Hypori

Hyperion

Zivilist
Hypori
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[ Zugehörigkeit: Neutral ]​

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Besonderheiten

Eins bevölkerten Geonosianer und Skakoaner diese größtenteils felsige, öde Welt. Obwohl stattliche Rohstoffvorkommen auf diesem Planeten zu finden sind, haben sich die jeweiligen Kolonien aufgrund der harten Lebensbedingungen kaum halten können.

Stand: Beitrag #9, 21.02.2022
Aiden Thiuro
 
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Hypori - Rand der Felsenwüste - Absturzstelle des Raumschiffes - Ukron Tur

Ukron Tur erhob sich gerade von dem Boden, auf dem er anscheinend die letzten Stunden gelegen hatte. Nachdem er aufgestanden war, drehte der Skakoaner seinen Kopf leicht von links nach rechts. Als sein Blicke auf die kleine Flugmaschine fielen, die er die letzten Jahre benutzt hatte, stolperte er vor Schreck nach hinten und fiel wieder um.
"Verdammte Kometen, ich hasse dieses Gebiet hier. Meine Ausrüstung ist hin, mein Schiff stark beschädigt und mein Dekompressionsanzug demoliert.", murmelte Ukron Tur ärgerlich vor sich hin, während er eine brennende Kiste beobachtete, deren Inhalt wohl einiges wert war. Ein starkes Zucken durchfuhr den Skakoaner, als sein Dekompressionsanzug plötzlich anfing an einer Stelle Funken zu sprühen. Während er nervös anfing mit seiner Hand an dem Anzug herumzuwerkeln, sagte er mehr zu sich selbst
"Dafür werden sie bezahlen, ich weiß, dass sie etwas gegen mich planen. Die anderen Händler sind neidisch auf mich. Wollen nicht eingestehen, dass ich besser bin. Sie sind hinter mir her. Ich bin mir sicher. Wahrscheinlich war selbst der Auftraggeber bestochen.", bevor es ihm endlich gelang die Funken zu stoppen.
"Der wird noch von mir zu hören kriegen, wenn ich endlich von diesem blöden Planeten verschwunden bin.", fügte Ukron Tur mit einem bösen Grinsen hinzu, was jedoch unter seinem Anzug kaum zu sehen war. Bei näherer Betrachtung fiel ihm auf, dass seine Ware überall verstreut, hauptsächlich vollkommen zerstört, um das Raumschiff herumlagen.Dem Skakoaner war klar, dass das Schiff keine große Reparatur brauchte, aber er müsste irgendwo ein Einzelteil finden, welches zwar selbst ein Idiot einbauen konnte, aber es zu finden war schwer.
"Auf einem leeren Felsenplaneten ein Ersatzteil finden, ist wie eine einen bestimmten Tropfen im Meer zu suchen. Aber ich muss hier weg, sonst finden mich meine Konkurrenten noch", sagte Ukron Tur, während er langsam in Richtung der Felsen, die sich nahe seiner Position befanden, ging, wobei sein Kopf nervös von links nach rechts schwenkte.

Hypori - Rand der Felsenwüste - Felsenformation - Ukron Tur
 
Hypori - Rand der Felsenwüste - Felsenformation - Ukron Tur

Urkon Tur war den gesamten letzten Tag durch die Felsformationen von Hypori gelaufen. Die ganze Zeit war er auf der Suche nach irgendwelcher Technik gewesen, hatte jedoch keinen Erfolg gehabt. Auch am heutigen Tag war die Suche erfolglos geblieben. Während er darüber nachdachte, wo er als nächstes suchen könnte, blies ihm ein starker Wind in den Rücken, was der Skakoaner als Zeichen deutete, dass er weitergehen sollte.
"Ja ich sollte gehen. Denn wenn ich in Bewegung bleibe, dann finden mich diese gierigen Händler nicht und wenn sie mich nicht finden, können sie mich auch nicht töten.", murmelte Ukron Tur, nachdem er schnell den Kopf gedreht hatte, um herauszufinden, ob er wirklich nicht verfolgt wurde, was er mal wieder befürchtete. Als er um die nächste Ecke bog, sah er etwas in einer nahen Felsformation metallisch schimmern. Nachdem er seine Schritte noch etwas beschleunigt hatte, eilte der Skakoaner auf die Formation zu, sodass er sie nun etwas besser erkennen konnte. In die, vor ihm liegende, Felsformation war eine metallische Tür eingelassen, die scheinbar auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Es wirkte fast, als wäre es ein verlassener Außenposten der Techno Union. Leise murmelte Ukron Tur, während er an die Tür herantrat.
"Ich kann diese aufgeblasenen Idioten von der Techno Union zwar nicht leider, aber vielleicht nutzt mir ihre Technik, die sie hier auf dem Verlassenen Planeten benutzt haben wenigstens irgendwie." Bevor er eintrat überprüfte er noch einmal seinen Dekrompressionsanzug, der noch immer bedrohlich komische Geräusche von sich gab. Nachdem er noch eine kleine Lampe an seinem Handschuh angeschaltet hatte, die zwar kaum Licht spendete, aber besser als nichts war, verschwand der Skakoaner in dem Außenposten.

Hypori - Rand der Felsenwüste - Felsenformation - Verlassener Aussenposten der Techno Union - Ukron Tur
 
.:: Hypori-System :: geostationärer Orbit von Hypori :: CRK "Scavenger" :: Brücke :: Cmdr. Octavian samt Crew ::.


Die Last von siebenundvierzig Jahren drückte mit der eisernen Masse eines kleineren Mondes auf das Gemüt von Commander Sarrus Octavian, Kommandant des Corellianischen Kanonenbootes 'Scavenger'. Halb in einen dämmrigen Zustand verfallen, war der Offizier von Corellia in seinen Kommandostuhl gesunken und hing schwermütigen Gedanken nach. Wie immer drehten sie sich um Misserfolge und Rückschläge - jenen negativen Erfahrungen von denen Octavian in den vergangenen fünfzehn Jahren schlichtweg zuviele erlebt hatte. Mit der eigenen Firma bankrott gegangen und in arge finanzielle Notlage geraten, von der Frau samt Kindern verlassen und bisher jedes Schiff unter seinem Kommando verloren - all das waren Vorfälle, die den Charakter des Offiziers maßgeblich geprägt hatten. Geprägt und geformt. Zu einem verweichlichten Trinker, dessen Ambitionen selten den eigenen Hemdkragen erreichten. Das momentane Kommando war mehr der Versuch einiger Gönner und politischer Freunde, ihm im Leben noch etwas Halt zu geben. An Bord des Kanonenbootes konnte er wenig anrichten und im Zweifelsfall wären nur einige Todgeweihte als Verluste zu vermerken. Es wunderte deshalb also auch niemanden, dass die Besatzung aus wenig tauglichen Akademie-Abgänger, Dissidenten und Querulanten bestand. Im Grunde entbehrliches Personal - entbehrlich im republikanischen Sinne, nicht im imperialen. Ohne Frage war Commander Octavian kein Vorzeige-Offizier der Flotte der Neuen Republik. Im Gegenteil. Er war ein zynisches Nervenbündel, dass stets die nächste Schlappe gegen das ihm übermächtig scheinende Imperium erwartete. Und nun döste er hier, dröge dreinblickend, auf seinem Sessel und ließ sein Leben Revue passieren. Sein vergeudetes Leben. Sein erfolgloses Leben. Sein schäbiges Dasein. Oft schämte er sich für sich selbst. Und dann, in diesem Zustand des Selbstmitleids und Bedauerns, da griff er zur Flasche. Und meist wurde er irgendwann später von Untergebenen aufgefunden und in die Koje verfrachtet. Dem Commander war klar, dass er kein hohes Ansehen genoß. Doch noch konnte er auf seinen Rang pochen - wenngleich es niemals notwendig war. Bisher wurde jeder seiner Befehle ohne Widerstand und Widerspruch ausgeführt. Ansatzlos. Die Stimme seines XO, Lieutenant Vince Draym, riß ihn jäh aus seiner Niedergeschlagenheit.

"Commander, wir haben soeben mit dem Scan begonnen."

Ach richtig, der Scan. Der Grund allen Übels. Irgendjemand in der Flottenleitung - sicherlich ein junger Schnösel von einem Sesselfurzer - hatte entschlossen, dass es an der Zeit war, im Hypori-System einige Messungen, Scans und Analyse-Checks zu fahren. Warum auch immer. Und da einigen dubiosen Quellen zu Folge, Teile der glorreichen, wie stets sieglosen Flotte der Neuen Republik sich wieder einmal blutige Nasen von den Imperialen holen wollten, hatte man die 'Scavenger', das wohl entbehrlichste Schiff von allen, geschickt. Commander Sarrus Octavian schätzte seinen Wert für seine Vorgesetzten realitisch und nüchtern ein. Wer wollte sich schon die Last eines trinksüchtigen Verlierers ans Bein binden? Richtig, niemand. Und das vollkommen zu Recht. Versager waren in der Flotte überflüssig, wollte man nicht von der gewaltigen Kriegsmaschinerie des Imperiums zerschmettert werden. Im Grunde rechnete der Commander jeden Tag mit dem Erhalt einer Nachricht, die über die vollständige Vernichtung der republikanischen Flotte unterrichtete. Doch bisher hatte es eine derartige Meldung, zu seiner Überraschung, noch nicht gegeben. Da sein Stellvertreter, in überraschend pikfeiner Aufmachung, noch auf eine Order wartete, riß sich der Commander so gut es ging zusammen.

"Gut so. Speichern Sie die Daten und archivieren Sie den Kram. Ach und die Sensorik soll die Langstrecken-Sensoren nicht vergessen. Nachher taucht ein imperiales Schiff auf - dann sind wir alle verloren."

Seine Parolen, die stets von der bevorstehenden Niederlage warnten, waren an Bord des Kanonenbootes nur allzu gut bekannt. Und dennoch schien jeder Mitleid mit dem Commander zu haben. Pah, Mitleid - wenn er etwas zuhauf hatte, dann Mitleid. Dabei wollte er alles, nur kein Mitleid. Ein schneller, hoffentlich heroischer Tod, das wäre etwas. Aber für Mitleid bekam man nichts. Keinen Orden. Keine zeremonielle Feier. Nichts. Aus, Schluß, Ende. Der Tag war ohnehin gelaufen. Wo war er hier? Hypori? Was sollte man hier. Dieser dämliche Planet war dermaßen uninteressant, dass hier nicht mal Mynocks zum Sterben hinzogen. Niemand wollte nach Hypori, soviel war 'mal sicher.

"Zu Befehl, Commander. Sensorik, Langstrecken-Ortung, wie vom Commander befohlen. Nach imperialen Schiffen Ausschau halten. Soll ich die Kanonen bemannen lassen, Sir?"

Commander Octavian wusste genau, dass diese Frage des Lieutenant nur deshalb gestellt wurde, um seinen Rang nicht zu untergraben. Einerseits war er dem jungen Mann mit dem bisweilen debilen Grinsen dankbar, andererseits verspürte er den Drang, ihm etwas nachwerfen zu müssen. Etwas Hartes. Mit spitzen Kanten. Aber dafür war er zu erschöpft, zu ausgelaugt, zu kraftlos und zu niedergeschlagen. Heute nicht mehr, vielleicht morgen. Seinen Befehl spie mit demselben Elan hinaus, wie kleine Kinder sich erbrachen.

"Nein, das wäre ohnehin zwecklos, Lieutenant. Halten Sie einfach die Augen offen. Oder die sensorischen Ohren. Wir müssen uns auf die Geschwindigkeit dieses Kahns verlassen, nicht auf die Bestückung. Alles andere wäre reiner Selbstmord."

Natürlich war eine CRK ordentlich bewaffnet für ein Schiff ihrer Größe. Ausserordentlich sogar. Aber der Commander hatte imperiale Kriegsschiffe in Aktion gesehen. Noch heute wachte er des öfteren schweißgebadet in der Nacht auf, weil die Silhouetten riesiger Sternzerstörer ihn in seinen Träumen heimsuchten. Diese gewaltigen Vernichtungsmaschinen mit ihren todbringenden Waffen und dieser unverkennbar arroganten Keilform. Oh, wie er sie hasste. Wie er sie fürchtete. Seine linke Hand begann zu zittern. Es war eindeutig Zeit für einen Drink. Oder zwei. Oder die ganze verdammte Flasche. Hier auf der Brücke lief doch ohnehin alles reibungslos. Hier wurde er nicht gebraucht. Ach, niemand brauchte ihn. Er war ein Wrack. Ein Klotz am Bein.

"Natürlich Sir, wie Sie befehlen. Anweisung an den Maschinenraum: Bereit halten."

War denn jeder an Bord dieses Schiffes so milde und friedvoll, dass sie einen alten Nichtsnutz schützen? Wo war Sarrus hier nur gelandet? In einer der corellianischen Höllen? War das vielleicht die gerechte Strafe für sein permanentes Versagen. Die Abschiebung auf ein Schiff voller hilfsbereiter Leute, die ihn unterstützten? Nein, irgendwo in ihm schlummerte sicher noch ein kleiner Rest-Stolz ... ertränkt durch hunderte Liter schweren Alkohols. Der Commander schüttelte den Kopf. Das alles war nicht von Bedeutung. Sie hatten hier eine Mission und die musste ausgeführt werden. Auch wenn es die dümmste Mission war, die er jemals geleitet hatte.


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Der Konsular-Klasse-Kreuzer mit der Modifikations-Spezifizierung 'C70', die 'Enceladus' schob sich just in diesem Moment aus dem Hyperraum. Der mattgraue Rumpf schluckte scheinbar jedwede Art von Licht und reflektierte nicht einmal die unnachgiebe Sonne, die hier in so nah erschien und doch so fern lag. Die kantige Bugform verlieh dem wissenschaftlichen Expeditionsschiff etwas hartes, etwas eroberndes. Zugleich machte jedoch das Logo des imperialen Megakonzerns SOLtechnology schnell klar, in wessen Expedition hier ermittelt wurde. Nur wenigen Atemzüge nach dem schwerfälligen Kreuzer stürzten vier ARC-170 Sternenjäger ebenfalls in den Realraum zurück - die entsprechende Eskorte. Gemeinschaftlich steuerten die fünf Schiffe in mehr als gemächlicher Fahrt durch die schwarze Untiefe des Alls im Hypori-System.
Es war die Stimme von Captain Jehaive Darwing, dem Verantwortlichen für diese Exkursion, die der Stille ein Ende machte. Der Captain war ein hochgewachsener, drahtiger Mann um die vierzig Standardjahre. Schon sein halbes Leben war er Angestellter von SOLtechnology, dem führendsten Konzern in Sachen kybernetischer Prothesen für Humanoide, wie auch für Human-Replika-Droiden. Das noch ein halbes Dutzend weiterer Produktionsschwerpunkte bei dem Konzern lagen, wurde meist schlichtweg unter den obligatorischen Teppich gekehrt.


"So, sorgen Sie dafür, dass die Langstrecken-Scanner einen kompletten System-Check vornehmen. Unsere Aufgabe ist es, den zentralen Planeten des Systems nach Verwendungsmöglichkeiten zu untersuchen. Wir werden direkt bei unserer Ankunft ein Bodenteam absetzen und Bohrproben nehmen."

Der semi-militante Ton, den Captain Jehaive Darwing anschlug, war ein persönliches Steckenpferd des Verantwortlichen. Schon immer hatte er Teil einer gewaltigen Kriegsmaschinerie sein, doch waren seine Leistungen im Eignungstest stets zu schwach, um einen Beitritt zum imperialen Militär realisieren zu können. Zumindest was die Sturmtruppen anbelagte. Und unter Werte wollte sich Jehaive Darwing keinesfalls verkaufen. Zumindest redete er sich das ein. Die insgesamt achtköpfige Crew der 'Enceladus' kam seinen direkten, strikten Anweisungen direkt nach. Zwar war der C70 der Konsular-Klasse kein Wunderwerk der Technik, doch die finanziell mehr als gut betuchte Firma SOLtechnology hatte einige Kosten und Mühen auf sich genommen, seine Expeditionsschiffe entsprechend mit leistungsstärkeren Sensoren auszustatten. Immerhin belieferte die firmeneigene Schwerindustrie-Abteilung kriegsschiffproduzierende Werften. So war es also kein Wunder, dass die Schiffe von SOLtechnology zwar alle keineswegs neumoderne Maschinen waren, jedoch von überaus effizienten Systemen geleitet worden. Das Schiff mit seinen unvergleichlich angeordneten Triebwerken glitt derweil weiter ins System von Hypori hinein. Quadranten wurden per Raster-Scans erfasst und im Schiffscomputer dokumentiert. Eine schnelle Eilmeldung von einem der arbeitenden Crewmitglieder kam rasch.

"Sir, wir haben eine Ionenspur entdeckt, könnte von einem anderen Schiff stammen."

Solche Meldungen waren nicht ungewöhnlich. Gemäß imperialer Speicher und Archive war Hypori zwar ein unbewohnter Planet, dennoch war es möglich das sich Schmuggler oder ähnliches Geschmeiß - wahrscheinlich Aliens - hier vor Ort aufhielten. Wenn es nicht zuviele waren, würden sie sich von der bloßen Präsenz eines kampfbereiten Kleinkreuzers schon verjagen lassen - nicht zu vergessen die vier Jagdmaschinen, die die Expedition begleiteten. Nun war es jedoch an der Zeit, neue Befehle zu erteilen.

"Interessant. Verfolgen Sie die Ionenpartikel bis zu ihrem Ursprung. Ich will wissen, was sich hier im System aufhält. Mitteilung an die Begleitschiffe, sie sollen sich für eine kleine Drohgebärde bereit halten. Fortfahren mit den Scans."

Captain Jehaive Darwing hatte keinen Zweifel an dem Erfolg dieser kleinen Mission. Er würde ein Team aus Wissenschaftlern, Bohrspezialisten und einem Architekten auf die Oberfläche von Hypori führen. Nach den entsprechenden Analysen würde sich herausstellen, ob dieses System tauglich war für eine Forschungseinrichtung. Und für den Abbau von Bodenschätzen. Der Verantwortliche lächelte spitzbübisch und war sich seiner Sache sehr sicher. Und das auch aus gutem Grund.

Mit donnernden Triebwerken schob sich die 'Enceladus' mühsam durch das System, stets flankiert von den vier firmeneigenen ARC-170 Sternenjäger. Die Piloten waren Teil der konzerinternen SOLcombine Security, einer Sicherheitsfirma, die gleichzeitig auch die Niederlassungen der gigantischen Firmierung schützte. Diese paramilitärische Organisation war für besondere Härte und Konzerntreue bekannt.
Immer weiter drang die kleine Expeditionsflotte vor, mit klarem Ziel vor Augen, respektive Sensoren. Neuerlich erklang die Stimme eines der Besatzungsmitglieder.


"Sir, haben die Signatur einer Korvette ausgemacht. Wenn die Datenauswertung richtig ist, handelt es sich um ein Corellianisches Kanonenboot. Bestätigung bleibt noch aus."

Captain Jehaive Darwing zog die Stirn kraus. Dieses System hier hatte keine klare Zugehörigkeit. Wie auch, laut den Archiven lebte keine zivilisierte oder kulturschaffende Spezies auf Hypori. Die Anwesenheit eines derart großen Schiffes mit klar militärischen Hintergrund war schlichtweg unlogisch. Zumal die imperiale Verwaltung bestens mit SOLtechnology korrespondierten und diese Expedition entsprechend genehmigt war. Andererseits war es möglich, dass Piraten in den Besitz eines dieser Schiffes gekommen waren. Aber, um ehrlich zu sein, noch nie hatte Jehaive Darwing von derartig wohlhabendem Weltabschaum gehört. Das wiederum ließ nur die Vermutung zu, dass es sich bei dem Schiff um wirtschaftliche Konkurrenz handelte. Oder eine vorgeschickte Einheit der Neuen Republik. Beides war nicht gerade von besonderer Attraktivität. Doch noch schien die 'Enceladus' nicht bemerkt worden zu sein. Das ließ ein wenig für Handlungen offen.

"Gut. Die Begleitschiffe sollen sich bereit halten. Öffnen sie alle Kanäle und schicken Sie nun diese Botschaft 'raus."

Der Verantwortliche der Expeditionsmission wartete auf das Zeichen seines Untergebenen, der mit wenigen schnellen Eingaben in das Terminal vor sich den Anweisungen nach kam und dann zufrieden nickte.

"Achtung fremdes Schiff, hier spricht Captain Darwing von der 'Enceladus'. Wir agieren in imperialem Auftrag und untermauern den imperialen Anspruch auf dieses System. Ihnen bleibt eine Stunde, um diesen Ort zu veranlassen, ansonsten riskieren Sie eine Verletzung der imperialen Hoheit."

Innerlich klopfte sich der Captain auf die Schulter. Es war immer gut, sich auf das allseits gefürchtete Imperium zu berufen, wenn man sich unliebsamer Konkurrenz entledigen wollte. Und genau mit diesem Druckmittel würde er sicher auch hier neuerlich erfolgreich sein. Nun hieß es abwarten und sich auf eine Reaktion des fremden Schiffes vorzubereiten. Vielleicht war es auch gar nicht so schlimm, wie es sich Jehaive Darwing ausmalte.


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"Commander, unsere Sensoren melden die Ankunft von mehreren Schiffen im System!"

Der siebenundvierzigjährige Kommandant der 'Scavenger' wurde neuerlich aus sämtlicher Lethargie gerissen. Keine Zeit war mehr für schwermütige Gedanken an die Vergangenheit. Kein Raum mehr für Reue ob misslungener Taten. Nein, alles fand nun ein jähes Ende - mit der Ankunft fremder Schiffe im Hypori-System. Sollten es imperiale Schiffe sein, könnte das zu einer tödlichen Eskalation führen. Andererseits war es nicht zwingend nötig, dass es sich um feindliche, also imperiale Schiffe handelte. Mit etwas Glück waren es nur Schmuggler oder gar Händler. Commander Octavian merkte, wie eine beklemmende Nervosität sich seiner bemächtigte. Merkte, wie eine alte Furcht sich in seine Glieder stahl. Wenn es zu einem Konflikt kommen würde, wäre es sicher alles bald vorbei. Den Kommandanten packte blanke Panik. Schweiß trat ihm auf die Stirn, seine Handflächen wurden zu glitschigen, formlosen Enden seiner Arme. Natürlich durfte sich Sarrus nichts dergleichen anmerken lassen. Zwar war seine unsägliche, surreal anmutende Leidensgeschichte allgemein bekannt - und damit auch zu gewissen Teilen seine potenzielle Instabilität - aber noch hatte er einen gewissen Rest an Stolz. Irgendwo, tief in ihm. Der Commander richtete sich etwas in seinem Kommandosessel auf, räusperte sich und versuchte Herr seiner Stimme, wie auch seines Körpers zu bleiben. Zwar gelang es ihm nicht zur Gänze, aber immerhin ließ er sich nicht zu einem heiseren Krächzen hinreißen.

"Kennung erkannt? Handelt es sich um imperiale Schiffe?"

Kaum das er es aussprach, drohte sich ein feister Kloß im Hals zu bilden. Die gesamte Situation schien dem alternden Flotten-Offizier über den Kopf zu wachsen. Alles schien ihn zu überfordern. Und einhergehend mit dieser enormen Belastung, verfiel er in eine Nervosität, die einem Kommandanten über ein militärisches Raumschiff nicht gut zu Gesicht stand. Sein Stellvertreter und damit XO, Lieutenant Vince Draym gab die entsprechenden Meldungen weiter.

"Nein Commander, es sind keine imperialen Kennungen. Allerdings werden wir wohl gerufen ..."

Sie wurden es. Die Kommunikation übermittelte ohne weitere Anweisungen die Botschaft, welche von den fremden Schiffen gesendet wurde. Die Stimme des Sprechers war ruhig und hatte einen aggressiven Unterton. Zumindest befand selbiges der Commander. Für ihn hatten die meisten potenziellen Feinde jedoch einen aggressiven, destruktiven Unterton.

"Achtung fremdes Schiff, hier spricht Captain Darwing von der 'Enceladus'. Wir agieren in imperialem Auftrag und untermauern den imperialen Anspruch auf dieses System. Ihnen bleibt eine Stunde, um diesen Ort zu veranlassen, ansonsten riskieren Sie eine Verletzung der imperialen Hoheit."

In imperialen Auftrag! Das war der Todesstoß. Vermutlich handelte es sich nicht nur um eine kleine Abgesandtschaft, sondern um militärisches Material, dass hier ins Hypori-System eindrang. Commander Sarrus Octavian schluckte schwer. Nun also manifestierte sich die lange befürchtete Katastrophe. Dennoch blieb er - zu seiner eigenen Überraschung - Herr der Lage. Ihm entglitten nicht alle Körperfunktionen und er stammelte weniger, als er es sich in seinen Alpträumen ausgemalt hatte. Im Grunde glich seine Reaktionen schon einem Wunder.

"Haben wir Daten über die 'Enceladus', Lieutenant? Sind die Begleitschiffe schon identifiziert?"

Vielleicht ließen sich aus den Informationen über die fremden Schiffe im Dienste des Imperiums einige taktische Rückschlüsse bilden. Innerlich schickte der Commander ein Stoßgebet gen allem, was irgendwie überirdisch sein könnte, auf das es sich nicht um Kriegsschiffe handeln möge. Einige bange Atemzüge musste er warten, ehe sein XO die Fragen beantwortete.

"Über die 'Enceladus' haben wir keinerlei Daten im Archiv. Die Begleitschiffe sind ARC-170 Sternenjäger. Eine Rotte. Veraltete Jagdmaschinen, Sir."

Ein Schlag vor den Kopf. Vier feindliche Abfangjäger könnten einigen Ärger produzieren. Zwar war die 'Scavenger' für den Kampf mit eben solchen Jägern konzipiert, allerdings war sich der Commander nicht wirklich im Klaren darüber, inwieweit die Besatzung tauglich für eine lebensbedrohliche Auseinandersetzung war. Die Kehle drohte dem Kommandanten auszutrocknen und mehr als sonst sehnte er sich nach einer Flasche Hochprozentigen. Doch gerade jetzt war dieser Wunsch absurder als jemals zuvor. Hier und jetzt musste er Entscheidungen treffen. Wichtige Entscheidungen. Entscheidungen, von denen Leben oder Tod abhängig waren. Verantwortung also. Eine Verantwortung, die mit ihrer Last drohte, den alternden Commander zu erdrücken. Mit einer ungekannten Schwere.

"Sind die nötigen Scans abgeschlossen?"

Wenn wenigstens die notwendigen Daten eingesammelt wären - dann könnte man sich schnellstmöglich aus dem System zurückziehen. Dann hätte der Aufwand einen Sinn gehabt. Sein Dasein hätte einen Sinn gehabt. Dann wäre Sarrus Octavian wieder zu etwas nützlich gewesen. Nach all den Jahren der Sinnlosigkeit. Nach der langen Zeit, in der er andere nur belastet hatte. Oh, er war ein Versager. Ein Nichts. Ein lächerlicher Wurm in der Uniform der Flotte der Neuen Republik. Eine Schande für seine Ausbilder. Eine untaugliche Belastung für jedermann.

"Nein Sir, die Datenauswertung liegt erst bei siebzehn Prozent. Wir hatten eigentlich gehofft, ein Bodenteam zur Analyse auf Hypori absetzen zu können, um die genauen Erzvorkommen zu bestimmen. Möglicherweise haben wir hier kriegsentscheidende Ressourcenlagerungen!"

Das wäre ja ein starkes Stück, wenn im Nirgendwo der Galaxis ein unbewohnter Planet kriegsentscheidende Rohstoffe liefern würde. Im Grunde war Hypori ein wirklich uninteressanter Haufen Schlamm und Dreck. Hier gab es nichts. Gar nichts. Aber wenn es nichts gab, wieso zum Teufel interessierte sich das verfluchte Imperium für dieses System? Eine profane Annektion konnte man fast ausschließen. Das Reich des Imperators kontrollierte mehr als genug Welten. Fast mehr, als sie beschützen oder bewachen konnten. Im Grunde zu viele. Was also hatten sie hier verloren?

"Ich verstehe? Nähern sich die feindlichen Schiffe, Lieutenant?"

"Nein Commander, bisher nicht. Aber wir haben auch noch fast eine Stunde laut dem Ultimatum."

"Und darauf vertrauen Sie? Wenn diese Schiffe wirklich im Namen des Imperiums unterwegs sind, werden sie die erstbeste Gelegenheit nutzen, uns zu vernichten. Und sie sind dazu sicherlich in der Lage. Lassen Sie den Navigationscomputer einen Sprung zum nächsten System der Republik berechnen. Bis dahin sammeln Sie soviele Daten, wie möglich. Ich möchte nur so wenig Zeit wie nötig hier verbringen."

Wenn sich ein Kampf vermeiden ließ, würde es der Commander tun. Sollten seine Vorgesetzten ihn doch rügen. Er wollte nur das Leben seiner Mannschaft retten. Und sein eigenes. Und sicherlich nicht bei der wissenschaftlichen Erkundung eines belanglosen Systems. Sein XO, Lieutenant Vince Draym, bestätigte die Anweisung mit einem Nicken und gab die Befehle entsprechend weiter. Bis der Sprung vorbereitet war, würde noch einige Zeit vergehen. So zumindest befürchtete der Kommandant. Und bis dahin konnte man noch machen, weshalb man hier war.


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Ein greller, pfeiffender Ton ließ den Captain der 'Enceladus', Jehaive Darwing, aufhorchen. Das war möglicherweise die Reaktion der Sensorik, die sich der Verantwortliche der Expedition erhoffte. Kurz zog er seine SOLtechnology-Uniform straff. Dann wendete er sein Antlitz in Richtung der weniger bedeutungsvollen Angestellten des imperial-orientierten Megakonzerns. Wenn es eine Antwort der anderen Signale hier im System über Hypori war, würde sich möglicherweise bald schon der erste Bericht an die Hauptniederlassung verschicken lassen können. Der Captain räusperte sich kurz und fragte direkt nach - denn Spekulationen waren an dieser Stelle überflüssig. Und brachte den Expeditionsleiter im Falle des Falles nur in Grübelei.

"Eine Antwort des fremden Schiffes? Kommen sie unserer Forderung nach?"

Alles andere wäre unsinnig. Und frei von jedwedem Selbsterhaltungstrieb. Niemand der klar bei Verstand war, legte sich freiwillig mit dem Imperium an. Und damit logischerweise auch nicht mit einem der größten pro-imperialen Konzerne. Zudem waren die vier ARC-170 Sternenjäger ein weiteres Argument gegen eine mögliche Sturköpfigkeit. Die Feuerkraft der 'Enceladus' addiert, kam niemand umhin, der Argumentation seinen Segen zu erteilen.

"Bisher nicht, Captain Darwing. Sollen wir die Aufforderung wiederholen?"

Im Grunde war eine weitere Warnung überflüssig. Eine Stunde blieb dem fremden Schiff, sich entsprechend aus dem System zu bewegen. Andererseits waren weder SOLtechnology, noch das Imperium Institutionen, die für übermäßige Geduld bekannt waren. Entweder das Schiff zog sich zurück oder es würde binnen der nächsten sechzig Minuten zerstört werden.

"Negativ. Die Bodenexpedition soll sich vorbereiten und die Soldaten einsatzbereit machen. Volle Leistung auf die Triebwerke. Befehl an die Begleitjäger - sie sollen sich für einen Angriff bereit halten. Und geben Sie eine Nachricht nach Thule auf. Ankunft erfolgt, Probenteam wird bald abgesetzt."

Der Captain drehte sich zurück, starrte so aus dem massiven Transparistahlfenster der buckligen Brücke des Charger c70-Kreuzers. Selbiges ermöglichte ihm den Ausblick auf den Schwärze des Weltraums. Irgendwo - noch nicht sichtbar - lag der Planet Hypori. Der Grund all diesen Aufwands. Diversen Berichten, Gerüchten und Meldungen zu Folge brillierte selbige Welt mit reichhaltigen Bodenschätzen. Ressourcen also, die wichtig waren für die galaxisweiten Auseinandersetzungen. Für Produktionen. In erster Linie der Rüstungsindustrie.

Auf die Anweisungen der 'Enceladus' hin lösten sich die vier veraltet anmutenden ARC-170 Sternjäger mit überraschender Agilität aus der bisherigen, einem Begleitkordon ähnelnden Flug und spreizten kurz darauf ihre Flügel in eine Angriffshaltung. Die Piloten der Maschinen älterer Baureihe waren allesamt gut gedrillte, reaktionsschnelle Spezialisten - geschult auf den Raumkampf. Sollte der Befehl des Expeditionsleiters erfolgen, würden diese tödlichen Sternenjäger jedes feindliche Schiff unter Beschuß nehmen.
Gleichzeitig schob sich das 'Flaggschiff' dieser kleinen Schiffsgruppe behutsam vorwärts - mit dem Ziel von Hypori selbst. Unabhängig von den fremden Raumgefährten im System war Captain Jehaive Darwing wild entschlossen, die ihm übertragenen Aufgaben zufriedenstellend zu erledigen.



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"Commander Octavian, die feindlichen Jagdmaschinen lösen sich vom Hauptschiff. Selbiges steuert nun tiefer ins System."

Der Puls des Kommandanten der 'Scavenger' begann rapide zu steigen. All seine Befürchtungen, seine Beklemmungen und Ängste bewahrheiteten sich nun. Diese imperiale Gesandtschaft wollte nun mit purer Gewalt ins System vordringen. Das bedeutete, dass eine Auseinandersetzung unmittelbar bevor stand. Zum Teufel mit dem verdammten Imperium. Commander Octavian hasste diese Dämonen über das übliche Maß eines treuen Republikaners hinaus. Er verachtete sie. Sie, die soviel Tyrannei und Leid über die Galaxis brachten. Sie, die alles unterjochten, was sie konnten. Und nun tauchten sie sogar im Hypori-System auf. Einem System fernab jedweden militärischen Nutzens. Sie tauchten auf und scheuchten den Commander auf. Wie so oft. Wahrscheinlich kam es schon bald zu einem Kampf - und dann stand die finale Abrechnung bevor. Soviel war schon einmal sicher.

"Welchen Kurs nimmt die 'Enceladus'?"

Das innere Stoßgebet, welches Sarrus still und heimlich gen nicht existenten Himmel schickte, kam ihm fast schon albern und überflüssig vor. Er wusste genau, welchen Kurs das imperiale Schiff einschlug. Es war eine unumstößliche Tatsache. Dessen war sich der Commander bewusst. Die Bestätigung des Sensorik-Offiziers jedoch ließ quälend lange auf sich warten. Herzschläge verstrichen, wurden zu Sekunden. Sekunden, die dem Kommandanten des Corellianischen Kanonenbootes wie Monate, ja Jahre vorkamen. Er wurde auf seinem Kommandosessel gepeinigt. Gefoltert und gemartert. Neuerlich trat ihm Schweiß auf die Stirn, befeuchtete die Haut, auf der ohnehin schon ein kalter Film konzentrierter Angst lag.

"Lieutenant Draym?"

Noch einmal hakte er nach - wollte es ganz genau wissen. Wollte der nagenden Ungewissheit ein jähes Ende bereiten. Wollte nicht mehr leiden. Die Antwort glich einem Dampfhammer. Ungeschönte Wahrheit traf den Commander.

"Hypori, Commander. Sie halten direkten Kurs auf den Planeten ..."

Und damit auf Sarrus Octavian, sein Schiff und seine Crew. Wieder einmal trachtete das vermaledeite Imperium nach seinem Leben. Und der Commander zweifelte nicht einen Atemzug daran, dass es ihnen gelingen würde es zu beenden. Nur schwerlich konnte der Schiffskommandant den Kloß herunterschlucken, der einem riesigen Findling glich. Schwer atmend flog sein Blick hin und her, sprang von Brückenmitglied zu Brückenmitglied, blieb kurz an den zahlreichen, bunt flimmernden Instrumenten hängen. Er musste sich sammeln, musste Herr der Lage werden. Als Commander der Flotte der Neuen Republik musste er seinen Untergebenen als strahlendes Symbol dienen. Doch all diese guten Parolen und blumigen Phrasen konnten in der harten Realität so verlogen klingen. Er war nicht stark, er war nicht mutig. Im Angesicht des drohenden Todes durch imperiale Einheiten hatte Commander Octavian nur eines: Panik. Zu oft schon hatte das Imperium das Schiff vernichtet, auf dem der Commander Dienst geschoben hatte. Zu oft hatte er gute Männer in einem aussichtslosen Kampf sterben sehen. Zu oft schon musste er ohnmächtig miterleben, wie die zerstörerische Kriegsmaschinerie des Imperators mühelos über die oftmals unterlegenen Einheiten der Republik walzten.

"Alle bisherigen Daten archivieren. Das Schiff vorbereiten auf Hyperraumsprung ins nächste System der Republik."

Trotz all seiner Beklemmungen und Panikattacken konnte der Commander die Befehle mit überraschend ruhiger Stimme übermitteln. Tief in ihm nagte eine kaum gekannte Furcht - die er jedoch just in diesem Moment hervorragend überspielte.

"Aber Commander, unsere Analyse .. unser Auftrag ..."

Der Lieutenant schien nicht zu begreifen, in welcher Gefahr man sich befand. Unverständnis war wohl die häufigste Todesart in der Flotte. Nach grenzenloser Selbstüberschätzung.

"Wenn wir hierbleiben, Lieutenant Draym, wird es kein Schiff mehr geben, dass noch Daten sammeln kann. Befehle ausführen."

Natürlich war der Knabe noch grün hinter den Ohren und konnte es nicht wissen. Aber hier war nicht der richtige Ort oder Zeitpunkt, es den Lieutenant auf die harte Tour zu lehren. Hier ging es um das nackte Überleben.

"Aye, Commander."

Nur wenige Augenblicke später setzte sich die 'Scavenger' in Bewegung. Binnen weniger Momente brachte sich das Kanonenboote in eine entsprechende Position für einen Sprung. Mit einer Pseudobewegung verschwand das Schiff unter dem Kommando von Commander Sarrus Octavian aus dem Hypori-System.


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"Captain Darwing. Das fremde Schiff hat soeben das System via Hyperraum verlassen."

Die Auskunft war zufriedenstellend. Damit hatte die kleine Expeditionsflotte die alleinige Systemhoheit erlangt. Nichts anderes war von Beginn an geplant gewesen. Mit einem siegessicheren Gesichtsausdruck nickte Captain Jehaive Darwing die Situation ab und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Seine letzten Befehle hatten nach wie vor Bestand, weshalb die 'Enceladus' weiterhin Kurs auf den einzigen Planeten im System zusteuerte. Das Expeditionsschiff von SOLtechnology, begleitet von den vier ARC-170 Sternenjägern, schnitt mit beachtlicher Geschwindigkeit durch die Schwärze des Alls. Nun unbedroht von feindlichen Schiffen, hielt es mit effizienter Präzision auf den Zielort zu.

"Captain, das Bodenteam vermeldet Einsatzbereitschaft. Sämtliche Probe- und Sondendroiden sind bereit."

Die Laune des Verantwortlichen stieg entsprechend. Sollten sich hier die notwendigen Daten - und damit die erwarteten Bodenschätze - finden lassen, wäre dies eine mehr als erfolgreiche Unternehmung gewesen. Mit einer gewissen Selbstverliebtheit in der Stimme antwortete der Expeditionsleiter.

"Sehr gut. Die Begleitjäger sollen Patrouille fliegen. Ich erwarte eine problemlose Landung."

Die Befehle wurden entsprechend weitergeleitet. Während das Expeditionsschiff weiter auf Hypori zuhielt, zog sich der Captain zurück. In erster Linie galt es für ihn nun, die entsprechenden Informationen nach Thule weiterzuleiten. Seine Vorgesetzten wollten über jeden Schritt informiert werden. Und Jehaive Darwing nahm derlei Anweisungen ganz genau.

Die 'Enceladus' sank etwa eine Stunde nach der letzten Sichtung des fremden Schiffes mit fast spielerischer Leichtigkeit in die Atmosphäre nieder. Das Gefährt aus dem Fuhrpark des interstellaren Megakonzerns hatte keine Schwierigkeiten, sich in den Aufwärtswinden der oberen Schichten zu stabilisieren. Als die Meldung des Eintritts in die Atmosphäre den Captain erreichte, betrat dieser wieder das recht klein anmutenden Cockpit.


"Bericht."

"Haben die oberen Atmosphären-Schichten durchstoßen, Captain. Wohin sollen wir steuern?"

"An den Koordinaten der ersten Scans. Hier auf Hypori gibt es mehreren Archiven zu Folge immense Metallvorkommen. Die Sensoren sollten derartige Vorkommen erkennen."

"Ja, Captain."

Die Vermutung des Expeditionsleiters bestätigte sich schnell und nur wenig später sank das Konsular-Klasse-Schiff nieder. Die Bodenbeschaffenheit machte es dem kleinen Kreuzer schwierig, richtigen Halt zu finden. Dreimal musste der Pilot das Raumgefährt umsetzen - bis endlich felsiger Untergrund gefunden wurde, der genug Halt gab. Mit einem Zischen öffnete sich die Hauptluke des SOLtechnology-Schiffes.

"Bodenteam raus. Langstrecken-Scans. Ich übermittle die Botschaft nach Thule."

Während der Captain sich in seine Kabine zurückzog, übernahm Sergeant Skôld Szimmons mitsamt vier SOLcombine Troops-Soldaten, sowie einem Dutzend Wissenschaftlern und Metallurgen das Kommando. Begleitet wurde die Unternehmung von einem halben Heerzug diverser Aufklärungs-, Analyse- und Wissenschafts-Droiden. Die meisten direkt aus den Fertigungsanlagen des Megakonzerns stammend. Während die vier konzerneigenen Soldaten mit ihren Blastergewehren die Gegend sicherten, schwärmten die Wissenschaftler mit ihren unterschiedlichen Droiden-Hilfskräften aus - im Sinne der Missionsparameter. Analysen wurden getätigt, Bodenproben entnommen und verschiedene Gesteinsschichten ausgewertet.

Nur wenige Stunden später - aufgrund der Nichtbewohnung des Planeten verlief alles ohne Zwischenfälle - stand das Ergebnis der Unternehmung fest: Hypori war ein wahrer Schatz an Bodenreichtümern. In erster Linie Metalle verschiendester Art - wichtig für die gesamte Rüstungs- und Schwerindustrie. Und damit war Hypori trotz seiner unbewohnten Oberfläche ein immens wichtiger Ort. Der Sergeant machte entsprechend Meldung beim Captain. Selbiger verlor wenig Zeit.


"Neue Nachricht an Thule: Hypori ist geeignet. Erbitten Lieferung von notwendigen Ressourcen für einen Aussenposten. Abbaugebiete diverser Erze und Metalle werden kartografiert und archiviert."

Der raffgierige Megakonzern würde schon in Kürze die notwendigen Mittel und Schiffe zur Verfügung stellen - soviel stand nun fest. Mit einem Nicken bestätigte der Captain die Versendung der Botschaft und harrte aus.


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