache, die sich gerade langsam wachsend aus den ganzen Sachen formt, die wir so spielen und zusammentragen. Zuerst haben wir natürlich (wie bei jeder DnD Kampagne) Elfennamen erfunden, die halt klassisch tolkin'esk waren... eigentlich recht fade.
Dann wurden wir über die Jahre experimentierfreudiger und wir kreierten mehr Sprachfetzen. Hier und da ein paar zwergische Wörter und Sätze, wie diese hier:

Brizbuula Innoi Grubluzh- Entdecker neuer Welten (der Name eines riesigen Trägerschiffes)

oder auch die Begrüßung

"Techva, drho." ... etwa sowas wie "Seid gegrüßt, Bruder."

"Mekal [...] tenu." ... sowas wie "Ich bin [...]."

"Techdhin sicv'u." ... sowas wie "Ich heiße Euch willkommen."

"Techdhin sicv'n." ... sowas wie "Ich freue mich, hier sein zu dürfen." als Antwort auf "Techdhin sicv'u."

Alles eher nebenher, nie wirklich im großen Stil. Aber dann kam unsere Ork-Kampagne und die Sache änderte sich etwas. Weil ich eben schon Namen für Orks und Halborks erfunden hatte, einige Ausdrücke in Kurzgeschichten einbaute und überhaupt immer mehr Input von meinen Mitspielern kam. Also nahm ich alte Namen auseinander, gab ihnen Bedeutungen und immer und immer länger wurde die Liste, die sich bildete. Weil wir damit spielten, weil wir neue Namen erdachten und @Spaceball auch ein Orkwörterbuch für die Kollektion haben wollte.
Desshalb hier der Anfang unserer kleinen Sammlung:

seli – Mutter

watan – Vater

ayel – Tochter

han – Sohn

borba – Bruder

achhat - Schwester

hantan – Enkel (von han'ta'han – Sohn meines Sohnes)



Ohg – Person (nur für Orks)

Selohg – Frau

Uiohg – Mann

Orhg – das Volk

dhog – Kind / Welpe (kleine Person)



chirk – Pferd

chirkee – Pferdchen / Pony (kleines Pferd)

sku – Bär

skuarg – Bärenwelpe

chit – Küken

sark – Wolf

sard – Spinne

haruuk – Marder

mrook – eine Raubfischart

bigssa – Bulle

tegvan – Molch

azun – ein heiliger Bulle



jel – Tanne

cuk – Pappel

tuwar – Birke

lem – Buche

majin - Silberweide

osh – Wurzel

gombtcho – Schirmpilz

mirkahi – Süßbeere

geresha - Frühlingszwiebel

tac – Hain



azog – Geist

gimbah – Mut

gimbahtin – Wagemut

gol – Glück

sans – Freund

tar – Feind

darwon – Reisender (später auch: Feind)

somps – Wanderer

gur – Korb

bogg – Eintopf

boggosh – Wurzeleintopf

nanija - Apfel

chan – Nacht

dandoor – Sommernacht

lahcot – Dämmerung

durr – Mond

ye – Sonne

uvak – Herbst

ranak – der Leuchtende

gurosh – Wiege / Wurzelkorb

dungor – Mauer

toregeel – Meer

cemghem – Quellbach

buhr – Wolke

apu – Schnee

umgar – Schneesturm

belesh – Eisregen

karesh – Gewitter

esh – Sturm

grashhdrok – Idiot

chicari - Scheiße

yeri – süßes Gebäck

nikaat – Volltreffer

meleg – Schmied

kital – Müller

thaic – Ehre

tehac – Einigkeit

utuhoc – Brüderlichkeit

numa – Atem

numakee – ein Kosenamen (kleiner Atem)

faroon – Windspiel

shor – Hoffnung

hhot – Bart

lahl – Ferne

giruum – Keil

erkap – Kiesel

dargon – Wächter

ubo – Gipfel / Bergspitze

im – Berg

dhim – Hügel (kleiner Berg)

arwon – Reise, Weg, Straße

zavash – Schale

por – Kopf

lirkcuht – Häuptlingsspross



sho – verzehren

sa – nicken

kir – krächzen / raunen

miri – baden

cour – sitzen



shar – schwarz

san – rot

ble – blau

se – weiß



tag – noch

ta – von



vewen – wild

sun – schnell

tarok – harsch

rana – leuchtend / strahlend

ath – stumm

chicar – beschissen / scheiß

gand – tief

nu – unter

neyabush – geschützt

dhe (oder dh, wenn der erste Laut ein Selbstlaut ist) – klein


nam – eins

bor – zwei

etu – drei

cas – vier

ti – fünf

-------------------------------------------------------------------------------------------

Ndai narun – traditionelle Begrüßung ("Sie wacht über dir", meist Seli, später auch Azog'tar'sho)

Derkha – "Gut, dass du es sagst."

Wredt – "Danke."



ti- – alte Form der Mehrzahl



-e / -ë– Mehrzahlendung (bei einem Doppel-e von -kee wird ein e mit dem ë ersetzt → Watankeë)



-kee – Verniedlichung wie in Watankee oder Chirkee (das k von -kee wird ausgelassen)



-r- (nach erstem Laut) Verallgemeinerung wie orhg (alle Personen = die Orks) oder srelohg (alle Frauen) oder uriohg (alle Männer)
Verallgemeinerungs-r bei Worten mit r als zweiten Laut werden mit ru anstatt r gebildet → grashhdroke (Idioten) wird zu grurashhdrok (alle Idioten)
die Verwendung von dhe oder dh im Allgemeinen und im Zusammenspiel mit anderen Veränderungen:
dhim ist der Hügel (kleiner Berg) und dheselog ist eine kleine Frau
dhime
sind Hügel und dhrim sind alle Hügel (in manchen Dialekten dherim)

Aus den meisten kann man prima Orknamen machen...

Azog'tar'sho – der Geist, der unsere Feinde verzehrt
Sark'tar'sho – der Wolf, der unsere Feinde verzehrt
Sunsun – sehr schnell
Durrhan – Mondsohn
Uvaksan – roter Herbst (moderne Schreibweise, eigentlich Uvak'san... gerne auch Uvax abgekürzt)
Apu'tarok - harscher Schnee
Chit'por'neyabusht'tag'zavash'cour – Küken, dessen Haupt immer noch schützend unter einem Stück
Schale sitzt
Jel'shar – Schwarztanne
Skuarg'gol – Bärenwelpe des guten Schicksals
Cuk'shar – Schwarzpappel
Tuwar'se – Weißbirke
Sa'ath - stumm nickend
Ye'miri - die in der Sonne badet
Melegkee - kleiner Schmied
Nuim - Unterberg

Und ja: ich wollte absichtlich Orkisch nicht wieder wie Rülpsen klingen lassen, das is mir zu 08/15 ^^
 
Das Orkwörterbuch wird weiter ausgebaut und überarbeitet, derweil geht aber auch noch andere Arbeit vonstatten... @Spaceball hat meine alte West-Resham (wo die meisten unserer Kampagnen abgehandelt werden) Map überarbeitet, ein paar Details hinzugefügt und das Meer mir Details aus meinen Star Wars Skizzen ergänzt (passen da ja auch prima rein) und das Ergebnis wollte ich Euch nicht vorenthalten :D

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Danke, Space :)
 
Mein neues Projekt um Emmergens wurde durch @Conquistador in Gang gesetzt, der uns (@Spaceball @Dyesce @lain und mir) das "Der Pate" Brettspiel zeigte... an sich ein einfaches kleines Würfel-Placement-Spiel, das aber durch einige Fluff-Elemente ein richtig schönes Mafia-Feeling verbreitet: Gegner in den Hudson werfen, um ihre Geschäfte zu übernehmen, dafür aber dann Schulden bei der entsprechenden Familie haben... einflussreicher werden, nur um am Schluss festzustellen, dass man aufs falsche Pferd gesetzt hat... Geldwäsche, Schutzgelderpressung und Drogen... Geschenke für den frisch geborenen Enkel erhalten etc
Das Spiel ist aber auch wieder ein ganz schöner Brocken (bei meiner Sammlung ist das mittlerweile wichtig, wie groß so ne Schachtel dann letztendlich wird) und kostet auch ein paar Euronen und darum habe ich mir mal wieder in den Kopf gesetzt, ein Spiel richtig schön für Emmergens umzusetzen, wie ich das schon mit dem Cthulhu LCG, Terrible Monster, Werwolf One Night, Secret Hitler, Cash 'n' Guns und einigen anderen Spielen gemacht habe...
Und Emerald bietet sich da einfach an. Weil wirs viel Spielen, weil viele Spieler das mittlerweile kennen, weil es um Mafia'eske Familien im Bund geht und die Vorgeschichte dieser kleinen Verbrechermär noch gar nicht so stark beleuchtet wurde. Die Karte steht eh schon, die Verbrechen wurden schon begangen, die Familien sind als NPCs zum Großteil schon erwähnt worden oder haben in die Geschichte eingegriffen, der Säuberer hatte eine sehr geile Rolle und und und...

Ich bin immer noch am Ausknobeln kleiner Sachen, muss noch die Familienpolitik-Ränder und verschiedene Geschäftsmöglichkeiten desginen und auch die Würfelmatte, auf der alle Wahlvariationen stehen. Is noch einiges an Arbeit, aber macht Spaß, sich da semi-unprofessionell bis stümperhaft mit paint.net auszutoben...
Hier eine kleine Vorschau:

So schaut das Orginalspiel aus

Der Pate.jpg



Und das ist unser schönes Emerald, bei dem noch einige Elemente fehlen (siehe oben):

Emerald.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieder mal Art zur Fiktion, diesesmal aber nicht von mir, @Conquistador oder den anderen Künstlern, die sich immer wieder in Emmergens vertiefen... sondern von vier Grundschülern, die mit mir über ein halbes Jahr lang ein Abenteuer spielten, das sie nun auch künstlerisch umsetzen wollten :)
Sie haben sich die Szenen ausgesucht, die sie am meisten bewegt haben und ich werde die Bilder in das Buch mit einbauen, das sie zum Abschluss des Schuljahres von mir geschenkt bekommen.

Orkangriff.jpg


Einer der jungen Helden versucht eine Axt zu fangen, die ein Ork geschleudert hat... gezeichnet von einem Drittklässler.


Begräbnis.jpg

Die Beisetzung des Ziehvaters... gezeichnet von einer Viertklässlerin.


Orks und Goblins.jpg

Die Orks greifen mit Goblinunterstützung erneut im Schnee an... gezeichnet von einem Zweitklässler.


Aivid holt Hilfe.jpg

Der Pseudodrache Aivid fliegt aus der von Würmern belagerten Stadt Cruhn los, um Hilfe zu suchen... gezeichnet von einer Viertklässlerin.


Brutkrieg.jpg

Ein riesiger Wurm wird vor den Stadtmauern von den Heroen bekämpft... gezeichnet von der selben Viertklässlerin.

Tremanns Familie.jpg

Die Gruppe, wie ich sie mir vorgestellt habe ;)

War ne tolle Sache, mit den Kids das zu spielen und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr was ähnliches hochziehen kann!
 
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