Fresia (Fre'ji-System)

Fresia - Insel - Lichtung

Der Schmerz in der Brust wurde immer größer. Und er sah schwarze Punkte vor seinen Augen tanzen die immer größer wurden. Er merkte wie seine Glieder schwächer wurden und er nicht mehr Herr seiner Gedanken war. Er sah sein Ende vor sich. Ihm wurde schwarz vor Augen und langsam verlor er das Bewusstsein. Er konnte nicht verstehen was Marrac sagte. Doch dann war der Druck auf dem Brustkob weniger und Wilson konnte wieder atmen.

Der junge Mensch öffnete die Augen und sah wie Marrac mit Leichtigkeit das Bein des Droiden abtrennte. Dennoch kroch er weiter und wollte Wilson angreifen. Wilson stand auf. Immernoch spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. Wilson griff wieder mit der Macht hinaus und suchte sein Lichtschwert und ließ es nachdem er es gefunden hatte in seine Hand gleiten. Er ging auf den kriechenden Droiden zu und trat ihm gegen das Gesicht. Fast hätte ihn dieser Blecheimer getötet aber Wilson würde nicht noch einmal so einen Fehler begehen. Wilson hob das Schwert und durchstach den Kopf des Metallhaufens und deaktivierte die Klingen.

Dann sah er sich um. Der Com seines Meisters piepte. Es war eine Nachricht der SSD Colossus. Die Jedi waren in den Hyperraum entkommen. Wilson sank auf die Knie. Er hatte versagt. Er konnte die Jedi nicht an ihrer Flucht hindern. In dem jungen Menschen stieg die Wut. Wut und hass auf sich selbst er war unfähig die Jedi zu töten. Er hatte die Chance zwei dieser Verräter eins mit der Macht werden zu lassen aber er hatte versagt. Wilson satnd auf und ging zu Marrac.

Danke das ihr mir geholfen habt Lord Marrac aber dennoch ich habe mehrfach versagt. Ich war nicht in der Lage den Droiden allein zu töten und die Jedi sind entkommen. Meine Meister hat meine Stärke überschätzt.

Wilson senkte seinen Kopf als Zeichen von Dankbarkeit. Dieser Noghri hatte sein Leben gerettet auch wenn dieses wertlos war. Mit diesem seinen Leben war er dem Imperium nicht hilfreich gewesen. Wilson war von Selbstkritik zerfressen.

Fresia - Insel - Lichtung
 
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Fresia-Sith

Bloß weil ihr nicht stark genug wart eure Ziele dieses Mal in die Tat umzusetzen heißt das nicht dass ihr nicht noch stärker werden könnt, mein Freund! Wir alle hier haben versagt! Ich habe Radan in unsere Reihen geholt und er hat uns verraten, und dennoch weis ich um die Erfolge. Wir haben die Rebellen von schlimmeren Dingen abgehalten und sie in die wenigen Systeme gejagt die ihnen noch freundlich gesonnen sind, Wilson! Bald wird das nicht mehr der Fall sein und wir werden erneut auf sie treffen und dann wird es keine Gnade mehr geben! Die Emperor?s Hand ist auf dem Weg hierher, ich schlage vor dass wir zur SSD Colossus fliegen und mit ihr dann nach Bastion zurückkehren? An Bord können wir meditieren und darüber sinnen warum wir versagt haben?

Wärhend er an Wilson vorbeiging, blieb er kurz an diesem stehen. Er blickte ihm nicht ins Gesicht, er sagte nichts, sondern ließ lediglich seine Hand auf seine Schulter sinken und tätschelte diese ein paar Sekunden. Er war auch einmal wie er gewesen, mit diesem unbändigem Hass? Doch sehr schnell trat an diesen die unendlich tiefe Erkenntnis der dunklen Seite? Fast hätte er zu ihm gesagt ?Nun ähnelst du mir mehr als dir je bewusst sein wird!? Doch er wollte den jungen Mann nicht noch weiter verwirren. Es war immer schwer gefallen Niederlagen zu akzeptieren aber so lief nun einmal das Leben. Und letzten Endes ging man auch aus einer Niederlage nur gestärkt heraus?

Kurze Zeit später waren sie an Bord der SSD Colossus, einem wahrlich gewaltigen Schiff?

Man wies ihnen Quartiere zu, indem seinen meditierte er auch eine Weile, ehe er an die Tür von Mizunos Quartier klopfte? Sie war ihm zu vertraut, und dafür hatten sie immer noch nicht ausgiebig Zeit gehabt miteinander zu reden?


Orbit um Fresia-SSD Colossus-Mizuno,Marrac vor deren Quartier

Weiter im Weltraum Thread ok?
 
[Lamba-Shuttle]Sun Tsu, Agenten

"Negativ. Die Tulons Lady wird einen Umweg fliegen. Eine Familienangelegenheit. Viel Erfolg Sun!"

Die Worte kamen aus dem Empfänger, doch Sun konnte es kaum glauben! Wie wollten die Jedi die Systemverteidigung umgehen? Falls sie eine Möglichkeit gefunden hatten, ihr Schiff unverwundbar zu machen, war es reichlich spät, dass er es jetzt erfuhr...
Das Shuttle donnerte über die Lichtung, während der Schrottkahn tangential dazu abflog, so dass Sun keien Sinn darin sah, zu diskutieren.

Nachdem sie die Insel überwuert hatten, ging er in den Tiefflug über, kaum einen Meter über den Wellen, und deaktivierte alles nicht notwendige, um die Ortungschance zu minimieren.
Vier Stunden mussten sie überleben...

Mit seiner Verletzung fiel es ihm nicht leicht, die Fähre noch zu kontrollieren, aber er war der beste anwesende Pilot. Im Notfall mussten sie Schwärmen an Jägern ausweichen, da reichten Standardkurse nicht.
Nebenbei gelang es ihm aber, den Militärfunk abzuhören.
Nach einer mirakelhaften Flucht der Jedi, die die imperialen natürlich hemmungslos verwirrte, ihn selbst allerdings auch, suchten die imperialen Truppen natürlich noch nach dem Shuttle.
Geschwader und Patrouillenboote wurden in ihr Gebiet entsendet, doch Sun Tsu hatte natürlich mehrere Hacken geschlagen, also mussten sich die Häscher weit verteilen um eine Chance zu haben.

Sobald allerdings die NR-Schiffe eintrafen, lenkte das die Imps hoffentlich genug von ihnen ab, dass sie entkommen konnten. Anderenfalls war ein Absturz ins Meer noch die angenehmste Zukunftsaussicht.

Die Stunden verrannen ohne Entdeckung, die Ankunft der NR-Flotte hingegen wirkte wie eine Supernova auf den imperialen Frequenzen, als Befehle und Meldungen umherschwirrten.
Noch mehr steigerten sich Diese, als die Programme des Chiss Wirkung taten und der SSD plötzlich unter friendly fire stand. Die Flüche der Offiziere wären in anderer Lage sicher amüsant gewesen.

Glücklicherweise wurden auch die meisten TIEs von der Suche abgezogen, doch nicht alle. Noch dazu schien eine Staffel genau in dem Sektor, den sie zur Flucht nutzen wollten, zu operieren.

Derweil verfolgten die Agenten aber gespannt den Verlauf des Ablenkungsmanövers, das tatsächlich die meisten Kräfte vom Planeten wegzog.

Die NR-Einheiten vermieden starke Feindberührungen, aber schließlich kam es zu wilden Kämpfen.
Auch der SSD hatte die Batterien hinter sich gelassen und drohte die NR-Flottille wie ein Taifun wegzufegen.
Sun Tsu konnte es nicht mehr länger vertreten, für die letzen 15 Minuten Ablenkung tausende Raumfahrer sterben zu lassen.
Er sendete eine Nachricht an die Flotte, das sie sich umgehend zurückziehen sollten, auch wenn er damit seinen Standpunkt verriet.

Die Kriegschiffe befolgten die Anweisung, doch es sollte nicht gut laufen. Bei einem Kreuzer brachen die Schutzschilde plötzlich zusammen, als Folge einer Fehlfunktion des Generators, und die ersten Salven des SSD, die er eigentlich hätte abwehren sollen, trommelten brutal gegen die Hülle.
Verdampfte Panzerung expandierte ins Vakuum, noch mehr unglückliche Sekundärexplosionen durchzuckten das Schiff. Schließlich besiegetlen der Schildgerneator und die Reaktoren das Schicksal des Schiffes und expoldierten. Das Schiff wurde zerfetzt, ebenso wie ein dutzend Jäger, die sich gerade Gefechte um es herum lieferten.

Ein zweites Schiff, eine Korvette, wurde inzischen das Opfer eines Sternzerstörers, der sie mit beschädigtem Antrieb im Traktorstrahl gefangen hielt. Die Besatzung sah der Gefangenschaft tapfer entgegen und kämpfte weiter. Dann sprangen die anderen Einheiten, und die Schlacht war vorbei, die Agenten scheinbar ohne Unterstützung.

Doch die Chancen bestanden weiter. Die Schiffe waren von Fresia weggelockt und würden eine Flucht nicht mehr rechtzeitig verhindern können.
Allerdings musste Sun sich jetzt statt mit dem Funk mit den Sensoren befassen, denn nach dem er angepeilt worden war, machte sich eine TIE-Staffel auf den weg, ihn abzufangen.
Der Computer errechnete 9 Minuten, bis sie eintrafen, was genau dreieinhalb weniger waren, als sie zur Flucht benötigen würden.

Sun Tsu zog die Maschine hoch, denn sie mussten unter den Schild, und hoffte, dass sie diese dreikommafünf Minuten überlebten.

Als schließlich die ersten Laserschüsse eines Interceptors an ihm vorbeipfiffen, wusste er dass es lange 210 Sekunden werden würden...


[Lamba-Shuttle]Sun Tsu, Agenten
 
[Lamba-Shuttle-unter dem planetaren Schild]Sun Tsu, Agenten

Er flog so komplizierte Manöver wie möglich, doch mit einem Shuttle gegen eine Rotte TIEs steckte er einfach zu viele Treffer ein. Und ohne Waffensysteme konnten die Agenten nichts ausrichten gegen ihre Jäger.

Noch 99 Sekunden, als der Schildgenerator der Belastung nicht mehr länger standhielt und mit einem fast schon erlöst wirkenden Geräusch durchbrannte und gleich fröhlich ein halbes dutzend anderer Systeme mitnahm.

Das Shuttle sackte durch, Agenten und Material sausten durch die Luft, doch das Schiff entging wenigstens einer finalen Salve durch einen Interceptor, der den Zusammenbruch hatte nutzen wollen.

Sun Tsus Wahrnehmung fiel kurz aus, der Bordcomputer warf ihn zurück und er wurde zwangweise ausgestöpselt, als der Navcomputer abstürtzte.
Knapp, bevor das Shuttle eine Abwärtsspirale einnahm, gelang es ihm, den Steuerknüppel zu packen und es hochzureißen.
Wengistens funktionierte er noch.
Funken, die aus überlasteten Schaltkreisen wirbelten, versengten sein Gesicht. In sein Opto brannte sich ein kleiner Fleck. Glück gehabt, dass es nicht das andere Auge war...

Auch die TIEs hatten das krude Flugmanöver nachverfolgt und schossen munter weiter, der rechte Stabilisator folgte dem Schildgenerator ins elektronische Nirvana.
Noch 40 Sekunden, aber das Schiff war fast nicht mehr zu halten. Nur die massive Bauweise hatte bisher verhindert, dass es völlig auseinandergebrochen war, aber flugfähig war das Schiff auch schon nicht mehr...


Sir! M...

Sun konnte nicht hören, was der Agent von ihm wollte, denn eine Vierlingslasersalve hatte dem Schiff den Rest gegeben. Explosionen, Brände, die Welt wurde hell.
Als Sun Tsu wieder sehen konnte, umspült von Schmerzen, sah er, dass die Steuerkonsole praktisch explodiert war. Reflexartig wollte er danach greifen, doch seine rechte Hand war trotz dem schützenden Exoskelett nur noch ein blutiger Stumpf.
Ein letzter stechender Impuls in seinem Kopf, dann war der Schmerz verschwunden. Sun trieb dahin, lösgelöst, und zählte...


Neun...

Das Shuttle stürzte Fresia entgegen, unaufhaltsam.

Acht...

Ein Körper klatschte leblos an die Sichtscheibe.

Sieben...

Die rechte Tragfläche konnte der Gewalt nicht mehr widerstehen und riss ab, die Fähre begann zu torkeln.

Sechs...

Die TIEs waren in perfekter Schussposition, bereit zum Gnadenstoß

Fünf...

Die ersten Laserschüsse brannten die Hülle erbarmungslos weg. Durch Lecks entwich die Luft pfeifend.

Vier...

Jetzt würden sie alle sterben!

Drei...

Die TIEs vergingen in bunten Feuerbällen. Sun verstand nicht. Sollten nicht sie?

Zwei...

Eine mächtige, unsichtbare Faust Riss das Shutlle in die Höhe.

Eins...

Aus den Wolken schälte sich ein Raumschiff. Raumschiff? Ach ja, die Skinwalker, die sie alle retten sollte...

Null...

Sun Tsu wurde bewusstlos...


Kaum hatte die Skinwalker das Shuttle in einen Hangar gezogen, stieß sie wieder aus der Atmosphäre und dem Schidl hervor, Momente bevor er sich wieder aufbaute.
Auf dem Weg in den Hyperraum musste das GD-Schiff erst den Masseschatten Fresias verlassen. Gehetzt von den Wachschiffen und Schwärmen an TIEs gelang es aber, dank dem vorherigen Ablenkungsmanöver.

Als die Nebulon-B-Frigatte schließlich in den Hyperraum eingetraucht war, befanden sich Sun Tsu und die anderen überlebenden Agenten schon längst im Operationssaal, wo die Ärtze sich wunderten, dass noch irgendjemand von ihnen am Leben war.


[NEB Skinwalker, Hyperraum-OP-Saal]Sun Tsu
 
[Orbit um Fresia-Frachter] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien

Als sie schließlich nach für Lucien unendlich lange wirkender Zeit ihr Ziel erreichten, viel ihm ein Felsblock vom Herzen. Jetzt sollte nur noch wenig schiefgehen, Fresia war lange nicht so sehr gesichtert wie Yaga Minor.
Der Planet sah immer noch so hübsch aus wie damals, nur diesmal verfolgten sie gerade keine imperialen Jäger, die sie "ablenken" konnten.


Und nicht vergessen, Fresia ist eine Welt des Tourismus. Also können wir uns hier lockerer verhalten, und bleiben so sogar unauffällig, sobald wir erst einmal die Techniker-Overalls abgelegt haben.
Wir erschleichen uns dann noch eine Passage auf eine neutrale Welt mit NR-Konsulat und GD-Abteilung, und sind dann so gut wie auf Corellia.

Der Frachter ging in den Landeanflug über, was kein Problem war, da der planetare Schild Fresias deaktiviert war, um Energie zu sparen.

Aber wir werden keine Pause zum Baden einlegen, das Risiko gehen wir definitv nicht ein!

[Fresia-Frachter] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien
 
Fresia-Frachter-Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien

Als der Frachter schließlich dann auf Fresia angekommen war folgten Qui-Gin un die Anderen den Weg aus dem Frachter herraus, da sie sich schließlich nicht im Frachter einfach umziehen können. Es bedurfte da für eine unbeobachtete Stelle.

Als Qui-Gon aus dem Frachter ging staunte er nicht schlecht, was er da so in der Ferne sah, sah wunderschön aus und er war gespannt was er hier alles zu sehen bekommt bis sie wieder weiter Flogen. Er drehte sich zu Sarid und den Anderen und fragte,

Was werden wir jetzt tun?

Er wartete geduldig und sah immer wieder Cris an, die ihn anlächelte. Bis eine Antwort auf seine Frage kam genoss er das Licht von Fresia sehr Innig, ihm war warm und er hätte nicht gedacht das es auf Fresia so schon war.

Fresia-Frachter-Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien
 
[Fresia-Raumhafen] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien

Er gab Qui-Gon noch keine Antwort, sondern dränge sie, schnell weiterzugehen, damit sie im Gewimmel der Ladetätigkeiten untertauchen konnten.

Erst als sie in einem kleinen Lagerraum am Rand des Raumhafens standen, und sich umziehen konnten, in zivile Kleidung, antwortete Lucien.


Wir werden jetzt losziehen, wie Touristen, schnell ein bisschen Plunder einkaufen, damit wir so aussehen, als wären wir länger hier, und dann schnellstens einen "Rückflug" in neutrales Gebiet buchen.

Hier auf Fresia sollte ihnen eigentlich nichts mehr passieren. Allein wegen dem Tourismus war die Sicherheit viel lockerer, und alle wichtigen Fabriken und militärischen Installationen lagen auf eigenen Archipelen. Zwar unerreichbar, aber es war ja diesmal auch garnicht ihr Ziel...

Sind alle fertig? Und nicht vergessen, wir verhalten uns nur als ob wir im Urlaub sind, aber lassen unsere Wachsamkeit nicht schleifen!

Lucien trat wieder hinaus, ins Tageslicht...

[Fresia-Hauptstadt] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien
 
Fresia - Hauptstadt - Dragan, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien und Sarid

Wie Lucien gesagt hatte, würde sie jetzt für kurze Zeit erneut eine Touristin spielen. Deshalb erübrigte sich für sie auch eine Antwort auf Qui-Gons Frage. Mit den billigen Klamotten, die sie nun trugen passten sie wirklich gut ins Stadtbild der Hauptstadt von Fresia. Zusammen schlenderten sie wie zufällig eine belebte Straße entlang. Sarid gab sich Mühe dabei wie eine interessierte Touristin zu wirken, aber behielt ständig die Umgebung im Auge. Ab und zu waren Polizeistreifen zu sehen. Bestimmt gab es auch verdeckte Ermittler, welche sich aber verständlicherweise aber nicht auf den ersten Blick erkennen ließen. Es war deshalb unbedingt notwendig, dass sie nicht aus ihrer Rollie fielen. Sie kaufte deshalb einem kleinwüchsigem Händler ein längliches blaues Tuch ab, dass wohl als Schal gedacht war. Die Tüte drückte sie Qui-Gon in die Hand. Bei einem anderen Stand mit einheimischen Schnitzereien und ähnlichem Krimskrams meinte sie zu Summer, um ihrer Rolle zu entsprechen.

Na Kind, gefällt dir davon was? Sieh nur wie fein die Details aus dieser Holzskulptur herausgearbeitet sind? Daran haben die bestimmt tagelang gearbeitet.

Sie hatte auch auf den Preis geschaut, der nicht allzu hoch war, so dass sie wie bei Touristen üblich auch ein paar Taschen mit billigem Plunder zusammenbekamen. Die braunhaarige Händlerin sah ihr bereits mit gierigem Blick zu und hoffte wohl durch sie wieder ein Stück verkaufen zu können. Auf der anderen Straßenseite entdeckte sie noch ein Geschäft mit Hüten :-)D), bei dem sie auch noch vorbeischauen wollte. Dann konnte sie endlich ihre langsam unangenehm werdende Perücke ablegen.

Fresia - Hauptstadt - Dragan, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien und Sarid
 
Fresia ~ Hauptstadt ~ mit Dragan, Cris, Qui Gon, Lucien und Sarid

Als sie aus dem Raumschiff ausstiegen und auf den Touristen-Planeten Friesia traten blinzelte Summer als das Licht sie anstrahlte. Sie schüttelte ihre Haare und genoss den wärmenden Sonnenschein der auf sie hinab schien. Lucien brachte sie zu einem kleinen Lagerraum, wo sie sich andere Kleidung anzogen. Nur wenige Minuten später traten sie wieder hinaus in das Licht und schlenderten so unauffällig wie möglich durch die belebten Straßen, die an den Seiten von vielen Ständen geschmückt waren. Hinter diesen Ständen standen die großen und kleinen Verkäufer und gaben ihre Ware, teils lauthals, preis. Summer betrachtete mit interessiertem Blick die Waren die auf den Tischen ausgelegt waren. Die Meisten waren wirklich sehr ordentlich hergestellt und gaben einen tollen Anblick ab. An einem der Verkaufstände blieben sie stehen und besahen sich die Sachen etwas genauer. Sarid besah sich die Sachen auch und fragte sie dann ob sie die Ware auch schön fand. Summer wusste nicht recht ob das nun ernst gemeint war, doch sie sah der Verkäuferin lächelnd ins Gesicht und antwortete:

Oh ja! Besonders diese Figur gefällt mir sehr, Mum.

Vorsichtig hob sie die Holzfigur vom Tisch um sie ihrer Meisterin zu zeigen. Es schien der Verkäuferin zu gefallen das sie ein Stück ihrer Plunderware erwählt hatten.

Diese werde ich mir kaufen.

sagte die Padawan und zog ihren kleinen Geldbeutel aus ihrer Tasche. Sie bezahlte den nicht-besonders-teuren Preis und der kleine Trupp maschierte hinter Sarid in einen Hütladen. Dort kauften sie sich ein paar Kopfbedeckungen. Die Jedi-Rätin nahm bei der erstbesten Gelegenheit ihre Perücke ab und setzte ihren neu erworbenen Hut auf. Summer hatte sich einen kleinen Sonnenhut gekauft, damit ihr die Sonne nicht so ins Gesicht fiel. Zwar genoss sie die hellen und wärmenden Strahlen, dennoch wollte sie sich auch nicht einen Sonnenbrand holen. Sie gingen die belebte Straße hinunter und kauften hie und da noch ein bisschen von diesem und ein bisschen von jenem. Das Mädchen fand noch einen Stand, wo ein paar schöne Schmuckstücke auslagen. Mit glenzenden Augen betrachtete sie die Ketten, Ohringe und Ringe die auf dem Tisch ausgebreitet waren.

Wow! Schau dir mal die tollen Sachen hier an, Mum. Sind die nicht toll?

fragte sie aufgeregt und ihr gefiel es jemand anderes zu spielen, als der sie in wirklichkeit war. Nach ein paar Minuten hatte sie sich ein paar Ketten, Ringe und Ohringe gekauft und packte ihren Schmuck zufrieden in ihre Tasche.

Ich liebe es shoppen zu gehen!

meinte sie zu Cris die neben ihr lief und warf ihr einen warmen Blick zu. Auch sie schien es zu genießen endlich mal frei zu sein und die Sonne zu sehn. Wie lange war sie schon nicht mehr an dem Licht gewesen? Sie war bleich, nahezu käsig und machte auf Summer einen ungesunden Eindruck. In diesem Moment fragte sie sich was mit ihr passiert wäre wenn sie an Cris stelle gewesen wäre. Ob sie in derselben Verfassung wäre wie die junge Frau die neben ihr lief? Die kleine Trupp durchwanderte die Straßen und betrachtete noch einige Stände an denen sie ihr Geld ließen.

Fresia ~ Hauptstadt ~ mit Dragan, Cris, Qui Gon, Lucien und Sarid
 

[Fresia-Hauptstadt] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien


Nun, wenn Lucien nicht an sowas gewöhnt gewesen wäre, hätte er sich für den Anblick der Gruppe in Grund und Boden schämen müssen. Sie sahen aus wie die größten Provinztrottel, die sich mit Nippes behangen hatten, weil sie es wirklich für toll hielten.
Besonders Dragan lieferte wie gewohnt eine gute Tarnung ab, die Lucien nicht durchschaut hätte wenn er nicht gewusst hätte, dass er einen Undercover-Agent betrachtete..


Nun, ich denke wir können versuchen einen Flug zu bekommen. schließlich müssen wir ja schleunigst Heim. Wer konnte ahnen, dass Tante Cry so plötzlich sterben würde?

Ein Reisebüro hier auf der Tourismuswelt zu finden war aber garnicht so leicht... Doch schließlich nach der Konsultation eines Terminals und einer kleinen Gleiterfahrt waren sie doch dort.
Problemlos, da mit genug Geld dabei, konnte er eine Passage für sechs nach Tyr buchen. Dort waren sie wenigstens schon Mal in Sicherheit!



[Fresia-Hauptstadt] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien
 
Fresia - Hauptstadt - Dragan, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien und Sarid

Während sie durch die Straßen schlenderten schienen langsam auch Summer und Qui-Gon aufzublühen und beide fanden immer wieder kleinere Sachen, die ihnen gefielen. Sarid fühlte sich mit dem großen, ausladenden beigefarbenen Hut auch etwas besser. So klebten ihre Haare wenigstens nicht gar so sehr am Kopf. Sie lächelte als Summer an einem Stand mit allerhand von Ketten, Ringen usw. vom Shoppen schwärmte. Irgendwie war das ja auch bei den meisten menschlichen Frauen der Fall.

Wenn dir welche von den Ketten gefallen kannst du dir gern was mitnehmen, Kind.

Ein anderer Stand, bei dem viele verschiedene Arten von Steinen verkauft, hatte es Qui-Gon angetan. Er kaufte dort bei Berührung leuchtende Steine. Innerlich grinsend stimmte sie natürlich zu, dass diese Steine was ganz besonderes wären. Fünf Schritte vom Stand weg meinte sie allerdings leise.

Du weißt schon, dass da bestimmt eine kleine Energiezelle und ein Sensor drin sind, oder?

Während die beiden Agenten die geduldigen, mitgeschleppten Männer spielten fand Qui-Gon an einem weiteren Stand mit Bildern wieder einiges, was ihm gefiel. Der Verkäufer gab sich auch alle Mühe ihm soviel wie möglich aufzuschwatzen und wie bei Touristen üblich gelang ihm das auch. Als er Sarid danach fragte entgegnete sie ihrer Rolle entsprechend lächelnd und legte ihm mütterlich einen Arm um die Schulter.

Ich weiß zwar vieles, aber nicht alles, mein Sohn. Warum schaust du dich nicht etwas im Holonet um? Das tust du ja eh so gern.

Mittlerweile hatten sie Luciens Ansicht nach genug für ihre Tarnung getan. Sie schleppten schon diverse Tüten mit billigem Plunder mit sich rum, womit er auch recht hatte, wie Sarid sich grinsend eingestehen musste. Nach der Konsultation eines Terminals und einer kurzen Gleiterfahrt waren sie bei einem Reisebüro, in dem Lucien ganz in der Rolle des Familienvaters einen Flug für sie alle nach Teyr (?) buchte. Wieder aus dem Reisebüro heraußen sagte sie laut.

Schade, es ist so schön hier auf Fresia. Aber bei einem Todesfall...

Ihr Blick wurde dabei ganz betrübt. Sie winkten erneut einem Gleiterfahrer, der sie alle zusammen zum Raumhafen brachte. Entsprechend ihren Tickets war es ein Flug auf einem Passagierschiff. Das würde zwar etwas dauern, aber in der Menge sollten sie sicher sein. Der Raumhafen der Hauptstadt war ziemlich belebt. Ströme von Touristen nach Fresia und von Fresia weg wurden über diesen Raumhafen abgefertigt, so dass hier ein ziemlicher Trubel herrschte. Ein paar Mal wurde Sarid sogar von anderen angerempelt, aber sie kümmerte sich nicht weiter darum. Das war schließlich Gang und Gäbe. Als sie endlich beim richtigen Abflugterminal angekommen waren, kamen sie relativ schnell durch die Kontrollen. Aufgrund der Menge der Touristen waren die Kontrollen hier nicht allzu streng. Zudem boten sie auch ein eindeutiges Bild mit ihren vielen Tüten und der entsprechenden Kleidung, was auch einer der Kontrolleure nach einigen Blicken in ihr Gepäck festgestellt hatte. Das Lichtschwertzubehör war natürlich sorgsam versteckt und selbst bei einer Entdeckung wäre es ein Leichtes gewesen, den Mann mit einem kleinen mentalen Schupps davon zu überzeugen, dass das nur ein paar Andenken an Fresia waren. Damit waren sie nach einem kurzen Intermezzo auf Fresia wieder an Bord eines Schiffes. Das Passagierschiff machte wie sie auch schon von außen festgestellt hatte keinen besonders glanzvollen Eindruck, aber es würde seinen Zweck erfüllen.

Fresia - Hauptstadt - Raumhafen - Dragan, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien und Sarid
 
[Fresia-Raumhafen] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien

Nach einer groben Kontrolle durch imperiale gestresste ZöllnerInnen, nicht einmal durch richtige Soldaten, war es überstanden und das Schiff durfte starten. Nun, die imperialen BeamtInnen hatten wohl mehr als genug zu tun mit Legionen berviger Touristen...
Als ob es auf NR-Urlaubswelten anders zugegangen wäre. Aber Lucien war ja ganz froh drüber, und so konntensie ihrem Ziel, (ja genau) Teyr entgegenfliegen.

Die Maschinen des Schiffes gingen von Leerlauf auf Betrieb und rissen es in die Höhe, dem Himmel entgegen.
Lucien saß zwar dank der billigen Klasse ihrer Tickets mitsamt den anderen in einem vollgestopften Abteil und konnte so nicht frei sprechen, doch ein Blick zu Sarid sagte mehr als tausend Worte: Sie waren beide froh, aus dem Imperium entkommen zu sein.
Die Klimaanlagen de Schiffes waren nicht ganz auf humanoide Gewohnheit konfiguriert, so machten die Stewards/essen prächtiges Geschäft, während sie durchgingen und Erfrischungen an die Fluggäste verteilten.

Schließlich kam dann auch die durchsage des ersten Offziers, dass der Hyperraumsprung kurz bevor stand.



[Fresia-Orbit-Passagierschiff] Dragan, Sarid, Cris, Summer, Qui Gon, Lucien
 
- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Klippe -

Blaues, endlos erscheinendes Blau erstreckte sich über und vor ihr. Himmel und Meer berührten einander, als hätten sie immer schon zueinander gehört. Giselle Givenchy schloss die Augen, breitete die Arme aus und spürte die warme Brise des Windes in ihrem Haar. Langsam sog sie die erfrischende, salzige Luft durch die Nase ein, die ein Begleiter des großen Wassers war. Als sie die Augen wieder öffnete, tanzten weiße Schaumkronen auf den Wellen, die rauschend miteinander rangen und die sattgrünen Blätter der Palmen, die den Weg hinauf zu den Klippen säumten, wogen im Wind. Es war eine malerische Kulisse, der Hand eines Künstlers entsprungen. Die Vahla atmete tief ein und aus. Wieder hatte sie eine Station ihres Lebens hinter sich gelassen, doch zum ersten Mal verspürte sie kein Bedauern darüber. Der Himmel war klar und wolkenlos und es würde lange Zeit hell bleiben, länger als sie es gewohnt war. Hier auf Fresia waren die Tage lang, es dauerte genau 528 Stunden, bis die Nacht herein brach. Die Sterne würden ihr fehlen, dachte Giselle, als sie einige verirrte Haarstränen, die ihr der Wind ins Gesicht gefegt hatte, aus den Augen strich. Es war erst ihr zweiter Tage auf dem blauen Meeresplaneten, der sie gelockt hatte mit seinen Versprechen von weiten Wasserteppichen, wilden Inseln und goldenen Sandstränden. Dabei war es in erster Linie nicht ihre Absicht gewesen, hierher zu kommen. Alles hatte damit begonnen, dass Commodore Korus sie zum Commander befördert und Giselle ihr von diesem Zeitpunkt an ungültiges Rangabzeichen eines Lieutenant-Commanders an Morten geschickt hatte, so wie sie es mit allen ihren Abzeichen getan hatte, die sie nicht länger benötigte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Morten die kleinen Pakete, die Giselle ihm geschickt hatte, kommentarlos akzeptiert. Der Kontakt zwischen ihnen war spärlich und einseitig gewesen, aber auf einmal hatte er ihr zurück geschrieben. Hoch über dem Wasser stehend griff Giselle in die Tasche ihrer im Wind flatternden Stoffhose und holte einen Bogen sorgsam gefaltenen Flimsiplasts hervor um noch einmal die Zeilen zu lesen, die der Mann, den sie geheiratet hatte, den sie noch immer liebte, aber von dem sie getrennt lebte, ihr als Antwort übermittelt hatte.

„Warum schickst du mir all diese Rangabzeichen?“

Hatte er geschrieben.

„Das bist nicht du. Die Giselle, die ich einmal kannte, ließ sich nicht in Hierachien einordnen. Sie war immer am fröhlichsten, wenn sie frei war.“

Den kurzen Brief noch immer fest in den Händen haltend, ließ die Vahla die Hände sinken. Morten Roesekin kannte sie besser als irgendjemand sonst in dieser Galaxis und obgleich sie nicht wusste, ob er ihr jemals vergeben konnte, hatte sie keine Sekunde gezögert, seinem Urteil zu vertrauen. Seine Liebe hatte sie verloren, doch sie hätte ihm noch immer blind ihr Leben anvertraut. Giselle sah sich selbst noch sehr genau, wie sie in ihrem Quartier auf Commodore Korus' Flaggschiff, der Legend of the Republic gestanden und Mortens Worte in Gedanken gelesen hatte, immer und immer wieder und wie sie ihren Blick gehoben und ihr Spiegelbild betrachtet hatte, das ihr urplötzlich falsch und surreal erschienen war. Von dem Moment an hatte es keine Minute gedauert, bis Giselle gewusst hatte, was sie tun würde. Sie hatte ihren Dienst quittiert und war Mortens Ratschlag gefolgt, um wieder zu der zu werden, die sie sein wollte anstatt die zu sein, die sie sein sollte.

Leichten Schrittes lief sie zurück zum Strand. Ihre flachen Sandalen trug sie in den Händen, das vertraute Gefühl warmen Sandes unter den Füßen, das sie an Ambria erinnerte, war zu wohltuend, um Schuhe zu tragen. Die Gruppe von Touristen, der sie sich angeschlossen hatte, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu betrachten, war noch in Sichtweite. Als sie zum Strand gegangen waren, um einen kunstvoll gehauenen Felsen zu betrachten, hatte sich Giselle von ihnen abgesetzt. Ihr waren die Klippen und der Blick auf das Meer um einiges reizvoller erschienen. Nun schloss sie im Laufschritt wieder zu ihnen auf und während sie schwungvoll über eine kleine Anhäufung von Steinen sprang, rutschte ihr ein Träger ihres luftig sitzenden Tops über die Schulter, während die langen Ketten aus Muschelschalen, die sie um den Hals trug, klickernd gegeneinander schlugen. Die Gruppe bewegte sich in gemächlichem Tempo. Einige Köpfe wandten sich in Giselles Richtung, als sie sich ihnen wieder näherte. Hill City war ein wunderschöner Ort, eine auf einem Hügel errichtete, durch ihre aussschließlich weiß getünchten Gebäude, nahezu leuchtende Stadt. Der Junge, den sie Tim nannten, lächelte Giselle zu. Ob sie hier bleiben würde, wusste sie nicht. Sie war nie lange an einem Ort verweilt. Als Vahla ließ sie sich treiben, gleich wie ein Vogel, der auf den Winden ritt, und gleich wie ein Boot, auf den Wellen des Meeres schaukelnd. Ein Rufen, weit über ihnen, ließ Giselle und den Rest der Reisegruppe aufblicken. Zum Schutz vor der Sonne schirmte sie die Augen mit der Hand ab, sah hinauf und erspähte ein majestätisches Flugtier, das die Flügel weit gespreizt hatte und den Himmel beherrschte. Einem Impuls folgend breitete Giselle die Arme aus und begann sich, den Kopf weit in den Nacken gelegt, im Kreis zu drehen. Eine warme Windböe überraschte sie in dem Augenblick, als sie sich dem Nichts entgegen reckte und wirbelte ihre offenen Haare durch die Luft. Ein Lachen glitt über das Gesicht der Vahla, als die Wellen in tosendem Applaus gegen die Felsen klatschten. Wenn das Freiheit war, dachte sie still, wollte sie niemals mehr etwas anderes fühlen.


- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Strand -
 
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- Fresia – Coromon Islands – Hill City –

Es war knifflig, sich daran zu gewöhnen, dass der Tag nie zu enden schien. Auf Fresia blieb es länger hell als auf anderen Planeten. Die Menschen erwachten im strahlenden Licht der Sonne, sie gingen zu Bett, wenn die Sonne schien und auch wenn sie schliefen war es nicht dunkel. Dichte Vorhänge wurden vor den Fenstern der meisten Häuser zugezogen, um einen Hauch von Nacht zu erschaffen, während manchen Bewohnern Hill Citys das Licht längst nichts mehr aus machte. Das Hotel, das Giselle bewohnte, verfügte über Jalousien, die sich per Knopfdruck automatisch herunter fahren ließen und Giselle hatte bisher jeden Abend davon Gebrauch gemacht. Sie hatte sich ein Zimmer genommen und die wenigen Tage, die sie bereits hier war, dazu genutzt um die Stadt zu erkunden. Hill City war ein freundlicher Ort und bis auf zwei Ausnahmen waren ihr bisher lediglich Menschen begegnet. Einzig der Bootsverleih am Hafen wurde von einem Mon Calamari und seiner Frau betrieben und Giselle hatte bereits überlegt, irgendwann ein Boot zu mieten und über die Wellen des Meeres zu reiten, doch sie hatte noch nie selbst ein Boot gesteuert und war entsprechend skeptisch, ob sie es schaffen würde. Vielleicht würde sie auch einfach einen Ausflug auf einem der größeren Passagierschiffe machen. Sie hatte das mit Liam auf Mon Calamari getan und es genossen, von allen Seiten von Wasser umgeben zu sein, ohne auch nur den winzigsten Landstreifen in Sichtweite zu haben. Es hatte etwas befreiendes gehabt, ein bisschen wie der unwirklich erscheinende Flug durch die Unendlichkeit des Weltalls. Man befand sich im Nichts und ließ sich einfach treiben.

Den Abend ihres dritten Tages auf dem sonnigen Inselplaneten ließ Giselle in einer Bar ausklingen, deren schmale, bunt verglaste Fenster ganz von selbst ein schummriges Licht im Inneren des kleinen Raums erzeugten. Die Tische der Bar waren unbesetzt und Giselle, neben dem Wirt die einzige Anwesende, hatte ein Sandwich gegessen und saß nun an der Theke, ein Glas Wasser vor sich und einen Datenblock in der Hand. Doch so richtig konnte sie sich nicht auf die Zeilen vor sich konzentrieren, die sie eigentlich lesen wollte. Stattdessen wanderte ihr Blick immer wieder hinüber an die Wand schräg gegenüber der Theke. Dort war in einem quadratischen Glaskasten eine einzelne, fast unrealistisch groß erscheinende Kralle ausgestellt und auf einem aus Messing angefertigtem Schild stand in galaktischem Basic und von ihrem Platz aus gut lesbaren Buchstaben darunter: „Rancor Kralle“. Sie hatte von Rancors gehört, jeder kannte diese riesigen Tiere, die als Monster verschrien waren und als für Menschen unter normalen Umständen unbesiegbar galten, wenn man sie nicht gerade in eine mit mehreren Sprengköpfen bespickte Falle lockte. In Natura begegnet war Giselle freilich noch keinem dieser Tiere, doch die pure Schönheit dieser wuchtigen Kralle, die alleine so groß war wie Giselles kompletter Rumpf, übte eine unglaubliche Fasziniation auf sie aus. Während sie die Jagdtrophäe noch immer betrachtete, bemerkte sie eine weitere Inschrift auf der Messingplatte. Geschmeidig rutschte die Vahla von dem hohen, auf Stelzen stehenden Hocker hinunter, auf dem sie gesessen hatte, näherte sich dem Glaskasten und las die etwas kleiner und unauffälligeren Worte, die in das Schild hinein gepresst worden waren: „Errungen im Kampf durch unseren guten Freund, Mr. Carm Orty.“ Giselle starrte auf die wohl einzig verbliebenen Überreste des Rancors, der bezwungen worden und hier zum Stolz seines Jägers ausgestellt worden war, während der Rest seines prächtigen Körpers, wie es so oft der Fall war, irgendwo in den Tiefen Dschungelwäldern Fresias verwehste.


“Ein prächtiges Souvenir, nicht?“

Meldete sich plötzlich eine Stimme zu Wort. Giselle wandte ihren Kopf und ihr Blick wurde wieder klarer, als sie die Bilder aus ihrem Kopf verabschiedete, langsamen Schrittes zu ihrem Platz zurück kehrte und sich wieder auf den Barhocker schob.

„Ein Souvenir.“

Wiederholte sie und erwiderte den Blick des Wirtes.

„Von einem überaus prächtigen Tier.“

Der Mann hinter dem Tresen grinste und Giselle konnte den Stolz in seinem Gesicht erkennen, ein Stolz, der allen Menschen voraus eilte und sie blind machte für das Unrecht, das sie an der Natur begangen.

“Daher auch der Name der Bar – Rancors Cave.“

Er deutete an das Schild über der Tür, das auch draußen vor dem Eingang angebracht war. Giselle hatte es nur kurz gelesen, als sie das Gebäude betreten hatte, sich jedoch keine Gedanken darüber gemacht. Jetzt aber war der Zusammenhang nicht mehr zu verkennen.

„Eine nette Anspielung.“

Bemerkte sie höflich und der Bareigner nickte zufrieden.

“Danke.“

Freute er sich, während er ein Glas mit einem Trockentuch sauber wischte. Dann trocknete er sich schnelle seine rechte Hand und hielt sie Giselle hin.

“Jem.“

Stellte er sich vor und lächelte. Einen Moment zögerte Giselle, ehe sie die ihr dargebotene Hand ergriff und schüttelte.

„Giselle.“

Jem war Ende vierzig, vielleicht sogar etwas älter. Er hatte leicht strähniges, tiefbraunes Haar, trug einen akkurat gestutzten Schnäuzer und war so hager, dass seine Augen in tiefen Höhlen zu liegen schienen. Doch er hatte ein freundliches Gesicht, wenn man ihn nur lange genug betrachtete. Im Gegensatz zu vielen der anderen, vor allem älteren Menschen, die Giselle hier auf Fresia gesehen hatte, war seine Haut nicht wettergegerbt und hatte auch nicht den typischen ledrigen Glanz, der entstand, wenn sich Menschen viel im Freien unter der Sonne aufhielten.

“Also, Giselle, was führt dich nach Hill City? Du bist doch nicht von hier, oder?“

Wollte Jem wissen und die Vahla schüttelte den Kopf.

„Nein, bin ich nicht.“

Antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Ich bin auf der Durchreise. Ich weiß noch nicht genau, wohin ich will.“

“Ah.“

Verständnis zeigend nickte Jem. Es war sicher nicht das erste Mal, das er das hörte. Unwillkürlich musste Giselle lächelten. Für ihn war sie nur eine von vielen: eine von vielen, die in seiner Bar strandeten, ihren Weg suchten und eine von vielen, die die riesige Kralle des Rancors bewunderten – oder verabscheuten.

„Wer ist er?“

Fragte sie und deutete mit einem Kopfnicken hinüber zu dem Glaskasten.

„Carm Orty, meine ich.“

“Carm? Oh, ein alter Freund, längst unter der Erde. Er war ein Abenteurer, einer der alles gesehen hat. Aber das ist eine lange Geschichte.“

Eine Geschichte. Bei den Vahla erzählte man sich oft Geschichten. Giselle erinnerte sich, wie der ganze Clan in sternenklaren Nächten beisammen saß, dicht an dicht gedrängt um ein loderndes Feuer herum, dessen unzähmbare Flammen als Zeichen der Göttin wohlwollende Wärme spendeten. Sie erinnerte sich an die rauen Stimmen der Ältesten, die von längst vergessenen Vorfahren und lange zurück liegnden Heldentaten erzählten, und das aufgeregte Atmen eines jeden, wenn die Spannung ihren Höhepunkt erreichte und kaum noch zu ertragen war.

„Erzähl mir davon. Von Carm, seinen Abenteuern und dem Rancor.“

Bat Giselle, als die Sonne, mit ungebrochener Energie, durch die buntverglasten Scheiben fröhliche Muster auf den Boden warf. Sie mochte nicht bei ihrer Familie sein, nicht bei ihrem Clan, doch die Erinnerung nahm sie mit und brachte sie ihnen ganz nahe, so als wäre sie niemals von ihnen getrennt worden.

„Ich liebe lange Geschichten.“

Und mit einem Lächeln auf den Lippen stützte sie ihre Ellbogen auf dem Tresen ab, legte ihr Kinn in ihre Hände und sah erwartungsvoll zu Jem, dem Barmann mit den tiefliegenden Augen, der sie mit zurück nahm in die Vergangenheit und hinein in eine Welt, die sie nicht kannte. Noch nicht.

- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Bar „Rancors Cave“ - Mit Jem -
 
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- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Bar „Rancors Cave“ - Mit Jem -

Während die Stunde später und es draußen ruhiger wurde, plätscherte Jems Stimme wie ein ruhiger kleiner Bachlauf dahin, spannende und aufregende Geschichten auf seinem Rücken tragend. Es war eine angenehme Überraschung, welch guter Erzähler er war. Zwar fehlte es seinen Beschreibungen an Details, die die Szenerie vor dem inneren Auge des Zuhörers noch lebendiger werden lassen konnten, doch Giselles Fantasie war ausgeprägt genug, um die Bilder, deren Umrisse er zeichnete, mit Farbe zu füllen. Carm Orty war ein Abenteurer gewesen, wie er im Buche stand. Aufgewachsen in ganz normalen, durchschnittlichen Verhältnissen auf einer Farm auf Kooriva war er im Alter von 20 Jahren eines Tages losgezogen, um mehr von der Galaxis zu sehen als die Felder, die er, seit er alt genug war, jedes Jahr seinem Vater geholfen hatte zu bestellen. Carm hatte etwas erleben wollen, gleich was es war. Er legte keinen Wert auf Reichtum, keinen Wert auf Besitz und die wilde Natur war ihm lieber als die Gesellschaft von Menschen. In den Dschungelwäldern von Thyferra hatte er als junger Mann fast fünfzehn Jahre gelebt und ein Einsiedlerleben in der Wildnis geführt, immer auf Wanderschaft und immer auf der Suche nach etwas, das er selbst nicht benennen konnte, bis ihn die Nachricht vom Tod seiner Eltern erreichte und er in seine Heimat zurückkehrte, um ihre Bestattung auszurichten. Er hatte jedoch nicht vor, wieder im Umfeld seiner Familie sesshaft zu werden und zerstritt sich mit seinem Bruder, der ihm vorwarf, durch seine ewigen Reisen und seine jahrelange Schweigsamkeit eine Mitschuld am Tod ihrer Eltern zu tragen. Doch Carm wollte nicht einlenken und zog wieder aus in die Unberührtheit grüner Wälder und weiter Seen und kam so schließlich nach Fresia.

“Ich habe ihn einmal gefragt, warum er ausgerechnet hierher gekommen ist.“

Erzählte Jem, den Blick gedankenverloren ins Leere gerichtet und es war nicht schwer zu erkennen, dass er in diesem Augenblick nicht an dem Ort stand, in der sich sein Körper befand, sondern weit fort in der Vergangenheit, mit seinem alten Freund an seiner Seite.

„Ich habe ihn gefragt, warum er Fresia gewählt hat und er antwortete mir, das Meer habe ihn gerufen.“

Giselle hatte es sich auf ihrem Barhocker bequem gemacht und ihr Blick war fest auf den Barmann gerichtet. Zu Beginn seiner Erzählungen hatte Jem noch Gläser poliert und die Theke mit einem Spezialreinigungsmittel sauber gewischt, doch inzwischen hatte er sein Tuch bei Seite gelegt, ein Bier für sich selbst gezapft und sich zu Giselle gesetzt. Gefangen von seiner eigenen Geschichte hatte er sich bisher nur ein einziges Mal unterbrechen lassen, um einem neu eingetroffenen Kunden ein Getränk hinzustellen. Der alte Mann, der vor einer guten halben Standardstunde die Bar betreten hatte, saß an einem Ecktisch, seine Mütze tief ins Gesicht gezogen, starrte vor sich hin und auch er, so hatte Giselle den Eindruck, lauschte den Abenteuern Carm Ortys, der auf Thyferra reißende Flüsse durchqert und fast dabei ertrunken wäre, der Brücken und Floße gebaut hatte und von Tiefseefischen in in die dunklen Abgründe des Wassers gerissen worden war. Carm Orty hatte Bäume erklettert, die so hoch waren wie Berge, war von giftigen Spinnen gebissen worden, und war tagelang großen Herden von Tieren gefolgt, als wäre er einer von ihnen. An Fresia faszinierten ihn das große Wasser und die Inseln, die er als Wunderwerke der Natur bezeichnete und die er erkundete, eine nach der anderen.

“Als ich ihn das erste Mal traf, hier in dieser Bar, schwärmte er von den unberührten Flecken dort draußen, den vereinzelten Inseln, die er besuchen und umrunden wollte. Und das hat er getan.“

„Welche Inseln hat er besucht?“

Warf Giselle fragend ein und Jem lächelte.

“Er war auf vielen verschiedenen, hier und dort, immer rastlos... bis er eine Inselgruppe fand, die ihn nie mehr los ließ.“

Der Barmann stand auf, griff in eine Schublade hinter dem Tresen und holte ein gerahmtes Bild hervor, das er Giselle reichte. Die Glasscheibe hatte in der Mitte einen Sprung, vermutlich der Grund, warum Jem das Bild von der Wand genommen und in der Schublade verwahrte, bis er einen neuen Rahmen besorgt hatte. Das Bild zeigte die liebevoll skizzierte Lage einer Inselgruppe, die geformt war wie das Abbild einer humanoiden Hand. Für einige Momente starrte Giselle stumm auf die Zeichnung, die so surreal wirkte...surreal und vielversprechend. Auf der Suche nach den richtigen Worten schüttelte sie den Kopf.

„Aber, das ist...“

“Fingers Mark.“

Sagte Jem.

“So nennen es die Ureinwohner. Carm hat nie wieder einen anderen Ort besucht. Er hat gelebt, dort auf diesen Inseln. Ich glaube sogar, er hat für sie gelebt.“

„Aber du warst oft in Kontakt mit ihm.“

Warf Giselle ein.

„Woher solltest du sonst all diese Geschichten wissen? Dabei war er doch ein Einzelgänger.“

“Das war er.“

Bestätigte Jem.

“Doch das hier, die Bar, war seine Basis. Er kam von Zeit zu Zeit hier her, um von hier aus Nachrichten aufzunehmen, für seinen Bruder. Er schlief dann jedes Mal zwei Nächte im Hinterzimmer, bevor er wieder verschwand.“

Seit sie sich nach der Beerdigung ihrer Eltern zerstritten hatten, hatten sich Carm und sein Bruder nie wieder gesehen. Carm plagte sein Gewissen. Er konnte nicht anders, als seinen Sehnsüchten nach Freiheit und purem Glück zu folgen, doch er fürchtete, dass in den Worten seines Bruders mehr Wahrheit steckte, als er sich selbst hatte eingestehen wollte. Dies war der Grund, warum er nicht wieder nach Thyferra zurück gegangen war, denn obwohl er dort sehr glücklich gewesen war, war dies auch der Ort, an den er vor der Welt geflohen war und die ihn zu einem Fremden gemacht hatte. Es waren sein Schuldgefühl und die Trauer um Vater und Mutter, die diesen Ort für ihn unwiderruflich vergifteten. Tief berührt betrachtete Giselle die Skizze der Inselgruppe. Sie kannte das Gefühl, Schuld in sich zu tragen.

„Was ist mit dem Rancor?“

Fragte sie plötzlich, als ihr auffiel, dass Jem von der eigentlichen Geschichte, nach der sie gefragt hatte, noch gar nicht erzählt hatte.

“Oh, der.“

Es schien ihr, als lachte Jem in sich hinein.

“Den hat er gefunden. Er war schon tot. Die Kralle hat er mir mitgebracht, als Dankeschön und Andenken.“

Perplex starte Giselle den Mann vor ihr an. Ihr erster Impuls war zu glauben, Jem hätte sich einen Scherz erlaubt, doch als er nichts weiter sagte, dämmerte ihr, dass er es ernst meinte. Die Kralle des Rancors, ein in der Bar ausgestelltes Souvenir, war keine Jagdtropähe, wie sie geglaubt hatte. Sie war nicht der heldenhafte Beweis eines Mannes, der rücksichtslos zerstörte, um sich selbst zu celebrieren. Sie war vielmehr Teil einer langen, großen Reise und wie es schien auch das Ende.

„Was ist dann passiert?“

Fragte Giselle und Jem trank einen letzten Zug, um sein Glas zu leeren.

“Danach habe ich ihn nie wieder gesehen.“

Sprach er und Giselle suchte nach Antworten in seinem Gesicht.

„Du hast gesagt, er sei tot.“

Erinnerte sie ihn.

“Ja, so ist es. Carm fuhr ein letztes Mal mit dem Boot hinaus zu seinen Inseln. Er sagte es nicht direkt, aber ich glaube, er ahnte, dass seine Zeit gekommen war und für mehrere Monate hörte ich nichts von ihm. Man fand ihn fast ein Jahr, nachdem er sich verabschiedet hatte... er war schon länger tot gewesen.“

Schweigen lag über dem gemütlichen Raum der kleinen Bar und Giselle hörte nicht viel mehr als ihren eigenen Atem. Ihr Blick wanderte hinüber zu dem älteren Mann, der reglos an seinem Ecktisch saß. Sie konnte sein Gesicht unter seiner Kopfbedeckung nicht erkennen, doch es sah aus, als schliefe er.

“Es ist schon spät.“

Sagte Jem plötzlich, doch seine Stimme war so ruhig und gedehnt, dass Giselle sich bei ihrem Klang nicht erschreckte. Die Vahla nickte.

„Ja, ich sollte wohl gehen.“

Stimmte sie zu.

„Wie ist er gestorben?“

Fragend sah sie Jem an. Dieses eine Detail wollte sie noch wissen, zum Abschluss einer wirklich schönen Geschichte, die manchmal spannend, manchmal traurig, vor allem aber lehrreich gewesen war. Doch Jem schüttelte den Kopf.

“Ich weiß es nicht und ich glaube, man hat es nie heraus finden können.“

Lautete die Antwort, von der Giselle nicht sicher war, ob sie lediglich unbefriedigend war, oder aber ein passendes Ende für das Leben eines Mannes, der nach nichts gestrebt hatte, als einem Leben in Einklang mit der Natur und sich selbst.

Die Bewohner von Hill City sprachen von Nacht, obwohl das Tageslicht noch längst nicht gewichen war. Ihr Chrono zeigte Mitternacht an, als Giselle die Tür der Bar hinter sich schloss und der Straße folgte, die aus der Stadt hinaus führte. Sie hörte das Meer rauschen, noch bevor sie es sah. Um sie herum war es still, die Straßen und Wege leer, die Menschen in ihren Häusern. Langsam lief die Vahla den Strand hinunter und setzte sich in den Sand, den Blick auf die sich brechenden Wellen gerichtet, verloren in Gedanken an Carm Orty, den Mann den sie zu kennen glaubte, obgleich sie ihm niemals begegnet war, und an seine Inseln, die irgendwo dort hinten lagen, weit, weit hinter dem unendlichen Blau.


- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Strand -
 
- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Strand -

Lange Zeit saß Giselle im Sand, den Blick auf den Ozean gerichtet. Weit in der Ferne war kaum zu unterscheiden, wo der Himmel aufhörte und wo er begann. Als sie den Mann entdeckte, wusste sie nicht, wie lange er bereits dort gestanden und sie beobachtet hatte. Zum Schutz vor der Sonne schirmte sie ihre Augen ab, doch es bedurfte keines zweiten Blickes, um in ihm den alten Mann aus der Bar zu erkennen. Die Vahla erhob sich und lief barfuß, ihre Sandalen in der Hand haltend, über den weißen Sand, der ihre Füße mit jedem Schritt angenehm einfing und umschloss. Der alte Mann hatte sich eine Pfeife angezündet und als Giselle ihn erreichte, zog er kräftig daran.

“Ein verrückter Planet, Fresia.“

Sagte er mit kratziger Stimme und es war das erste Mal, dass Giselle ihn sprechen hörte. In der Bar hatte er nur vor sich hin gestarrt, oder geschlafen. Sein Gesicht hatte sie, ob der breiten Hutkrempe, die seine Züge verdeckte, kaum erkennen können.

“Eine Nacht ohne Sterne. Verrückt.“

„Eine Nacht mit Sonne.“

Versuchte Giselle es positiv zu sehen, doch sie verstand seine Skepsis. Auch ihr war die so lange ausbleibende Dunkelheit noch fremd. Es fühlte sich an wie Tag, nur dass alle Menschen schliefen. Der alte Mann machte einen unbestimmten Laut, der einem Grunzen ähnelte und Giselle wusste nicht, ob es Zustimmung oder Ablehnung war.

„Wollten Sie mir etwas sagen?“

Fragte sie geradeheraus als er sie ansah wirkte es, als habe sie ihn dabei ertappt, etwas Verbotenes getan getan zu haben. Vielleicht hatte sie das auch. Er hatte zu ihr herüber gesehen, aber wer sagte, dass er mit ihr hatte sprechen wollen? Giselle bückte sich und hob eine Muschel auf. Sie liebte es, die Schalen dieser besonderen Meerestiere zu sammeln und die Schönsten heraus zu suchen. Als Kind hatte sie eine bläulich schimmernde Muschel mit kreisförmigen, ineinander verschlungenen Markierungen besessen. Sie hatte sie bei einer Wette verloren und noch Monate später nach einem Ersatz gesucht, doch so viele schöne Stücke sie auch gefunden hatte, keine der Muscheln hatte an diese perfekte Erinnerung heran gereicht.

“Ehrlich gesagt wollte ich nur etwas frische Luft atmen.“

Die angestrengt wirkende Stimme des alten Mannes ließ Giselle wieder aufsehen. Es hatte einige Momente gedauert, bis er ihr geantwortet hatte.

“Ich komme gerne hierher, ans Meer, besonders um diese Uhrzeit, wenn keine Touristen mehr hier sind.“

Giselle lächelte. Sie hatte vorhin gnau das gleiche gedacht, als sie am Strand gesessen hatte.

„Aber sind Sie nicht auch einer von ihnen? Ein Tourist?“

Fragte sie und der alte Mann entblößte eine Reihe gelblicher, aber gesunder Zähne.

“Was hat mich verraten?“

Fragte er zurück. Gut gelaunt erwiderte Giselle seinen amüsierten Blick.

„Ihr Akzent.“

Antwortete sie. Sie weilte erst seit ein paar Tagen auf Fresia, doch ihr war aufgefallen, dass die Einheimischen eine bestimmte Art zu sprechen hatten. Der alte Mann klang jedoch ganz anders und obwohl sie nicht hätte sagen können, woher er stammte, glaubte sie nicht, dass er auf dem Inselplaneten geboren war. Sein zustimmendes Nicken war Antwort genug.

“Früher war ich lieber unter Menschen.“

Sagte er plötzlich.

“Alleine zu sein hat mich nie gereizt. Das war Carms Idee von Zufriedenheit, nicht meine.“

Verwirrt starrte Giselle ihn an. Dem plötzlichen Themenwechsel konnte sie nur schwer folgen. Ohne Ankündigung sprach er von Carm Orty, dem Abenteurer der Wildnis. Doch was hatte dieser mit den Wünschen dieses Mannes zu tun? Ihre Frage musste groß in ihrem Gesicht gestanden haben, denn der alte Mann zeigte ein Lächeln und beantwortete Giselles Gedanken, noch bevor sie sie laut aussprach.

“Carm war mein Bruder.“

Sprach er im Tonfall einer sachlichen Feststellung.

“Mein Name ist Leg. Leg Orty.“

Die ganze Zeit über hatte er so getan, als sei er lediglich irgendwer. Oder hatte er dies nicht? Er hatte nichts gesagt, nichts über seine Herkunft, nicht über seinen Namen. Eigentlich hatte er ohnehin kaum gesprochen, jedenfalls nicht, so lange sie noch in der Bar gewesen waren.. Giselle schaute ihn an und versuchte, die Züge unter dem Schatten seiner Kopfbedeckung genauer auszumachen. Hätte sie sich so den wilden Abenteurer vorgestellt? Hatte er seinem Bruder überhaupt ähnlich gesehen? Sie glaubte nicht, dass sie äußerlich mehr gemeinsam hatten, als innerlich und nach dem zu urteilen, was Jem ihr erzählt hatte, waren Carm und Leg doch sehr verschieden gewesen.

„Aber, was machen Sie hier?“

Wollte Giselle wissen. Nach Jems Geschichte hatten sich die Brüder zerstritten und es war Legs Vorwurf an Carm gewesen, dass dieser zu lange von zu Hause fort geblieben war. Dass er also nun selbst hier auf Fresia anzutreffen war, dem Ort an dem sein Bruder gestorben war, schien nicht ins Bild zu passen. Leg Ortys Schmunzeln war wie das leise Sprudeln eines dynamischen Bachlaufs.

“Ich habe keine eigene Familie. Unsere Eltern sind lange tot. Als Carm gestorben ist, bin ich hierher gekommen, um ihn zu beerdigen... und hier geblieben. Er hat mir regelmäßig geschrieben, seit er damals hierher nach Fresia gekommen ist. Er hat mir von seiner geliebten Insel erzählt, von Fingers Mark, und mich um Verzeihung gebeten für die vielen Dinge, die wir einander gesagt haben. Während er lebte, habe ich ihm nie geantwortet. Ich war zu stolz, zu verletzt. Ich habe ihm Schuld gegeben, die ich nicht tragen wollte.“

Seine Stimme war ruhig, während er erzählte, obgleich Giselle sicher war, dass vor ein paar Jahren noch Bitterkeit aus ihr geklungen haben musste, wo heute lediglich Erkenntnis und Weisheit flüsterten. Er hatte gelernt, über die Jahre, und die Zeit hatte alte Wunden geschlossen.

„Und heute?“

Fragte Giselle zurück. Es war ein erstickendes Gefühl, zu wissen, dass man einander noch so viel zu sagen hatte, doch nichts tun zu können, um die Worte auszusprechen. Die Vahla wusste, wie sich dies anfühlte. Sie hatte es schon einige Male erfahren, meistens aus eigener Schuld heraus.

“Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen etwas.“

Ohne weitere Worte drehte der alte Mann sich um und stapfte durch den weichen Sand davon. Verwirrt starrte Giselle ihm hinterher und erst, als er sich noch einmal halb zu ihr umwandte und ihr mit der Hand bedeutete, ihr zu folgen, tat sie dies auch. Er humpelte voran, ein Bein nach sich ziehend und Giselle fragte sich, ob er unter einer alten Verletzung litt, oder lediglich das Alter und seine natürlichen Begleiterscheinungen ihm zu schaffen machten. Schweigend ließen sie den Strand hinter sich, die weiß getünchten Häuser, die wie stramme Felsen auf den Hügeln thronten, und hinaus an den Rand der Siedlung. Trotz seines schwachen Beines kam Leg Orty erstaunlich schnell voran und wann immer der Weg zu uneben oder das Pflaster zu holprig für ihn wurde, nahm er einen Gehstock zur Hilfe. Giselle hatte keine Ahnung, was er ihr zeigen wollte, doch als er sich eine Anhöhe hinauf schleppte, wusste sie zumindest, wohin er sie führte: eingeschlossen zwischen steilen Felsen und umgeben von knorrigen, blattlosen Bäumen, lag Hill Citys Friedhof. Er führte sie über einen schmalen Pfad, vorbei an den Reihen von Gräbern, die ein stilles Bild der Gleichmäßigkeit boten. Die Grabsteine waren alle identisch: weiße, aus Kalkstein gehauene Brocken, die sich nur durch ihre Inschriften unterschieden. Am Ende einer Reihe, blieb der alte Mann schließlich stehen und Giselle, die vorsichtig eine leise Ahnung beschlich, schaute hinunter, auf die Ruhestätte zu ihren Füßen.

„Carm Orty.“

Las sie den in Stein gemeißelten Namen. Nur wenige Gräber waren mit Blumenschmuck versehen, neben dem Namen des Abenteurers jedoch stand eine Schale aus Ton, in der ein kleiner Strauß Gundarien, denen es an Wasser fehlte, vor sich hin welkte.

“Ich komme regelmäßig hierher.“

Sagte der Bruder des verstorbenen Wanderers. Der Alte hatte ein Tuch aus seiner Tasche geholt und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Sonne brannte weiter ohne Gnade vom Himmel und der Hut, den er trug, verbarg noch immer den Großteil seines Gesichts

“Auch wenn er das nie mehr erfahren wird.“

Giselles Blick ruhte auf den vertrockneten Blumen. Carm Orty musste ein schweigsamer, einsamer Mann gewesen sein und dennoch verstand seine Geschichte zu berühren – dennoch, oder gerade deswegen.

„Ich bin mir sicher, er weiß es. Die Toten schauen jeden Tag auf uns herab.“

Erwiderte sie aus Überzeugung, und ob sie es sich einbildete oder nicht, in den Augen Leg Ortys schien so etwas wie Dankbarkeit aufzublitzen, bevor sein Blick zurück zu dem Grabstein wanderte, der die letzte Ruhestätte seines Bruders markierte. Giselle das Gefühl, dass er mehr sah als sie. Mehr, als irgend jemand hätte erahnen können. Der leicht lächelnde Ausdruck, der verwoben war mit tiefen Erinnerungen, war dabei längst aus seinem Gesicht verschwunden.

„Darf ich Sie etwas fragen?“

Sie hatte vorsichtig gesprochen, darauf bedacht ihn nicht zu stören, doch als er wieder zu ihr aufblickte, sah er gütig und erwartungsvoll aus.

„Haben Sie jemals daran gedacht, dass es einen Ort gibt, an dem Sie Carm noch näher sein könnten?“

Wollte sie wissen und für ein paar Minuten lang sagte der alte Mann nichts. Erst als sie schon glaubte, er würde ihr überhaupt nicht mehr antworten, holte er tief Luft, lächelte ein trauriges Lächeln und schüttelte den Kopf.

„Fingers Mark.“

Sagte er ruhig.

„Ja, Sie haben vermutlich Recht. Doch inzwischen bin ich zu alt... und als ich noch jung genug war, fehlte mir der Mut.“

Schwerfällig erhob er sich. Er hatte die letzten Minuten am Rande des schmalen Grabes gesessen.

“Es ist spät. Bleiben Sie nicht zu lange, Fresias Sonne kennt kein Erbarmen. Wissen Sie, Sie sollten sich Fingers Mark ansehen. Einst kannte ich jemanden, für den es keinen magischeren Ort in dieser Galaxis gab.“

Leise knirschten die Steine unter seinen Füßen, als sich Leg Ort langsam entfernte. Die Vahla blickte ihm schweigend hinterher. Sie war sicher, ihn wiederzusehen, früher oder später. Leg Orty hatte Recht, es war spät. Erst jetzt, da sie wieder alleine war, merkte Giselle, wie müde sie war. Ihre Augenlider wurden allmählich schwer, doch sie wollte noch einen letzten Spaziergang am Strand unternehmen, bevor sie zurück ins Hotel ging und sich schlafen legte – vermutlich dann, wenn die restlichen Bewohner Hill Citys wieder bereit waren aufzustehen. Ein letztes Mal sah sie hinunter auf die Inschrift des weißen Kalkgesteins und las den inzwischen so vertrauten Namen: Carm Orty. Als sich eine winzige Wolke vor die Sonne schob, hob Giselle überrascht den Blick und fasste in diesem Moment, ganz unbewusst, mitten in der Nacht und unter der glühenden Sonne Fresias einen Entschluss. Carm Ortys Geschichte mochte erzählt sein, doch dies musste nicht das Ende bedeuten.

- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Friedhof -
 
-- Bas Goarland | Wingston Corporation | Projektleiter auf Fresia --​

[ Fresia – Finger’s Mark – Palm Island | Bas Goarland ]

Bas Goarland stapfte missmutig durch den Sand, spürte wie erneut eine ganze Wagenladung dieser kleinen Körner ihren Weg in seine Schuhe fand und blieb stehen. Sein Hemd und seine Shorts klebten schon an seinem Körper und dieser vermaledeite Sand machte es wirklich nicht besser! Fresia, hatte man ihm gesagt, sei ein wahres Paradies! Arbeiten wie im Urlaub, hatte man ihm versprochen. Pah! Jetzt stand er hier, mitten im Nichts, mit dem Auftrag diesen ganzen Laden zusammen zu halten. Ungeduldig bückte er sich hinunter zu seinen Füßen, was auf Grund seines stattlichen Körperumfangs ohnehin schon keine leichte Übung war. Mit einigem Ächzen zog er sich die Leder-Halbschuhe von den Füßen, balancierte dabei erst auf dem linken und dann auf dem rechten Bein, während er die Schuhe ausschüttelte. Immerhin das gelang ihm ohne direkt weiteren Sand in die Schuhe zu befördern. Schnaubend lief er weiter am Strand entlang und fuhr sich durchs schüttere Haar. Sein Ziel war die kleine Zelt-Siedlung der Wingston Corporation, für die er sich in leitender Position verantwortlich zeigte. Bas Goarland arbeitete schon lange für die Wingstons, sein ganzes Leben eigentlich, doch bisher war er fast ausschließlich auf Coruscant geblieben. Sicher, die eine oder andere Geschäftsreise hatte dazu gehört. Aber ein größeres Projekt auf einem fremden Planeten hatte nie zu seinen Aufgabenbereichen gehört. Mal ganz davon abgesehen, dass Alad Wingston bisher von solchen Investitionen abgesehen hatte. Aber jetzt wo der junge Wingston das Ruder übernehmen sollte, war es damit wohl vorbei. Sie mussten expandieren, predigte Exodus, damit sie für die Zukunft sicherer da stünden. Und was hatte er – Bas Goarland – davon? Nur Sand in den Schuhen.
Vielleicht war seine Zeit bald abgelaufen, wie die von Alad Wingston. Sie waren alte Haudegen. Die jungen würden bald das Geschäft übernehmen. Diese Sache auf Fresia war ganz anders geplant gewesen: Eine nette Abwechslung, kurz vor dem Ruhestand. Aber so empfand er es nicht.

Schon von weitem hörte er die Nautolaner vor dem Camp im Wasser toben. Er selbst hatte weiter die Gegend erkundet, um herauszufinden, wo sie ihre Operation am besten starten konnten. Die Nautolaner waren zwar hervorragende Schwimmer, um die Taktrate ihres Unterfangens zu erhöhen, würden sie aber mit einem Schiff aufs Meer gefahren. Vermutlich bis kurz vor die Küste von Rings oder Pinkie Island, das würden sie noch genauer festlegen müssen. Nur ihr Startpunkt war noch unklar. Er hatte zwei oder drei verschiedene Plätze im Kopf, würde sich aber noch einmal mit einem der Schiffskapitäne kurzschließen müssen. Das Jolen und Rufen der Nautolaner wurde lauter. Bas runzelte die Stirn und verlangsamte sein Tempo ein wenig. Es war seine eigene Idee gewesen, diese Typen anzustellen, um das Lumium vom Boden des Ozeans abzubauen. Und es waren ja auch einige Profis dabei. Aber der Großteil der Truppe alberte den ganzen Tag rum und lag faulenzend in der Sonne. Zugegebenermßen waren sie auch erst seit drei Tagen hier – und hatten ja auch von Wingston-Seite aus noch nicht viel zu tun gehabt. Trotzdem gingen sie Bas auf die Nerven. Am schlimmsten war, dass auch einige wenige Nautolanerinnen dabei waren. Die Männer scharwenzelten die ganze Zeit um die Damen herum. Die Veranstaltung glich einer Klassenfahrt mit Pubertierenden. Hoffentlich würde das besser werden, wenn sie beschäftigt waren. Er hatte schon drei Kinder groß gezogen, das war anstrengend genug gewesen. Auf fünfzig weitere hatte er wenig Lust.

Bis er bei seinem eigenen Zelt angekommen war, musste er sich noch drei weitere Male den Sand aus den Schuhen klopfen. Der Lärm der Nautolaner machte es nicht besser. Sie veranstalteten eine Art Wasserball im Meer. Zehn gegen zehn. Blieben dreißig weitere Schwimmer, die sich anderweitig vergnügten oder die Teams anfeuerten. Ärgerlicherweise hatte sich auch noch kein Anführer der Truppe herauskristallisiert, mit dem er besser hätte reden können. Nominell war er hier der Chef, aber er bekam sie einfach nicht unter Kontrolle. Seufzend trat er in sein Zelt ein, das größte von allen und auch das komfortabelste. Der Wohnraum war klimatisiert und beinhaltete einen gemütlichen Sessel, in den er sich zum Ende jedes Tages fallen ließ. Wobei das mit den Tagen eher relativ war. Seine eigene innere Uhr funktionierte nur noch schwerlich, diese ständige Helligkeit machte ihn einfach verrückt. Er war gewohnt, dass es abends dunkel wurde – oder zumindest die Sonne verschwand. Sein ganzes Leben lang war das so gewesen. Hier stand plötzlich alles Kopf. Tagelang war es hell und dann tagelang dunkel. Wie konnten die einheimischen Mon Calamari das nur aushalten?
Erneut entfuhr ihm ein Seufzer, als er sich endgültig in die weichen Polster sinken ließ. Dann griff er zu seinem Comlink. Er hatte eine Nachricht von Tilly – natürlich. Die Twi’lek war die Kontaktstelle nach Coruscant, über sie lief die Kommunikation. Meist fragte sie nur nach dem aktuellen Stand, heute aber hatte sie eine echte Neuigkeit für ihn parat. Seine Augen huschten mehrmals über die Zeilen, die sie geschrieben hatte. Er sollte eine Assistentin zur Seite gestellt bekommen, die ihn bei den täglichen Arbeiten und der Koordination unterstützte. Eine positive Nachricht! Aber das war noch nicht alles: Auch Exodus Wingston hatte angekündigt nach Fresia zu kommen.


[ Fresia – Finger’s Mark – Palm Island – Wingston Camp | Bas Goarland ]
 
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-- Bas Goarland | Wingston Corporation | Projektleiter auf Fresia --​

[ Fresia – Finger’s Mark – Palm Island – Anlegebucht | Bas Goarland und Crew ]

Einer nach dem anderen sprangen sie aus dem Boot ins Wasser. Einige der Nautolaner tauchten noch einmal komplett unter, andere wateten nur erschöpft durch die Wellen, die sich sanft am Strand brachen. Das war die letzte Zehner-Gruppe gewesen. Bas Goarland stand auf festem Stein, der einen natürlichen Steg ins Meer hinein bildete und die kleine Bucht abschloss. Er sah zufrieden aus, trotz der kleinen Körner, die beim kurzen Marsch durch den Sand erneut ihren Weg in seine Schuhe gefunden hatten. Seit fast vier Wochen war er jetzt auf diesem Planeten, hatte die Operation vorbereitet und das Camp errichten lassen. Seit einigen Tagen waren nun die Nautolaner da – fünfzig Schwimmer, die ihnen tief unter der Meeresoberfläche das Lumium abbauen sollten. Die letzten Tage waren sie ihm stetig auf die Nerven gegangen. Ständig hatten sie Wasserball gespielt, waren laut und wild gewesen. Waren abends lange auf geblieben und hatten einander Geschichten aus der Heimat erzählt. Aber jetzt zeigte er sich ein wenig versöhnt. Heute hatte die Operation endlich begonnen, heute waren sie das erste Mal unter Wasser gewesen, hatten die Gegend erforscht, die besten Stellen zum Abbau auskundschaftet und schon einige Proben Lumium abgebaut. Natürlich hatte es einige Querschläger in der Truppe gegeben – aber insgesamt hatten sie ihren Job gut gemacht. Er würde Exodus Wingston Positives berichten können. Der Vizepräsident hatte sich für die nächsten Tage angekündigt. Bas wusste nicht, wie lange er bleiben würde und was genau er hier wollte, aber er versuchte es optimistisch zu betrachten: Etwas Hilfe konnte nicht schaden. Und Wingston war einer, der Eindruck machte, auch bei den Nautolanern. Es würde ohnehin spannend zu sehen, ob ihnen nach harten Arbeitstagen nicht doch die Lust nach durchgemachten Nächten vergehen würde. Den Nautolanern, die jetzt über den Strand zurück zu ihrem Fahrzeug liefen, nickte er freundlich zu. Ihr Schiff würde in dieser kleinen Bucht, die er bei seinen Märschen entlang der Küste ausfindig gemacht hatte, liegen bleiben. Dieser Steg aus Fels war wirklich ein Glück: So konnten Nautolaner und die menschliche Crew gut in das Boot einsteigen und raus aufs Meer fahren, von wo aus die Schwimmer abtauchen würden.
Bas schirmte mit der rechten Hand seine Augen vor der Sonne ab, drehte seinen Kopf um fast 180 Grad und sah nach oben. Der Fels bildete sich zu seiner linken in die Höhe fort. Ein kleiner steiniger Gipfel reckte sich gen Himmel über die Bäume ringsherum hinweg. Auf dem Kamm standen einige Gestalten, die Bas und seine Crew beobachteten. Er wusste, um wen es sich dabei handelte: Eingeborene Mon Calamari. Sie beäugten ihn und das Camp schon eine ganze Weile. Bisher hatte er noch nicht herausfinden können, was genau sie im Schilde führten. Er wurde aber das Gefühl nicht los, dass sie nicht so ganz einverstanden waren mit der Ankunft der Wingston Corporation auf „ihrer“ Insel. Der in die Jahre gekommene Projektleiter runzelte die Stirn und senkte den Blick wieder hinab zum Strand. Sie hatten das okay von der Regierung, also was sollten diese Eingeborenen schon groß tun?
Gemächlich schlenderte er ebenfalls zurück zu ihrem Fahrzeug, während die Crew einige Gerätschaften, die nicht auf dem Schiff bleiben konnten, einpackte. In das große All-Terrain-Gefährt passten 14 Personen, gerade genug für ihre Zwecke. Mit einigem Ächzen hievte er sich und seine überschüssigen Kilos auf den Beifahrersitz und wischte sich dann mit seinem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Sein Hemd klebte nass auf der Haut. Früher hätte ihn das alles nicht so angestrengt. Aber man konnte die Zeit nicht zurückdrehen.

Etwa zehn Minuten Fahrt benötigten sie zurück zum Camp. Bas kletterte unter erneuter Anstrengung die kleine Leiter aus dem Gefährt hinunter. Der Arbeitstag war fast zu Ende. Jetzt gab es nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Die Geschäftsführung hatte ihm eine Assistentin zugestanden. Nur musste er diese Stelle erst einmal selbstständig ausschreiben – die Art von Job, die in einigen Tagen hoffentlich schon seine Assistentin übernehmen konnte. Seine Vorstellung des Anforderungsprofils war schon recht deutlich: Gut organisiert, diszipliniert, am besten Kenntnisse in Anselmian, das viele der Nautolaner untereinander sprachen und in der Sprache der eingeborenen Mon Calamari. Sein Gefühl sagte ihm, dass diese Burschen noch Ärger machen würden. Und sein Gefühl war über die Jahre hinweg ein verlässlicher Begleiter gewesen. Während er durch das Camp zu seinem Zelt spazierte, begrub er die Hoffnung, die Nautolaner würden ab jetzt ruhiger werden. Es war laut wie eh und je zwischen den Zelten und auch vom Strand kamen schon wieder die altbekannten Geräusche des Wasserball-Spiels. Bas unterdrückte ein Seufzen. Demnächst würde die Dunkelperiode folgen, vielleicht änderte das etwas an ihren Gewohnheiten. Er konnte sie ja schon fast verstehen: Die andauernde Helligkeit bereitete ihm selbst Schwierigkeiten beim Einschlafen.

Wie jeden Abend ließ er sich auch heute in den gemütlichen Sessel in seinem Zelt fallen und legte als erstes die Beine hoch. Er schloss die Augen und dachte ein paar Minuten lang an nichts. Dann griff er zu seinem Tablet und steuerte eine Stellenbörse für Fresia im Holonet an. Spontan fing er an zu tippen:


Assistenz für Projektleitung auf Palm Island gesucht
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Die Wingston Corporation betreibt ein auf mehrere Jahre angelegtes Ausgrabungsprojekt auf Fingers Mark.
Hierfür wird eine Assistenz der Projektleitung benötigt.

Wir bieten: Eine gute Bezahlung, spannende Herausforderungen in einem motivierten Team,
Pionierarbeit im Bereich des Rohstoff-Abbaus auf Fresia.

Wir suchen: Eine junge, dynamische Person mit diplomatischem Geschick, Organisationstalent,
hoher emotionaler Intelligenz und Sprachkenntnissen in Anselmian und Mon Calamari.

Aufgabengebiete sind die Kommunikation mit Team und Eingeborenen, das Lösen von Verständigungsschwierigkeiten,
Koordinierung der Arbeitspläne, generelle Unterstützung der Projektleitung bei verschiedenen Tätigkeiten.

Und abschicken. So einfach ging das. Jetzt konnte er sich zurücklehnen und abwarten. Wie viele Personen mit diesen Qualifikationen es wohl auf Fresia geben würde? Im Endeffekt waren auch gar nicht alle diese Voraussetzungen entscheidend. So lief es doch immer: Als Arbeitgeber gab man etwas höhere Anforderungen an, gab sich dann aber bei entsprechend geringem Angebot auch mit weniger zufrieden. Bas Goarland stieß ein zufriedenes Grunzen aus, ließ das Tablet auf seinem Bauch liegen und schloss dann erneut die Augen, in der Hoffnung bald einschlafen zu können. Verdammte Helligkeit!

[ Fresia – Finger’s Mark – Palm Island – Wingston Camp | Bas Goarland ]
 
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- Fresia - Auf dem Meer Richtung Coromon Islands - Wassergleiter -

109 Tage. Fast vier Monate. Giselle blickte auf das weite Meer und das ewige Wasser um sie herum, während der Wassergleiter, in dem sie saß, leise zischend über das Meer schoss, immer wieder sanft die Wasseroberfläche berührend. Sie saß auf dem Rücksitz, hatte die nackten Beine auf die Bank gelegt und der Fahrtwind zersauste ihre Haare. Die Vahla lehnte den Kopf gegen die Nackenstütze und schloss die Augen. Ihre Lippen schmeckten salzig. Beinahe vier Monate war sie bereits auf Fresia und nur die ersten fünf Tage hatte sie in Hill City verbracht. Nach Jems Geschichte und nach der Offenbarung des Mannes, der Carm Ortys Bruder war, hatte Giselle das Verlangen gespürt, selbst den magischen Ort zu besuchen, der die Hauptrolle in Ortys Leben gespielt hatte. Viel vorzubereiten hatte sie nicht gehabt. Als Kind der Wildnis gab es nicht viel, das Giselle brauchte, um sich in der freien Natur zurecht zu finden. Leichte Kleidung zum Wechseln, einen Wasservorrat für zwei Tage, eine Handvoll einfache Rationsriegel, ein Messer zum Zerlegen von Tieren, etwas Seil, ein kleinez Netz zum Fangen von Fischen und ihr Komlink. Sie hätte einen Blaster mitnehmen können. Die Bedienung von Feuerwaffen hatte Giselle während ihrer militärischen Grundausbildung bei der Neuen Republk gelernt, doch sie hatte keine Notwendigkeit darin gesehen eine solche Waffe mit sich zu führen. Als Vahla fürchtete sie sich nicht vor der Natur, sondern war ein Teil von ihr. Im Hafen von Hill City gab es unzählige Boote und Wassergleiter zu mieten und genügend Männer, die gegen Bezahlung Passagiere beförderten. Einen solchen anzuheuern, war nicht schwierig gewesen und so hatte sich Giselle, Jems Warnungen und Befürchtungen ignorierend, auf den Weg gemacht. Am Strand von Rings Island hatte sie sich absetzen lassen, hatte dem Mann mit dem Wassergleiter den letzten Rest Geld gegeben, den sie noch besessen hatte, und hatte die tiefhängenden Zweige eines großen Baumes auseinander geschoben, um sich einen Weg in den Dschungel zu bahnen. Sie war dort, auf Fingers Mark.

Fast vier Monate später überquerte sie wieder den Ozean, auf dem Weg zurück zu den Coromon Islands und zurück nach Hill City. Mit Hilfe ihres Komlinks hatte sie Jem kontaktiert und er hatte einen Bootsmann zu ihr geschickt, jemanden der sie abholte. Jem war es auch gewesen, der den Mann schon im Voraus bezahlt hatte. Ansonsten wäre wohl niemand einfach so hinaus auf's Meer gefahren, um inmitten einer Inselgruppe, auf der es nichts gab als Wald, wilde Tiere und ein paar Eingeborene, eine junge Frau abzuholen. Giselle Givenchy hatte eine wunderschöne Zeit hinter sich. Die anpassungsfähige Haut der Vahla war tief gebräunt, ihre Haare dunkler als sie in den letzten drei Jahren je gewesen waren. Nach einem Dreivierteljahr abseits jeder Zivilisation waren die blonden Strähnen zu einem großen Teil heraus gewachsen. Sie würde sich einen Job suchen müssen, wenn sie zurück in Hill City war, irgendetwas, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen konnte. Außerdem musste sie Jem die Kosten für die Fahrt zurück zahlen. Dass er ihr das Geld schenkte, konnte sie nicht erwarten, dafür kannten sie sich nicht gut genug. Dass sie, zumindest für die nächste Zeit, weiterhin auf Fresia bleiben würde, hatte Giselle bereits entschieden. Fingers Mark hatte ihr gezeigt, was diesen Ort so besonders machte. In der Ferne kam ein Landstrich in Sicht, steile Klippen fielen hinab ins Meer und erhoben sich zu in den Himmel zeigenden Bergen. Giselle erkannte die weißen Dächer der Häuser von Hill City, denen sie sich in rasender Geschwindigkeit näherten und die immer größer und größer wurden.

Die geflasterten Straßen fühlten sich seltsam fremd unter ihren Füßen an. Sand, Erde und Wiese hätte Giselle den künstlich angelegten Wegen der Menschen zu jeder Zeit vorgezogen. Doch trotz allem freute sie sich auch, wieder zurück in der Stadt zu sein. Sie freute sich darauf, wieder aus der Ferne die Boote zu beobachten, sie freute sich darauf, Jem zu erzählen, was sie erlebt und gesehen hatte und sie freute sich auf ein Glas Wein, den vermutlich einzigen Luxus, den sie auf Fingers Mark wirklich vermisst hatte.


- Fresia – Coromon Islands – Hill City -
 
- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Bar „Rancors Cave“ -

Die Stühle standen auf den Tischen, als Giselle den kleinen Schankraum durch die niedrige Tür betrat. Jems Bar lag in einem sehr alten Gebäude. Ein durchschnittlicher Vahla, dachte Giselle, konnte vermutlich gerade so eben in dem Raum stehen. Sie selbst war geringfügig kleiner als der Rest ihres Volkes, doch besonders viel Platz nach oben war auch bei ihr nicht. Man war es einfach anders gewohnt. Der Boden war frisch gewienert. Giselle sah die noch feucht glänzenden Stellen und den noch mit Wasser gefüllten Putzeimer, der neben der Theke stand. Von Jem war jedoch keine Spur zu sehen. Es war später Vormittag und wie es aussah hatte er die Bar für die zu Mittag kommenden Kunden auf Vordermann gebracht. Noch besser wäre allerdings, wäre er selbst auch in der Nähe. Giselle zog sich ihren Rucksack vom Rücken und hievte ihn auf die Theke, wo mit den Köpfen nach unten fünf Reihen von Gläsern frisch gespühlt auf dem Abtropfbrett standen. Sie trat einen Schritt zurück und ihr Blick fiel auf die Wand gegenüber. Die Skizze der Inselgruppe hing wieder an der Wand. Jem hatte einen neuen Rahmen besorgt.

“Na sieh mal an, wen haben wir denn da?“

Eine Stimme aus dem Hintergrund hätte Giselle fast erschreckt zusammen fahren lassen.

“Der Boden ist noch feucht, pass auf, dass du nicht ausruschtst.“

Sie kannten einander nicht gut, hatten sich erst wenige Male getroffen, doch durch Jems lange Erzählungen von Cam Orty hatte sich seine Stimme fest in Giselles Gedächtnis eingeprägt. Nach dem ersten Moment der Überraschung drehte sie sich zu ihm um. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln.

“Willkommen zurück, Giselle.“

Begrüßte er sie. Der Barmann war eine schmale Gestalt und Giselle hatte fast schon vergessen, wie hager sein Gesicht aussah. In seinen Augen jedoch blitzte es fröhlich und Giselle kam der spontane Gedanke, dass er aussah wie jemand, der sich immer über Gesellschaft freute.

„Danke für die Rückfahrt.“

Statt einer Begrüßung, bedankte sich die Vahla dafür, dass er ihr das Geld vorgestreckt hatte, sich auf Rings Island abholen zu lassen. Das war keine Selbstverständlichkeit gewesen und sie stand nun in seiner Schuld. Menschen, das hatte Giselle gelernt, waren sehr genau wenn es um Credits ging. Geld war ihnen extrem wichtig. Jem jedoch lächelte nur und nickte andeutungsweise. Wie sie diese Reaktion zu deuten hatte, wusste Giselle nicht, vermutete jedoch, dass er einfach nur höflich sein wollte. Weil ihr Blick wieder daran hängen blieb ging sie zurück zu dem Bild an der Wand. Die handgefertigte Skizze hatte es ihr angetan. Kunst war etwas wunderbares und Fingers Mark war mehr gewesen als nur ein Ort, mehr als nur eine Gruppe von Inseln. In der Luft hatte Musik gelegen, der Wind hatte einer Umarmung geglichen und das Wasser war kichernd das Flussbett hinunter gesprungen, als Giselle von Stein zu Stein gesprungen war, um das andere Ufer zu erreichen. Rings Island war voller Geheimnisse gewesen, ein Ort, an dem man sich entweder selbst verlieren, oder selbst finden konnte.

“Wie war es?“

Wieder erreichte Jems Stimme unvorbereitet, er war näher gekommen, stand nun genau hinter ihr und betrachtete ebenfalls das Bild. Giselle, die von ihren noch so frischen Erlebnissen, an die sie gerade gedacht hatte, zurück gekehrte, lächelte ihm über die Schulter zu.

„Traumhaft.“

Antwortete sie.

„Unbeschreiblich.“

Sie zog sich einen der Barhocker heran.

„Hast du etwas zu trinken für mich?“

“Was hättest du gerne?“

„Ein Wasser.“

Giselle schüttelte den Kopf.

„Etwas ganz einfaches.“

“Dann hat sich die Reise also gelohnt.“

Jem nahm eines der Gläser und goss Giselle aus einer Flasche ein. Dann schob er es über den Tresen zu ihr hinüber. Die Vahla umfasste das Glas mit der rechten Hand, trank jedoch noch nicht. Stattdessen nickte sie und schaute Jem fest an.

„Ja, es hat sich gelohnt. Sehr.“

Bestätigte sie und leerte dann ihr Glas in einem Zug. Es war heiß draußen, die Sonne brannte wie Feuer und der Wassergleiter hatte keine Überdachung gehabt.

„Oh, und ich habe dir etwas mit gebracht.“

Fiel ihr ein und sie beugte sich hinüber zu ihrem Rucksack, um eine der Seitentaschen zu öffnen. Den Blick zur Decke gerichtet und mit einer Hand tief in der Tasche tastete sich Giselle blind vorwärts, bis sich ihre Finger um einen länglichen, glatten Gegenstand schlossen und sie diesen heraus zog.

„Hier.“

Ohne Umschweife reichte sie Jem den Gegenstand. Sie hatte nicht vergessen, dass Carm Orty seinem Freund vo jeder seiner Reisen etwas mitgebracht hatte. Der Barbesitzer nahm die hölzerne Schnitzerei entgegen und begutachtete sie. In einem schmalen, länglichen Zylinder waren ziemlich akkurat vier runde Löcher gestanzt worden und an einem Ende lief das Stück Holz spitz zu. Der Innenraum war hohl.

“Eine Flöte!“

Staunte Jem, als er erkannt hatte, worum es sich bei dem Geschenk handelte und Giselle nickte fröhlich.

„Sie ist schön, nicht wahr?“

“Ja, ich danke dir. Woher hast du sie?“

„Ein Mon Calamari hat sie für mich geschnitzt.“

Erklärte Giselle.

„Einer der Eingeborenen. Ich habe ihn gefragt, was er für das beste Geschenk hält, das ich jemandem von der Insel mibringen kann und er sagte mir, er wüsste etwas und er würde es für mich anfertigen. Dann hat er diese Flöte gemacht.“

“Einer der Eingeborenen?“

Erstaunt und auch ein wenig beeindruckt schüttelte Jem den Kopf, bevor er Giselle nachdenklich einen Moment lang schweigend ansah.

“Was hast du nur alles erlebt, mutige Abenteurerin?“

Abenteurerin, sie? Sie hatte sich selbst nicht so gesehen. Für Giselle war die Reise vielmehr eine Suche gewesen, so wie das Leben der Vahla seit jeher eine Suche war. In Jems Augen jedoch musste sie dies sein. Vielsagend hob sie die Schultern.

„Es ist eine lange Geschichte.“

Antwortete sie in Anspielung an den Abend vor vier Monaten, an dem sie sich kennen gelernt hatten.

„Aber ich vermutete, du hast Zeit.“

- Fresia – Coromon Islands – Hill City – Bar „Rancors Cave“ - Mit Jem -
 
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