Kann einem das EU die Filme "verderben"?

Es geht in diesem Thread aber eben darum, daß das EU einem die Filme durchaus verderben kann. Man liest etwas, und es bleibt im Hinterkopf erhalten. Menschen sind doch keine Droiden, bei denen man einfach Teile des Gedächtnisses löschen kann.

Hach, das wäre praktisch, man müsste sich gar keine Sorgen mehr über Spoiler machen. ;)
Nein, im Ernst, ich wollte doch etwas ganz anderes aussagen: Wenn man *nur* die Filme kennt, fehlt einem nichts. Weil ich den Eindruck hatte, dass Dein Argument ein wenig darauf hinauslief, dass einem mit dem EU etwas aufgezwungen wird, ohne das die Filme nicht mehr funktionieren würden, wie z.B. Detailgeschichten über alle Cantina-Besucher.


Es gibt nun zwei Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun: 1. man ersetzt die Hauptfiguren, 2. man löst sich zeitlich von den Filmen. Beides wurde nicht gemacht, im Gegenteil. Schon die Konzeption der Thrawn-Geschichte als Trilogie zeigt ganz klar, was Sache sein sollte, eine Kopie der Filme, keine Weiterentwicklung. Und genau das ist das Problem des alten (und teilweise auch des neuen) EU.

Vielleicht musste sie das sein, um auf dem Markt eine Chance haben zu können. Die Verlage und Autoren taste(te)n sich eben allmählich an das heran, was möglich ist, was SW-Fans mitmachen, genau, wie die SW-Fans allmählich auslote(te)n, was ihnen neben den Han/Luke/Leia-Geschichten noch so alles gefällt. Und man muss bedenken, dass es eben unter den Fans auch das Extrem gibt, dass *nur* Geschichten mit dem alten Trio und dem Imperium und was-weiß-ich akzeptiert werden. Die schon bei der NJO schreien: "Das ist kein SW mehr!" Diese Leute wollen die Verlage auch nicht total verschrecken.

Ich denke übrigens, dass es nicht nur die zwei genannten Möglichkeiten gibt. Nehmen wir wieder Dein Lieblingsbeispiel CoD her: Es spielt zeitlich sehr nah an TPM und die Hauptfiguren überschneiden sich stark (Palpatine, Qui-Gon, Obi-Wan, Yoda, Mace). Eine weitere Option ist also sicherlich, einen anderen Blickwinkel oder Schwerpunkt zu wählen (im Falle CoD also den politischen, im Falle Traitor oder IJ den extrem persönlichen). Oder man nimmt die gleichen Figuren in zeitlich kurzem Abstand und konfrontiert sie mit einer völlig neuen Situation (was, IMHO, in (zu) geringem Maße auch im Bantam-EU geschah: der Wechsel von Rebellion zu legitimer Regierung, vom einsamen Jedi-Kämpfer zum Oberhaupt eines Ordens). Natürlich wurde in Post-Endor-Zeiten nicht alles richtig gemacht wurde, es wurde durchaus zu lange an den Film-Schemata geklebt, zu wenig Fortschritt gemacht. Aber ich denke eben auch nicht, dass die Bantam-Bücher soooo schlecht waren, wie sie heute häufig dargestellt werden.


Aber ein längst totes Imperium, tote Kopfgeldjäger, tote Kaiser wiederzubeleben, steht auf einem völlig anderen Blatt.

Meiner Ansicht nach machte es Sinn, noch eine Weile Reste des Imperiums bestehen zu lassen. Und mit der Zeit kamen ja dann auch Geschichten, die planetare bzw. System-Konflikte zum Thema hatten und mit dem Imperium nichts mehr zu tun hatten.
BTW, Boba Fett hat mich noch nie interessiert und "Das dunkle Imperium" finde ich grausig... :rolleyes:


Dieser Analyse stimme ich zu, jap, es gibt jetzt höhere Ansprüche, jap sie werden auf altes Material übertragen. Und? Was spricht dagegen?

Nun, man kann ja zumindest seine Meinung ein wenig differenzieren, indem man anerkennt, dass es mal ganz gut war, aber jetzt aus einer neuen Perspektive zu wünschen übrig lässt. ;)


Du mußt dahinter gar kein Smiley setzen, es ist weit davon weg.

Der Smiley war lediglich so gedacht, deutlich zu machen, dass ich den Satz weniger angreifend denn neckend meinte. Bekanntermaßen ist in so einem Forum ja schnell aus so einer kleinen Bemerkung ein Kleinkrieg geworden. Das beabsichtige ich bestimmt nicht. :)

Und nach Deinen beiden Optionen, wie man Filmferne erreichen kann, ist CoD tatsächlich nicht besonders filmfern (siehe oben).


Es kommt aber auch immer darauf an, was man einem Schreiberling bieten kann. Wenn man anruft und sagt, "schreib mir eine Kopie von KdS", dann wird er müde lächeln und den Hörer auflegen. Die Galaxis ist groß und voller Möglichkeiten. Wenn man sich nur traut, die Filme endlich in Ruhe zu lassen und in andere Richtungen zu gehen, mit neuen Geschichten, neuen Konzepten und neuen Figuren, dann kann man auch wirklich gute Leute dafür bekommen.

Ich denke, dass, um das überhaupt möglich zu machen, erst einmal das EU als solches etabliert werden musste. Was eben über die Filmnähe der ersten Buch-Ära geschah. Vielleicht wurde dieses (trotz allem Erfolgs!)Konzept wirklich etwas breit ausgewalzt, aber inzwischen ist doch genau dieser Prozess im Gange, was auch gut so ist. Aber es hätte IMHO nicht von Anfang an funktioniert, nicht bei den kommerziellen Ansprüchen, die bei SW hinter allem stehen.

Micah
 
Auf die Gefahr hin nicht auf jeden Satz meiner Vorposter einzugehen:

Das EU stellt einen Zusatz, eine Erweiterung der Geschichte der Filme dar. Natürgemäß orientiert sich eine Erweiterung erstmal eng an dem, was sie erweitert. Wird sie nicht kontrolliert wächst die Erweiterung wirr vor sich hin und hat dementsprechend auch Auswüchse, die nicht ganz passen. Nicht, das das EU ohne jede Kontrolle wuchert, aber manchmal ließ sie zu Wünschen übrig. An dieser speziellen Erweiterung arbeiten außerdem viele verschiedene Leute, also gibt es viele verschiedene Stilrichtungen, die nicht unbedingt jedem gefallen. Und irgendwann (sagen wir zu zeiten von X-Wing und NJO) entwickelt sich der Zusatz weiter, wird selbstständiger und erschafft sein eigenes Umfeld mehr und mehr selbst - und richtet sich nur in Grundzügen an den Ursprung, und verändert ihn dementsprechend, wenn man ihn läßt.
Überhaupt kommt es auf den Leser an, ob jemand sich die Filme davon verändern, geschweige denn ruinieren läßt. Genausogut kann man sich die Filmerfahrung damit verbessern, schließlich sieht man Dinge, die man aus anderen Geschichten kennt, erkennt diesen Talz wieder oder sieht zum ersten Mal ein Utensil das ein Held einer Kurzgeschichte irgendwo benutzt hat. So seh ich das, für mich persönlich ;)
 
Original geschrieben von micah

Ich denke, dass, um das überhaupt möglich zu machen, erst einmal das EU als solches etabliert werden musste. Was eben über die Filmnähe der ersten Buch-Ära geschah. Vielleicht wurde dieses (trotz allem Erfolgs!)Konzept wirklich etwas breit ausgewalzt, aber inzwischen ist doch genau dieser Prozess im Gange, was auch gut so ist. Aber es hätte IMHO nicht von Anfang an funktioniert, nicht bei den kommerziellen Ansprüchen, die bei SW hinter allem stehen.

Das denk ich auch. Das EU Mitte der 90iger Jahre steckte einfach noch in seinen Kinderschuhen. Und etwas Neues etabliert man am besten dadurch, dass man gewisse Parallelen zu bereits alt Bekanntem, hier die Filmcharaktere und das Imperium. Wer hätte denn schon Star Wars Bücher gekauft, wenn da nicht mal bekannte Leute drin vorkommen würden? Wohl wirklich bloß eine handvoll Leute. Jetzt hingegen haben wir es der Filmähnlichkeit zu verdanken, dass es sich überhaupt halten konnte. Ok, auch mir wurde irgendwann langweilig, als das zehnte Buch rausgekommen ist, wo Han, Luke und Leia wieder über einem ehemaligen Imperialen hergefallen sind, der mittlerweile Kriegsherr geworden ist. Aber dieser Anfang musste einfach gemacht werden. Sonst hätte es das EU nicht lang gegeben. So hatte es die Chance sich nach und nach immer weiter von den Filmen zu lösen und bei Büchern wie CoD, IJ oder der NJO angelangen. Es ist eine dynamische Entwicklung. ;)
 
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