Episode I Hat Amidala Palpatines Pläne um Jahre zurückgeworfen?

Geist

Gast
Ich nehme Bezug auf diesen Thread hier, in dem über die Sinnhaftigkeit des TPM-Plots, unter anderem, diskutiert wurde. Um kurz die wesentlichen Erkenntnisse und Fragen zusammenzufassen:

Was war Palpatines eigentlicher Plan in Episode 1, und wurde dieser durch die Jedi und Amidalas Handlungen nun eigentlich vereitelt, sabotiert oder erst erfüllt? Wir wissen, dass die Krise um Naboo zum Ziel hatte, Palpatine zum Kanzler zu machen. Dieser Plan ist geglückt. Aber das wussten seine Verbündeten, die Handelsföderation, natürlich nicht; sie erhielten ihre Anweisungen von Lord Sidious und er schärfte ihnen als Ziel ein, Naboo zu unterwerfen, niemanden entkommen zu lassen und die Königin zu zwingen, die Besatzung zu legalisieren. Die Handelsföderation hat also nicht aktiv auf ihr Versagen im Film hingearbeitet, sondern hatte ein anderes Ziel. Aber welches? Und gibt es uns Aufschluss darüber, was Palpatines eigentliches Ziel war? Denn obwohl er ein Meister der Intrige war, so scheint es doch unwahrscheinlich, dass Palpatine das komplette Scheitern der Föderation sowie den Tod seines Sith-Schülers Maul bewusst geplant und in Kauf genommen hat.

Ich denke darüber nach, wie die Naboo-Krise verlaufen wäre, wenn Amidala nicht die Flucht von Naboo geglückt und die Föderation besiegt worden wäre, also stellen wir uns mal vor, Qui-Gon und Obi-Wan hätten nicht eingegriffen in der Verlauf der Ereignisse. Was wäre passiert? Die Föderation hätte sie vermutlich früher oder später gezwungen, einen Vertrag zu unterzeichnen, und Naboo hätte unter "legaler" Kontrolle gestanden. Palpatine hätte die Geschehnisse im Senat aufgegriffen und die Legitimität der Besatzung angezweifelt. Die Handelsföderation, mit den Vorwürfen konfrontiert, reagiert sehr eigenartig im Film: sie schlägt nämlich selbst vor, eine Untersuchungskommission nach Naboo zu entsenden (obwohl sie den Planeten zu dem Zeitpunkt illegal belagern!). Das legt für mich nahe, dass die Föderation von der Legitimität ihrer Besatzung überzeugt und auf diese Situation vorbereitet war; gut möglich also, dass Sidious ihnen diese Reaktion nahegelegt hatte für den Fall, dass die Sache im Senat diskutiert werden würde. Wäre es nun so gekommen, so hätte Palpatine wohl dafür Sorge getragen, dass Amidala im Zuge der Untersuchung entkommt, im Senat vorspricht und das Misstrauensvotum wie gehabt vorgebracht wird und Valorum seinen Posten kostet. Und an dieser Stelle wird es IMO nun am interessantesten: hätte Palpatine dann womöglich gleich den Ausbruch des Krieges provoziert? Es gibt zwar noch keine fertige Klonarmee für die Republik, aber es gibt ebenso auch noch keine KUS und keine so große Droidenarmee. Der Widersacher wäre erst mal die Föderation gewesen, die Naboo besetzt hält und von dort aus vermutlich operiert. Diese wiederum, unter Anweisung von Lord Sidious, hätte vermutlich weitere naheliegende Welten und Sektoren anektiert und ihr Ressourcennetzwerk ausgebaut – alles unter der militärischen Führung von Darth Maul. Ein wenig vergleichbar damit, wie Maul sich nach seiner Rückkehr in TCW schlägt und an die Spitze von Mandalore kämpft.
Dieser Krieg, der mit viel weniger Ressourcen und unter größerem Druck begonnen hätte, hätte sich über zehn Jahre ziehen können – bis Palpatine seinen endgültigen militärischen und politischen Sieg feiert, indem er als Zeichen seiner Voraussicht in einem Geniestreich eine 10 Jahre vorbereitete Klonarmee herbeizaubert und mit dieser plötzlichen militärischen Übermacht den Krieg in einer einzigen Wende für sich entscheidet. Eine von zehn Kriegsjahren zerrüttete und geschwächte Republik hätte dann natürlich einer starken Führung und Ordnung bedurft – und vermutlich hätte sich Palpatine in seiner Kritik an der Republik auch darauf berufen, dass Valorum und die Unzuverlässigkeit der Demokratie den Ausgangspunkt für den Krieg bildeten, als sie die Handelsföderation nicht stoppten. Und schon hätte ein Imperium gestanden, mit nagelneuen Klontruppen und weiteren Millionen in der Fertigung...

Was denkt ihr, könnte das hinkommen? Wie sahen Palpatines ursprüngliche Pläne aus, und haben Padmé und die Jedi diese in Episode 1 damals eher durchkreuzt oder hat er alles, inklusive Mauls Tod, vorausgeplant.. ?
 
Ich würde sagen dass durch das militärische Eingreifen Padmes der Krieg beschleunigt wurde. Palpatine hätte sich wohl lediglich auf die Blockade gestützt und diese als Anlass genommen, Kanzler Valorum mithilfe von Padmes Hilflosigkeit von seiner Position zu stürzen.
Padmes Flucht bzw. Rebellion spielte Palpatine in die Karten. So konnte er eine aggressivere Basis im Senat schaffen, und durch den Einsatz von Darth Maul zudem noch dafür sorgen, dass sich auch die Jedi-Ritter in den militärischen Konflikt einmischten. Damit war dann auch noch ein Sündenbock mit den Leuten geschaffen, die Palpatine ein Dorn im Auge waren.

Also kurz gesagt: Padme trägt eine Mitschuld zur Beschleunigung von Palpatines Plänen. Das ist für mich auch DER eine Punkt, den Palpatine nicht wirklich geplant hat. An der Stelle hat er wohl eher hoch gepokert.
Oder gibt es im alten EU Hinweise darauf, dass er auch eine Entsendung von zwei Botschaftern nach Naboo forderte? Dann würde das alles natürlich wieder anders aussehen.
 
Also kurz gesagt: Padme trägt eine Mitschuld zur Beschleunigung von Palpatines Plänen. Das ist für mich auch DER eine Punkt, den Palpatine nicht wirklich geplant hat. An der Stelle hat er wohl eher hoch gepokert.
Oder gibt es im alten EU Hinweise darauf, dass er auch eine Entsendung von zwei Botschaftern nach Naboo forderte? Dann würde das alles natürlich wieder anders aussehen.
Guter Einwand. Meinst du damit die Jedi? Ich ärgere mich gerade, dass ich seinerzeit den Plagueis-Roman gelesen und gemocht habe, aber mich grade an solche Details nicht erinnern kann. Wir wissen allerdings, dass Palpatine von der (geheimen) Entsendung der Jedi gewusst haben muss; in seinem Hologramm im Gespräch mit der Königin auf Naboo, unmittelbar vor der Invasion, sagt er, dass der Kanzler ihm zugesichert habe, dass die Botschafter unterwegs seien.
 
@Deak im alten EU sieht die Sache eh anders aus... da ist Naboo nur ein kleiner Teilschritt von vielen, angefangen hat die Durchführung schon Jahre zuvor. Und da wäre Maul auch nie als Anführer der Seperatistenstreitkräfte eingesetzt worden, dafür war er nicht die richtige Person. Weder für Sidious, noch für Plagueis.
Und über die beiden Jedi hat sich Sidious wirklich eher seinen Kopf zerbrochen, als die Entscheidung des Kanzlers zu begrüßen. Soviel steht da fest.

Im Canon sieht das nun anders aus. Da könnte man schon argumentieren, wie @Geist das tat. Wobei ich halt die TF und alle damit verbundenen Grüppchen noch lange nicht als guten Feind für die Republik sehe. Da bin ich eher bei dir und die ganze Naboo Krise ist eine reine Positionierung im Machtgefüge.
 
Guter Einwand. Meinst du damit die Jedi? Ich ärgere mich gerade, dass ich seinerzeit den Plagueis-Roman gelesen und gemocht habe, aber mich grade an solche Details nicht erinnern kann. Wir wissen allerdings, dass Palpatine von der (geheimen) Entsendung der Jedi gewusst haben muss; in seinem Hologramm im Gespräch mit der Königin auf Naboo, unmittelbar vor der Invasion, sagt er, dass der Kanzler ihm zugesichert habe, dass die Botschafter unterwegs seien.

Ja, die meinte ich. Dass er die Entscheidung, zwei Botschafter, insbesondere Jedi-Ritter, zu entsenden und für seine Pläne als Trigger zu benutzen, sehr begrüßte.


@Deak im alten EU sieht die Sache eh anders aus... da ist Naboo nur ein kleiner Teilschritt von vielen, angefangen hat die Durchführung schon Jahre zuvor. Und da wäre Maul auch nie als Anführer der Seperatistenstreitkräfte eingesetzt worden, dafür war er nicht die richtige Person. Weder für Sidious, noch für Plagueis.
Und über die beiden Jedi hat sich Sidious wirklich eher seinen Kopf zerbrochen, als die Entscheidung des Kanzlers zu begrüßen. Soviel steht da fest.

Im Canon sieht das nun anders aus. Da könnte man schon argumentieren, wie @Geist das tat. Wobei ich halt die TF und alle damit verbundenen Grüppchen noch lange nicht als guten Feind für die Republik sehe. Da bin ich eher bei dir und die ganze Naboo Krise ist eine reine Positionierung im Machtgefüge.

Danke. Als Truppenanführer habe ich Maul eh nie gesehen, auch damals im Kino nicht. Für mich liefen da immer zwei separate Handlungsstränge ab. Einmal die öffentliche politische Auseinandersetzung, und dann die persönliche Vendetta zwischen Sith und Jedi.
 
Ich glaube nicht, dass da hinter Padmés Entscheidung, ob sie denn nun Naboo wieder "zurückerobern" soll oder nicht, irgendwie noch ein Nebenaspekt zu Palpatines Plan versteckt ist. So detailiert ist Palpatines Plan für die PT sicherlich nie ausformuliert worden.

Die Rückkehr nach Naboo sollte IMO einfach - inklusive "Endschlacht" - einen runden Abschluss für Episode I bringen. Das ist dem Ganzen, wenn man mich fragt, auch gut gelungen, aber trotzdem ist es am Ende irgendwie schade, dass jene Schlacht mit den meisten Schauplätzen in den Filmen am Ende auch die vermutlich für die Gesamthandlung unbedeutendste Schlacht überhaupt geworden ist.
 
So unwichtig finde ich die Schlacht nichtmal... rein militärisch schon, aber als Symbol nicht. Weil hier zwei unterschiedliche Gruppierungen, die sich auf den Tod nicht ausstehen konnten, zusammen gegen einen größeren Feind kämpften und genau das im Endeffekt das ist, was dem Imperium letztendlich das Genick brach: ein Feind, der sich aus verschiedenen Gruppen gegen die Regierung verbündete...
 
Und an dieser Stelle wird es IMO nun am interessantesten: hätte Palpatine dann womöglich gleich den Ausbruch des Krieges provoziert? Es gibt zwar noch keine fertige Klonarmee für die Republik, aber es gibt ebenso auch noch keine KUS und keine so große Droidenarmee. Der Widersacher wäre erst mal die Föderation gewesen, die Naboo besetzt hält und von dort aus vermutlich operiert. Diese wiederum, unter Anweisung von Lord Sidious, hätte vermutlich weitere naheliegende Welten und Sektoren anektiert und ihr Ressourcennetzwerk ausgebaut – alles unter der militärischen Führung von Darth Maul. Ein wenig vergleichbar damit, wie Maul sich nach seiner Rückkehr in TCW schlägt und an die Spitze von Mandalore kämpft.
Dieser Krieg, der mit viel weniger Ressourcen und unter größerem Druck begonnen hätte, hätte sich über zehn Jahre ziehen können – bis Palpatine seinen endgültigen militärischen und politischen Sieg feiert, indem er als Zeichen seiner Voraussicht in einem Geniestreich eine 10 Jahre vorbereitete Klonarmee herbeizaubert und mit dieser plötzlichen militärischen Übermacht den Krieg in einer einzigen Wende für sich entscheidet. Eine von zehn Kriegsjahren zerrüttete und geschwächte Republik hätte dann natürlich einer starken Führung und Ordnung bedurft – und vermutlich hätte sich Palpatine in seiner Kritik an der Republik auch darauf berufen, dass Valorum und die Unzuverlässigkeit der Demokratie den Ausgangspunkt für den Krieg bildeten, als sie die Handelsföderation nicht stoppten. Und schon hätte ein Imperium gestanden, mit nagelneuen Klontruppen und weiteren Millionen in der Fertigung...

Was denkt ihr, könnte das hinkommen? Wie sahen Palpatines ursprüngliche Pläne aus, und haben Padmé und die Jedi diese in Episode 1 damals eher durchkreuzt oder hat er alles, inklusive Mauls Tod, vorausgeplant.. ?

Irgendwie gefällt mir diese Idee wesentlich besser als der "richtige" Plot. Episode II zeigt Krieg wie er auf seinen Höhepunkt ist, mehr oder weniger festgefahrene Fronten (wie in WW I) und beide Kriegsparteien versuchen die neutralen Mächte auf ihrer Seite in den Krieg zu ziehen. Das Ende des Filmes wäre dann der Auftritt der Klone, womit der Krieg in seine Endphase geht. Episode III würde wenige Monate später spielen und den "Blitzkrieg" der Republik zeigen. An der Handlung müsste man relativ wenig ändern, Coruscant und die Entführung Palpatines als letzter Versuch den Krieg noch zu wenden und the last stand der Föderation bei Utapau und dann Mustafar. Order 66 würde ähnlich ablaufen und schon wären die bei den Originals.
 
So unwichtig finde ich die Schlacht nichtmal... rein militärisch schon, aber als Symbol nicht. Weil hier zwei unterschiedliche Gruppierungen, die sich auf den Tod nicht ausstehen konnten, zusammen gegen einen größeren Feind kämpften und genau das im Endeffekt das ist, was dem Imperium letztendlich das Genick brach: ein Feind, der sich aus verschiedenen Gruppen gegen die Regierung verbündete...

Ja, mir gefällt auch überhaupt die ganze Symbolik mit der symbiotischen Beziehung zwischen Gungans und Naboo, die Boss Nass am Anfang noch nicht klar ist. Ein Foreshadowing würde ich aber darin so noch gar nicht sehen, weil zumindest in der OT dieser Aspekt, dass die Rebellen aus verschiedenen Gruppierungen bestehen, so eigentlich nie ein Thema war (das kam dann erst jetzt bei RO so ein wenig auf, aber an den konnte man bei der Produktion von Episode I wohl eher noch nicht denken...)

Ansonsten habe ich halt schon bewusst von der "Gesamthandlung" gesprochen, also von der Plotrelevanz. Um die geht es ja in diesem Thread. Und da würde ich halt sagen, dass die halt doch recht niedrig anzusiedeln ist, was diese Schlacht angeht (bis auf die Frage halt, welcher Held überlebt und welcher nicht).
 
@Geist : Coole Theorie! Ich halte Palpatine auch gerade deshalb für einen solch mächtigen Charakter, weil eben nicht immer alles für ihn nach Plan läuft und er trotzdem die Situationen (mit einer Ausnahme) alle zu seinen Gunsten verändern kann.
 
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