Jüdisches Mahnmal in Berlin

Callista Ming

pösäs Kätzchen
Hi hi,

ich als Berlinerin habs heute auch mal geschafft, mir das "neue" Mahnmal anzugucken, was zwischen dem Potsdamer PLatz und dem Brandenburger Tor errichtet wurde.
Wer jetzt spontan nichts damit anfangen kann:

http://juedisches-berlin.de/Gifs/Mahnmal.gif

Die höchsten Steine sind 4 Meter hoch, da der Boden gewellt ist, fällt es von außen kaum auf. Auf den betonblöcken steht nichts weiter. Sie sind einfach da. Grau, mächtig, in Reihe stehend.

So nun die Frage. Sinn und Zweck dieses Mahnmals ist es, der Judenvernichtung zu erinnern. Denkt ihr, das Bauwerk erfüllt seinen zweck? Wie seht ihr die ästhetische Seite des Denkmals? Muss ein Denkmal überhaupt ästhetisch sein? Oder genügen die grauen Betonblöcke vollkommen?


Ich persönlich, sehe dort eine große Fläche zwischen Betonhäusern, die wieder mit Beton ausgefüllt wurde. Und von den meißten nur als Sitz- oder Liegefläche gebraucht wird, zum Versteckespielen darin (das geht wirklich gut) genutzt wird oder als Stein-hüpf-Brett. Aber wenn man von der Haputstraße raufsteuert, würde man als Unkundiger nicht wissen, was das eigentlich soll. Man würde einfach nur dei Betonblöcke sehen. Demzufolge, finde ich, hätte man die Fläche sinnvoller nutzen können. Das Mahnmal, hätte anders gestaltet werden sollen. Es erfüllt seinen zweck einfach nicht.

Gruß Calli
 
Es ist allerdings kein jüdisches Mahnmal,sondern das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas.Das ist ein Unterschied ;)
 
Mich interessiert das Mahnmal nicht sonderlich. Die Art und Weise, wie es dem Steuerzahler aufgezwungen wurde, halte ich für verfehlt. Mich freut aber, dass der Platz bei der Bevölkerung so gut ankommt. Ob die Besucher das Denkmal in der angestrebten Form nutzen, halte ich für fraglich. Viele sehen darin wohl mehr einen originellen Abenteuerspielplatz. Und tatsächlich klingt es verlockend, da mal über die Stelen zu hüpfen. Ich warte offengestanden mit einer gewissen Schadenfreude darauf, dass die Sprayer da bald mal Hand anlegen.

Ich finde es absolut richtig, an die Geschehnisse des 2. Weltkrieges zu erinnern und den ermordeten Juden ein Denkmal zu setzen. Es hätte aber völlig gereicht, an einem schönen Ort eine einzige Stele hinzubauen. Das überdimensionale Mahnmal macht keinen einzigen der ermordeten Juden wieder lebendig.

Gruss, Bea
 
soweit ich weiß hat es für die Juden generell auch keine weitere Beduetung, weil sie ihre eigenen Shoa-Denkmähler haben. Ist eine nettgemeinte Geeste, aber ich bezweifele, daß es seine Aufgabe so erfüllt. Das kann man warscheinlich auch nur Juden fragen - es gab zwar jüdische Verwandte, welche auch dem Holocaust zum Opfer gefallen sind; ich selber habe aber nichts mit dem Judentum zu tun.

Rein von der Formsprache finde ich jedenfalls, daß in Reih und Glied stehende Monolitenhafte Gebilde eher für starres Militär stehen, denn als eingepferchte, ausgehungerte, ausgenutze, verbrauchte und geschundene Todgeweihte.
Die Perversion der Endlösung kann man glaube ich auch nicht abstrakt darstellen.

Ich finde die erhaltenen KZs (Auschwitz vor allem) dürften eindeutiges und unmißverständliches Mahnmal genug sein.

...während das Mahnmal in berlin eher mal wieder die Hilflosigkeit dieses Landes und ihrer Generationen mit dem Thema widerspiegelt.
 
@Jedihammer:

1. Erwähnte ich das in meinem Einstiegstext ;)
2. ist das Krümelkackerei :rolleyes:

@Madphisto:

Das ist so nicht ganzr richtig. Sie stehen nicht in reih und Glied, da sie teilweise geneigt sibnd, in größe Variiieren.. da sis nicht starr...da ist defintiv bewegung drinnen...
 
Ich finde dieses Mahnmal total überflüssig. Würde man einen Menschen davorstellen, der noch nie was davon gehört hat, der würde auf anhieb nicht wissen worum's da geht. Und ich halte jegliche Denk- und Mahnmäler für verfehlt, die eine solche Wirkung haben. Sie sollen ja an etwas erinnern und wenn man für diese Erinnerung erst ein Schild braucht, dann kann man auch nen Buch dazu lesen oder sich ne Doku angucken.

Außerdem geht es mir gewaltig auf den Keks, dass die Juden das immer so hinstellen wollen, als ib nur sie im WW II abgeschlachtet wurden. Dem war abr nicht der Fall! In den KZ starben alle, von Deutschen über Polen, Sinti, Roma bis hin zu den Juden. Sicherlich waren die meisten zivilen Opfer der Naziherrschaft Juden, aber sie waren verdammt noch eins nicht die einzigen.

Auschwitz steht auf heute wie damals polnischem Boden und die ersten Leute, die da umkamen, die das Ding bauen mussten, das waren Polen. Keine polnischen Juden, es waren Polen. Und dort hingebracht wurden nicht nur Juden sondern viele andere. Wer dann sagt, dass Auschwitz an die Vernichtung der Juden erinnert, der hat wohl in Geschichte nicht wirklich aufgepasst.

Man sollte den Terror und die Grausamkeiten, die damals geschehen sind nicht vergessen, aber man sollte nicht ständig darauf rumreiten. Und noch ein Mahnmal nützt keinem. Aus der Fläche hätten sie lieber eine Grünfläche oder so machen sollen, aber nicht sowas...
 
Habe das Mahnmal noch nicht "live und in farbe" gesehen, aber es kommt mir schon auf den Fernsehbildern ziemlich überdimensioniert vor.
Natürlich sollte man den Opfern des Holocaus gedenken, aber wieso nur den Juden? Es wurden auch andere Menschen umgebracht. Eigentlich sind die KZs genug an Gedenkstätten.
 
Jiyuu schrieb:
Habe das Mahnmal noch nicht "live und in farbe" gesehen, aber es kommt mir schon auf den Fernsehbildern ziemlich überdimensioniert vor.
Natürlich sollte man den Opfern des Holocaus gedenken, aber wieso nur den Juden? Es wurden auch andere Menschen umgebracht. Eigentlich sind die KZs genug an Gedenkstätten.


Man hat dieses Manmahl für die Juden gebaut,da von ihnen die meisten Opfer von den gesamten KZ Häftlingen waren.
Eine Gedenkstäte in Berlin ist außerdem wichtig,da man sieht das sich die Regierung (bzw.Deutschland ) damit useinander setzt.


Aber ich finde es gut dass man überhaupt etwas gebaut hat ist nur etwas hässlich und erinnert in keienr Weise daran. :rolleyes:
Man hätte dort lieber ein KZ nachbauen sollen,das wäre besser rübergekommen.
 
Jiyuu schrieb:
Natürlich sollte man den Opfern des Holocaus gedenken, aber wieso nur den Juden? Es wurden auch andere Menschen umgebracht. Eigentlich sind die KZs genug an Gedenkstätten.

Gegnau so sehe ich es auch.
Viele Juden sehen die Leiden und das Sterben in den KLs,und vorallem in Birkenau
als jüdisches Schicksal,obwohl sie es besser wissen.In Birkenau z.B. wurden auch tausende sowjetischer Kriegsgefangener ermordet und wie Furia schon erwähnte,auch sehr viele Polen,die nicht jüdischen Glaubens waren.

Ich erinnere anden Fall vor ein paar Jahren,als christliche Ordensschwestern in Birkenau zum Gedenken an die Opfer Kreuze aufstellen wollte.Dies führte zu massiven Kritiken von jüdischer Seite,die die Meinung vertraten,da die Mehrzahl der in Birkenau ermordeten Menschen Juden waren,und Birkenau der Inbegriff für die planmäßige Vernichtung der Juden ist,dürften dort keine chrislichen Symbole angebracht werden.
 
Obwohl es natürlich albern ist, bei den Vernichtungswerken der Nazis nur Juden hervorzustellen, ist es, wie ich finde genauso überflüssig prozentuale Anteile in den einzelenen Vernichtungslagern zu erörtern, um einen Ort anzupeilen, der als Inbegriff des Holcausts steht.
Historische Belegbarkeiten,soweit sie dokumentiert sind hin oder her - Ich nannte Auschwitz nicht, weil dort evtl. die meisten Juden umgebracht worden wären, sondern, weil dieses Lager aufgrund der Dimensionen sowohl in Fläche und Kompaktheit, als auch in der ökonomischen Funktionalität der Inbegriff der KZs und somit rein pauschal auch des Holocaust darstellt.
Da es sich im Falle der Juden, um einen Genozid handelte, wundert es nicht, daß der Begriff Holocaust primär von diesem Teil der Opfer eingenommen ist. Jetzt könnte man natürlich wieder Rechnungen anstellen, denn im "Kampf gegen den bolchewistischen Untermenschen", wie Hitler und vasallen ihren Feldzug gegen die Sowietunion auch betitelten kamen kurz mal eben geschätzte 8 Millionen (Plus Unbekannt) Zivilisten um.
Wieviele verschleppt wurden und in Arbeits/Vernichtungslagern kamen wieß ich allerdings gerad nicht.

Wenn man diesen Zahlen anschaut, so wundert es jedenfalls nicht, das gerade in Polen die Vernichtungsmaschinerie ihren Zenit erreichte. Und insofern halte ich Auschwitz durchaus als geeignetes Sinnbild des Holocaust.
 
Meine Meinung? Bagger holen und die Bauklötze rausreißen um sie dann zu was sinnvollerem verarbeiten. Was stattdessen rauf soll? Es gibt vieles, wie wärs mit nem schönen kleinen Park? Mich nervt das ganze Holocaust Geschwafel nurnoch, es gibt unendlich viele Gedenkstätten in Deutschland und Europa verteilt, man braucht dieses große Mahnmal nicht. Warum nicht ein Mahnmal für alle toten? Einschließlich Soldaten? Die Zeit ist für mich vorbei. Menschen sind zu allem fähig und ich denke das egal wie wir uns anstrengen es wieder passieren kann, wir können nur das Risiko minimieren und dazu zählt sicher nicht irgendwo in Berlin so ein Schandfleck hinzubauen. Soll man doch in der jüdischen "Heimat" Israels was hinbauen was daran erinnert, aber warum Berlin? Klar es ist die Hauptstadt, aber sollen wir Berliner oder Deutsche uns noch Tausend Jahre dafür Schämen und dauernd daran erinnert werden? Warum bauen wir dann nicht gleich für alles ein Mahnmal in jeder Hauptstadt? In Washington für die Indianer und Schwarzen, in London für die ganzen Kolonisierungen, in Spanien dann für die Südamerikaner ect. ect. da kommen wir ja aus dem Mahnmal bauen garnichtmehr raus.
 
Jedihammer schrieb:
Ich erinnere anden Fall vor ein paar Jahren,als christliche Ordensschwestern in Birkenau zum Gedenken an die Opfer Kreuze aufstellen wollte.Dies führte zu massiven Kritiken von jüdischer Seite,die die Meinung vertraten,da die Mehrzahl der in Birkenau ermordeten Menschen Juden waren,und Birkenau der Inbegriff für die planmäßige Vernichtung der Juden ist,dürften dort keine chrislichen Symbole angebracht werden.

Ich meine es waren keine Ordensschwestern, sondern ein einzelner Kerl. der hat dann ein Stück Wiese gekauft, dass an das KZ angrenzt und da seine Kreuze aufgestellt.

Persönlich finde ich das genauso überflüssig wie diese Betonwiese mitten in Berlin, obwohl man den Zweck der Kreuze wegen ihrer Nähe zum KZ noch besser versteht.
 
Furia Lynn schrieb:
Ich meine es waren keine Ordensschwestern, sondern ein einzelner Kerl. der hat dann ein Stück Wiese gekauft, dass an das KZ angrenzt und da seine Kreuze aufgestellt.

.


Stimmt.
Die Ordensschwestern wollten auf dem Gelände des KL leben.So war es.
 
Luce Skywalker schrieb:
Stimmt, es gibt ja auch viel zu wenige Mahnmale..... :rolleyes:

Eine Betonblockwiese... originell... aber sonst auch nichts weiter.
*unterschreib*

Ich war nie dort, und ich finde auch rein gar nichts interessant daran. Wie weiter oben erwähnt dient Ausschwitz dem Zweck viel besser.
 
Ich stimme der Meinung zu, dass das Mahnmal seinen Zweck nicht so wirklich erfuellt. Es ist zu abstrakt. Vorallem heisst es ja, dass es ein offenes Mahnmal ist, also zu vielen Zwecken genutzt werden kann.

Aber wenn ich dann sehe, dass Punker und andere Leute es benuzten um dort einen zu heben oder in der Sonne zu baden, dann muss man sich doch fragne, ob das Mahnmal seinen Sinn erfuellt... :alien
 
Wo stellen die in Berlin dann das Sinthi und Roma Denkmal hin? Wo wird sich das Denkmal der Behinderten befinden das deren gedenkt die Opfer des Nazi Regimes wurden? Ich finds an sich ja gut das man an das Leid der Menschen errinnert aber irgendwie scheinen nur die Juden das Recht gepachtet zu haben das man ihren Opfern mit Denkmälern gedenkt. Schon irgendwie faschistisch...

cu, Spaceball
 
Das liegt wohl daran, daß hpts. das Judentum und die "Bolchewisten" als Projektionfläche für das Feindbild genutzt wurden. Die anderen Gruppierungen, worunter sich ja zB. auch Christen befanden und eben die von Spaceball angesprochenen Menschen, das fiel dort leicht unter den Tisch und vermischt mit der - ich sag mal vorsichtig - Mentalität der Juden nach diesem Erlebnis wundert mich das Alles nicht. Ich meine, wenn man sich das ansieht, wie sich zB. Israel dort unten aufgrund der üblen Erfahrungen verhalten hat muß man ja schließen, daß aufgrund des Mißtrauens und der Trauer einfach ein sehr ausgeprägtes Selbstbild enstanden ist, welches sie selber als hpts. Opfer sieht und sie sätndig gefordert sind dies zu verteidigen. Dazu gehört auch die ständige Interessenvertretung in den USA und Deutschland.

Roma und Sinthi, sowie die Opfer der Euthanasie haben leider keine dermassen präsente Fürsprechung bzw. Vertretung, ansonsten wäre das wohl ähnlich - da fehlt sozusagen die Infrastruktur, wie es die Juden haben (-> Zentralrat d. Juden i D. und Israelische Vertretung) Ich kann aber nicht finden, daß die durchaus in den Hintergrund geratenen Volks- und "Rand"gruppen aber nicht gänzlich vergessen wurden; denn ich zumindest bin schon oft dieser Problematik in Medien, sowie kultureller Reflektion begegnet.

Aber generell sind die Schwerpunkte natürlich etwas unausgewogen - das wäre wieder ein Fall für die Mathematiker, aber ich bin keiner.
 
madphisto schrieb:
Roma und Sinthi, sowie die Opfer der Euthanasie haben leider keine dermassen präsente Fürsprechung bzw. Vertretung, ansonsten wäre das wohl ähnlich - da fehlt sozusagen die Infrastruktur, wie es die Juden haben (-> Zentralrat d. Juden i D. und Israelische Vertretung)

Es gibt sehrwohl einen Zentralrat der Sinti und Roma in Deutschland.
Und es wird auch bald ein Mahnmal geben.
 
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