[FILM] "Cassanova"

Darth_Seebi

ganz böser Sith
Hab gestern den neuen Casanova-Film gesehen.

Eigentlich gefiel er mir ziemlich gut. Nachdem der Film in den USA gefloppt ist und die Kritiken auch eher zwiespätig waren (von "einer der besten Mantel-und-Degen-Filme überhaupt" bis "absolut grauenvoll" war ziemlich alles dabei) ging ihn ohne große Erwartungen ins Kino. Eigentlich hätte ich mir lieber "München" oder "The Constant Gardener" angesehen, die Mehrheit (und vor allem meine Freundin) war allerdings für "Casonova". Und siehe da, ich wurde für 1 Stunde 45 Minuten wirklich köstlich unterhalten.

Fans des Kostümfilm-Genres ist "Casanova" eindeutig zu empfehlen. Er ist bei weitem nicht so übertrieben und comic-like wie "Die Legende des Zorro", trotzdem aber auch nicht so bieder und langatmig wie "Monte Christo". Der Streifen nimmt sich keine Sekunde lang ernst und das ist auch gut so. Eine elegant charmente Komödie voller Lacher und (was man bei nem "Casanova"-Film wohl weniger erwartete) absolut jugendfrei. Erinnert in seinem Charme und Humor z.B. stark an "Ritter aus Leidenschaft".
Auch ist der Film eine tolle Hommage an die Kostümfilme der 60er und 70er Jahre. So jagt eine Verwechslung die andere. Jetzt könne man sagen der Film sei klischeehaft, ja, das ist er, und das ist auch gut so.

Die Darsteller sind auch allererste Sahne. Allen voran Jeremy Irons, welcher sein Image hier als Großinqusisitor perfekt aufs Korn nimmt. Sein Charakter hat irgendwie sogar Kult-Potential.

Auch gefiel mir, dass der Film tatsächlich in Vendig gedreht wurde. Bei bisherigen "Casanova"-Verfilmugnen musste man sich mit billigen Papp-Kulissen zufrieden geben. Hier sieht man einen Carneval auf den tatsächlichen Markusplatz, Casanovas Flucht über die wirklichen Dächer der Lagunen-Stadt usw. Tat dem Flair des Films sehr gut. Und außerdem sind die Kamerafahrten dazu einfach nur wunderschön (die Musik passte auch, auch wenn sie nicht wirklich außergewöhnlich war und mir nur selten tatsächlich aufgefallen ist).

Einziger Minuspunkt das Ende ist etwas langatmig. Die Flucht zum Schluss hätte nicht wirklich sein müssen. Auch hat man es beim Prozess wo auf einmal die Mutter auftaucht mit dem Kitsch etwas übertrieben (andererseits sollte dies wohl wieder auf die altmodischen Kostümfilme vor rund 50 Jahren anspielen).

Ansonsten ein flottes Kostümabenteuer voller heißblütiger Liebe, schneller Degen, sympathischer Freaks. Für alle die sich ins Venedig vor 200 Jahren verzauben lassen wollen nur zu empfehlen:

7 von 10 Punkten!
 
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