Für Linkshänder

Ich würde (falls es finanziell machbar ist) diesen Test beim Spezialisten machen, um sich der Sache wirkliche 100% sicher zu sein und im Falle einer Bestätigung wirklich eine Rückschulung durchziehen, falls diese nicht mit Komplikationen verbunden wäre... welche Probleme im Alltag werden denn so im Allgemeinen genannt?
 
Ich würde auch erstmal so einen Test machen. Vorallem wenn ich lese, dass
so eine Rueckschulung ueber Jahre gehen kann. Ist dann ja auch ein richtiger Kostenfaktor.

Aber die Probleme wuerden mich auch interessieren...
 
Ich würde (falls es finanziell machbar ist) diesen Test beim Spezialisten machen, um sich der Sache wirkliche 100% sicher zu sein und im Falle einer Bestätigung wirklich eine Rückschulung durchziehen, falls diese nicht mit Komplikationen verbunden wäre... welche Probleme im Alltag werden denn so im Allgemeinen genannt?

Im allgemeinen werden die folgenden Zusammengefasst:

Primär- und Sekundärfolgen der Umschulung der Händigkeit

"Primärfolgen der Umschulung der Händigkeit können sein:

- Gedächtnisstörungen (besonders beim Abrufen von Lerninhalten)

- Konzentrationsschwierigkeiten (schnelle Ermüdbarkeit)

- legasthenische Probleme (Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten)

- Raum-Lage-Labilität (Links-Rechts-Unsicherheit)

- feinmotorische Störungen (die sich z.B. im Schriftbild äußern)

- Sprachstörungen (Stammeln bis zum Stottern)


Diese Primärfolgen können sich dann in unterschiedliche Sekundärfolgen umsetzen:

- Minderwertigkeitskomplexe

- Unsicherheit

- Zurückgezogenheit

- Überkompensation durch erhöhten Leistungseinsatz

- Trotzhaltungen, Widerspruchsgeist, Imponier- und Provokationsgehabe

- unterschiedlich ausgeprägte Verhaltensstörungen

- Bettnässen und Nägelkauen

- emotionale Probleme bis ins Erwachsenenalter mit neurotischen und/oder psychosomatischen Symptomen

Aber etwas anderes hat bei mir den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Satz:

"Häufig kommt es dann zu Situationen, in denen der Betroffene zwar weiß, dass er etwas weiß, es aber nicht mitteilen kann."

Und das is das, was mich so richtig berührt hat. Weil es ein Faktor bei mir is, der mir persönlich schon lang an mir Angst macht. Es is einfach so, dass ich es weiß, aber das Wissen net abrufen kann.

Oder das ich etwas lese, behalte und in 5 Minuten ist es draußen ausm Gedächtnis. An ein eben geführtes Gespräch, kann ich mich nicht mehr erinnern.

Manchmal hab ich Situationen, wo ich in den einfachsten Denkprozessen komplette Aussetzer habe. Oder ich verwuschtel etwas in Gedanken aufs gründlichste.

Ich denke sehr kompliziert. Wenn jemand 1 + 1 = 2 rechnet, rechne ich manchmal 1 + 4 - 2x2 + 1 = 2 .. mal bildlich gesprochen, bis ich merk, dass es auch die 1 + 1 Variante gibt.

Von der Außenwelt wird das meißt als Schussligkeit aufgefasst oder als Aufgedrehtheit. Jedenfalls wird es höflich belächelt. Es nervt mich aber persönlich, weil ich mir privat verdammt dumm dabei vorkomm. Ich fühl mich wie n Depp in solchen Situationen.

Edit:
Die aufgeführten Probleme, sei es sprachlich, das ich mich plötzlich nicht mehr ausdrücken kann oder die von mir oben beschriebenen werden bei mir durch Stress noch gefördert. Da ich den zur Zeit sehr viel habe, fällt es mir auch verstärkt in letzter Zeit auf.

Aber keine Ahnung, vielleicht ist das auch normal und nicht auf meine "vielleicht" Linkshändigkeit zu schieben.
 
Sind ja doch harte Sachen, insofern würde ich auf jedenfall den Test machen, wenn ich an deiner Stelle wäre. Auch wenn "nur" einige dieser Störungen wirklich aktiv zuschlagen :/
 
Sind ja doch harte Sachen, insofern würde ich auf jedenfall den Test machen, wenn ich an deiner Stelle wäre. Auch wenn "nur" einige dieser Störungen wirklich aktiv zuschlagen :/

ich wollt morgen mal nen Anruf tätigen. Es gibt ne richtige Linkshänder-Beratung mit Sitz in München. Mal gucken was die mir empfehlen. Oder was die mir dazu sagen. Ich mein, ich würde 5 Luftsprünge machen, wenn das die Erklärung wäre, auch wenn ich befürchte, dass das zu einfach gedacht ist.

An den von mir ganz oben aufgeführten allgemeinen Dingen, treffen z.B. nicht alle zu (gott sei dank). Aber sowas kann sich vielfältig ausdrücken. :verwirrt:
 
Hm...vielleicht sollte ich diesen Test auch mal machen...

Eins vorweg: Ich schreibe mit der linken Hand (alles andere z.B. mit einer Schere schneiden mache ich mit rechts)

Als ich im Kindergarten war, hab ich alles mit beiden Händen gekonnt. Erst Schreibversuche sahen mit links wie mit rechts gleich aus. Aber wie das so ist...die Erzieherin / Lehrerin wollte, dass ich mich für eine Seite entscheide. Also dachte ich darüber nach und entschied mich für Links. Das passte meiner Oma aber gar nicht und sie versuchte hinter dem Rücken meiner Oma mich auf rechts zu trimmen. Das bestärkte mich nur in meinem Beschluss die linke Hand zu wählen.
Mittlerweile glaube ich, dass ich damals die falsche Entscheidung getroffen habe... ich mache alles mit rechts nur schreiben tue ich mit Links...

@ Callista Ming

"Häufig kommt es dann zu Situationen, in denen der Betroffene zwar weiß, dass er etwas weiß, es aber nicht mitteilen kann."

Das ist bei mir ein riesen Problem...vorallem in der Schule. Meine Noten verhaue ich mir regelmäßig wegen der "im Unterricht erbrachten Lernleistungen".
Insgesamt bin ich unsicher, verschlossen und eher ruhig. Aber die sonstigen Probleme auf der Liste habe ich zum Glück nicht. Bis auf...naja als Grundschüler hatte ich auch so eine rechts-links-Schwäche...das hat sich aber gelegt...

EDIT: Worauf ich aber sehr Stolz bin, ich kann in Spiegelschrift flüssig lesen und schreiben. Hab mir schon überlegt so meine Unterschrift zu gestalten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab heute in München angerufen und die haben mir gleich einige Adressen für Ärzte in der Umgebung gegeben, die diesen Test machen. Einer ist auch ganz nah, also hab ich da gleich mal angerufen.

Das schöne, die Ärztin hat mich absolut ernst genommen, verständnisvoll, da sie es von sich kennt. Sie hat mir gleich empfohlen zu meinem Hausarzt zu gehen und ein Rezept zu organisieren, denn der Test sollte mind. über 3 Sitzungen à 45 min laufen und da kostet eine Sitzung 33,- euro, was echt heftig ist.

Aber ich denk meine Hausärztin ist offen, wenn ich ihr das beschreib und stellt mir ein Rezept aus. Sonst muss ich erstmal lang warten und sparen ^^ Morgen hab ich auch gleich Termin.


@Kyle:
Die Unsicherheit kenn ich nur zu gut. Ich will was sagen, mir fällt es nur teilweise oder gar net ein, also halt ich von vorneherein die Klappe. Oder schäm mich, wenn mir mitten im Satz die einfachsten Worte ausm Kopf fallen. Ich komm mir halt unendlich dumm vor :(
 
Zuletzt bearbeitet:
Also das mit der Schussligkeit hab ich auch. Ich wurde niemals umerzogen. Ich bin tendenziell beidhändig veranlagt, habe auch bei den ersten Schreibversuchen dauernd die Hand gewechselt. Ich hab mich aber dann, weil mir das selbst zu verwirrend war, irgendwann für die rechte entschieden. Ich kann gut logisch denken und es frustriert mich oft, daß Leute in meiner Umgebung das nicht so gut können. So in der Art: "Mei, das ist doch so klar und einfach!"

Ich könnte leicht lernen, wieder mit der linken Hand zu schreiben, hab ich auch schon gemacht, aber da unsere Schrift nicht dafür ausgelegt ist, bleib ich bei der rechten. Andere Dinge mach ich, wenn's praktisch ist, schon mit links.
Ich muß mir nicht über meine Nase hinweg die Wimpern tuschen, ich nehm das Bürstchen einfach in die andere Hand. Wenn ich in der Arbeit rechts neben der Kasse stehe, geb ich's halt mit links ein, kein Grund, nen Schritt zu tun, oder sich zu verrenken. Ist der Winkel doof, wenn ich was festschrauben muß, kann ich die Hand wechseln, statt mein Handgelenk zu verdrehen.

Echt praktisch das.

Und meine Schussligkeit und meine Vergeßlichkeit und daß mir manchmal Wörter, besonders einfache, einfach aus dem Kopf fallen mitten unter'm Reden, das war alles schon da, bevor ich mit einem Stift irgendwas erkennbares zu Papier bringen konnte.
Ach, gemalt und gezeichnet hab ich übrigens schon immer nur mit rechts.

I'm a Freak?
 
Ich hab gestern von meiner Hausärztin das Rezept für 3 Therapiesitzungen bekommen, in denen nun festgestellt werden soll, wie ich eigentlich ticke. Ich bin aufgeregt und freue mich, dass meine Hausärztin da gestern so offen war.

Die Ergotherapeutin meines Vertrauens weiß auch schon bescheid, sodass ich in den nächsten 1,5 wochen loslegen kann :)
 
Ich bin auch geborener Linkshänder und wurde niemals auf die rechte Hand umgeschult.
Somit schreibe ich von Anfang an mit der linken Hand. Seltsamerweise benutze ich trotzdem bei einigen Alltagsdingen lieber die rechte Hand. Eine Schere beispielsweise benutze ich immer mit der rechten Hand, sie mit der Linken zu benutzen fühlt sich für mich genauso komisch an wie wenn ich die rechte Hand zum schreiben benutzen würde. In der Grundschule wurde ich dann zur Ergotherapie geschickt wo alles auf die linke Hand umgeschult werden sollte. Da ich das aber eigentlich nie wollte ist letzlich alles beim alten geblieben.

Im Alltag komme ich eigentlich ganz gut zurecht. Problematisch ist nur, dass ich aus Gewohnheit beim schreiben immer ganz gewöhnliche Kugelschreiber verwende weil ich irgendwie zu faul bin mich nach Linkshänderschreibgeräten umzuschauen, obwohl ich damit eigentlich nicht so gut umgehen kann. Meine Hand tut dann nach einiger Zeit beim schreiben weh und wenn die Qualität der Mine im Kugelschreiber schlecht ist verwischt das ganze Schriftbild wenn ich mit der Hand rüber fahre.
Ich denke aber dass jetzt doch die Vernunft über die Faulheit siegen wird und ich mir endlich mal ordentliches Schreibzeug kaufen werde.

Der Bruder meiner Mutter wurde damals übrigens noch umgeschult auf rechts. Sein Lehrer hat damals wohl darauf bestanden und meinen Onkel mit Stockhieben bestraft, wenn er die linke Hand benutzt hat.. Er muss danach ähnliche Symptome gehabt haben wie hier in diesem Thread beschrieben.
Von daher kam es für meine Mutter nie in Frage, mich auf rechts umzuschulen.
 
Der Bruder meiner Mutter wurde damals übrigens noch umgeschult auf rechts. Sein Lehrer hat damals wohl darauf bestanden und meinen Onkel mit Stockhieben bestraft, wenn er die linke Hand benutzt hat.. Er muss danach ähnliche Symptome gehabt haben wie hier in diesem Thread beschrieben.
Von daher kam es für meine Mutter nie in Frage, mich auf rechts umzuschulen.

Die Prügelstrafe ist doch seit den 70ern verboten... :eek:

Und die umerziehung hat irgendwann Ende der 70er/Anfang der 80er ihr Verbot in der Pädagogik erlangt. (Auch wenn ein paar idiotische Grundschullehrer damals noch versucht haben an dem Unsinn festzuhalten. Scheinbar haben sich meine Eltern damals zum ersten mal mit meiner späteren Grundschullehrerin gezofft, noch ehe ich überhaupt Eingeschult worden bin.) :verwirrt:
 
Die Prügelstrafe ist doch seit den 70ern verboten... :eek:

Und die umerziehung hat irgendwann Ende der 70er/Anfang der 80er ihr Verbot in der Pädagogik erlangt. (Auch wenn ein paar idiotische Grundschullehrer damals noch versucht haben an dem Unsinn festzuhalten. Scheinbar haben sich meine Eltern damals zum ersten mal mit meiner späteren Grundschullehrerin gezofft, noch ehe ich überhaupt Eingeschult worden bin.) :verwirrt:

Im Volksmund blieb es aber lange Zeit weiterhin verpönt mit links zu schreiben. Leider auch heute noch. Es wird gesellschaftlich, na nu net geächtet, aber schon komisch beäugt, wenn einer mit links schreibt. Als ich meiner Oma von meinem Vorhaben erzählte, war ihre Raktion leider auch nicht "wenn du das willst und es dir dann besser geht", sonder "ich finde es sieht immer komisch aus, wenn einer mit links schreibt". Danke fürs Gespräch.

Man kann heute noch nicht mal in Zahlen benennen, wieviele Linkshänder es tatsächlich gibt. Viele sind eben umgeschult und viele haben auch einfach vergessen oder nie bemerkt, dass sie eigentlich Linkshänder sind. Man bemerkt vielleicht, dass das Kind die Linke Hand bevorzugt, aber ihm wird dann halt alles mit Rechts vorgemacht und beigebracht und schwubbs, geht die Umschulung los, ohne das man weiß, dass es eine ist. Das Kind wird einfach auch rechts getrimmt, weil das halt "normal" is.
 
Da muß ich widersprechen. So "Schwupps", ohne daß man's will geht eine Umschulung auf keinen Fall.
Wenn es so einfach ist, ist das Kind beidhändig begabt.
Was häufiger ist, als man glaubt.

Übrigens merkt man links- und rechtsbegabt nicht nur an den Händen: ich hätte mir viel Leid im Sportunterricht sparen können, hätte man mich nicht immer nur als Rechtshänder mit rechts zuerst loslaufen lassen.
Ich merke, daß ich an der grünwerdenden Ampel mit links starte und wenn ich bewußt den rechten zuerst bewege, daß ich dann aus'm Gehrhythmus komme.
 
Ich bin auch Linkshänder.
Manche Sachen mache ich allerdings lieber mit Rechts z.B. spiele ich Schlagzeug und wenn man Linkshänder ist, ist das Schlagzeug normalerweise etwas anders aufgebaut glaub ich nur bei mir ist es so das ich von Anfang an auf einem Schlagzeug gespielt habe, das von Rechtshändern gespielt wurde, so habe ich mich daran halt gewöhnt, mein Schlagzeuglehrer war nur etwas verdutzt als er gehört hat das ich eig. Linkshänder bin.
Umgeschult wurde ich allerdings nie ( soweit ich weiß ).
Aber in der Schule ist das manchmal ein bisschen blöd, wenn man sowieso so wenig Platz auf dem Tisch hat und dann ständig mit seinem Sitznachbarn gegeneinander stößt weil der/die Rechtshänder ist. Naja muss man sich halt passend hinsetzten.
 
Ich habe heute nochmal meine Mutter wegen meinem Onkel gefragt, und sie hat mir erzählt dass ihm zeitweise sogar die linke Hand hinter dem Rücken festgebunden wurde, damit er sie auch ja nicht benutzt.
Über solche Praktiken kann man heutzutage echt nur mit dem Kopf schütteln.
 
Und mein Onkel ging in den sechzigern in die Schule, also hatte er noch nichts vom Prügelverbot.

O.K., sorry. Das ist eine so weit entfernte Jahreszahl, dass ich damit nur noch Spruchbänder, Stundenaufmärsche und Hippies verbinde. (Und das ist alles positiv gemeint.) Liegt für meine Verhältnisse alles viel zu weit weg in der Vergangenheit, vor meiner Zeit.

Es wird gesellschaftlich, na nu net geächtet, aber schon komisch beäugt, wenn einer mit links schreibt. Als ich meiner Oma von meinem Vorhaben erzählte, war ihre Raktion leider auch nicht "wenn du das willst und es dir dann besser geht", sonder "ich finde es sieht immer komisch aus, wenn einer mit links schreibt". Danke fürs Gespräch.

Alte Hunde und neue Tricks sag ich da nur. Sowas braucht ein bisschen Zeit, bis man sich endgültig an die Linkshänder in der Gesellschaft als Zahlenmäßig nicht ignorierbare Minderheit gewöhnt hat. (Oder wer weiß? Vielleicht stellt sich mit der Zeit sogar heraus, dass die Rechtshänder sogar in der Minderheit sind. :braue ) Paul McCartney mag da zwar einer der ganz großen Vorkämpfer mit seiner auf Links gestimmten Gitarre sein, aber noch ist die Generation, die in den 80ern eingeschult wurde noch nicht in der entsprechenden Mehrheit herangewachsen. Das verschiebt sich jetzt erst ganz langsam. Ich schätze mal in 10-20 Jahren kann keiner mehr von "komisch" reden, weil es dann einfach ein selbstverständlich gewordenes Alltagsbild ist, dass mache Leute mit der linken Hand schreiben. (Deine Oma ist einfach eine in dem Bereich aussterbende Generation, lass ihr also das kleine bisschen Altersstarrsinn.)
 
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