[Film] Der Baader Meinhof Komplex

Komm grad aus dem Kino und musste im Kino selbst erstmal sitzen bleiben um die ganzen Eindrücke und Informationen mit denen ich zugeballert wurde zu verdauen. Lief das wirklich alles so ab? Leider ist dieser Teil der deutschen Geschichte fast komplett an mir vorbeigegangen, obwohl ich fast neben Stammheim wohn. (Als das Gefängnis zum 1. Mal gezeigt wurde, sagte ich noch zu nem Kumpel: Hey, da fahrn wir doch immer mitm Rad vorbei ;) ) Das liegt zum Teil daran, das ich nach der Zeit geboren wurde und bestimmt auch daran, dass sich im Geschichtsunterricht einfach viel zu wenig mit der Zeit nach 45 in D befasst wird. Aber zurück zum Film. Schauspielerisch und kameratechnisch war er erste Sahne, doch muss ich mich meinen Vorpostern anschließen und deren Kritikpunkte aufnehmen, dass man den Film fast 2-3 Mal sehen muss um sich, als "Unwissender" mit den ganzen Personen und Ereignissen vertraut zu machen. Ich saß im Kino immer und dachte... Wer war das jetzt nochmal?. Vermutlich werde ich jetzt mal en bisschen Hintergrundwissen über die RAF und die damalige Zeit sammeln (Spendeninfos aus dem PSW gerne willkommen ;) ) und dann den Film mir nochmals anschauen. Dennoch war mein Gesamteindruck zwar ein bisschen zwigespalten, doch im Großen und Ganzen sehr positiv.
 
Hab den Film gestern gesehen und bin auch geteilter Meinung. Er war alles in allem schon gut, aber ihn für Deutschland ins Oscar-Rennen zu schicken halte ich für übertrieben.

Ich fang mal bei der Handlung an sich an. Uli Edel hat wirklich sehr detailgetreu gearbeitet und so ziemlich alles Wissenswerte in den Film eingebaut. Er zeigt die Gründung, den Aufstieg und den Fall der RAF und gibt sich Mühe jedes bedeutende Ereignis zu porträtieren. Hier liegt meiner Meinung nach aber auch der erste Kritikpunkt. Durch die ständige Ereignis-folgt-auf-Ereignis-Handlung wirkt der Film - so hart es auch für die Historiker klingen mag - sehr monoton. Hier hätte ich mir mehr Experimentierfreude erhofft, nicht auf der handlungshistorischen Ebene, sondern auf der Filmtechnischen. So treibt der Film endlos dahin und der eigentliche Höhepunkt - in meinen Augen die Entführung Martin Schleyers - verkommt zu einem von vielen kleinen Mini-Höhepunkten. Das heißt: Zu viele ausführliche Details und dadurch Nichtberücksichtigung entschiedener bzw. für die RAF symbolischer Akte. Von der Inszenierung her hat mich der Film also so gesehen etwas enttäuscht.

Ein weiterer Punkt ist Edels Inspiration von Hollywood, was offensichtlich die weltweite Vermarktung fördern soll. Die Schießereien und Anschläge kommen dadurch sehr realistisch rüber z.B. das Attentat auf Rudi Dutschke oder etwa der Bombenanschlag im Springer-Verlag.

Etwas kontraproduktiv sind mir die vielen Stars in dem Film aufgefallen. Warum musste man hier jede kleinste Rolle hochkarätig besetzen? Besonders Alexandra Maria Lara hätte nicht sein müssen, ihre Rolle hätte jeder spielen können und so stark ähnelte sie Petra Schelm auch nicht. Nun ja, das ist Ansichtssache.
Mein größter Kritikpunkt an dem Film kommt aber noch. Die Darstellung der RAF als Opfer des Systems halte ich für fragwürdig. Immerhin: Mit BKA-Oberhaupt Horst Herold ? hervorragend gespielt von Bruno Ganz ? wurde ein neutrales Gewicht im Film geschaffen, was die Vorder- und Kehrseiten von beiden Fraktionen ? Staat und RAF-Terroristen ? erkennt.

Alles in allem ist Uli Edels Film trotz Top-Besetzung, historischer Feinstarbeit und ordentlicher Inszenierung etwas zu lang ausgefallen. Trotzdem wird hier diese erstaunlicherweise unbekannte Geschichte wieder in die Gedächtnisse der Deutschen gerufen und dafür allein kriegt der Film von mir 6,8 von 10 Punkten.
 
Ich fand den Film gut, doch auch ich finde dass er leider zu sehr an der Oberfläche geblieben ist. Es wurde einfach versucht alles in den Film zu packen und so wurde einiges nur so "nebenbei" abgehakt. Er hätte Potential für mehr gehabt, vor allem mit der Besetzung.
 
So, pünktlich zum Jahrestag der Operation Feuerzauber habe ich mir den Film heute gegeben.
Jetzt werden einige Leute hier vom Glauben abfallen:D, aber ich fand den Film sehr gut.Ich(!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) stimme S-3PO zu, daß man historisch eine sehr gute Feinarbeit geleistet hat, wenn ich auch einige Kleinigkeiten noch vermißte habe.
Der Film war zwar ganz klar auf die Tätersicht ausgelegt, aber selbst ich konnte hier keine Verherrlichung der RAF erkennen.
Moritz Bleibtreu hat einen perfekten Andreas Baader abgelegt.Martina Gedeck hat Gudrun Ensslin nicht so originalgetreu hinbekommen, aber sie sah ihr zumindest sehr ähnlich.
Was mir allerdings aufgefallen ist war die Tatsache, daß man sich bis zur Befreiung von Andreas Baader sehr viel Zeit gelassen hat, danach aber etwas durch den Film gehetzt ist.

Allerdings, Jedihammer wäre nicht Jedihammer, wenn er nichts zu granteln hätte :

Die Bumsszene zwischen Peter-Jürgen Boock und Brigitte Mohnhaupt war unnötig wie ein Kropf. In jedem Film die gleiche Sch........


Alles in allem gibt es von mir für diesen Film 8 von 10 Heckler und Kochs
 
Das hätte mich auch arg gewundert, da Martina Gedeck Ulrike Meinhof spielt. ;) Gudrun Ensslin wird von Johanna Wokalek dargestellt.

C.

Es war spät, und nach der Vorstellung haben wir noch ein paar Bier getrunken;):D:D

Ja, klar war es die Wokalek.Fehler vom Amt.

Und das obwohl eine, bei der Schleyer-Entführung, gezeigte Waffe erste 1984 auf den Markt kam. Sie lassen nach Hr. Jedihammer. :p

Das ist mir gar nicht aufgefallen.
Das leigt wohl daran, daß ich eher Waffen aus früheren Zeiten kenne.
Was mich aber gewundert hat war die Tatsache, daß die so viele alte Autos aus der Zeit gefunden haben.
 
Ein gut unterhaltender Film ohne Tiefe. Psychologisch schwach ausgeleuchtet. Ein bisschen Revoluzzer-Kult ist auch wegen der Bleibtreu'schen Besetzung für Baader doch enthalten; das gut gefüllte Kino musste doch einige Male lachen, und m.E. nicht ob der zur Preis gegebenen Lächerlichkeit. Da gabs in den letzten 12 Monaten bessere dt. Filme als den ins Oscar-Rennen zu schicken. Aber darum geht es dabei ja auch gar nicht.
Wokalek ist ne Wucht. Beste, da eindringlichste Szene: wo sie im Camp im Nahen Osten über das Schicksal von Meinhofs Kindern entscheidet.

7 von 10
 
Was mich aber gewundert hat war die Tatsache, daß die so viele alte Autos aus der Zeit gefunden haben.

Ich habe vor einiger Zeit gelesen das die meisten Autos (insbesondere die Polizeiautos) von einem Verein stammen die diese Wägen sammeln (da sind viele ehemalige und aktive Polizisten dabei). Die bitten sich wohl auch immer Mitspracherecht raus, damit die richtigen Modelle verwendet werden.
 
Mogadischu (D 2008)

Gestern lief auf ARD sozusagen ein Gegenentwurf zu dem "Baader/Meinhof Komplex". In dem aufwühlenden Dokudrama "Mogadischu" hat TV-Regisseur Richter die Flugzeugentführung von 1977 durch die mit der RAF zusammenarbeitenden palästinensischen PFLP porträtiert. Eindrucksvoll und realistisch wird die Geiselnahme dargestellt und durch die nüchterne Erzählweise die eigentliche Gefahr der RAF und ihrer Verbündeten deutlich, die mir im "Baader / Meinhof Komplex" etwas gefehlt hat. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass nur auf ein wesentliches Ereignis aus der RAF-Zeit fokussiert wird, während der Film von Uli Edel versucht hat möglichst viele Ereignisse etwas unbeholfen in 3 Stunden Kinoerlebnis zu pressen.
Darstellerisch stachen besonders die beiden internationalen Stars Thomas Kretschmann ("King Kong", "Der Pianist") als Kapitän Jürgen Schumann und Saïd Taghmaoui ("La Haine - Hass", "Hidalgo") als Terroristenkopf Martyr Mahmud heraus, die eine einmalige Präsenz über den ganzen Film hinweg zeigen (besonders Taghmaoui!). Zudem hat Christian Berkel als Helmut Schmidt wirklich eine großartige Performance abgeliefert. Der restliche Cast - von Herbert Knaup über Nadja Uhl (spielt im "Baader / Meinhof - Komplex" Brigitte Mohnhaupt, die hier von Bettina Hoppe dargestellt wird) bis hin zu Jürgen Tarrach - hat ebenfalls überzeugt.
Insgesamt ein realistisches Porträt der Flugzeugentführung im Herbst 1977.

Quick-Info:
Mogadischu (ARD)
TV-Dokudrama | D 2008
D: Thomas Kretschmann, Saïd Taghmaoui, Nadja Uhl, Herbert Knaup, Jürgen Tarrach, Christian Berkel, Simon Verhoeven, Tobias Licht,...

8 von 10 Punkten
 
Mogadishu hat mir persönlich besser gefallen als Badder Meinhof, da man sich bei diesem Film auf ein spezielles Ereignis (Entführung der Landshut, nebenher die Schleyer - Entführung) beschränkt hat. So konnte man sich mehr Zeit lassen und deutlich mehr in die Tiefe gehen.
 
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