Galantos (Utos-System)

[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Gouverneurspalast] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs

Gordon Aaronson war etwas erschrocken über die Richtung, die das Gespräch nahm. Er hatte erwartet, dass die Schuldfrage eine Rolle spielen würde. Aber er hatte ernsthaft nicht vermutet, dass sie von vornherein im Vordergrund stehen würde. Es schien, als sei das der eigentliche Zweck des Treffens: Möglichst schnell festzustellen, gegen wen Anklage erhoben werden musste oder konnte. Er hätte gedacht, das erste Anliegen des Gouverneurs und des Rear Admirals wäre es, zu erfahren, wie groß das Ausmaß der Gefahr war, damit man entsprechend reagieren und sich auf das Schlimmste vorbereiten konnte - um sich dann, in der relativen Sicherheit einer organisierten Systemverteidigung, um die Nebenschauplätze zu kümmern. Wussten diese Männer denn nicht, was bei Koornacht vor sich ging? - Nein, natürlich wussten sie das nicht. Deshalb saßen sie ja alle hier. Sie alle - abgesehen von der nichtmenschlichen Geheimdienstagentin, die erst anschließend eingetroffen war - allesamt das Video von der Hinrichtung Kerrigans gesehen und waren zweifellos schockiert darüber. Aber obwohl man von Galantos aus den nahen Sternenhaufen sicherlich deutlich am nächtlichen Himmels ehen konnte, war N'Zoth im Gefühl doch recht fern. Vermutlich war den Entscheidungsträgern tatsächlich noch nicht klar, wie dringend man jetzt handeln musste. Sie hatten nicht das gesehen, was er erlebt hatte. Und auch Cain, Shepard, West, Ichigû und dessen Offiziere. Nur dem Präfekten Ellis musste man den Vorwurf machen, dass er wider besseres Wissen die falschen Prioritäten setzte. Gordon fühlte eine tiefe Verachtung dem Mann gegenüber, der schon auf seinem Schiff durch eine egoistische, kontraproduktive Haltung aufgefallen und mit seinen Sicherheitskräften aneinandergeraten war. Zugleich nahm er sich aber auch vor, niemals Ellis' Zorn auf sich zu ziehen, falls das möglich war. Er schien die Art von Mensch zu sein, die ihre Feinde restlos vernichtete, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab. Jetzt hatte er es offensichtlich auf die Legatin abgesehen, womöglich auch, um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen: Der Commander wusste nicht, inwieweit die innere Sicherheit des Koornacht-Sternhaufens auch seinen Zuständigkeitsbereich tangierte. Schon jetzt wirkte Aviendha Cain aber ziemlich demontiert, nicht nur aufgrund ihrer verbesserungswürdigen gesundheitlichen Verfassung. Sie hatte bereits eine persönliche Verantwortung an den Vorfällen auf N'Zoth einräumen müssen. Der Mann von Mygeeto war kein Kenner der großen Politik, doch er hatte das Gefühl, dass über der Karriere der zuvor so tatkräftigen und selbstbewussten Frau das gleiche Damoklesschwert baumelte wie über seiner. Kurz fragte er sich, ob das wohl bedeutete, dass er selbst ungeschoren davon kommen würde; doch auch wenn Cain tatsächlich für den Ausbruch der Revolte mitverantwortlich zeichnen musste, war sie nach ihrer Verschleppung auf die Volcanic nicht viel mehr als ein Spielball des Schicksals gewesen und hatte nur noch wenig Einfluss auf den Lauf der Dinge gehabt. Es gab eine Reihe von Entscheidungen, die nicht sie getroffen hatte. Womöglich könnte er die Schuld auf sie abwälzen, wenn er behauptete, er wäre schlecht beraten worden; von ihr und von Elizabeth Campton, die nicht hier war, um sich zu verteidigen. Aber so einer war Gordon Aaronson einfach nicht. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass niemand ihm die Bürde seiner Befehle abnehmen würde, und wollte jetzt nicht lügen, um an dieser Wahrheit zu rütteln. Dennoch fiel es ihm unheimlich schwer, zu antworten, als Admiral Prokith nun ihm die Pistole auf die Brust setzte und ihn fragte, wer die Entscheidung getroffen hatte, nach New Brigia und Kutag zu fliegen. Nicht, warum diese Entscheidungen getroffen worden waren, welche Folgen sie gehabt hatten und welche Alternativen es gegeben hätte... nur, wer schuld daran war. Er nötigte den Commander, in Beisein des Gouverneurs und des Geheimdienstes entweder sich selbst oder einen seiner Mitstreiter zu belasten. Einen Ausweg ließ er ihm nicht - zumindest keinen, der sich mit seinem Gewissen vereinbaren ließ. Seine Vorurteile gegen das Volk der Muun sah er dadurch deutlich bestätigt.

Doch bevor er sich durchringen konnte, eine Erklärung abzugeben, fielen gleich zwei Personen ein. Zuerst war es Commander Ichigû, der versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu leiten. Nämlich auf den militärischen Aspekt. Der klein gewachsene Offizier war schließlich dort gewesen im Doornik-881-System und hatte gesehen, was den Menschen im Koornik-Sternhaufen und vielleicht auch dem friedlichen Galantos-System drohte. Doch der Admiral ließ nicht mit sich handeln und beharrte auf einer Antwort. Dass dann auch die blau pigmentierte ISD-Agentin eingriff und Prokith sogar direkt widersprach, hätte Gordon eigentlich recht sein können, denn er teilte die Ansicht, dass diese Anhörung die falschen Prioritäten verfolgte. Aber was brachte es, Prokith, dem sich gerade sogar der Gouverneur untergeordnet hatte, jetzt zu verärgern? Der Muun hatte jetzt das Sagen. Von seinem Wohlwollen hing ab, was als nächstes geschah. Ihn herauszufordern konnte niemandem helfen, der wirklich daran interessiert war, die Bürger dieses Sektors zu schützen. Er sah nur einen Weg, zu einem konstruktiveren Gespräch zu gelangen, ohne sich in ein Gerangel aus Zuständigkeiten, Machtspielchen und gekränktem persönlichem Stolz zu verstricken. Er musste Brakken und Prokith - vielleicht auch Ellis - geben, was sie wollten. Deshalb ließ er dem Rear Admiral nicht die Zeit, auf die Provokation von Kytana Soutenne zu antworten, sondern ergriff das Wort:


»Entschuldigen Sie, Miss Soutenne, ich werde auf die Frage des Rear Admiral gerne antworten.

Sir, der Sprung nach New Brigia war eine technische Notwendigkeit. Von unserer Position aus war das der einzig erreichbare Sprungpunkt aus dem umkämpften System, der auf eine schiffbare Route aus dem Sternhaufen führte. Ein direkter Sprung nach Galantos war in unserer Lage und anhand des zur Verfügung stehenden Kartenmaterials unmöglich zu berechnen. Die Daten unseres Navigationscomputers werden das bestätigen.

Allerdings wäre es durchaus möglich gewesen, von New Brigia aus Galantos zu erreichen. Ein Kurs war bereits ermittelt, als die Entscheidung fiel, stattdessen Kutag anzufliegen. Diese Entscheidung habe ich gefällt. Als dienstältester Flottenoffzier, der zu diesem Zeitpunkt erreichbar war, hatte ich das Kommando übernommen. Andere haben Ratschläge erteilt, aber den Befehl habe ich ausgesprochen. Ich habe noch mehr schwierige Entscheidungen getroffen: Ich habe Eigentum der imperialen Verwaltung für die Flotte akquiriert, namentlich Legatin Cains Shuttle und ihren Protokolldroiden, außerdem den Truppentransporter Astute, der der Armee gehörte. Ich habe, ohne dazu qualifiziert zu sein, die Leitung über mehrere Kreuzer im Gefecht übernommen. Dabei habe ich die Takao angewiesen, den von Ihnen angeordneten Erkundungsflug abzubrechen und sich stattdessen an unsere Aktionen auf Kutag zu beteiligen. Ich habe die Verwaltung von Kutag dazu gedrängt, die gesamte Kolonie aufzugeben und eine Massenevakuierung durchzuführen, in deren Verlauf es Todesopfer gegeben hat. Ich habe mein Schiff und die Personen an Bord bewusst in Gefahr gebracht, als ich, unter Zeitdruck und mit einer feindlichen Übermacht im Nacken, einen Atmosphärenflug samt Planetenlandung angeordnet habe. Und ich habe von Kutag aus ein Shuttle voller Kinder und Verletzter ohne Begleitschutz vorausgeschickt: Ich bin sehr besorgt darüber, dass sie nicht schon lange vor uns hier eingetroffen sind. Selbstverständlich werde ich die volle Verantwortung für all das übernehmen.«


Ellis machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, als Gordon das Shuttle erwähnte. Schließlich hatte er vehement darauf gedrängt, an Bord gehen zu dürfen. Wahrscheinlich wurde ihm erst jetzt bewusst, dass Volcanic, Predator und Takao die ersten Schiffe waren, die Kunde von den Vorkommnissen im Cluster nach Galantos brachten, was bedeuten musste, dass der Fähre irgend etwas Unerwartetes zugestoßen war. Er hätte sich an Bord befunden, wenn er seinen Willen bekommen hätte - und säße jetzt nicht hier. Aber seine kämpferische Haltung schien ihm das nicht zu nehmen. Sowohl er als auch Brakken schienen zugleich etwas erwidern zu wollen. Vielleicht hatten sie Fragen, womöglich war für sie aber auch schon alles gesagt. Es sah fast so aus, als wollte in dem Besprechungsraum ein Tumult losbrechen. Gordon hob die Hände und bat:

»Bitte, lassen Sie mich weiter sprechen; ich habe noch mehr zu sagen.

Wenn Sie es wünschen, werde ich augenblicklich mein Kommando über die Volcanic niederlegen und mich bis zum Beginn eines Kriegsgerichtsverfahrens in Haft begeben, Admiral. Ich bitte Sie nur um die Gelegenheit, weiter an dieser Unterredung teilzunehmen, im Interesse von Galantos und den umliegenden Systemen. Denn nach allem was ich weiß, besitzt der Feind, der Gouverneur Kerrigan auf so barbarische Weise ermordet und die Kolonie auf New Brigia nach unserer kenntnis restlos zerstört hat, vermutlich mindestens eine Tartan-Korvette, einen Strike-Kreuzer, zwei Kriegsschiffe unbekannten Typs, die ich als mittelschwere Kreuzer einordnen würde, sowie zwei Sternenzerstörer der Victory- und Imperial-Klasse. Das könnte außerdem nur die Spitze des Eisbergs sein. In der Werft lag unter anderem die S...«
Gerade noch rechtzeitig unterbrach er sich. Fast hätte er Subjugator gesagt. Aber dann fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, ob es sich bei dem riesigen Schiff tatsächlich um die legendäre Superwaffe handelte; nur gerüchteweise war sie so bezeichnet worden. Jetzt eine alte Raumfahrerlegende auszupacken, musste ihn seine komplette Glaubwürdigkeit kosten. Daher fuhr er in anderer Weise fort: »...ein Schiff mit militärischer Konfiguration und einer Gesamtlänge von fünf Kilometern und ich weiß nicht, was ihnen noch alles in die Hände gefallen sein könnte. Sir, Gouverneur... diese Monstren müssen aufgehalten werden, bevor sie noch mehr Kolonien angreifen und imperiale Bürger abschlachten! Lassen Sie mich helfen! Danach stelle ich mich bereitwillig jeder Untersuchung und trage zur Wahrheistfindung bei, was immer ich kann. Sie haben mein Wort als Offizier Seiner Majestät!«

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- Rear Admiral Gart Prokith (Muun), Flaggoffizier Aufklärungsflottille Cresh-8 –

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Marius Greaver, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Captain Shepard, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Bedienstete

Es war bereits oft vorgekommen, dass Gart Prokith vergangene Entscheidungen bereute, doch selten passierte es so schnell wie im Fall seiner Einladung an Kytana Soutenne, entgegen der Widersprüche von Brakken und Saretti an der Besprechung teilzunehmen. Der Muun wusste nicht, ob es tatsächlich dieses Entgegenkommen seinerseits war, das die Agentin so selbstbestimmt auftreten ließ, oder ob sie sich als Angehörige des Geheimdienstes schlicht und ergreifend für unantastbar hielt, selbst vom derzeit ranghöchsten Militäroffizier im System. Missmutig verzog Prokith das Gesicht. Natürlich war ihm nicht an einer Konfrontation mit dem IGD gelegen, doch gleichzeitig beabsichtigte er ebenso wenig, sich die Führung dieser Besprechung entreißen zu lassen, die er dank der Zurückhaltung des Gouverneurs so problemlos für sich hatte reklamieren können.

Commander Aaronson zumindest verzichtete darauf, die artikulierten Einwände als Ausrede heranzuziehen, um Prokith die Aussage zu verweigern. Er nahm Stellung – und das bedauerlicherweise auf eine Art, die Prokiths Spielraum erheblich zusammenschmelzen ließ. Sofort merkte er, als Aaronson diverse zumindest fragwürdige Entscheidungen einräumte – etwa die Verfügung über Eigentum der Sektorverwaltung oder der imperialen Armee – wie Brakken aufhorchte und sich ein Stück in Richtung des vortragenden Offiziers vorbeugte, während der Präfekt, der so scharfe Angriffe gegen die Legatin vorgetragen hatte, zunächst ein wenig verwirrt ob der Aussagen des Kommandanten schien. Die Erwähnung eines vorausgeschickten Shuttles ließ den Admiral einen kurzen Blick in Richtung seines Adjutanten werfen, doch Lieutenant Saretti schüttelte lediglich sachte mit dem Kopf. Kein solches Raumschiff war bei Galantos aus Richtung des Sternenhaufens eingetroffen und Aaronsons geäußerte Sorge somit mehr als berechtigt.

Nachdem der Kommandant der Volcanic mit einer nachdrücklichen Geste einer sich abzeichnenden Zwischenfrage Gouverneur Brakkens vorgegriffen hatte, kam er schließlich doch auf die militärische Ausstattung der Yevethaner nach dem Aufstand zu sprechen. Während der Commander Schiff um Schiff aufzählte, warf der Muun begleitend einen Blick auf seinen von Saretti ausgehändigten Datenblock – hier war der jüngste Kenntnisstand des Sektorhauptquartiers aufgelistet was militärische Ressourcen im Sternenhaufen betraf. Die Liste löste in Prokith ein Gefühl der Beklommenheit aus – sie umfasste sehr viel mehr Schiffe, als Aaronson sie erwähnte, und nach jetzigen Erkenntnissen musste man davon ausgehen, dass sie alle verloren worden waren – gekapert oder von den Yevethanern zerstört. Somit war die imperiale Militärpräsenz im Farlax-Sektor empfindlich geschwächt worden – und gleichzeitig hatte man plötzlich eine nicht zu unterschätzende militärische Streitmacht im Rücken.

Dann jedoch ließen Aaronsons Worte Prokith aufmerken. Er sprach von einem Schiff von ungefähr 5 Kilometern Länge, das in den Werften von N’zoth liegen musste. 5 Kilometer… mehr als doppelt so lang wie ein Sternenzerstörer der Imperial-II-Klasse. Hektisch überflog der Admiral einmal mehr seine Liste, doch er konnte kein Schiff finden, das auch nur annähernd diesen Spezifikationen entsprach. Sein Suchen entging auch nicht Saretti, der sich hastig zu ihm vorbeugte.

„Admiral, hier muss es sich um ein Missverständnis handeln… ich habe auf Widek beiläufig mitbekommen, dass offenbar ein übergroßer Megafrachter bei N’zoth instandgesetzt wurde, dessen Dimensionen die Kapazitäten anderer, ziviler Werften überschreiten. Deswegen findet er sich auch nicht auf Ihrer Liste militärisch genutzter Schiffe im Sternenhaufen. In Bezug auf eine angebliche militärische Konfiguration dieses Schiffes unterliegt der Commander wohl einem Irrtum.“

Der Lieutenant hatte schnell und sehr leise gesprochen, während sein Blick für einen verräterischen Herzschlag in Richtung der Agentin des Geheimdienstes gehuscht war.

„Natürlich ist der Verlust der Werftanlagen so oder so eine militärische Katastrophe…“

„Ich bin überrascht, Rear Admiral Prokith“, ergriff in diesem Moment Brakken das Wort, geschickt die Ablenkung des Muuns durch seinen Adjutanten nutzend.

„Überrascht, dass ein Offizier der imperialen Flotte derart fahrlässig seine Kompetenzen überschreitet und dabei nicht nur militärische, sondern auch zivile Ressourcen in erhebliche Gefahr bringt.“

Mit einer Handbewegung dirigierte Prokith Saretti wieder in eine normale Sitzposition, bevor er sich auf den beleibten Verwalter konzentrierte. Die Wortwahl Brakkens erschien ihm übermäßig dramatisch – die „zivilen Ressourcen“, die Aaronson sich eigenen Angaben zufolge angeeignet hatte, beschränkten sich schließlich auf ein Shuttle und auf einen Droiden. Der Muun konnte daran – besonders im Kontext der Flucht aus dem Sternenhaufen – nichts Verwerfliches finden.

„Von der militärischen Fahrlässigkeit seiner Handlungen ganz zu schweigen!“

Langsam hob Prokith eine Hand.

„Danke, Gouverneur, aber ich denke, die Einschätzung der militärischen Komponente in den Handlungen Commander Aaronsons obliegt immer noch mir.“

Doch auch um diese war es nicht ausnehmend gut bestellt. Prokith konnte sich sehr gut vorstellen, welche Motivation hinter seinen Handlungen gesteckt hatte – die Rettung tausender Zivilisten vor einem Schicksal, wie es etwa Gouverneur Kerrigan ereilt hatte. Doch die Aufbringung militärischer Ressourcen hierzu war nach der gängigen Lesart absolut unverhältnismäßig gewesen und die Evakuierung zu allem Überfluss auch nicht reibungslos abgelaufen, schließlich hatte Aaronson von Todesopfern gesprochen.

Gleichzeitig jedoch ging der menschliche Offizier in anderen Aspekten zu hart mit sich ins Gericht – nach dem katastrophalen Ausfall der Befehlskette, verursacht durch den Aufstand auf N’zoth, hatte er als dienstältester Schiffskommandant der kleinen Kreuzergruppe kaum eine andere Wahl gehabt, als das Kommando zu übernehmen. Prokith würde ihn nicht dafür bestrafen, dass er sich nicht vor schlagartig gewachsener Verantwortung weggeduckt hatte. Tatsächlich konnte er in den Handlungen und Absichten des Offiziers moralisch keinerlei Fehl und Tadel feststellen… doch derlei Überzeugungen zählten vor einer nüchternen Untersuchungskommission oder dem Admiral der Sektorflotte nicht viel.

„Commander Aaronson…“, sagte der Muun schließlich mit gemessener Stimme und warf zeitgleich sowohl Brakken, als auch dem Präfekten, einen mahnenden Blick zu, um weiteren Unterbrechungen vorzubeugen.

„Ich würde Ihnen Unrecht tun, würde ich nicht anerkennen, dass Sie – und alle anderen Offiziere unter Ihrem Kommando – sich mit außerordentlichen Umständen konfrontiert gesehen haben. Ich kann nicht behaupten, dass ich einen Schiffskommandanten kenne, von dem ich in Ihrer Situation mehr hätte erwarten können.“

„Aber, Admiral…“, unterbrach Brakken.

„Fakt ist doch…“

„Fakt ist, Eure Exzellenz, dass es der Volcanic und ihren Begleitschiffe gelungen ist, mehrere tausend Seelen vor dem sicheren Tod zu bewahren, der sie in Gestalt der Yevethaner auf grausame Weise heimgesucht hätte. Fakt ist, dass Commander Aaronson sich nach den Schilderungen der yevethanischen Schiffstärke zu urteilen mehrmals mit einer Übermacht messen musste und das in einem Schiff, das bedingt durch seinen Werftaufenthalt zur Modernisierung vermutlich nicht zu hundert Prozent kampftauglich war.“

Vielleicht war das die Lösung. Aaronson hatte ihm durch seine lebhafte Schilderung der yevethanischen Schiffe und der Bedrohung, die von diesen ausging, immerhin ermöglicht, seine Verantwortung für all die im Nachhinein womöglich fragwürdigen Entscheidungen zu relativieren. Natürlich würde irgendjemand immer noch auf Blut aus sein – auch wenn es Prokith nach wie vor ein Rätsel war, was Brakken dadurch zu gewinnen hatte, möglichst schnell einen Schuldigen zu finden – doch es würde nicht das des Kommandanten der Volcanic sein.

„Ich kann in diesen Umständen keine fahrlässige Pflichtverletzung oder gar Feigheit vor dem Feind erkennen. Selbst die Aneignung von Ressourcen, die nicht unmittelbar der imperialen Flotte zugeteilt wurden, kann unter diesen Umständen gerechtfertigt werden. Dafür gibt es Präzedenzfälle und ich bin mir absolut sicher, dass Commander Aaronson die Notwendigkeit seiner Entscheidungen in einem schriftlichen Bericht zu meiner Zufriedenheit wird illustrieren können.“

Der Muun ließ seinen Blick durch das Rund der anwesenden Offiziere und Funktionäre schweifen.

„Und dabei möchte ich es belassen, sollte nicht noch jemand unbedingt etwas ergänzen wollen. Unser Hautaugenmerk muss jetzt auf den Erwägungen liegen, wie Galantos auf diese Katastrophe reagieren kann – das sollte auch in Ihrem Interesse liegen, Exzellenz.“

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Fassungslos hörte Tom dabei zu wie sich Commander Aaronson das Messer in die eigene Brust rammte. Längst hatte er auf den Pausenknopf seines Players gedrückt und konnte es im ersten Moment nicht wirklich glauben. Es zeichnete Commander Aaronson wieder einmal, als wirklich großen Mann des Imperiums aus, aber zu welch hohem Preis? Nur am Rande bekam Tom die Aufzählung der Schiffe mit, die wahrscheinlich in Feindes Hand gefallen waren und das war leider keine kurze Liste. Tom fragte sich warum Commander Aaronson das alles auf sich nahm und sah kurz zu Legatin Cain hinüber, für die diese Wendung wohl ebenfalls überraschend kommen musste.

Immer noch schüttelte Lieutenant West leicht seinen Kopf, er konnte es noch immer nicht begreifen. Das hatte Commander Aaronson einfach nicht verdient! Nicht nachdem was dieser Mann alles durchgestanden hatte, für sie alle. Er war große Risiken eingegangen und hatten es doch irgendwie geschafft, das sie alle diese Furchtbare Zeit überlebt hatten und wozu? Das Commander Aaronson jetzt einfach seine Zukunft wegwarf? "Das hat dieser Mann nicht verdient" flüsterte Tom gepresst und sah Agentin Soutenne neben sich ernst an. "Das ist ein gigantischer Fehler" Tom fühlte sich hilflos und hätte am liebsten seine Blasterpistole gezogen und auf irgend etwas geschossen, um seiner Wut irgendwie Luft zu machen. Er musste wahnsinnig geworden sein ausgerechnet eine IGD Agentin anzusprechen. Aber etwas anderes als sie anzusprechen fiel ihm einfach nicht mehr ein. Aber irgend etwas musste Tom doch tun, es brannte richtig gehend in ihm zu Handeln. Einfach hier still sitzen zu bleiben um diesen schlechten Schauspiel zusehen zu müssen, konnte er nicht.

Er konnte aber wohl kaum die anderen Zuhörer einfach alle umbringen. Obwohl Tom einen kleinen Moment sogar mit diesem Gedanken ernsthaft gespielt hatte. Das war dann aber doch einfach zu abgedreht und zu extrem, als Reaktion. Tom merkte nicht einmal das seine Hand, sich ganz von selbst, auf das Holster seine Waffe gesenkt hatte. Immer noch sah er Kytana Soutenne an "Das müssen sie irgendwie verhindern" flüsterte er noch immer und blickte in ihre Augen. Es war zwar eher unwahrscheinlich und abwegig das sie eingreifen würde. Das war Tom leider schon jetzt bewusst. Aber er hatte weder den Rang, die Macht, noch irgend welche Verbindung zur Verfügung um Aaronson irgendwie helfen zu können, in dieser Situation. Er konnte leider nur noch eine Sache tun, die ihm doch widerstrebte "Bitte" sagte Tom leise aber beschwörend und schluckte seinen Stolz herunter. Es war nicht leicht für Tom eine Außerirdische und noch dazu eine Frau um etwa zu bitten, zudem er selber einfach nicht fähig war. Dazu gehörte sie auch noch dem nicht gerade sonderlich beliebten IGD an, was es alles andere als leichter machte.

Eigentlich sollte dies doch nur eine ruhige Besprechung werden hatte er gedacht. Mit einer Feier für die Überlebenden. Verdammt noch mal, keine drei Meter hinter ihm standen irgendwelche teure exotische Speisen aufgebaut. Das hätte so angenehm werden können, wenn diese verdammten hohen ******* da vorne auch nur die Hälfte der Courage zeigen würden, die Aaronson eben wieder einmal unter Beweis gestellt hatte. Aber ihnen war es nur wichtig, das sie jemanden fanden, der den Kopf für sie, in die schlinge steckte. Tom wünschte sich, er könnte von sich behaupten, er hätte das gleiche, an der Stelle des Commanders getan. Aber er war sich da alles andere als Sicher, wie er sich leider selber eingestehen musste.

Als Lieutenant West schon nicht mehr daran glauben konnte, griff Rear Admiral Porkith überraschend ein und riss das Ruder wieder ein wenig in die Richtige Richtung. Tom war noch immer ziemlich sauer und beruhigte sich nur langsam. Tom verstand es einfach nicht, zuerst betrieb Porkith eine Hexenjagd um den Schuldigen zu finden und jetzt das? Hatte es etwa den falschen getroffen? Ruderte der Rear Admiral deshalb jetzt wieder zurück, weil es nicht Commander Aaronson treffen sollte? Aber es blieb nur ein weiteres mögliche Opfer übrig. Wollte er eigentlich Legatin Cain das ganze anhängen? Zuzutrauen, was es diesem nicht Menschen auf jeden Fall.

Ganz sicher war sich Tom noch nicht ob er Porkiths Worten wirklich trauen durfte, das er Commander Aaronson von den meisten Anschuldigungen frei sprach. Die übrig gebliebenen waren zum Glück nur geringfügig bis gar nicht relevant, seiner Meinung nach. Er nahm sich vor Shepard später wegen der Astute anzusprechen. Das sollte doch irgendwie innerhalb der Imperialen Armee zu regeln sein, diese Verlustmeldung. Tom konnte kaum glauben das der Rear Admiral endlich anerkannte was Aaronson geleistet hatte und das unter widrigsten Umständen. Fehlte eigentlich gerechter weise nur noch eine Beförderung und ein Orden an der Brust von Commander Aaronson, als kleiner Ausgleich für das Vorspiel eben. Endlich kamen die Herren auf Dinge zu sprechen, die wirklich wichtig waren.

Ein wenig peinlich, waren Tom seine Worte jetzt schon geworden im Nachhinein und sah wieder Kytana Soutenne an. "Entschuldigen sie bitte meinen hitzigen Ausbruch eben" Sagte er leise zu ihr und sah kurz betreten zu Boden. Erst jetzt fiel ihm wirklich auf, das ihr rechtes Horn nur noch zur Hälfte vorhanden war. Da hörte er das Gespräch wieder auf ein fünf Kilometer langes Schiff kommen. Aber das war zum Glück nicht sein Problem, sondern das alleinige der Flotte. Aber was zur Hölle bitteschön war so groß? Tom kannte keine Reguläre Schiffsklasse, der Imperialen Flotte, die dieses Größenausmaß auch nur ansatzweise erreichte und für einen Supersternzerstörer, waren Fünf Kilometer einfach zu klein.

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Beeindruckend. Aaronson hatte Mut, das musste man ihm lassen. Und er wusste genau, worauf er sich mit seiner Aussage einließ. Seine Unschuld war augenscheinlich und doch war er bereit, sich für Aviendha Cain zu opfern…wirklich beeindruckend. Es gab nur wenige, für die Kytana wirklich Respekt empfand, denn ihrer Erfahrung nach waren die meisten Wesen von Grund auf egoistisch und oft verlogen…aber Aaronson zählte definitiv zu diesem kleinen Kreis.
Nicht minder überrascht war sie, als der Lieutnant neben ihr sie plötzlich ansprach…offensichtlich ein Mann der Tat, der es wohl nicht ertragen konnte, tatenlos zuzusehen. Sie rief sich seinen Namen ins Gedächtnis…West. Tom West. Ein treuer Soldat, der vor dem Commander wohl mindestens so viel Respekt hatte wie sie - ein guter Soldat, wie ein Schoßhund seinem Herrn ergeben. Seine Emotionen zeichneten sich nur allzu deutlich auf seinem Gesicht ab. Impulsiv. Eindeutig ein impulsiver Mensch. Sie mochte diesen Menschenschlag, sie waren ehrlich und berechenbar. Er wollte keinen Unschuldigen hängen sehen und…Moment, hatte er etwa SIE um Hilfe gebeten? Gerade sie, Kye musste zugeben dass sie nicht gerade vertrauenswürdig war. Wie drollig, das musste ihm doch wirklich schwerfallen…
In ebenso leisem Ton antwortete sie ihm.


,,Ich stimme Ihnen zu, Commander Aaronson verdient meinen höchsten Respekt für seine Selbstlosigkeit…ich werde nicht zulassen, dass er dafür bestraft wird. Andererseits ist die Verfolgung und Bestrafung von Verrätern Sache des ISB, mit dem wir...konkurrieren…um es freundlich auszudrücken. Sie werden einen Schuldigen suchen und irgendjemanden werden sie wohl finden, ob nun schuldig oder nicht. Aber ich werde tun was ich kann, der IGD hat seine Möglichkeiten. Der Commander hat nichts zu befürchten."

Wie aufs Stichwort nahm das Gespräch eine überraschende Wendung…Kye hatte Prokith bereits als hoffnungslosen Opportunisten abgeschrieben aber…verteidigte er Aaronson etwa? Anscheinend ging es ihm doch um mehr als nur seinen eigenen Kopf. Es ging um Cain. Was auch immer der Admiral gegen sie hatte, vielleicht wollte er auch einfach nicht, das der Commander leiden sollte. Nun, die Wahrscheinlichkeit von Aaronsons Festnahme sank immer weiter, was Kytana nur recht sein konnte. Aber schon bald würde die Schuldfrage wieder aufkommen, es war nur eine Frage der Zeit. Und dann würden wohl Prokith oder Caine für den Aufstand gerade stehen müssen.

Nachdem das vorerst geklärt zu sein schien, war es als erwachten alle aus einem Traum. Als sich das Gespräch nun wieder wichtigerem zuwandte, stellte sich auch eine gewisse allgemeine Befangenheit ein. Vor allem bei ihrem Sitznachbar. Sie musste schmunzeln. Impulsiv. Aber nett.

,,Bitte, das macht doch nichts. Solche Ausbrüche sind gut. Sie befreien und zeigen, wer wir wirklich sind. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Tom West."

Und doch kannte sie ihn nicht wirklich. Ihr Blick streifte seine Armprothese und sie fragte sich unwillkürlich, was dieser Soldat schon hatte ertragen müssen. Kye hatte nie auf einem Schlachtfeld gekämpft, die Schatten waren ihre Heimat. Sie beschützten sie. Sie waren ihre Waffe.

Kytana schreckte aus ihren Gedanken auf, als wieder von den Schiffen gesprochen wurde. Der argwöhnische Blick Sarettis bohrte sich in ihre Seite. Innerlich lächelte sie. So war das also. Sie hatte mehr von denen erwartet. Nun, das versprach ein vergleichsweise einfacher Auftrag zu werden, wenn sich gewisse Schleier so schnell lüften ließen…


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Tom war überrascht, Kytana Soutenne verhielt sich ganz anders als er es von ihr erwartet hatte. Ja man konnte sie sogar möglicherweise als freundlich und mitfühlend bezeichnen. Sie kannte sogar seinen Namen, woher eigentlich? Aber sie hatte wohl Zugang zu seiner Personalakte und war sicherlich nicht unvorbereitet zu diesem Treffen erschienen. Sie war weder kalt noch abweisend, wie er es von einer IGD Agentin eigentlich erwartet hätte. Natürlich konnte das auch eine aufgesetzte Maske von ihr sein. Aber warum sollte sie sich die mühe machen, sich zu verstellen. Er war hier mit Abstand der Rang niedrigste und unwichtigste Offizier im Raum.

Das verwirrte Tom schon ein klein wenig. Steckte in dieser Agentin etwa noch ein fühlendes Wesen? Kurz ging er noch einmal ihre Worte durch, aber konnte auch keine versteckten Abfälligkeiten in ihren Worten entdecken. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er auf Ellis gedeutet. Als sie erklärte wer für die Verfolgung und Bestrafung verantwortlich war und das man zur Not einfach jemand auswählen würde. Da hätten sie mit Präfekt Ellis, den perfekten Schuldigen, den wohl auch niemand wirklich vermissen würde. Nachdenklich betrachte Tom sie von der Seite, sie hatte sich sogar für Aaronson ausgesprochen und wollte sich für ihn einsetzen. Wieder fragte er sich, ob sie ihm damit nur freundlich stimmen wollte. Aber zum zweiten mal viel Tom einfach kein Grund dafür ein, warum sie sich verstellen sollte um sein Vertrauen zu gewinnen. Er war einfach nicht wichtig genug dafür als Second Lieutenant, kam er wieder zum selben Ergebnis.

Tom überlegte fieberhaft, aber er erinnerte sich einfach nicht, so verzweifelt er sich auch darum bemühte. Wahrscheinlich benutzte sie aber auch über ein dutzend falsche Identitäten überlegte er. Das war in ihrem Beruf wahrscheinlich so üblich. "Sie haben einen unfairen Vorteil mir gegenüber. Ich kenne nicht einmal ihren Namen" erwiderte er leise und fühlte sich jetzt sogar befreit genug um wieder ein wenig zu lächeln. Nachdem das drohende Fallbeil über Commander Aaronson Haupt verschwunden war.

Würde sie sich wirklich für den Commander einsetzen, wie sie es gesagt hatte? Man hörte so viel schlechtes und grausames über den IGD und seine Methoden, das es überraschend war, eine Humane Seite, an einer ihrer Agentinen zu finden. Schlimmer noch sie war sogar irgendwie freundlich, das war irritierend. Tom sah kurz in Richtung der Rear Admirals. Hoffentlich behielt er jetzt sein Ziel im Fadenkreuz. Noch waren die Yevethaner dabei wohl ihr Territorium zu Sichern und die letzten Schäden zu reparieren. Das verschaffte ihnen hier ein klein wenig Zeit. Besonders die Volcanic hatte es mehr als nötig. Vielleicht war es gar nicht mal schlecht das sie das Schiff landen ließen für ein paar Reparaturen.

Aber der Illusion, das dieses System gehalten werden konnte gab sich Tom nicht hin, nach dem er gehört hatte, was die Yevethaner alles erbeutet hatten. Das musste hoffentlich dem Rear Admiral auch klar geworden sein. Tom bezweifelte stark das die Yevethaner mit Koornacht alleine sich zufrieden geben würden. Nach ihrem Überraschungsangriff, mit nur geringen Verlusten, würden sie wohl dazu übergehen eine Pufferzone um Koornacht herum aufzubauen. Was Galantos zu einem logischen Ziel machte. Die Frage war nur, würde sich Porkith zurück ziehen, bis genug Schiffe für einen Gegenschlag zusammen gezogen wurden oder Verteidigte er das System gegen eine Übermacht? Je länger Tom so darüber nachdachte, fragte er sich ob Porkith überhaupt eine Wahl hatte. Nach der Flucht aus Kutag ohne nennenswerte Zivile Verluste, hatte Aaronson ihm eine verflucht hohe Vorgabe gesetzt, an der er gemessen werden würde. Ob Galantos ebenfalls evakuiert werden konnte, hielt Tom eher für fragwürdig. Dazu gab es hier viel zu viele von diesen komischen Fia.

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Kytana hatte einen wichtigen Punkt auf ihrer Liste abgehakt. Sie hatte jetzt einen Anfang, einen Faden, dem sie folgen konnte und der sie zum Ziel führen würde. Nun, da zumindest das erledigt war und sie die Informationen hatte, die sie wollte, war eine Last von ihren Schultern genommen und sie schenkte dem Gespräch auch nicht mehr die selbe Aufmerksamkeit wie zuvor. Auch ihre Gedanken schweiften ab, sie ging schon die nächsten Schritte durch, überlegte sich, was sie tun würde, sobald diese Stuhlkreisgruppe auseinandergegangen war. Sie dachte an das ISB. Wie merkwürdig, gerade dieses Treffen sollte sie doch besonders interessieren. Unwillkürlich sah sie sich um, in der Erwartung einen Beamten zu sehen, der seinen stahlharten Blick wie eine Waffe auf sie richtete. Aber momentan schienen nur Wanzen anwesend zu sein. Etwas enttäuscht kehrte Kye in die Gegenwart zurück.
Die Spannung war auch von Lt. West abgefallen und er schien doch tatsächlich Smalltalk zu betreiben. Lustig. Nicht dass das Kye gestört hätte...

,,Kytana Soutenne reicht fürs erste...oder einfach Kye, wenn Sie wollen. Was ist das für Musik?"

Sie hatte sich in ihm getäuscht, vielleicht war er doch kein braver, gehorsamer Lakai wie so viele in der Armee...denn würde so jemand bei einem solchen Treffen Musik hören? Aber wie hatte er es dennoch so weit gebracht? Verrückt. Dabei fiel ihr ein, dass West unter den Anwesenden der rangniedrigste war. Es hatte seine Gründe, warum Kye für den IGD arbeitete.

Kytana machte sich Sorgen um die einheimischen Fia. Es waren nette Wesen, friedfertig, hilfsbereit. Mit einer interessanten Kultur und sehr kunstfertig, wenn man sie mal wirklich als vollwertige imperiale Bürger betrachtete und nicht als Tiere oder Untergebene, wie es die meisten Offiziere wohl taten. Galantos würde evakuiert werden müssen, ohne Zweifel. Und die glorreiche Imperiale Armee würde die kleinen Fia hinter sich lassen um ihre eigene Haut zu retten, darauf wettete sie. Verächtlich betrachtete Kye das prunkvolle Buffet. Unten auf der Straße starben kleine Nichtmenschen vor Hunger. Aber man ignorierte es, denn ignorierte man nicht all das Leiden, hatte man im imperialen Staatsapparat nichts verloren. Und so blieb sie sitzen, inmitten des Prunks, mit verächtlichem Blick und sagte nichts.

[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Gouverneurspalast] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, NPCs, Kytana Soutenne
 
[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Marius Greaver, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Captain Shepard, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Bedienstete)

Es kostete Aviendha Anstrengung genug, ihren Blick einigermaßen stetig auf die Tischplatte vor sich zu fixieren und zu versuchen, der leicht an Schärfe gewinnenden Diskussion halbwegs zu folgen, um den Eindruck zu vermeiden, dass sie kurz vor dem körperlichen Zusammenbruch stand. Der Kampf ums nackte Überleben lag hinter ihr – auch wenn es für sie nicht wirklich ein Kampf gewesen war, bis auf jene qualvoll in ihr Gedächtnis eingebrannten Momente, in denen die Blasterblitze aus ihrer Waffe in die Körper der unbescholtenen Farmer von Kutag eingedrungen waren – und ihr blieb nicht einmal mehr das Adrenalin, um weiter ihre uneingeschränkte Funktionsfähigkeit zu simulieren. Die Wunde an ihrem Hals pulsierte bedrohlich und mit jedem Puls hatte die Legatin das Gefühl, als entglitt ihr die Welt ein wenig mehr…

„Legatin… geht es Ihnen gut?“

Captain Shepard, der neben ihr saß, hatte sich zu ihr gebeugt und zu flüstern begonnen, gerade, als Gouverneur Brakken allem Anschein nach zu einem Plädoyer ansetzte, das den Rear Admiral dazu veranlassen sollte, Aaronson nach seinem umfassenden – und wenig überraschenden – „Geständnis“ als Hauptschuldigen festzulegen und entsprechend zu reagieren. Aviendha hatte befürchtet, dass der Kommandant der Volcanic als Ehrenmann und Offizier gar nicht anders konnte, als die gesamte Verantwortung für sich zu beanspruchen, ungeachtet der politischen Rückendeckung, die sie ihm zugesagt hatte. Sie wusste, dass sie jetzt – unmittelbar – eingreifen musste, noch bevor der Muun seine nächsten Worte sprach und sich festlegte. Mindestens das war sie Aaronson schuldig, nachdem er sein Schiff und sein Leben auf Commander Camptons Vorschlag und ihr Drängen hin undenkbaren Risiken ausgesetzt hatte. Doch kein Wort verließ ihre Lippen, während die Schwärze der Unendlichkeit bedrohlich an ihrem Sichtfeld nackte und sie spürte, wie ihre Beine – zum Glück unter dem Tisch und somit außerhalb des Sichtfelds aller Beteiligten – zu zittern begannen.

Dann war es zu spät – und doch wieder nicht. Prokith fuhr dem Gouverneur praktisch über den Mund und überraschte die Legatin – und wohl auch Präfekt Ellis, dessen Mund sich kurzzeitig in stummem Protest geöffnet hatte – dadurch, dass er den Commander nicht nur von jedweder Schuld freisprach, sondern ihm zudem indirekt zu seiner Leistung geradezu gratulierte. Welche Motivation den Nichtmenschen dabei antrieb war Aviendha bei ihrem jetzigen Wissensstand ein Rätsel – gab es einen Konflikt zwischen ihm und den Gouverneur? Wollte er um jeden Preis das Militär aus der Schusslinie halten? Oder hatte womöglich gar die Bemerkung der mysteriösen IGD-Agentin Einfluss auf den ranghohen Flottenoffizier gehabt? Niemand wusste so wirklich, wie weit der Einfluss des Geheimdienstes an welchen Stellschrauben innerhalb des imperialen Staatsapparats reichte, doch sie ging jede Wette ein, dass auch ein Offizier wie Prokith Leichen im Keller hatte… offene Flanken, die ein findiger Geist durchaus würde ausnutzen können. Das, oder aber der Muun empfand echten Respekt vor Aaronson – Respekt, den dieser zweifelsohne verdiente.

„Legatin!“

Shepards Flüstern war eindringlicher geworden und schuldbewusst stellte sie fest, dass sie auf die Worte des Mannes, der ebenfalls dafür verantwortlich dafür war, dass sie nun hier sitzen konnte und nicht von den Yevethanern auf ähnlich abscheuliche Weise umgebracht worden war wie Kerrigan, nicht reagiert hatte. Leicht drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und bemühte sich um ein beruhendes Lächeln, doch offenbar misslang ihr dies gründlich. Anstatt sich zu beruhigen wirkte Shepard eher noch alarmierter.

„Legatin… Ihr Verband…“

Verwirrt tastete Aviendha nach ihrem Hals und ihre Finger zuckten erschrocken zurück, als sie warme Feuchtigkeit an Stelle des trockenen Verbandsmaterials fühlte. Ihre Fingerspitzen schimmerten in unheilvollem Rot, als sie sie einer genaueren Musterung unterzog.

„Wir sollten diese Besprechung abbrechen… oder zumindest Sie hier fortschaffen.“

Shepards Tonfall hatte ungeachtet der gedämpften Lautstärke seiner Stimme etwas Beschwörendes an sich.

Prokith braucht Sie hier nicht, um die Verteidigung von Galantos oder sonstige weitere Schritte zu planen… und Sie müssen sofort in ein Krankenhaus!“

„Nein.“

Ihre Stimme klang schwach, doch sie schaffte es energisch genug, Shepards Hand von sich zu schieben, die er ihr auf den Unterarm gelegt hatte.

„Diese… diese Anschuldigungen müssen ausgeräumt werden.“

Es reichte nicht, dass der Flottenoffizier überzeugt war. Auch Brakken musste die ganze Wahrheit erfahren – und verstehen – damit gewährleistet war, dass er seinen Einfluss als planetarer Gouverneur nicht doch zum Tragen brachte und Aaronson Schwierigkeiten bescherte. Geradezu flehentlich sah sie den Offizier der Garnison von N’zoth an. Sie wusste, dass sie seine Hilfe benötigte, um sich Gehör zu verschaffen. Der Captain presste seine Lippen zusammen, nickte dann jedoch denkbar knapp und erhob sich halb aus seinem Sitz.

„Admiral Prokith, Gouverneur Brakken – ich glaube, Legatin Cain hat noch etwas zu ergänzen.“

Sofort richteten die Blicke der beiden Angesprochenen sich wieder auf sie und auch Ellis beugte sich vor, interessiert und misstrauisch, sodass sie nunmehr keinerlei Sorge haben musste, dass ihre Worte untergehen würden. Dankbar bewegte sie Shepard mit einem Nicken dazu, sich wieder zu setzen.

„Legatin Cain“, nahm Prokith sie dann auch formal zur Kenntnis.

„Ich höre.“

Der Muun war unmöglich für Aviendha zu lesen. War das Feindseligkeit, die da aus seinem Blick sprach, oder war dies einfach die Art seiner Spezies, einem Gegenüber aufmerksam zuzuhören? Sie glaubte kaum, dass er persönliche Probleme mit ihr haben konnte – sie war zu unwichtig, um bereits Feinde in der imperialen Flotte angehäuft haben zu können – doch letztendlich war er ein Soldat… und sie Verwaltungsbeamtin.

„Ich möchte hiermit in Bezug auf Gouverneur Brakkens Anmerkung erklären, dass die Aneignung des Eigentums der imperialen Sektorverwaltung durch Commander Aaronson mit meiner expliziten Einwilligung erfolgte. Zum derzeitigen Zeitpunkt war mir und Captain Shepard – dem temporär ranghöchsten Offizier der Garnison – klar, dass die Anliegen der Flotte Priorität zu genießen hatten, wenn unsere Flucht erfolgreich sein sollte. Jedwede Maßnahmen auf N’zoth oder später auf New Brigia verbaten sich von selbst.“

Der nichtmenschliche Admiral nickte langsam, wenn auch etwas ungeduldig.

„Danke, Legatin. Das bestätigt meine Einschätzung der Situation, in der der Commander sich befunden haben muss… und wird auch den Gouverneur zufriedenstellen, nicht wahr, Exzellenz?“

Brakken schnaubte missmutig.

„Ich bin bereit, anzuerkennen, dass das Schicksal eines Shuttles und eines Droiden in dieser Angelegenheit eher nachranging zu behandeln ist und die Erklärung der Legatin dazu ausreicht. Die Konsequenzen sind die ihren. Doch Kutag…“

„Zu der Entscheidung, die Kolonie auf Kutag zu evakuieren, habe ich ebenfalls… Ergänzungen zu Commander Aaronsons Bericht“, fuhr Aviendha schnell fort. Das Pulsieren an ihrem Hals wurde immer unerträglicher… sie befürchtete, dass ihr nicht viel Zeit blieb.

„Ich möchte dem Commander nicht absprechen, dass er eine eigenständige Entscheidung diesbezüglich hat treffen müssen. Doch die Informationen und Empfehlungen, die Grundlage seiner Entscheidung waren, wurden maßgeblich durch mich und die Kommandantin der Exogorth, Elisabeth Campton, beeinflusst.“

Die Reaktion des Admirals fiel nicht ganz so aus, wie Aviendha es erwartet hätte. Er und sein Adjutant tauchten kurz einen Blick, bevor der Muun sich leicht vorbeugte.

„Ja, die Exogorth wurde bereits erwähnt, Legatin. Sie werden vermutlich nicht wissen, warum dieser… Umstand mich ein wenig irritiert.“

Prokith studierte für einen Moment seinen Datenblock.

„Nach letztem Informationsstand des Sektorhauptquartiers war die Exogorth für eine Patrouille zwischen Galantos und Widek eingeteilt, ihre Kommandantin war aber mit ausreichend Befugnissen ausgestattet, um auch einen Abstecher in den Sternenhaufen selbst zur rechtfertigen. Allerdings… liegt das letzte Lebenszeichen der Exogorth bereits so lange zurück, dass man auf Widek kurz davor war, eine Suchaktion nach dem Schiff zu veranlassen.“

Der Blick des Muun wanderte in Richtung Aaronsons.

„Und Sie haben wirklich mit Commander Campton gesprochen, Commander Aaronson? Von Angesicht zu Angesicht?“

Langsam schüttelte er mit dem Kopf.

„Vielleicht können wir uns im Anschluss an diese Besprechung unter vier Augen darüber unterhalten. Die Exogorth jedenfalls scheint den Sprung nach Galantos nicht geschafft zu haben, sonst wäre sie selbst mit Reserveantrieb mittlerweile hier.“

Prokith nickte, fast so, als müsste er sich selbst von dieser Entscheidung überzeugen. Wieder vermutete Aviendha, dass die Gegenwart der Agentin des Geheimdienstes damit zusammenhängen mochte – das Verschwinden und mysteriöse Wiederauftauchen eines Kreuzers vor den Augen eines Vertreters des Geheimdienstes einzugestehen war wohl keine gute Idee. Daher verwunderte es nicht, dass der Muun sich schnell wieder auf die Legatin konzentrierte.

„Ihre Ergänzungen wurden zur Kenntnis genommen, Legatin Cain. Was mich und die imperiale Flotte betrifft, ist die Erarbeitung einer ersten Reaktion auf die yevethanische Bedrohung jetzt unser Hauptanliegen.“

„Danke, Admiral.“

Erleichtert sackte Aviendha in ihrem Stuhl zusammen und tastete nach einem Glas Wasser, das ein Fia – offenbar auf Veranlassung Captain Shepards – an ihren Platz gebracht hatte. Damit war dieses furchtbare Kapitel der Aufarbeitung des Desasters im Sternenhaufen hoffentlich fürs Erste abgeschlossen…

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Marius Greaver, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Captain Shepard, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Bedienstete)
 
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- Colonel Gant Delvarus, Imperiales Sicherheitsbüro (ISB) -

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, Gouverneurspalast, Korridor]- Colonel Delvarus, Commander Donnelly, Assault Leader Loor, 9 Soldaten der CompForce

Gant Delvarus warf einen letzten Blick auf seinen Partner Donnelly und die Soldaten der CompForce, als sie die letzte Biegung im Gouverneurspalast hinter sich brachten und schließlich dem Korridor folgten, der sie zum Besprechungsraum bringen musste. Er hatte keine Zweifel daran, dass alle Männer wussten, worauf es in den nächsten Minuten ankam – dank ihrer Quellen auf der Ever Vigilant hatten die Agenten des ISB ungefähr eingrenzen können, mit welche Personen sie auf der Besprechung zu rechnen hatten und wie diese womöglich auf ein Einschreiten reagieren würden.

Das Hauptaugenmerk der CompForce würde auf den Reaktionen der Armeesoldaten liegen. Offiziere, deren Hauptaufgabe es war, sich durch Schützengräben und Schlammlöcher zu kämpfen und den Feind zur Not mit bloßen Händen und immer mit roher Gewalt zur Strecke zu bringen, hatten selten ein Gespür für die Feinheiten der imperialen Politik und damit auch nicht den nötigen Respekt vor dem Imperialen Sicherheitsbüro und seinen Anordnungen. Glücklicherweise würden die Truppen der Garnison von Galantos kein Problem darstellen – dafür sorgte Gouverneur Brakken. Blieben jene, die mit dem Rest aus dem Sternenhaufen gekommen waren… mit Sicherheit hatte Prokith zumindest den ranghöchsten zur Besprechung gerufen.

Der Rear Admiral selbst war indes lange genug Flaggoffizier, um seinen Platz in der Hierarchie des Imperiums und die Grenzen seines Einflusses zu kennen – auch wenn man bei einem Nichtmenschen nie so genau wissen konnte, inwiefern die vermeintliche Loyalität zum Imperator nichts als Scharade war. Ein Grund mehr, aus dem Delvarus froh war, dass man die Chiss Nylar, eines von drei hochrangigen Überlebenden der Verwaltung N’zoths, bereits am Raumhafen hatte festnehmen können. Vermutlich lief in diesem Moment unter Company Leader Vegas Aufsicht bereits das erste Verhör des blauhäutigen Alienweibchens, dessen Resultate Delvarus dann bei der Entscheidung helfen würden, inwieweit es sich lohnte, die Präfektin nach Bastion zu überführen.

Dass er Legatin Cain in die Hände bekommen musste, daran bestand indes überhaupt kein Zweifel. Gouverneur Kerrigan war tot – so viel wusste der Colonel dank seiner Quellen bereits – und somit war die Legatin vielleicht die einzige, die ihn auf die Spur nach der Ursache des katastrophalen Versagens im Sternenhaufen bringen konnte. Und je nach dem, wie… kooperativ die Legatin sich verhielt, würden womöglich sogar im Sektorhauptquartier oder auf Bastion Köpfe rollen, das Imperium ein Stück reiner gewaschen mit dem Blut jener, die es enttäuscht und verraten hatten. Brakken jedenfalls würde keinerlei Einspruch gegen eine Verhaftung der Legatin erheben – der rückgratlose Kriecher war ganz einfach erpicht darauf, dass Delvarus und sein Team Galantos so schnell wie möglich verließen und keinen allzu genauen Blicke auf seine eigenen Amtsgeschäfte warfen. Vielleicht würde er Donnelly zu diesem Zweck noch ein wenig vor Ort belassen.

Kopfzerbrechen bereitete Delvarus allerdings der zweite überlebende Präfekt, Ellis – denn wenn eines aus der Akte dieses Mannes hervorging, dann, dass selbst ein Agent des ISB ihn besser nur mit Samthandschuhen anfasste. Seinen Posten als Präfekt verdankte er seinem Onkel, einem einflussreichen Deputy Secretary der Coalition for Improvements auf Bastion, und dass es trotz dieses einflussreichen Gönners nur zu einer Stationierung auf der Alptraumwelt N’zoth gereicht hatte, sprach Bände in Bezug auf die Fähigkeiten des Präfekten. Mit etwas Glück konnte Delvarus ihn einfach ignorieren – auch wenn er wenig mehr hasste als Schmarotzer, die durch den Einfluss anderer durchgefüttert wurden.

Die Gruppe erreichte die letzte Tür, die sie vom Besprechungsraum trennte und von zwei Soldaten der lokalen Garnison bewacht wurde. Einer von beiden machte einen halben Schritt auf die Neuankömmlinge zu, zögerte aber, als er die Uniformen und Abzeichen der beiden ISB-Agenten und ihrer CompForce-Eskorte erkannte. Delvarus schmunzelte abfällig.

„Imperiales Sicherheitsbüro. Lassen Sie uns durch – im Namen des Imperators.“

Das genügte. So schnell es ihm möglich war machte der Soldat die Tür frei und ermöglichte es Delvarus so, ungehindert einzutreten, gefolgt vom Rest seiner Begleiter.

Kaum im Raum, verschaffte der Colonel sich einen raschen Überblick über die Anwesenden – mühelos erkannte er Brakken, Prokith, dessen Adjutanten Saretti (der, wie das ISB wusste, mehr war, als er vorgab zu sein), Legatin Cain, ihren ranghöchsten Garnisonsoffizier Shepard und weitere imperiale Soldaten und Offiziere, zum Teil aus der Flotte und der Armee. Bemerkenswert war die Dichte an Armeesoldaten, die deutlich höher ausfiel, als Delvarus erwartet hätte. Trieb Brakken sein Spiel mit ihm? Wenn ja, würde der Gouverneur es bereuen.

„Meine Damen und Herren, behalten Sie Platz.“

Der ISB-Agent lächelte falsch, während die CompForce-Soldaten sich im Raum verteilten und dabei insbesondere die bewaffneten Angehörigen der Imperialen Armee im Auge behielten.

Erwartungsgemäß erhob Rear Admiral Prokith sich trotzdem aus seinem Stuhl.

„Was hat das zu bedeuten?“

„Das hier, Admiral, ist eine offizielle Untersuchung des Imperialen Sicherheitsbüros, wie sie der Zwölfte Anhang zur Deklaration einer Neuen Ordnung, Sektion Besh-67, Paragraph 5 vorsieht.“

Betont lässig legte Delvarus seine Hände an den Gürtel seiner Uniform, achtete dabei indes darauf, dass seine Rechte stets in Reichweite seiner geholsterten 22T4-Blasterpistole blieb.

„Und wie Ihnen Gouverneur Brakken mit Sicherheit bestätigen wird, findet diese im Einklang mit seinem Willen statt. Nicht wahr, Exzellenz?“

Für einen Moment richtete sich der kalte Blick des Colonels auf Brakken, in dem gerade genug Drohung lag, um den Verwalter verstehen zu lassen. Sichtlich eingeschüchtert sackte der Gouverneur in sich zusammen.

„Natürlich, Colonel.“

„Gut.“

Scheinbar freundlicher breitete Delvarus beide Arme aus.

„Dann macht es Ihnen sicher nichts aus, für etwas Privatsphäre zu sorgen, oder?“

Vielsagend glitt sein Blick dabei über die bewaffneten Posten und die Vielzahl an nichtmenschlichen Bediensteten, natürlich die grotesken, kleinwüchsigen Fia.

„Selbstverständlich…“

Hastig nickte Brakken seinen Untergebenen zu. Während die Nichtmenschen sich beeilten, den Raum zu verlassen, kamen die Soldaten der Aufforderung ihres Gouverneurs mit sichtlichem Widerwillen nach. Am Ende jedoch fügten sie sich – und die Soldaten der CompForce stellten die Mehrheit im Raum. Nur drei Armeeoffiziere waren übrig geblieben: Shepard sowie ein weiterer Captain (Khan) und ein Lieutenant (Tom), die wohl zum Truppenkontingent eines der Schiffe gehören mussten, die aus dem Sternenhaufen geflohen waren. Delvarus nickte zufrieden.

„Meine Damen…“

Kurz verharrte sein Blick dabei bei dem zweiten Alien (Kytana), das sich zu seinem Leidwesen nach wie vor im Raum befand. Die Chagrianerin (obwohl er sie allesamt verabscheute, war der Colonel sehr versiert im Identifizieren all jener Spezies, die die Reinheit des Imperiums gefährdeten) war ein potentielles Problem. Man musste wohl kein Genie sein, um Vermutungen hinsichtlich ihres Auftraggebers anzustellen… in Flotte und Armee jedenfalls waren derlei groteske Aliens selten, zumindest in den Sphären, die üblicherweise an brisanten Besprechungen wie dieser hier teilnahmen.

„… meine Herren, ich bin Colonel Gant Delvarus, Imperiales Sicherheitsbüro. Und ich wäre Ihnen allen sehr verbunden, wenn Sie sich für den Moment mir und meinen Kollegen hier zur Verfügung halten würden.“

„Was soll das, Colonel?“

Prokith stand immer noch, sichtlich weniger eingeschüchtert als Brakken, und weckte in Delvarus den Wunsch, ihn mit einem wohlgezielten Schuss von seiner unästhetischen Fremdwesenvisage zu befreien.

„Das hier ist eine militärische Besprechung und als ranghöchster Offizier der imperialen Flotte…“

„… werden Sie mir nach genauerem Studium zustimmen müssen, dass eine Untersuchung des ISB nach Sektion Besh-67 des Zwölften Anhangs der Deklaration Priorität auch gegenüber militärischen Belangen genießt, Admiral.“

Delvarus grinste anmaßend.

„Fragen Sie Ihren Adjutanten, wenn Ihnen die Vorschriften des Imperiums nicht so geläufig sind, wie sie es einem Offizier Ihres Ranges eigentlich sein sollten.“

Der Blick des ISB-Agenten richtete sich auf den dunkelhäutigen Offizier und schien ihn förmlich zu durchbohren.

„Oder, Lieutenant Saretti?“

Der Angesprochene verzog unwillig das Gesicht, nickte dann aber langsam. Ähnlich langsam ließ sich Prokith wieder in seinen Sitz sinken.

„Gut.“

Delvarus legte seine Hände wieder an seinen Gürtel.

„Wie dem Büro zu Ohren gekommen ist, hat eine Reihe an katastrophalen Ereignissen dazu geführt, dass sich der gesamte Koornacht-Sternenhaufen nicht mehr unter Kontrolle des Imperiums befindet.“

Geheuchelter Unglaube zeichnete die Mimik des Colonels, als er seinen Blick für einen Moment durch die Runde schweifen ließ.

„Und in diesem Raum sitzen die Personen, die dafür verantwortlich sind.“

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Captain Shepard, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Colonel Delvarus, Commander Donnelly, 10 Soldaten der CompForce)
 
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Gouverneurspalast] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs

Zuerst löste Gordon Aaronsons Schuldeingeständnis wie erwartet Unruhe aus. Er hörte, wie mehrere der Anwesenden tuschelten. Lieutenant Tom West sprach leise mit der Agentin Soutenne und Legatin Cain mit ihrem Captain Shepard. Es war ein viel zu kleiner Raum, um so eine Privatunterhaltung ungehört führen zu können; obwohl er nicht absichtlich lauschte und keine Details hörte, bekam der Commander doch mit, dass es um ihn ging. West wirkte beinahe aufgebracht. Jeden Moment erwartete Gordon, dass der junge Offizier wieder eigenmächtig das Wort ergreifen und eine Ansprache zu seiner Verteidigung halten würde. Er war aber froh, dass das nicht geschah: Damit würde er sich nur selbst schaden. Jemand mit seinem niedrigen Rang wäre doch nur eine Vorspeise für jemanden wie Ellis. Oder für den Gouverneur Brakken, der sich nur allzu bereitwillig auf Aaronson stürzte. Von Prokith erwartete er dasselbe. Dass Gordon eine Haft ins Gespräch gebracht hatte, kam nicht von ungefähr: Er hielt es nicht für unrealistisch, dass er diesen Raum in Handschellen verlassen würde. Doch was dann kam, überraschte ihn und stellte sogar seine Vorurteile gegen das Volk der Muun infrage. Der Admiral setzte sich für ihn ein. Einige der Vorwürfe, die der Commander gegen sich selbst erhoben hatte, strich er quasi von der Liste, indem er erklärte, dass er Aaronsons Handeln für berechtigt hielt, wenn man die Umstände in Betracht zog. Dass er Berichte verlangte, in denen sich der Schiffskommandant rechtfertigen sollte, machte zwar klar, dass die Sache für Prokith damit noch lange nicht erledigt war; aber das wäre auch zuviel verlangt gewesen.

»Sie werden selbstverständlich vollständige Berichte erhalten, zusammen mit sämtlichen Aufzeichnungen und Messdaten der Volcanic«, versprach er. »Ich werde einer lückenlosen Aufklärung nicht im Wege stehen.«

Es schien so, als ginge Gordon Aaronsons Plan auf. Er hatte sich als Opfer angeboten und damit die Frage nach der Verantwortung fürs Erste beantwortet. Wer einen Schuldigen suchte für das was nach Beginn des Aufstands geschehen war, würde sich nun an ihn halten können. Für diejenigen, die einen Sündenbock brauchten, machte das die Sache einfacher. Wenn dieser Punkt abgehakt war, konnte das Gespräch sich auf Wichtigeres richten, zum Beispiel die Verteidigung von Galantos und wie man die aufrührerischen Yevethaner auf ihre schäbige Wüstenwelt zurückschicken konnte, wo sie hoffentlich alle miteinander verreckten. Dass er sich selbst damit in Schwierigkeiten brachte, die unter anderen Umständen vielleicht vermeidbar gewesen wären, war dem Commander klar. Aber er glaubte an das System und war zuversichtlich, dass man ihn nicht für etwas verurteilen würde, das er nicht getan hatte. Sicher würde eine längere Untersuchung folgen, in der man dem Ablauf der Ereignisse haarklein auf die Spur gehen konnte. Dann würde er auch die Gelegenheit erhalten, sich zu verteidigen. Dann würde er so manches zu seiner Verteidigung anbringen können, das er jetzt erst einmal bewusst zurückgehalten hatte. Und wenn seine Vorgesetzten dann noch immer der Meinung waren, dass er Fehlentscheidungen getroffen hatte, für die er bestraft werden musste, verdiente er es sicherlich und würde es auf sich nehmen - schließlich lag es nicht bei ihm, zu bewerten, ob all seine Beschlüsse berechtigt und verhältnismäßig gewesen waren. Doch all das würde später passieren. Nun war Platz für Anderes.

Einen kurzen Rückschritt gab es noch einmal, als Aviendha Cain es sich nicht nehmen ließ, eine Lanze für ihn zu brechen. Gordon wünschte, sie hätte es nicht getan, weil sie dadurch nur wieder sich selbst in den Fokus rückte. Es gab ohnehin schon genug Ereignisse, für die er die Verantwortung nicht einmal dann auf sich nehmen könnte, wenn er gewollt hätte; Vorwürfe, die auf der Legatin lasteten. Aber er war dennoch dankbar dafür, dass sie sich für ihn einsetzte. Am Ende saßen sie in einem Boot und er begann, eine gewisse Verbindung zu der Frau wahrzunehmen. Sie hatten viel gemeinsam durchgemacht und würden das wohl auch in Zukunft noch. Sie waren Kameraden, in gewisser Weise, auch wenn sie als Flottenoffizier und Verwaltungsbeamtin in unterschiedlichen Welten lebten und sich ihre Pfade vielleicht nie wieder kreuzen würden. Er wurde zudem das Gefühl nicht los, dass er nicht nur ihre Solidarität, sondern auch die der anderen auf seiner Seite hatte. Es war nie seine Absicht gewesen, etwas Heldenhaftes und Denkwürdiges zu tun, sondern er hatte sich nur bemüht, irgendwie heil durch die Krise zu kommen, aber offenbar hatte er Eindruck gemacht - eine Erkenntnis die ihn erstaunte, denn bisher hatte er sich nie in dieser Rolle befunden. Seine Karriere war fast schon auffällig unauffällig gewesen und die Zeiten, in denen er von Heldentaten geträumt hatte, lagen Jahrzehnte zurück. Auch jetzt fühlte er sich nicht als Vorbild, und ob er demnächst mit Schimpf und Schande aus dem Militärdienst geworfen wurde, war noch nicht entschieden. Bis dahin jedoch ließ Prokith ihm hoffentlich die Gelegenheit, weiterhin seine Pflicht zu tun. Der Muun hatte darauf verzichtet, ihn von der Unterredung auszuschließen, so dass er die Gelegenheit hatte, seine Empfehlungen loszuwerden.


Zunächst verwirrte Gart Prokith ihn jedoch mit einer Frage nach der Exogorth. Er sagte, dass das Schiff bereits als vermisst gegolten hatte, und konnte sich wohl nicht erklären, wie es seinen Weg nach New Brigia gefunden hatte.

»Ich habe sie nicht persönlich getroffen, Admiral, aber mehrfach über Audio und Holo mit ihr kommuniziert. Aufzeichnungen von den Gesprächen müssten auch auf diesem Datenspeicher hier sein«, antwortete Gordon irritiert. »Commander Campton hat mir allerdings nicht erklärt, was sie bei New Brigia gemacht hat, und ich habe auch nicht danach gefragt. Das schien keine Rolle zu spielen.«

Der Muun, sichtlich skeptisch, vertagte diesen Punkt auf später. Die Frage, was aus der Exogorth geworden war, musste vorerst unbeantwortet bleiben. Prokith hatte aber Recht damit, dass sie mittlerweile verdächtig überfällig war. Gordon hoffte das Beste, fürchtete aber das Schlimmste. Den Verlust des Kreuzers würde er nur schwer verdauen können. Dass das auch einen gewaltigen Unterschied bei der Frage nach der Richtigkeit seiner Entscheidungen machen würde, bedachte er in diesem Moment gar nicht.

Nun endlich kam die Sprache wieder auf das Kernthema: Die Einschätzung der Bedrohungslage und mögliche Maßnahmen dagegen.


»Sir, wenn ich meine Meinung dazu sagen darf... ich empfehle, so viel Verstärkung anzufordern, wie nur möglich. Die Aufzeichnungen, die wir gemacht haben, werden das Oberkommando hoffentlich davon überzeugen, dass diese Krise nicht unterschätzt werden darf. Schließlich war Kutag mit Sicherheit kein Primärziel der Yevethaner, dennoch waren wir mit vier Kreuzern hoffnungslos unterlegen. Auch New Brigia war ein absoluter Overkill. Sollten sie einen Angriff auf Galantos planen, dann wird er ebenso wie die Attacken der Enterkommandos mit äußerster Brutalität erfolgen. Ich weiß nichts über ihre Ziele und Motive; diese Bestien haben bewiesen, dass sie planen können, aber auch, dass nackte Gewalt das Mittel ihrer Wahl ist. Ich habe bei Corellia gekämpft, habe dort aber nichts gesehen, was mit diesem ungestümen, an Raserei grenzenden Verhalten vergleichbar war. Ihre mangelnde Zurückhaltung und Koordination wird man gegen sie verwenden können.

Ich habe Lieutenant West deshalb hierher gebeten, weil er zu denjenigen mit der meisten Kampferfahrung Mann gegen Mann gegen die Yevethaner gehört. Meine Hoffnung ist, dass er, genau wie Captain Shepard, Ihren Soldaten und Sicherheitskräften einige wertvolle Hinweise geben kann, was bei einem Zusammentreffen zu erwarten ist. Bei der Auswertung der Aufzeichnungen von den Raumgefechten werden Commander Ichigû, Commander Hackett und ich, sowie Commander Campton, wenn sie doch noch zu uns stoßen sollte, helfen können. Es wird hoffentlich möglich sein, wirksame Strategien gegen die Yevethaner zu erarbeiten. Ich glaube, man kann sie in Fallen locken. Auch wenn sie die zahlenmäßige Überlegenheit auf ihrer Seite haben sollten, werden sie dank ihrer Wildheit strategisch immer im Nachteil...«


Er musste sich unterbrechen, als die Tür aufging und nicht, wie er zuerst erwartete, Hackett oder Campton darin standen, sondern Bewaffnete, die sich augenblicklich im Raum verteilten und die Anwesenden regelrecht umzingelten. Es hatte etwas von einer Razzia. Gordon, der einem harten Durchgreifen der imperialen Sicherheitskräfte normalerweise positiv gegenüberstand, musste schwer schlucken. Die Situation war ziemlich einschüchternd und der Gedanke an Protest oder Gegenwehr kam, zumindest bei ihm, gar nicht erst auf. Wieder verließ er sich nur auf seinen Glauben an die Gerechtigkeit der Neuen Ordnung. Prokith, der sich seiner Kontrolle über die Situation beraubt sah, begehrte auf, aber sein Widerstand wurde rasch erstickt. Nun hatte Colonel Delvarus das Sagen.

Es durfte nicht verwundern, dass die Koornacht-Krise nach und nach alle imperialen Behörden auf den Plan rief. Dass das ISB mindestens so berechtigt und verpflichtet war, eine Untersuchung stattfinden zu lassen wie Flotte, Verwaltung und ISD, stand für den Mygeetaner außer Zweifel. Nur das forsche Auftreten irritierte ihn. Auch Delvarus sparte nicht mit Anschuldigungen und war offensichtlich auf der Suche nach Schuldigen. Dass sich in diesem Raum die Verantwortlichen für den Kontrollverlust im Sternhaufen befanden, war keine Frage, sondern eine Feststellung. Gordon spürte den stechenden Blick des hochrangigen Offiziers durch die Reihen gehen. Als er bei ihm landete, erhob er sich und nahm Haltung an.

»Colonel, ich bin Commander Gordon Aaronson. Wie ich dem Rear Admiral und dem Gouverneur soeben erklärte, trage ich als dienstältester beteiligter Schiffskommandant die Verantwortung für alle Entscheidungen, die von den Kommandanten, Besatzungen und Passagieren der Kreuzer Volcanic, Exogorth, Predator und Takao während des Rückzugs aus dem Koornacht-Sternhaufen getroffen wurden.«

Erneut eine gute Aussicht auf eine Verhaftung und das abrupte Ende seiner Chance, etwas zu dieser Unterredung beizutragen. Aber ob ihn das ISB oder Prokith und Brakken vernahmen, konnte ihm eigentlich gleichgültig sein. Wichtig war nur, dass alle relevanten Informationen zu Leuten gelangten, die mächtig und tatkräftig genug waren, um etwas in Bewegung zu setzen: Zuerst die Organisation der Verteidigung, um eine weitere Expansion der Yevethaner zu verhindern, dann eines Gegenangriffs, um Kutag und die anderen Welten zurückzuerobern. Colonel Devarus' Auftritt ließ vermuten, dass er zu dieser Kategorie gehörte.

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Toms Magen berief sich auf sein Recht zu protestieren. In der Aufregung hatte er seinen Hunger sogar für kurze Zeit, vergessen. Kytana Soutenne hieß die Agentin also, irgendwie glaubte Tom nicht daran, das es der Name einer ihrer Geheimidentitäten war. Es überraschte Tom wirklich als sie ihm sogar anbot sie Kye nennen zu dürfen. Er musste einen guten ersten Eindruck gemacht haben und ihr sogar ein wenig Sympathisch erscheinen. Sonst hätte sie das ihm wohl kaum angeboten, ging ihm durch den Kopf. Na gut, das mit dem guten ersten Eindruck musste er vielleicht revidieren, als er ihre nächste Frage hörte.

Woher verdammt nochmal wusste sie, das er gerade Musik hörte? gehört haben konnte sie es doch eigentlich nicht oder? Wie sollte er darauf jetzt reagieren? Es einfach abstreiten? Immerhin hatte er den Player auf pause geschaltet, eine Lüge wäre es also nicht direkt. Tom wurde aber klar, das sie einen scharfen Verstand haben musste. Wenn er genau darüber nachdachte wurde ihm langsam klar, wie sie es bemerkt haben musste. Auf der Seite, wo sie saß, konnte sie den Ohrstöpsel wohl sehen. Dazu hatte sich wohl ganz unbewusst seinen Fuß im Takt der Musik bewegt. Vielleicht hatte sie sogar daraus kombiniert, das sein Griff in die Tasche, der Bedienung seines Player diente. Unterschätzen sollte er diese junge Dame wohl besser nicht mehr.

Um ein wenig Zeit zu gewinnen, schenkte er ihr kurz ein entschuldigendes Lächeln, ehe er aufstand. "Bin gleich wieder da" Es waren nur drei kurze Meter, da stand Tom vor dem reichhaltigen Angebot an essen. Er hatte eigentlich vorgehabt zu warten, bis sich irgend einer der anderen, sich zuerst davon bediente. Misstrauisch warf er einen kurzen Blick zurück in die Runde. Wieso hatten sie alle keinen Hunger? Jetzt musste natürlich ausgerechnet er, Second Lieutenant Tom West, als Rang niedrigster im Raum, als erstes zum Büfett gehen. Hungrig nahm sich Tom gleich einen großen Teller und lies seinen Blick über das reichhaltige Angebot schweifen. Ein wenig schmunzelnd und nicht abfällig gedacht, hielt er sie alle für Weicheier. Ein Soldat lernte, zwei wichtige Dinge recht früh in seiner Karriere. Das erste war, das man wirklich überall schlafen konnte, wenn man nur wollte. Das zweite war Friss oder Stirb und an diesen Leitsatz hielt er sich jetzt.

Kurz musste er ein wenig das Gesicht verziehen, als sein Blick auf irgend einen gelben Glibber fiel. Wirklich appetitlich, sah das Zeug irgendwie nicht aus. So was konnten auch nur reiche Leuten freiwillig essen. Tom hielt sich da lieber, an etwas, mit mehr Konsistenz. Es war gar nicht einmal einfach, unter dem ganzen beeindruckendem Angebot, etwas auszusuchen, aber als sein Blick endlich auf ein Stück gebratenes Fleisch stieß, blieb er daran einfach hängen. Ohne noch lange zu zögern, nahm er sich einfach gleich zwei, von diesen saftigen medium gebratenen Steaks. Zumindest sahen sie, für ihn so aus. Es war ihm gerade mal egal, von welchen Tier sie wirklich stammten. Dem Leibesumfang des Gouverneurs nach, musste es einfach Lecker sein. Nach kurzen zögern und einem kurzen Geschmackstest, nahm er sich noch von einer blauen etwas breiigen Soße, die überraschend pikant schmeckte. Ein wenig Mutig rundete er sein Essen mit ein paar feuerroten kleinen Pilzen und einem türkisfarbenen Gemüse ab.

Jetzt war er aber leider immer noch nicht schlauer, was Kye anging. Tom zuckte kurz innerlich zusammen. Er nannte eine IGD Agentin, bei ihrem ....was eigentlich? Spitz oder Kosenamen? Wieder drehten sich die Gedanken von Lieutenant West kurz im Kreis, um kamen wieder zu dem Ergebnis das er völlig unwichtig war für sie. Nachdenklich musterte Tom die reihe an Anwesenden und versuchte sich auszurechnen, wen er überzeugen konnte, mit ihm die geglückte flucht feiern zu gehen. Den ein oder anderen Captain vielleicht, überlegte er. Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sich Tom wieder auf seinen Platz und stellte den gefüllten Teller vor sich ab. Dafür das er keine Ahnung hatte, was er da wirklich auf dem Teller hatte, roch es wirklich verdammt gut, ihm lief richtig gehend, das Wasser im Munde zusammen. Jetzt konnte wohl endlich der entspannte und gemütliche Teil der Besprechung anfangen. Aber er schuldete Kye wohl noch eine Antwort fiel ihm in diesen Moment wieder ein.

Er zögerte, was sollte er ihr nur darauf antworten? Auf der anderen Seite, war ihm der Verweis schon so gut wie sicher, da sie Bescheid wusste. Sie hatte sich ja auch unbedingt auf die falsche Seite, von ihm setzen müssen. Ein wenig zögerlich und alles andere davon überzeugt, das richtige zu tun. Griff er in seine Tasche nach dem Player und entnahm diesen, den zweiten Ohrstecker und reichte in ihr. Fieberhaft ging Tom, im Geiste noch einmal alle Ausreden durch, die ihm auf die schnelle einfielen. Für die Zukunft nahm er sich vor, irgendwo einen dummen Fremdsprachen Lehrgang runter zu laden, um eine glaubwürdige Ausrede parat zu haben. Den in diesem Augenblick fiel ihm ums verrecken nichts ein, das sich auch nur irgendwie, wie eine glaubwürdige ausrede angehört hätte. Es war Tom dann doch ein klein wenig peinlich als das nächste Lied startete, aber zumindest hatte er sich um weitere Antworten erst einmal gedrückt.

Da fing Legatin Aviendha Cain an zu sprechen. Irgendwie sah sie gerade gar nicht gut aus. Sie wirkte ein wenig bleich und ziemlich am ende ihrer Kräfte. Diese ganze anfängliche Hexenjagd hatte ihr wohl ziemlich zugesetzt, überlegte Tom. Es war aber auch eine Frechheit, nach der gerade gelungenen flucht, einen Schuldigen zu suchen. Das konnte auch nur im Imperium passieren. Kurz biss sich Tom leicht auf die Unterlippe bei diesen Gedanken und war froh, das Kytana Soutenne wohl kaum seine Gedanken lesen konnte. Aber Aviendha Cain stärkte Commander Aaronson weiter dem Rücken, soweit das überhaupt noch, nach seinem Geständnis ging. So schwach und abgekämpft wie sie sich mittlerweile anhörte, musste ihr das gesagt, wirklich auf dem Herzen gelegen haben. Sie war schon eine tolle Frau musste er zugeben, die mit ihrem Herz denken konnte und dann auch noch das Richtige tat. Würde sie nicht in einer ganz anderen Liga spielen, wie er mittlerweile feststellen durfte, wäre Tom ja vielleicht versucht gewesen, sein Glück bei ihr zu versuchen.

So wie sich Captain Shepard um die Legatin kümmerte, schien er ziemlich besorgt um sie zu sein. Tom winkte mit einem Finger, einen dieser komischen aussehenden Fia zu sich heran. Der sich auch sofort eifrig mit Getränken näherte. Doch Tom gebot ihm leise Einhalt "Stop Kleiner. Du gehst jetzt Augenblicklich raus, zu einem der Soldaten vor der Tür und sagst ihm, das sich ein Arzt vor der Tür bereit halten soll." Er konnte sich täuschen, aber Shepard war nicht der Mann, der sich grundlos besorgt zeigte. Es war dieser Moment, in dem Tom das erste mal wirklichen Ehrgeiz in sich aufkeimen spürte, innerhalb des Imperialen Militärs höher aufzusteigen. Damit er irgendwann einmal, so etwas einfach unterbinden konnte, am besten mit einem wuchtigen Faustschlag auf einen Tisch. Das brachte das Imperium kein Stück weiter voran, sich gegenseitig zu zerfleischen.

Zumindest schien jetzt Porkith auf Zielkurs zu gehen und die Besprechung ihrem eigentlichen Zweck zuzuführen. Auch wenn seine Möglichkeit, hier draußen wohl beschränkt waren. Tom wünschte sich der Rear Admiral könnte eine ganze Batterie V150 Ionenkanonen herbei zaubern. Wo waren eigentlich, diese sagenhafte Sith, wenn man sie einmal im Leben brauchte? Tom fiel ein weiterer Grund ein, warum er sich betrinken sollte. Er würde wieder auf die einsatzbereite Predator zurück müssen. Die ganz sicher zur Verteidigung von Galantos eingesetzt würde. Wie er Commander Hackett kannte, hatte dieser, sich bereits freiwillig dafür gemeldet. Seine Flucht vor den Yevethanern, fand scheinbar hier noch immer nicht ihr ende.

Tom verstand nicht ganz, was mit der Exogorth nicht stimmen sollte. Einen treueren Waffengefährten hätte man sich nicht an die Seite der Volcanic wünschen können und das Elisabeth Campton immer noch nicht eingetroffen war, bereitete ihm doch sorgen. Hoffentlich war ihr und der Exogorth nichts zugestoßen. Er musste an ihre Soldaten denken, die ihm bei der Evakuierung von Kutag geholfen hatten. Vielleicht hatten sie in der eile des Aufbruches falsche Zieldaten angegeben und waren in ein anderes Imperiales System gesprungen. Fehler waren immer möglich, auch wenn dieser wohl eher unwahrscheinlich war. Es war zumindest ein Fünkchen Hoffnung, an das er sich klammern konnte. Den an das ende der Exogoth, wollte er nicht so recht glauben.

Tom dachte gerade daran, jetzt doch noch zum essen zu kommen und sah mit hungrigen Augen auf den Teller vor sich. Noch war das Essen warm und verbreitete ein köstliches Aroma. Er griff gerade zu seiner Gabel als sich die Tür öffnete. Irgendwie hatte das Schicksal oder die Macht wohl entschieden, das Lieutenant Tom West nicht zum essen kommen würde, als sich bewaffnete Männer im Raum verteilten. Missmutig sah Tom auf seinen Teller und den zwei Steaks, die er so großzügig darauf drapiert hatte und legte langsam die Gabel zurück auf den Tisch. Seine Miene verfinsterte sich von Sekunde zu Sekunde mehr. Das roch gewaltig nach Ärger, ohne Grund kam das Imperiale Sicherheitsbüro bestimmt nicht mit Bewaffneten zu einer Besprechung, wenn sie keine Sauerei planen würden. Tom hatte bisher noch nie von dieser Verordnung gehört und blieb misstrauisch, solange nur die Speichellecker des Colonels, dies bestätigten.

Tom hatte wirklich Lust bekommen, dem eingebildeten Fatzke aus dem Sicherheitsbüro, sein überlegenes lächeln, aus dem Gesicht zu wischen. Er hatte sich dieses Essen, beim Imperator, noch mal, mehr als nur verdient! Er war ganz froh, das er noch seinen Waffengurt an hatte und ging seine Möglichkeiten durch, ehe er mit Captains Shepard und Captain Khan Gul Dur anfing Blickkontakt aufzunehmen. Kye konnte von ihrem Platz aus sehen, wie Tom mit langsamen und unauffälligen Bewegungen, das Holster, seiner Blasterpistole öffnete. Als er sich soweit auf seinem Sitz gedreht hatte, das keine der Eindringlinge ihn dabei beobachten konnte. Ganz langsam fing es Tom auch an auf die Nerven zu gehen, das Aaronson sich in jedes Schwert warf, das sich ihm zeigte. Es war zwar konsequent, aber irgendwie auch dumm, wenn es dabei um das Imperiale Sicherheitsbüro ging. Diese Vertreter suchten mit ihren Waffen in der Hand wohl nicht nach der Wahrheit. Ironisch lächelnd dachte Tom daran, das direkt vor der Tür schon ein Arzt bereit stand.

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Lächelnd nahm Kytana die Kopfhörer entgegen. Lt. West musste wohl noch lernen, dass der IGD nicht immer so steif war und sämtliche unnötigen Regeln genau befolgte. Er war...flexibler. Auch moralisch. Aber vielleicht galt all das auch nur für sie, arrogante Büroschweine gab es überall.
Was mochte das nur für Musik sein...neugierig steckte sie sich den ihm zugewandten Köpfhörer in das unter dem Lethorn versteckte Ohrloch und zuckte kurz zusammen. Wie konnte jemand so laut Musik hören...aber gut war es, das gab sie zu. Gerade wollte sie etwas dazu sagen, als das Gespräch auf die Exogorth kam. Ein Schiff. Verschwunden, wieder aufgetaucht und nochmals verschwunden. Wie überaus interessant...sie würde sich beim IGD danach erkundigen. Deserteure? Oder hatten die Yevethaner sie in ihre Klauen gekriegt?
Kye unterdrückte den Drang zu kichern, als sie den unbehaglichen Blick Prokiths in ihre Richtung bemerkte. Oh, ihm musste das sehr unangenehm sein, vor einer Vertreterin des Geheimdienstes...sie wies sich zurecht. Haltung bewahren.

Neben ihr machte sich West gerade bereit zu essen. Sie verstand dieses menschliche Verlangen nach exotischen Nahrungsmitteln einfach nicht, was allerdings daran lag, dass sie, wie alle Chagrianer, kulinarische Geschmacklosigkeit im eigentlichen Sinne des Wortes bewies. Dies war vor allem dem hohen Natriumgehalt im Wasser des Heimetplaneten Champala geschuldet und obwohl sie fern der Heimat aufgewachsen war, nahm Kytana fast ausschließlich nährstoffreiche Nahrungsersatzmittel zu sich. Manchmal fand sie es schade, dass sie diese ganze Welt an Erfahrungen nicht schätzen konnte, aber eigentlich war es ihr dann doch egal.

In dem Moment öffnete sich die Tür. Mit einer leisen Vorahnung drehte Kye sich um. Bestätigt. Auf das ISB war doch Verlass. Die CompForce Soldaten hatte sie zwar nicht erwartet, eine Überaschung waren sie aber sicher nicht. Es waren die selben Agenten, die sie schon zuvor beobachtet hatte...und nicht weniger arrogant als am Vortag. Ein ISB Stereotyp stand in der Tür und gab Befehle, sie kannte Delvarus nur zu gut. Zwar nur aus den Akten (die für die meisten unter Verschluss blieben), aber die sagten schon genug aus.
Ihr verächtlicher Blick konnte sich allerdings ein ironisches Lächeln nicht verkneifen, als sie sah, wie der Admiral vor Delvarus einknickte. War zu erwarten.

Der Blick, den er ihr zuwarf, zeigte, dass er sofort erkannte, wen er vor sich hatte. Er kannte Kye zwar nicht - woher auch, niemand wusste von ihrer Anwesenheit - aber das gefrorene Lächeln auf seinem hochnäsigen Gesicht zeigte sein Unbehagen.
Sie war allerdings nicht die einzige, bei der sein Blick hängen blieb. Dieses hämische Grinsen bestätigte Kytanas Vermutungen, was Saretti anging, nun, immerhin war er nicht vom ISB. War das eine Erleichterung? Vielleicht. Jedenfalls musste sie von nun an vorsichtiger vorgehen.
Apropos...ihr Blick fiel auf Wests Holster. Kye seufzte in sich hinein und widerstand der Versuchung, sich aus Verzweiflung den Kopf auf den Tisch zu hauen. Also beschränkte sie sich darauf, ihn davon abzuhalten, Selbstmord zu begehen und zischte ihm ins Ohr:
,,Mein Respekt für Ihre Loyalität Lieutnant, aber das ist wohl eindeutig der falsche Moment um eine Dummheit zu begehen, die die CompForce als Vorwand nutzen könnte um Zeugen zu beseitigen. Schauen Sie sich um! Nur 4 von uns sind bewaffnet und zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Noch bevor Sie es schaffen würden Ihren Blaster zu ziehen, wären alle in diesem Raum hingerichtet worden, bevor sie nur 'Platoon' sagen können. Also nehmen Sie nun die Hand vom Holster und setzen Sie Ihr friedfertigstes falsches Lächeln auf! Wenn wir irgendetwas unternehmen wollen, dann ist das definitiv nicht der richtige Zeitpunkt!"

Hoffentlich war das angekommen. Sie schoss noch einen wütenden Blick in Richtung des ISB Beamten. Wenn Blicke töten könnten...

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Er hätte am liebsten Beifall geklatsch, als Aaronson sein eingeständnis vorgetragen hatte. Es musste viel mehr Mut und Selbstlosigkeit haben, wie Kyoshi bereits angenommen hatte. Dennoch war dieses eingeständniss wohl keine große Hilfe für den Älteren Menschen. Das munternde Rumgestuschel ging auch schon los. Wie der Flottenoffizier sehen konnte, waren sowohl Tom West, der wohl sehr wütend und aufgebracht war, mit der Agentin am reden. Als auch Legatin Cain, deren Zustand sich von Minute von Minuten verschlechterte, mit ihrem Captain. Kyoshi, der wohl ruhigste in diesem Moment, war sich ebennfals nicht sicher, was der Admiral dazu zu sagen hatte. Anspannung machten sich in ihm breit, wartend auf die Antwort des Muun.

Seine Anspannung löste sich jedoch, als Aarnson auf seine vorherige Frage einging. Endlich ging es mal wieder um etwas anderes, als um Schuldfragen. Wobei diese Freude einen tiefen Beigeschmack von furcht mit sich zog, da Aaronson ein fünf Kilometer langes Schiff erwähnte. Er überlegte und ging sein breitgefächertes Schiffsklassen Vokabular druch, jedoch kam er auf Kein Schiff das sich in diser Größenordnung bewegte. Es konnte auch kein Supersternenzerstörer sein. Zum Glück. Was jedoch klar war, war´ dass dieses Schiff schlagkräftiger ist als die Schiffe die im Orbit Galantos stationiert waren. Dazu kamen noch die Schiffe, die von Commander Aaronson aufgezählt wurden. Und das war nur ein Bruchteil, dessen was sie im ganzen Sternenhaufen gekapert hattten. Die genau Anzahl anderer Schiff ist nunmal unbekannt, was ziemlich beängstigend war.

Leider wechselte das Thema aber wieder einmal zu schnell, da sich ständig der Verwalter dieses Planeten einmischen musste. Langsam wurde er zu einem Dorn im Auge, zummindest wenn es darum ging, planetare Verteidigungsstrategien zu entwerfen. Doch Rear Admiral Proktih machte dem kurzehand ein Ende. Glücklischerweise im guten sinne. Es war überraschend, dass der Muun einfach einen „Freispruch“ gegenüber dem Älteren Flottenoffizier aussprach. Der Kuati setzte einen Zufriedenen Gesichtsausdruck in die Runde. Als ob er diese Antwort schon erwartet hätte, was er natürlich nicht getan hatte. Für ihn war das jetzt geklärt, nun konnten endlich die strategischen Besprechungen losgehen. Er würde auf jeden Fall mit der Takao bei Galantos bleiben und die übrigen Schiffe unterstützen. Bei der Volcanic ist er aber nicht so sicher. Immerhin ist diese Stark beschädigt und die Reperaturen würden seine Zeit brauchen.

Was der Commander Araonson aber hoffentlich schon weiß, ist das wenn die Yevethaner es schaffen die Imperiale Flotte zurückzuschlagen, dass die am Boden befindliche Volcanic ein Problem haben wird. Entweder wird sie repariert, oder sie sammelt wie schon zuvor Flüchtlinge auf. Kyoshi hoffte aber nicht nur deswegen, dass die Yevethaner es nicht schaffen würden vielmehr als Galantos zu überwinden. Kuat war zwar sehr sehr Weit entfernt, jedoch würde er diesen brutalen Fichern alles zutrauen, auch wenn er diesen Ausdruck gegenüber anderen Spezien nicht verwendet. Wobei Kuat wohl eine andere Liga war als N´zoth oder ähnliches.

Das gespräch wich aber wieder etwas vom Thema ab, jedoch war der jetzt angesprochene Punkt höchst Interessant. Wenn auch verrwirend. Die Exogorth soll also auf Widek fast vermisst gemeldet worden sein? Das war doch sehr skurill. Eine Desertierung Miss Camptons hielt er für unwahrscheinlich, da sie auf ihn einen doch sehr loyalen Eindruck gemacht hat. Außderdem würde kein Deserteur einer Gruppe von Kreuzern Unterstützen, die aus dem Regierungs-System kommen, aus dem er grade geflohen ist. Es war dennoch merkwürdig, das die Exogorth immer noch nicht im System eingetroffen ist. Ein Fehler bei der Berechnung eines Sprungs, ist für ihn wiederrum ausgeschlossen. Miss Campton machte auf ihn einen klugen und druchdachte Eindruck, so das sie auf sowas achtete. Aber selbst wenn ein Fehler unterlaufen seien sollte, so würde sie mit dem Backup-Antrieb auch schon eingetroffen sein. Es sei denn sie ist von Kutag nach Coruscant gesprungen, was natürlich nur ein Sarkastische Gedanken gang war. Doch das Gespräch über die Exogorth nahm wieder ein Ende und machte Platzt für die Kernfrage dieser ganzen Versammlung, der Verteidigung Galantos. Dennoch war die Frage über den Verbleilb der Exogorth eine Bedrückende.

Kyoshi hörhte den Worten Aaronson gut zu und fühlte sich geehrt, als er ihn als erstes im Bezug auf die Raumstrategie erwähnte. Auch wenn das etwas banal klang und es vermutlich garkeinen Unterschied machen würde, wierum er seine Namen erwähnte. Dennoch ist so eine Erwähnung für ihn persönlich eine Ehre, obwohl er selbst nicht all zuviel Erfahrung mit den Yevethaner hatte. Der kleine Kuati höhrte Aaronson aufmerskam zu, bis sich die Tür erneut öffnete. Kyoshi fühlte sich wie bei einer Festnahme. Compforce Soldaten verteilten sich im Raum, die Waffen im Anschlag. Es ähnelte einem Liquidierungkommando an, dass eine Reihe verschwörern beseitigt. Kyoshi blieb vorerst ruhig, jedoch ballte er seine Hände zu fausten und machte einen genervten Eindruck. "Nun kann es ja auch nicht mehr schlimmer werden", murmmelte er leise. Er verstand nicht warum das jetzt sein muss. Wer nun Schuld an der ganzen Katastrohpe ist, ist doch vorerst egal. Das kann später noch geklärt werden, doch die Zeit einen Verteidigungsplan zu entwerfen, werden sie vorerst nicht haben. Wenn das so weiter geht, verspielen sie ihren einzigen Vorteil.. Bei New Brigia und Kuatg war keine Zeit zu planen, doch jetzt hatten sie welche und die wurde nicht genutzt.

Kyoshi beobachtete denn Colonel des ISB, wie dem Kleinwüchsigen auffiel, was nicht besonders schwer war, hatte der Colonel eine selbstsichere und dominante Persönlichkeit. Vielmehr einschüchternd. Seine Hand war immer in der Nähe seiner Pistole, ob es wohl doch zu Eskalationen kommen würde? Kyoshi huschte schnellen Blickes im Raum rum. Lt.West ist anscheinend sehr aufgebracht, schon wieder, außerdem hielt er ständigen Augenkontackt zu Shepard und Khan. Langsam bereute Kyoshi das er seinen Blaster Khan gegeben hatte und jetzt ist wohl die schlechteste Zeit dafür, sich ihn zu holen.

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Sorry wenn der Text etwas verwirrend ist, doch ich wollte ihn umbedingt fertig bekommen und war ziemlich unkonzentriert. Ich hoffe das, dass im nächsten Post besser wird.
 
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- Colonel Gant Delvarus, Imperiales Sicherheitsbüro (ISB) -

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Captain Shepard, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Colonel Delvarus, Commander Donnelly, 10 Soldaten der CompForce)

Delvarus war sich nicht ganz sicher, ob es ihn überraschen oder amüsieren sollte, dass ein Flottenoffizier – ein bereits ergrauter Mensch – sich als Reaktion auf seine kleine Einführung erhob, deren Hauptzweck es für den Moment gewesen war, in den Anwesenden ein gewisses Gefühl der Unruhe zu verbreiten, sofern die bewaffneten Soldaten der CompForce dies nicht bereits ausreichend bewerkstelligt hatten. Kaum, dass der Commander seinen Namen nannte, war dem Colonel natürlich alles klar. Aaronson war der Kommandant der Volcanic, eines Dreadnaughts, der seiner Quelle auf der Ever Vigilant zufolge bei den Werften von N’zoth zur Generalüberholung und Modernisierung gelegen hatte, als das undenkbare geschehen war. In dem darauffolgenden Chaos war es nun offenbar Aaronson gewesen, der sich bemüht hatte, den jämmerlichen imperialen Rückzugsbemühungen nach dem Tod des Gouverneurs und zahlreicher ranghoher Offiziere so etwas wie Struktur zu verleihen. Am Ende war er mit Tausenden Zivilisten im Schlepptau bei Galantos aufgetaucht und einer beklagenswert geringen Menge strategisch nutzbaren Geräts.

„Commander Aaronson. Sehr erfreut.“

Delvarus grinste höhnisch. Erwartete der ältere Flottenoffizier womöglich, dass er hier, vor der Nase des Admirals, die berüchtigte schnelle imperiale Gerechtigkeit des Imperialen Sicherheitsbüros erfahren würde? Verlockend war diese Aussicht… doch Delvarus war nicht hier, um sich mit kleinen Fischen rumzuschlagen. Er war auf größere Beute aus – oder zumindest den Köder dafür.

„Ich bin mir sicher, dass Rear Admiral Prokith Ihre… Leistungen im Davonlaufen angemessen gewürdigt haben wird. Die Stilkritik eines militärischen Manövers fällt nicht in den Aufgabenbereich meiner Behörde, tatsächlich hat sich die Militärgerichtsbarkeit sogar als sehr effektiv darin erwiesen, offensichtliche Feiglinge für ihren Verrat am Imperium zu bestrafen. Ihr Fall wird da keine Ausnahme darstellen, weswegen meine Dienste in Bezug auf Ihre Person wohl kaum benötigt werden.“

„Sehr richtig.“

Eins musste Delvarus dem Muun lassen – er hatte einen gewissen Schneid. Prokith stand bereits wieder, den warnenden Blick seines klügeren Adjutanten ignorierend – und warf dem Colonel einen herausfordernden Blick zu. Aus dem Antlitz eines Muun schon fast eine Beleidigung an sich.

„Sie werden feststellen, Colonel, dass mein Bericht an das Sektorhauptquartier und das Oberkommando die exemplarische Verkörperung der besten Eigenschaften eines imperialen Offiziers belegt, die Commander Aaronson im Zuge der Evakuierung Kutags an den Tag gelegt hat.“

Delvarus lachte spöttisch.

„Oh ja, er ist ein richtiger Held, nicht wahr? Ich wusste gar nicht, dass der praktisch kampflose Rückzug aus einem ganzen Sternenhaufen im Angesicht aufgebrauchter Wilder neuerdings zur Standardlehre der imperialen Flottenakademie gehört… aber Sie sind natürlich der Experte.“

Prokith machte den Anschein, auf diese wohlkalkulierte Provokation etwas erwidern zu wollen, doch Delvarus schnitt ihm mit einer herrischen Geste das Wort ab.

„Beruhigen Sie sich, Admiral. Wie ich bereits ausführte, die Details dieses schmachvollen Rückzugs interessieren meine Behörde nicht. Sie können sich setzen, Commander Aaronson.“

Mit einem eisigen Blick machte der ISB-Agent dem Kommandanten sehr deutlich, dieser Forderung besser so schnell wie möglich nachzukommen, ehe er begann, mit hinter dem Rücken verschränkten Augen den Besprechungstisch zu umrunden. Der Chagrianerin schenkte er dabei ein ganz besonders süffisantes Grinsen, da ihm ihr Unmut ob seiner Präsenz nicht entgangen war. Und was mochte sie dem Lieutenant der Bodenstreitkräfte (Tom) neben ihr bedeutet haben? Waren die beiden womöglich im Bunde? Ein mikroskopisches Nicken des Colonels und zwei der CompForce-Soldaten hatten sich dichter an den beiden positioniert, die Finger praktisch bereits am Abzug ihrer Waffen. Die beiden konnten ein Problem werden und es schadete nicht, vorbereitet zu sein.

„Nein, was mich interessiert ist vielmehr, wie es überhaupt zur dieser Katastrophe kommen konnte. Die Yevethaner proben den Aufstand und werfen unsere tapferen und vorbildlichen Soldaten - die Verkörperungen der besten Eigenschaften eines imperialen Offiziers, wie Sie sagen, Admiral – aus Koornacht? Einfach so?“

Delvarus blieb stehen.

„Es fällt mir schwer, das zu glauben. Es gab keinerlei geheimdienstliche Erkenntnisse, obwohl man sich sagt, dass unser glorreicher Geheimdienst sogar weiß, mit welchem Bein – oder mit welcher Flosse – der Kanzler der Republik heute Morgen aufgestanden ist?“

Wieder streifte sein Blick das Alienweibchen. Sie sollte wissen, dass er sie im Auge behielt.

„Die Regionale Verwaltung hat keinerlei Anzeichen für dieses Desaster bemerkt? All die Jahre nicht, die es die Yevethaner gekostet haben muss, diesen Tag vorzubereiten?“

Der ISB-Agent legte seine Hände wieder an seinen Gürtel und warf einen weiteren, herausfordernden Blick in die Runde.

„Gouverneur Kerrigan hat den Aufstand nicht überlebt, nicht wahr?“

„Das ist richtig, Sir!“

Übereifrig war es aus Ellis, dem Neffen des Deputy Secretary, herausgeplatzt. Delvarus‘ Lippen kräuselten sich leicht angewidert.

„Zu dumm. Ich hätte ihm zu gerne einige Fragen gestellt… dann wiederum…“

Er tat ein paar weitere Schritte, ehe er schräg gegenüber von Legatin Cain zum Stehen kam.

„… reicht ein Gespräch mit seiner Stellvertreterin vermutlich vollkommen aus, um meine Neugierde zu befriedigen. Schließlich wiesen einige Routineberichte des Gouverneurs nach Widek, zum Großmoff und nach Bastion sie als Hauptverantwortliche für die Sicherheit auf N’zoth, im System und somit auch zu einem gewissen Grad für ganz Koornacht aus.“

Bei den Worten des Colonels wurde die angesprochene Legatin leichenblass – falls das überhaupt möglich war, schließlich hatte ihr Gesicht bereits zuvor eine ungesunde Farbe innegehabt, was wohl mit dem blutigen Verband an ihrem Hals zusammenhängen musste. Delvarus schmunzelte. War das womöglich Schuldbewusstsein? Oder vielleicht echte Überraschung, weil ihr bis heute nicht klar gewesen war, was Kerrigan in seinen Berichten über sie geschrieben hatte? Die Wahrheit würde schnell genug ans Licht kommen…

„Falls Sie auf Ihre blauhäutige Vertraute warten, Legatin, diese ist uns zusammen mit Ihrem Droiden bereits am Raumhafen in die Hände gefallen. Ich fürchte daher, dass sich die Möglichkeit einer letzten Absprache damit erledigt hat, bevor Sie mir und dem ISB Rede und Antwort stehen.“

Kurz drehte Delvarus seinen Kopf in Richtung Prokith.

„Admiral, erlauben Sie mir, diese Runde um ein nichtmilitärisches Mitglied zu erleichtern, damit Sie sich der Planung der Verteidigung dieses Systems widmen können.“

Dann nickte er dem ranghöchsten CompForce-Soldaten zu:

„Assault Leader Loor, ich weise Sie hiermit unter Berufung auf Sektion Besh-68 des Zwölften Zusatzes zur Deklaration an, Legatin Cain festzunehmen.“

Der Angesprochene Soldat salutierte schneidig, löste ein paar Lähmhandschellen von seinem Uniformgürtel und setzte sich in Bewegung – kam jedoch nicht weit. Shepard, der Captain der Garnison von N’zoth, hatte sich erhoben und dem Assault Leader in den Weg gestellt. Delvarus lächelte, halb amüsiert, halb genervt. Mit genau dieser Art militärischer Wichtigtuerei war zu rechnen gewesen und genau aus diesem Grund bevorzugte er es, mit der absolut der Neuen Ordnung verpflichteten CompForce zusammenzuarbeiten, nicht mit irgendwelchen Möchtegernhelden in Uniform und ihren seltsamen Ehrenkodizes.

„Setzen Sie sich, Captain.“

Die Stimme des ISB-Agenten war ruhig, doch seine Worte deutlich. Zufrieden registrierte Delvarus, wie sich nicht nur der bisher schweigsam beobachtende Donnelly, sondern auch die übrigen CompForce-Soldaten sichtbar anspannten. Loor indes starrte Shepard lediglich aus undurchdringlichen Augen an. Zwischen imperialer Armee und CompForce gab es keine Liebe.

Doch Shepard setzte sich nicht.

„Das können Sie nicht zulassen, Admiral! Die Legatin braucht einen Arzt, keinen Verhörstuhl!“

Natürlich war es der Muun, an den sich der Captain in all seiner militärischen Überzeugung richtete. Fast ein wenig ermüdend.

„Ich kann keinen Widerspruch des Admirals hören, Captain“, stellte Delvarus nach einer kurzen Pause fest.

„Oder des Gouverneurs, der hier immerhin das Hausrecht genießt.“

Natürlich wirkten die beiden Angesprochenen nicht sonderlich begeistert, Prokith vielleicht sogar, weil er der Legatin das Schicksal ersparen wollte, abgeführt zu werden. Brakken wollte indes nur eines – seine eigene Haut retten. Mit Cain verband ihn absolut nichts. Und Shepard stand somit auf verlorenem Posten. Unglücklicherweise schien ihm das noch nicht ganz klar zu sein.

Vollkommen entspannt, als wäre es das selbstverständlichste der Welt, griff der Colonel nach seiner 22T4, zog sie aus ihrem Holster, entsicherte die Waffe, was für ein hörbares Knacken sorgte, und richtete sie auf den Armeeoffizier.

„Ich habe Sie dazu aufgefordert, sich zu setzen, Captain Shepard.“

Der Kopf des Offiziers fuhr zu ihm herum.

„Oder was… Colonel? Oder Sie erschießen mich? Nicht einmal das ISB kommt damit ungeschoren davon…“

Die Lippen des ISB-Agenten hoben sich um einen Millimeter.

„Ist das so?“

Er kannte die Dienstakte des Captains von N’zoth. Wie so viele Kameraden war er nicht aus Zufall auf diesen Planeten versetzt worden, um dort Teil eines der Regimenter in Giat Nor, der Hauptstadt des Planeten, zu werden. Der Posten dort war seine letzte Chance gewesen – welche Faktoren auch immer ihn dabei hatten in Ungnade fallen lassen war absolut irrelevant – und diese letzte Chance hatte Shepard verspielt.

Delvarus hob seinen Blaster leicht an, genoss für einen kurzen Moment die sich für einen Herzschlag weitenden Augen des Offiziers – und schoss.

Noch während der Kadaver des uniformierten Mannes mit einem rauchenden Loch unmittelbar zwischen den Augen nach hinten weg brach, hatten sämtliche CompForce-Soldaten im Raum – und Donnelly – ihre Waffen in Anschlag gebracht, um mögliche Affekthandlungen der Anwesenden im Keim zu ersticken. Delvarus jedoch warf lediglich einen gelassenen Blick auf die Mündung seiner Waffe, wischte sie mit einer lässigen Bewegung am Ärmel seiner Uniform ab, sicherte sie und verstaute sie wieder in ihrem Holster.

„Ich nehme an, wir verstehen uns jetzt.“

Sein Blick richtete sich wieder auf Loor, der ohne mit der Wimper zu zucken stehen geblieben war, knapp neben der Legatin, die leicht zu zittern schien. Aus den violetten Augen der Frau sprach der reine Unglaube und der Colonel meinte sogar, eine einzelne Träne zu erkennen, die ihre Wange herunterlief. Sie zu brechen würde ein leichtes sein.

„Sie haben Ihre Befehle, Assault Leader.“

Im betäubten Schweigen, dass sich nach dem Verhallen des Schusses über den Raum gelegt hatte, klang das Knistern der aktivierten Lähmhandschellen unnatürlich laut…

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Colonel Delvarus, Commander Donnelly, Assault Leader Loor, 9 Soldaten der CompForce)
 
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Gouverneurspalast] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs

Gordon setzte sich wieder, als es ihm befohlen wurde. Vielleicht hätte er noch etwas sagen sollen, aber er hätte wirklich nicht gewusst, was das sein sollte. Er war ein wenig desillusioniert: Seine Einschätzung des Colonels war offensichtlich falsch gewesen. Er hatte geglaubt, einen Mann der Tat vor sich zu haben, der tatsächlich an einer Lösung der aktuellen Probleme interessiert war, doch er hatte sich gründlich geirrt. Wieder ging es nur um die Schuldfrage. In dieser Hinsicht stellte Delvarus auch Brakken und sogar Ellis noch deutlich in den Schatten. Die Lage bei Koornacht und die Gefährdung für Galantos und andere Welten in der Nähe schienen ihn wirklich nicht im Mindesten zu interessieren. Er zog sie sogar ins Lächerliche, und das tat er auch mit Gordon. Seine Worte waren herabwürdigend, und obwohl der Mygeetaner sich sagte, dass er sich das nicht zu Herzen nehmen sollte, tat er es doch. Auf Anschuldigungen, ob berechtigt oder nicht, war er eingestellt; nicht aber auf die Unsachlichkeit. Er fühlte sich in seiner Ehre beleidigt, aber was hätte er dagegen machen sollen? Colonel Delvarus zum Duell fordern? Der hätte ihn wohl ausgelacht. Wie nutzlos Widerspruch selbst von höherer Stelle als seiner eigenen war, bewies sich, als Admiral Prokith für ihn Partei ergriff. Und dabei zeigte sich auch noch einmal, wie falsch Aaronson auch den Muun eingeschätzt hatte. Er schien, trotz seiner mehr als zweifelhaften Abstammung, doch eine Portion Anstand und dazu auch einigen Schneid im Leib zu haben. Gegen die Dominanz des ISB-Colonels konnte aber auch er nicht viel aufbieten.

Es fiel schwer, die Beleidigungen herunterzuschlucken, aber Gordon tat es. Er fühlte sich körperlich und emotional zu müde für irgendwelchen Widerstand, und gegen Höherrangige aufzubegehren, lag auch nicht in seiner Natur. Den weiteren Vorgängen folgte er schweigend. Nun wurden wieder schwere Vorwürfe gegen Aviendha Cain erhoben. Der Commander fragte sich, ob sie wohl tatsächlich verantwortlich war für das, was sich bei Koornacht ereignet hatte. Delvarus schien davon überzeugt zu sein, ebenso wie Ellis und Brakken zuvor. Er verstand zu wenig von den Regelungen der imperialen Verwaltung und ihren weit verzweigten, vielfach gestaffelten Zuständigkeiten, um zu beurteilen, ob das stimmte. Jemand musste verantwortlich sein für ein Desaster dieses Ausmaßes, das war ihm klar. Dass es ausgerechnet die Legatin sein sollte, die sich während der ganzen Krise so bewundernswert bemüht hatte, konnte er sich kaum vorstellen. Aber dass er es nicht wahrhaben konnte, bedeutete ja nicht, dass es nicht stimmte. Dass der Colonel sie für verhaftet erklärte und augenblicklich abführen wollte, versetzte ihm einen Stich. Doch er vertraute in das System. Die Wahrheit würde ans Licht kommen und am Ende würde Cain entweder verurteilt oder entlastet werden. Dass sie sofort zu einem Verhör abgeführt wurde, sahen die Gesetze wohl für eine solche Lage vor, und es spielte keine Rolle, ob Delvarus ein persönliches Vergnügen an der Sache hatte. Diesen Eindruck hatte Gordon nämlich.

Was dann jedoch kam, war absolut unbeschreiblich. Obwohl jeder sehen, hören und sogar spüren konnte, wie die Lage eskalierte, war Gordon innerlich doch nicht im Mindesten darauf vorbereitet, dass tatsächlich ein Schuss fallen würde. Als Shepard umkippte, fuhr er vor Schreck und Empörung aus dem Stuhl hoch, doch er blickte in einem Blasterlauf. Bevor er ganz auf den Füßen war, bremste ihn sein Überlebensinstinkt und er sank sofort wieder auf den Sitz zurück. Bis zum nächsten Wimpernschlag fesselte die Waffe seinen Blick und sein Inneres schrie auf vor Angst, dass gleich die nächsten Schüsse fallen würden. Doch das geschah nicht und er begriff, dass wohl kein Massaker an allen Anwesenden stattfinden würde, wenn niemand mehr gegen den ISB aufbegehrte. Resigniert sank er in sich zusammen und sah nun weit älter aus, als er tatsächlich war - genauso wie schon während der schlimmsten Momente ihrer Flucht aus dem Cluster. Sein Blick haftete an Shepard. Der Captain war tot, kein Bacta-Tank der Welt würde ihn nach diesem Kopfschuss aus nächster Nähe retten. Es war die reinste Exekution gewesen. Nein, keine Exekution, denn eine Hinrichtung war ein Akt der Gerechtigkeit, doch Shepard hatte nichts verbrochen. Er hatte sich nicht der Verhaftung von Aviendha Cain widersetzt, hatte niemanden aufgehetzt, er hatte den Colonel und seine Autorität nicht einmal in Zweifel gezogen... er hatte lediglich einen Einwand erhoben, in zivilisierter Art und Weise. Diese schreckliche Tat war absolut unnötig gewesen, der größte Akt der Ungerechtigkeit, dessen Zeuge Gordon Aaronson jemals geworden war. Ihm war absolut klar, dass Delvarus seine Kompetenzen weit überschritten hatte: Kein Gesetz in diesem Imperium ermächtigte jemanden, einen loyalen Offizier zu ermorden, gegen den nicht der geringste Vorwurf vorgebracht werden konnte. Angesichts dieses schreienden Unrechts hätte er am liebsten um sich geschlagen, doch er blieb wie versteinert sitzen, überwältigt von der sinnlosen Gewalt und eingeschüchtert von den Blastern. Heftige Emotionen drängten nach draußen, doch das mussten sie im Stillen tun. Gordon spürte, wie ihm das Wasser in die Augen stieg, und er hoffte inständig, dass es ihm gelingen würde, die Tränen der Wut, der Enttäuschung und Erschöpfung zurückzuhalten.

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Neugierig hörte Tom zu, als Kye ihm etwas leise ins Ohr zischte. Einen Moment fragte sich Tom, warum sie das überhaupt tat. Irgendwie, war ihre Sorge, um sein Leben ja fast schon rührend. Wie sie verzweifelt alle Argumente, die ihr gerade einfielen dazu benutze, ihm zu überzeugen, sein leben nicht einfach weg zu werfen. Als ob er das ernsthaft vorhatte. Sie gab ihm sogar Ratschläge, wie er sich am besten verhalten sollte, um ungeschoren aus dieser Situation heraus zu kommen. Das schien ihr gehörig am Herzen zu liegen, so eindringlich, wie sie auf ihn einsprach. Hatte sich die Kleine am ende ein klein wenig in ihn verknallt? Doch Tom hatte leider keine zeit mehr darüber nachzudenken.

Viel zu sehr konzentrierte er sich auf das geschehen um sich herum. Er bemerkte den Blick des Colonels, der auf ihn und Kye gerichtet war. Anscheinend Gefiel es ihm so ganz und gar nicht, das die IGD Agentin Kye, sich mit ihm unterhalten hatte. Den sofort kamen zwei, der Bewaffneten mit erhoben Waffen näher heran gerückt. Eigentlich war der Vorschlag von Kye gar nicht einmal schlecht musste er zugeben und fing an zu lächeln. Na gut es war kein sonderlich friedfertiges Lächeln, wie Kytana Soutenne es sich sicherlich wünschte. Es war mehr ein leicht zufriedenes Lächeln, das Tom zur Show stellte. Psychospiele konnte auch er spielen. Sollte der Trottel von Colonel sich jetzt doch fragen, was die IGD Mitarbeiterin ihm da gerade zugeflüstert hatte, das ihn sogar Lächeln lies.

Einen Moment ging Tom noch einmal ihre Chancen gegen Compforce durch. Die Trottel waren wirklich näher gekommen, verständlich um Zivilisten mit ihren Waffen einzuschüchtern, aber ihn? Als ob ein paar schritte mehr oder weniger, da etwas ausmachen würde. So hatten sie nur ihren eigenen Reaktionsspielraum deutlich, ihm gegenüber verkleinert. Tom sah auch keine wirklichen Soldaten in ihnen, das redeten sich die guten Herren des Sicherheitsbüros sich vielleicht gerne ein und verwiesen auf ihre Rangbezeichnungen, aber eigentlich waren sie doch nicht viel mehr als bessere Polizisten.

Der Colonel schien einer dieser Personen zu sein, die sich gerne selbst beim reden zuhörten. Den er kam nur auf Umwegen und Einschüchterungsversuchen zum eigentlichen Grund seines Kommens. Zumindest merkte man dadurch deutlich, wie sehr er seine Macht, über alle hier im Raum auskostete, sich schon gerade zu darin suhlte. Er schien sich seiner Sache verdammt sicher zu sein und glaubte die Kontrolle liege ganz alleine in seiner Hand. Tom hätte glatt zehn Credits darauf gewettet, das er Vorgesetzten gegenüber, ein richtiger Arschkriecher und Schleimer sein konnte. Da trat ihm Captain Shepard in den Weg und alles änderte sich irgendwie.

Die Compforce Polizisten spannten sich an, als erwarteten sie Ärger und Tom bekam ein ganz schlechtes Gefühl in seinem leeren Magen dabei. Die Polizisten hatten ihre Finger bedrohlich um den Abzug ihrer Waffen gelegt und verhinderten so jede Aggressive Reaktion von Lieutenant West damit schon im Ansatz. Er konnte es nicht fassen als Colonel Delvarus kurz darauf seine Waffe hob und gewissenlos abdrückte. Der Mistkerl hatte es sogar ausgekostet, sich an der Angst von Shepard zu weiden, ehe er abgedrückt hatte. Tom hatte so ein verhalten leider schon einige male bei Soldaten beobachten können. Seiner Meinung nach gehörten solch tollwütige Tiere zu ihrem eignen besten erschossen.

Bedauernd sah Tom zu den toten Captain und atmete einige male tief durch um sich zu beruhigen. Kurz ballte er dabei auch, ganz unbewusst, seine beiden Hände wütend zu Fäusten. Ganz langsam hob Tom den Kopf wieder und konzentrierte sich bewusst darauf sich zu entspannen. Das Lächeln von vorhin war komplett aus Toms Gesicht verschwunden. Dafür wirkte seine Miene auf einmal ziemlich entschlossen. Ganz langsam und ohne jede hast griff sich Tom an seinen Gürtel und öffnete diesen. Vorsichtig legte er den Gürtel mit seinen Waffen auf den Tisch ab. Wer jetzt jedoch denkt, Tom wolle kapitulieren, kennt ihn noch nicht wirklich.

Dies diente nur alleine dazu, diese Compforce Polizisten und Colonel Delvarus ein wenig zu beruhigen und zu zeigen, das er nicht vor hatte zu Kämpfen. Zumindest dieses mal nicht, aber man sah sich ja manchmal zweimal im Leben wieder, so groß die Galaxis auch sein mochte. Tom drehte sich bewusst langsam zu Colonel Delvarus um und blickte ein klein wenig herausfordernd in dessen Augen. Es war nicht ganz einfach, aber Tom setze ein lässiges Lächeln auf. Ohne jede hast hob Lieutenant Tom West, halbherzig seine Hände auf Kopfhöhe an und ging Seelenruhig auf die Leiche des Captains zu. Die auf ihn gerichteten Waffen ignorierte er völlig, als wären die Polizisten nicht vorhanden.

Viele von euch mögen jetzt denken, was für ein Idiot, Trottel, Komplett durchgeknallt,.... oder was euch sonst noch so einfällt gerade. Aber ganz so sein großer Idiot wie es auf den ersten Blick, jetzt gerade vielleicht erscheinen mag, war Tom nun doch nicht. Ihm war einiges bewusst geworden, in der zwischen Zeit. Diese Besprechung wurde vor nicht viel mehr als zwei Stunde angekündigt. Was Colonel Delvarus, kaum bis gar keine zeit gelassen hatte sich umfassend auf dieses treffen vorzubereiten. Des weiteren war der Mann, im Herzen ein Feigling, wenn er gleich mit einem ganzen Elite Team, der Compforce auftauchte und noch jemand erschießen musste um sich Respekt zu verschaffen. Abgerundet mit einer gehörigen Portion deutlich sichtbarer Arroganz ergab das Bild einen ziemlich ätzenden Colonel Delvarus. Dazu ahnte Tom mittlerweile ziemlich genau wie dessen Ängste aussahen und erkannte was Delvarus wirklich Wichtig in seinem Leben war. Und beides gedachte Tom gegen ihn zu verwenden.

Tom nickte beim loslaufen noch einmal Kytana Soutenne, der IGD Agentin zu, als würde er ihr noch einmal irgend etwas bestätigen. Er hoffte nur ihre Gefühle für ihn, die sie vorhin so offensichtlich für ihn gezeigt hatte, rissen sie nicht zu einer Dummheit hin. Tom wollte hiermit, ein wenig, in die bekannte Bresche, zwischen Geheimdienst und Sicherheitsbüro, schlagen. Um den Colonel ein klein wenig mehr zu verunsichern. Nach zwei langsamen schritten sah Tom den Colonel selbstbewusst an, als wäre ihm klar das er ein wenig mehr Spielraum hatte, ihm gegenüber und bestätigte dies Delvarus auch sofort mit folgenden ausgesuchten Worten "Wenn sie mich unbewaffnet erschießen wollen, wird keine ihrer Antworten, die Freunde meiner Familie auch nur ansatzweise zufrieden stellen, wenn sie dies von ihnen verlangen werden" Tom hatte lange über diesen Satz nachgedacht, das ein zigste, vor dem Colonel Delvarus Respekt und Angst zugleich hatte, war Macht. Die wohl auch der Dreh und Angelpunkt seiner erbärmlichen Existenz waren. Tom deutete indirekt an, ebenfalls Einfluss zu besitzen, zumindest durch die Freunde seiner Familie, die selbst Delvarus zur Rechenschaft ziehen konnten. Er hatte absichtlich keinen Namen genannt und den Freundeskreis seiner Familie erwähnt.

Für Toms dreisten Bluff sprachen einige Dinge. Colonel Delvarus hatte nur wenig Zeit um sich mit ihnen allen zu beschäftigen und hatte sich zwar sicherlich mit jeden beschäftigt, auch mit Tom. Aber er hatte seine Hauptaugenmerk wohl eher auf die wichtigeren Personen des Treffens gelegt, wie Commander und Captains und andere hohe Tiere. Wenn der ISB eine Akte über Tom hatte, war es wenn überhaupt seine Militärische Dienstakte und die war eigentlich Sauber, soviel er wusste. Über die Freunde seiner Familie und wie weit dieser Einfluss reichte, konnte er sich wohl kaum umfassend Informiert haben, in dieser kurzen Zeit. Die Möglichkeiten dazu einen Colonel Ärger zu bereiten waren im Imperium jedoch ziemlich zahlreich vertreten, wenn man es genau bedachte. Toms selbstbewusstes auftreten unterstrichen nur noch mehr seine Worte.

Leider war Tom nur zu bewusst, das er Aviendha Cain, hier nicht heraus Bluffen konnte, er durfte dieses Spiel nicht zu weit treiben, oder seine Seifenblase würde platzen. Ganz langsam kniete sich Tom neben den toten Captain Shepard nieder. Er war Soldat gewesen und hatte immer mit seinen Tot, im Dienste des Imperiums, rechnen müssen. Aber das war wohl kein wirklicher Trost für ihn. Zumindest war Captain Shepard für etwas gestorben, das ihm offensichtlich, sehr wichtig gewesen war. Vorsichtig hob Tom seine Hand und strich über das Gesicht des Toten, um ihn die Augen für immer zu schließen. Einen kurzen Moment presste Tom seine Lippen fest zusammen. Er bedauerte es, in diesem Augenblick, wirklich keine echte Hand mehr zu besitzen. Vorsichtig rückte er die Leiche in eine bequemere Position. Auch wenn dies eigentlich eine sinnlose Geste war, rückte er die Uniform des Captains zurecht.

Tom stand auf und trat einen Schritt zurück ehe er kurz Haltung vor dem toten annahm, um ihn seinen Respekt zu zollen. Langsam nur löste er sich aus dieser Haltung und drehte sich kurz zu den anderen Besprechungsteilnehmern um und sah dabei kurz, jeden von ihnen, ernst in die Augen. Hoffentlich waren sich der Rear Admiral und der Gouverneur ihrer Mitschuld an diesem Drama bewusst. Ehe er sich wieder Colonel Delvarus zuwendete und dessen Blick ruhig und gelassen erwiderte. "Ich werde sie nicht verhaften, wegen der Ermordung, eines Imperialen Offiziers. Das werden die Dienststellen regeln." Colonel Delvarus hatte mächtig ausgeteilt und wohl die meisten eingeschüchtert, aber er hatte auch einen schweren Fehler begangen und sich weit aus dem Fenster gelehnt dabei. Colonell Delvarus stand nicht innerhalb der militärischen Hierarchie und hatte Captain Shepard keinen Befehl erteilen können, noch weniger ihn wegen dessen Verweigerung, Hinrichten dürfen. Leider war sich Tom fast Sicher das Delvarus, diese Untersuchung schadlos überstehen würde. Schlimmer noch wahrscheinlich, würde sich die Untersuchung irgendwo im Sand verlaufen. Das wusste wohl auch Colonel Delvarus leider nur zu genau. Es war aber trotzdem nicht verkehrt den Colonel ein wenig zu erinnern, auf welch wackligen Boden er sich gerade begeben hatte. Den rein rechtlich hatte Tom durchaus das Recht, diese Verhaftung vorzunehmen, vielleicht sogar ihn standrechtlich zu erschießen.

Alles in allen hoffte Tom, das er die Selbstsicherheit Delvarus ins Wanken gebracht hatte. "Ich Verstehe, das sie einen Auftrag haben Colonel Delvarus" beruhigte Tom den Mann wieder ein wenig, er wollte keine Kurzschlussreaktion hervor rufen bei ihm. "Ihre Deklaration gibt ihnen wohl leider das Recht Legatin Cain zu verhaften. ....Aber auch Verhaftete Legate haben im Imperium noch immer gewisse Rechte, bis sie verurteilt wurden. Es dürfte deshalb nicht zu viel verlangt sein, den vor der Tür bereits warteten Arzt..." Tom hoffte wirklich, das diese kleine Fia Missgeburt, seinen Auftrag ausgeführt hatte. "...Legatin Cain kurz hier behandeln zu lassen. Sie hat eine schwere Halswunde und es dürfte auch nicht in ihrem Interesse sein, wenn sie verstirbt bevor es zu einer Verhandlung kommt" Es war eigentlich nicht mehr als eine winzige unnütze Geste. Mehr als eine humane ärztliche Behandlung und hoffentlich ordentlich Schmerzmittel konnte er einfach nicht für Aviendha Cain heraus schlagen. Kurz sah Tom in Richtung der Leiche. Es tut mir leid Shepard, das ich nicht mehr tun konnte für die Legatin. Aber selbst das hier ist schon verflucht gewagt. Blieb abzuwarten ob er zu hoch gepokert hatte oder sein Bluff aufging

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Kyoshi hatte einen ruhigen und Neutralen Gesichtsausdruck aufgelegt. Er wollte nicht, dass man ihm anmerkte, wie sehr er genervt war. Das blose Erscheinen des Colones machte ihn schon unsympahtisch. Seine Wichtigtuerei und was alles übertraf, seine Arroganz. Kyoshi haßte Arrogante Personen über alles. Langsam konnte er diese Schuldfragen nicht mehr hören. Er wurde vor knapp 2 Monaten zum Commander ernannt und jetzt wohnt er bei einem Staatlichen Haftbefehl bei. Unglaublich. Kyoshi schloss für einen Moment die Augen. Er wird öfters von Kopfschmerzen geplagt und diese Situation macht es nicht besser. Er fing gezielt an seine Schläfen zu massieren. Mit geschlossene Augen saß er auf seinem platzt und höhrte nicht hin was der Colonel von sich gab.

Als er diesen Raum betrat, dachte er, dass sich hier ein Verteidigungsplan entwerfen liese. Doch nun war es zu einer ISB verhaftungs Aktion geworden, wo soll das denn nun hinführen. Er wendete seinen Blick in richtung seines Captain(Khan), der direkt neben ihm saß. Wie erwartet schaute er Grimmig in die Runde, verständlich bei diesem Überfall.

Kyoshi hoffte nicht auf eine Eskalation, doch genau das wird passieren. Delvarus fasselte etwas von Widek und Legatin Cain, der Kuati höhrte nicht besonders gut hin. Er war eher mit seinen Nachschmezen am Kämpfen. Kyoshi hielt sich vorrerst aus dieser angelegenheit, dass war wohl auch besser so. Denn als einer der Comp-Force untergebenen sich der Legatin näherte, stellte sich ihr Captian im weg. Dieser Mann hatte großen Mut, alle die dieses Unglück überlebt hatten waren in seinen Augen Helden und durchaus mit Respekt zu behandeln. Selbst gegenüber dem Rang niedrigste, Lt. West, empfand er großen Respekt. Da er Mann gegen Mann gegen die Yevetahner gekämpf hatte und vermutlich den ein oder anderen seiner guten Männer dabei verlor. Vieleicht hatte er seine kybernetischen Arme auch aus der Katastrohpe. Er erwähnte schreckliche Nahkämpfe, ein Grund für Gliedmassenamputation ist Wundbrand. Da ein künstlicher Hautüberzug fehlte, wurde die Operation wohl sehr schnell druchgeführt. Sollte Kyoshi recht haben.

Delvarus war daüber weniger erpicht darauf, sich lange mit Shepard aufzuhalten. Kyoshi sah wie der ISB Offizier seine Blasterpistole auf den Kopf des Captain richtete und abdrückte. Er(Kyoshi) wurde innerlich hysterisch, angespannt stand er sofort auf. Es war wie ein Reflex. Ungeachtet der Blastergewehre, die auf ihn gerichtet waren. Die Augen weit geöffnet, starte er auf den Toten Captain und auf Delvarus leicht vergnügtes Gesicht. Dieser arrogante Mistkerl hatte Shepard nichteinmal ausreden lassen.
Die vorherigen Kopfschmerzen waren auch schon vergangen.

Kyoshi ließ sich in seinen Stuhl sacken und sprach für den Toten Captain ein Gebet auf Kuatisch. Nicht leise aber auch nicht laut. Die Worte verließen in einer Gedämpften Tonlage seine Lippen.

Tom West stand mit erhobenen Armen auf, wohkwissend, dass er grade sein Leben auf Messer Schneide legte. West war in Kyoshis Augen ein ehrbare Gentelman und ein großartiger Kamerad. Er fing an diesen Lt. zu mögen, solche Leute kann das Imperium mehr als genug gebrauchen. Und solche wie Delvarus, sollte man am besten suspendieren oder gleich gefangen nehmen. Er konnte es ja verstehen, dass Delvarus einen Auftrag hatte, doch einen Amree Offizier dafür zu erschießen, der nichts anderes als einen Einwand erhoben hatte. Was dieses treffen noch so mit sich bringen sollte, stand in den Sternen aber noch schlimmer konnte es nun wirklich nich mehr werden.

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Im Gegensatz zu den meisten Mitgliedern dieser Runde war Kye nicht im Geringsten von Shepards Tod überrascht. Sie hatte ihn kommen sehen, eine Demonstration, ein Exempel, eine Einschüchterung derjenigen, die diese Aktion nicht guthießen. So war es immer. Bauernopfer wurden gebracht um die Großen einzuschüchtern, das Leben eines Soldaten für die Treue eines Admirals. Und das ISB durfte es. ,,Disziplinarische Maßnahmen". Kytana hasste es, sie hasste die unnötige Verschwendung von Menschenleben. Und genauso hasste sie das ISB und dessen Methoden.
Doch sie blieb ruhig. Bewahrte Ruhe, als der Bauer zu Boden ging und blieb kalt als Delvarus sich zu dieser Stuhlkreisgruppe umwandte, mit einem triumphierenden Lächeln, denn er wusste, dass er nichts zu befürchten hatte. Kye sah sich um. Der Takao-Commander war aufgesprungen und sie blickte in eine Reihe rührselig schockierter Gesichter. Sie ließ den Blick schweifen bis sie sich zu West umwandte, bereit, einen Blaster in seiner Hand zu entdecken, trotz ihrer (im Nachhinein vielleicht etwas harschen) Worte. Doch nichts dergleichen sah sie. Im Gegenteil, West war seltsam ruhig geblieben genau wie sie, seine Miene entschlossen. Er würde doch nicht…

Doch das Kamikazekommando blieb aus. Verwundert sah Kye zu, wie er seine Waffe weglegte und lächelnd auf die Leiche zuging. Sie verstand den Bluff und setzte selbst ein überlegenes, etwas wölfisches Lächeln auf. Er wollte spielen, na gut, sollte er doch. West war anscheinend doch nicht so dumm wie er schien. Aber auch nicht genial. Er unterschätzte das ISB, wie schon so viele vor ihm. Macht konnte Delvarus doch nicht einschüchtern, als höchste disziplinarische Instanz der Inneren Sicherheit hatte das Sicherheitsbüro gegen jeden etwas in der Hand, auch wenn sie sich Beweise beschaffen müssten. Das galt auch für die ,,einflussreichen Freunde", von denen er sprach und deren Existenz sie anzweifelte. Dieser Delvarus war allerdings wahrscheinlich eher selten in so hohen Sphären unterwegs, sonst wäre er nicht mit einem so banalen Auftrag nach Galantos geschickt worden, sie kannte mindestens ein Dutzend dringendere Fälle in der High Society, die die Anwesenheit des ISB erforderten. Ein Luxus, den der IGD nicht hatte. Andererseits auch ihr Glück, denn sich mit prominenten Staatsverrätern rumzuschlagen dürfte vergleichsweise langweilig sein.

Diese Erwägungen ginge ihr in einem Sekundenbruchteil durch den Kopf, während West in einer unnötig sentimentalen Geste Shepard die Augen schloss. Vielleicht hatte er Glück. Heute zumindest. Als Delvarus ihr einen kurzen verunsicherten Blick zuwarf, zwinkerte sie…es konnte tatsächlich funktionieren. Doch sie behielt die Hand in der Nähe ihres versteckten Blasters, nur für den Fall. Sollte die Lage eskalieren, würde sie jedenfalls als eine der letzten sterben. Über Kytanas Gesicht breitete sich langsam ein breites Grinsen aus.

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- Rear Admiral Gart Prokith (Muun), Flaggoffizier Aufklärungsflottille Cresh-8 –

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Colonel Delvarus, Commander Donnelly, Assault Leader Loor, 9 Soldaten der CompForce)

Während das Echo des Schusses aus der eleganten Blasterpistole des Colonels noch langsam nachhallte und der Assault Leader der CompForce die vollkommen geschockte Legatin ohne jedwede Gegenwehr aus ihrem Stuhl zerrte und ihr mit einer professionellen Bewegung die Lähmschellen anlegte, starrte Rear Admiral Gart Prokith ungläubig auf das nach einem kurzen Moment des Triumphes gänzlich ausdruckslose Gesicht des ISB-Mannes während sein Verstand panisch um Perspektive rang.

Stets hatte er eine Situation wie diese befürchtet. Er wusste, dass das ISB gnadenlos sein konnte und entsprechend Männer und Frauen – natürlich zu fast hundert Prozent Menschen – beschäftigte, die kein Mitgefühl und keine Zurückhaltung kannten, wenn es darum ging, die vermeintliche Integrität der Neuen Ordnung zu verteidigen. Aber warum hatte Shepard sterben müssen? Einfach, weil er dem Colonel widersprochen hatte – nicht einmal wirklich in der Sache, sondern nur, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass Cain medizinische Versorgung benötigte? Die Legatin wirkte wie ein lebendiger Leichnam – jede Farbe hatte ihr Gesicht verlassen und ein Rinnsal von Tränen benetzte ihre Wangen, während man bereits merkte, wie die aktivierten Lähmschellen jede hektische Bewegung mit kleinen Stromstößen ahndeten. War es dem Colonel egal? Oder war das alles Teil seiner Taktik, sie zu zermürben, bevor die berüchtigten Verhörspezialisten des ISB sie in ihre Finger bekamen?

Langsam sah Prokith sich in der Runde um. Selbst Brakken und Ellis, beileibe kein Freund der Legatin, wirkten von der Entwicklung geschockt. Der Präfekt starrte stumm auf seine Hände und vermied es so, irgendjemanden – insbesondere Delvarus und seine Handlanger – anzusehen, während der Gouverneur sich hektisch die Stirn abtupfte. Unmittelbar im Anschluss an den Schuss war Commander Ichigû aus seinem Stuhl emporgefahren, hatte sich dann jedoch schnell wieder gesetzt. Der Narr! Wollte er auch noch eine Szene machen…?

Beiläufig fiel Prokiths Blick auf seinen Adjutanten, doch Saretti schien der einzige zu sein, der der Szene keine Beachtung schenkte… stattdessen hielt er unter dem Tisch sein Comlink und tippte hastig einen Befehl in die Tastatur. Welches Spiel spielte der Lieutenant da…?

Dann jedoch rief ein anderer Umstand die Aufmerksamkeit des Muun auf den Plan. Tom West hatte sich erhoben und ganz langsam seine Waffe abgeschnallt – und jede Faser in Prokiths Körper schien sich zu verspannen. Was hatte dieser hitzköpfige Armeeoffizier vor? Wollte er, dass sein eigener Körper dem des Captains am Boden des Besprechungsraums Gesellschaft leistete?

Doch West war die Ruhe selbst, als er das Wort an den Colonel richtete. Er sprach von „Freunden“ und spätestens der Blick, den er mit der Agentin des Geheimdienstes getauscht hatte, machte deutlich, dass er tatsächlich versuchte, Delvarus Respekt einzuflößen, ihn daran zu hindern, weiter nach eigenem Gutdünken zu handeln. Panik stieg in Prokith auf. Er kannte das ISB – so nobel Wests Absichten auch sein mochten, es würde nicht funktionieren. Alleine mit der Tatsache, dass er sich ungefragt erhoben hatte, hatte er den Colonel bereits herausgefordert. Sollte dieser allen Ernstes glauben, dass ein Lieutenant der Armee über die Verbindungen verfügte, die ihm auf Bastion Schwierigkeiten bereiten konnten? Es war nicht unmöglich, aber…

Sekunden dehnten sich zur Ewigkeit, als West in einer pathetischen Geste erst die Augen des Gefallenen schloss und ihm dann die Uniform zurechtrückte, nur um schließlich zu allem Überfluss vor dem Toten zu salutieren. Der Blick, den er daraufhin nicht nur Brakken, sondern auch Prokith zuwarf, brannte wie Feuer. Allzu deutlich war die darin liegende Anklage zu erkennen – die stumme Feststellung, dass der Gouverneur oder der Admiral Shepards Tod hätten verhindern können. Doch das stimmte nicht!

Noch ließ Delvarus all das mit steinerner Miene geschehen, doch wie lange noch? Ein Griff zu seiner Waffe, ein Wink in Richtung der CompForce genügte, um auch Tom Wests Karriere und Leben hier und jetzt zu beenden. Prokith wusste, dass er jetzt einschreiten musste, um das zu verhindern – doch er wusste nicht wie.

In kopfloser Hektik richtete er seinen Blick ruckartig auf seinen Adjutanten, der nichts Besseres zu tun gehabt hatte, als an seinem Comlink herumzuspielen.

„Was treiben Sie da, Lieutenant?“, zischte er in Richtung des dunkelhäutigen Mannes, in der Hoffnung, dass Delvarus zu beschäftigt mit West war, um ihn zu verstehen.

Saretti begegnete seinem Blick mit stoischer Gelassenheit.

„Ich mische das Blatt neu, Admiral.“


[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Colonel Delvarus, Commander Donnelly, Assault Leader Loor, 9 Soldaten der CompForce)


- Captain Lee Saverok, Marineinfanteriebataillon der Ever Vigilant –

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, Raumhafen, Sentinel-Klasse Landungsschiff „Dorn 8“]- Captain Saverok, 14 Flottensoldaten der Ever Vigilant

Als der Befehl schließlich kam, hatte Lee Saverok bereits nicht mehr damit gerechnet. Eben noch hatten er und sein XO darüber gefachsimpelt, welche Umstände es wohl erforderlich machten, ein Landungsboot voller Flottensoldaten am Raumhafen der Hauptstadt von Galantos in Bereitschaft warten zu lassen, wie das Büro des Admirals es angewiesen hatte, da war plötzlich die Comeinheit ihres Transporters zum Leben erwacht. Wie der Pilot ihnen mit staunender Stimme zu verstehen gegeben hatte, waren sie auf Befehl des Admirals – übermittelt durch seinen Adjutanten – dazu angehalten, so schnell wie möglich eine der oberen Landeplattformen des Gouverneurspalastes, im Grunde reserviert für das private Shuttle des Gouverneurs und gerade groß genug, um ein Sentinel-Landungsboot zu fassen, anzusteuern und sich in einem spezifischen Raum des Palastes zu melden. Die zeitliche Dringlichkeit wurde gar erneut hervorgehoben: so schnell wie möglich.

„Dann mal los! Tempo, Tempo!“

Der Pilot musste sich das nicht zweimal sagen lassen. Mit röhrenden Repulsoren schraubte sich das elegante Landungsboot aus der ihm zugewiesenen Bucht in die Höhe und vollzog eine scharfe, fast waghalsige Kurve, um auf direktem Weg den über der Stadt thronenden Gouverneurspalast anzusteuern. Fast sofort erwachte in den Lautsprechern der Comeinheit Protest.

„Das ist die Luftüberwachung von Gal’fian’deprisi… die wollen wissen, was wir vorhaben…“, meldete der Pilot mit skeptischer Miene.

„Übermitteln Sie unsere Prioritätscodes und sagen Sie denen, dass wir auf Befehl des Admirals unterwegs sind.“

Mit etwas Glück würde das reichen. Die Luftüberwachung der Stadt würde es kaum wagen, die TIEs der Garnison gegen ein Landungsboot der Flotte anzufordern, und ehe der zuständige Controller sich rückversichert hatte, würde es bereits zu spät sein. Die Distanz zum Ziel schrumpfte von Sekunde zu Sekunde in einer zufriedenstellenden Rate.

Saverok drehte sich zu seinen Männern um.

„In Ordnung, bereit machen. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was uns erwartet… aber überprüft lieber noch einmal eure Waffen.“

Überhaupt war man an Bord der Ever Vigilant sehr im Unklaren darüber, was das alles zu bedeuten hatte. Irgendwann hatten Gerüchte über einen Aufstand der Yevethaner im Koornacht-Sternenhaufen die Runde gemacht, weswegen sich zum Teil schwer beschädigte Schiffe von N’zoth im System eingefunden hatten, auf der Flucht vor den Bestien. Saverok hatte es nicht so wirklich glauben wollen… doch wenn es stimmte, war der Funken des Aufstands womöglich auf die Fia von Galantos übergesprungen? Wurden er und seine Männer deswegen im Palast benötigt, weil die örtliche Garnison nicht damit fertig wurde? Doch wie hatte der Admiral das voraussehen können? Und warum standen dem Captain dann nur 14 Männer zur Verfügung?

„Bereitmachen zur Landung!“

Kaum hatte das Landungsboot festen Boden berührt, rückten die Flottensoldaten aus, wie sie es in hunderten Drills wieder und wieder gelernt hatten. Der einzige Widerstand, der sich ihnen bot, war ein vollkommen überrumpelt wirkender Sergeant der lokalen Garnison, der die Landeplattform des Gouverneurs allem Anschein nach mehr aus Routine, denn aus Notwendigkeit bewacht hatte. Nach einem Moment der Verwirrung stellte er sich den Flottensoldaten mit ausgestreckter Hand in den Weg.

„Wo wollen Sie hin?“

„Befehl des Admirals“, entgegnete der Captain kurz angebunden. Er würde sich hier nicht von irgendeinem subalternen Schlammfresser an der Ausführung seines Auftrags hindern lassen. Schon erkannte er den Blick, den der Soldat den Uniformen seiner Männer zuwarf. Er wusste nur zu gut, dass die imperiale Armee nur Geringschätzung für das Marineinfanterieregiment der imperialen Flotte übrig hatte… doch von solchen Details wollte er sich nicht aufhalten lassen.

„Wenn Sie uns aufhalten, werden Sie das vor ihm verantworten müssen.“

Das reichte. Auch wenn Prokith Flottenoffizier und somit der lokalen Garnison gegenüber natürlich nicht weisungsbefugt war, so genügte der luftig klingende Rang „Admiral“ doch ohne weiteres, um den Soldaten zurückweichen zu lassen. Denn der Admiral hatte zweifelsohne Einfluss auf den Gouverneur… und dieser wiederum auf den Colonel der Garnison.

Rasch winkte Saverok seinen Männern zu.

„Weiter!“


[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, Gouverneurspalast, Korridor]- Captain Saverok, 14 Flottensoldaten der Ever Vigilant


- Colonel Gant Delvarus, Imperiales Sicherheitsbüro (ISB) -

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Gordon Aaronson, Tom West, Aviendha Cain, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs (Präfekt Ellis, Gouverneur Brakken, Rear Admiral Prokith, Lieutenant Saretti, Colonel Delvarus, Commander Donnelly, Assault Leader Loor, 9 Soldaten der CompForce)

Die Reaktionen der Anwesenden waren zum Großteil bezeichnend. Natürlich wirkten Prokith, Brakken und Ellis vollkommen geschockt – alle drei wussten, wozu das ISB in der Lage war und mit welchen Befugnissen seine Agenten operierten. Womöglich hatten sie es im Einzelfall sogar bereits am eigenen Leib erfahren müssen. Das plötzliche Aufspringen eines erstaunlich kleinen Flottenoffiziers (Kyoshi) ließ indes darauf deuten, dass dieser noch relativ am Anfang seiner Karriere stand – immerhin genügte seine Auffassungsgabe, sich ebenso schnell wieder zu setzen. Die Legatin wirkte, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen – vielleicht stimmte das sogar, da sie lediglich durch Loors eisernen Griff aufrecht gehalten wurde. Der CompForce-Soldat nickte einem seiner Untergeben zu, der ihm daraufhin damit half, die Legatin in die Mitte zu nehmen. Mitleid für die stellvertretende Statthalterin von N’zoth empfand Delvarus keines – immerhin würde sie für die Dauer des Fluges nach Bastion ohnehin nicht mehr viel spüren. Auch Aaronson wirkte so, aus würde aus seiner Richtung kein Aufbäumen, keine Rechtfertigung mehr kommen. Der Kommandant der Volcanic hatte verstanden.

Der Colonel war bereits im Begriff, seinen Leuten den Abtransport der Legatin zu befehlen, als sich plötzlich ein weiterer Offizier am Tisch erhob – der rangniedrigste, zu allem Überfluss. Erstaunt wölbten sich seine Augenbrauen, als der Lieutenant in aller Seelenruhe und ungeachtet der sofort auf ihn gerichteten Waffen seine eigene Pistole abschnallte, hob seine Hände und machte einige Schritte in Delvarus‘ Richtung. Dazu dieser fast verschwörerische Blick in Richtung des Aliens… der Colonel musste sich zwingen, keinen defensiven Schritt zurück zu machen, sondern stattdessen die Hand wieder an seinen Gürtel zu legen. Sollte seine treue 22T4 heute tatsächlich noch ein weiteres Mal ihren Dienst verrichten müssen…?

Die Situation war so absurd, dass Delvarus fast gelacht hätte. Er kannte nicht einmal den Namen dieses Offiziers, ein Niemand… und doch drohte ihm dieser mit den „Freunden seiner Familie“, fast so, als handelte es sich bei seiner Mutter um die Konkubine eines Großmoffs oder des Imperators persönlich. War das einfach nur ein dreister Bluff – oder steckte mehr dahinter?

Für den Moment wartete der Colonel ab, doch je länger er den Lieutenant beobachtete, desto finsterer wurde seine Mimik. Nichts widerte ihn mehr an als dieses übertrieben pathetische, dieses „ehrenhafte“ Gebaren, das die regulären imperialen Streitkräfte so untauglich dafür machte, die Neue Ordnung in letzter Konsequenz durchzusetzen. Niemanden interessierte dieser Shepard. Vermutlich wäre er im Anschluss an das Verhör der Legatin als ranghöchster verbliebener Offizier der Garnison von N’zoth ohnehin wegen grober Pflichtvernachlässigung hingerichtet worden, doch dieser Lieutenant machte um ihn ein Gebaren wie um die Leiche des Großadmirals Kratas persönlich.

Als der Offizier ihm dann allerdings auch noch beschied, ihn „nicht zu verhaften“, da quollen Delvarus fast die Augen aus ihren Höhlen und er konnte hören, wie Commander Donnelly hinter ihm zischen Luft einsog. Er hatte es bisher nicht erlebt, dass sich ein einfacher Soldat des Imperiums so offen gegen das Imperiale Sicherheitsbüro stellte. Die meisten seiner Art fügten sich mit eingezogenem Schwanz, sobald sie das erste Mal eine ISB-Uniform erblickten. Dieser namenlose Lieutenant würde die Wahl seiner Worte noch bitter bereuen…

Meine Deklaration, Lieutenant?“, erwiderte er schließlich mit gefährlich leiser Stimme, während seine Rechte an seinem ledernen Gürtel entlangglitt, weiter in Richtung seiner wartenden Waffe. Er hoffte, dass Donnelly die Geistesgegenwart besaß, das Alienweibchen im Auge zu behalten.

„Sie sprechen von der Deklaration der Neuen Ordnung. Der Verkündung der Leitlinien, denen jeder Anhänger des Imperators verpflichtet ist. Kein Leben bedeutet etwas vor der Aufrechterhaltung dieser imperialen Leitlinien. Nicht das eines Captains…“

Die Hand des Colonels schloss sich um den Knauf seiner Pistole.

„… und nicht das eines Lieutenants.“

Delvarus hatte seine Waffe bereits halb aus dem Holster gezogen, als sich plötzlich und gänzlich unerwartet die Tür des Besprechungssaals öffnete und er sich einer Traube Soldaten in den Uniformen des imperialen Flottenregiments ausgesetzt sah, die ob der sich ihnen bietenden Szene ähnlich verdutzt zu sein schienen wie die CompForce-Soldaten, die sich verwirrte Blicke zuwarfen und zögerten, ihre Waffen auf die Neuankömmlinge zu richten.

Delvarus‘ Blick fuhr zu Prokith herum. Eigenartigerweise wirkte der Muun auf seine nichtmenschliche Art ähnlich überrascht wie der Colonel selbst.

„Was hat das zu bedeuten, Admiral?“

Die Erkenntnis traf Delvarus wie ein Schauer eiskalten Wassers, als es Saretti war, der sich erhob und an Stelle des Admirals antwortete.

„Keine Sorge, Colonel. Diese Männer sind auf Befehl des Admirals hier, um Lieutenant West in Gewahrsam zu nehmen, damit er sich einem ordentlichen Disziplinarverfahren stellen kann.“

Der Colonel knirschte mit den Zähnen. Ausgebootet von einer Wompratte des militärischen Nachrichtendienstes… doch alles stand und fiel mit der Unterstützung des Admirals. War Prokith bereit, die Verantwortung für diese offensichtliche Eigenmächtigkeit seines Adjutanten zu übernehmen und so den Schein zu wahren?

„Ist das so, Admiral?“

Der Muun wirkte gefasst, als er die letzten Hoffnungen des Colonels mit einem knappen Nicken zerstob.

„Sie haben, weswegen Sie gekommen sind, Colonel. Ich würde Sie bitten, mir die Beurteilung des anwesenden Militärpersonals zu überlassen. Und die Verteidigung des Systems.“

Kurz arbeitete es im Gesicht des ISB-Agenten, dann nickte er jedoch knapp. Prokith hatte im Grunde Recht – er hatte die große Beute, die Legatin, eine ihrer Präfekten und den Droiden. Es lohnte nicht, im schlimmsten Fall ein Feuergefecht mit Soldaten der Flotte zu provozieren, nur um einen aufmüpfigen Lieutenant in die Schranken zu weisen.

„Wie Sie wünschen, Admiral.“

Mit einem knappen Nicken bedeutete Delvarus den CompForce-Soldaten, die Legatin an den Flottensoldaten vorbei aus dem Raum zu schaffen – natürlich ohne dabei auf einen womöglich anwesenden Arzt Rücksicht zu nehmen, wie dem Lieutenant, den er nun als West kannte, mit Sicherheit nicht entgehen konnte.

Bevor er ging, wandte der Colonel sich an Ellis:

„Meinen Glückwunsch, Präfekt. Sie sprechen jetzt für das, was von der Verwaltung von N’zoth übrig geblieben ist.“

So unerwartet angesprochen zuckte Ellis leicht zusammen.

„D… danke, Sir.“

Kurz warf Delvarus einen letzten Blick in die Runde.

„Sie hören noch von mir.“

Ob er damit Prokith, West oder das IGD-Alien meinte, blieb offen, als der ISB-Agent schließlich mit zügigen Schritten aus dem Konferenzraum abzog…

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, imperialer Verwaltungskomplex, Korridor]- Aviendha Cain, NPCs (Colonel Delvarus, Commander Donnelly, Assault Leader Loor, 9 Soldaten der CompForce)
 
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Gordon Aaronson wünschte sich eigentlich nur, dass diese schreckliche Situation so rasch wie möglich vorüber ging. Aber diese Ansicht teilten wohl nicht alle Anwesenden. Die meisten von ihnen gaben Ruhe: Ihre Gesichter schwankten zwischen Entsetzen, Furcht, Empörung und ohnmächtiger Wut, aber sie ließen die Leute vom ISB schweigend gewähren. Was hätten sie auch sonst tun sollen? Schließlich waren Waffen auf sie gerichtet, deren Träger soeben bewiesen hatten, dass sie keinen Grund brauchten, um abzudrücken. Eigentlich gab es nur eine Möglichkeit, heil aus dieser furchtbaren Lage zu kommen: In Ruhe abzuwarten und alle Provokationen zu unterlassen, bis die schießwütigen Sicherheitsbeamten wieder weg waren. Alle wussten das: Brakken, Prokith, Ichigû, Dur, Mar, Soutenne, Cain... nur bei Lieutenant West hatte sich diese Erkenntnis offenbar nicht eingestellt. Als dieser sich erhob und dem Colonel entgegen trat, fragte sich der Teil von Gordon, der nicht vor Todesangst erstarrt war, was wohl in dem jungen Offizier vorgehen mochte. Stand West so unter Schock, dass er nicht mehr in der Lage war, die Situation zu begreifen? Oder war er wirklich so dumm, dass er glaubte, damit durchzukommen? War Shepards Leiche denn nicht Mahnung genug, was mit denen Passierte, die gegen diesen Mann aufbegehrten?

›Verdammt, setz dich wieder hin‹, dachte Gordon so intensiv, dass seine Gedanken fast schon greifbar wurden. Als hoffte er, spontan Sith-Kräfte zu entwickeln, beschwor er den Lieutenant innerlich: ›Halt die Klappe und setz dich! Du bringst dich und uns noch alle um... gib verflucht nochmal endlich Ruhe!‹

Doch Tom West hörte ihn natürlich nicht. Er war beschäftigt damit, sich in Provokationen zu ergehen. Denn nichts anderes stellte es dar, wie er vor der Leiche Shepards salutierte. Er wagte es, Delvarus offen mit angeblichen Freunden seiner Familie zu drohen, und sprach sogar von Verhaftung. Das war hundertmal mehr, als der Captain gewagt hatte - und dennoch hatte schon dieser seinen Widerspruch mit dem Leben bezahlen müssen. Wollte der Lieutenant etwa sterben? Gordon wollte sich von der Szene abwenden, starrte aber weiter West und Delvarus an. Er rechnete nun jeden Augenblick damit, dass ein weiterer Schuss fallen würde. Gleich würden zwei Leichen auf dem Fußboden liegen, der Gestank von Ozon, Blut und verbranntem Fleisch noch intensiver werden. Und wer konnte schon sagen, ob der ISB-Agent sich damit dann zufrieden geben würde. Womöglich hatte der junge Offizier ihrer aller Schicksal besiegelt, indem er den Colonel so offen herausforderte und damit eine weitere Eskalation der Lage provozierte.


Als die Tür aufschwang und plötzlich noch mehr Bewaffnete hereinströmten, konnte eigentlich schon nichts mehr Gordon erschrecken. Nun würden gleich Imperiale auf Imperiale schießen. Es würde wieder sein wie im Thronfolgekrieg. Und sein Leben würde höchstwahrscheinlich enden. Er hatte die Schlacht von Corellia und den Rückzug von N'Zoth überlebt, um nun von den eigenen Verbündeten niedergeblastert zu werden. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

So schnell, wie sie eskaliert war, entschärfte sich die Lage aber auch wieder. Entweder ließ sich Delvarus von den Flottensoldaten einschüchtern, oder er war einfach nicht bereit, sich von Wests Frechheit zu etwas Dummem provozieren zu lassen. Er nahm seine Leute und Aviendha Cain und verließ den Raum. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, war Gordon Aaronson auf den Füßen. Er packte Tom West an den Schultern und musste sehr an sich halten, ihn nicht zu ohrfeigen wie einen Schuljungen.

»Bei der Macht des Imperators, was stimmt nicht mit Ihnen, Junge?« rief er zornig. »Wissen Sie eigentlich, was Sie gerade getan haben? Wie viele Leichen muss man Ihnen denn vor die Füße legen, bis Sie begreifen, dass jemand es ernst meint? Verdammt, Sie haben kein Recht, Ihr Leben so sinnlos wegzuwerfen! Das gehört nicht nur Ihnen, verstanden?«

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Die Ankunft des Flottenregiments war auch für Kytana eine Überraschung, die sich mit einem schnellen Blick in Richtung Sarettis aber schnell legte. Der Junge war nicht dumm, er hatte wohl tatsächlich vorgesorgt…nun, in seiner Position war das auch nicht verwunderlich.
Lächelnd blickte sie dem etwas angesäuerten Delvarus nach, als er durch die Tür stürmte und widerstand der Versuchung zu winken. Da der Bürgerkrieg, dessen Gefahr für einen Moment drohend wie eine dunkle, blutgetränkte Wolke in der Luft geschwebt hatte, vertagt worden war, atmete sie aus und merkte, dass sie unwillkürlich die Luft angehalten hatte. Langsam löste sie die verkrampften Finger von ihrem Blaster. Diese Angelegenheit war so gar nicht nach dem Plan des ISB verlaufen und allein das war Grund genug zur Freude. Allerdings hatten sie ihre Beute und Kye bezweifelte, dass sie für Cain noch etwas tun konnte.

Amüsiert betrachtete sie Aaronsons emotionalen Ausbruch. Rührend, wie er sich um West gesorgt hatte, er erinnerte sie an einen Vater, der nach langer Zeit seinen Sohn wiedergefunden hatte, eine einzige Mischung aus Wut und Erleichterung. Auch um seines eigenen Lebens willen natürlich.
Selbstmord, auch für eine gute Sache, war nicht das Ende des irdischen Leidens - er würde es nur auf andere übertragen, das war Kye klar. Und für einen kurzen Moment fühlte sie Gefühle in sich aufflackern, die lange Zeit verborgen geblieben waren…Erinnerungen an einen gewaltsamen Tod, an den Wendepunkt ihres jungen Lebens, der sie zu der gemacht hatte, die sie war. Gedanken, die sie vor langer Zeit verdrängt und tief in ihrem Unterbewusstsein vergraben hatte, noch bevor sie ihr Herz abgeschirmt hatte von all der Trauer und Dunkelheit dieser Welt. Bevor sie sich vor ihren Gefühlen versteckt hatte wie ein verwundetes Tier.

Verwirrt schüttelte Kye den Kopf, wie um ein lästiges Insekt zu verscheuchen. Ablenkungen. Unnütze Emotionen und Sentimentalitäten. Eine Schwäche, jämmerlich! Nichts als störende Parasiten, die sie an ihrer Mission hinderten. Und an der größeren Mission, an deren Anfang ebendiese Parasiten standen. Sie verdrängte die Gedanken, die Erinnerung an den Tod, an den Geruch verbrannten Fleisches und das Blut auf ihren Händen.
West hatte gewusst was er tat. Wie auch ihre Eltern.
Sie verdrängte auch den letzten nervenden Gedanken, verbarg ihr Herz hinter einer Mauer aus Ignoranz, setzte das übliche leicht ironisch anmutende Lächeln auf und wandte sich Aaronson zu.

,,Commander, ich glaube Lt. West wusste genau was er tat. Es war eine unnötige Provokation und Dummheit ohnegleichen, aber sein Leben schwebte keinen Augenblick in Gefahr. Dennoch…", sie zögerte, ,,meinen Respekt für Ihre Respektlosigkeit, Lieutnant."

Damit verließ sie ihren Platz und schlenderte erhobenen Hauptes in Richtung der Tür. Dabei wandte sie sich Saretti und dem verdutzten Admiral zu und das ironische Grinsen wurde breiter.

,,Und Glückwunsch auch an Sie, Saretti. Meine Empfehlung an Ihre Vorgesetzten!", ,
Und nach mir die Sintflut…sprich Prokiths Reaktion.'

Dann wandte Kytana Soutenne sich um, leise in sich hinein glucksend und verließ den Raum mit wehendem Mantel. Im Vorbeigehen drückte sie West seine Kopfhörer in die Hand und schritt pfeifend an den Wachen vorbei, die den Eingang flankierten und sich während der Eskalation als beeindruckend nutzlos erwiesen hatten. Mit Gedanken an Delvarus rief sie noch ein ,,Sie hören noch von mir!" über die Schulter und hoffte, dass dieser Abgang dramatisch genug verlaufen war.

In den weiten Gängen des Palastes auf dem Weg in die Freiheitgesellte sich eine der einheimischen Fia-Bediensteten zu ihr und lief wortlos neben ihr her. Nach einer Weile ergriff Kye das Wort.

,,Sind sie weg?". Die Fia nickte. Kye sah zu ihr hinab. So filigrane kleine Wesen… ,,Gut, Sal. Lass ihm noch etwas Zeit und pass ihn ab, wenn er alleine ist. Sei nett."

Genauso still wie sie gekommen war, verschwand Sal und die Agentin konnte sich sicher sein, dass ihr Aufrag gewissenhaft erledigt werden würde. Vielleicht war sie die einzige Geheimdienstangestellte im Gesprächsraum gewesen, die keine Privatarmee bei sich hatte, aber sie war dennoch nicht alleine. Ihre Soldaten kämpfen in den Schatten, auf den Straßen und in den dunklen Gassen. Kurz, im Untergrund. Wie sie selbst.

Kye beschleunigte ihre Schritte. Sie hatte noch etwas zu erledigen. Wieder konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen, wieso nur konnte sie diesen Job nie ernst nehmen...

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