[Film] Sophie Scholl - Die letzten Tage

Crimson

The great Cornholio
Ich komme gerade aus dem Kino und bin noch völlig geplättet. Egal was noch kommen mag, aber dieser Film ist jetzt schon für mich der beste deutsche Film 2005.

Ohne großen Pomp und Massenszenen, fast schon als Kammerspiel inszeniert ringt Regiesseur Marc Rothemund seinen Darstellern - allen voran Julia Jentsch als Sophie Scholl und Alexander Held als Getapo-Mann Mohr - wahre Höchstleistungen ab. In den Nebenrollen brillieren u.a. Johanna Gastdorf als Sophies Zellengenossin Else Gebel und André Hennicke als Roland Freisler.

Zum Inhalt: Der Film zeichnet minuziös die letzten Tage im Leben der Sophie Scholl nach, beginnend mit ihrer Verhaftung nachdem sie mit ihrem Bruder Hans an der Münchner Uni Flugblätter verteilt hat, über die Verhöre im Gestapo-Gefängnis und denm Schauprozeß vor dem Volksgerichtshof bis zur Hinrichtung am 22.2.1943. Dabei stützt sich der Film im Wesentlichen auf die erhaltenen Verhörprotokolle sowie zahlreiche Aussagen von Augenzeugen.

Obwohl der Film im wesentlichen aus den Verhören besteht, die der Gestapo-Beamte Mohr mit Sophie Scholl führte, ist der Film keine Sekunde langweilig und obwohl bekannt ist, wie die Sache endete entsteht eine unglaubliche Spannung während der Rededuelle.

Mehr Infos über Stab und Darsteller, sowie der Trailer gibts auf der offiziellen HOMEPAGE

C.
 
Ich hab mir den Film gestern angeschaut, die Leistungen der Darsteller waren wirklich hervorragend. Den Film an sich fand ich aber nicht so toll, er war mir etwas zu langatmig. Eine halbe Stunde weniger hätte dem Film imho nicht geschadet.
Die Geschichte der Sophie Scholl ist natürlich sehr interessant, der Film war mir aber, wie gesagt etwas zu zäh. Ich würde den Film aber nicht als "Fehlanschauen" werten, denn so wurde mein Wissen über Sophie Scholl und die Weiße Rose wieder etwas aufgefrischt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir war der Film nicht zu langatmig. Im Gegenteil: Ne halbe Stunde länger und auch etwas davon zeigen, wie es Hans ergangen ist, das fänd ich gut. Aber ich weiß nicht, ob man von seinen Verhören auch die Protokolle oder ähnliches hat. Der Film lebt ja davon, dass er authentisch ist.
Ich finde auch die Idee gut, ganze Klassen ins Kino zu schicken, wie das in München z.T. gemacht wurde. Zwar geht an einigen das meiste vorbei, weil sie den langen Dialogen nicht folgen können. Aber dem Großteil würden auf die Art wenigstens die wichtigsten Fakten so vermittelt, dass sie es sich auch merken können.

Also: Daumen hoch für diesen Film!
 
Darth Woiwee schrieb:
Ich hab mir den Film gestern angeschaut, die Leistungen der Darsteller waren wirklich hervorragend. Den Film an sich fand ich aber nicht so toll, er war mir etwas zu langatmig. Eine halbe Stunde weniger hätte dem Film imho nicht geschadet.

Und welche halbe Stunde hätte das sein sollen? Ich persönlich fand, daß es keine Szene und keine Dialogzeile zu viel waren. Im Gegenteil, dem Zusammenspiel von Julia Jentsch und Alexander Held hätte ich vermutlich noch eine halbe Stunde länger zusehen können.
Im Gegensatz zu Actionfilmen bezieht dieser Film seine Spannung eben nicht aus spektakulären Szenen mit einem Haufen Spezialeffekten, sondern aus den Dialogen, was aber zugegebenermaßen nicht jedermanns Sache ist.

C.
 
Action etc. ist für mich auch nicht notwendig, dass ein Film mir gefällt. Ich bevorzuge zwar Actionfilme, was aber nicht heißen soll, dass ich mir keine anderen Filme anschaue. (JFK fand ich sehr gut, und der besteht auch nur aus Dialog)
Die Verhörszenen waren sehr gut in Szene gesetzt, aber gewisse Szenen fand ich wie, z.B die Frühstücksszene ("die Maramelade ist aus") nicht zwingend notwendig. Sie zeigt zwar die Verhältnisse der damaligen Zeit gut auf,sind aber für die Geschichte nicht wirklich wichtig. Und die Szenen in der Zelle hätte man auch etwas kürzen können.
Mit langatmig hab ich mich wohl nicht ganz richtig ausgedrückt, zäh passt besser. Der Film hat bei mir keine Spannung aufkommen lassen, auch wenn das Verhör von Sophie wirklich interessant war. Dadurch, dass der Film mich nicht fesseln konnte fand ich ihn auch nicht so gut. Schlecht ist der Film natürlich nicht und für den Geschichtsunterricht ist der Film perfekt. Ich persönlich finde den Film aber nicht so supergut, wie ihn viele andere finden. Kann natürlich auch an meinem Geschmack liegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
echt gut gemacht und geschaupielert ... echt beruhrend,

zu langathmig war der nicht, da war mir fast der unterganag zu lange ..
 
Wo ich gerade über diesen Thread stolper... Ich muss noch was loswerden.

Ich war ja mit meiner Klasse im Kino. Es war eine Vorstellung speziell für Schulklassen. Außer uns (Gymnasium) waren noch eine Realschulklasse und zwei Hauptschulklassen anwesend.

Tut euch sowas nie an! Beim Hitlergruß wurde gelacht, als die Guillotine fiel, wurden Witze gerissen, usw. :rolleyes:
Ich habe richtig gespürt, wie die Arroganz in mir hochkam, als ich andauernd irgendwelche minderbemittelten Äußerungen vernommen habe.

Mich hat der Film ziemlich bewegt, aber offenbar bedarf es eines gewissen Bildungsstandards, damit solch ein Film überhaupt aufgenommen werden kann.
 
Ich gucke ja eigentlich ganz gern diese Sachen über diese Zeit, aber diesen Film fand ich, auch bei der wirklich guten Schauspielerischen Leistung, irgendwie langweilig. Mag sein das ich einfach nicht geeignet dazu bin mir 90% Dialog anzuhören.
 
Jedihammer schrieb:
Ach Tatsächlich ?

Okay, 'tschuldigung, das war etwas hart ausgedrückt. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll...

Ich meinte damit, dass man ein gewisses Verständnis für die gezeigte Situation benötigt, um das Dargestellte auch begreifen zu können.

Ich hatte im Kino den Eindruck (den Eindruck, damit kann ich auch falsch liegen), dass viele überhaupt nicht verstanden haben, worum es überhaupt ging.
 
Darth Hirnfrost schrieb:
Ich hatte im Kino den Eindruck (den Eindruck, damit kann ich auch falsch liegen), dass viele überhaupt nicht verstanden haben, worum es überhaupt ging.

Den Eindruck hatte ich auch, bei einer Filmvorführung des Films "Der Pianist" und einer Rome und Julia Interpretation im Deutschen Schauspielhaus, wobei die Störungen hier so eklatant waren, dass man den Schauspielern regelrecht anmerken konnten, wie sehr ihnen das- und uns übrigen Zuschauern- auf die Nerven ging.

Das muss allerdings nichts mit Bildungsstandards oder gewissen besuchten Schulformen zu tun haben, und ich glaube, dass Darth Hirnfrost dies auch nicht so gemeint hat. ;) (Bei "Der Pianist" zum Beispiel waren auch ein paar Gymnasiasten fröhlich dabei und dieser Film hat eine ähnlich berührende Thematik wie "Sophie Scholl".)

Die Gründe dafür liegen meines Erachtens viel mehr in einer gewissen (in diesem Fall nichtexistenten) geistigen Reife, die vollkommen unabhängig von Schulbildung entwickelt werden kann. Leute, denen es an jener mangelt, trifft man in jeder Schulform an.

(Man möge mir das kleine OT verzeihen... ;) )
 
Danke, CK-2587, das wollte ich eigentlich damit sagen. Vielleicht wäre "Kompetenz" das richtige Wort? Naja, ist auch egal.

Es war schon auffällig, dass die Unruhe im Kino hauptsächlich aus den Reihen der Hauptschüler kam. Und ich denke, dass es auch ziemlich offensichtlich ist, dass es dort viel mehr Schüler gibt, die Schwierigkeiten haben, sich in solch einen Film einzufühlen, als unter den Gymnasiasten (meine Güte, wie viele Kommata). Obwohl ich es dort auch nicht ausschließen will und kann. Und es gibt ja auch nicht nur "minderbemittelte" Hauptschüler.

Aber dem Filmvergnügen hat es schon teilweise geschadet.

Was dann dennoch erstaunlich ist: Ich habe mal mit der Theater-AG meiner Schule das Stück "Das Tagebuch der Anne Frank" aufgeführt; ebenfalls nur Schüler aus allen möglichen Schulformen im Publikum. Es war wirklich unglaublich still.
 
Ich habe mir den Film heute morgen das erste mal angesehen. Ich habe noch jetzt eine Gänsehaut wenn ich daran denke. Der Film hatte eine wirklich beklemmende Stimmung die ich beim ansehen völlig aufgesaugt habe. Julia Jentsch hat hier eine herausragende Leistung gebracht, gegen Ende des Filmes möchte man mit ihr mit schreien und weinen weil sie dieses "Nicht mehr entkommen können" und die Gefühle vor der Hinrichtung so realistisch rüberbringt.
 
Das stimmt! Hab den Film auch heute gesehen und war so dermassen gefesselt! Ich weiss nicht, in wie weit die historischen Einzelheiten stimmen und ob/was überhaupt bei den Verhören bekannt ist. Aber die gute, schauspielerische Leistung und die tollen Dialoge waren wirklich genial!
Die Gerichtsverhandlung war sehr gut insziniert worden und man konnte wirklich die Stimmung und die Gefühle der Figuren mitfühlen.

Und als Sophie überrascht war, als sie erfahren hat, das sie "heute schon" hingrichtet wird war für mich der intensivste Moment überhaupt. Weiss auch nicht, warum gerade dieser Satz so dermassen eingeschlagen ist...Vielleicht die Tatsache, das man glaubt und hofft, man kann in den 99 Tagen gerettet werden oder sich darauf vorbereiten und plötzlich erfährst du hier und jetzt, dass du in wenigen Stunden tot bist!

Klasse Film!

9/10
 
Ich habe den Film auch diese Woche gehen und er hat mir sehr gut gefallen.
Ein sehr intensives Portrait von Sophie Scholl, ging ziemlich unter die Haut :kaw:
Julia Jentsch konnte 100% überzeugen...
Auch Herr Mohr war klasse dargestellt.
Ich hätte mir etwas mehr Einblick in die Weiße Rose gewünscht, aber das hätte wohl den Rahmen gesprengt...
 
Dank der positiven Kritiken hier im Forum hab ich mir letzte Woche "Sophie Scholl - Die letzten Tage" bei amazon bestellt und mir gestern den Film angesehen.

Ich muss sagen ich bereue den Kauf nicht. Ein absolutes Meisterwerk. Einer der besten dt. Filme aller Zeiten. Herrlich die Schauspielerin, die Machart, die Musik, die Dialoge. Klar ist die Geschichte ziemlich bekannt, trotzdem war ich am Ende total aufgewühlt (etwa als Sophie erfährt heute noch hingerichtet zu werden oder bei der Hinrichtung selbst). Wahnsinn ist wie gut sie und ihr Bruder anfangs diese absolut glaubhafte Alibi-Geschichte erzählt haben. Und über den Richter habe ich mich auch imens geärgert.

Fazit: Klasse Kino für den Geschichtsunterricht und fürs große Gefühl:
10 von 10 Punkten!

Und nun freue ich mich schon auf die Specials die auch sicherlich interessant sind.
 
Und als Sophie überrascht war, als sie erfahren hat, das sie "heute schon" hingrichtet wird war für mich der intensivste Moment überhaupt. Weiss auch nicht, warum gerade dieser Satz so dermassen eingeschlagen ist...Vielleicht die Tatsache, das man glaubt und hofft, man kann in den 99 Tagen gerettet werden oder sich darauf vorbereiten und plötzlich erfährst du hier und jetzt, dass du in wenigen Stunden tot bist!
Bei "Wartezeiten" wie in manch anderen Ländern wäre das mit der Rettung sogar gar nicht mal so unmöglich gewesen. :D Es war auch angeklungen, dass die Scholls davon ausgingen, dass der Krieg unweigerlich in eine Niederlage führen würde, was dann 2 Jahre später auch der Fall gewesen ist.
Und irgendwie erwartet man als Zuschauer einfach, dass noch min. ein Tag vergeht ehe hingerichtet wird, weil es in Filmen sonst so üblich ist.
 
Der Film ist ein Meisterwerk und die Schauspieler spielten ihre Rollen genial besonders die Hauptdarstellerin. Der Film brachte die Ungeheuerlichkeit, die sich da abgespielt hatte, bestens rüber und wie tapfer die Jugendlichen waren. Um so beeindruckender und trauriger, weil es sich leider so wirklich zugetragen hat. Das Buch ist ebenfalls empfehlenswert.
 
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