Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kommt mir in den Sinn, dass Dooku wirklich ein merkwürdiger Sith ist. Es erscheint wirklich unwahrscheinlich, dass er für Palpatine je mehr als eine Übergangslösung gewesen sein soll. Dooku trägt zwar einen Darth-Titel, aber er ist wirklich mehr ein dunkler Jedi als alles andere. Er ist beherrscht, ruhig, wirkt sogar streckenweise durchaus milde amüsiert über die Geschehnisse. Trotzdem entwickelt er keine diebische Freude an den Ereignissen wie zB Palpatine, sondern es hat alles dennoch einen Beigeschmack des Bedauerns und der Unausweichlichkeit bei Dooku.
Wenn wir es auf die von Yoda in TPM genannte Lehre Furcht > Wut > Hass > Leid zurückführen, dann ist der Hass wohl die Stufe, an der die rot-gelben Augen auftreten können. Mauls Zorn und Hass ist konzentriert und für seine Mission vollkommen kanalisiert. In gewisser Weise macht ihn das zum effizientesten Werkzeug, das der Imperator eingesetzt hat, denn Maul hat sein gesamtes Potential ohne hinderliche Eigenambition seiner Aufgabe verschrieben. Dooku scheint nicht wirklich zu hassen. Seine Furcht und seine Wut über die Missstände im Orden und in der Galaxis haben ihn wohl in die Arme der Dunklen Seite getrieben, aber er entfaltete nie die Leidenschaft, die Palpatine sich am liebsten zunutze machte.
Anakin entwickelte diese Leidenschaft – aber mit Padmé starb der wichtigste Antrieb seiner Emotionen und er konnte sich nicht auf der Stufe des Hasses halten, sondern ging den nächsten Schritt weiter. Und blieb dort bis zum Schluss. Das ist auch der Grund, weshalb Palpatine – der Einzige wohl, der seinen Hass wirklich komplett gemeistert und als nahezu unerschöpfliche Energiequelle genutzt hat – Vader später gerne ersetzen will durch den jungen Luke. In Episode III sagte er zwar noch, Vader würde viel mächtiger werden als er oder Yoda, aber damit meinte er einen Vader, dessen Hass ebenso rein und vollkommen genutzt werden würde wie der von Palpatine selbst. Doch im Grunde scheiterte Palpatine bei diesem Vorhaben, weil Vader über diesen Hass hinausschoss und sich auf der letzten Station dieses Pfads verlor, einer, die Palpatine selber nie erreichte: unsägliches Leid.