Ok, wir sind also mal wieder an diesem Punkt gelandet...
Wie oft hatten wir das Thema eigentlich schon??? Seid mir bitte nicht böse (bitte bitte), wenn ich jetzt vielleicht etwas hart rüberkomme. Genaugenommen werde ich sehr hart rüberkommen. Und bevor ihr mich rausschmeißt, sollt ihr wissen, daß ich die OT sehr mag. Und ich wurde SW-Fan, lange bevor Special Edition und Prequels produziert wurden. Aber wie die OT hier über den grünnen Klee gelobt wird, als wären die Prequels im Vergleich dazu nur Schrott, das schreit einfach nach einer ausgleichenden Antwort. *g*Los geht's:
Die alte Trilogie hatte eine simple Story und eindimensionale Charaktere. Hey, ich meine das im positivsten Sinne, aber es ist nunmal so. Das ist die klassische Heldenreise-Geschichte, Parzival beginnt seine Reise als dummer Trottel und endet als Ritter. Na, kommt das nicht bekannt vor? Dazu noch eine Prinzessin, die sich wärend der gesamten Geschichte eigentlich nicht groß verändert, außer daß sie von Film zu Film dünner wurde... und ein sympatischer Schurke, der schon im ersten Film derselbe sympatische Schurke wie im dritten war. So kann man natürlich eine Bindung zwischen Figuren und Publikum aufbauen. Luke wird von Film zu Film sympatischer (in Ep.IV ist er noch recht vorlaut und nervig, Ep.VI hat er fast schon Stil, aber nur fast), und der Rest der Charaktere bleibt sich durchgehend selber treu. Und die Hintergrundgeschichte, vor der sich das abspielt, ist ähnlich simpel: Rebellion bekämpft Imperium über drei Filme hinweg, und siegt am Schluß. Punkt. Tolle Dramaturgie, da wird natürlich auch keiner überfordert. Das ist eine Märchentrilogie für sechsjährige. Hm, vielleicht verwechselt ihr das mit "magisch & mystisch".
Wie sehen die Prequels aus? Ungleich komplizierter. Anakin ist ein viel komplexerer Charakter als Luke, der andere Schicksalsschläge hinnehmen mußte. Was machte Luke, als Tante und Onkel ermordet wurden? (die einzigen Verwandten, die er jemals kannt, die er wie Vater und Mutter lieben müßte...) Er zuckt mit den Achseln, und fährt mit Obi-Wan in den Urlaub nach Alderaan. Hm, was macht Anakin, als seine Mutter stirbt? Er mätzelt ein ganz Dorf nieder!!
Ähnlich die Sache mit den Liebschaften. In Ep.IV wird deutlich, daß Luke in Leia verknallt ist (auf den Kuss in TESB in der Krankenstation bildet er sich sogar noch was ein, der Trottel). Aber was macht er, als er erfährt, daß sie seine Schwester und damit für ihn tabu ist? Er zuckt wieder mit den Schultern...
Hey, könnt ihr euch vorstellen, was Anakin machen würde, wenn man ihm sagte, daß Padmé seine Schwester wäre? Der würde amoklaufen! ([Einschub der Redaktion] Hey, das wäre doch mal eine neue Theorie für Ep.III: Anakin springt mit Padmé in die Kiste, sie wird schwanger; der Jedi-Rat nimmt Anakin beiseite, und eröffnet ihm, daß Padmé mit ihm verwandt ist, woraufhin Anakin aus Scham und Wut den Rat niedermetzelt... voila,Übergang zur dunklen Seite. Und gleichzeitig hätte man es als Tradition in der Skywalkerfamilie etabliert, sich in die eigene Schwester zu verlieben. Tja Luke, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm*g*).
Und die Hintergrundgeschichte: Hey, die steckt die der OT dreimal in die Tasche!!! Palpatine stiftet die Handelsföderation zu einen Krieg auf Naboo an (ach nein, in der heutigen Zeit nennt man solche Eingriffe von außen ja politisch korrekt "militärische Intervention"... naja, zurück zum Thema), damit der amtierende Kanzler als schwach darsteht, und Palpatine die Karriereleiter hochklettert. Daraufhin inszeniert Palpatine eine Aufständischenbewegung in der gesamten Galaxis, um einen Bürgerkrieg beginnen zu können, der ihm Ermächtigungsgesetze verschafft, so daß er die uneingeschränkte Macht hat. So, jetzt muß er nur noch die Jedi und den Senat loswerden, und das war's. Jackpot! Und wie schafft er das? Hey, na so was, Palpatine ist ein Sith, er selbst ist der größte Feind der Institution, deren höchster Vertreter er ist. Und hey, sein militärischer Feind, Count Dooku, ist gleichzeitig sein Schüler!!
Daß das einigen zu hoch ist, kann ich verstehen. Daß man sich langweilt, wenn es um solche politischen Ränkespiele geht, kann ich auch verstehen. Klar, einem trotteligen Luke Skywalker (der wirklich NIE wärend der Ot auch nur irgendwas unter kontrolle hat, nicht mal seine eigenen Füße) bei seinen ersten Gehversuchen zuzusehen ist für das Gehirn natürlich weit weniger anstrengend, und außerdem hat das natürlich was magisches, wenn ausgerechnet aus so einem Typ ein Held wird. Der Untergang einer Zivilisation (wie ihn die Prequels anhand der "Alten Republik" zeigen) hat nichts magisches, das liegt in der Natur der Sache!
Und hört endlich auf, über die Effekte zu meckern! Das Argument, das mir am besten gefällt: die Story ist so schlecht, weil die Effekte so viel sind. Blödsinn! Darf ich euch mal die Actionsequenzen der OT aufzählen: Angriff auf Tantive IV (ok, ziemlich kurz), Schießereien und Jagt auf dem Todesstern, Schießereien zwischen Millenium Falke und TIEs auf der Flucht, eine riiiieeesisge Raumschlacht um den Todesstern, eine Schlacht ím Eis mit Walkern, eine Flucht und Schießerei in einem Asteroidenfeld, Rettungsaktion auf Bespin, Kampf mit Rancor, Massenkampf am Sarlacc, Speederbikerennen im Wald, große "Bodentruppenschlacht" im Wald, Weltraumschlacht um den zweiten todestern, die die Schlacht in Ep.IV noch in den Schattens stellt. Aha, will hier einer behaupten, die SW-Filme wären nie Special Effekts- und Action-Filme gewesen??? Belügt euch weiter!
Um eine ganz einfach Antwort auf die Frage von oben zu geben: Nein, ich vermisse das "Magische, Mytische, das die OT hatte" NICHT!! Die Prequels sind um einiges interessanter, spannender, und von der Geschichte her intelligenter als die OT.
So, ich glaub, ich sollte mich langsam zurückhalten, sonst werde ich noch gelyncht, außerdem ist es schon spät, und ich bin müde. Ich bin mir schon bewußt, daß ich mir mit meinem ketzerischenGedankengut hier gerade mehr Feinde als Freunde gemacht habe... einmal Gruppenknuddeln für alle von Poli's Freunden im PSW. Aber wenn mit noch was einfällt, dann meld ich mich wieder, versprochen (wer will, darf das auch als Drohung auffassen *g*).
Ach ja, etwas ist mir noch eingefallen, speziell zum Thema: Innerhalb der Comics wird schon damit begonnen, sowohl Elemente der Prequels als auch Designs der OT miteinader zu verbinden (Sacrifice, Infinities: TESB, diverse SW Tales...), was großartig funktioniert, und Ep.II geht auch schon sehr viel stärker in Richtung Ep.IV-VI, warum sollte dieser Schritt also mit Ep.III nicht glücken? Speziell bei den Designs mache ich mir also absolut keine Gedanken, daß der Übergang nicht funktionieren könnte. Und wenn man mal ganz ehrlich ist, dann ist das eigentlich gar nicht soooo viel, was in Ep.III noch erzählt werden muß, der wichtigste Schritt von Palpatines Aufstieg ist in Ep.II passiert, und Anakins finaler Schritt zur dunklen Seite ist nach seinem Amoklauf im Tusken-Camp auch nicht mehr so weit weg... bleibt blos noch die Geburt der Zwillinge, und der entgültige Zusammenbruch der Republik, was in der Flucht von Obi-Wan nach Tatooine und von Yoda nach Dagobah resultiert, und das Duell, durch welches Anakin zu Vader wird. Hey, man muß nicht mal zeigen, wie Yoda auf Dagobah ankommt, er muß nur entkommen. Und schon münden die Prequels wunderbar schlüssig in die OT. Braucht es dafür wirklich einen 3-Stunden-Film, wie hier manche hoffen? Ich glaube nicht...