Iego

Telisha Evigan

Solid Sun
Iego
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[ Infos zum Planeten: Iego (engl.) | Iego (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neue Republik ]​

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Namhafte Lokalitäten

Point Hope – Am Rande des als Scatter bezeichneten Schiffsfriedhofs im dünn besiedelten Ödland des Nordkontinents gelegen, unterscheidet sich das von wenigen hundert Seelen bewohnte Dorf größtenteils nicht von anderen Orten in seiner Umgebung. Grau, trist und schmutzig, bestehen die Häuser der Einheimischen aus geborgenem Raumschiffschrott. Im Zentrum des Ortes befindet sich ein Markt, auf dem mit Verbrauchsmaterial und noch funktionstüchtigen Maschinenteilen gehandelt wird. Dies und sogar eine eigene Cantina, machen Point Hope zu einem Sammelpunkt des Lebens in der Region, der allerlei finstere und – noch viel öfter – seltsame Gestalten aus Nachbardörfern oder dem Scatter selbst anlockt. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass hier Diathim in brüchiger Koexistenz mit anderen Spezies leben.

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Besonderheiten

Die normalen Gesetze der Physik scheinen auf Iego nicht zu gelten. Seine Monde stehen still über der Oberfläche des nicht rotierenden Planetens, dennoch stürtzen sie nicht unter dem Einfluss Iegos Schwerkraft, die trotz seiner kleinen Größe so stark wie auf Planeten der Größe von Coruscant oder Mon Calamari ist, auf ihn herab. Auf Iego gibt es keine natürlichen Resourcen oder die Möglichkeit zum Anbau größerer Mengen Nahrung. Für die Bewohner Jegos ist dies aber auch nicht nötig, da sie nicht dem Einfluss der Zeit zu unterliegen scheinen, sie werden nicht hungrig, sie altern nicht einmal. Gerüchten zufolge sind einige der Menschen auf Iego daher über 4.000 Jahre alt. Doch kaum jemand kennt diesen Planeten, da die Diathim die ankommenden Raumschiffe abfangen und zum Absturz bringen. Im Grunde ist Iego nicht mehr, als ein Märchen das nur dann und wann zufällig entdeckt wird.

Stand: Beitrag #16, 25.11.2017
Arlen
 
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Immer schneller rannte sie und als ihr Blick kurz nach unten flog, sah es beinahe so aus als würden ihre Beine durch die Schnelligkeit verschwimmen. Alles blieb vollkommen ruhig. Weder schwerer Atem noch schneller Herzschlag war zu vernehmen. Kaum verwunderlich, da die Diathim dank ihrer Fähigkeit im Vakuum zu überleben auch nicht auf Sauerstoff, oder ein anderes Gasgemische, angewiesen waren. Damit verbunden benötigten sie nicht wie andere Lebewesen einen beständigen Kreislauf, der die durch Luft übertragenen Elemente in ihren Körper pumpte. Und so schlug ihr Herz nur einmal alle sieben Tage. Während die Engelsgestalt immer weiter rannte, veränderte sich die Landschaft vor ihr nicht ganz so langsam wie das was hinter und neben ihr lag. Während dort alles verlassen und staubig blieb, tat sich vor ihr ein Tal auf, das an dessen entfernter Seite eine gerade auszumachende Siedlung beherbergte. Der felsige Untergrund endete, Seraphina spannte ihre Muskeln zum Sprung und drückte sich von der Klippe weg. Kurz nachdem sich ihr Körper nach unten zu neigen begann, entfaltete sie ihre Flügel und ritt auf der Luftströmung sanft dahin. Gleichmäßig auf und nieder schlagen, bewegten sich ihre Flügel im unablässigen Takt. Im Rhythmus der sie in der Luft hielt. Ein letzter Blick zurück offenbarte ihr, das die Feuer auf wirklich griffen und sehr bald schon den letzten Rest jener hinter ihr liegenden Hütte verzehren würden.

Menschen, dachte die Diathim noch mit einem Kopf schütteln, und stürzte sich dann dutzende Meter in steilem Winkel hinab gen Boden des Tals. Das Rauschen des Windes in ihren Ohren war beinahe Gedankenraubend und die kühle Luft die ihr ins Gesicht peitschte, sorgte dafür das sie für einen Moment Iego und seine anderen Bewohner vergessen konnte. Als sich ihre Flügel wieder ausbreiteten und der Flug der Diathim langsamer wurde, während mehr und mehr Widerstand aufgebaut wurde, bis sie schließlich in eine parallel zum Boden verlaufende Flugbahn verfiel. Noch immer einige hundert Meter über dem Boden reichte Seraphinas Blick weit ins Land hinein und überall wo man hinsah, entdeckte man dasselbe trostlose Land. Hier und da mal eine Siedlung, ab und an eine Wasserquelle, kaum Tierwelt, selten Pflanzen. Iego war einfach langweilig. Sehr, sehr langweilig.

Point Hope bildete da keine Ausnahme. Eine schlichte Siedlung, wie hundert andere, nur ein paar hundert Einwohner, kaum wichtige Orte oder Einrichtungen, wenn man einmal vom Markt absah und der Sammelstelle der Schrottsammler, die dann ab und an auch nützliches zu verkaufen hatte. Nützlichkeiten über die Seraphina nur lächeln konnte. Atemmasken waren zuletzt die tollsten Schnäppchen gewesen. Ihr hatte man auch eine angeboten. Einer Diathim, eine Atemmaske. In manch einem Moment wünschte sie sich einfach, das sie schon so alt war, das alles andere außer sich hinzulegen und zu sterben, vollkommen außer Frage stand. Und in jenen Sekunden würde se das mit Sicherheit auch tun. Sich selbst in Mitleid zu versenken half aber noch weniger, weswegen sich Seraphina mit solcherlei Dingen nicht anfreunden würde. Sie würde nicht aufgeben, immerhin hatte sie trotz allem durchaus Spaß an gewissen Dingen die das Leben hier offenbarte. Nichtsdestotrotz weckten die ein oder anderen Geschichten der ehemaligen Raumfahrer eine Sehnsucht, die sie vorher nie gekannt hatte. Vielleicht auch nur, weil sie ein gewisses Alter überschritten hatte, sodass eine neue Phase beginnen konnte. Was auch immer das für eine Phase sein sollte die im 134. Lebensjahr eines Diathim begann, oder eben davor…

In der Menschengestalt zu landen, nachdem man nur erste Anfänge gemacht hat, kann ziemlich schwer sein. Seraphina wurde von einem Daithim erzählt, da so hart aufgekommen wäre, dass es ihm direkt die Beine gebrochen habe und er nur um ein Haar nicht mit der Stirn auf einen durchaus fies platzierten Kieselstein hämmerte. Seraphina brauchte keine Hilfe mehr was das anging. Sie hatte schon lange aufgehört beim starten, laden – oder was auch immer er damit zu tun hatte – ihre Gedanken zu bemühen. Und so schwebte sie, aufrecht in der Luft stehend hinab. Wand sich den Mauern und Fenstern von Point Hope zu. In einer seltsamen Art und Weise war es auf einmal ziemlich abweisend und eigentlich kannte sie diese Stelle hier doch, aber wann war sie auch das letzte Mal hier gewesen? Vor Jahren. Immer wieder von einem kurzen Zittern durchlaufen hatte sie ihre Flügel aber noch nicht eingeklappt. Sie waren voll ausgefaltet und zu ihrer ganzen Länge gebracht. Sanft strichen ihre Finger über die Hauswand, die Wand eines der wenigen, aus Felsen gefertigten Gebäude. Es müsste die Cantina sein, die sie hier gerade vor sich hatte. Und da Seraphina ja eigentlich auch gerade lieber etwas zu trinken vor sich hätte, als eine Wand, strebte sie das Innere der Bar an. Unglücklicherweise hatte sie ihren Umhang aber nicht dabei, sodass jeder sofort sehen würde was sie war. Einer der wunderschönen, aber grausamen Engel. In ihren Gedanken formte sich nur ein gehässiges Grinsen auf ihren Lippen. Vielleicht würde ihr ja irgendwer den Grund dazu geben, dass sie sich einmal mehr so richtig austoben könnte.

Als die Diathim in das halbdunkel der Bar trat, wurde es für eine Sekunde absolut still. Die Band konnte nicht verstummen, da es keine gab und alles was Musik machen konnte, nicht dafür gedacht war. Woher sollten Schiffbrüchige diese Mittel auch hernehmen, auf einem Planeten der sich nicht dreht und der von wahnsinnigen Engeln ‚beschützt’ wird. Keine allzu großen Chancen auf Erfolg. Darauf bedacht keinen allzu großen Schluck zu nehmen, da ihr Körper keine Fremdstoffe brauchte und das neben der Nahrung auch Getränke umfasste, war sie vorsichtig was er überhaupt vertrug. Sie wusste, dass sie eine bestimmte Menge sehr gut wegstecken konnte, aber das galt nicht für alkoholisches. Die Engelsgestalt wanderte mit ihrem Blick, während sie trank weiter durch die Bar Point Hope. Sobald sie hier fertig war, würde sie sich den verdienten Schlaf gönnen, nach all den Tagen.
Mürrisch die Lippen verziehen hob sie ihre rechte an den Mund und leckte die letzten Blutreste davon ab, die sich noch auf ihrem Handschuh des Anzugs befanden. Vielleicht würde sie bevor der Schlaf sie ereilte, noch eine kurze Eskapade dazwischen schieben…



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Azriel trat aus dem Schatten der Höhle in der er jetzt schon eine ganze Weile gelebt hatte. Sie lag im Scatter. Hier stürzten die Schiffe ab, wenn sie einmal von den Diathim empfangen worden waren. Nicht weit von hier hatten die Verschollenen eine Siedlung gegründet. Point Hope. Es war nun fast ein Jahr vergangen seit er das letzte Mal etwas Fleisch gegessen hatte. Verdammtes Dämonenblut! Wäre ein Engel hätte er dieses Problem nicht. Aber er wusste, dass er besser war. Er war beides. Vereinte alle positiven Eigenschaften. Nur der Hunger wurde ihm manchmal lästig. Auch wenn es nur einmal im Jahr war. Doch aus der Höhle zu gehen bedeutete Gefahr zu laufen einem wahren Dämonen im Weg zu stehen. Und auch wenn die Diathim in dem was sie taten Meister waren, so waren die Dämonen die wahrlich unangenehmen Zeitgenossen. Und die Gefahr war groß. Jego war dünn besiedelt. Es gab nur wenige Siedlungen. Point Hope hatte er bisher noch nicht beehrt, doch er wusste schon jetzt wie es Aussehen würde. Trist, grau und dreckig. So wie jede Siedlung auf diesem Planeten. es fehlte einfach an allem. Es gab nichts was man abbauen konnte, nichts das man anbauen konnte. Eigentlich war es ein Wunder das die Bewohner überleben konnten.

Er spreizte die vier Flügel die bis jetzt angelegt waren von seinem Körper ab. Er spürte wie der trockene Wind durch die Federn strich. Er ging in die Knie und sprang mit aller Kraft nach oben und beförderte sich so mehrere Meter in die Luft. Die Flügel nutzten den Wind den er vorher erspürt hatte und binnen von Sekunden wurde er weit nach oben getragen. Von dieser Höhe konnte er die Siedlung sehen. Schwach flimmerte sie am Horizont. Er spürte wie sich das unangenehme Gefühl des Hungers in seinem Magen ausbreitete. Er legte die Flügel an den Körper und ließ sich nach unten fallen um Geschwindigkeit aufzunehmen. Kurz vor dem Boden spreizte er sie ab und fegte wenige Meter über dem felsigen Untergrund auf sein Ziel zu. Fliegen. Das war das einzige was einem an diesem trostlosen Ort ein wenig Spaß bereiten konnte. Er genoss die Kälte des Windes, das leichte Gefühl. Kurz bevor er die Siedlung erreicht hatte stieg er wieder steil nach oben. Die Straßen waren leer. Alle hielten sich in Gebäuden auf. Das war wirklich das erbärmlichste Dreckskaff was er bisher auf diesem Planeten gesehen hatte. Gab es nicht mal einen unwürdigen Menschen den er sich holen konnte. Als wenn sein Ruf gehört worden wäre erschien eine arme Seele die eigentlich jetzt schon tot war. Ein Mann der von einem Haus, das früher wohl ein teil eines Raumschiffs war zu einem großen Container begab.

Wie ein Raubvogel stieß er nach unten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit riss er den Mann von den Beinen und schleifte ihn über den Boden. Kleine Steine auf dem Untergrund rissen ihm die Haut auf, sodass sich eine rote Spur hinter ihm bildete. Azriel wurde langsamer und landete sanft auf dem Boden. Die Schreie waren beträchtlich laut gewesen, doch es gab hier nichts was ihm gefährlich werden würde, zwar spürte er ein paar schwache Präsenzen, doch die alten Diathim sollten für ihn kein Problem darstellen. Er betrachtete seine Beute die halbtot in seinem Griff hing. Wie ein Blitz schnellte seine linke Hand nach vorn und die Klauen bohrten sich in den Körpern.

An dieser Stelle wurde der Eintrag durch die Moderation editiert wegen unnötiger Beschreibungen von Gewalt.


Und dann sah er sie. Diathim. Wie er sie hasste. Sie hatten ihn verachtet, hatten ihn weggeschickt und verletzt. Seitdem hatte er so vielen wie möglich das Leben genommen. Er griff an den unteren Teil seines Rückens, wo sich die Halterung für sein Schwert befand. Er zog es aus der Scheide wobei er ein leises Rasseln erzeugte. Er hätte seine Dämonengestalt zeigen können, um den Diathim zu zeigen wer und vor allem was er war, doch wahrscheinlich wussten sie ohnehin wer er war. Vielleicht waren einige unter ihnen dabei gewesen, als sie Jagd auf ihn gemacht hatten. Oder sie hatten von der Jagd mitbekommen. Oder sie kannten ihn aus Erzählungen der anderen. Es gab keine Engel, die in der Gestalt eines Menschen vier Flügel besaßen. Außerdem würde sie die Klaue zusätzlich aufmerksam machen. Die Menschen bekamen von allem nur die Hälfte mit. Sie sahen nur das Dämonen-Halbblut das stumm in die Menge blickte. Doch während er dastand und die Menge untersuchte sprach er per Telepathie zu den ?Engeln?.

Kommt schon! Es sei denn ihr lebt schon zulange unter diesen Schwächlingen und wisst nicht mehr wie man kämpft.

Er führte das Schwert vor sich und machte sich bereit, dass die geflügelten Wesen aus der Menge sprangen. Vielleicht würden sie nachdenken und sich gegen einen Kampf entscheiden. Dies hier war nicht ihr Problem. Es war normal das ab und zu Menschen starben wenn die Dämonen ihr Futter holten. Und in gewisser Hinsicht war er ja einer von ihnen. Nur das er nicht mit ihnen gemeinsam aufbrach. Es war äußerst unklug sich zwischen einen Dämon und sein Ziel zu stellen.

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Fast schon mit leerem Blick starrte sie auf das Getränk vor ihr, dem sie gerade einmal zwei Schluck geklaut hatte. Zwei Schluck. Jeder andere Anwesende hier hätte davon nicht einmal den leisesten Anflug eines Durstgefühls gestillt. Seraphina war übersättigt – für Monate, wenn nicht länger. Die kühlen Augen schlugen ihre Lieder in einer eindeutigen Geste der Arroganz nieder und öffneten sich wieder. Die ersten Blicke die auf ihr ruhten spürte sie bereits. Und die Fragen oder Gedanken die sie sich wegen ihr zu machen begannen, konnte man so oder so schon riechen. Sie erinnerte sich noch an den Tag, als ihre Eltern sie dafür, das sie die Gemeinschaft ‚vor der Zeit’ verlassen hatte, verstießen. Sie war ihres alten, angeborenen Platzes beraubt durch ihren freien Willen. Hatte etwas neues gesucht um Abstand zu nehmen von Dingen die kalt, und brutal waren. Jetzt saß sie hier in irgendeiner Bar und war auf ganz andere Art und Weise zu dem geworden, was sie zu verhindern versucht hatte. Und jetzt war es ihr egal, solange sie nicht so wurde wie all die anderen. Alle dort oben auf ihren Monden, oder hier unten im Scatter. Energisch erhob sie sich von ihrem Barhocker und knallt das wenige Geld, das sie noch besaß, direkt neben die Flasche. War ja nicht ihr Problem, wenn der Barkeeper dann zu langsam war. So erhob die Diathim ihren geschmeidigen Körper, darauf bedacht die Flügel nicht zu sehr zu zeigen und nicht behindert zu werden, während sie aufstand. Bevor sie die Bar verließ zog sie den Kragen etwas enger.

Zwiegespalten schlenderte sie die Gassen von Point Hope entlang, während ihre Gedanken immer und immer wieder um den ‚Tag’ kreisten, an dem sie die Diathim verlassen hatte. Unglücklicherweise war genau heute jener Tag, an dem sich dieses Ereignis jährte. Ein Tag den sie noch nie gemocht hatte in dem letzten Jahrhundert hatte sie ab und an die ein oder anderen Dinge ausprobiert, hatte versucht zu vergessen, alle erdenklichen Mittel und Wege hatte sie gesucht um diese Erinnerungen aus ihrem Kopf zu tilgen. Nicht das sie die Schmach die man eigentlich damit verband nicht ertragen konnte, oder die Trauer um den Verlust sie verrückt machte ... viel mehr war es das was sie ihr angetan hatten. Einfach so über ihr Leben bestimmen, entscheiden was richtig für sie ist und was nicht. Und das war nicht die erste Gelegenheit gewesen in der es so passierte, nur mitunter der schwerwiegendste Eingriff.

Die Arme vor der Brust verschränkt und damit das rote Kreuz ihres Wams verdeckend blieb Seraphina auf der leeren Straße stehen. Sie hatte schwören können, dass sie da gerade etwas gespürt hatte, dass irgendwie nichts Gutes verhieß. Sie wollte nicht gleich einen Mealibi an die Wand malen, aber möglicherweise könnte es eines dieser Wesen sein. Sie waren schon lange nicht mehr an diesem Ort gewesen. Point Hope galt als sicher und frei von Aktivitäten jener Geschöpfe. Wie kam es eigentlich, das sie sich Gedanken machte, was hier passieren konnte mit den normalen Bürgern, wo sie doch selbst erst unlängst einen alten Einsiedler in seiner Hütte aufgeschlitzt hatte und dann sein Hab und Gut in Brand gesteckt hatte. Der alte Mann war einfach zu lüstern gewesen für sein Alter und für Seraphinas empfinden, das am heutigen Tage definitiv nicht das Beste war. Um nicht zu sagen, dass sie verdammt mies drauf war.

Ehe sie sich aber weiter darüber auslassen konnte, war es ein Schrei, erfüllt von Panik, von purer, reiner Angst vor dem Tod, der die Stille zerriss. Rund herum lugten Gesichter aus improvisierten Fenstern der ebenso improvisierten Hütten, hervor. Seraphina sah sich ebenfalls fragend um, solange, bis die Geräusche wieder ertönten. Als der Engel zu laufen begann, tat sie das nicht aus dem Willen zu helfen. Viel eher lockte sie das Leid und die Qualen an. Ganz so wie die Diathim der Monde es immer und immer wieder genossen ein Raumschiff in den Tod zu treiben. Seraphina ahnte das man sie für ein erstes wohl schon einmal pauschal verdächtigt hatte, während die Blicke so auf die Straße geflogen waren, hatten einige davon geradezu herausfordernd gefragt, wo denn das Opfer sei. All jene die aber noch ein funktionierendes Gehör hatten, so wie Seraphina, machten sich fast umgehend auf den Weg zur Quelle.

Als die Diathim am Ort des Geschehens, des Grauens traf es – aus Sicht der Sterblichen – auch wirklich gut. Die Leiche fiel ihr als erstes auf und dann erst der Mann der dicht neben ihr stand. Das Blut noch deutlich an der Hand und im Gesicht konfrontierten ihn die Diathim der Siedlung. Sie alle hatten ihre Waffen gezogen und ihre Flügel offenbart. Das leuchten das von ihnen ausging war beinahe penetrant, doch nichts was einem schadete. Jedenfalls war Seraphina davon überzeugt. Was jedoch so faszinierend an jenem offensichtlichem Mörder war, war das er zwei paar Flügel hatte. Das eine schwarz, das andere weiß. Aus sicherer Entfernung, noch immer ihren Umhang am Körper, beobachtete sie das Schauspiel. Da nichts geschah unterhielten sich die Diathim vermutlich mit diesem Unbekannten. Der wie ein Engel wirkte, aber gleichzeitig auch deutlich ‚Gefahr’ schrie. Sardonisch schoss es durch ihren Kopf: Hier zeigt sich mal wieder, wie verbohrt sie doch sind. Hauptsache, niemand tanzt aus der Reihe. Sie dürfen Schiffe abstürzen lassen, aber er darf keinen Menschen töten. Wütend schnaubte die Diathim und trat langsam näher an die Opponenten heran. Kurz nachdem sie stehen geblieben war, nur etwas hinter den Diathim, schnappte sie die Worte des Unbekannten auf. Herausfordernd, stichelnd aber sie beeindruckten Seraphina mehr, als die Taten ihrer eigenen Leute. Noch wollte sie den Unbekannten nicht zu den Diathim zählen, da er irgendwie anders wirkte. Die Klaue, die Flügel, seine Ausstrahlung. Seraphina hätte die Tatsache das er einen Menschen angefallen hatte auch eingebracht, aber sie hatte vor kurzem erst zwei Schluck eines Getränks, das sie eigentlich nicht benötigte.

Auch die leuchtenden Gestalten der Diathim führten nun ihre Schwerter vor sich. Nicht mehr lange bis sie angreifen würden. Und dann würden sie sich des Mörders entledigen. Sie würden auch zu Mördern werden und das auch noch freiwillig, was jedoch bei weitem nicht so verwirrend ist wie andere Dinge die hier ablaufen. Für einen Moment presste sie ihre Hände an die Schläfen. Sie dachte wirres Zeug und verfluchte ihren Drang doch etwas zu trinken. Viel mehr entflammte jedoch das Verhalten der Diathim ihren Zorn. Seraphina konnte gar nicht anders. Doch sie konnte, aber wenn es eines war, dann wollte sie keines Falles wieder unterdrückt werden, ein Leben aufgezwungen bekommen. Mit einer fließenden Bewegung warf sie den Umhang weg und sprang in die Luft, entfaltete schlagartig ihre Flüge und landete vor den Diathim – den Rücken dem Fremden zugewandt(Azriel). Der schwarze Anzug, der eine spezielle mattschwarze Panzerung, sorgte natürlich unter den Diathim für wieder erkennungswert.

„Nein!“

Knurrte die Diathim ihren Artgenossen entgegen.

„Ihr werdet ihn nicht töten.“

Und damit erwachten die Plasmafäden ihrer Unterarme zum Leben. Entrollten sich und züngelten hin und her, nachdem sie ihre Volle Länge erreicht hatten. Golden schimmernde Seidefäden, die so ziemlich alles und jeden zerschneiden könnten, wenn man sie richtig einsetzt und Seraphina kann definitiv mit ihnen umgehen. Zum Zeichen dafür schnellten die beiden Fäden vor und schlangen sich um ein je ein Schwert der Diathim. Es dauerte nicht lange und schon hatten sie ihre Gefährlichkeit verloren, als ein Teil der Klinge einfach so abfiel. Leicht nach vorn gebückt stand sie da, beide Arme mit nach vorn zeigenden Unterarmseiten zur Seite weggestreckt und ihre Flügel nach oben und etwas zur Seite weggestreckt. Sollte es notwendig werden würde sie die Diathim schnell angreifen können, müsste nur dann auch wirklich alle erwischen, nicht das ihr wer in den Rücken fällt…



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Sie traten vor. Diese Glühwürmchen. Auch sie hatten die Schwerter gezogen und machten sich bereit ihn anzugreifen. Ihre Flügel waren leicht vom Körper abgespreizt, als ob sie damit angeben wollten. Er wusste, dass er nicht viele Chancen hatte. Doch wenn er floh würden sie ihm flogen. Und die Schmach des gejagt Werdens würde er nicht noch einmal auf sich kommen lassen. Unwürdiges Gesindel! Sie hatten ihn ausgestoßen und verfolgt. Doch seitdem er in der Lage war ihnen entgegen zu treten, hatten es viele von ihnen mit ihrem Leben bezahlt. Aber bevor es zu irgendeiner Handlung kommen konnte, sprang eine relativ junge Diathim zwischen die Streitenden. Ohne Waffe und scheinbar auch ohne Rückhalt bei ihren Artgenossen versuchte sie die anderen davon zu überzeugen, von dem Halbblut abzulassen. Entweder hatte sie die Lust an dem Leben hier verloren und wollte es auf eine besonders heldenhafte Art beenden oder sie hatte großen Mut und große Zuversicht das dies friedlich verlaufen konnte. Doch als dünne goldene Fäden den Anzug der Diathim, die im Gegensatz zu den anderen nicht leuchtete, verließen und die Schwerter zweier Engel mühelos ungefährlich machten, sah er warum die sich die anderen noch immer zurück hielten. Jetzt fingen diese Idioten schon an sich gegenseitig zu bekämpfen. Wieder etwas das er verachtenswert fand. Diese Diathim zwischen ihm und den anderen bildete da keine Ausnahme.

"Ganz schon mutig für eine wie dich, sich zwischen die Fronten zu schieben."

Er steckte sein Schwert zurück in die Halterung. Gegen die Fäden dieser Diathim hatte er keine Chance, zumindest nicht mit seinem Schwert. Und die anderen ihrer Art schätzte er nicht so dumm ein, als dass sie freiwillig in ihren Tod laufen würden. Aber sie würden ihn auch nicht laufen lassen. Spätestens wenn er versuchen würde das weite zu suchen, würden sie ihm hinterher fliegen.

"Doch was ich mich frage ist…Was bewegt dich dazu mir eine Hilfe anzubieten die mir erstens nichts nützt und die ich zweitens nicht braucht. "

Er ging ein paar Schritte auf sie zu und nun betrachtete er sie zum ersten Mal richtig. Sie war atemberaubend schön, so wie alle ihrer Art. Doch ihre schwarzen Flügel bildeten einen netten Kontrast zu den meist weiß-gefederten Artgenossen. In einem gebührenden Abstand stoppte er. Er verspürte kein Bedürfnis mit ihren Schneidfäden Bekanntschaft zu machen.

"Verkommt euer selbst hier unten so sehr das ihr nicht mehr wisst wer eure Feinde sind. "

Einige Menschen verließen den Platz die sie offenbar gelangweilt waren. Sie konnten ja nicht hören, was die fast schon übernatürlichen Wesen vor ihnen sagten. Bisher bekam er nur die Rückansicht der aufmüpfigen Diathim zu sehen aber der perfekt geformte Körper, die langen Haare die fast genauso lebendig schienen wie die züngelnden Plasmafäden aus den Unterarmen des Engels und die Art wie ihre Rundungen den Anzug spannten, ließen das Halbblut sofort an sein zweites fleischliches Verlangen denken. Vielleicht würde er sich noch eine Frau mitnehmen, die diesem Bedürfnis Abhilfe verschaffen konnte, auch wenn sie es nicht freiwillig tun würde. Vielleicht sogar eine Diathim. Wenn man ihnen einmal die Flügel abgerissen hatte, waren sie gebrochene Wesen. Auch wenn sie nachwuchsen, so war es doch für den Moment eine große Demütigung.

Kurz dachte er daran das durchaus ansehnliche Exemplar, das vor ihm stand mitzunehmen, doch ließ ihn etwas in seinem Inneren inne halten. Sie war irgendwie nicht wie die anderen. Jene die ihn ausgestoßen hatten würden ihn sofort tot sehen wollen, wenn sie ihm begegneten. Er wusste nicht wie viele von ihnen sich vor dem Schlafen gehen, seine Ableben wünschten. Doch diese da setzte sich für ihn ein. Sie betrachtete ihn nicht als minderwertig, wie die anderen ihrer Art. Dämonen ließen sie ziehen, doch wehe er ging auf Nahrungssuche. Doch wiederum erzeugte diese „Fürsorge“ Wut in ihm. Er hatte es nicht nötig auf die Unterstützung von Engeln zurück zu greifen. Er hatte sie nicht um Hilfe gebeten und sie mischte sich in seine Angelegenheiten ein. Der Mealibi in ihm schrie danach sie einfach zu überrennen, doch sein Diathimteil mahnte zur Vorsicht.

Gerade wollte er ihr klar machen das er keinen Wert auf ihre Anwesendheit legte als er etwas spürte das ihm überhaupt nicht gefiel. Es war ein dunkles Gefühl, ein heißes Brennen das langsam, fast qualvoll schleichend vom Bauch in den Mund kroch und dort einen üblen Geschmack verursachte. Eigentlich war er davon ausgegangen das SIE um diese Zeit nicht auf Nahrungssuche gingen. Noch war es ein schwaches Gefühl, ein Gefühl das er kannte. Wahrscheinlich machten sie sich gerade in ihren Höhlen daran alles für den Aufbruch vorzubreiten. Es würde noch einige Zeit dauern bis sie kamen, doch, bei dem stinkenden, verbrannten Fleisch von Nathaniel, er wusste nicht wie lange er hier noch festsitzen würde. Seine Worte richteten sich wieder an alle Engel, wogegen er vorher nur mit der einen Diathim gesprochen hatte.

"Ihr solltet euch mit eurer Entscheidung besser beeilen. Meine Halbbrüder machen sich auf den Weg um ihren Hunger zu stillen.
"
Auf sein Gesicht legte sich ein Grinsen. Er selbst würde, wenn er floh nicht von den Dämonen belästigt werden. Doch wie sie auf die Diathim reagieren würden war sicher interessant zu sehen. Wenn sie viel Glück hatten benahmen sie sich einmal in ihrer Geschichte intelligent und räumten das Feld für die Nahrungssuche der Mealibi. Ansonsten konnte heute ein blutiger Tag werden.

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Die Worte des Mannes hinter ihr, waren kein Wunder. Sie hatte Anfangs ja ebenfalls nicht anders reagiert wenn ihr jemand helfen wollte. Doch dies war nur die ersten Jahre so gewesen. Danach hatte sie von derart törichtem Verhalten abgelassen. Jene die ihr helfen wollten konnten immerhin nichts dafür was geschehen war, was mit ihr geschehen war. Aber gerade im Moment sorgten sie dafür, dass einem anderen Wesen etwas widerfuhr, das es vielleicht nicht einmal verdient hatte und nur bekam, weil es anders war. Anders sein war immer die große Sünde, aber wer war in dieser Galaxis schon absolut gleich? Keiner glich einem anderen bis auf das letzte kleine Härchen und Muttermal am Körper. Mit etwas Anstrengung gelang es ihr sogar, die vor ihr stehenden, sichtlich irritierten Diathim im Auge zu behalten und dem Halbling hinter ihr keinen Blick zuzuwerfen, der ihn – könnten sie töten – sogar sein eigenes Grab hätten graben lassen. Jetzt nur an ihn gerichtet, verließen die Worte ihren Geist und manifestierten sich ohne Zeitverzögerung hinter der Schädeldecke des anderen Ausgestoßenen.

„Weil wir etwas teilen, du und ich. Etwas das sie nicht verstehen können, nicht verstehen wollen.“

Da absolute Totenstille über dem Augenblick lag, einzig das Gemurmel von ein paar Zuschauern wurde vom Wind in Bruchstücken zu den kurz vor einem Kampf stehenden Parteien getragen. Niemand beachtete die umherstehenden Zuschauer. Niemand der Diathim, nicht der Kerl hinter ihr, der nun langsam näher kam und auch nicht Seraphina. Und die Zuschauer wussten, dass sie sichtlich besser dran wären, würden sie sich nicht einmischen in diese Angelegenheit, diese Angelegenheit die ihnen langsam sogar langweilig wurde. Schlimm genug, dass sie nicht hören konnten, was gesagt wurde, so passierte auch rein gar nichts. Einzig und allein die Flügel der Nichtmenschen zuckten hin und wieder kurz, oder aber man lauschte angestrengt dem leisen surren der Plasmafäden Seraphinas, was im Wind jedoch unterging. Hätte sie es gekonnt, die Diathim hätte jetzt, in dem Moment da sie wieder die Worte des Fremden, ihres beinahe Schützlings, der jeder Hilfe jedoch entsagte und lieber den Tod suchte wie es schien, laut aufgelacht. Aber Worte, Sprachen, waren für eine Diathim nur gedankliche Arbeit und so kam das Lachen nicht.

„Wer sagt dir, das ich eine von ‚ihnen’ bin? Ich weiß sehr wohl wer meine Feinde sind, also versuch nicht mich mit schlechten Sprüchen zu reizen.“

Die Situation blieb weiterhin unverändert. Ausweglos, zwecklos. Die noch bewaffneten Diathim wichen nicht zurück, solange ihre Fäden in ruhigen Bahnen dahin schlängelten. Aber auch sie bewegte sich nicht um ihre gegenüber nicht zu provozieren. Der Halbling stand noch immer leicht seitlich hinter ihr und wurde von der Diathim gut abgeschirmt, zum einen durch ihren Körper, zum anderen wegen ihrer Flügel die gespreizt abstanden. Hin und wieder zuckte der vordere Teil jener leicht hin und her. Abwartend, gespannt was kommen würde. Doch die Zeit verstrich und nichts passierte, gar nichts, keine Aktionen, die nun auch die letzten Schaulustigen vertrieben. Würden die Diathim wenigstens etwas sagen, aber die waren ebenfalls beschäftigt, oder einfach nur ziemlich beharrlich. Für einen Moment aber wirkte es so, als hätten sie mit einem Mal doch die Intention es etwas schneller zu gestalten. Seraphina hatte nicht den Hauch einer Ahnung was wohl mit einem Mal los sein könnte. Man erbarmte sich aber und es wurde ihr erklärt, was derartige Aufregung und Unruhe verursachte. Wie es schien hatte der Fremde hinter ihr es auch gespürt. Vielleicht hatte er es sogar inszeniert? Nein. Er war ein Halbling, mit ihm würden sich die Mealibi kaum abgeben. Er würde Luft für sie sein, sofern er nicht ihren Weg kreuzte…

Seine Halbbrüder also. Die Mealibi hatten sich dieses Dorf ausersehen um ihren Hunger zu stillen. Sofern Seraphina nicht sterben wollte, was nicht zwingend passieren würde, sollte sie aufbrechen, denn die Chance geben wollte sie niemandem. Die Chance ihr Leben zu beenden jedenfalls. Anderweitige Chancen interessierten sie erst dann, wenn es ihr dadurch schlechter gehen würde. Sie überlegte fieberhaft, wie man nun aus dieser Situation heraus kommen würde, bis ihr die rettende Idee kam. Ihre Plasmafäden warteten nicht, ob die Diathim ihnen eine antwort gaben sie zuckten vor, zur Seite und zerschnitten mit zwei schnellen Schlägen eine Hütte in der Nähe der Diathim, die nun minimal zwei bedrohte unter sich zu begraben. Es war eines der zweistöckigen Gebäude gewesen. Mit einem schnellen Ruck zogen sich die Plasmafäden zurück und Seraphina wand sich zu dem hinter ihr stehenden Mann um. Sein weißes Haar viel ihr sofort auf und er hatte einen durchaus anziehendes Äußeres. Sehr wahrscheinlich weil einer seiner Elternteile ein Diathim war. Vermutlich die Mutter, sonst sähe er nicht so gut aus, dachte sie für sich. Auch wenn der Fremde sie offensichtlich nicht leiden konnte, nutzten sie die Chance die sich darbot und erhoben sich in die Lüfte. Als beide schon einige dutzende Meter über dem Boden schwebten, konnte Seraphina bei einem Blick zurück erkennen, das die Mealibi die Siedlung gerade erreicht hatten.

„Deine ‚Halbbrüder’ beginnen gerade mit ihrer Arbeit. Halbbrüder. Du siehst sie noch immer als Familie? Obwohl du vor ihnen davon läufst, tolle Brüder.“

Sandte sie ihm die Worte, während sie mit einigen kräftigen Flügelschlägen an ihm vorbeizog und dann in einer engen Spirale wein wenig höher stieg und wieder auf ihn zuhielt, kreuzte seine Flugbahn etwas über ihm und ging dann seitlich von ihm dazu über seinem Weg parallel zu folgen…



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Auch sie hatten es gespürt. Die Gefahr die sich anbahnte und nur noch wenige Minuten entfernt war. Vielleicht glaubten sie im ersten Moment das dieses Gefühl von ihm ausging, doch nicht einmal er vermochte es eine solche Aura zu erzeugen. Das schienen auch die Engel so zu sehen, denn sie wurden deutlich nervöser. Ein Mealibi war zwar nur dann eine Gefahr, wenn man ihn reizte, ihm im Weg stand oder Beute war, aber die Diathim waren dennoch nicht diejenigen die auf der Sympathieliste der Dämonen ganz weit oben standen. Er seinerseits wartete ruhig. Er hatte Zeit. Zeit bis sie in der Siedlung eingetroffen waren. Er konnte dann immer noch verschwinden, sie würden ihm nicht folgen. Doch noch ehe er sich einen Vorschlag der geflügelten Wesen anhören konnte, war es die deutlich jüngere vor ihm die eine Antwort gab. Sie brachte mit den dünnen Fäden ein Haus zum Einsturz und konnte damit ihre Artgenossen eine, vielleicht zwei Sekunden ablenken. Genug Zeit um sich in die Luft zu erheben und zu fliegen, was das Halbblut, ebenso wie seine ?Retterin?, auch tat. Wie perfekt das Timing von ihr gewesen war konnte man erst jetzt erkennen. Genau in dem Moment als die Engel zu Verfolgung ansetzen wollten, brachen die Mealibi in die Siedlung und die weiß-geflügelten Wesen mussten vorerst die Flucht ergreifen. Unter normalen Umständen hätte er genossen mit anzusehen, wie seine Erzfeinde vor dem übermächtigen Feind flohen. Doch seine Gedanken lenkten ihn ab. Vorhin hatte ihm die Engelsbrut zum ersten Mal ihr Gesicht gezeigt. Für einen normalen Betrachter gab es keinen Unterschied zur Schönheit der anderen, doch Azriel war nicht gewöhnlich. Er kannte sie, hatte tausende gesehen, viele lebend, manche tot. Doch kein Engel hatte ihn jemals so in den Bann gezogen wie sie. Vielleicht spielte die Tatsache, dass sie nicht glühte und man so ungehindert ihr Äußeres betrachten konnte, mit aber auch so war sie nicht nur im Verhalten anders als ihre ?Familie?.

?Wenn deine Mutter dich schlägt, wirst du auch davon laufen aber du wirst nicht abstreiten können, dass es noch immer deine Mutter ist. Ich nenne die Dinge beim Namen. Sie sind genauso meine Familie wie ihr es seid. Doch sie wollten nicht meinen Tot und wenn sie ihn wollten, dann nicht aus dem lächerlichen Grund heraus das ich existiere. Das macht sie geringfügig besser als deine Artgenossen.?

Sie flogen nebeneinander her. Links und rechts von ihnen erhoben sich steile Felswände, die sich ab und an näher kamen. Sie folgte ihm, folgte ihm ohne danach zu fragen wo sie hinwollte. Was war sie für ein Engel, dass sie sich so leichtfertig von den Ihren trennte. Sie hatte sich sogar gegen sie gestellt, etwas das sonst nie vorkam. Vielleicht hatte er doch voreilig reagiert als er sie so schroff angefahren war. Doch sie gehörte ihnen an, hatte genauso ihre Kultur gelernt, die so voll mit Lügen war, das man damit alle Monde von Iego füllen konnte.

"Ich heiße Azriel. Und..."

Es fiel ihm schwer das zu sagen. Doch wie sagte er vorhin selbst. Er nennt Dinge beim Namen. Und das sie ihn gerettet und seinen Dank verdient hatte, stand außer Frage. Sie hatte da unten weit mehr Mut bewiesen als alle Diathim die er umgebracht hatte zusammen. Sie war über die engen Zwänge ihrer Art gesprungen, hatte sich für das eingesetzt, an was sie glaubte. Sie war frei geworden und das machte sie weit interessanter als die anderen. Er würde wirklich noch mehr von ihr kennen lernen müssen, um über sie urteilen zu können.

"?Danke für die Rettung."


Er schaute sie nicht an. Er wollte nicht ihr Gesicht sehen. Von einem Engel gerettet?Auch wenn es sie war, so erzeugte es doch einen üblen Beigeschmack den er einfach nicht loswurde. Sie erreichten seine Höhle, in der er sich das letzte Jahr versteckt hatte. Doch hier bleiben konnten sie nicht. Die Diathim würden sie verfolgen und beide töten. Sie waren nicht sicher. Nicht hier und auch nicht irgendwo anders auf dem Planeten. Er allein hatte so leben können, doch ob sie für ein Leben unter der Erde geschaffen war, war mehr als fraglich. Er schüttelte den Kopf. Machte er sich etwa gerade Gedanken darüber, wie es diesem Engel gehen würde? Was hatte diese Hexe, bei den Mealibi, mit ihm gemacht. Normalerweise hätte er sie ihrem Schicksal überlassen, hätte sie in der Wüste zurückgelassen und dann dabei zugesehen wir ihre Artgenossen über sie herfielen. Denn zweifellos würden dieses den Verrat, den die junge Diathim begannen hatte niemals vergessen. Er fühlte sich irgendwie verantwortlich dafür, dass ihr nichts zustieß. Irgendwie stand er in ihrer Schuld und er hatte das Gefühl je eher er diese Schuld beglich, desto eher würde er nicht mehr an sie und ihr Befinden denken.

?Wir müssen weg von hier. Die Diathim jagten mich ohnehin quer durch das System. Doch nun hast du mich gerettet und bist bei mir, was ihr Interesse an meinem aber auch an deinem Tod deutlich steigern dürfte. Doch vorerst?"

Er zeigte mit dem Arm in die Höhle in der er sich verbogen hatte.

"?sollten wir hier sicher sein. Ich lebe schon lange hier und das ist einer der wenigen unterirdischen Aufenthaltsorte, welcher noch nicht von den Mealibi in Beschlag genommen wurde. "


Sie reagierte nicht. Sie verzog nicht einmal ihr Gesicht, zum Zeichen des Widerstrebens. Nicht das die Diathim sonst großartig Gefühle zeigten, doch ihm der wenigstens zum Teil ihrer Rasse angehörte, war dennoch meist etwas aufgefallen. Doch sie folgte ihm ohne Widerworte in sein mehr oder weniger unfreiwillig gewähltes ?Zuhause?. Doch hatte sie denn eine andere Wahl? Würde sie draußen bleiben, würde sie gejagt werden genau wie er und früher oder später würde auch sie in eine solche Behausung ziehen müssen. Und zu zweit hatten sie immer noch mehr Chancen ein überraschendes Auftauchen der Engel zu überstehen als allein.

"Schon irgendeine Idee wo wir hinkönnen?"


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An den Flug angepasst, tränten die Augen der Diathim nicht, wenn sie flogen, anderenfalls wäre es nicht gerade vorteilhaft die Fähigkeit zu fliegen zu besitzen. So fauchte die Luft ungehindert an ihnen vorbei, peitschte in ihr Gesicht, riss wild an ihren langen blonden Haaren, die sie zum Schutz – das sie nicht zu sehr verknoteten – immer in einem geflochtenen Zopf trug. Aber jene Vorsichtsmaßnahme brachte nicht gerade viel und nach jedem Flug schienen ihre Haare vollkommen verheddert zu sein. Das einfach öffnen des Zopfs bereinigte dies aber meist. Und glücklicherweise. Während sie nun also nebeneinander her flogen und die Landschaft unter ihnen dahin raste, betrachtete sie den Mischling immer wieder für einen kurzen Moment, oder flog über ihm dahin und wechselte die Seiten. Sein weißes Haar flatterte ebenso wild im Wind umher und fing immer wieder ihren Blick ein, was erstaunlicherweise ein leichtes Schmunzeln auf ihre Züge trieb. Sie unterband jene Auswirkung des Halblings auf sie jedoch, als er mit ihr zu sprechen begann. Als er dies tat, offenbarte er Seraphina, das er doch nicht allzu engstirnig war, wie man vermutete, nachdem er im Scatter so barsch gewesen war.

„Ich vermute, das die Mealibi deinen Tod dann gern sähen, wenn du ihnen beim jagen in die Quere kommst. Geringfügig besser.“ Das Kichern ihrer Gedanken kam auch bei ihrem Gesprächspartner an. „Ich würde lieber sterben weil ich gehasst werde, als nur deswegen, weil jemand hungrig war und wegen mir nicht sofort an sein Essen kam, du etwa nicht?“

Für einen Moment zögerte Seraphina, aber letzten Endes entschied sie sich dagegen zu sagen das die Diathim nicht mehr ihre Familie waren, das sie sie verstoßen hatten und ‚vollkommen’ exkommuniziert hatten wenn man so wollte. Nicht jeder Diathim wusste das, glücklicherweise, aber jeder Diathim ihres Clans, jeder Diathim ihres Heimatmondes und viele erkannten es an ihren schwarzen Flügeln. Seit ihrer Geburt zeugten sie von dem Defekt unter dem sie litt. Seraphina war nicht in der Lage die ‚hohen’ Fähigkeiten der Diathim einzusetzen. Sie konnte keine anderen Rassen nur mit der Kraft ihrer Gedanken verwirren, konnte jene Energiewelle die jeder ihrer Rasse aussenden konnte und damit spielend leicht töten konnte, nicht erzeugen. Und ihre Flügel zeugten davon. Ihre Schmach, ihre Schande. Nach all den Jahren der Unterdrückung, nach all der Zeit des Lebens als Ausgestoßene hatte sie aber erkannt, dass nicht ihre Fähigkeiten es waren, die sie zu einer Diathim machten. Nicht die Flügel ob nun schwarz oder weiß. Ihre Erziehung, sofern sie sie genossen hatte, hatte sie über Bord geworfen. Regeln die die Diathim aufgestellt hatten bedeuteten ihr nichts, die Diathim bedeuteten ihr nichts. Sie hatten sie ausgestoßen, hatten sie verdammt.

„Azriel.“ Die entstehende Pause als sie seinen Namen wiederholte, überbrückte sie schnell mit einer Vorstellung ihrerseits. „Ich bin Seraphina, gern geschehen.“

Meinte sie mit einem kecken Grinsen auf ihrer Miene, während die Landschaft sich nun veränderte und sie bergiges Gelände erreichten. Wo er wohl hin wollte? Vielleicht hatte er ja hier irgendwo ein Versteck. Gut möglich, dachte sich die Diathim, denn immerhin hatten die Mealibi auch ihre Höhlen und dergleichen in eher felsiger Gegend ‚aufgeschlagen’. Ihre kühlen Blicke wanderten an den Felswänden die mittlerweile zu beiden Seiten aufragten hin und her. Blieb erneut an Azriel hängen und suchten dann wieder nach einem Indiz, wo sie hin unterwegs sein könnten. Erst, als sich der Flug von Azriel verlangsamte, erahnte sie, das die erste Vermutung wirklich richtig war. Sie steuerten eine Höhle an. Falls sie licht brauchen sollten, könnte sie ihre Rüstung ablegen, dachte sie scherzhaft. Höhlen hatte sie besser noch keine bewohnt, geschweige denn besichtigt, aber wie viel schlimmer konnte es sein, als irgendeine schlechte Bar im dreckigsten Sektor des Scatters? Die Antwort gab sich Seraphina nicht, denn die Antwort lag für einen jeden auf Igeo lebenden deutlich auf der Hand. Sehr deutlich.

Azriels Offenbarung, dass er gejagt würde, überraschte sie ein wenig und ließ Vorsicht in Seraphina aufkeimen. Wenn die Diathim jemanden jagten musste es dafür einen Grund geben, vor allem dann, wenn er zur Hälfte einer von ihnen war. Andrerseits konnte es schlichtweg die Tatsache sein ‚das’ er nur ein Halbblut war. Sie nickte nur in Richtung der Höhle, sodass Azriel vorging und den Weg ins Innere einschlug. Sie kannte sich da drin nämlich ganz bestimmt nicht aus und könnte wenn nur als Lichtquelle fungieren.

„Für’s erste haben die genug mit den Mealibi zu tun. Bis sie wieder aktiv Interesse an uns beiden haben, vergehen noch einige Stunden.“

Seraphina betrachtete die Gänge des Höhlensystems ein wenig genauer, konnte aber nichts besonderes feststellen. Lediglich der Gedanke, dass die Mealibi nach ihrer Mahlzeit hier auftauchen konnten, bereitete ihr etwas Unbehagen. Andererseits waren Azriel und sie lange geflogen, so schnell würden die Dämonen so oder so nicht hier ankommen. Kurz bevor er nach ihren Vorschlägen fragte, erreichten die beiden eine relativ gesehen, große Höhle, deren Decke nun in vollkommener Dunkelheit lag. Oder die in vollkommener Dunkelheit liegen würde, wenn dort nicht ein langer, jedoch sehr dünner Riss im Felsen gewesen wäre, der gerade genug Licht einließ, um für einen angenehmen Luftaustausch und genug Licht um alles gerade so zu sehen, sorgte.


„Meine Ideen? Wir sollten weg von hier. Denn hier wären wir nur auf der Flucht. Also weg von Iego, weg von seinen Monden.“


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Sie erreichten seinen eigentlichen Unterschlupf. Eine relativ geräumige Höhle in der Höhe. An deren Decke befand sich ein Riss, kaum groß genug als das ein Menschenkind hereinklettern konnte, doch groß genug um für ein wenig Licht und den nötigen Luftaustausch zu sorgen. In manchen Ecken lag etwas herum. Sachen die sich Azriel von den Überbleibseln der Schiffe geholt hatte, sofern es die Verschollen nicht schon getan hatten. Ob er es brauchte oder nicht war für ihn uninteressant gewesen. Er hatte versucht seine Zeit zu füllen, ob sinnvoll oder nicht. Das stand hier auf Iego ohnehin nicht zur Debatte. Alles was man tat war in irgendeiner Weise sinnlos. Seraphina, wie sie sich vorgestellt hatte, sprach das aus was er auch schon gedacht hatte. Weg von hier, weg von Iego und seinen vermaledeiten Monden. Weg von den Engeln und Dämonen. Er gehörte nicht hier hin und es war eigentlich die einzig richtige Entscheidung.

?Wohin??

Er blickte sie an. Seine Augen waren die Dunkelheit gewöhnt. Und sie?.sie kam aus dem Licht. Sie war eine von seinen Feinden. Vielleicht war sie damals auch dabei gewesen. Hatte ihn mit derselben Inbrunst gejagt wie all die anderen. Doch nein dafür war sie zu jung gewesen. Oder vielleicht doch nicht? Er setzte sich auf eine Kiste. Hier auf Jego wurde alles zweckentfremdet. Kisten wurden zu Stühlen und Waffen zu Werkzeugen. Er überließ ihr den bequemeren Stuhl, den er sich noch vor den Verschollenen aus einem der Raumschiffe geholt hatte. Warum? Vielleicht aus dem Grund das er doch mehr in ihr sah als nur eine Feindin. Mehr als nur eine Retterin. Auch wenn er es sich selber nicht eingestehen wollte, sie war zu etwas wie einer Vertrauensperson geworden. Jahrzehntelang hatte er allein gelebt, kam damit klar und hatte sich daran gewöhnt. Doch nun zeigte sie ihm was er vermisst hatte. Das Gefühl das jemand da war, das Gefühl nicht allein zu sein. Nur als er in Ausbildung war hatte er ein vergleichbares Gefühl gespürt.

?Fliehen Wohin? Ich weiß nicht wo andere Planeten existieren. Und wie weit sind diese entfernt? Wie lange werden wir brauchen? Du hast vorhin gesehen, dass ich nicht so wie ihr bin, ich brauche Nahrung zum Überleben, auch wenn der Bedarf nur gering ist.?


Vor Wut schlug seine Klaue gegen die Wand aus Stein, deren Oberfläche danach deutliche Zeichen trug. Sein Blick wanderte weiter. Unzählige Stellen an den seine Dämonenhand den Stein aus der Wand geschlagen hatte. Oft überkam ihn der Frust einfach so und hatte keinen Grund wie eben. Es waren die stillen Zeichen seines geistigen Zustandes. Er hätte sich gern weiter dem Frust hingegeben, doch die, die schon vorhin für Unruhe gesorgt hatten, zogen auch jetzt seine Aufmerksamkeit auf sich. Auch Seraphina schien sie zu spüren. Doch was noch viel beunruhigender war, war die Tatsache, dass sie auf dem Weg zu ihnen waren. Zumindest bestand die Gefahr, dass sie sich die Höhle aussuchten und dann die beiden Flüchtenden vorfanden. Azriel erhob sich und auch die Diathim tat es ihm gleich.

?Du hast es also auch gespürt?..Zeit zu gehen.?

Sie begaben sich zügig, doch ohne zu rennen, zum Ausgang der Höhle. Ein beunruhigendes Gefühl machte sich in seinem Kopf breit. Sie würden zu spät sein. Sie würden den Mealibi über den Weg laufen. Und so kam es auch. Schon bevor er das Tageslicht sah, entdeckte er das goldene Flimmern welches die Dämonen umgab.

?Zurück!?

Er zog das Schwert aus der Halterung und hielt es schräg vor sich. Seine Flügel breitete er auf voll aus, sodass die Diathim nicht sofort von den Mealibi erkannt werden würde. Sicher hatten sie sie gespürt, doch sehen sollten sie sie noch nicht. Er wusste, dass es keinen Fluchtweg gab. Doch vielleicht konnte er genug Zeit schinden um sich selbst und Seraphina eine Chance zu wahren. Er schritt nur langsam zurück. Seine neue Begleiterin wollte nicht gleich auf seinen Befehl hören und blieb knapp hinter ihm.

?Hast du nicht gehört was ich gesagt habe! Zurück, bei mir zögern sie vielleicht noch, doch dich schlitzen sie ohne mit der Wimper zu zucken auf!?

Die schien auch die Diathim zu überzeugen. Auch sie musste wissen, dass sie keine Chance hatten. Und auch Azriel würde alle Register ziehen müssen um nicht sofort draufzugehen. Zumindest konnte er die Enge der Höhlengänge benutzen um nicht von allen gleichzeitig angegriffen zu werden. Und schon hörte er ihre Stimmen. Er hörte auch das Wimmern der Menschen, welche mitgenommen wurden um dann hier unten ihrem Schicksal ins Auge zu sehen. Die Dämonen verzehrten im Gegensatz zu ihm, ihre Beute in den Höhlen.

?Halbblut, verschwinde!?

Ihre Worte waren normal. Sie waren nicht in der Lage per Telepathie zu sprechen. Azriel verwandelte sich. Er gab sein Dämonenäußeres zu erkennen. Der rote Körper, die gekrümmten Hörner, die mächtigen Klauen die nun an beiden Händen zu finden waren. Zwar hatte er in dieser Gestalt mehr Kraft, war aber auch langsamer, was gerade in diesen engen Höhlen, die schon so, bei seinen nun fast drei Metern Körpergröße, zu klein waren, ein großer Nachteil war. Aber zumindest schindete dieses Aussehen mehr Eindruck als die ?menschliche? Gestalt.

?Was wollt ihr hier? Reichen euch eure Höhlen nicht aus? Sind eure Ansprüche so weit gesunken, dass ihr mich aus meinem mickrigen Versteck vertreiben müsst??

Er sah das Lachen auf ihren Gesichtern, sah ihre abfälligen Gesten. Sie trieben den Hass in seine Adern. Sie verlachten ihn noch immer, obwohl er schon einige von ihnen getötet hatte.

Diese Worte sind dein Tod, Halbblut!

Sie zeigen ihre Klauen, zeigten ihre Macht als sie einfach den Stein aus der Wand brachen, als wäre es Brot. Azriel kannte ihre Stärke, er kannte ihre Gedanken und doch war ihm mulmig. Er wusste das er dem Tot geweiht war, wenn er und Seraphina keine Möglichkeit fanden die Höhle zu verlassen.


?Ich lass es drauf ankommen!?

Entgegnete das Halbblut trotzig. Schon stürmte der vorderste Dämon auf ihn zu und versuchte mit seinen mächtigen Klauen den Körper von Azriel zu treffen. Mit vollem Körpereinsatz verhinderte er es, dass er durch die Wucht des Schlages zu Boden gerissen wurde. Doch er schindete weit weniger Zeit als er angenommen hatte. Vielleicht war der Diathim etwas eingefallen um sie zu retten. Azriel vermochte es nicht, so sehr er es auch versuchte. Mittlerweile hatten sie den relativ geräumigen Raum erreicht. Er hatte keine Zeit sich umzublicken und nach Seraphina zu suchen. Er spürte sie und die Gewissheit, dass sie ihn nicht dem Tod überlassen hatte und einfach selbst geflohen war, stärkte seinen Willen. Er hielt sich am Eingang, durfte nicht zulassen, dass sie ihn in den Raum drängten, wo mehrere gleichzeitig auf ihn losgehen konnten. Er versuchte mit seiner Kraft gegen die der Dämonen dagegen zu halten, doch sie waren im Nahkampf einfach nicht zu schlagen, zumindest nicht wenn sie zu fünft waren. So viele von ihnen hatte er bisher zu Gesicht bekommen. Sicher hätte sich Seraphina mit ihren tödlichen Fäden besser gegen die Mealibi geschlagen, doch Azriel musste jetzt auf ihre Spitzfindigkeit vertrauen. Er hoffte das ihr etwas einfiel das ähnlich effektiv war, wie seine Rettung vor einigen Stunden.

Warum opferst du dich für eine Diathim, Mischling!

Nun hatten sie sie entdeckt, nun würde es kein Halten mehr geben. Sie würden zuerst ihn fertig machen und sich dann genüsslich um sie kümmern.

?Weil sie sich für mich geopfert hätte, Goldie!?

Er stach mit dem Schwert nach vorn, doch der Dämon fing es einfach ab und riss daran. Nur mit Mühe konnte das Halbblut die Waffe in seiner Hand behalten. Der Verlust der Klinge würde seinen Tod bedeuten. Danach gab es nichts mehr was die Dämonen von seinem Körper abgehalten hätte.

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Das war die große Frage. Wohin? Und wie? Wobei mit dem wie weniger Probleme auftreten würden. Viel eher jedoch ging es darum das sie Planeten finden sollten, die auch bewohnt waren und zudem die ihnen irgendetwas bieten konnten. Moment. Uns? Ihnen? Erstaunlich wie schnell einen die Verzweiflung der Einsamkeit dazu brachte, sich an den erst besten zu hängen, der gewillt war nicht zu verstoßen. Seraphina hätte gelächelt, wenn diese Situation wirklich komisch wäre und nicht verzweifelt, nicht verfahren und am Ende. Endstation, das war der Ort an dem sie sich beide befanden. Zurecht? Natürlich nicht, aber sie verschuldeten es selbst. Ihr handeln im Scatter vor wenigen Stunden hatte ihnen dies beschert, doch was kümmerte sie das schon? Jetzt hatte sie wenigstens einen Grund, wenigstens endlich einen Grund von hier zu verschwinden. Keine Ausrede würde sie mehr hier halten, keine Selbsttäuschung würde noch lang genug funktionieren um die Wahrheit zu vertuschen. Sie gehörte nicht hierher. Selbst Iego, wohin sie sich bereits geflüchtet hatte war keine Heimat für sie geworden.

„Dann brauchen wir ein Raumschiff. Damit sind wir in der Lage sehr viel schneller zu reisen.“

Für einen Moment richteten sich ihre Gedanken auf ein seltsames Gefühl in ihr. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Aber sie konnte nicht benennen was das war und bei dem Gefühl was sie hatte, wollte sie das vielleicht auch gar nicht. Diese dunkle Vorahnung, die gerade am Rande ihres Bewusstseins schwebte und damit drohte sie in unendliche Schwärze zu hüllen. Gerade so, als wenn sich die gerade Verdrängte Verzweiflung neu zusammen rottete und ihren Geist bald schon wieder in Ketten legen wollte. Und es wurde immer stärker…

„Das wo, sollten wir dann klären.“

Die Unruhe die sie packte, schien bei genauerem Betrachten schon auf Azriel gefallen zu sein. Ob er dasselbe fühlte? Und dann dämmerte es ihr, als sie in die ruhigen, zugleich kalten und abweisenden Augen des Halbblutes blickte. Mealibi! Sie kamen hierher! Verdammt, fluchte sie in ihren Gedanken und erhob sich vom Stuhl. Azriel verschwendete keine Zeit und steuerte sofort den Ausgang an, auf das sie den Mealibi entgehen konnten. Doch noch während sie der Oberfläche immer näher kamen, da spürte Seraphina bereits, das es kein entkommen mehr gab. Angst stieg in ihr auf. Die Mealibi waren verdammt groß und ziemlich stark. Selbst alt, wirklich alte Diathim hatten ihre Probleme mit ihnen und wenn sie nicht die Fähigkeit hätten zu fliegen, wären sie ihnen wohl schutzlos ausgeliefert. Und dann sahen sie es. Der leichte goldene Schein den die Mealibi ausstrahlten. Das so typisch für diese Dämonen abgegebene Licht, wenngleich eigentlich eine recht neutrale und freundliche Farbe, verhieß in diesen Gängen nichts gutes. Gespensterhaft waberte es und kam immer näher. Über das kurze Geräusch seines Schwertes, hörte sie seine Anweisung nicht und tat sich noch schwer mit dem Rückzug. Solange, bis Azriel sie anfauchte, was sie denn noch bräuchte um sich endlich zurück zu ziehen.

Schnell hatten sie wieder die Höhle erreicht, doch im Gegensatz zu Seraphina blieb Azriel im eingang stehen. Ganz offensichtlich wollte er ihnen Zeit erkaufen. Zeit, die sie nutzen sollte um einen Weg zu finden, der sie hier herausbrachte. Aber wie? Womit? Sie konnten unmöglich gegen alle der herannahenden Monster bestehen, selbst mit ihren Waffen nicht. Zwar war die wirkungsvoll, aber die reichweite war zu gering. Die knapp 3 Meter reichten nicht aus um vor einem Mealibi in Sicherheit zu sein. Während Azriel mit weit gespreizten Flügeln im Eingag der Höhle stand huschte ihr Blick hektisch hin und her. Ausweg, Ausgang, Flucht, wo nur? Wo?! Außerdem war es hier viel zu dunkel, sodass sie ihre Rettung bestimmt schon mehrfach übersehen hatte. Das tiefe dröhnen der Stimme eines Mealibi ließ Seraphina inne halten.

„Warum opferst du dich für eine Diathim, Mischling!“ hörte sie den vorderen der Dämonen sagen. Seraphina schluckte. Er würde doch nicht? Würde er? Von Angst gepackt kniff sie ihre Augen zusammen und spürte den ersten Schweiß auf ihrer Stirn. Nicht das sie für gewöhnlich sonderlich von Angst erfüllt war, eigentlich kaum, aber die Vorstellung von mehreren Mealibi bei lebendigem Leibe als Nahrung benutzt zu werden trieb auch ihr den Graus in die Gedanken. Als Azriel antwortete, ruckte ihr Kopf erneut zum Eingang der Höhle. Zu unerwartet war das gekommen, was sie da hörte. Doch es waren sehr willkommene Worte. Worte die einen Funken in ihr entfachten. Eben hatte sie sich noch über die Dunkelheit beschweren wollen. Ohne weiter zu zögern entfalteten sich ihre Flügel und Seraphina erhob sich langsam gen Decke de Höhle. Hier waren sie vielleicht knapp außerhalb der Reichweite der Mealibi, aber ewig konnten sie nicht in der Luft ausharren. Seraphinas Absicht war jedoch nicht die, einfach nur an der Decke zu kleben. Licht war der Ausweg, oder viel mehr, der Riss in der Höhlendecke, der Licht spendete. Dort, hinter dem Felsen würde es mit Sicherheit einen Ausweg geben, irgendeine Rettung wie sie würden entkommen können.

Die Diathim wartete nicht, warf nur einen kurzen Blick zum Eingang vor Azriel die Dämonen mit aller Macht zurückhielt. Ihre Plasmafäden entglitten ihrem Hort in ihren Unterarmen, blitzschnell wie wütende Schlangen zuckten sie nach vorne, schlugen immer wieder in den Stein rund um den Riss herum, sodass sie bald, nach drei oder vier Schlägen ein Quadrat in den Stein gehauen hatte, das es nun noch galt irgendwie dort weg zu befördern. Als der letzte Schlag jedoch erfolgt, knirschte es laut und der Stein bewegte sich, rutscht langsam nach unten. Doch bevor er wirklich fallen konnte, verkantete er sich und Seraphina fluchte laut – in dem Sinne, dass sie ihre Worte an alle Lebewesen in der Nähe übertrug. Sie riss daran, schlug mit den Plasmafäden nach der verkanteten Ecke und wurde letzten Endes doch noch belohnt.

„AZRIEL!! Komm hier her, hier geht es nach draußen! Schnell!“

Schmetterte sie ihm die Worte entgegen und wartete, solang, bis sie sah das sich das Halbblut von den Dämonen löste und sich ebenfalls in die Lüfte erhob. Seraphina hatte sich derweil schon in den Spalt geschoben, den sie nun zwar ‚begehen’ konnten, aber er war gerade breit genug das sich Azriel würde durchzwängen können. Glücklicherweise war der fast steil nach oben verlaufende Spalt nicht glatt, sodass sie immer wieder halt fanden und sich langsam aber stetig nach oben zogen. Immer stärker wurde der Lufthauch, der in ihr Gesicht blies. Zum Glück, denn die Arme der Diathim wurden langsam aber sich schwer. Dann, endlich, nach einer schier endlosen Kletterpartie konnte sie sich auf einen Felsvorsprung ziehen. Zwar waren sie noch immer in jenem Spalt, und außer einem Fleck der Helligkeit noch einiges weiter oben, hatten sie jetzt eine deutlich geräumigere Stelle erreicht.
Hier könnten sie sogar fliegen. Erschöpft jedoch, sank sie auf dem Felsvorsprung zusammen. Konnte es sein, das dies einstmals ein Vulkan gewesen war? Die ganzen Gänge und dieser Spalt hier, geschwärzter Stein zudem auch noch. Mit den Schultern resignierend, tat sie die Frage ab, da Azriel sich wenig später auch auf den Vorsprung zog…



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Es trat eine kurze Pause ein. Eine Sekunde in der Azriel neue Konzentration sammeln konnte. Doch lange gönnten sie ihm diese Pause nicht. Schon stürmte der vorderste, der wohl auch der "Anführer" war, auf ihn ein. Azriel ergriff den Arm, dessen Klaue den Kopf des Halbblutes zum Ziel hatte, mit seiner Linken, drehte sich unter dem Arm herum und rammte dem gold glänzenden Dämon die Klinge in den Leib. Er war selbst in der Dämonengestalt gewandter als sie und versuchte diesen Vorteil ein wenig auszunutzen. Der getroffene Dämon taumelte lediglich ein wenig zurück, fing sich dannach aber gleich wieder und war nun nur noch wütender. Um einen von ihnen zu töten musste man mehr tun, als nur ein Schwert in ihrem goldenem Körper zu versenken. Diesmal ging sein Gegner vorsichtiger vor und überlegte wie sein nächster Angriff aussehen würde. Zum Glück, für das Halbblut, hatte Seraphina einen Weg gefunden um ihrem Grab zu entkommen. Wie der Sonnenaufgang, der einen neuen, vielleicht besseren Tag ankündigte, drangen ihre Worte in seinen Kopf. Ohne zu überlegen sprang er zurück. Zwar gab er so den Eingang für die Dämonen frei, die nun ohne zu Zögern in den Raum stürmten aber er hatte sich Zeit verschafft um abzuheben und durch das rettende Loch, das die Diathim geschlagen hatte, zu entkommen.

Sie war schon voraus gegangen. Das Loch war gerade groß genug für ihn, um in seinem "bösen" Ich aus der Falle zu gelangen. Er hätte sich ion der Zeit als er in dem Loch war, verwandeln können, doch gab ihm diese Gestalt die nötige Kraft um schnell und ohne großen Kraftverlust nach oben zu gelangen. Seraphina lag erschöpft auf dem Boden. Selbst er als Halb-Mealibi spürte die Anstrengung deutlich in seinen Gleidern. Kein Wunder dass sie als Diathim, die nicht über solche körperlichen Kräfte verfügten, fast sämtliche Kraft gebraucht hatte. Noch ehe er vollkommen über den Vorsprung geklettert war, um sie anzusehen, spürte er förmlich ihre Blicke. Wie auch bei den Diathim, so verhinderte auch bei den Dämonen der Glanz eine freie Sicht auf ihre wahre Gestalt. Aber Azriel besaß nichts von diesem Glühen und so sah man seine Gestalt unverfälscht. Er hätte seine Gestalt beibehalten können, da er auch in dieser Gestalt Flügel besaß, doch er hasste dieses Äußeres. In diesem Äußeren fühlte er sich auf seine Instinkte beschränkt, was gewissermaßen auch so war. So wandelte er sein Äußeres, kaum das er über den Vorsprung geklettert und aufgestanden war, zrück in die Engelsgestalt.

"Wir müssen weiter. Ich weiß nicht inwiefern meine Halbbrüder ihre relativ neutrale Haltung beibehalten, nachdem ich einen von ihnen verletzt habe um dich zu verteidigen."

Erst im nach hinein stellte er fest das seine Worte vielleicht falsch rüberkommen würde. Wie ein Vorwurf, dass sie sich nicht freiwillig geopfert hatte, um seinen Stand bei den Dämonen nicht zu verschlechtern. Doch für lange Erklärungen blieb keine Zeit. Umso länger sie hier unten verweilten, umso mehr Zeit hatten die Engel um sie aufzuspüren. Und wer wusste schon was die Mealibi veranstalten würden, um ihre Rache an dem Halbblut zu bekommen. Er entfaltete die Flügel und erhob sich in die Luft. Trotz ihrer Erschöpfung erhob sich Seraphina ebenfalls und folgte ihm auf dem Weg nach draußen. Weit war es nicht mehr. Er roch schon förmlich die klare Luft der Freiheit. Und dann sah er ihn, den Ausgang. Es war ein befreiendes Gefühl, den Wind der Oberfläche an den Flügeln zu spüren. Doch der Wind trieb noch etwas anderes mit sich. Diathim! Sie hatten sie also schon aufgespürt.

"Schnell nach oben!"


Er legte alle Kraft die er hatte in seine Flügel und flog weiter nach oben. Er spürte das die Diathim ihm folgte. Er wusste nicht ob ihre Kraft noch reichte für eine Flucht vor ihren Artgenossen, doch wie sagte man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.

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Hyperraum nach Mon Calamari – „Nightmare“ – Adrian

Ächzend erhob sich der Kopfgeldjäger von seiner Liege. Sein ganzer Leib fühlte sich so an als ob ein Rancor drüber gelaufen wäre. Kurz musste er seine Gedanken, die noch immer vom Alkohol vernebelt waren. Er war auf diese Frau und den komischen Kerl, der keinen Ton sagte, getroffen. Sie hatten ihn an ein Büro weiter vermittelt. Und dort hatte er über einen kleinen Ring einen Auftrag bekommen. Nichts Weltbewegendes aber immerhin etwas um seine Finanzen ein wenig aufzufrischen. Mit deinen sah es reichlich schlecht aus. Zumindest der Whiskey war noch da wo er ihn in Erinnerung hatte. Ohne groß zu überlegen griff er nach der Flasche und nahm einen großen Schluck. Sofort meldeten sich Kopfschmerzen, die er aber mit einem lautstarken Fluch zu unterdrücken versuchte. Gänzlich gelang ihm das nicht aber immerhin verschaffte ihm diese Maßnahme eine kleine Linderung.

Er hatte den Auftrag erhalten auf Mon Calamari eine Lieferung sicherzustellen. Worum es sich dabei handelte wusste er nicht, doch es war ihm auch egal was er transportierte Hauptsache er bekam Geld. Man hatte ihm gesagt, dass ihn diese Aufgabe wahrscheinlich nicht überfordern würde. Am liebsten hätte er diesem schmierigem P***er den Lauf seiner Westar an den Kopf gehalten und zugesehen wie das Nasse seine Hosen füllte. Doch er hatte sich beherrscht. Schließlich wollte er hier Geld verdienen und keine Leute umbringen. Wenn er das gewollt hätte, dann wäre er auf Nar Shaddaa geblieben, wo genug Gesindel herumlief, das keiner vermisste. Zwar war dieses nicht ganz sein Aufgabengebiet, doch er würde es einfach erledigen ohne groß darüber nachzudenken. Es war schließlich sein erster Auftrag. Vielleicht sollte er nicht zu viel erwarten. Immerhin war die Black Sun das größte Verbrechersyndikat der Galaxis und hatte somit förmlich die Pflicht neue Mitglieder erst zu testen.

Das nervtötende Piepen des Navigationscomputer verstärkte seine Kopfschmerzen noch mehr. Unterwegs war wieder einmal die Klimaregelung ausgefallen und so musste er sich mit mehreren Flaschen Whiskey warm halten. Die Auswirkungen davon spürte er jetzt. Mit schweren Schritten und getrübtem Blick arbeitete, nein, kämpfte er sich zum Cockpit. Einige Male entging er einer Verletzung aufgrund von beeinträchtigtem Gleichgewicht, doch schlussendlich kam er Wohlbehalten in seinem gemütlichen Pilotensessel an. Unterwegs hatte er sich noch eine neue Flasche Whiskey mitgenommen, da die alte, schon halb angetrunken, seinem Durst nicht lange standgehalten hatte. Wütend schlug er auf die Konsolen seines Schiffes, bevor er aus Frust einen weiteren tiefen Hieb aus der Flasche nahm. Dieser sch**ß Computer hatte schon wieder einen Fehler. Wurde Zeit das er endlich über das Geld verfügte um ihn auszutauschen. Reparieren brachte hier wohl nichts mehr. Noch dazu schien der Computer seinen eigene Willen zu entwickeln. Er fiel immer dann aus, wenn es am ungünstigsten war.

Mürrisch zog er den Hyperraumhebel zurück, um sich das Problem genauer anzusehen. Doch dazu kam es nicht. Vor ihm erschien ein Planet wie er ihn noch nie gesehen hatte. Nicht das die Oberfläche etwas Besonderes hatte. Es waren die unzähligen Monde die ihn umkreisten und die Tatsache dass Adrian nirgends einen Stern entdecken konnte der auf dem Planeten für Licht sorgte. Dennoch war es hell, so wie die ganze Umgebung. Er schaute sich um, wendete das Schiff, doch fand er keine aktive Leuchtquelle. Und auch andere Dinge kamen ihm merkwürdig vor. Nichts an dem Planeten sah so aus als würde es sich bewegen. Die Monde standen still über dem Planeten der ebenfall starr zu sein schien. Wo war er hier nur wieder gelandet. Er untersuchte die integrierte Sternenkarte nach Hinweisen auf seinen Aufenthaltsort, doch auch diese konnte ihm nicht sagen wo er sich befand. Jetzt wurde er von seinem eigenen Schiff schon in unbekannte Systeme entführt. Und wie als würde es hervorragend in die Szenerie passen, fiel auch die Klimaregelung aus. Genervt nahm er einen weiteren Schluck aus der Flasche, während er versuchte den Computer wieder in ganz zu bringen. Doch dieser schien seinen Geist nun endgültig aufgegeben zu haben. Es behagte ihm nicht auf einem unbekannten Territorium zu landen, doch anscheinend gab es keine andere Wahl.


Orbit von Iego - "Nightmare" - Adrian
 
[x] Nordkontinent[x]
[x] Ödland – Gebirgsausläufer – Felsspalte[x]
[x] Seraphina + Azriel [x]​

Und wie Azriel sich den Vorsprung nach oben zog! Seine Dämonengestalt war in der Tat fürchterlich anzusehen. Zwar keimte in Seraphina keine Angst empor, aber wenn sie sich ausmalte eine geringere Diathim zu sein, oder eine geringere Rasse, als die ihrige... Seraphina konnte verstehen warum sich so viele Geschichten um die grausamen Mealibi rankten. Bis jetzt hatte sie noch keinen gesehen, aber der Anblick von Azriel reichte ihr bis auf weiteres und von ihrer Seite aus, bis ans Ende der Ewigkeit. Dankbar stellte sie fest das Azriel jedoch sofort mit einer Verwandlung in seine ‚Menschengestalt’ begann. Die Erschöpfung, die sch vor allem in ihren Armen bemerkbar machte, hinderte Seraphina daran auch nur irgendetwas zu sagen. Ihr kam es so vor als könnte sie jede einzelne Muskelfaser ihrer Arme spüren und ihr einen Namen geben, so unterschiedlich warne sie mit einem Mal. Lediglich Azriels Worte sorgten dafür, das sie sich langsam aufrappelte. Seine Wortwahl eben schien irgendwie so gar nicht zu ihm zu passen und außerdem enthielten sie ein Bekenntnis, das sie nicht erwartet hätte. Er hatte sie verteidigt. Seltsamerweise ließ die Erkenntnis über die Bedeutung von Azriels Worten in ihr eine unerwartete Reaktion hervortreten. Wurde sie etwa rot? Hastig wand sie den Kopf ab und blickte zu Boden, was dank ihrer noch immer halb sitzenden Position nicht allzu verdächtig war.

„Du hast vermutlich Recht. Fliegen wir...“

Sprach sie sachlich distanziert und erhob sich mit noch immer leicht zitternden Armen. Erschöpft, aber noch nicht vollends am Ende ihrer Kräfte, breitete sie ihre Flügel aus und folgte dem Halbblut nach oben. Immerzu in Richtung des Ausgangs. „um dich zu verteidigen“ Immer wieder schossen ihr jene Worte durch den Kopf und jedes Mal wieder schimpfte sie mit sich selbst, was sie eigentlich solch eine närrische Idiotin geworden sei. Er war ein Halbblut, nicht nur das er sich mit Sicherheit nicht für sie interessierte, nein, er hatte mit Sicherheit auch vor sie bei der ersten und besten Gelegenheit sitzen zu lassen. Sitzen lassen, Seraphina dachte ja fast schon so, als wenn die zwei wirklich etwas mit einander hätten. Bestrebt die Gedanken zu verdrängen presste sie ihre Augen für einen winzigen Moment zusammen und ‚warf’ in einer imaginären Geste alles über Bord. Es half… für wenige Sekunden. Diese wurden jedoch unterbrochen von einer näher kommenden Felswand. Schnell fing sie sich wieder und schaffte es ihren Körper mit einem kräftigen Schlagen ihrer Flügel außer Gefahr zu bringen.

Der auftauchende Eingang versprach jedoch nicht das Glück, das sie sich erhofft hatte. Zwar war allein der Luftzug der zuerst über Azriel hinweg rollte schon eine Willkommene Sache, doch sie spürte die Diathim noch ein wenig eher als es das Halbblut tat, vor allem aber deswegen, weil sie einen dieser Diathim kannte. Einer aus ihrem Stamm. Der halbminütige Fluch den sie ausstieß und mit welchem jenen Verwandten belegte, fand da keinerlei Stimmbänder im Körper eines Diathim vorhanden waren, nur in ihrem Kopf statt. Auch Azriel hörte ihn nicht und mit törichtem Hinausschreien zu den suchenden Diathim würde sie sie am Ende nur herlocken. Seraphina unterdrückte ihre Wut. Wer konnte es ihm verübeln? Er war nicht verdammt worden, er befolgte die Regeln und Befehle des Stammes und war ein vollwertiges Mitglied. Und eigentlich würde sie sich für ihn freuen, so wie sie es Jahr und Tag getan hatte, bis heute.

„Warte!“

Keuchte sie dem Halbblut hinterher, offenbar wurde Azriel die Erschöpfung Seraphinas erst, als er sich umdrehte und sie auf dem Rand der Felsspalte kauern sah bewusst. Nach vorn gekrümmt, das Kinn beinahe auf dem Brustbein abgelegt. Sie sah ganz bestimmt nicht gut aus. Doch der Umstand weswegen, war nun etwas gänzlich anderes.
Der erste Anschein, das sich etwas änderte, waren ihre Augen die langsam aber sicher, zu vollkommen roten Augen eines Dämonen wurden. Ihr Gesicht begann sich zu verformen, während ihr Brustkorb, ihr gesamter Oberkörper immer größer wurde. Die Arme der Diathim wurden langsam länger und je Hand verwuchsen Zeige- und Mittelfinger, als auch Ring- und der kleine Finger zusammen. Schlussendlich schien sie den Anzug zu absorbieren und eine beinahe nach Felsen aussehende Haut zu entwickeln. Kurz nachdem ihre Beine zueinander verschmolzen und ihre Transformation beinahe komplett war, entsprangen auf ihrem Rücken ihre Flügel. 6 Stück, je drei zu einer Seite und allesamt pechschwarz. Als folgten sie einem unsichtbaren Kommando, entfalteten sie sich zur vollen Spannweite und gerade als sie die erreichten, setzte das Diathim typische leuchten ein, nun war auch Seraphina wieder eine dieser exotischen Lichtgestalten.

„Jetzt… können wir weiter. Komm, wir müssen schnell sein bevor sie uns erwischen.“

Mahnte sie nun, da sich ihr Körper langsam in die Lüfte erhob, zur Eile und wurde durch ihre sechs Flügel schnell empor getragen. Zwar schmerzten ihre Muskeln noch immer in den Armen und waren auch sonst nicht vollkommen genesen, aber was das wichtigste war, war die Tatsache, dass ihre Flügel sie nun schneller vorantrieben. Sodass sie mit Azriel der immerhin auch vier Flügel einsetzen konnte, wieder mithalten konnte und die beiden Sekunde um Sekunde immer höher aufstiegen. Die Diathim spürte sie, zwar noch immer entfernt, aber mit einem Mal deutlich schneller näher herankommen.

„Diathim fliegen hoch und schnell. Noch haben wir sie nicht abgehängt.“

Doch als dann die Wolken immer weiter zurückblieben hinter ihnen, war klar das sie bald den Orbit erreichen würden. Seraphina war seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr im Weltall gewesen und jetzt, da sie so schonungslos darin ankam, ohne es wirklich bewusst gespürt zu haben, war es ein weiteres Mal eine Überraschung wie still es doch war. So still. Ihre Blick drifteten ab, wanderten über die unzähligen weißen Punkte. Ein jeder hätte ihre neue Heimatwelt werden können, würde ihre neue Heimat werden. Doch jetzt, wo sie im Orbit waren, kam die nächste Frage auf. Wie sollten sie von Iego verschwinden? Die Diathim würden irgendwann auf die Idee kommen das sie sich nicht mehr auf dem Planeten befanden und dann, dann konnte es sein das sie hier noch weniger sicher waren. Ungeschützt und ohne Deckung. Ihre Gedanken rasten. Wie sollten sie hier wegkommen? Wollte sie überhaupt davonlaufen, nur um sich nicht mit dem zu beschäftigen, dass sie forttrieb? Ein entferntes Flackern, das nur eines bedeuten konnte und es waren mit Sicherheit keine Diathim die se entdeckt hatte. Denn Diathim sprangen nicht aus dem Hyperraum, Diathim hatten keine Triebwerke und Diathim bestanden nicht aus Durastahl, sodass sie mit einem ihrer langgliedrigen Arme in Richtung des Schiffes weiß, das Azriel es auch entdeckte. Hoffentlich konnte er die Bewegung trotz ihres Leuchtens – da sie noch immer ihre wahre Gestalt inne hatte, erkennen.


[x] Weltraum [x]
[x] Orbit um Igeo – Zwischen Mond #34 & #35 – entfernt Adrian[x]
[x] Seraphina + Azriel [x]​
 
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Weltraum + Orbit von Iego + Zwischen Mond #34 & #35 + Sera, Azriel, Adrian entfernt​

Seraphina war doch weitaus mehr mitgenommen, als er es vermutet hatte. Als er sich umdrehte sah er wie sie auf dem Vorsprung kauerte. Los! Wir müssen weiter! schrie er im Geister ohne die Worte zu ihr zu senden. Er war kurz davor sich wieder zu verwandeln, zu ihr zu fliegen und sie einfach zu tragen. Zurücklassen würde er sie nicht. Es war seltsam. Die ganze Zeit bevor er sie kennen gelernt hatte, hatte er sich nach Ruhe und Alleinsein gesehnt. Er war froh, dass niemand ihn behelligte und er für sich leben konnte. Doch seit er sie getroffen hatte, seit sie ihm das Leben gerettet hatte und seit er sich für sie in Gefahr begeben hatte, machte sich bei dem Gedanken ohne sie zu sein, ein beklemmendes Gefühl in ihm breit. Nicht das er Angst davor hatte wieder allein zu sein. Doch es kam ihm fast vor als ob er Angst davor hatte sie zu verlieren. Mit aller Kraft verbannte er diese Gedanken. Sie war eine Diathim. Er akzeptierte sie an seiner Seite, duldete sie. Sie hatte ihn gerettet und das einzige was er wollte, war sich zu revanchieren. Danach würden sich ihre Wege trennen.


Er wurde eines besseren belehrt was den Zustand der Diathim betraf. Ihre Augen besaßen plötzlich ein Feuer wie er es allenfalls von sich und seinen ?bösen? Brüdern kannte. Es war als ob neuer Wille in ihr entbrannte. Aber nichts davon war der Fall. Es geschah etwas das Azriel zum ersten Mal in seinem Leben sah. Seraphina verwandelte sich, wurde zu dem was sie eigentlich war. Legte die schwache Fassade ab um aus der Stärke ihres anderen Ichs zu profitieren. Das Halbblut war wie gebannt von der Metamorphose. Ihr ganzer Körper veränderte sich, wurde größer, bekam mehr Flügel und ging schließlich in dem für Diathim üblichen Leuchten auf. Azriel kniff die Augen zusammen. Zu grell war das Licht das von ihr ausging um ihre Gestalt noch weiter zu betrachten. Mit mächtigen Flügelschlägen erhob sich, seine nun weitaus größere Partnerin in die Luft und zog an ihm vorbei. Azriel musste sich bemühen hinterher zukommen, doch auch Seraphina schien den Weg nicht allein gehen zu wollen.

Immer wieder schaute er im Flug zu dem Engel. Doch das Leuchten gab nichts von der eigentlichen Gestalt preis. Nur vorhin, als sie sich verwandelt hatte, konnte er einen Blick erhaschen, da das Leuchten er zum Schluss eingesetzt hatte. Doch so stark die Gestalt auch war, so sehr war sie dem Halbblut zu wieder, so wie es ihm mit seiner anderen Gestalt ging. Sie verlor ihre Schönheit und bis auf die schwarzen Flügel reduzierte sie diese Gestalt auf das was er eigentlich hasste. Alles was er an Seraphina achtete, was sie ausmachte schien in dem Moment verloren zu sein. Die Luft wurde spürbar dünner. Azriel benötigte mehr Kraft um weiter nach oben zu steigen. Und mit einem Mal war er leicht. Seine Flügel stoppten und er schwebte in der Schwerelosigkeit. Der Weltraum. Das letzte Mal als er hier war, wurde er von einer gefühlten Hundertschaft an Diathim verfolgt. Keine schönen Erinnerungen. Doch wurde er glücklicherweise aus der dunklen, ja eigentlich schwarzen Vergangenheit, die, wenn er so darüber nachdachte, noch immer anhielt, herausgerissen.

Es fiel ihm schwer Seraphina anzusehen. Die fast perverse Helligkeit die sie ausstrahlte, war wie Gift für seine Augen, doch er erkannte die Bewegung und folgte ihrem Arm oder was auch immer der längliche Fortsatz in diesem Zustand war, mit seinen Blicken. Nun entdeckte er es auch. Ein Schiff! Das konnte ihre Rettung sein. Noch sah er keine Diathim, die sich von den Monden erhoben um das Schiff zu Absturz zu bringen. Er folgte der grellen Gestalt Seraphina?s, die anscheinend denselben Gedanken wie er hegte. Doch wie sollten sie an Bord des Schiffes gelangen? Er war zwar in der Lage Menschen zu hypnotisieren und sie somit seinem Willen zu unterwerfen, doch funktionierte dies nur wenn seine Opfer geschwächt und unkonzentriert waren. Und gerade ein Pilot eines Schiffes war wahrscheinlich alles andere als das.

Auch das Schiff kam näher. Offenbar erregten die beiden, die ohne Lebenserhaltungssysteme im Vakuum umherschwirrten, die Aufmerksamkeit des Piloten. Vor allem Seraphina dürfte diese anziehende Wirkung verursachen. Das Schiff stoppte und unter dem rechten ?Flügel? der Blechdose bewegten sich zwei längliche Rohre, sodass sie auf sie zeigten. Die beiden Flügelwesen näherten sich dem rettenden Schiff weiter, als zwei rote Blitze knapp an dem Halbblut und der Diathim vorbeizuckten. Auch ohne zu wissen was da an ihm vorbei geschossen war, wusste er das es sich sicher nicht um ein Willkommensgeschenk oder eine Einladung sein Schiff zu betreten handelte.

Schaffen deine Schneidfäden auch die Außenhülle des Schiffes? Wenn wir ihn erstmaöl überwältigt haben sollte ich es schaffen uns hier wegzubringen!


Er wusste nicht ob ihn die verwandelte Diathim ansah. Sie besaß kein Gesicht, besaß nunmehr kaum eine Persönlichkeit in seinen Augen. Doch es war noch immer die Ditahim die ihn gerettet hatte.


Weltraum + Orbit von Iego + Zwischen Mond #34 & #35 + Sera, Azriel, Adrian entfernt​
 
Orbit von Iego - "Nightmare" ? Adrian, Sera und Azriel entfernt

Er flog nur mit einem Viertel der möglichen Geschwindigkeit. Er verspürte keinen Drang mit etwas, das ihm feindselig gesinnt war, Bekanntschaft zu machen. Im näher kommen bemerkte er Bewegung im Orbit des Planeten. Es leuchtete und sah nicht so aus, als wäre es ein Schiff. Doch noch war es zu weit entfernt, um festzustellen was es war. Adrian aktivierte die Waffensysteme und wartete darauf bis das, was dort offensichtlich auf ihn zukam, näher heran gekommen war. Nun entdeckte er auch ein zweites Objekt neben dem grell Leuchtenden. Er lehnte sich in seinem Sessel nach vorn und drückte den Kopf schon fast an den durchsichtigen Durastahl. Doch wirklich besser erkennen konnte er das vor ihm Liegende dadurch auch nicht. Mittlerweile konnte er zumindest erkennen, dass dies wirklich etwas Lebendes war. Das linke Ding konnte er durch das Leuchten nicht genauer untersuchen, weshalb er sich mehr auf das nicht leuchtende Wesen konzentrierte. Es hatte Flügel aus Federn und sah aus wie ein?war das ein Mensch? Er lehnte sich ruckartig im Sessel zurück, schnappte sich die Whiskeyflasche, nahm einen gewaltigen Schluck und richtete den Zwillingslaser auf die Wesen aus. Etwas das ohne Lebenserhaltung durch den Weltraum flog, aussah wie ein Engel oder so was und noch dazu auf ihn zukam, konnte nichts Gutes verheißen.

Er entschloss sich diese aufdringlichen Dinger nicht sofort zu pulverisieren, sondern vorerst eine Warnung zu ?verfassen?. Vielleicht konnte er dort unten irgendwo einen neuen Navigationscomputer erwerben. Dann kam er auch irgendwann noch mal auf Mon Calamari an und war nicht der Willkür seines jetzigen Computers ausgeliefert. Er zielte ein gutes Stück neben das Willkommenskomitee und schoss. Die Schüsse zuckten nur knapp an den beiden vorbei. Nun mit Schiffen zu zielen war noch nie seine große Stärke gewesen. Sofort hielten die beiden an. Zumindest hielten sie an?vielleicht waren sie ihm doch nicht feindlich gesinnt. Oder aber sie wollten ihn täuschen. Er zögerte lange bis er langsam beschleunigte und auf die Wesen zuflog. Das eine Wesen leuchtete noch immer wie ein Stern und verhinderte so, dass man es genauer erkennen konnte. Es behagte ihm nicht an etwas heran zufliegen, von dem er nicht wusste was es war. Das linke Wesen war ein Mann mit Flügeln, soviel konnte Adrian erkennen und eigentlich sah er relativ ?friedlich? aus. Nur die Klaue an seiner linken Hand passte irgendwie nicht ins Bild. Doch was wollten sie? Handelte es sich wirklich um eine Art Empfangskomitee? Wohl eher unwahrscheinlich bei einem Planeten der nicht einmal in den Sternenkarten verzeichnet war, es sei denn es war eines der anderen Art. Er war nah genug heran geflogen. Die beiden Wesen schwebten wenige Meter vor ihm. Wie machten sie das nur, ohne Lebenserhaltung hier im Weltraum zu fliegen? Ein paar Sekunden vergingen und er starrte den geflügelten Mann einfach nur an. Er versuchte aus der Miene zu lesen was sie wollten, doch sein Gesicht war starr. Der Gesichtausdruck war nicht unbedingt freundlich aber feindselig war etwas anderes.

Eine Stimme drang in seinen Kopf. Es war als würden die Worte seinen Gedanken entspringen. Etwas Vergleichbares hatte er noch nie erlebt. Doch er hatte davon gehört. Telepathie...Die Stimme war?unvergleichbar schön. Sie war weiblich und hatte einen solch einen Klang, das er an etwas unglaublich reines erinnerte. Sie konnte nicht von dem Mann kommen?oder doch? Oder war es das Wesen was da zu ihm sprach? Konnte es sein das?Und was waren das für Forderungen. Seine einzige Hoffnung. Eigentlich schien es im Moment eher so als ob er ihre letzte Hoffnung war. Doch konnte diese Stimme von etwas bösen kommen. Mittlerweile war er sich ziemlich sicher, dass die Stimme von dem leuchtenden Ding kam. Und der Mann sah auch nicht danach aus als könnte ihm gefährlich werden. Aber wenn man einmal ein paar Jahre in der Galaxis unterwegs gewesen war, begriff man schnell das Äußerlichkeiten oft nicht zählten. Seine Blicke wurden von den beiden auf die Monde zwischen denen er sich befand gelenkt. Überall stiegen leuchtende Punkte auf, oder waren zu ihm unterwegs. Egal wie auch immer die Antwort darauf lautete, diese Dinger vor ihm schienen mehr darüber zu wissen und der Blick des Mannes mahnte irgendwie zur Eile. Adrian zögerte nicht lange. Er drehte bei und öffnete die Schleuse damit die Wesen einsteigen konnten. Er griff sich derweil die Rawk und legte sie auf den Ausgang der Schleuse an. Er wollte nicht unvorbereitet sein auch wenn sich in seinem Inneren schon die Überzeugung, dass diese Beiden heilwegs friedlich waren, manifestierte.

Orbit von Iego - "Nightmare" ? Adrian, Sera und Azriel in der Schleuse
 
[x] Weltraum [x]
[x] Orbit um Igeo – Zwischen Mond #34 & #35 – bei der ‚Nightmare’ [x]
[x] Seraphina + Azriel [x]​

Glücklicherweise begriff der Mensch, dass es sich hier wirklich um einen Notfall handelte. Ob nun die engelsgleiche Stimme von Sera, oder die langsam aber stetig näher kommenden Diathim der Auslöser dafür waren, wusste sie nicht, wichtig war nur dass er die Schleuse überhaupt öffnete. Sera setzte in dem Moment da sie auf selbige zu glitten ihre Metamorphose zurück ein. Innerhalb weniger Sekunden stand wieder die weibliche Gestalt mit einem paar schwarz gefederter Flügel auf dem Boden des Raumschiffs. Kurz war sie Azriel einen Blick zu. Nun hatten sie es doch geschafft von Iego weg zu kommen. Als sie ihren Blick wieder von ihm wegnahm, konnte die Diathim das Schmunzeln nicht unterbinden. Doch herrschte es nur für kurze Zeit vor, da sich die Schleuse hinter ihnen gerade wieder versiegelte und nach einem kurzen Moment des Druckausgleichs, diejenige vor ihnen zischend aufschoss. Die beiden tauschten dieses Mal einen Blick gegenseitig aus und nach einem kurzen Nicken des Mischlings traten sie durch die Schleusentür ins Schiffsinnere.

Erwartet wurden sie von jenem Mann den sie auch schon durch das Cockpitfenster gesehen hatten. Entweder weil er sie nur hereingelockt hatte, um auf sie zu schießen, oder gesunder Paranoia wegen, richtete er schon während sie aus der Schleuse kamen, eine Waffe auf sie. Es dauerte seine Zeit, aber man konnte schließlich doch aushandeln, das man sich vorerst auf wichtigeres konzentrierte, denn die im Anflug befindlichen Diathim würden kurzen Prozess mit dem Fremden, der sich als Adrian vorgestellt hatte, machen und mit Sicherheit dafür Sorge tragen das er sein Raumschiff auf dem Planeten zerschellen ließ. Seraphina hatte keine Lust jetzt, wo sie endlich von diesem Planeten weg konnte, nach wenigen Minuten wieder zu sterben. Damit gar nicht erst irgendwelches Misstrauen aufkeimte, offenbarten die zwei sofort, das sie Flüchtlinge seien und keines Falles die Absicht hatten ihm zu schaden, sie wollten nur weg. Erst als sie das offenbart hatten, schien der Fremde zufrieden zu sein. Und zumindest offensichtlich hatte er die Rolle des ständigen im Auge behalten und so weiter und so fort, aufgegeben. Wenn er es jetzt noch heimlich machte, von ihr aus gerne. Trotzdem hatten sie noch damit zu kämpfen, dass der Navigationscomputer des Schiffs kaputt war. Denn im Grunde hatte der Fremde, Adrian, gar nicht hierher gewollt. Während die beiden Männer sich mit dem beschäftigten was sie besser konnten und zudem dank ihrer Kraft auch besser leisten konnten, weilte sie im Cockpit. Wenn überhaupt dann verstand sie sich noch m Besten auf das technische hier. Aber auch ihr probieren an den Konsolen brachte bis jetzt nichts, außer einem mulmigen Gefühl denn die Diathim kamen immer näher. Langsam aber sicher machte sich Nervosität in ihr breit. Nicht nur das sie jedes Raumschiff überfielen was sie entdeckten, wenn sie Sera und Azriel spüren würden, würde noch schlimmeres passieren. Die geschmeidig gewachsene Engelsgestalt hockte, die Hände in den Schoss gelegt auf dem Sitz des Piloten und grübelte, wie man der Situation gerade nur entfliehen könnte, als ihr der rettende Einfall kam.

Seraphina machte sich daran, die Navigationskonsole manuell mit Daten zu füttern und rief einfach den letzten eingegebenen Kurs auf. Einer Eingebung gleich, als sie mit einem Mal zu spüren schien, wo sie in der Galaxis war, eine ungefähre Ahnung davon hatte wohin es gehen musste, damit sie ein Ziel erreichten, veränderte sie die Daten des Kurses dahingehend, das sie in invertierte und an zwei Stellen abänderte. Sie rief die beiden anderen zu sich und präsentierte den, bereits überprüften Kurs, der sauber erschien und vom Schiff akzeptiert wurde. Da die Diathim mittlerweile ziemlich nah waren, stieß sich der Mensch an den beiden vorbei und setzte alles darauf an, endlich aus dem System zu verschwinden. Denn bei dem was ihm die zwei Nicht Menschen erzählt hatten, hatte er keine Lust Bekanntschaft mit ihnen zu schließen. Adrian blickte noch immer etwas seltsam drein, wenn sie oder Azriel mit ihm sprachen, aber wer konnte es ihm verdenken? Nicht jeden Tag begegnete man Wesen die nur über Telepathie kommunizieren konnten. Seraphina bangte, ob der herannahenden Diathim, ob sie es noch schaffen würden. Doch der Mensch wendete das Schiff und gab vollen Schub. Egal wie schnell die Diathim auch waren, so schnell waren sie mit Sicherheit nicht. Erleichtert sank sie auf dem nächsten Sitz nieder und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. Dann ruckte das Schiff einmal kurz und sie glaubte schon, die Diathim hätten sie erwischt, doch Adrian eröffnete ihnen, das sie soeben in den Hyperraum gesprungen waren. Hoffentlich würde sie der Kurs nicht irgendwo im nirgendwo aus dem Hyperraum springen lassen…


[x] Hyperraum [x]
[x] Kurs ins Unbekannte – An Bord der ‚Nightmare’ – Cockpit [x]
[x] Seraphina + Azriel + Adrian [x]​
 
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