Jugendliche Straftäter

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Man kann sich auch als studierter Kopf mal vertun oder vertippen, und wenn jetzt nicht bald a Ruh is, dann mach ich den Thread zu!

C.
 
Ok, wenn sie studiert hat. ;)

@Corvus: Du meinst aber nicht §57a (1) StGB, oder?

Edit: Ok - hat sich erledigt. ;)
@Crimson: Sorry, hab deinen Beitrag nicht eher gesehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jedihammer: Ich hab Sozialpädagogik studiert bis zum Vordiplom, nicht Jura (auch wenn dies große Teile des Studiums umfasst hat). Sorry, wenn ich mich etwas missverständlich ausgedrückt habe, aber der Post ist einfach etwas unter Zeitdruck entstanden. Ändert aber nix grundlegendes an meiner Aussage: Das eine is ein Antrag, der eben von der jeweiligen JVA geprüft wird auf Grund der Führung eines Häftlings und Begnadigung wird durch die Mitarbeiter des Bundespräsidenten. Also nochmals: Sorry, auch ich bin nur ein Mensch und somit fehlbar *g*

Und vielleicht darf ich das ganze an der Stelle jetzt auch wieder etwas auf den Ausgangspunkt zurückführen: Es geht hier ja vor allem um jugendliche Straftäter und die Jugendstrafen. Diese sind, wie bereits erwähnt wurde, in vielen Punkten tatsächlich strenger als das Erwachsenenstrafrecht, setzen aber an vielen Punkten noch auf die Möglichkeit durch Erziehung noch positive Effekte erziehlen zu können. Zumindest in bayerischen Jugend-JVAs müssen die Inhaftierten beschäftigt werden, ob nun durch Arbeitstherapie (weil sie einfach weder geistig noch körperlich in der Lage sind "normale" Arbeiten auszuführen) oder in JVA-eigenen oder JVA-angegliederten Betrieben. Gerade im Jugendstrafrecht besteht inzwischen für geringere Delikte wie Diebstahl, Betrug (jeweils bei geringer schwere) und einfacher Körperverletzung das schon von mir erwähnte Verfahren des Täter-Opfer-Ausgleichs, bei dem Täter und Opfer an einen Tisch gebracht werden - natürlich nur, wenn sich auch beide Seiten dazu bereit erklären. Aus den Berichten, die ich von dieser Arbeit gehört habe, müssen die sehr gute Ergebnisse erziehlen - und wenn nicht geht die ganze Sache trotzdem vor Gericht.
Sicherlich positiv im Jugendstrafrecht ist die Jugendgerichtshilfe zu sehen, die zumindest in Nürnberg eng mit dem Jugendamt (hier ganz speziell auch in Personalunion *g*) verbunden ist. Hierfür besteht zwar kein Zwang, aber wenn sich die Jugendlichen melden, dann wird hier die Straftat z.T. schon bearbeitet und es werden notizen entsprechend weitergegeben. Im Übrigen sind diese Gespräche ja auch bei Heranwachsenden die Grundlage dafür, ob ein Straftäter dann nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird.
Was mich wirklich bei meinem Besuch in einer Jugend-JVA erschreckt hat, dass dort wirklich schon 14jährige einsitzen und der Ausländeranteil wirklich ziemlich hoch ist.
Viel wichtiger als Bestrafung find ich aber, dass präventiv gearbeitet wird, damit es erst gar nicht zu schweren Verbrechen kommt (in gewissen Entwicklungsstufen ist ein gewisses maß an aggressivität durchaus natürlich (wenn z.B. ein 3jähriger die Schuhe in die Ecke donnert *g*)). Hab erst neulich ein Referat über aggressive Verhaltensstörungen gehalten. Und viele Leute, die später eine schwere kriminelle Karriere einschlagen, zeigen schon im Kindesalter auffälliges Verhalten (wobei auffällig jetzt nicht mit extrem aggressiv gleichgesetzt werden kann - z.T. werden auch Leute später aggressiv die in der Grundschule eher depressives Verhalten zeigen). Wenn an solchen Punkten frühzeitig und entschlossen eingegriffen würde, könnte man wohl zumindest bei einigen Kids findern, dass sie so auf die schiefe Bahn geraten...
 
z.T. werden auch Leute später aggressiv die in der Grundschule eher depressives Verhalten zeigen). Wenn an solchen Punkten frühzeitig und entschlossen eingegriffen würde, könnte man wohl zumindest bei einigen Kids findern, dass sie so auf die schiefe Bahn geraten...

Und wie willst du das feststellen? Depressive Schüler würden sich nie offenbaren. Depressive Schüler fressen ihren Frust in sich hinein. Kommt keine Besserung, die vom Umfeld ausgeht, kann das sehr gefährlich werden, auch ohne "Killerspiele" oder Softairwaffen (wobei ich die Dinger für wirklich blöd halte...).

Du bemerkst nicht, wenn ein Schüler depressiv ist! Meine Grundschulzeit war die reinste Hölle. Und wirklich keiner, der nicht direkt dabei war, hätte das gemerkt, auch nicht meine Eltern. Mobbing ist meiner Meinung nach ein sehr großes Problem. Ein Problem, das man nicht so leicht ausmerzen kann.

Und das Schlimmste ist, wenn sich die vermeindlichen "Freunde" auf einmal als die schlimmsten Feinde entpuppen. Für mich ist da einfach eine Welt zusammengebrochen. Und ab da gehts zwei Wege: Die Meisten werden damit fertig, aber es gibt auch einige, die ihren ganzen Frust und ihre Peiniger einfach ausschalten.
 
Man merkt es nicht bei jedem Kind. Vielen Lehrern fehlt noch dazu von Anfang an oder irgendwann später ein echtes Interesse an sowas - die wollen bloß noch ihren Stoff durchkriegen... Dazu kommen natürlich noch die Probleme, dass die Klassen zu groß und die Zeit zu knapp ist.
Trotzdem: Wenn man sich als Lehrer die Zeit nimmt (indem man die Kinder viel selbstständig arbeiten lässt) und es schafft das Vertrauen der Schüler zu gewinnen, dann kann man die Kinder oft eigentlich schon recht gut einschätzen. Inzwischen enthalten auch die Grundschulzeugnisse zumindest in Bayern in der Grundschule zumindest kurze Kommentare zu Lernverhalten und Sozialverhalten, so dass Lehrer eigentlich dazu gezwungen sind sich mit ALLEN Kindern in einer Klasse zumindest bis zu nem bestimmten Grad auseinanderzusetzen.
Häufig stehen halt aber gerade die Kinder im Blickpunkt der Lehrer, die den Unterricht stören und nicht die, die ruhig sind und immer machen, was man will. Deswegen erwähnte ich das oben in meinem Post auch explizit.
(übrigens aus meiner eigenen Erfahrung heraus: Sich mal die Kinder genauer anzuschauen, die sehr zurückhaltend sind und die man selber als absolut brav einstufen würde, ist meistens echt interessant. Da steht öfters mal ein geringeres Selbstvertrauen dahinter. Oder aber es wird dann hintenrum gemauschelt und angestachelt. Die oberflächlich braven sind keineswegs auch die wirklich lieben *g*)
 
Ich finde, das sollte man nicht auf die Lehrer schieben. In diesen Zeiten soll ja alles von den Lehrern gemacht werden. Dies und das und jenes usw...
Dabei finde ich, ist es die Aufgabe der Eltern, die Kinder zu erziehen und nicht die der Lehrer. Wenn sich ein Schüler im Unterricht nicht still halten kann, dann muss etwas bei der Erziehung schiefgegangen sein und dafür kann man nicht die Lehrer verantwortlich machen.

Man merkt es nicht bei jedem Kind. Vielen Lehrern fehlt noch dazu von Anfang an oder irgendwann später ein echtes Interesse an sowas - die wollen bloß noch ihren Stoff durchkriegen... Dazu kommen natürlich noch die Probleme, dass die Klassen zu groß und die Zeit zu knapp ist.

Das Interesse ist da, glaubs mir, aber wie du sagst, sind einfach die Umstände zu erwürgend. Heutzutage müssen die Fachlehrer im Gymnasium den Stoff von etwa 13,5 Jahren und 12 Jahren durchdreschen und das mit drei Stunden in der Woche. Und das Vorrücken und die Lestungen sind in erster Linie wichtiger. Die Lehrer sind da einfach salopp gesagt gearscht. Gehen sie nicht auf ihre Schüler ein, schaffen sie den Stoff und die Schüler sind gut vorbereitet, aber dafür können sich Konflikte viel besser ausbreiten. Hätte man wieder die ursprüngliche Gymnasialform, so hätte man mehr Zeit. Reduziert man dann auch noch die Klassen von 32 auf 25 Schüler, so wäre es für jeden angenehmer. Auch die Lehrer sind nur Menschen, die ab und zu Fehler machen und sich entnerven können und das auch noch mit 66 Jahren.

(übrigens aus meiner eigenen Erfahrung heraus: Sich mal die Kinder genauer anzuschauen, die sehr zurückhaltend sind und die man selber als absolut brav einstufen würde, ist meistens echt interessant. Da steht öfters mal ein geringeres Selbstvertrauen dahinter. Oder aber es wird dann hintenrum gemauschelt und angestachelt. Die oberflächlich braven sind keineswegs auch die wirklich lieben *g*)

Das stimmt allerdings.

Trotzdem: Wenn man sich als Lehrer die Zeit nimmt (indem man die Kinder viel selbstständig arbeiten lässt) und es schafft das Vertrauen der Schüler zu gewinnen, dann kann man die Kinder oft eigentlich schon recht gut einschätzen


Zwei Jahre reichen nicht aus, um einen Schüler wirklich kennenzulernen und ihn einschätzen zu können.
 
Ich finde, das sollte man nicht auf die Lehrer schieben. In diesen Zeiten soll ja alles von den Lehrern gemacht werden. Dies und das und jenes usw...
Dabei finde ich, ist es die Aufgabe der Eltern, die Kinder zu erziehen und nicht die der Lehrer. Wenn sich ein Schüler im Unterricht nicht still halten kann, dann muss etwas bei der Erziehung schiefgegangen sein und dafür kann man nicht die Lehrer verantwortlich machen.
Es ist nicht nur Aufgabe der Eltern. Es ist Hauptaufgabe der Eltern, aber es ist auch Aufgabe einer jeden Person, die sich intensiever mit den Kindern auseinander setzt, namentlich Kindergärtner, Lehrer, Ausbilder. Sicherlich kann ein Lehrer nichts (oder nicht viel) mehr machen, wenn das von den Eltern versaut wurde, aber auch die Eltern sind bei der Erziehung auf diejenigen Personen angewiesen, die das Kind in einem anderen Umfeld sehen und einen Teil des Tages betreuen.

Man darf den Schwarzen Peter sicherlich nicht von einer Ecke in die andere schieben, sondern auch eine Teilschuld zugestehen.

Und wenn ich mir den einen oder anderen Lehrer, der mir über den Weg lief ansehe... Da glaube ich ehrlich nicht, dass das Interesse an Kindern im Allgemeinen und an ihrer Erziehung im Besonderen gegeben ist. Wenn 'ne Lehrerin grundsätzlich so leise redet, dass man sie ab der 4. Reihe nicht mehr versteht und dann in der Gegend rum schreit, wenn man nicht auf ihre Frage antworten kann, weil man sie nicht gehört hat, oder ein Lehrer, der bei 5 Minuten verspätung und einem wirklich besch***enen Wetter einem abgehetzten Schüler unterstellt er habe einfach in Ruhe frühstücken müssen... Nee, da glaub ich echt nicht, dass da irgendwelches Interesse außer dem am Gehaltsscheck besteht.
 
Ich finde, das sollte man nicht auf die Lehrer schieben. In diesen Zeiten soll ja alles von den Lehrern gemacht werden. Dies und das und jenes usw...
Dabei finde ich, ist es die Aufgabe der Eltern, die Kinder zu erziehen und nicht die der Lehrer. Wenn sich ein Schüler im Unterricht nicht still halten kann, dann muss etwas bei der Erziehung schiefgegangen sein und dafür kann man nicht die Lehrer verantwortlich machen.

Nein, die Verantwortung sollte ganz und gar nicht allein auf dem Lehrer liegen! Tut sie aber leider in manchen Fällen wirklich, wo sich die Eltern fast gar net um die Erziehung ihrer Kinder kümmern. Dazu kommt noch, dass Eltern NIE objektiv gegenüber ihren Kindern sein können - ein Lehrer kann das zumindest in höherem Maße. Eltern sehen bestimmte Verhaltensweisen einfach net als problematisch an oder verharmlosen sie, zumal sie nicht über das Fachwissen wie ein Lehrer verfügen.

Das Interesse ist da, glaubs mir, aber wie du sagst, sind einfach die Umstände zu erwürgend. Heutzutage müssen die Fachlehrer im Gymnasium den Stoff von etwa 13,5 Jahren und 12 Jahren durchdreschen und das mit drei Stunden in der Woche. Und das Vorrücken und die Lestungen sind in erster Linie wichtiger. Die Lehrer sind da einfach salopp gesagt gearscht. Gehen sie nicht auf ihre Schüler ein, schaffen sie den Stoff und die Schüler sind gut vorbereitet, aber dafür können sich Konflikte viel besser ausbreiten. Hätte man wieder die ursprüngliche Gymnasialform, so hätte man mehr Zeit. Reduziert man dann auch noch die Klassen von 32 auf 25 Schüler, so wäre es für jeden angenehmer. Auch die Lehrer sind nur Menschen, die ab und zu Fehler machen und sich entnerven können und das auch noch mit 66 Jahren.

Jup, dem kann ich nur zustimmen. Allerdings kann man als Lehrer durchaus mal entscheiden, dass ein Stoffgebiet nicht so wichtig ist und es schneller behandeln, damit mehr Zeit für Soziales bleibt (bei uns kam das durchaus öfters vor). Dazu kommt noch, dass ich zumindest von meiner Schulzeit her weiß, dass alle Lehrer glaubten mit dem Stoff bis Notenschluss (also fast 3 Wochen zu früh) fertig sein zu müssen - so is der aber halt net ausgelegt...

Zwei Jahre reichen nicht aus, um einen Schüler wirklich kennenzulernen und ihn einschätzen zu können.

Doch, die reichen eigentlich recht gut. Als angehende Lehrerin hab ich jetzt zwei Praktikas von jeweils 3 Wochen hinter mir. Meine Einschätzungen des Kindes wurden von den Klassenlehrerinnen bestätigt und in Elterngesprächen, an denen ich teilnehmen durfte, zeigte sich auch, dass ich recht gut gelegen hatte *g*
Natürlich liegt man net immer überall richtig, weshalb ich den Kontakt zu den Eltern wirklich wichtig finde, weil die das Kind halt auch in anderen Situationen als der Schule kennen. Wer aber ein offenes Ohr für das hat, was Kinder erzählen und oft auch zwischen den Zeilen erzählen, wie sie sich gegenüber ihren Mitschülern verhalten, was sie malen etc. pp., dann bekommt man schon einen recht zutreffenden Eindruck von dem jeweiligen Kind. Klar kann man dann net sagen: Das Kind ist hyperaktiv / aggressiv / depressiv - aber man weiß, bei welchen Kindern man noch genauer hinschauen muss, wo Kontakt zu Eltern nötig ist und u.U. dann mit deren Einverständnis auch ein Psychologe oder andere "Fachmänner" eingeschaltet werden müssen.
 
Doch, die reichen eigentlich recht gut. Als angehende Lehrerin hab ich jetzt zwei Praktikas von jeweils 3 Wochen hinter mir. Meine Einschätzungen des Kindes wurden von den Klassenlehrerinnen bestätigt und in Elterngesprächen, an denen ich teilnehmen durfte, zeigte sich auch, dass ich recht gut gelegen hatte *g*

Bei dem Gedanken,daß jenmand wie Du,meinen Sohn unterrichten dürfte,dreht sich mir der Magen um.
Ich bin schon mit der Leistung seiner Lehrer nicht einverstanden(so mußte er kürzlich die Englische Fahne zeichnen,und bekam als Vorlage den Union Jack,was alles über den Bildungsstand der lehrerin aussagt),aber jemand wie Du,da ist der weg nicht weit zu der Tatsache,daß selbst Susanne Albrecht heute Kinder unterrichten darf.
 
So, mir reicht das jetzt hier!
Wenn es hier nicht möglich ist zu diskutieren, ohne sich ständig auf persönlicher Ebene anzugehen dann wird der Thread jetzt eben geschlossen!

C.
 
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