Kashyyyk, Trandosha (Kashyyyk-System)

Weltraum Imperium, Mittlerer Rand, Mytaronarsektor, Kaschyyyk System, Landeanflug auf Trandosha, Raumhafen von Varic, an Bord der Inara mit Leuten der BS: Nevis im Käfig


Nevis spürte, dass sie aus dem Hyperaum sprangen. Wo hatte man sie nur hingebracht? Würden sie jetzt irgendwo landen oder nur die Hyperaumschnellstraße wechseln? Dass sie tatsächlich Coruscant angeflogen hatten, glaubte sie längst nicht mehr! Sie wusste mittlerweile, dass man es nicht gut mit ihr meinte! Man hatte sie, ohne viel Aufsehen zu erregen, an Bord der Inara gelockt und ihr dann rasch das wahre Gesicht gezeigt! Man hatte sie in einen viel zu kleinen Käfig gesperrt. Nevis war so vorsichtig gewesen, als sie auf dem anderen Schiff gewesen war und hatte dann, da sie mit der Raumstation überfordert gewesen war; sie war noch nie auf einer gewesen und hatte gehofft, auf Coruscant aus zu steigen; alle Vorsicht fallen lassen. Sie hatte sich mehr als genug selbst gescholten. Innerlich natürlich! Doch sie war eben erst eine junge Grundschülerin! Sie war erst gerade sieben Jahre alt geworden!

Sie wusste nicht mal Ansatzweise, wo man sie hin gebracht hatte. Sie wusste nicht, dass sie gerade aus einer der vier Hyperaumrouten, die es in diesem Sektor gab und welcher zum mittleren Rand der Galaxie gehörte und sich Mytaronarsektor nannte, gesprungen waren. Ihr Ziel war das Kaschyyyyk-System. Nevis war immer von Kaschyyyyks hohen Bäumen angetan gewesen und hatte sie oft gemalt. Doch ihr Ziel war Trandosha. Trandosha war wie alle anderen Planeten hier sehr grün, dünn besiedelt und wenig erforscht und lag nicht einmal in der Nähe von Coruscant, wo Nevis hin wollte. Hier auf Trandosha hatten sich zahlreiche Schmuggler und Piraten nieder gelassen und Trevor Darko und sein Trupp gehörten zu beiden.


Sie merkte, dass sie landeten. War es ein Planet oder eine Raumstation? Nevis`Herz hämmerte. Was würde hier mit ihr geschehen? Doch erstmal geschah gar nichts! Das lag an der Tatsache, dass Darko und seine Leute erstmal ihr eigentliches Waffengeschäft abwickelten. Nevis harrte weiter in ihrem Käfig aus. Sie hatte Durst! Man hatte ihr auf der Reise etwas an Speis und Trank gegeben, sonst hätte sie die Reise nicht so gut überstanden, doch nun ließ sich hier niemand blicken. Sie rüttelte an den Gitterstäben. Dort drüben hing heute ein Schlüssel! Vielleicht war es der Schlüssel zu ihrem Käfig? Nevis konzentrierte sich und hob den Schlüssel mit der Macht vom Haken. Levitieren hatte sie schon mit Zwei bei diesem Sith gelernt, der sie entführt hatte. Der Schlüssel schwebte artig in der Luft. Prima! Nun holte Nevis den Schlüssel rüber zu sich. Auch das klappte so gut, viel zu gut wahrscheinlich! Nevis konnte zugreifen und machte sich ans Aufschließen. Mist, es war nicht der passende Schlüssel! Vor Enttäuschung und Wut warf sich Nevis auf den Boden und alles im Frachtraum wirbelte wild durcheinander. Das Jedikind schrie und weinte. Sie schrie und weinte vor Verzweiflung. Es war ihr Ausdruck dessen, was sie fühlte und dabei so ohnmächtig war. Sie konnte es nicht verarbeiten bzw. verkraften. Einen anderen Schlüssel gab es hier nirgends zu sehen! Warum konnte das nicht der richtige Schlüssel sein?! Verdammt nochmal und zugeschnürt! Sicher war Nevis längst zu alt für Trotzanfälle, doch wer ihre Geschichte kannte, wunderte sich über diese Entwicklungsverzögerung nicht mehr! Doch sie verspürte so eine Wut in sich! Alles war schief gelaufen! Sie wollte doch nur zu ihrer Mami! Stattdessen saß sie hier in diesem Käfig fest, der nicht viel größer als ein Vogelkäfig war!

Dann kam so ein Zahnloser rein. Er wirkte sehr schmuddelig. Er holte das kleine Mädchen aus dem Käfig und fesselte ihre Hände mit einem Seil. Er sah sich verwirrt um, wie der Lagerraum aussah. An dem Seilende zog er Nevis hinter sich her. Er führte sie eine Rampe hinunter. Es war heiß. Sie waren in einem kleinen Raumhafen. Nevis ließ ihren Blick schweifen. Nach Coruscant sah es nicht aus. Vor ihnen lag eine kleine Stadt, doch Nevis kannte Coruscant von Bildern. Das hier war definitiv nicht Coruscant! Um die kleine Stadt lagen Hügel und Berge in sattem Grün.

“Sag mir, wo sind wir!?”,

und der Alte antwortete tatsächlich:

“Trandosha! Vor uns liegt Varic!”

Das sagte Nevis überhaupt nichts! Als sie das durchgenommen hatten, hatte sie vermutlich geträumt, heimlich unter der Bank gespielt oder gequatscht. Sie liefen einen festgetrampelten unbefestigten Weg lang. Rechts und links gab es Bäume.

“Ist das weit weg von Coruscant?”

“Oh ja, Kleine! Wir sind hier nebenan bei den Wookies, also neben Kaschyyyk, wenn dir das was sagt?”.

Jetzt konnte Nevis sich vorstellen, wo sie war, doch wo das nun so genau lag? Nun hustete er und rotzte eine grüne Aule auf den Boden. War da Blut beigemengt? Iiih, war der eklig und widerlich! Nevis passte auf, da nicht rein zu treten. Sie trug ihre rosanen Sandaletten. Er führte sie auf einen Marktplatz voller Leute. Nevis sah zum ersten Mal jede Menge Trandoshaner und Wookies. Man waren die Wookies groß und fellig! Die Anderen waren ein wenig wie Meister Birix Zhon. Zumindest vom Hautbild her! Ob man Nevis suchen würde? Ob er nach ihr suchte? In diesem Moment hätte sie sich gefreut, ihn zu sehen!

Es waren auch viele Menschen und Twi`leks hier. Einige von Letzteren hatte eine blaue Hautfarbe, wie Nevis verwundert feststellen musste. Doch bei aller Neugierde überwog die Angst und Furcht! Was hatte man mit ihr vor? Sie hatte ein schlimmes Bauchgefühl! Man hob sie nun hoch; sie konnte so schnell gar nicht sehen, wer sie hochgehoben hatte; und stand auf einer billig zusammengeschusterten Bühne. Darko stand neben ihr und lachte dreckig. Sein dicker Bauch wackelte. Besonders ein Knopf seines Hemdes war äußerst gespannt! Vermutlich könnte es bald platzen, dachte Nevis! Die Menge raunte:


“Ooooh!”

Man schien sie niedlich zu finden. Dieser Darko stellte sich breitbeinig hin, grinste hässlich und sprach laut in die Menge:

“Ich habe hier ein süßes Togrutamädchen zu verkaufen! Sie ist gesund und hat gute Zähne! Was bietet ihr! Mindestgebot für sie sind 2000 Credits.”

Zu Nevis gewandt, die sprachlos nach Atem rang, weil man sie an irgendwen verkaufen wollte, sagte er laut, dass es alle verstehen konnten, nicht nur Nevis:

“Kleine, komm her! Stell dich hier hin und sing` uns was vor und tanze dazu! Los, mach schon!”

Er nahm ein Messer und schnitt ihr die Handfesseln durch. Nevis strich sich über ihre Handgelenke. So ein Seil war rauh und hatte seine Spuren hinterlassen. Sie pustete etwas. Es brannte wie Feuer. Er stieß sie grob in die Mitte, dass sie über ihre dünnen kurzen Beine stolperte und fiel. Aua, das tat weh! Ihr Knie! Es blutete!

“Mach schon, singe und tanze, sofort!”

“Neeeein, ich will zu meine Muttiiiiii! Ihr dürft mich nicht verkaufen! Das dürft ihr nicht! Die Jedi werden mich suchen und finden und kommen mit ihren Lichtschwertern! Ihr werdet es sehen! Maaamaaa!”

Nevis heulte dabei. Sie war fassungslos, sie war traurig und so wutentbrannt und außer sich! Ihr Schmerz war so groß! Besonders der im Herzen! Ihre Sehnsucht zu ihrer Mami so wahnsinnig riesig! Kaum auszuhalten und zu ertragen! Nun war sie hier gelandet! Überall böse schmutzige Gesichter von Piraten! Man durfte sie nicht verkaufen! Sie gehörte nur sich selbst! Sie schlug mit ihren kleinen Fäusten auf den Boden auf. Sie trommelte! Sie trat um sich und strampelte was das Zeug hielt. Der Zahnlose wollte seinem Boss unter die Arme greifen und Nevis gefügig machen. Sie biss ihm mit ihren Reißzähnen in die Hand. Dabei, wieder von Nevis völlig unbeabsichtigt, wirbelten kleine Dinge in der näheren Umgebung in der Luft herum. So auch einige Granaten aus einer offen stehenden Kiste. Panik brach aus!

Darko sprang von der Bühne und schickte den dickbäuchigen Twi`lek hoch, der zu seiner Truppe gehörte und Johnny Winter hieß, ein Name, den er sich selbst zugelegt hatte. Er sollte sich darum kümmern! Darko nahm lieber etwas Abstand zur Bühne. Ängstlich ging der Johnny hoch und brüllte herum:

“Lass das sofort sein! Hör auf, kleines Monster!”,

und als er sich Nevis näherte, bekam er einen Tritt an seiner empfindlichsten Stelle ab. Er keuchte auf. Warum sollte er sich um das Kind kümmern? Immer ich, dachte er. Unten Darko rief:

“Sie hat Zauberkräfte! Sie kostet mehr! 5000 Credits! Sie hat Feuer im Hintern und Sonne im Herzen und ist süss!”

“Sie ist unheimlich!”,

brüllte ein Trandoshaner.



Weltraum Imperium, Mittlerer Rand, Mytaronarsektor, Kaschyyyk System, Trandosha, Varic, Nevis auf der Bühne bei ihrem Verkauf auf dem Marktplatz mit Darkos Leuten und ihm selbst und einem Haufen Marktbesuchern
 
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[Kashyyyk-System - Trandosha - Nordhalbkugel - Basis einer unbekannten Gruppe - Kleine Sicherheitsstation - Deira und Hybris und Galain (NPC)]

Galain packte einen der verdrehten Trandoshaner am Knöchel und zehrte ihn zur offenen Tür. Dabei übte er so viel Druck aus, dass alle paar Schritte irgendein Knochen hörbar nachgab und noch mehr Blut in alle Richtungen verspritzt wurde. Hybris bekam es mit, wich jedoch nicht aus und ließ den Lebenssaft auf seine Robe spritzen. Der Befehl zum Hineinwerfen folgte und schon war die Leiche unterwegs. Ihre wild umherschlagenden Arme und Beine prallten an die Wände und sogar Decke, bis sie schließlich ein paar Meter vor der anderen Tür auf den Boden aufschlug und dann den Rest bis zur Begrenzung schlitterte. Vielleicht ein wenig zu viel Kraft, schoss es Hybris durch den Kopf, doch er schwieg und beobachtete was geschah. Zuerst tat sich nichts, doch dann fielen ihm die Zuckungen des toten Körpers auf. Er hatte sie zuerst für Restbewegungen gehalten, weil der Körper ja gerade geflogen war, doch als er genauer hinsah, erkannte er wie er zitterte. Eine halbe Minute später stieg ihm dazu außerdem noch ein verbrannter Geruch in die Nase, der irgendwie nach Kleidung und Schuppen roch. Letzteren Geruch kannte er von Sharoh. Da führt Elektrizität durch den Boden. Wie einfallslos. Hybris, sich der isolierenden Eigenschaften seiner Stiefel bewusst, hatte also nichts zu befürchten. Und schickte dennoch Galain vor, denn es konnte ja noch weitere Fallen geben. Der untote Riese besaß ähnliche Stiefel, würde also kein totes Fleisch an Hitze und Strom verlieren. Was wichtig war. Je weniger Masse er besaß, desto weniger Macht konnte er schließlich einsetzen.

Galain trat ein und sofort leuchtete eine kleine Lampe an den Füßen des Sith Spawns auf. Dieser hatte Rope - in Hybris Auftrag - einen geradezu lächerlich hohen Widerstand vorgeschaltet, sodass sie nicht gleich durchbrannte, ging zu viel Energie auf die Stiefel über. Dafür reagierte sie natürlich nicht auf eine niedrige Leistung, welche hier aber offensichtlich nicht vorherrschte. Die genauen Werte kannte der Lord nicht, doch er wusste immerhin, dass eine leuchtende Lampe eine tödliche Stromstärke bedeutete. Irgendetwas von einer zweistelligen mA-Menge hatte er gefaselt, doch nachgefragt hatte Hybris nicht. Die Lampe mochte also zwar komisch aussehen, diente aber der einfachen Visualisierung eines tödlichen elektrischen Angriffes. Dumm nur, dass Galain diesen nicht bemerkte und daher nicht von sich aus etwas dagegen tat. Hybris musste ihm also befehlen die Männer hinter der Tür zu töten und diese zu öffnen. Die Reihenfolge war beliebig. Und während er dies lautstark tat, sah sich Hybris nochmals im Kontrollraum um. In der Minute, die er Zeit hatte, fand er jedoch nichts neues. Als er hörte, wie die andere Tür aufgebrochen wurde, sah er wieder in den Gang hinein. Andere Fallen waren trotz der Größe und des Gewichtes des Sith Spawns nicht aktiviert worden. Außerdem strahlte er inzwischen genug passive Wärme ab, um auch von solchen Sensoren erfasst zu werden, die nur auf Lebewesen reagieren sollten. Hybris fühlte sich also relativ sicher und folge ihm daher. Er machte nur kurz eine Pause um zu sehen ob auch seine Stiefel elektrifiziert wurden, was sie wurden, und ging dann weiter, das Lichtschwert aktiviert in beiden Händen gehalten. Die Augen geschlossen, den Machtsinn wie ein Netz um sich gewoben, um jeden Angriff sofort zu bemerken und entgegnen zu können, schritt er durch den Tunnel hindurch. Ohne jedes Vorkommnis. Nur am Ende wäre er beinahe ausgerutscht, weil sich dort eine beträchtliche Blutlache gebildet und in den Tunnel ergossen hatte. Der Strom hatte diesen Teppich bereits gerinnen lassen und verbrannte ihn nun, während zwei Trandoshaner ebenfalls von unten gebraten wurden und deshalb den kompletten Bereich mit ihrem ganz eigenen Geruch eindeckten. Galain hatte sie scheinbar zuerst getötet und dann die Tür geöffnet, wobei die vielen offenen Knochenbrüche und herausquellenden Organe dafür sprachen, dass er sie mit brutaler Gewalt gegen die geschlossene Tür gepresst und sie damit umgebracht hatte. Dann hatte er die Tür in den Tunnel hinein geöffnet und somit die Leichen in diesen fallen lassen. Hybris registrierte all dies binnen einer Sekunde und war dann auch schon vorbei.
Deira folgte und kümmerte sich sofort um die Tür.

„[Anschauen. Mich.]

Galain drehte sich zu seinem Meister um und starrte über diesen hinweg an die Wand. Sie befanden sich in einem weiteren Zwischenraum, doch dieser besaß, mal von der Konsole für die Bedienung der Falle abgesehen, nur Stühle und kleine Schränke für wer weiß was. Dafür gab es nun aber noch eine weitere, doppelt so große Tür wie zuvor. Eine Tür die endlich mal zu einer Basis dieser Größe passte. Vielleicht befanden sie sich also nun endlich in dieser. Galain sah mitgenommen aus. Sein Brustpanzer hing in Fetzen und bot den Blasterbeschuss mehr Platz als er sie aufhielt. Doch die Verankerungen hielten noch, weshalb Hybris sie nicht abnahm. Mehr Sorge bereitete ihm die Löcher im Leib des Sith Spawns. Ein paar der Bolzen hatte sich tief in sein totes Fleisch gebohrt und es geschmolzen und verbrannt. Zum Teil konnte man sogar die geschwärzten Knochen dahinter erkennen. Hybris fragte sich in diesem Augenblick, ob Galain diese Basis überhaupt verlassen würde. Nicht wenn es so weiter ging, schloss er aus diesem Anblick und sah sich daraufhin um. Die Metallschränke waren ihm schon aufgefallen und nun kam ihm eine Idee.

Deira. Montiere die Türen von den Schränken ab und befestige sie irgendwie an Galains Oberkörper. Ist mir egal wie. Pack ruhig welche übereinander. [Hinsetzen. Deira arbeiten lassen.]“

Galain plumpste wie auf Kommando auf den Boden und gab Deira somit die Chance etwas an ihm zu befestigen. Währenddessen ging Hybris zur noch verschlossenen Doppeltür und betrachtete den Öffnungsmechanismus. Elektronisches Zahlenschloss. Bevor er es jedoch zertrümmern würde, schaute er auf seinen Scanner und lauschte in der Macht. Die Basis war inzwischen vollständig erwacht und es näherten sich mehrere Dutzend Seelen ihrer Position. Und es gab von hier aus nur einen Hauptdurchgang, nämlich der direkt vor ihm und wohl eine Art Geheimtunnel, der irgendwo unter ihnen lag und hinter ihnen an die Oberfläche gelangte. Noch gab es keine Verfolger in dem Sinne, doch dies würde nicht mehr lange so bleiben. Vielleicht zehn Minuten noch, die von seiner Schülerin angebrachten Hindernisse nicht mit eingerechnet. Schlimmer sah es aber eh vor ihnen aus. Obwohl es – auch in diesem Raum - Kameras gab, schien man sich noch nicht abschrecken zu lassen. Noch glaubte man an den Sieg. Was so gut wie schlecht war. Wenigstens würde dann niemand flüchten und ihn verpetzen können.
„Ich säubere den nächsten Gang. Du hast noch zwei Minuten, dann müssen wir weiter.“

Hinter der Tür war es ruhig. Der breite Gang führte auf eine Art Hof, war ziemlich lang und von ihm führten ein Dutzend weiterer Gänge ab. Der Scanner war relativ modern, jedoch kein militärischer oder anderweitig hochwertig. Er konnte gerade so eben die Wege und eindeutige Hindernisse anzeigen. Lebensformen registrierte er nicht in dem Sinne, zeigte sie aber als Objekt an. Diese Indizien verglich Hybris dann mit seinem Machtsinn, sodass er ungefähr wusste was sie erwartete. Nämlich wartende Trandoshaner. In den ersten drei Gängen gab es gar keine Trandoshaner, dafür aber sich bewegende Objekte ohne Aura. Droiden vermutlich. Erst zwanzig Meter weiter warteten die ersten Reptiloiden. Und genau dort würde Hybris ansetzen. Die Söldner wussten um ihre Macht und glaubten ihre Reichweite zu kennen. Narren. Bald schon ziemlich tote Narren. Zugegebenermaßen waren zwanzig Meter schon nicht wenig und Hybris würde in einem hitzigen Gefecht nur im absoluten Notfall auf so eine Entfernung angreifen, doch nun hatte er zwei Minuten Zeit und niemand beschoss ihn. In sich gekehrt weitete er seinen Machtsinn aus und visierte den ersten Söldner an. Der stand im Türrahmen und spähte vermutlich gerade in den Gang, seinen auf Fernkampf spezialisierte Waffe im Anschlag. Gehirn, Lungen und Herz waren die Schwachstellen bei jedem humanoiden Lebewesen und den meisten Tierarten. Es gab so wenig Ausnahmen von dieser Regel, dass die meisten in ihrem Leben nie eine von diesen Spezies auch nur aus der Ferne sahen. Hybris kannte eine Hand voll davon, doch keiner davon lief in dieser Basis umher. Er zielte auf den Kopf. Seine ätherischen Tentakel durchdrangen die Tür, schlängelten sich an der Wand entlang durch den Gang und krochen schließlich direkt in den Kopf des Trandoshaners. Und dann bedurfte es nicht viel. Der Sith Lord kannte dank seines komatösen Schülers die Anatomie dieser Spezies und auch wo er den Ausschalter fand. Und dafür war er durchaus dankbar. Denn auf auf diese Entfernung etwas zu suchen, zu finden und dann die exakte Menge an Druck auszuüben war nicht leicht. Zu seiner Zeit als Sith Executor hätte er es vermutlich noch nicht gekonnt. Doch jetzt schon. Jetzt wusste er es. Und drückte deshalb gnadenlos zu. Er konnte es nicht sehen, doch vor seinem geistigen Auge brach der Reptiloide einfach zusammen und blieb regungslos liegen. Noch am Leben, doch ohne jedes Bewusstsein. Er atmete sogar noch, doch würde er vermutlich nie wieder irgendetwas bewusst tun. Hybris überließ ihm sein Wachkoma und nahm sich den nächsten auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges vor. Die Seele bewegte sich nun leicht und strahlte dabei die bittersüßen Wellen der Furcht aus. Er ahnte es, doch konnte absolut nichts mehr gegen sein Ende tun. Bevor er flüchten konnte, war Hybris bereits in seinem Kopf und zerfetzte ihm dreiviertel aller wichtigen Verknüpfungen. Es war nicht so als würde er das Gehirn zu Hackfleisch verarbeiten, sondern viel mehr so als würde er es derart schocken, dass alle schwachen Verbindungen unterbrochen wurde. Wieder schwächte sich eine Aura ab, verlor an Glanz und Dichte, da nun kein wacher Geist mehr in ihr schlummerte. Was alle anderen Trandoshaner flüchten ließ. Bevor Hybris den nächsten auch nur anvisieren konnte, zogen sie sich alle zurück und ließen nur noch die Droiden da. Aus dem Hof kamen auch sogleich noch mehr hinein, sodass nun gut ein Dutzend im Gang standen, so verteilt, dass sie kein Granate oder separate Explosion alle erwischen konnte. Hybris zündete sein Lichtschwert.

Die Tür war schnell vom Schloss befreit. Doch kaum hatte er sie auch nur einen Spalt weit geöffnet, flog sie beinahe gegen sein Gesicht, weil die Droiden auf der anderen Seite sofort mit dem Beschuss angefangen hatten. Einem Hagelschauer gleich prasselten die Blasterprojektile darauf ein und erschütterten sie wie bei einem Erdbeben. Einige fanden einen Weg durch den Spalt und flogen knapp an Deira und Galain vorbei in die Wand, wo Durabeton in kleinen Wolken explodierte und sich in Form von Splittern im Raum verteilte. Hybris erster Plan wurde sogleich modifiziert und er zog sein Seelenschwert vom Rücken. Dieses konnte – vermutlich – jede Form von Plasmabeschuss standhalten und so rammte er es in den Boden beim Spalt, öffnete die rechte Tür noch etwas weiter, sodass er etwas mit seinem Lichtschwert anfangen konnte und begann dann die roten und grünen Blitze zurückzuwerfen. Er sah nichts, weil er den Kopf lieber nicht in der Nähe seiner Schwerter haben wollte und konnte auch sonst nicht bestimmen wie er die Lichtschwertklinge halten musste, damit er irgendetwas traf. Außerdem hatte er sich nie mit solcherlei Techniken beschäftigt, schaffte es also gerade mal das seine Hand nicht getroffen wurde. Dies versuchten die Droiden nämlich immer wieder. Binnen weniger Salven erkannten sie Hybris Taktik und passten sich an, doch der passte sich auch wiederum an, da ihm sein Machtsinn davor warnte, wenn die Droiden auf seine Knöchel feuern wollten bzw. es taten. Etwa eine halbe Minute dauert es, bis der erste schießwütige Droide von seinem eigenen Projektil getroffen wurde. Es zischte einmal laut, dann hörte man es knirschen und ächzen, dann prallte die Tötungsmaschine mit seiner gesamten Masse auf den Boden. Was die Erde abermals erbeben ließ.

Ein ganz schöner Brocken, ging es Hybris durch den Kopf. Weiter darüber nachdenken konnte er nicht, denn die zwei Minuten waren in diesem Augenblick vorbei und er sah zu Deira. Die entfernte sich gerade von Galain und betrachtete diesen wie eine Künstlerin ihr Werk. Sie war nicht zufrieden, doch am Ende huschte ein Ausdruck von „Unter diesen Umständen geht es halt nicht besser. Muss gehen.“ über ihr Gesicht und sie sah Hybris an, der einfach nur nickte. Ihr sagen konnte er jedoch nicht, denn plötzlich hörte der Beschuss auf und es wurde geradezu gespenstisch still. Aber nur kurz, denn da hatte jemand etwas zu sagen.

„Was wollt ihr?“ hallte es durch die Lautsprecher. Genauer gesagt durch Lautsprecher, die Hybris nicht einmal sehen konnte. Waren sie an den Kamera angebracht? Er sah in die entsprechende Richtung, sah aber nichts dergleichen. Entsprechend unschlüssig zögerte er erst und als er schließlich sprach, sah er Deira dabei an. Die Stimme gehörte einem Trandoshaner und dieser war wütend. Dennoch ging der Lord erst einmal von einer Verzögerungstaktik aus und deshalb zielten seine ersten Worte auch in diese Richtung:

„Jeder der sich uns auf zwanzig Meter nähert, wird sterben. Ihr habt es gesehen.“
„Ja. Ihr seid ein Sith, ich kenne Euresgleichen. Was soll dieser Angriff?“
„Ich will etwas haben und ihr werdet es mir geben. Geht mir aus dem Weg und niemand muss sterben und ihr braucht danach lediglich neue Türen. Sollte auch nur noch einer von deinen Söldner oder Droiden diese zwanzig Meter unterschreiten, werde ich nicht nur sie, sondern auch dich dafür töten. Glaube nicht das du dem entgehen kannst. Spüre ich, dass du fliehst, wirst du als erstes sterben.“
„Ihr braucht nicht zu drohen. Ich weiß schon. Ihr wollt IHN oder? Warum sonst solltet ihr hier sein. Gut. Nehmt ihn euch. Ist mir scheißegal.“

Hybris legte den Kopf ganz leicht schief. Man konnte es dank der Kapuze nicht sehen, doch die Verzögerung blieb. Aber ob der Trandoshaner etwas hinein interpretierte oder nicht, er würde sich fügen. Und später ohnehin sterben. Keine Zeugen. Immer noch keine.

„Und ihr werdet dort sein. Sobald ich habe was ich will, werdet ihr mir einen sauberen Abgang garantieren.“

Jetzt war es an dem Trandoshaner zu zögern. Während er nachdachte, tat sich jedoch schon etwas. Die Droiden zogen sich zurück und auch die Söldner unter ihnen im Geheimtunnel traten den Rückzug an. Noch bevor sein Gesprächspartner antworten konnte, gab es innerhalb von zwanzig Metern nur noch Leichen, zerstörte Droiden, einen Sith Spawn, eine Togruta und Hybris. Als hätte er genau darauf gewartet, antwortete er – der Basiskommandant? - auch schon:

„Meinetwegen. Eine Frage noch. Warum greift das Imperi-“

„Nicht alle Sith sind vom Imperium.“ unterbrach Hybris ihn kalt und riss dann die Tür auf. Sie hatten immer noch keine Zeit zu verlieren. Galain ging sofort vor, sein Meister dahinter, dessen Schülerin folgte wieder.
„Falls ich noch Lust darauf habe Fragen zu beantworten, werde ich das bei IHM tun“ fügte er nach ein paar Metern noch hinzu. Galain bekam kurz darauf die nächsten Anweisungen, welche das Trio weiter durch die Basis brachte. Immer noch an allen Geschützstellungen und größeren Räumen vorbei. Gleichzeitig arbeitete Hybris an der Machbarkeit seiner Drohung. Er suchte besagten Kommandanten. Bei jeder Art von Verrat würde diese zuerst sterben.

Dazu kam es jedoch nicht. Auf dem Weg zum zentralen Kommandoposten sahen sie niemanden und alle Türen waren geöffnet. Nachdem Deira die ersten Türen dennoch zugeschweißt hatte, entließ Hybris sie nach etwa der Hälfte des Weges aus diesem Dienst. Nicht weil er optimistisch war, dass man sie nicht hintergehen würde. Sondern weil es ab diesem Punkt einfach zu viele Zugänge zu all den Räumen und Gängen gab. Sie alle zu versiegeln würde zu lange dauern. Zumindest ging Hybris davon aus, dass der Kommandant Verstärkung gerufen hatte. Sofern diese jedoch nicht direkt über der Basis aus dem Hyperraum kam, würde sie noch eine Weile brauchen. Aber eben keine Stunden.


Als sie schließlich angekommen waren, bot sich ihnen ein ernüchternder Anblick. Es handelte sich nicht um den eigentlichen Kern der Anlage. Kein protziges Büro oder eine mit unzähligen Bildschirmen und Konsolen vollgepackte Schaltzentrale. Es war einfach nur eine Art Lagerraum. Gut, dieser war ziemlich sorgfältig gesichert worden und hätte vermutlich auch einem Protonentorpedo standgehalten, doch den Augen schmeichelte er nicht. Wie gut das Hybris keinen Wert darauf legte. Der Kommandant war natürlich ein Trandoshaner. Ungefähr 2.30 Meter groß, also noch einmal deutlich größer als Hybris, dafür aber ebenso deutlich kleiner als Galain, mit dunkelgrünen Schuppen, einer kostspieligen Rüstung und normalerweise vermutlich auch mit einer ziemlich großen Waffen. Doch diese trug er jetzt nicht, eine entsprechende Halterung fand sich aber auf seinem Rücken. Auch seine beiden Holster an der Hüfte und der Granatengurt waren leer. Nicht leer waren seine Klauen. So vollgestellt das Lager auch war, es gab hier keinen freien Tisch oder andere Flächen. Deshalb trug er IHN in den Klauen. Doch was war er oder es? Hybris wusste ja nicht wirklich wonach er suchte. Also wie es aussah. Als er sich nun langsam dem Kommandanten näherte, tastete er den Koffer in dessen Klauen ab. Der war unscheinbar und einfach nur eine Hülle. Doch darin befand sich ein Gegenstand. Einer der in der Macht wie ein Leuchtfeuer glühte.

„Das war es hoffentlich wert“ zischte der Trandoshaner und Hybris brauchte einen Augenblick um zu bemerken, dass dieser keine Furcht empfand. Kurz zollte der Sith Lord ihm Respekt, dann erinnerte er sich an die Ignoranz von Spezies wie den Trandoshanern. Diese Sache, die sie Mut nannten, war in Wirklichkeit nichts anderes als Ignoranz. Unfähig die Tatsache zu akzeptieren, nämlich das er keine Chance gegen Hybris hatte, flüchtete er sich in den Glauben eben doch eine zu haben. Oder wenigstens ehrenvoll dabei zu sterben. Doch nicht einmal das würde er.

„Für mich, ja. Für dich? Mal sehen. Sollte ich Verrat auch nur erahnen, werde ich jeden einzelnen Trandoshaner in dieser Basis mit meinen Fingernägeln häuten und sie danach ihm unterstellen.“

Hybris deutete auf Galain, der rechts vor ihm ging und sich nun neben den Trandoshaner stellte. Der hatte wohl bereits bemerkt, dass der Sith Spawn bereits tot war. Selbst wenn er blind wäre, man konnte es einfach riechen und irgendwie auch spüren. Dennoch fürchtete er sich nicht und auch die Drohung von Hybris schüchterte ihn nicht ein. Ein echt harter Hund eben.


„Koffer Hinlegen, aufmachen und dann mit dem Gesicht zur Wand.“

Der Kommandant gehorchte anstandslos und schien auch kein Problem mit dem Inhalt zu haben. Während er sich hinhockte, dachte Hybris über das IHM nach. Wieso sollte man einen Gegenstand personalisieren? Es war DAS Artefakt. Vielleicht ein Übersetzungsfehler? Doch wie dem auch sei, nun lüftete sich das Geheimnis um das machterfüllte Artefakt. Es machte einmal Klack und der metallene Koffer war offen. Dann noch einmal am Deckel gezogen und der Inhalt offenbarte sich in gefühlter Zeitlupe. Die Lichtquelle im Raum, welche nicht von Hybris oder Galain blockiert wurde und nun den Koffer beleuchtete, befand sich hinter dem Trandoshaner und so lag das Artefakt noch kurz im Dunkeln, während Hybris es schon sehen konnte. Doch noch bevor sich seine Augen daran gewöhnen konnten, fiel der Schein schließlich darauf. Eine braun-schwarze Tafel, wie man sie so auch auf Korriban finden konnte, lag vor ihm. Überseht mit roten Runen und Symbolen, sah sie wie das personifizierte Artefakt aus. Wie ein Klischee. Als hätte man es damals angefertigt, damit später irgendwer darüber stolperte und dachte: Ja, dies ist ein Artefakt. Doch Hybris vergaß seine Vorsicht, vergaß sein Misstrauen und die Paranoia und näherte sich dem Gegenstand. Das Wissen um die Erschaffung von Sith Spawnen lag direkt vor ihm. Er musste nur noch zugreifen! Das tat er auch...


Im nächsten Augenblick stand Hybris ein paar Meter vom Koffer entfernt. Seine rechte Hand streckte sich noch immer danach aus, doch als seine Augen sich langsam an die Dunkelheit um ihn herum gewöhnten, erkannte er, dass irgendetwas passiert war. Für sein Verständnis hatte er gerade nur geblinzelt. Er wollte nach dem Artefakt greifen, hatte geblinzelt und nun stand er hier in der Dunkelheit, nur von einer Lampe aus dem Vorraum angeleuchtet. Ein paar weitere Sekunden vergingen, dann spürte er einen Schmerz. Noch einmal genau so viel Zeit musste vergehen, dann erkannte er, dass sein gesamter Körper schmerzte. Vor allem sein Kopf, die Fingerkuppen und der komplette rechte Arm. Gleichzeitig erreichten ihn Gerüche. Es roch noch immer nach Galain, doch auch nach verbranntem Fleisch und Schuppen. Erst nur schwach, doch dann immer stärker, bis selbst der Sith Spawn kaum noch zu riechen war. Hybris rümpfte die Nase und wollte gerade ausschnauben, da stieß er beim langsamen Zurückgehen an etwas. Er drehte sich um und entdeckte Deira, die regungslos am Boden lag, der Kopf in der Nähe eines Kunststoffkiste. Diese war ordentlich eingedrückt worden, hatte ihren Aufprall aber wohl abgefangen. Sie blutete zumindest nicht, war aber bewusstlos. Lange konnte Hybris sich jedoch auch damit nicht beschäftigen, denn nun erinnerte er sich wieder an den Kommandanten. Seine Geisel! Sein Kopf fuhr herum, etwas was er sogleich bereute, da ihm die Kopfschmerzen beinahe ausknockten. Ein Anflug von Übelkeit stieg in ihm hoch und die Welt neigte sich gefährlich nach links, doch eines der Regale fing ihn auf. Dabei fiel sein Blick auf Galain, der nicht mehr am alten Platz stand, sondern inmitten der deutlich nach hinten verschobenen Regale. Hybris brauchte ein paar Herzschläge um den Blick zu klären, dann sah er Galain direkt an. Der starrte gleichgültig zurück. Sein Starren war so hypnotisch, dass er seine Geisel wieder für einen Augenblick vergaß. Doch als er sich dann erneut daran erinnerte, es mochten fast dreißig Sekunden vergangen sein, sah er in die entsprechende Richtung. Dort wo der Trandoshaner mit dem Gesicht zur Wand gestanden hatte, lag er nun, noch immer in dieser Position. Obwohl die Dunkelheit nicht viel her gab, sah sein Rücken aufgerissen aus und das wenige Licht, welches dann doch noch von draußen herein kam und ihn dort hinten erreichte, entblößte kleine Rauchfähnchen, welche von ihm aufstiegen. Ungeachtete der mörderischen Kopfschmerzen konnte Hybris noch kombinieren. Er hatte ihn gegrillt. Und die komplette Einrichtung verschoben, die Lampen in der Decke gesprengt und seine Schülerin in die Ohnmacht geschickt. Und … und … das Artefakt!

Als Hybris schwankend bei der Stelle angekommen war, wo der Koffer gelegen hatte, fand er nichts mehr vor. Nur noch ein schwarzer Fleck, der aussah, als hätte er den Boden mit Machtblitzen getroffen. Oder schlimmeren Dingen. Plötzlich ein Stöhnen hinter ihm. Hybris drehte sich langsamer um als er gewollt hätte, die Hand an seiner Hüfte, wo normalerweise sein Lichtschwert war. Er fand es auch, zog es aber nicht, als er Deira aufstehen sah. So weit so gut. Doch was war mit dem Artefakt. Genau das fragte er seine Schülerin, doch sie wusste es selber nicht. Sie erinnerte sich auch nicht mehr daran.

„Das Artefakt ist weg. Ich spüre es nicht mehr“ sagte Hybris und wollte dabei kalt und irgendwie gleichgültig klingen, doch als die Worte seine Lippen verließen, trieften sie vor Zorn und Ungläubigkeit.
„Und der beschissene Kommandant ist auch tot“ setzte er nach und merkte gar nicht wie er fluchte. Er sah sich um, ließ seinen Machtsinn den Raum durchsuchen, doch er fand nichts. Das Artefakt war tatsächlich verschwunden! Weg! Hatte sich aufgelöst!
„Das. Kann. Nicht. Wahr. Sein!“
Jedes einzelne Wort schien alles und jeden um ihn herum erdrücken zu wollen. Nein, nicht nur um ihn herum, sondern auch ihn selbst. Der Druck in seinem Kopf stieg an, ließ aber leicht nach, als er den Mund wieder schloss und nur noch nachdachte. Doch wie nachdenken, wenn der Denkapparat brannte?
„Raus! Raus hier! [Raus.]“
Galain gehorchte sofort, blieb dann aber natürlich direkt einen Schritt außerhalb des Raumes wieder stehen. Hybris folgte ihm dennoch mit wehender Robe, den Scanner bereits in den zitternden Fingern. Wieso im Namen der sieben corellianischen Höllen schmerzte alles? Er hatte bereits dutzendfach Machtblitze verschossen. Wieso fühlte es sich an, als hätte er sich nun das erste mal überhaupt eingesetzt? Und wieso, verdammte Höllenfürsten der selben Höllen, war das Seelenschwert plötzlich so schwer? Wieso stank es hier wie im Magen eines Rancors? Wieso war das Licht so grell wie in einem Stern und verflucht noch mal, konnte dieser gehirntote Sith Spawn nicht EINMAL von sich aus denken? Musste man ihm JEDEN SCHEIß vorkauen?

„[Rechts. Durchbrechen Mauern.]“

Der dummdämliche Zombie hatte bisher ohnehin kaum Macht verbraucht, also konnten sie sich genau so gut aus der Basis heraus schlagen...

[Kashyyyk-System - Trandosha - Nordhalbkugel - Basis einer unbekannten Gruppe - Irgendwo in der Mitte der Basis zwischen zwei Gängen - Deira und Hybris und Galain (NPC)]
 
[Kashyyyk-System - Trandosha - Nordhalbkugel - Basis einer unbekannten Gruppe - Irgendwo in der Mitte der Basis zwischen zwei Gängen - Deira und Hybris und Galain (NPC)]

Galain kannte keine Zurückhalten. Schon die erste Wand, die deutlich dünner war als die äußere Befestigungsmauer, wurde mit einem kolossalen Machtstoß getroffen und dabei fast sofort durchbrochen. Dabei setzte er jedoch auch immer seine Faust und danach seinen gesamten Körper ein, sodass das Hindernis dann auch tatsächlich fiel. Die Macht erschütterte den Beton und lockerte ihn, die Faust durchbrach ihn dann, womit dem nachrückenden Körper eine Schwachstelle geboten wurde. Mal mit der Schulter, mal mit dem Kopf voran brach er hindurch und erschöpfte dabei seine Macht. Glücklicherweise schienen die anderen Söldner sich noch an die Befehle ihres Kommandanten zu halten und hielten sich fern. Gut für Galain, der alle seine Macht für die Wände brauchte, gut für Hybris, dessen Kopf zu explodieren schien und dem Hass und Zorn aus allen Poren tropfte und gut für
Deira, die als Schüler natürlich keine Chance gegen schwerbewaffnete und gut organisierte Trandoshaner hatte. Ihr Meister konnte kaum denken, was schließlich kurz vor Ende ihrer durchschlagenden Reise darin mündete, dass er zuerst den Scanner gegen eine Wand warf und dann den Kommunikator zückte und Yelm zu ihnen bestellte.

Die letzte Mauer durchbrach Galain dann erst nach dem dritten Anlauf. Wieder waren sie durch eine Schießscharte gebrochen, doch ohne vorherige Explosion hatte es einiges an roher Gewalt und Macht bedurft. Aber es hatte vor allem Zeit gebraucht, die Hybris nicht hatte. Nicht das er hätte sagen können, wieso er es eilig hatte. Da war einfach nur eine Art Druck und dieser trieb ihn voran, weg von diesem Ort. Ein Druck, der zugleich nach einem Ventil schrie und in ihm das Verlangen erweckte, irgendwem ganz langsam einen stumpfen Gegenstand quer durch den Schädel zu treiben. Und diesen dann mit Machtblitzen unter Strom zu setzen. Ein Teil dieser Wut rührte von seinem Versagen her, so viel war klar, doch woher der Rest kam, konnte er nicht sagen. Er war einfach nur wütend und die Unfähigkeit seines Dieners regte ihn noch mehr auf. Einfach alles schien ihn aufzuregen. Doch dann waren sie endlich durch und die Fury wartete bereits auf sie. Man beschoss sie nicht und die Schilde waren auch unten. Weshalb auch immer. Sie betraten das Schiff in der selben Reihenfolge und kaum war Deira drin, flog es auch schon los. Aber nicht davon, in Sicherheit. Hybris bemerkte es und wollte sich schon über Intercom beschweren, doch Galain stand im Weg.

„Geh aus dem Weg du dreimal verfluchte hirntote Kreatur!“
schrie er ihn an. Jedoch nur in Basic, weshalb der Sith Spawn gar nicht erst reagierte. Dies bekam auch Hybris mit, doch seine Kopfschmerzen „saßen“ auf seinem Denkzentrum. Er konnte nicht klar denken und sich an irgendwelche Wörter aus der Sprache der Sith erinnern schon gar nicht. Also ließ er sich einfach fallen, krabbelte durch die stämmige Beine des untoten Herglic, stand auf der anderen Seite wieder auf und lief dann einfach zum Cockpit anstatt das Com zu nutzen. Er war noch nicht einmal ganz drin, da schrie er Yelm schon an:

„Bring uns verflucht noch mal weg. Scheiß auf die Basis.“
„Herr, eure Befehle bezüglich der Zeugen-“
„Vergiss es. Weg hier. Bring uns zurück nach … nach … die Stadt von Sharohs Familie. Und schick Rope vorbei. Er soll mir irgendetwas gegen die Kopfschmerzen bringen!“

Dann drehte er auch schon auf dem Absatz um, streifte dabei mit dem Kopf den Türrahmen, torkelte dann wieder in den Aufenthaltsraum und anstatt dann um die Couch herum zu gehen, warf er sich einfach vorne über auf die Lehne, ließ sich dann hinüber fallen und blieb dann auf dem Bauch liegend darauf liegen. Jede noch so kleine Bewegung schien ihm weitere Schmerzen zu verursachen und jeden Gedanken im Keim zu ersticken. Nein, nicht jeden Gedanken. Nur jeden produktiven. Er wusste um die Möglichkeit den Schmerz abzuschalten. Doch er kam nicht an diese eine Erinnerung, die ihm sagte wie das ging. Sie fiel ihm einfach nicht ein. Auch wusste er um alchemistische Komponenten und Tränke, die ihm jetzt helfen würden. Doch wo sie sich befanden und ob er sie überhaupt besaß, wusste er auch nicht mehr. Es war, als wäre jemand in sein Gehirn eingebrochen, hätte alle Ordner geöffnet und den Inhalt gelöscht, doch die Bezeichnungen der Ordner nicht verändert oder ebenfalls entfernt. Er wusste was einmal da gewesen war, doch er kam nicht mehr dran. So kam es ihm vor. Je weiter er in die Richtung gehen wollte, desto schwerer wurde es und schließlich musste er vor dem Schmerz kapitulieren. Das exakte Wissen fehlte ihm, doch er fühlte Erinnerungen am Horizont, Instinkten gleich. Diese flüsterten ihm Dinge zu, zum Beispiel wie es sich anfühlte, wenn man kurz vor einer Ohnmacht stand. Wissen welches er sich als Pseudo-Arzt angeeignet hatte und scheinbar noch vorhanden war. Dies alles sorgte für eine hasserfüllte Atmosphäre in und um ihn herum. Er müsste, wollte und sollte, konnte aber einfach nichts tun. Etwas, was einem Sith und allem um ihn herum, nicht sonderlich gut bekam. Denn wie er die Macht zu nutzen hatte, wusste er sehr wohl noch. Ein wegen Unzulänglichkeiten und Verlust aufgebrachter Sith plus das Wissen, dass er selber Hauptverantwortlicher war, in Kombination mit der Macht eines Sith Lords, konnte sehr schnell sehr unschön enden. Hybris wusste dies auch jetzt und beherrschte sich so gut es ging. Doch sein Schiff wurde ihm immer unwichtiger und Schritt für Schritt schien auch sonst alles unwichtig zu werden. Nur ein kleiner Ausbruch … nur ein wenig Chaos … womöglich würde es helfen …

Rope war im Endeffekt schneller als Hybris. Dieser hatte das rechte Auge zusammengekniffen und starrte nun in Richtung Holoprojektor. Wo sich Deira befand wusste er nicht, doch wenn sie klug war, hielt sie sich im Hintergrund. Oder noch besser, sie befand sich in der Nähe der Rettungskapsel. Viel sah der Lord also nicht, doch seinen Butler trotzdem. Dem hatte Yelm wohl nichts über seinen angefressenen Herren erzählt, denn er schien es nicht sonderlich eilig zu haben. Er hielt eine Flasche in den Händen, in der sich eine karmesinrote Flüssigkeit befand. Rot war gut, glaubte Hybris. Rot im Sinne von Heilung. Oder hatte er es sich gar nicht so leicht gemacht, wie er nun glaubte? Alle roten Tränke gut, grüne schlecht? Oder andersherum? Gab es überhaupt ein System? Er griff zu, entkorkte sie, stellte sie dann aber erst einmal direkt vor sein Gesicht auf die Couch, noch immer auf dem Bauch liegend, das Seelenschwert auf dem Rücken kurz davor vornüber zu rutschen. Das Licht im Aufenthaltsraum schien durch die rote Flüssigkeit und tauchte sein Gesicht in einen blutigen Schimmer. Seine Welt war rot, so rot wie der Zorn und sein Schmerz. Welch passendes Bild, dachte der Lord, wenn auch mit weniger neutralen Worten.

Nein. Er konnte sich nicht mehr erinnern. Ob rot nun gut oder schlecht war, er verließ sich jetzt einfach auf Rope. Der hatte ihm oft genug über die Schulter schauen müssen. Nicht jedes Basiselixier hatte Hybris selber herstellen wollen. Also setzte er die Flasche an seine trockenen Lippen, vergoss dabei ein paar Schlucke, die sogleich von der Couch aufgesogen wurden und begann dann zu trinken. Während er dies tat, fragte er sich, ob er Yelm überhaupt gesagt hatte, dass Rope etwas gegen Kopfschmerzen besorgen sollte. Hatte er heute überhaupt schon mit ihm gesprochen? Oder war das gestern gewesen? Nein … nein … heute. Ja … heute.

„Geht es Euch besser Mylord?“ fragte Rope höflich, bekam jedoch keine Antwort. Denn um seinen Herren wurde es immer dunkler. Noch bevor die Flasche seine Lippen und Hand verlassen konnte, war er bereits eingeschlafen.

Irgendwann wachte er dann auf. Es war eines dieser Aufwachmomente, wo man sich zuvor eigentlich nur hingelegt hatte, um mal kurz die Augen auszuruhen. Man hatte noch fünf Minuten Zeit und wollte halt mal ein kurzes Nickerchen machen. Wachte dann später aber auf und wusste instinktiv, dass Stunden vergangen waren. Hybris schreckte auf, verfehlte dabei eher zufällig den Holoprojektor, unter den während des Schlafes die Hälfte seines Körpers samt Kopf gerutscht war, jagte sich dabei fast die Spitze seines Seelenschwertes in den eigenen Fuß und bekam erst dann mit, wo er eigentlich war. Nicht einmal eine Sekunde später erinnerte er sich an seine Kopfschmerzen und erwartete diese nun. Seine Augen wanderten in den Höhlen umher, warteten, bereiteten sich darauf vor zusammengekniffen zu werden. Doch der Schmerz blieb aus und Hybris Körper erinnerte sich wieder daran, dass er atmen musste um zu überleben. Der Raum war leer, die Beleuchtung auf ein Minimum reduziert. Das enorme Gewicht des Schwertes auf seinem Rücken zehrte an ihm und nun löste er es von sich, ließ es einfach auf der Couch liegen. Danach folgte die Robe, die er wie eine dreckige, mit irgendeiner Flüssigkeit vollgesogenen Decke von sich abstreifte. Bei diesen Bewegungen knackten einige Knochen und Gelenke, andere Muskel taten weh, weil er zu lange auf ihnen gelegen hatte. Doch wie lange ist lange, fragte er sich und sah in Richtung Chronometer. Nur um festzustellen, dass er sich nicht mehr daran erinnerte, wann er sich hingelegt hatte. 17 Uhr Standardzeit. Aha.

„Rope!“

Seine Stimme klang trocken. So trocken wie sich sein Hals anfühlte. Während er also auf den Butler wartete, humpelte er ungelenkt zu dem Wasserspender gegenüber dem Projektor. Er schien wohl irgendwann sein rechtes Bein unter den Körper gezogen zu haben und nun regte es sich langsam wieder. Das taube Gefühl verschwand, wurde aber durch ein Kribbeln und Schmerzen ersetzt. Bis zum Wasser schaffte er es dennoch, doch dann kam der Droide auch schon aus einem der Lager.
„Wie lange habe ich geschlafen?“ fragte er noch, dann trank er gierig das auf etwa zehn Grad heruntergekühlte H²O.
„Etwa dreizehn Stunden und sieben Minuten. Verzeiht, doch wir hatten nichts gegen Kopfschmerzen. Also habe ich euch-“
„Schon klar. Der Schmerz ist aber weg. Hast du sonst noch etwas getan?“
„Ich habe euch mit dem medizinischen Scanner untersucht, doch keine Ursache für eure Schmerzen gefunden. Ich behaupte nicht, dass ihr sie euch einbildet, doch ich fand keine Anzeichen dafür. Laut Scanner seid ihr, mal von Erschöpfungserscheinungen abgesehen, gesund und unverletzt.“
„Wir werden sehen. Wo sind wir? Immer noch … wo sind wir?“
„Wie befohlen in Varic, der Stadt von Sharohs Familie. Erinnert Ihr Euch nicht?“
„Ist gerade schwer mit erinnern. Habe ich gesagt wieso wir hierher sollten?“
„Ich fürchte nein, Herr.“
„Stockt die Vorräte auf … und so.“
„Das haben wir, eurem Protokoll folgend, bereits getan. Wir sind Abflugbereit.“
„Ja … nein … was ist mit Deira? Galain?“
„Erstere wartet in ihrem Quartier auf weitere Anweisungen. Letzterer steht noch immer in der Schleuse. Er hat die Beladung der Fury ernsthaft erschwert. Außerdem wollte uns niemand bei der Beladung helfen. Sie fürchten sich vor eurem Diener. Ich habe es dennoch alleine geschafft, wenn auch mit einer eklatanten Verzögerung.“
„Ja ja, hast du gut gemacht. Jetzt lass Yelm die Fury warm laufen. Ich muss nur noch kurz auf den Markt.“
„Wie ihr wünscht, Herr. Soll ich Euch etwas bereit legen?“
„Nein. Mach einfach was ich gesagt habe.“
„Sehr wohl.“

Rope verschwand und Hybris sah fast sofort zu seiner Robe. Nein. Die würde er jetzt nicht mitnehmen. Zu auffällig. Doch sein Innerstes, so ruhig er gerade auch geblieben war, wollte etwas haben. Einen Ausgleich.
Scheiß auf dieses Artefakt. Scheiß auf die Schmerzen. Scheiß auf diesen ganzen verdammten Planeten. Doch ich gehe nicht ohne ein Souvenir!
Das klang netter und unschuldiger als es im Endeffekt war. Irgendjemand musste sterben. Vermutlich war es der Verlust des Artefaktes oder einfach nur der Verlust der Kontrolle in dieser Basis. Auf jeden Fall rührte sich das Monstrum in Hybris. Es war unruhig, biss in die Stäbe seines Käfigs und kratzte am Boden vor der Tür. Es wollte gefüttert werden und wie eine Sucht, die unter der Haut und hinter den Augen um Aufmerksamkeit bettelte, musste die animalischen Gelüste befriedigt werden. Wenn nicht jetzt, dann binnen weniger Stunden oder Tage. Und dann würde am Ende Deira darunter leiden. Doch in ihr steckten zu viele Arbeitsstunden. Dann lieber einen wertlosen Sklaven.

Der nur äußerlich ruhige, wenn auch vielleicht etwas abgekämpft wirkende Sith Lord nahm sich eine der generischen braunen Roben aus dem Schrank nahe der Luftschleuse, warf sie sich über, sodass er wie ein normaler Niemand aussah und verstaute dann sein Lichtschwert so, dass es niemand sah. Dabei wies er Galain zurecht, der tatsächlich direkt hinter der Schleuse stand. Das Rope überhaupt irgendetwas an ihm vorbei bekommen hatte, war schon eine ziemliche Leistung, ging es dem Sith durch den Kopf. Wäre der künstliche Diener lebendig und auf Lob und kleine Geschenke aus, er hätte ihn dafür entlohnt. Wie praktisch, dass Rope solcherlei Schnickschnack nicht braucht. Nun machte der Sith Spawn jedoch Platz und presste sich an die Wand links neben der Schleuse. Wieso hatte ihn Hybris nach dem Betreten des Schiffes eigentlich nicht gleich dorthin geschickt? Noch so eine Frage auf die es keine Antwort gab. Also noch eine Erinnerungslücke.


„Hätte ich mich durch die Bars gesoffen, ich könnte es noch verstehen“ murmelte Hybris in seinen nicht vorhandenen Bart und ging dabei die Rampe hinunter. Im Raumhafen passierte er allerlei Gesindel und teils schwerbewaffnete Söldner und Wachpersonal. Letztere beiden starrten sich manchmal feindselig an oder drohten einander gar. Hybris ging aber einfach an ihnen vorbei, sich seiner Macht mehr als bewusst. Irgendwer sollte sterben. Und falls diese hirnlose Schläger unbeabsichtigt das Leben eines Sklaven retten wollten, er würde ihnen den Gefallen tun. Und wo er gerade daran dachte: Wieso musste er gerade an einen Trandoshaner denken, den er mit den Fingernägeln häutete? Ungewiss. Aber vielleicht ja eine nette Inspiration für zukünftige Beschäftigungen während langer Hyperraumflüge.

Da Hybris sich in der Stadt nicht auskannte, ging er anfangs einfach die Hauptstraße entlang und folgte dann dem größten Tross Richtung Innenstadt. Irgendwann, es mochten nicht mehr als zehn Minuten vergangen sein, kam er auf einen offenen, langgezogenen Platz. Obwohl es schon nach 17 Uhr war, stand der Stern immer noch weit über ihnen und erhellte alles wie zur Mittagszeit. Die Nacht würde erst deutlich später kommen. Der offene Platz war jedoch keineswegs leer. Überall, fast ohne Unterbrechung, standen die Sklavenhändler. Nur hin und wieder, als hätte man es geplant um gewisse Sklavengruppen nicht nebeneinander zu haben, gab es andere Händler. Deren Waren sahen aber auch nicht sonderlich „republikfreundlich“ aus, sprich es waren Dinge für die Jagd und Ermordung von wer weiß was allem. Hybris beachtete sie alle nicht. Anfangs sah er vor allem weibliche Sklaven, die ihn so gar nicht interessierten. Sein Opfer musste viel einstecken können. Nachdem er etwa fünf relativ ruhige Sklavenauktionen hinter sich hatte, tauchte links vor ihm eine chaotischere auf. Da fielen viele Worte in Sprachen, die Hybris nicht kannte, doch einer, der Lauteste, sprach Basic. Zwar mit hartem Akzent, doch verständlich. Es fiel das Wort Zauberkräfte, weshalb Hybris sich kurz so etwas ähnliches wie Neugier gestattete. Sein Machtsinn hatte er noch immer eng um sich gewoben, denn er suchte ja nichts bestimmtes, wollte aber jede Art von Angriff abwehren können. Doch nun blieb er stehen und schaute zum Podest hinauf. Den Ansager beachtete er nicht wirklich, dafür aber das kleine Mädchen, welches sich gerade ihrer Haut erwehrte und wohl etwas gegen ihren Verkauf hatte. Ein Twi'lek neben ihr krümmte sich vor Schmerz, seine Weichteile haltend. Diese Situation wollte das Mädchen wohl ausnutzen und weglaufen, doch sie nahm den falschen Weg. Nämlich direkt in Hybris Arme. Sie sprang zu kurz um ihn zu treffen, doch der Sith Lord machte einen Schritt nach vorne, streckte seine Hand aus und packte sie in der Luft am Hals.

Der Schock verwirrte das Mädchen kurz und während sie so in der Schwebe hing, sah Hybris zum Verkäufer hoch. Gleichzeitig schob er seine braune Robe zur Seite, sodass nur der Mann vor und über ihm das Lichtschwert sehen konnte.
„Ihr habt meine Adoptivtochter gefunden. Wir freundlich von euch.“ sagte er in einem Tonfall, der so offensichtlich nach „Sag jetzt etwas falsches und ich bade heute Nacht in eurem Blut“ schrie, dass der Verkäufer tatsächlich blass wurde. Das Hybris Augen für Sith typisch orange leuchteten war sicherlich auch hilfreich.
„Ich brauche außerdem noch einen kräftigen Sklaven. Irgendetwas das viel aushält. Der da … der gefällt mir. Ich nehme ihn.“
Bei den letzten Worten deutete Hybris auf einen Trandoshaner am Rand, der ganz offensichtlich kein Sklave war, welcher verkauft werden sollte. Zumindest keiner von der in Ketten liegenden Sorte. Der Auktionator schluckte schwer und sah dann zu seinem bezahlten Söldner. Oder Leibeigenen?
„Ei-Einverstanden.“ stammelte er und wollte Hybris den Wächter sicherlich kostenlos überlassen.
„Was wollt ihr denn für ihn haben? Für meine Tochter kriegt ihr natürlich nichts. Sie war ja schon mein Eigentum. Aber für ihn? Nennt mir euren Preis. Ich bin heute großzügig."
Nicht wirklich. Er mochte es nur wie sich der Geist des Verkäufers im Kreise drehte. Seine Gier kämpfte nämlich gerade mit dem logischen Verstand und Überlebensinstinkt. Er wollte flüchten, doch er wollte auch Geld verdienen. Er wollte außerdem nicht auf den Handel eines offensichtlichen Siths eingehen, wollte aber immer noch Geld verdienen. Außerdem traute er Hybris nicht, doch, oh Wunder, er wollte Geld verdienen. Die süße Gier vernebelte seinen Geist. Was in diesem Falle jedoch nicht sein Schaden war, denn der Lord wollte ihn ja tatsächlich bezahlen. Eine ihm eigene Philosophie, die so manchen Händler, der mit ihm ins Geschäft gekommen war, ordentlich was eingebracht hatte. Man musste halt nur mit dem Wissen leben, dass es da einen Sith Lord gab, der einen kannte. Ob man dieses Risiko eingehen wollte musste jeder für sich wissen. Der Mann vor ihm hörte nur auf seine Gier und dachte nicht weiter drüber nach. Er gab seinen bewaffneten Sklaven gerne her und wurde dafür großzügig entlohnt. So großzügig, dass der Trandoshaner wiederum ernsthaft glaubte, er würde lebend aus dieser Sache heraus kommen. Optimismus war keine Gefühlsregung, welche man exakt mit der Macht bestimmen konnte. Doch es gab da einen Cocktail aus Emotionen und Regungen, welche man als Optimismus interpretieren konnte. Genau dies spürte er bei dem Söldner. Lange würde es sicherlich nicht anhalten.

Die Verhandlungen mit dem Verkäufer hatten länger gedauert als das Togrutamädchen gebraucht hatte um sich zu fangen, doch bis jetzt war sie nicht weiter beachtet worden und dank Hybris unnachgiebigem Griff hatte sie ihn weder beißen noch sonst irgendwie angreifen können. Anschauen tat er sie auch jetzt nicht. Zuerst nahm er sie zur Seite und ging in eine Gasse, in der Händler leere Kisten stapelten. Der Trandoshaner wartete davor und hielt Wache oder was auch immer er glaubte zu tun. Hybris und das Mädchen waren jedenfalls unter sich. Sobald sie es waren, schob er seine Kapuze zurück, hob die Togruta auf Augenhöhe und starrte sie an. Falls sie bisher zu schreien versucht hatte, hatte sie sicherlich gemerkt, dass sie es aus einem unerfindlichen Grund nicht hatte tun können. Diesen Grund verriet Hybris ihr auch jetzt nicht, doch dafür starrte er sie aus wenigen Zentimetern Entfernung aus an und das mit Augen, die ihr alles schlechte in diesem Universum versprachen und ihr alles Gute verwehren wollten. Er sah sie nicht einfach nur an, als wäre er der Räuber und sie das Beutetier. Oder wie ein strenger Lehrer den Schüler, ein Meister seinen Sklaven oder ein Imperator einen buckelnden Diener. Es war schlimmer. Falls es überhaupt möglich war, sah er sie wie ein Wesen an, dass so gar nicht existieren konnte, da es in die Welt der Märchen und Sagen gehörte. So böse, so hasserfüllt und von Finsternis erfüllt, dass er gar nicht leben konnte. Nur die Phantasie konnte solch ein Wesen hervorbringen. Wie ein Todesgott, der sogar Götter in sein Reich zog, starrte er sie an und offenbarte ihr dabei ihr Schicksal. Sie war machtsensitiv und damit Futter für sein Schwert.

Du. Gehörst. MIR! sagte er einfach nur, die Stimme sogar noch kälter und düsterer als bei dem Auktionator. Das letzte „r“ war gerade über seine Zunge gerollt, da flutete er den Geist des Mädchens auch schon mit seiner destruktiven Macht. Sie zwinkerte nur einmal und war dann bewusstlos. Was er mit dem Kind vorhatte? Nun, Deiras Ausbildung kam gut voran. Sie würde nicht in seinem Schwert landen und schon bald alleine losziehen.
„Ich hab die Wut und die Ohnmacht in dir gespürt, Kleines“ flüsterte Hybris und ging derweilen zurück zum Söldner. Das Mädchen klemmte er sich wie ein Stück Brot unter den rechten Arm.
Er würde ihr eine Hand voll Chancen geben diese Emotionen mit der Macht zu kombinieren und ihn so weit zu beeindrucken, sodass er sich nicht ihre Seele nahm. Was merkwürdig war. Das Monster in ihm schrie zwar nach Blut, doch irgendwie hatte es keinen Appetit auf Togruta. Es war ein kaum merklicher Unterschied, doch sobald er sich auf sie konzentrierte, beruhigte sich die dunkle Seite ein wenig. So als würden die Wellen in einem tosenden Meer nicht mehr zwanzig Meter hoch sein, sondern nur noch fünfzehn. Immer noch vernichtend, doch ein kleines bisschen weniger. Dafür schrie es aber nach Agonie und Pein, sobald er den Trandoshaner betrachtete. Der gab ja auch mehr her. Schon irgendwie logisch. Auch wenn die dunkle Seite nicht wirklich logisch war...

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Weltraum Imperium, Mittlerer Rand, Mytaronarsektor, Kaschyyyk System, Trandosha, Varic, Nevis auf der Bühne bei ihrem Verkauf auf dem Marktplatz mit Darkos Leuten und ihm selbst und einem Haufen Marktbesuchern



Darko war genervt von dieser Szenerie, doch ihm war das mit den fliegenden Granaten einfach zu gefährlich. Er würde lieber hier unten auf Abstand bleiben.

“Los, steht nicht rum! Hoch mit euch! Fangt die fliegenden Dinger ein! Auf was wartet ihr noch, faules Pack?!”,


wies er seine Leute an, die zusammen gedrängt herum standen. Mit widerwilligem Blick auf Grund der Gefahr, stiegen Drei von Darkos Leuten hoch auf die Bühne und fingen sie wirklich ein.

Dafür hatte Nevis keinen Blick. Sie hatte ihren Blick fest auf den Mann vor sich gerichtet. Ihm galt ihre ganze Aufmerksamkeit!

Darko musste mit ansehen, wie die Kleine sich gegen Johnny wehrte. Verfluchtes kleines Biest, dachte er im selben Zug, wie, dass Johnny sich einfach zu blöd anstellte. Sie war doch dennoch nur so ein winziges kleines Mädchen! Wie viel konnte sie schon wiegen!? Wie viel Kraft schon haben?! Das konnte doch gar nicht so weh tun! Auch, wenn es den kleinen Johnny erwischt hatte! Er sollte sich mal nicht so haben, dachte er genervt!


Nevis war fast überrascht, als der Twi`lek sich schmerzhaft krümmte. Das nutzte Nevis sofort aus. Jetzt oder nie war ihr Motto. Sie rannte was das Zeug hielt und sprang von der Bühne und …, nanu?! Ihre Flucht wurde jäh gestoppt. Eine Flucht brachte nicht unbedingt die Freiheit! Das musste sie bitter erneut erfahren! Sie kam nicht auf dem Boden an! Plötzlich, mitten im Sprung stoppte sie jemand. Einer in einer braunen Kutte (Hybris)! Die kleine zierliche Togruta, die man wohl eher auf vier statt auf sieben Jahre schätzen würde, hing mit ihrem Kinn über und mit ihrem schlanken Hals zwischen zweien seiner Finger. Zuerst war sie wie erstarrt. Ihr Herz raste! Sie war geschockt. Sie musste die Situation erstmal erfassen! Nevis traute ihren Ohren kaum, als der Unbekannte nun sagte, dass sie seine Adoptivtochter sei. Das stimmt doch gar nicht, war sofort ihr protestierender Gedanke, den sie aussprechen wollte! Doch Nevis konnte nicht sprechen und dagegen aufbegehren! Sie konnte nicht zappeln, nicht um sich treten, obwohl sie es wollte! Sie wollte runter! Während ihre Gedanken rasten und sie sich bewusst wurde, dass sie gerade ein weiterer böser Onkel geschnappt hatte, der sich auch noch für ihren Vater ausgab, Adoptivvater wohlgemerkt, denn er war kein Togruta, sondern ein Mensch, hing sie schlaff da. Sie spürte, wie sich alles in ihr beruhigte. Sogar ihr Geist! Nur ihr Unterbewusstsein rebellierte! Nur im Unterbewusstsein wusste sie, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war und sie flüchten sollte, weit weg von ihm!

Offensichtlich begehrte niemand gegen ihn auf. Er durfte sie haben. Längst ging es um einen anderen Sklaven, doch das spielte sich alles hinter Nevis, hinter ihrem Rücken ab. Sie fühlte, der Mann in der braunen Robe war kein Verbündeter, kein Retter, kein Freund, kein Jedi, der sie gesucht hatte! Seine Stimme war schneidend und bestimmend! Und, er hielt sie immer noch so schrecklich wie niemand je zuvor! So hielt man doch kein Kind!

Darko konnte es nicht fassen! Erst türmte die Kleine und dann kam da dieser Typ; wo kam der plötzlich her; und bestand auf die Kleine. Er wollte ihnen weismachen, dass er ihr Vater wäre. Er wollte gerade ansetzen, um zu sagen: “Das glaubst du doch wohl selber nicht! Die gibt es nicht umsonst! Die ist niedlich und wird mal ein richtig schmucker Feger werden! Für die will ich ein paar Credits!” Nun, diese Sorte Typen dachten so! Doch da zeigte der Kerl im Umhang sein Lichtschwert! Verdammt! Auch so einer mit Hexenkräften, was die Macht genannt wurde. Ein verdammter Jedi oder Sith! Da musste er schlucken! Doch mit dem Gesocks wollte er sich nun wirklich nicht anlegen! Er hatte einen gesunden Instinkt dafür, wann er nicht gewinnen konnte und aufgeben sollte. Er nickte. Doch der Unbekannte mit dem Lichtschwert forderte noch mehr! Er wollte diesen Trandoshaner! Verdammt, der war einer seiner Leute! Keiner, der zu verkaufen war, doch er wollte wegen dem nicht den Kopf verlieren!


Nevis dachte daran, dass sie sich damit immer weiter von ihrer Mutter entfernte! Sie konnte vergessen, dass dieser Typ ( Hybris), der sie so unmöglich hielt, sie zu ihrer Mutter lassen würde. Wut kroch in ihr hoch! Verzweiflung mischte sich hinein! Angst durchflutete das Kind weiterhin! Was würde er mit ihr vorhaben? War er am Ende ein Kindermörder? Wieder und wieder versuchte sie um Hilfe zu schreien. Es gelang ihr einfach nicht! Sie strengte sich an, wollte ihre Arme und Hände bewegen und seine Finger wegbiegen oder zumindest mit Fäusten gegen seine Brust trommeln! Warum ging das nicht? Was war mit ihr los?!

Der Mann(Hybris), der sie immer noch hielt, hatte noch jemanden gekauft. Es war ein Mann, wenn sie nicht irrte. Mehr bekam sie nicht mit.

Dann trug der Fremde (Hybris) sie fort in eine Seitengasse. Sie war vor Angst wie erstarrt. Was würde er mit ihr machen? Er hob sie auf Augenhöhe. Sie starrte ihn an. Nun nahm er mit seiner freien Hand im Grunde nur die Kapuze zurück und runter. Es war ein Schock! Sie erstarrte und das Blut in ihren Adern gefror. Seine Augen! Sie waren gelb-rot! Die Erkenntnis folgte postwendend! Er war eines dieser Monster! Sie starrte ihn entsetzt an! Wieder war sie von einem gefangen worden! Ihr größter Albtraum war wahr geworden und er sagte zu ihr, dass sie ihm gehöre. Seine Stimme war so eisig und düster und von einer erschlagenen Bestimmtheit. Sein Blick war durchdringend! Er starrte sie bis tief in ihre Seele an! Nevis hätte “Neeeeiiin!” geschrien, wenn sie es vermocht hätte. Sie spürte unendliche Kälte und Dunkelheit von ihm ausgehen und in sich eindringen, sie durchfluten und erschaudern lassen. Das konnte nicht wahr sein! Was hatte sie getan? Kürzlich war sie noch bei Thyr und nun in den Händen eines Sith! Es war entsetzlich! Sie wurde bis ins Unterbewusstsein kraftlos und entmutigt! Ein Schleier trat vor ihre Augen. Ihr Verstand wurde vernebelt! Sein Gesicht wankte. Es wurde dunkel! Wäre sie nicht bewusstlos geworden, wäre womöglich ihre Seele zersplittert!? Doch die Kinderseele wusste sich mit der Ohnmacht zu schützen! Etwas anderes in ihr wurde dabei blockiert!

….

Nevis erwachte. Sie war verwirrt. Wo war sie? Schockiert fiel ihr Blick in ein schwarzes totes Gesicht mit schrecklichen Zähnen, kaltem Blick und von ihm ging ein fürchterlicher Gestank des Todes aus! Was war das? Sie musste erkennen, dass sie in seinen Armen war! Oh nein! Es war ein weiteres Monster (Galain)! Es war bisher ziemlich reglos. Fast wäre Nevis wieder ohnmächtig geworden, doch diesmal siegte ihr kleines Kämpferherz! Sie spürte, dass sie sich regen konnte. Vorsichtig sah sie sich um, indem sie leicht ihren Kopf drehte. Wo war sie? Es sah aus wie an der Schleuse eines Raumschiffes! Ein Raumschiff?! Wo brachte es sie hin? Wo war der Sithlord mit dem durchdringenden bösen Blick, der vor Kälte strotzte, und den orangen Augen? Furchtsam wagte sich Nevis erstmal nicht weiter zu bewegen. Vorsichtig wagte sie dann irgendwann weitere Blicke. Der dunkle Lord war nicht da! Das Monster, in dessen Armen sie wie ein Baby lag, blieb ruhig. Der kleinen Togruta wurde leicht übel wegen seines verwesenden faulenden Gestankes! Nevis`Hand ließ sich bewegen. Sie ließ ihre Finger zappeln und kreiste ihre Hand. Sie bewegte ihren Fuß. Sie wurde mutiger und bewegte ein Bein, dann das Zweite! Nevis fasste einen Plan! Sie wollte einen Versuch wagen! Bisher hatte sich das morbide Monster nicht bewegt! Es wirkte tot! Nevis versuchte aus seinen Armen zu rutschen. Es gelang. Doch als ihr Fuß endlich den Boden berührte, zog das Monster sie plötzlich sanft, aber bestimmt, zurück. Nevis war wie erstarrt. Das Monster war am Leben und wollte sie nicht hergeben! Nevis wollte aber lieber selber auf ihren zwei Beinen stehen! Sie fühlte sich ziemlich unwohl in den Armen des Monsters, was ja wohl verständlich war. Sie wagte einen erneuten Versuch! Direkt böse wurde das Monster nicht, doch auch dieser Versuch scheiterte! Das Monster ließ es nicht zu! Nevis dachte nach. Wenn sie still liegen blieb, wie ein kleines Baby, blieb es auch still wie eines der Monster aus der Geisterbahn im Vergnügungspark auf Lianna! Eigentlich reagierte und bewegte es sich erst, wenn Nevis den Boden berührte! Sie griff nach hinten. Sie hatte immer noch ihren Rucksack auf. Sie ließ ihre Finger in den Rucksack gleiten, fühlte nach einem vertrauten Griff und holte ihr kleines Kinderlichtschwert raus. Es war selbst gebastelt und dadurch einzigartig, aber glich den Spielzeuglichtschwertern im Kaufhaus. Vielleicht ließ sich das Monster fertig machen, wie die Geister aus der Geisterbahn! Immerhin sah es eher tot als lebendig aus. Nevis setzte sich auf, drehte sich um und stand auf und stand auf ihm herum und holte dann mit voller Kraft aus, genug Motivation hatte sie, und schlug so fest zu, wie sie mit ihren zarten Ärmchen nur konnte. Das Kinderlichtschwert aus Plaste landete unsanft auf dem Kopf des Monsters. Er regte sich nicht. War das zu sanft gewesen? Nevis schlug noch härter zu! Sie attackierte ihn! Dann versuchte sie runter zu springen! Erneut griff das Wesen zu und ließ das nicht zu. Ein komisches Monster! Es wehrte sich nicht, obwohl es zum Fürchten aussah, aber wenn sie hinabsteigen wollte, dann ließ es das nicht zu! Nevis prügelte auf dessen Arm ein, so dolle sie es mit ihren dünnen kurzen Ärmchen vermochte, damit es dem Monster vergehen würde, nach ihr zu greifen, wenn sie hinabsteigen wolle. Dabei versuchte sie erneut den Boden zu erreichen und rutschte runter. Er verhinderte es! Nevis wurde sehr sauer! Sie hieb pausenlos auf dessen Pranken ein! Seine Klauen waren furchterregend! Doch Nevis ließ sich nicht beirren!

"Lass mich runter, elendes stinkendes Monster! Sofort!",

forderte sie.



Weltraum Imperium, Mittlerer Rand, Mytaronarsektor, Kaschyyyk System, Orbit von Trandosha, auf der Fury: Nevis mit Sith-Spawn Galain an der Schleuse, weiter weg an Bord: Hybris und Deira und ein Söldner
 
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[Kashyyyk-System - Trandosha - Nordhalbkugel - Varic - Hauptstraße - Namenloses Togrutamädchen, Hybris und ein Söldner (NPC)]

Da das Mädchen ohnmächtig war, zog Hybris sich in der Macht wieder zurück. Zuvor war so ziemlich jede bewusste Handlung unterdrückt worden. Nicht nur weil er keine Lust darauf hatte, ebenfalls ihren Fuß zwischen die Beine oder Rippen zu bekommen oder gebissen zu werden, sondern auch weil er somit auch seine Macht unter Beweis stellte. Eben noch ein schreiendes Mädchen, welches wild um sich trat und biss und kaum hatte er sie berührt, war sie wie tot. Denn obwohl er jeden auf diesem Sklavenmarkt hätte töten können, wäre er am Ende dann vielleicht trotzdem überwältigt worden. Außerdem konnte die Typen in der Basis schon wer weiß was, wer weiß wem erzählt haben. Also war es klüger, wenn sie ihn für ein reiches und mächtiges, aber eben nicht machtsensitives Arschloch hielten. Bis Hybris dann zurück auf der Fury war, sagte er auch nichts. Der Trandoshaner ahnte immer noch nichts, zögerte jedoch, als er das Schiff seines Herren sah. Aber nur kurz, so als hätte er sich spontan eingeredet, dass ein imperiales Schiff nicht bedeuten musste, dass sein neuer Meister auch ein Imperialer war. Jetzt noch ein wenig weiter gedacht und er hätte ihn für einen Sith halten können, doch so intelligent war der Söldner nicht. Hybris konnte es spüren. Je intelligenter ein Wesen, desto komplexer die Hirnaktivität und Struktur. Gedankenkontrolle scheiterte ja schließlich deshalb bei solchen Typen von Humanoiden, weil sie zu wachsam waren und genug Wissen angehäuft hatten. Einen geraden Gang entlang zu gehen und eine von zwei Türen zu öffnen war leicht, doch wenn es dreihundert Gänge und zehn mal so viele Türen gab, dauerte es eben sehr viel länger. Und je länger es dauerte, desto stärker wurde der mentale Widerstand. Bis er dann den Eindringling bemerkte und aussperrte. Das konnte auch Hybris passieren. Aber eben nicht bei dem Trandoshaner. Der war dümmer als die Lackierung der Fury.

Im Schiff angekommen, wartete Galain noch immer auf den nächsten Befehl. Den bekam er auch sofort. Dafür musste sich der riesige humanoide Hai hinsetzen, eine Art Kuhle mit seinen Beinen bilden und bekam danach das Mädchen in diese gesetzt. Sie dürfe wortwörtlich kein Bein auf den Boden setzen oder irgendwelche Knöpfe drücken. Aber sie musste unverletzt bleiben. Das Galain diesen Befehl verstand und auch umsetzen würde, hatte Hybris zuvor schon überprüft und geübt. Danach ging es in den Aufenthaltsraum, wo Rope bereits wartete. Eigentlich hatte er gerade irgendwohin gehen wollen, blieb nun aber stehen und starrte zuerst seinen Meister und dann den Neuankömmling an. Die Photorezeptoren seiner Baureihe konnten sich nicht wirklich bewegen, doch Hybris sah ihn gerade zufällig an und bemerkte daher die leichte Änderung seiner Kopfstellung. Da sein Butler Sharoh schon nicht leiden konnte, würde er dem namenlosen Söldner auch nicht allzu wohlgesinnt gegenüberstehen. Was ein Glück für ihn, dass das auch gar nicht nötig war.

„Rope. Gib ihm eine der blauen Flüssigkeiten aus den halbrunden Fläschchen.“

Zu dem Trandoshaner gewandt, fügte er noch hinzu:


„So verseucht wie du gerade bist, bleibst du hier nicht. Das Zeug wird dich reinigen. Nimm danach eine Dusche.“

Im Gegensatz zum Reptiloiden wusste Rope, dass es nach dem Elixier nicht weiter gehen würde. Er behielt es aber für sich und geleitete den grobschlächtigen Trandoshaner in einen Nebenraum. Hybris entledigte sich derweilen seiner braunen, generischen Robe und warf sich wieder seine vantablack-schwarze Robe über. Rope hatte sich in der kurzen Zeit seiner Abwesenheit darum gekümmert, sodass sie nun irgendwie geschmeidiger wirkte.

„Yelm. Bring uns in den Orbit und berechne schon einmal einen Kurs nach Korriban.“

Das hatte er seinem Piloten über Intercom mitgeteilt. Nun ging er zu Rope, der höchstens zwei Minuten Zeit gehabt hatte. Was ausreichte, denn der Trandoshaner lag bereits am Boden und hatte sich auf dem Weg dorthin sogar den Kopf am Metalltisch aufgeschlagen. Ein kleines Blutrinnsal floss aus der Platzwunde und würde schon bald den Boden verkleben.

„Rope, verdammt noch mal. Hättest du ihm das Zeug nicht irgendwo anders geben können?“
„Verzeiht, Meister. Eure Anweisung bot genug Handlungsspielraum, weshalb ich eine zeitnahe Betäubung einem geeigneteren Aufprallort vorzog. Ich werde mich sofort darum kümmern.“
„Um das Blut, ja. Den Körper nehme ich selber.“

Er musste es selber tun. Davor verpasste er dem Trandoshaner jedoch einen ordentlichen Tritt in die Seite. Hybris trug immer noch die Stiefel für den Außeneinsatz, was bedeutete, dass sich nun eine Panzerkappe in den Körper des Reptiloiden bohrte. Der wachte sofort auf, was man an seinen Augen erkennen konnte. Doch sonst tat sich nichts. Das blaue Elixier sollte ihn nämlich gar nicht schlafen legen. Sondern bewegungsunfähig machen. Was es getan hatte und da Rope keine Lust gehabt hatte, den Söldner vom Fallen abzuhalten, nachdem dessen Muskulatur versagt hatte, war er dann in die Ohnmacht geschickt worden. Aus der er nun gelähmt wieder erwacht war.

„Gar nicht so leicht etwas zu entwickeln, was auch bei euch wirkt“meinte Hybris beinahe schon im Plauderton, während er sich die Knöchel des Sklaven nahm und ihn langsam – rückwärts gehend – hinter sich her zog. Es klang nur deshalb nicht wirklich unschuldig und so nebenbei, weil Hybris es einfach nicht schaffte diesen unheilvollen Unterton aus seiner Stimme herauszuhalten. Das war so, als würde ein seit sechs Wochen hungernder Löwe ein Beutetier vor sich haben und behaupten, er würde dieses jetzt nicht fressen. Das nahm man diesem so wenig ab wie Hybris. Nur das der selbst dann nach Tod klang, wenn er gar nicht übers sterben redete. Blöde Angewohnheit. Der Trandoshaner landete schließlich in dem leeren Quartier von Hybris. Hier hatte er mehr als genug Platz. Außerdem waren Boden, Wände, Decke, Lampen und Bedienelemente so arrangiert worden, dass man sie leicht und unkompliziert reinigen konnte und irgendetwas in Hybris sagte ihm, dass Rope ihm bald dankbar dafür sein würde, dass er hier arbeiten würde. Doch bevor er loslegen konnte, ließ er Deira wissen, dass sie sich ausruhen und dann erst einmal für sich trainieren und studieren sollte. Auf Korriban würde sie dann echte Aufgaben erhalten. Kaum hatte er ihr Quartier verlassen, hörte er ein gewisses kleines Mädchen herumschreien. Da er gerade keinen Nerv für Blagen dieser Sorte hatte, ging er entsprechend genervt zu dieser.

Als er um die Ecke kam, war die Togruta gerade dabei Galain mit eine Art Spielzeuglichtschwert zu verhauen, wobei das beinahe komödiantischen aussah, weil es todernst wirkte, aber halt so sinnlos war. Fehlte nur noch die passende Musik. Die gab es nicht, dafür aber Hybris herrische Stimme. Herrisch war sie normalerweise nicht, denn der Tod brauchte keine Emotionen um seine Botschaft zu vermitteln, doch da war ja dieses Monster in ihm und es konnte diese Unterbrechung absolut nicht ab. Das Mädchen spuckte ihm gerade quasi ins Gesicht und dafür hätte er gerne ein paar ihrer Finger gehabt.

„Sei verdammt noch mal ruhig!“

Das hatte immerhin schon mal gewirkt. Sie sah ihn nun mit großen Augen an, wobei sie Probleme damit hatte etwas zu finden, was sie auch anstarren konnte. Hybris Robe war ja derart schwarz, dass es in den Augen wehtat, starrte man sie zu lange an.

„Ich bin Hybris, dein Besitzer und du bist...“
„Nevis!“
„...nein, du bist T2, weil die zweite Togruta an Bord. Du bist ein Niemand, so unbedeutend, dass du einen Buchstaben und eine Zahl wert bist. Für mehr musst du arbeiten. Und für mehr Freiheiten auch. Erste Anweisung: Klappe halten! Bis ich wieder da bin und etwas anderes sage.“

Hybris sah Galain an, der das Mädchen zwar einerseits an einem Arm festhielt, andererseits aber so unbewegt wirkte wie eine Statue. Er atmete und blinzelte ja nicht. Kurz überlegte er, ob er ihm neue Befehle geben sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Jetzt erst einmal der Trandoshaner.

„Hast du noch irgendetwas zu sagen T2?“

Eine rhetorische Frage. Sie sollte ja den Mund halten...

[Kashyyyk-System - Im Orbit von Trandosha - Fury - Vor der Luftschleuse - T2 (Nevis), Hybris und Galain (NPC)]
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Nevis hieb auf das Monster weiter ein und krakelte herum, es solle sie runter lassen. Es stank zum Himmel, war so grässlich anzusehen und hatte sooo viele Zähne, doch Nevis fuhr unbeirrt fort. An irgendwas-bzw. -wen erinnerte das Monster sie, doch an was?! Plötzlich fiel es Nevis ein! An ihren kleinen Spielzeughai und an die Echten, die aus dem Aquarium.

Dann fuhr sie zusammen und herum und hielt mit dem Kinderlichtschwert inne. Sie solle ruhig sein! Hinter ihr stand ihr Entführer, der sich als ihr Vater ausgegeben hatte. Ihr Herz begann gleich zu rasen. Sie sah ihn mit erschrockenen Augen an. Doch seine waren nicht zu sehen. Doch sie wusste wie sie aussahen! Sie versuchte sie zu erkennen, doch sie sah nur einen Schatten unter der großen Kapuze. Einen dunklen Schatten! Einen finsteren Schatten, so wie der Onkel selbst! Sein Umhang war so rabenschwarz, dass es sie fast blendete. Er meinte, er wäre ihr Besitzer, was irgendwie nicht besonders gut klang, das war selbst Nevis in ihrem zarten Alter klar und er nannte ihr seinen Namen Hybris. Ich muss ihn mir merken, dachte das kleine Togrutamädchen schnell. “Hybris”, sagte sie stumm gedanklich vor sich her! Es könnte wichtig sein! Er wollte postwendend ihren Namen umgekehrt wissen und wie aus der Pistole geschossen, antwortete sie blitzschnell:


“Nevis! Ich bin Nevis Li!”

Doch er antwortete darauf barsch, dass sie so nicht heißen würde, nicht mehr, sondern T2, da sie die zweite Togruta an Bord wäre und sie ein Niemand wäre. Nevis`kleine Lekkus zitterten, doch sie wagte keinen Widerspruch. Sie wusste, dass es besser war zu schweigen. Der Sith, der nun ihr Besitzer war und Hybris hieß, war böse und düsterer wie kein Zweiter. Er meinte weiter, dass sie nicht mehr wert wäre bis auf einen Buchstaben und eine Zahl. Doch, dachte Nevis trotzig und biss sich auf die Lippe. Für mehr müsste sie arbeiten! Arbeiten? Sie war ein kleines Schulkind! Doch erstmal genügte , dass sie die Klappe hielt. Ich habe keine Klappe, schrie es in ihr erbost! Doch die Furcht vor ihm, hielt sie in Schach und sie schwieg.

Plötzlich fragte er, ob sie noch eine Frage hätte. Oh, sie hatte schon verstanden! Er war ein böser Mann! Sie schüttelte mit dem Kopf und ihre Lekkus flogen lustig hin und her. Sie sprach lieber nicht. Schließlich hatte er es ihr gerade verboten.

Kaum war er gegangen bzw. aus dem Blick, sagte sie etwas leiser als zuvor zum Monster(Galain):


“Und ich bin doch Nevis! Und du bist ein Hai! Das weiß ich nämlich!”

Dann schlug sie wieder auf ihn ein und versuchte erneut hinunter zu kommen. Dabei sprach sie zu ihm und schlussfolgerte:

“Das darf man nicht, sowas zu einem Kind sagen! Ob hier noch ein Togrutakind gefangen gehalten wird? T1?”


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Mytaranor Sektor !¡! G5-623 !¡! Imperiale Raffinerie der Arugen-Shyish Corporation
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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere

G5-623. In einem früheren Leben, vor der Zivilisierung dieses Ortes, auch bekannt als Kashyyyk. Der Planet war ein Paradies: Nicht nur lag der Planet an einem wichtigen Knotenpunkt für Hyperraumreisen, sondern verfügte aufgrund seiner fehlenden axialen Neigung über eine perfekte runde Kreisbahn. Dies hatte zur Folge, dass der Planet über keine Jahreszeiten verfügte, sondern der gesamte Planet mit einem wohltemperierten Klima gesegnet war, der blühende, dicht bewachsene Dschungel und Ozeane hervorgerufen hatte. Doch wie jedes Paradies braucht auch G5-623 einen Gärtner und dieser Gärtner ist das Galaktische Imperium. Eine Welt wie diese muss gehegt und gepflegt werden, sie muss reingehalten werden, ihre Entwicklung muss gesteuert werden.

Doch wie jedes Paradies hatte auch G5-623 Ungeziefer, Parasiten, die es zu entfernen galt, wenn man den Garten wachsen und gedeihen lassen wollte. Der Gärtner musste hier unerbittlich sein, das Unkraut musste seiner strengen Hand weichen. Das Unkraut dieses Planetens, die Parasiten, die sich an diesem Paradies labten, waren die Wookiees. Wilde, ungezähmte Bestien, die man roch bevor man sie sah, wahrscheinlich mit ihrem animalischen Geschrei aber bereits hörte bevor man Opfer ihres olfaktorischen Angriffs wurde. Ein jeder imperiale Bürger kannte die Rekrutierungsposter mit genau diesen Wesen, mit denen die imperiale Armee warb ihr beizutreten. Das Galaktische Imperium hatte diesen Bestien, wie jedem Individuum im stellaren Riesenreich, einen Platz zugedacht und dieser Platz war die Arbeit. Diese ungezähmten Bestien waren formidable Arbeiter, konnten Lasten heben, die selbst so manchem Droiden Konkurrenz machten. Es war also kein Wunder, dass das Galaktische Imperium es vorgezogen hatte diese Lebewesen nicht zu vernichten, sondern für seine Zwecke zu gebrauchen. Doch sie hatten immer versucht die Güte des Galaktischen Imperiums mit Füßen zu treten, so manches Mitglied der zahlreichen Strafkompanien, die hier zum Einsatz gekommen waren, hatten ihr Leben lassen müssen, um die Industrie des Planeten zu sichern.

Mattgraue Inseln der Zivilisation ragten aus dem wilden Dickicht der Wroshyr Bäume hervor, die Umgebung beherbergte zahlreiche Baumstümpfe, die stumme Zeugen des gigantischen Gewächs war, dass zuvor hier stand. Die imperiale Raffinerie war eine von zahlreichen industriellen Komplexen, die dabei halfen aus Kashyyyk einen wertvollen, produktiven Teil des Galaktischen Imperiums zu machen. Aus den Schloten stiegen dicke, schwarze Wolken hervor, die Luft roch nach schweren industriellen Abgasen und ein gar nicht mal so subtiles Brummen aus dem Inneren der Anlage verdeutlichte, dass Großmaschinerie in ihren Eingeweiden dafür sorgte, dass die Produktion nie stillstand. Es war das mechanische Herz, dass hier schlug und eine Gegenwelt zu dem satten Grün von G5-623 bildete.

Auf einer Plattform, ebenerdig planiert, mit Permabeton versiegelt, stand eine Gruppe imperialer Offiziere versammelt. Drei TIE Striker dröhnten mit dem für die Produkte von Sienar Fleet Systems so typischen Röhren der Zwillingsionenantriebe über die Köpfe der versammelten Männer hinweg.
Tiberius Ravenburg blinzelte, richtete seinen Blick in den Himmel und beobachtete mit seinem verbliebenen Auge, wie die drei Gefährte mit den dolchförmigen Solarpanelen in ihrem Patrouillenflug von dannen zogen und immer kleinere Objekte am Himmel wurden. Der kriegsversehrte Offizier der imperialen Flotte richtete dann seinen Blick wieder auf die versammelte Mannschaft. Es handelte sich dabei neben seiner Wenigkeit und seinem XO, Lieutenant-Commander Garm Varos, auch um den Kommandanten der Intrepid, Commander Gaus Eisenberg und seinen XO sowie einige weitere imperiale Offiziere. Sie alle waren Teil eines Konvois, der das hier gewonnene und raffinierte Baumharz der Wroshyr Bäume eskortieren sollten. Dieses Baumharz war aufgrund seiner wunderbaren Eigenschaften, die im Verbund mit anderen Stoffen einen exzellenten Baustoff ergaben, von großer Priorität für das Galaktische Imperium. Seit dem so genannten „Frieden“ mit dem Rebell und seinen nichtmenschlichen Freunden, hatte die Piraterie in diesem Sektor zugenommen. Ravenburg hätte seinen Arm darauf verwettet, dass es der vermaledeite Feind in spe war, der diese Kriminellen dafür bezahlte als Freibeuter das Ordnungs- und Sicherheitsversprechen des Galaktischen Imperiums zu brechen.


Ravenburg schnalzte mit der Zunge bei diesem Gedanken. Sollten sie ruhig kommen. Er hatte nicht die Schlachten von Corellia, Delastine und Belkadan überlebt, ja sogar mit seiner körperlichen Unversehrtheit bezahlt, um jetzt vor einigen bewaffneten Delinquenten in die Knie zu gehen, die irgendwann aus dem Urschlamm ihrer minderen Heimatwelt gekrochen waren. Sie, mit ihren Mandibeln, Facettenaugen, reptiloiden Visagen, barbarische Kreaturen mit mehr Armen als Verstand, mit Hörnern wo keine hingehörten. Ekel und Abstand, das war das einzige, was Tiberius Ravenburg von solchen Kreaturen hielt. Doch die eiserne Hand des Galaktischen Imperiums sorgte dafür, dass solcherlei Wesen wussten wo ihr Platz war. Wo dieser Platz auf G-5623 war, würde er sehr bald zu sehen bekommen, denn ein jung aussehender Mann mit vollem, borstig schwarzen Haaren trat an die Gruppe heran. Seine funktionale und doch gehobenere Kleidung hob sich von der anderer Fabrikarbeiter ab, begleitet von zwei KX-Sicherheitsdroiden, trat er an die Gruppe heran und winkte die Offiziere, die sich nicht in Hörreichweite befanden, mit einem gewinnenden Lächeln zu sich heran.


„Herzlich Willkommen auf dem Gelände der Arugen-Shyish Corporation Raffinerie auf G5-623. Mein Name ist Ganner Chedhi und ich werde Sie heute durch die Anlage führen.“

Die Stimme des Menschen war angenehm, sein Haarschnitt wies eine Nähe zum Militär auf, doch war sie für Ravenburgs Geschmack zu lang, das zivile Leben kam diesem Mann nicht gut. Seine freundliche Ausstrahlung, mein Lächeln sowie das lebensbejahende Feuer in seinen Augen waren dem Mann von Carida nicht geheuer. Dieser Mann hatte nicht die Schrecken des Krieges hautnah miterlebt. Diese ganze Führung war ein Zeitvertreib, eine Idee des Unternehmens gewesen, als eine Art „dankeschön“ für die Überwachung des Konvois. Als wären sie nicht auf Befehl höherer Stellen hier. Doch der mürrisch dreinblickende Ravenburg konnte nicht von der Hand weisen, dass ihn imperiale Technik und die Eroberung des unzivilisierten Raum durch das Imperium schon immer fasziniert hatte, weswegen er sich zumindest auf diese Aktivität einließ. Sie für minderwertig befinden, konnte der Imperiale später immer noch. So gesellte sich der Zyklop, wie ihn manche seiner Crewmitglieder mit einer Mischung aus Ehrfurcht aber auch Sarkasmus hinter seinem Rücken nannten, zur Gruppe hinzu, gefolgt von seinem XO, der sich einige Schritte hinter Ravenburg aufhielt.

„Sie werden heute im Laufe der Führung sehen, wie das besonders wertvolle Wroshyr Baumharz gewonnen und weiterverarbeitet wird, damit es in alle Ecken des Galaktischen Imperiums transportiert werden kann.“ begann der Mann, der sich als Ganner Chedhi vorgestellt hatte, mit seinem Vortrag. „Schrecken Sie dabei nicht davor zurück mir ihre Fragen zu stellen, denn dafür bin ich ja da.“

Ein gehüsteltes, verhaltenes Lachen ging durch die Anwesenden, doch nicht Ravenburg. Ihm war nicht nach solchen Scherzen zumute. Er lehnte den Versuch einer humoristischen Einlage zwar nicht ab, doch löste sie einfach nichts in ihm auf. Stattdessen wartete er darauf, dass es losging. Chedhi lud sie mit einer einladenden Handbewegung dazu ein ihm zu folgen, während die beiden KX-Sicherheitsdroiden die Gruppe flankierten. Aufgrund des Gewaltpotenzials der Wookiee Arbeiter war es immer noch von Nöten, auch wenn G5-623 offiziell als „befriedet“ galt.

Chedhi führte die Gruppe an ein Gerät heran, dass mehr nach Folterinstrument, denn als industrielle Maschinerie aussah, doch wurden im Minutentakt die gewaltigen Baumstämme der Wroshyr Bäume hindurchgejagt, bearbeitet und dann ausgeschieden. Wohin die Stämme danach verfrachtet wurden, war durch die Transparistahlfenster der Maschinerie nicht direkt sichtbar.

„Diese Maschine ist der erste Schritt in der Gewinnung des kostbaren Harzes. Primär wir das Harz durch das „Harzen“ gewonnen. Nicht sehr eloquent, ich weiß, aber effektiv. Dabei wird der Stamm systematisch künstlich verletzt, indem die Rinde durch dreiundzwanzig Vibroklingen angeritzt wird. Das dabei austretende Harz wird in einem Behälter unterhalb der Maschinerie gesammelt.“

Diese Art der Führung war wohl nicht die Erste für Ganner Chedhi, denn in routinierter Manier lies er die versammelten imperialen Offiziere zuerst die Maschine begutachten, bevor er sich bereits an seine nächste Station seiner Führung, gegenüber der Maschine, begab. Auch das Paradebeispiel für einen imperialen Offizier, Garm Varos, betrachtete die Maschine aus nächster Nähe. Wenn dieser Mann nicht so ein liberaler Feingeist wäre, hätte es der Idealist sicher soweit gebracht in den Augen Ravenburgs der Sohn zu werden, den er nie hatte: Großgewachsen, markantes Kinn, blaue Augen und blonde Haare, war seine Statur wie die einer jener Marmorstatuen, die es auf Naboo geben soll.

„Wenn Sie hier an das Fenster herantreten mögen, können sie hier den großen Tank mit den Filterungsanlagen sehen, die Restbestände aus dem Harz extrahieren, um die Güte des Harzes möglichst rein zu halten.“


Auch Ravenburg folgte der impliziten Aufforderung ihres Führers und trat an das Fenster und blickte nach draußen, in den Tank. Eine zähflüssige, leicht dampfende, goldgelbe Flüssigkeit wurde dort von riesigen Rotorblättern durchpflügt. Das mechanische Surren der Filteranlagen drang bis in den engen, nach Maschinenöl riechenden Gang hinein, in dem sich die Führungsgruppe aufhielt.

„Haben Sie noch Fragen, meine Herren?“
setzte Chedhi nach, wohl darauf wartend, ob er in den nächsten Bereich der Führung übergehen durfte.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg, Ganner Chedhi [NPC] und imperiale Offiziere
 
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Gaus Eisenberg roch die beißende Schärfe des hier abgebauten Harzes, rümpfte kurz die Nase und war nur einen Steinwurf davon entfernt, auf die metallischen Gitterwege zu spucken. Nicht nur der Gestank dieses Saftes war abstoßend, der gesamte Planet stank förmlich nach zotteligen Riesenprimaten und anderem nichtmenschlichem Gezücht. Deren Wert für die Sache des Imperiums war fast schon verachtenswert gering, sah man von gewissen Sklavendiensten einmal ab. Gegen selbige erhoben sich heuer immer mehr kritische Stimmen - sogar im Galaktischen Imperium höchstselbst. Für den Commander eines schweren Kreuzers, die 'Intrepid', völlig undenkbar und inakzeptabel. Doch es schien der derzeitige Geist der Zeit zu sein: Freidenkerisches Verhalten, die Akzeptanz sinnfreier Minoritäten, das Lautwerden von Stimmen, die vor wenigen Jahren noch auf gute alte Art und Weise zum Schweigen gebracht wurden - durch Einsatz probater Mittel. Wie dem Militär. Gegen solcherlei neumodisches Gedankengut konnte man nur mit traditionellen Werten, mit konservativer Moraltreue und - nach seiner Vorstellung - der eisernen wie gepanzerten Faust der Rechtschaffenheit ankommen.

Ein kurzer Blick nach unten machte klar, wer diese gepanzerte wie auch stählerne Faust besaß, als die mechanischen Finger seiner kybernetischen Prothese mit leichtem Surren in Bewegung kamen. Gaus Eisenberg, der Maschinenmann, war rein optisch einem Horror-HoloVid entsprungen. Zwar trug er die schneidige Uniform eines Flottenoffiziers, doch seine offensichtlichen Ersatzteile ließen ihn wie eine Schauergestalt erscheinen. Er, halb Mann, halb Maschine, galt gemeinhin als ganz besonders radikal in Einstellung und Ansicht. Doch Prachtexemplare wie Gaus waren es, die der Imperialen Flotte zu Ruhm und Ehre verhalfen. Selbst wenn es bedeutete, sich belanglose Abbauprodukte auf einem alienverseuchten Planetoiden anzusehen. Umso erfreulicher war da die Gegenwart von Commander Ravenburg, einem ähnlich gezeichneten Vertreter der navalen Zünfte. Mit dem Einäugigen zusammen versah Gaus Konvoidienst, zur Verschiffung von kriegswichtigem Material - auch wenn derzeit leider galaktischer Frieden herrschte. Auf G5-623 nun wurde dieser übelriechende Saft abgebaut, der zur Veredelung und Weiterverarbeitung verschiedener Produkte gebraucht wurde. Und da das Imperium die Gewinnung der Ressource einem zivilen, wennschon systemdienlichen Konzern aufgetragen hatte, galt es die Produktionsstätte eingehend zu inspizieren. Dafür reisten auf den Kriegsschiffen der Commander, beide befehligten jeweils einen alten Dreadnaught-Klasse Kreuzer, mit einigen Spezialisten an, die hier nun verschiedene Zustände der Flüssigkeiten kontrollierten, die Viskosität überprüften und generelle Anstalten zur Gewinnung pseudo-wissenschaftlicher Erkenntnisse machten. Den Schiffskommandanten kam die große Ehre zuteil, durch die gewaltigen Fertigungsanlagen des stählernen Ungeheuers von einer Raffinerie geführt zu werden.

Ganner Chedhi, der Kontaktmann des imperialen Konzerns, erklärte dabei zunächst die Technologie zur Gewinnung des unverarbeiteten Rohstoffes. Dass man dabei zunächst einmal zu gewaltigen, aber primitiv wirkenden Gerätschaften griff, stand stellvertretend für imperiale Tugenden: In der Größe lag eine magische Anziehungskraft für imperiale Techniker, Architekten und Konstrukteure. Nicht immer war ein solcher Gigantismus auch zielführend, doch hier, in Anbetracht der titanischen Wroshyrbäume schien diese Vorgehensweise mehr als gerechtfertigt.

Als Chedhi begann die kleine Gruppe aus Offizieren des Imperiums, Sicherheitsdroiden und Fachpersonals anzuführen, musste Gaus all sein Können aufbringen, um Schritt zu halten. Rein der Vorsicht wegen hatte er genau für solche Hürden - langanhaltende Reisen zu Fuß verkamen schnell zu einer echten Prüfung - seinen persönlichen Flottenknecht mitgebracht - Ensign Lafayette Moyar. Selbstredend stammt ihm auch sein Stellvertreter, Lieutenant Commander Priam Laux, zur Seite. Beide sorgten für eine gewisse Sicherheit, was seine körperlichen Probleme anbelangte. Sie konnten das Tempo der Gruppe drosseln, ohne das er dabei sein Gesicht verlor. Ein nützliches Element also, dessen er sich gern einmal bediente, wollte er doch kein schlechtes Licht auf die ruhmreiche Flotte des Imperiums werfen.

Der Konzernmann führte ihn, wie auch Commander Ravenburg samt Entourage, an mächtige Transparistahlfenster, von denen aus man die gewaltigen Bottiche sah, in denen der Saft der Bäume köchelte und gefiltert wurde. Trotz der Sichtscheibe drang der Mief nun noch intensiver in die Nase des physisch so schwer gezeichneten Offiziers. Unwillkürlich entstanden Phantomschmerzen im rechten Arm, erinnerte ihn das Blubbern dieser öligen Masse doch ein wenig an seine kochende Haut ... als ihn dereinst der Reaktor des Arrest-Kreuzers beinahe bei lebendigem Leibe gekocht hatte.

Eisenberg verzog die Lippen zu einem schmalen Strich und fixierte den Abgesandten des Konzern, als dieser sich nach etwaigen Fragen erkundigte. Das war eine Wendung nach dem Geschmack des Commanders. Einerseits konnte er so die Gruppe ausbremsen, andererseits seinen seit Kindertagen existierenden Forschungsdrang ein wenig bändigen.

"Wieviele Tonnen fördern Sie hier monatlich von dieser ... Suppe?", begann der Kommandant der 'Intrepid', derweil es ein hörbares Brummen seines kybernetischen Armes gab, während er mit den stählernen Fingern auf die Bottiche deutete. Gleichzeitig erweiterte er die Frage noch. "Und was halten diese haarigen Untiere davon, dass ihre geliebten Bäume geschröpft werden? Ich meine mich an ein Dossier zu erinnern, in dem erwähnt wurde, dass das Gezücht von G5-623 eine teilweise symbiotische Verbindung mit den hiesigen Urwäldern eingeht. Ist dem so? Wohnen diese grässlichen Unholde tatsächlich wie Primitive auf den Ästen von Baumriesen?", hakte der Commander nach. Es war keine speziesbezogene Begeisterung, die ihn antrieb, sondern das Lüstern nach Erhebung über die Einfachheit der Wookiees. Gaus labte sich zu gern am der Gewissheit der Superiorität der menschlichen Rasse und ließ keine Möglichkeit aus, sich über nichtmenschliche oder nichtmännliche Vertreter zu erheben. Mehr noch, er gierte förmlich danach, die Eigenheiten anderer Völker oder biologischer Fremder zum Kern neuer Theorien zu machen.

Die Direktheit, wie auch die scharfzüngige Neugier des Flottenoffiziers schien den Vertreter des Konzerns an dieser Stelle zu überraschen. Auch der offensichtliche Mangel an Zurückhaltung in Bezug auf Speziesismus war etwas, mit dem Ganner Chedhi wohl nicht gerechnet hatte. War der Angestellte der Arugen-Shyish Corporation etwa ein Teil der neumodernen Liberalität? Falls sich dies als richtig herausstellen sollte, geriet er damit ungewollt in den Fokus des Commander. Gaus Eisenberg konnte und wollte solcherlei Gedankengut nicht in seiner Nähe tolerieren. Sein Kampf gegen eine Verweichlichung des Galaktischen Imperiums war eine Lebensaufgabe. Füllend, erfüllend und jederzeit erforderlich. Ein rascher Seitenblick zum anderen Commander des 'Konvoi 8766' machte klar, dass Ravenburg ähnliche Gesinnung besaß. Nicht nur die körperliche Versehrtheit verband die beiden Kreuzerkommandanten, auch die grundlegenden Einstellungen schienen mehr als ähnlich zu sein.

"Ja .. Commander, das ist soweit richtig. Die Wookiees leben auf den Wroshyrbäumen und sie bereiten uns trotz der Besatzung von Kashyyyk ...", begann Chedhi, ehe er rüde vom Maschinenmann unterbrochen wurde.

"Der Befriedung von G5-623.", korrigierte der Commander. Seine beiden Offiziere nickten bekräftigend und alle Augen ruhten auf dem Mann vom Konzern.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere

Die imperiale Raffinerie auf G5-623 war ein Angriff auf alle Sinne. Der beißend scharfe Geruch des prozessierten Harzes vermischte sich mit dem von monströsen Maschinen wie dem Entharzer typisch ausgeströmten Geruch nach Maschinenöl. Der Geräuschpegel machte jegliche Unterhaltung schwierig, sodass sie in der Hinsicht froh sein konnten, dass Ganner Chedhi über ein lautes Stimmorgan verfügte. Ansehnlich war die braune Suppe von außen betrachtet zumindest nicht. Zähflüssig, blubbernd, beobachtete der Einäugige, wie sie in die Rohre tropfte, ein steter Fluss, um danach draußen in dem großen Behälter aufgefangen und filtriert zu werden. Es war wunderbar. Die industrielle Stärke des Galaktischen Imperiums die ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen zu nutzen um den Luxus sicherzustellen, den Sicherheit und Ordnung auf ganz natürlichem Wege evozierten, bestärkte ihn in der Richtigkeit seines Handelns Teil der imperialen Flotte zu sein. Sie stellten sicher, dass das ungestörte Fabrizieren solcher Komponentmischungen überhaupt möglich war. Die Armee und Droiden mochten am Boden alles in Schuss halten, doch waren es sie, die Offiziere der Flotte, die dafür sorgten, dass der Warenverkehr ungestört zwischen den Sternen fließen konnte.

In Folge ihrer Führung kam es auch zu einem Austausch zwischen dem anderen anwesenden ranghohen Offizier der imperialen Flotte, Gaus Eisenberg, und Chedhi. Tiberius Ravenburg schmunzelte ob der Bemerkungen des ebenfalls kriegsversehrten Eisenberg. Sympathie und Verbundenheit war das Band, dass diese beiden eisernen Rancors der Flotte zusammenband. Im Schmerz vereint, hatten sie ihre Körper für dieses Imperium gegeben und taten es tagtäglich auch weiterhin. Es war einzige Gedanke, der Ravenburg davor bewahrte in ein schwarzes Loch zu fallen, denn wenn das Imperium, an das er glaubte ihn im Stich ließ, wofür hatte er dann all die Opfer geleistet? Wofür hatte er sonst so viel gelitten? Gedanken, die Männer wie ihn und Eisenberg nur in ihrem Restriktivismus, ihrer Impertinenz und ihrem Extremismus bestärkte.

Dass Eisenberg dem hochgewachsenen Mann mit dem borstigen schwarzen Haar aufs Zahnfleisch fühlte, war nicht mehr als ein Kavaliersdelikt. Jedes Mitglied der Flotte unter ihrem Kommando und auch unter der Ägide zahlreicher anderer Befehlshaber mussten sich weitaus peinlicheren verbalen Befragungen, im ursprünglichen Sinne, ausgesetzt sehen, als es Chedhi aktuell tat. Daher wartete der Zyklop bis der richtige Moment gekommen war und Chedhi sich vor dem verbalen Input des Cyborgs in Sicherheit fühlte. Gerade dann, als er sah, wie Chedhi ausatmete, sich sammelte und die Richtigstellung des Kommandanten der Interprid wortlos verstreichen lassen wollte, hakte Ravenburg nach.

„Alles schön und gut, doch sie haben die Frage von Commander Eisenberg nur partiell beantwortet.“ warf der Extremist par excellence nun mit einer gewissen Schärfe in der Stimme ein, als stünde ihr Führer vor einem Tribunal. „Wie halten sie die Wookiees in Schach? Muss ja schon ein ordentliches Sakrileg für die Biester sein.“

Besonders diese Information war für ihn interessant. Diese Bestien waren dazu in der Lage einem ausgewachsenen Menschen mit einer Bewegung den Arm nicht nur auszukugeln, sondern gänzlich vom Rumpf abzureißen. Bei diesem Gedanken riskierte Ravenburg instinktiv einen Seitenblick zu Gaus Eisenberg, seine Augen wanderten herab, zu der groben, mechanisierten Extremität, die aus seiner Schulter herausragte und angewinkelt war, sodass die Servomotoren bei jeder Bewegung ein Geräusch von sich gaben, die im ohrenbetäubenden Lärm der Halle unterging, wenn man nicht danebenstand.

„Die Wookiees werden mit…Halsbändern der Cybersoft Corporation, die in geistiger Zusammenarbeit mit uns entstanden, zur Kooperation ermutigt.“

Diese Antwort evozierte bei einigen Offizieren eine Reaktion, doch während einige nur nickten, war es sein eigener XO, Garm Varos, der scharf Luft einsog und seine sonst makelos glatte Stirn in Falten warf.

„Zur Kooperation „ermutigt“, sagten Sie?“ hakte nun der Lieutenant-Commander der Bloodshed nach, eine für Ravenburg unverständliche Sorge um diese Kreaturen schwang in seinen Worten mit.

Varos ignorierte den Blick, den ihm sein Vorgesetzter zuwarf. Ravenburg zeigte sich ob der Besorgnis seines XO nicht besorgt, sondern eher mit einer Mischung aus Enttäuschung und eiserner Resignation. Stoisch hatte er schon oft die Bedenken seiner rechten Hand ertragen müssen, wenn er zum Beispiel nichtmenschliche Piraten über die Luftschleuse entsorgte. Dabei waren sie, in den meisten Fällen, bereits tot! Doch Varos war ein Paragraphenreiter und auch sonst ein Imperialer, den er als viel zu liberal empfand.

„Ja, diese Bänder suggerieren ihrem Träger gewisse Handlungen und diese führt der Träger aus, ist doch beiden Parteien an einem guten Auskommen gelegen.“ beantwortete Chedhi die Nachfrage, doch schien ihm diese Praktik selbst ziemlich unangenehm zu sein.

„Aha.“ presste der blonde Offizier der Marine seiner Majestät unzufrieden heraus, doch fiel ihm Ravenburg ins Wort, bevor er etwas weiteres sagen konnte.

„Wie Sie sehen, Lieutenant-Commander, wird an alle gedacht und sollten es dabei belassen.“

Dem Einäugigen war es unangenehm, dass Varos ihn vor Eisenberg und den anderen imperialen Offizieren mit seinen Bemerkungen bloßstellte. Niemand kümmerte sich um das Schicksal der Wookiee Bestien. Wären sie stärker und schlauer gewesen, hätten sie die Invasion, wie die Befriedung des Planeten genannt wurde, abgewehrt. Für Ravenburg befand sich die gesamte Galaxis in einem Konflikt der Zvilisationen und die imperiale Zivilisation war eben die Überlegene. Der Stärkere und Anpassungsfähigere gewann eben und die Wookiees waren in dieser Hinsicht unterlegen. Klar, die Bestien waren jedem Menschen rein körperlich superior. Doch das war eben nicht alles. Ihre Anwesenheit, die Existenz der Raffiniere und die über ihren Köpfen im Weltraum befindlichen Kriegsschiffe des Galaktischen Imperiums waren Testamente dieser kognitiven wie technologischen Überlegenheit.

„Wenn sie mir bitte folgen würden… hier entlang. Sie werden jetzt den Entlauber sehen…“


Die Führung konnte nur besser werden und der Gedanke eine riesige Maschine zu sehen, die auf brutale Art und Weise die riesigen Baumkronen der Wroshyrbäume entlaubte, um die Blätter für den Prozess der Raffinierung zu verwenden, erwies sich unter diesen Umständen als Lichtblick.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere
 
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Verdammte Neuralhalsbänder bei zwei Meter großen Primitiven mit der Kraft Arme auszureißen? Gaus Eisenberg konnte nicht glauben, was er da hörte. Sein rechter Mundwinkel begann unkontrolliert zu zucken, was dem Synthfleisch darüber eine seltsam anormale Bewegung verlieh. Um nicht sofort lautstark seinen Bedenken auf geradezu cholerische Art und Weise zum Ausdruck zu bringen, machte der Belgarother einen ungelenken Schritt nach vorn und ballte seine künstliche Rechte einmal mehr zur Faust. Die maschinelle Geräuschkulisse der gewaltigen Siedetöpfe, der Harvester und der generellen Fabrikgeräusche war es geschuldet, dass seine eigenen mechanischen Laute untergingen. Damit verlor der Commander auch einen gewissen Teil der unmenschlichen Bedrohlichkeit. Dennoch fokussierte er den Angestellten des Unternehmens, der ja letztlich nur seiner Arbeit nachging, mit der Intensität von tausend Sonnen. Gaus Eisenberg war keinswegs vom inhärenten Wunsch angetrieben, jedem Vorhalte bei unüberlegter Durchführung seines Dienstes zu machen, aber er hasste die immer häufiger auftretende Schlampigkeit im Imperium. Dieser Mangel an Hingabe, das eklatante Vermissen von konzentrierter, hundertprozentiger Leistung. Es grassierte wie eine Seuche, breitete sich wie ein Krebsgeschwür aus und sorgte letztlich dafür, dass mittlerweile sogar Weibsvolk in der Admiralität saß. Ein widerlicher Affront gegen die guten Sitten! Überall beanspruchte das schwache Geschlecht nun seine Gleichberechtigung und die Zahl der von Weibern kontrollierten Kriegsschiffen stieg fast täglich. Kein Wunder, dass das Imperium in den vergangenen Jahren Schlacht um Schlacht verloren hatte. Diese emotionalen Geschöpfe waren nicht geschaffen für die lodernden Feuer der Kriegshölle! Ganz anders er, Gaus Eisenberg, beinahe geboren in der Hitze des Gefechts. Und nur in eben solcher wirklich lebendig.

Commander Ravenburg und sein Erster Offizier beteiligten sich ebenfalls rege am verbalen Austausch mit dem Konzernmenschen, der die gesamte Gruppe gar nicht schnell genug herumführen konnte. Das wiederum missfiel dem Maschinenmann, denn er wollte sich einen sehr genauen Blick über die Raffinerie hier auf G5-623, dem einst als 'Kashyyyk' bezeichneten Planeten mit den Riesenbäumen, machen. Die hier gewonnen Harze zur Veredelung von Brenn- und Treibstoffen konnten in den nächsten Jahren Bestandteil wichtiger Vorbereitungen für den finalen Schlag gegen die Neue Republik sein. Mochten die verfluchten Aufständischen der Überzeugung sein, dass der Friede ewig währte ... jeder klar denkende Imperiale wusste, dass ein erneutes Aufeinanderprallen unumgänglich war. Das Galaktische Imperium intensivierte seit geraumer Zeit alle dafür benötigten Bemühungen. Und es war an der Zeit, dass Liberalismus, Demokratie und ein pervertiertes Werteverständnis vom Antlitz der Galaxie gefegt wurden. Die allgemeine Akzeptanz von minderwertigem Alienleben, von der Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts, diese hirnrissigen Gedankenansätze von Rücksicht und Anerkennung jedweder geistigen Verblendung - all das hatte keinerlei Zukunft in einer starken, funktionierenden Gesellschaft die auf Ordnung und Rechtschaffenheit beruhte. Natürlich sahen all diese zarten Seelchen und belastungsschwachen Zartbesaiteten des Rebellentums nicht. Sie jaulten nur ob der Unterdrückung, der Waffengewalt und der Omnipräsenz starker Männer. Verachtenswerte, erschießungswürdige Subjekte allesamt!

Ganner Chedhi führte die imperiale Gesandtschaft dennoch weiter, woraufhin man kurz darauf die sogenannten 'Entlauber' betrachten konnte. Selbige waren archaisch anmutenden, komplexe Zerstörungsmaschinen, die sich den Baumkronen der Wroshyrbäume annahmen. Jenen Plätzen also, in denen diese primatenhaften Schlackse mit der dümmlich-gutturalen Lautsprache zu hausen pflegten. Viele dieser Wookiees pflegten die Aufsässigen der Neuen Republik zu unterstützen, was sie als gesamte Spezies verdammte. Eisenberg sah in diesen haarigen Riesen auch keine geeigneten Sklaven, dafür waren sie viel zu unberechenbar. Ein schöner Genozid würde diesem Ort recht gut zu Gesicht stehen, befand er fast in einem Nebensatz. Das Leben von Nichtmenschen war seiner Definition der Neuen Ordnung nach nichts ... aber auch GAR NICHTS wert.

"Und diese Halsbänder halten alle barbarischen Wilden hier in Schach? Oder gibt es noch Widerstandsnester? Ich könnte mir vorstellen, dass die Terroristen der Republik viel Aufwand betreiben, um Aufstände zu unterstützen und zu finanzieren. Diese ... hageren, pelzigen Ungeheuer haben doch sicher einen hohen Stellenwert bei diesen Verblendeten.", meldete sich der 44-Jährige wieder zu Wort. Abermals galt ihm und seiner rauchig-heiseren Stimme die ganze Aufmerksamkeit in Windeseile. Das war bei seiner eigenen Begleitung nicht weiter verwunderlich, aber auch der hochgeschätzte Ravenburg samt seines Stellvertreters schien ganz versessen darauf zu sein, zu hören was der Maschinenmann so von sich gab.

"Ähm .. ja .. Commander Eisenberg ... nun unsere eigenen Unternehmenssicherheit sorgt für Niederschlagungen von Unruhen, aber wir können nicht annehmen, dass wir alle Einheimischen in Lagern festgesetzt haben. Es dürfte eine große Dunkelziffer von freien Exemplaren geben, zumal es keine verwertbaren Volkszählungen auf Kashyyyk gab, Sir.", erklärte der Kontakmann.

"Nach wie vor: G5-623!", lautete die Antwort.

"Natürlich, Commander. G5-623. Verzeihen Sie, Sir. Commander.", haspelte Chedhi eine Antwort.

"Demnach ist die Befriedung nicht ansatzweise abgeschlossen, Chedhi? Gab es diesbezüglich Meldungen an die Sektorverwaltung? Oder wird hier wieder ein unsinniges Machtspielchen ausgefochten, weil es qualitativ und quantitativ an den nötigen Ressourcen mangelt, um einen verfluchten Waldplaneten von ein paar übergroßen Affen mit Armbrüsten zu befreien?", polterte der Cyborg-Offizier los. Die bisweilen fragwürdigen Rangeleien von sektorischen Leitern mit ihren Konkurrenten und Vorgesetzten sorgten immer wieder dafür, dass militärische Unternehmungen zum Scheitern verurteilt waren. Die bürokratischen Mühlen des Galaktischen Imperiums mahlten nicht nur langsam, ihre Zahnräder waren auch vielfach irreparabel beschädigt und so verzögerten und verschlechterten sie den Gesamtertrag. Eine solche Konstellation schien hier der Fall zu sein - selbst wenn der Konzernmitarbeiter gleich etwas anderes behauptete.

"Ich kann und werde Derartiges weder bestätigen noch verneinen, Commander. Das ist eindeutig eine Information jenseits meiner Gehaltsstufe, Sir.", blockierte der Vertreter eines kapitalorientierten Unternehmens. Und damit hatte Gaus Eisenberg seine Antwort, die er mit einem Knurren abtat. Grimmig dreinschauend wand er sich ab und fixierte sein Blickfeld auf die gewaltigen Entlauber. Mit einer ausreichenden Anzahl von Truppen konnte man diese gesamte Welt binnen kürzester Zeit unschädlich machen. Jedes hier quiekende, quitschende, brummende, fauchende, jaulende und gröhlende Lebewesen gehörte ausradiert und in die Geschichtsschreibung der ausgestorbenen Arten verbannt! Vor dem geistigen Auge entstand ein Himmelsbrand, unter dem G5-623 lodernd verging.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere

Die Stimmung der Führung war ähnlich volatil und angespannt wie der Status der Okkupation von Kashyyk, die in der Befriedung von G5-623 endete. Die Gebietshoheit des Galaktischen Imperiums galt uneingeschränkt und souverän, jeder Akt der Rebellion wäre ein Kriegsakt, der mit maximaler Feuerkraft zu vergelten wäre. Das wussten scheinbar auch diese Bestien, das wusste der Konzern und das wussten auch Commander Ravenburg, Commander Eisenberg sowie die versammelten Militärs, die Teil dieses Rundgangs waren. Die Neue Republik, das verlogene Rebellenpack, mochte zwar immer wieder betonen, dass eine Bevölkerung zu Gehorsam gegen der Besatzungsmacht genötigt werden kann, aber de jure eine Gehorsamspflicht nicht bestünde. Das war im Auge des Kommandanten ganz großer Unfug, denn es galt, wie immer, das Gesetz der Überlegenheit. Die überlegene Macht konnte ihrem Suprematsanspruch gemäß handeln und das tat das Galaktische Imperium auch. Sowohl auf G5-623, als auch sonst wo in der Galaxis. Daher war es für die Ohren des imperialen Offiziers umso besorgniserregender, als Ganner Chedhi seinem Kameraden Eisenberg offenbarte, dass die Befriedung von G5-623 nicht absolut war, demnach es noch Widerstandsnester gab. Zu gern hätte der Zyklop Die Bloodshed in die Atmosphäre des Planeten eintauchen und diese Widerstandsnester mit einem Sturm aus Tibanna Gas gestützten Hochenergiepartikeln in den Gehorsam gefeuert.

„Jedenfalls erreichen wir nun den nächsten Teil unserer Visite.“ erläuterte der hochgewachsene Mann mit den schwarzen Borstenhaaren, dem die Führung sichtlich unangenehm wurde. „In diesem Teil der Raffinerie wird das Laub nun mit dem Baumharz in diesen Behältern zusammengeführt. Unter Zugabe eines firmeneigenen, streng vertraulichen Amalgams werden die Bestandteile zu einer Substanz verarbeitet, der als Verbundswerkstoff beim Bau zahlreicher Gebäude verwendet wird.“

Riesige Tanks, die einen penetranten Geruch ausströmten, den selbst die Dunstabzugshauben über den Tanks nicht gänzlich abziehen konnten, erfüllte die Luft und war ein olfaktorischer Angriff auf die Nasen der Militärs. Da die gesundheitlichen Auswirkungen einer längeren Session nicht gerade förderlich waren, schien Chedhi bestrebt die Gruppe nun zur nächsten Etappe der Visite zu führen.

„Lassen Sie uns nun diesen Bereich verlassen. Sie werden nun sehen, dass auch die entlaubten Bäume, die für uns produktionstechnisch keinen weiteren Wert haben, in dieser Halle zum Weitertransport in andere Fabriken vorbereitet werden. Dort werden sie zum Beispiel zu Möbeln weiterverarbeitet.“


Sie betraten die Halle, die angefüllt war von einem sehr erdigen, geradezu natürlichen Geruch, der im Gegensatz zu dem chemisch beißenden Geruch der bisherigen Produktionsanlage wie eine Befreiung wirkte, auch wenn der leicht modrige Unterton unter normalen Umständen noch immer eine Novität auf dem Parkett der angenehmen Gerüche darstellte. Sie begaben sich, auf einem fest vorgeschriebenen Weg, zwischen die langen Reihen von kahlgeschorenen, entrindeten Wroshyrstämme. Und da waren sie. Große, mehr als zwei Meter große Bestien. Sie sahen aus wie die Verkörperung einer Bestie aus den Holovideos, die einem das Fürchten lehren sollten. Hinter einem Kranz aus Fell, Saliva und gutturalen Lauten konnte der Kommandant einem der Bestien in die Augen blicken. Hass, Ekel und Abneigung traf, von beiden Seiten, den jeweils anderen. Ravenburg verzog verächtlich die Mundwinkel nach unten, rümpfte die Nase, sodass seine Nasenflügel unweigerlich zuckten. Der Anblick und Geruch der geknechteten Kreatur riefen in ihm ein Überlegenheitsgefühl aus, denn schließlich war es das Geschöpf, dass hier gekettet die Arbeit für sie verrichten musste und nicht umgekehrt. Ein Beispiel für die Überlegenheit der menschlichen Spezies, wie sie es schaffte ihre Umgebung für sich zu beanspruchen und zu halten. Der Wookiee machte Anstalten auf ihn zuzugehen, ihn anzugreifen. Er war in den Augen der Bestie die Verkörperung seiner Gefangenschaft. Die graue Uniform, die rotblaue Rangplakette, sie waren die Symbole seiner Versklavung, dem Akt der Knechtung wider Willen. Ein wildes Knurren entsteig der gewaltigen Kehle des Wookiee und Ravenburg, ein Zeitgenosse, der nie vor einer Herausforderung zurückschreckte, machte ebenfalls einen Schritt nach vorne, blickte der Bestie direkt ins Gesicht. Zugegeben, Ravenburg musste aufschauen, während der Wookiee auf ihn herabschaute, doch dieses rein körperliche Gefälle ging der Zyklop ein.

Die Muskeln arbeiteten, unterstützt von den Sehnen versuchten sie die Wünsche, geformt durch Nervenimpulse Folge zu leisten. Befehle sich zusammenzuziehen wurden ignoriert, die Augen der Kreatur weiteten sich, erfüllt von Zorn und dem Willen nach Hader, blickte Ravenburg in die ganze widerliche Nichtmenschlichkeit, die ein Wookiee darstellte. Sein verfettetes, verfilztes Fell, dass seinen ganzen Körper bedeckte und dafür sorgte, dass diese Kreaturen es nicht mal nötig hatten ihre Scham zu bedecken. In seiner ganzen bestialischen Natur kämpfte der Wookiee gegen die Inhibitoren seines Neuralkontrollhalsbandes an. Er leistete Widerstand, wollte sich seiner Fesseln entledigen, sich befreien und die Gliedmaßen des Kommandanten in alle Windrichtungen verteilen. Für einen Moment schien es, als habe der Wookiee Erfolg. Die Augen strahlten, ein Moment des Triumphs, während das Auge Ravenburgs für diesen Moment, ein kurzes Flackern, sich dem Terror hingab, was wohl passieren würde, wenn der Wookiee freikäme. Doch dieser Moment verstrich, als der Wookiee, wie von einer Salve einer schweren Blasterkanone getroffen, herumwirbelte und sich in Schmerzen wandte, zu Boden geworfen wurde und auf allen vieren wie ein Tier sich zusammenkauerte. Triumphierend blickte der Kommandant der Bloodshed auf den Wookiee herab, als habe er gesiegt und nicht das Neuralkontrollhalsband seinen Dienst verrichtet. Er war der Viktor dieses Widerstreites der Willen, zumindest redete er sich das ein. In seinem Inneren, ganz versteckt, war jedoch die Gewissheit, dass dies ein ungleicher Kampf gewesen war, doch das zählte in diesem Augenblick nicht. Er hatte der Kreatur die Stirn geboten und war nicht zurückgeschreckt. Eine völlig überzogene und bedeutungslose Geste im Angesicht der Rahmenbedingungen, die dem Geltungsdrang des Kommandanten jedoch schmeichelten.

„Man kann einer Bestie Technologie geben, Sie wie einen Gleichgesinnten behandeln, ihr Arbeit geben, nähren und Sie betten. Doch sie bleibt eine Bestie und beißt nach der Hand, die sie füttert.“

Mit dem Verve eines Sieges klopfte sich der Imperiale die Hände ab, als habe er sich bei diesem Starrduell die Hände schmutzig gemacht und wandte sich von dem kauernden Wookiee ab, der sogleich von den beiden KX Sicherheitsdroiden gepackt und weggetragen wurde. Was das Schicksal dieses Wookiees sein würde, war ungewiss. Wenn es nach Ravenburg ging, war es der versuchte Angriff auf ein Mitglied der Marine seiner Majestät, ein geradezu sakrosankter Akt, der nur mit dem Tode zu bestrafen war, doch da die Kreatur Eigentum der Arugen-Shyish Corporation war, konnte er in dieser Hinsicht nicht interferieren, ohne einen Zwischenfall auszulösen. Sei es drum, er hatte die Konfrontation ja provoziert, andererseits waren diese Tiere stur und mussten ihren Platz in der speziezistischen Hierarchie des Galaktischen Imperiums erst noch lernen. Tiere lernen langsam und schwer, zumindest hat er bei den Wookiee diesen Eindruck.


„Wenn der nächste Krieg gewonnen wurde, könnte man diese Bestien ja auch wie Vieh halten und zur Ernährung unserer großen Armee benutzen.“ setzte der Zyklop nach, was unterschiedliche Reaktionen in den Anwesenden hervorrief. Garm Varos, sein XO, schien entsetzt, während Ganner Chedhi eher verstört wirkte.

„Ähem… ja. Lassen sie uns fortfahren, meine Herren…“


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Der Sprecher des zivilen Konzerns, welcher hier auf G5-623 mit der Gewinnung des Saftes der gewaltigen Bäume betraut war, schien es gar nicht eilig genug zu haben. Wann immer es ging, wich er den Fragen der Offiziere der ruhmreichen Flotte des Galaktischen Imperiums aus. Ihnen, den beiden Verheerten und Versehrten mitsamt ihrem persönlichen Gefolge. Dieses Verhalten dokumentierte einerseits seine völlige Untauglichkeit in diesem konkreten Beschäftigungsfeld, andererseits sprach es für die beeindruckende Ausstrahlung der beiden Flottenmänner. Ihr Kontrollbesuch der Produktionsanlagen für dieses veredelnde Material brachte die hiesigen Verantwortlichen in eine leidlich verzwickte Lage, galt es doch den Eindruck der absoluten Kontrolle zu erwecken. Dies war allein schon in Anbetracht der endemischen Flora und Fauna so etwas wie ein Akt der Unmöglichkeit, wollte einem doch alles auf diesen Dschungelplaneten wortwörtlich an den Kragen. Bei seiner kurzen Vorbereitung auf den Besuch auf G5-623 hatte Commander Eisenberg von Flammenkäfern, gehörnten Riesenschnecken und noch gewaltigeren Monsterspinnen gelesen. Und all diese abscheulichen, ausrottungswürdigen Kreaturen stellten nicht einmal die bedrohlichsten der hiesigen Wesen dar! Lockten hier nicht kriegswichtige Ressourcen, so wäre es fast notwendig, diese Welt aus dem Orbit heraus zu bombardieren. Andererseits - da sprach der leidenschaftliche Großwildjäger aus Gaus - besaß gerade diese faunistische Vielfalt einen gewissen Reiz. Natürlich aus der Sicherheit eines Kampfläufers oder gepanzerten Schwebers heraus. Möglicherweise bestand noch Zeit für einen solchen Ausflug ... nach der Runde durch die gewaltige Raffinerie.

Der kurze Anflug von Tagträumerei erfuhr eine drastische Unterbrechung, als sich Kamerad Ravenburg einem der grässliche Zottelwesen näherte, deren niedere Dienst just vom Konzermann als nächste Sehenswürdigkeit angesteuert wurden. Diese kolossalen, muffigen und absolut unmenschlichen Kreaturen - von primitiver Geisteskraft geprägt - besaßen allesamt lediglich eine nennenswerte Eigenschaft: Ihnen stand das Neuralhalsband ausgesprochen gut! Dank diesem Stückchen imperialer Hochtechnologie erhielten sie einen Anflug von Zivilisierung in ihrer dummgeschöpflichen Erscheinung.

Der einäuige Commander wurde sofort Ziel eines dieser wahnsinnigen Barbaren, der - in seiner typischen Eigenart als wertloses Wesen - direkt zum Angriff überging und dabei die Existenz des neuralen Hemmers um seinen Hals vergaß. Noch ehe er eine seiner miefigen Klauen an Ravenburg legen konnte, durchfuhr das versklavte Ungeheuer ein Beben, ein Schaudern und ein beinahe epileptisches Zucken, ehe es dampfend und stinkend in sich zusammenbrach. Was für ein Spaß! Eisenberg, der halbkybernetische Mann von Belgaroth, verzichtete auf Anstand und Etikette und begann in gehässigster Weise über diesen Fauxpas des haarigen Nichtmenschen zu lachen. Seiner Erheiterung verlieh er mit einem heiseren Krächzen Ausdruck. Beinahe hätte er sich vor Freude auf die Schenkel geklopft.

Sein Tun brachte ihm einen Seitenblick von Konzernmann Chedhi ein, derweil sich der Kommandant der 'Bloodshed' über zukünftige Nutzbarkeiten dieser Wookiees ausließ. Sein kreativer Vorschlag stieß jedoch nur bedingt auf Begeisterung. Und eben weil eine fast peinliche Stille entstand, meldete sich der Maschinenmann direkt zu Wort.

"Ob man dem Offizierskorps jedoch gebratenen, enthaarten Nichtmenschen unterbreiten kann, Tiberius?", fragte der Schiffskommandant mit dem mechanischen Arm stichelnd nach. Sie beide kannten die Antwort schon längst. Auch wenn es vermehrt zu einer Verweichlichung der navalen Streitkräfte kam, war der Großteil der Offiziere sicherlich noch nicht liberal genug, um ein Wesen mit Gesicht fressen zu wollen. Eisenberg lehnte in seiner konservativen Art und Weise ohnehin alle neumodischen Gerichte konsequent ab. Ihm kam nur auf den Teller, was es vor mindestens drei Generationen von Eisenbergs schon gegeben hatte. Alles weitere war zu keiner Zeit Diskussionsthema.

"Aber vielleicht ließe sich aus verstorbenen Affenmenschen eine Art von Nahrungspaste gewinnen, die dann den überlebenen Artgenossen zugeführt wird. Ein ewiger Kreislauf nichtmenschlicher Nutzung. Scheint mir angesichts ihrer Beschaffenheit und ihrer Dümmlichkeit nur angebracht ... zudem bezweifle ich nicht, dass sie auch in freier Wildbahn zu Kannibalismus neigen.", spekulierte der studierte Flottenwissenschaftler. Zwar war er kein Xenobiologe, aber belesen genug, um rasch ein, zwei oder drei Theoreme aus dem Stehgreif zu konzipieren.

Auf seine Prognose hin wurde es abermals still. Fragend blickte sich der Dreadnaught-Kapitän um, erhielt jedoch von seinem eigenen Begleitpersonal rege Zustimmung. Genau das hatte er auch erwartet. Sowohl Lieutenant Commander Priam Laux, sein stellvertretender Offizier, wie auch Ensign Lafayette Moyar, sein persönlicher Assistent, wagten keine Widerrede. Einerseits erfreute das den 44-Jährigen, andererseits erfuhr er durch so viel Zustimmung auch selten einmal berechtigte Kritik. Doch kritische Worte gegenüber Vorgesetzten waren bei den Alteingesessenen der Imperialen Flotte ohnehin nicht gern gesehen. Es war Tradition, dass Rang, Dienstalter und Erfahrung gegen kritische Stimmen immunisierte. Daran durfte sich auch in Zukunft nichts ändern, wollte man den navalen Streitkräften nicht das letzte bisschen Würde und Ruhm nehmen. Die Verwendung von Weibsvolk und Nichtmenschen in den imperialen Marine war schon Affront .. ja Beleidigung der guten Sitten genug.

"Chedhi, ich hoffe Sie zeigen uns auch noch bedeutende Kernelemente dieses prächtigen Bauwerks? Ich bin mir sicher, dass Ihr Konzern hier noch mehr betreibt, als nur ein bisschen Baumharz aus ein paar wookieeverseuchten Büschen zu kochen ... oder?", hakte Commander Eisenberg giftig nach und erwischte den Bürstenhaarschnittträger damit offenbar auf dem falschen Fuß.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere

Nur der Krieg, die Liebe und die Hatz konnten das Herz eines Mannes so in Wallung bringen. Tiberius Ravenburg spürte, wie das Herz in seiner Brust laut schlug, das Ergebnis seines Starrduells mit dem Wookiee, einer Bestie, der er zuvor noch nie so nah gekommen war. Doch er konnte dieses Gefühl leicht mit einem feixenden Grinsen kaschieren, als er hörte, wie Gaus Eisenberg, der andere Kriegsversehrte und Offizier der Interprid, auf seine Bemerkung mit eine für die Verhältnisse der beiden Eisenmänner humoristischen Note kommentierte.

„Für Offiziere der imperialen Marine?“ begann nun Ravenburg seinen Konter vorzubereiten. „Niemals, mein guter Gaus. Wir sind ja keine Unmenschen, sondern zivilisierte Militärs.“

Beinahe schon freundschaftlich klopfte der Zyklop dem eisernen Maschinenmann auf die Schulter. Die beiden verband weit mehr als nur die Uniform der imperialen Flotte, seit seiner Heirat mit der Schwester Eisenbergs waren sie sogar Familie. Dass die Ehe zu seiner Schwester nicht gehalten hatte, tat ihrer Beziehung kein Abbruch. Jeder Offizier kannte die Kurzlebigkeit von solchen Bindungen, wenn man lange Zeit abseits der Heimat für die Patria ins stellare Felde zog und wie wenig Verständnis die Partnerinnen hatten, für die Narben des Grauens des Krieges.

„Aber… die Idee diese Bestien an sich selbst zu nähren ist blendend. Eine solche Nahrungspaste würde sicherlich auch den Bodentruppen zugute kommen. Die riechen meist genauso schlimm, wie ein Wookiee, haben aber wenigstens Tischmanieren. Meistens.“

Die mehr oder weniger gesunde Konkurrenz zwischen Mitgliedern der beiden Militärsparten war wohlbekannt und wohl kultiviert. Während die Marine von sich behauptete die edlere Waffengattung zu sein, die Distanzen zwischen den Sternen überwand und die Armee von Ort zu Ort transportierte, bestand das Heer darauf, dass man mit TIE Fightern und Sternzerstörern keine Festung halten konnte, sondern nur mit Soldaten am Boden. So entwickelte sich über die Generationen an Offizieren dieser Zwist, der beide Sparten des imperialen Militärs dazu animierte anzustreben, die jeweils andere zu übertrumpfen. Ihm war nicht bekannt, ob der Imperator selbst auf diese Idee gekommen war oder ob sie ein Relikt der Alten Republik war, doch war dieser Ansporn wohltuend, geradezu erneuernd. Nichts formte das Leitbild und die Ambition eines Mannes so sehr wie die Konkurrenz, das sich messen mit anderen.
Als der Zyklop bemerkte, dass Ganner Chedhi die Frage des Eisernen noch immer nicht beantwortet hatte, wandte sich der Einäugige dem Mann mit dem Borstenhaarschnitt zu . Seine Miene wechselte von der Freundlichkeit, die er seinem Kameraden und Waffenbruder entgegengebracht hatte, zu einer stählernen Visage, die keine Ausflüchte tolerierte.


„Der Commander hat Ihnen eine Frage gestellt. Langsam beschleicht mich das Gefühl, die Maschinen der Raffinerie haben Sie ein wenig taub gemacht.“

„Oh, ich kann Ihnen versichern, dass die Maschinen der Arugen-Shyish Corporation erfüllen die Standards bezüglich der Lautstä…“


„Ja doch, ja doch. Zeigen Sie uns einfach den Rest, bevor wir unsere Geduld verlieren.“

„Wie sie wünschen, Commander.“ erwiderte der Chedhi mit geschürzten Lippen ob der Unterbrechung seines auswendig gelernten, nach allen Richtlinien der Firmenpolitik abgesicherten Erläuterungen und deutete mit seiner Hand nur in den nächsten Raum, in dem sich ein riesiger Röhrenofen befand. Die Temperatur stieg hier wesentlich an, sodass sich unter der Offizierskappe des Zyklopen Schweißperlen bildeten und er sich mit seiner Hand über den langsam nässenden Nacken streifte.


„In diesen Rohrenöfen wird das Produkt anschließend auf 400 Grad erhitzt und gelangt anschließend als Dampf-Destillationsgemisch in den Destilationsturm.“

Dabei deutete Chedhi auf einige Rohre, die von den Öfen zu einem riesigen, außen an der Raffinerie befindlichen Turm führten.

„Dieser Turm ist in unterschiedliche Böden unterteilt. Die leichten Kohlenwasserstoffe steigen als Dampf empor, kühlen sich ab und gehen unterhalb ihrer Siedetemperatur auf den verschiedenen Böden des Turms in ihre flüssige Form über.“

Anhand eines Datapads, auf dem eine vereinfachte Abbildung des Turms zu sehen war, konnte man insgesamt sechs Böden erkennen, alle farblich voneinander unterschieden, die das Verfahren der atmosphärischen Destillation veranschaulichten.

„Bei diesem Verfahren werden so schließlich Gase, Rohtreibstoff und Mitteldestillate abgetrennt.“ Da die versammelte Zuhörerschaft gespannt lauschte, was für Chedhi eine willkommene Abwechslung war, sprach er weiter. „Die Kohlenwasserstoffe bleiben flüssigam Boden des Turmes zurück. Die anderen Rückstände werden in separaten Rohren, von den Böden des Turmes aus, abgeleitet und gelangen in einen Hydrofiner.“

Eine entsprechende Darstellung war auf dem Diagramm zu sehen, während Ravenburg sein Gewicht von einer Seite auf die andere verlagerte. Solche technischen Genauigkeiten interessierten ihn eher weniger, war er doch kein besonders für die Naturwissenschaften interessierter Zeitgenosse. Ihn interessierten eher die Dinge, die dem Galaktischen Imperium dabei helfen würden den nächsten Krieg zu gewinnen. Chedhi hingegen führte sie weiter, zu dem unscheinbaren Nebenturm, der den Hydrofiner beherbergte.

„Hier werden die Erzeugnisse aus dem Destillat entschwefelt. Die obersten Strata der Erzeugnisse im Turm wiederum gelangen in die Gas-Trenn- und Waschanlagen zur Weiterverarbeitung.“

Langsam aber sicher verlor Chedhi die Aufmerksamkeit des Zyklopen, der gedankenverloren auf den verschmutzten Turm mit seinem Ein- und Ausbeulungen starrte und in seiner Form und Aussehen ein wenig an sein eigenes Schiff, die Bloodshed, erinnerte.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere
 
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Konzernmann Chedhi machte die gesamte Führung mehr oder minder gewollt zum Politikum. Wo es nur ging wich er unangenehmen Themen gekonnt aus, wand sich wie ein Purcassianischer Flußaal und blockte jede erdenkliche konkrete Anfrage nach Leibeskräften ab. Mit diesem windigen, geradezu rebellenhaften Verhalten stieg gleichzeitig die Zornesröte ins Gesicht des Commanders. Er hasste solch rückgratloses Getue und kurz spürte er das Verlangen danach, diese wuselige, kleine Schleimschlange an Ort und Stelle standgerichtlich zu erschießen. Einzig, er trug anlässlich der Führung derzeit keine Schusswaffe bei sich - so wie es Flottenoffiziere höchstselten taten. Umso ärgerlicher war es dann, den Gelüsten nicht nachgehen zu können.

Die kleine Gruppe verließ rasch die Sklavenungeheuer und wurde zu weiteren Verarbeitungsprozessen geführt, die sich allesamt um Veredelung und Verfeinerung des hiesigen Wert- und Werkstoffes drehten. Furchtbar ordinäre Tätigkeiten, die den Offizier von Belgaroth beinahe gähnen ließen. Selbstverständlich bewahrte der verschlossene Maschinenmann die Haltung, wie auch die Contenance, galt er doch als Musterexemplar des Ideals der Flotte des Galaktischen Imperiums. Zumindest war dem einmal so gewesen, betrachtete man die Verwässerung, Durchmischung und - damit eingehend - den Verfall von Sitten und Traditionen.

Öfen, Destillationsgerätschaften, Trenn- und Wasseranlagen - all das war kein absolutes Neuland für Gaus Eisenberg, doch er besah sich die technologischen Apparaturen und creditschweren Installationen nur mit dem beiläufigen Interesse eines Zwangsrekrutierten. Der hier gewonnene Saft der uralten Baumriesen war nach Erkenntnis der wissenschaftlichen Institutionen des Galaktischen Imperiums von enormer Bedeutung und der Schutz seines Transports besaß eine beeindruckende Prioritätsstufe. Immerhin ausreichend genug, um zwei schwere Kreuzer der Dreadnaught-Klasse dafür abzustellen. Sie sollten über fünf Schwerlastenträger der Super Transport VII-Klasse, drei Schiffe vom Typ Mark III Schwertransporter, sowie einen gewaltigen Cargoraumer Super Transport XI-Klasse, welcher jedoch nach aktuellem Stand noch nicht im System angekommen war. Das wiederum bedeutete, dass der gesamte Konvoi gegebenenfalls in Verzug geriet, denn dessen mächtige Frachtkapazität wollte erst einmal mit dem Wookiee-Baumsaft gefüllt werden. Die Be- und Zuladung der schweren Transportschiffe war allerdings Aufgabe des Konzerns und fiel somit vorerst nicht in die Verantwortung der beiden Flottenoffiziere.

Da sich der Reiseführer mit Namen Ganner Chedhi auf die anfängliche Frage Eisenbergs bezüglich der hier produzierten Menge nicht äußerte, rechnete der Kommandant der 'Intrepid' kurz nach. Wollte man das gesamte Lastvermögen der Transportschiffe ausreizen, mussten über fünfunddreißig Millionen Tonnen an Harzen und Säften abgefüllt und verstaut werden. Eine auf den ersten Blick schier überwältigende Menge. Doch der Bedarf an dem Rohstoff stand offenbar in keinem Verhältnis zur produzierten Menge, selbst wenn G5-623 dafür binnen weniger Jahre total gerodet werden musste.

"Beeindruckende Anlage, Chedhi. Vor allem wenn man bedenkt, in welcher Kürze diese gewaltige Fertigungsanlage aus dem Boden gestampft wurde. Ihr Unternehmensvorstand muss einige hochrangige Gönner oder hervorragende Kontakte besitzen, bedenkt man die Brisanz und Wichtigkeit dieses gewaltigen Dunghaufens für die Rebellen der Republik. Gibt es weitere Fertigungsstätten auf G5-623?", bohrte der kybernetische Flottenmann nach. Weitere Anlagen dieser Größe bedeuteten noch größere Fördermengen und eine schnellere Ausbeutung dieses grässlichen Planeten. Alles was half - so lautete ein häufig zitiertes Credo.

"Bis dato ist dies hier die einzige Einrichtung dieser Größe und dieser Kapazität, Commander. Wir haben noch vier weitere, kleinere Verarbeitungsstätten, die jedoch NOCH nicht alle Prozesse in ihrer Gesamtheit durchführen können. Dort erfolgt meist die Erstverarbeitung und dann wird 'das Produkt' hierher zur Endveredelung transportiert. Im Grunde stehen Sie, meine Herren, im Zentrum der Baumsaftgewinnung auf Kashyyyk.", erklärte der zugeknöpfte Konzernmensch. Dem Empfänger seiner Antwort entging dabei nicht, dass er wieder die ungebührliche Eigenbezeichnung der Welt verwendete und nicht Abfolge von numerischen und alphanumerischen Kürzeln, die das Imperium bevorzugte. 'Aufrührerischer kleiner Stinker', dachte sich Gaus.

"Nicht gerade effizient, aber irgendjemand hat sicher eine plausible Erklärung für eine derartige Streuung. Es bindet auch unnötig viele Sicherheitskräfte an verschiedenen Orten, aber es hat ja Tradition in den Streitkräften seiner nichtmenschlichen Majestät, dass dem Rebell ein einfacher Weg zum Widerstand bereitet wird.", gab der Commander fast schon blasphemisch von sich. Einerseits machte er damit seiner Ansicht Luft, dass kein Nichtmensch etwas auf dem Thron des Galaktischen Imperiums zu suchen hatte, andererseits schrieb die jüngere Geschichte zahlreiche Handlungen von katastrophaler Fahrlässigkeit imperialer Sicherheit, die dem Rebell Tür und Tor aufstießen. Wie viele selbsternannte Wunderwaffen und gigantische Zerstörungsgerätschaften waren von Saboteuren der selbsternannten Republik vernichtet worden, weil zuständige Offiziere lapidar entschieden oder in totaler Verblendung auf zusätzlichen Schutz verzichteten. Gaus Eisenberg konnte über derlei unmilitärisches Handeln nur den Kopf schütteln. In seinem Imperium würden Dinge ganz anders laufen. Aber in seinem Imperium würde ihn auch kein Ganner Chedhi durch eine überdimensionale Saftpresse auf einem Hinterwäldlerplaneten führen.

"Nur weiter, guter Mann. Ich erhoffe mir noch einige kriegsentscheidende Informationen und ein abschließendes Essen, bei dem mich hoffentlich kein muffiger Pelzteppich bedient!", erklärte der Schiffskommandant und schenkte dem Mann vom Konzern ein vielsagendes, aber extrem kaltes Lächeln.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere

Das erste Opfer eines autokratischen oder gar totalitären Systems wie dem des Galaktischen Imperiums war die Wahrheit. Welche Wahrheit das war, hatte viele Gesichter: Eine dieser Wahrheiten war für Tiberius Ravenburg, dass die Schmach von Corellia verhindert hätte werden können, wenn Großadmiral Nereus Kratas weiterhin den Oberbefehl der imperialen Flotte innegehabt hätte. Eine andere Wahrheit, die mit dem Verschwinden Kratas‘ zusammenhing war, dass der Nichtmensch in Eisenhaut, der mit seinem Äußeren versuchte seine niedere Herkunft zu verbergen, unfähig war dieses Imperium zu führen. Allgemein wäre es besser, wenn ein menschlicher Imperator aus den Reihen der Sith, oder noch besser, ein Großadmiral vom Kaliber Kratas‘ diese Rolle übernehmen würde. Militärische Weitsicht und ein Gefühl für Ordnung, Stabilität und Prosperität kannte Ravenburg nur noch aus der Ära des Darth Phollow, der zusammen mit dem Chiss Overlord die Expansion des Galaktischen Imperiums auf seine größte Ausdehnung gebracht hatte.
Doch diese Zeiten waren vorbei. Untätigkeit, Feigheit und Arglist hatten Einzug in das Galaktische Imperium gefunden. Es war wichtiger welchem Klüngel man angehörte und nicht welche Leistung man erbrachte. Dieser Umstand führte dazu, dass Männer wie Tiberius Ravenburg und Gaus Eisenberg nicht an der Spitze standen, sondern weiterhin ihren Dienst auf einem Dreadnaught aus einer Ära verrichteten, die vor der Phollow’schen Expansion lag.

Doch auch dieses Schicksal ertrug er, wie so viele Entbehrungen in seinem Leben, eisern. Der einfache Weg war den Speichelleckern, Doppelgesichtigen und Feisten vorbehalten, für Männer mit Rückgrat und einer großen Männlichkeit hingegen war der beschwerliche Weg vorherbestimmt. Der Zyklop schreckte nicht vor diesem Weg zurück, was einen nicht umbrachte machte einen nur hasserfüllter und diesen Hass galt es auf all jene zu richten, die der Neuen Ordnung im Wege standen, im Inneren wie im Äußeren.


„Obacht, mein Freund.“ flüsterte der Kommandant der Bloodshed dem Eisernen verschwörerisch ins Ohr, als dieser sich beiläufig zum Kriegsversehrten neigte. „Wir wissen nicht, wer von diesen Herren beim ISB in Lohn und Polybrot steht.“

Es gab immer einen Spitzel, ob man wollte oder nicht. Ravenburg kannte den Druck zu gut, hatte er doch seinen eigenen langjährigen Freund und damaligen ersten Offizier der imperialen Judikative übergeben müssen, da dieser sich mit abtrünnigem Gedankengut beschmutzt hatte. Ravenburg hatte es das Herz zerrissen, doch hatte er gehorcht. Hätte er ihn, der sich vor der gesamten Brückencrew kenntlich gezeigt hatte, verschont, hätte es jemand anders gemeldet und zwar sie beide. Der ISB wusste stets Bescheid, war stets informiert. Entweder mit Agenten, die eingebettet waren oder durch die totale Indoktrination, welche durch die KOMENOR bereits in den Sub-Adult Gruppen entsprechend nach Kaderrichtlinie geeicht wurden.

„Die Erklärung ist, dass jede Anlage verschiedene Weiterverarbeitungstypen beherbergt.“ erwiderte Chedhi, mit einem für seine Verhältnisse frostigen Unterton. Je nach Verbindung werden in einigen Fabriken aus dem Harz auch Kraftstoffe gewonnen, sodass je nach Oktanzahl ein anderes Produkt hergestellt wird. Durch die volatile und manchmal auch explosive Natur des Produkts, ist es sicherer die Produktion weiter zu fächern, ähnlich wie bei der Gewinnung von Coaxium.“

Für die Welt der Gästeführer, Guides und Firmenwesen mit ihrer eigenen Form die Sprache zu manipulieren, kam dies einer Kriegserklärung gleich, während es für Außenstehende wie ein ernsthafter Ton klingen musste. Ravenburg zumindest entging diese Nuance in der Stimme des Abgesandten der Arugen-Shyish Corporation.

„Wohin gehen denn die Abfälle dieser Produktion? Sind sie wiederverwertbar? Kann man aus diesen noch was gewinnen? hakte nun Ravenburg nach, dem die korporativ verdeckte Verstimmung ihres Führers aufgrund seiner empathischen Gleichgültigkeit vollends entging.

„Die Rückstände aus der atmosphärischen Destillation werden hier durch weitere Prozesse bestmöglich verwertet.“ äußerte sich Chedhi äußerst schwammig auf die Frage des Kommandanten. Dessen erhobene Augenbraue über dem noch funktionstüchtigen Auge kam einer Aufforderung gleich weiter auszuführen. „Der atmosphärische Rückstand wird in einem Vakuumturm, denn sie hier sehen, mit deutlich verminderten Druck geleitet.“

Dabei deutete Chedhi auf einen weiteren Turm, der wie ein Hochhaus auf Coruscant an dem Gebäude prangerte. Zugegeben, der Mann mit dem Borstenhaarschnitt hätte dem Kommandanten der Bloodshed alles erzählen können, diese Türme sahen für den Zyklopen alle gleich aus. Doch Ravenburg nickte beiläufig, als verstünde er gänzlich was der Mann ihm da erzählte und blickte den Turm taxierend an, als könne er erkennen, ob es sich dabei um einen guten Vakuumturm handelte, verschränkte die Arme und tippte sich mit dem Zeigefinger nachdenklich auf die Lippen.

„Viele Kohlenwasserstoffatome zerfallen bei Temperaturen über 350 Standardgrad, daher macht sich die Arugen-Shyish Corporation diese physikalische Tatsache zunutze, dass bei verringertem Druck Flüssigkeiten früher sieden. Um die langen, schweren Kohlenwasserstoffmoleküle aus der Vakuumdestillation umzuwandeln, werden sie in speziellen Konversionsanlagen, sogenannten Spaltern, nun ja, gespalten.“

Das Hologramm eines großen, auf dem Bauch liegenden Zylinders mit verschiedenen, in Reih und Glied angeordneten kleineren Zylindern, erschien.

„Und was hat man nun davon?“ fragte Ravenburg, dem die ganzen Umwege, die der Mann bei seiner Erklärung rhetorisch ging, langsam, aber sicher ermüdeten.

„Durch diesen Verarbeitungsprozess ist es möglich weitere Komponenten für Verbundsstoffe und Treibstoffe zu gewinnen.“

„Also werden hier doch Treibstoffe hergestellt.“ rief der Zyklopf, beinahe triumphierend, und blickte zuerst zu Varmos und dann zu Eisenberg, als habe er den Mann soeben einer Lüge enttarnt.

„Ja, da haben Sie recht.“ antwortete Chedhi zerknirscht, der wusste, dass es eben nicht so einfach war, wie Ravenburg es hier darstellte. „Allerdings sind diese Mengen gering und dienen eher zum Betanken der werkseigenen Gerätschaften. Der Vakuumrückstand dient als Vorprodukt zur Herstellung von Grundölen, die auch in der Plastoidherstellung gebraucht werden.“

„Ah, das gute Plastoid.“ kommentierte nun der eiserne Zyklop erneut, schaute bedeutungsschwanger zu seinem ersten Offizier und nickte vermeintlich vielsagend. Was sie also transportieren würden, wäre nicht nur zum Häuser- und Barrackenbau gut, sondern auch zur Herstellung von allerlei Rüstzeug der imperialen Armee und der Sturmtruppenkorps.

„Und in diesem Koker werden die schwersten Rückstände zu Petrolkoks verarbeitet und anschließend zu Kalzinat weiterverarbeitet werden. Die daraus produzierten Elektroden werden jedoch nicht hier gefertigt, sondern von Ihnen, meine Herren, zu ihrem Bestimmungsort eskortiert.

Nun deutete Chedhi eine vom Konzern verlangte und genaustens einstudierte Verbeugung an, die nicht zu unterwürfig, aber nicht undankbar erschien und nach Firmenstandards in teuren Peergroup Studien empirisch nachgewiesen wurde.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere
 
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Der unbedeutende Zivilist der hier ausführenden Firma verlor sich in beinahe schon wissenschaftlichen Erklärungen um die genauen Produktions- und Verfeinerungsschritte des Endprodukts. Es hatte den Anschein, als habe er seine Vorbereitungen gründlich begangen und konnte hier nun brillieren. Doch in seiner hervorragenden Darbietung erschien er dem Maschinenmann allzu selbstgefällig und zu unbeweglich in seinen Antworten. Gaus Eisenberg hatte bis dato einige Fragen gestellt, aber nur unzufriedene Antworten erhalten. Groll stieg in dem ach so verheerten Flottenoffizier auf, derweil sie die gewaltige Raffinerie abliefen und sich die zahlreichen einzelnen Abschnitte der Fertigung zu Gemüte führten. Seine Laune erfuhr überdies noch einen jähen Dämpfer, als sein guter Freund und Kamerad Tiberius Ravenburg ihn zur Räson zu bringen versuchte. Die Warnhinweise bezüglich etwaiger Spitzel und verräterischer Denunzierer waren selbstverständlich korrekt und an dieser Stelle angebracht, doch sie ließen den Mann von Belgaroth sich weiter in seiner Annahme versteifen, dass die einst so glorreiche Flotte des Imperiums im Abstieg befindlich war. Verbitterung war der einzig loyale Begleiter des kriegsgezeichneten Commander.

"Natürlich Freund, natürlich.", knurrte der 44-Jährige zustimmend, aber keinesfalls frohsinnig.

Von weiterführendem Interesse war in der Quintessenz einzig, dass neben der Produktion des Baumsaftes auch noch Treibstoffe gewonnen wurden, allerdings nur im Maße der Selbstversorgung. Die gesamte Unternehmung des Konvois war demnach die Verladung und der Transport von besserem Baumharz quer durch die gesamte Galaxie. Das machte die Mission keinesfalls übermäßig ruhmreich, jedoch fand sich Eisenberg mit dem Umstand ab, dass das Oberkommando der Flotte ein taktisches Genie wie das seinige durch solcherlei generisches Tun vergeudete.

"Moyar, machen Sie sich überhaupt Notizen?", bellte der Commander giftig.

Der Angesprochene, Ensign Lafayette Moyar, war persönlicher Assistenz, Ordonannz-Offizier und generell Handlanger des Schiffskommandanten. Und kaum dass sein Name fiel, war er selbstverständlich zur Stelle, bewaffnet mit imperialem Datapad und seiner unbeugsamen Treuherzigkeit.

"Sir?", hakte er nach.

"Na all der technische Krempel, den unser wertgeschätzter Konzernvertreter hier von sich gibt, Ensign. Das muss alles dokumentiert, verifiziert und später archiviert werden. Das wird Ihre Aufgabe sein .. sonst wäre doch all der Aufwand völlig umsonst!", hieß es von Gaus. Es war müßig solche Abläufe wieder und wieder erklären, andererseits hatte er eine perfide Freude daran den Ensign zu schikanieren. Der kleine Wurm war das Produkt einer 'neuen Flotte', vertrat geradezu republikanische Ansichten und hielt weibliche Flottenmitglieder für produktive Bestandteile des Systems. Im Grunde bewarb er sich allein schon durch etwaige Rückfragen für eine Runde im großen Baumsaftbecken.

"Ja, das tue ich! Commander, Sir.", meldete Moyar pflichtbewusst. Aus dem Augenwinkel sah Eisenberg, wie Lieutenant Commander Laux daraufhin die Augen verdrehte. Sein corellianischer Stellvertreter gab zwar fast nie Anlass zur Klage, aber just in diesem Moment wurde es dem Kommandanten der 'Intrepid' direkt wieder zuviel. Ergo musste auch der XO eine kleinere erzieherische Maßnahme über sich ergehen lassen.

"Und Sie, Laux, können sich nach unserer informativen Runde direkt ein paar Techniker nehmen, die sich von den Spezialisten von Arugen-Shyish die besonderen Kniffe des Baumsaftes erläutern lassen. Nicht dass das Gelumpe auf dem Transport an den Zielort in den Frachttanks verklumpt und untauglich wird!", gällte er seinen Stellvertreter an, der sichtlich zusammenzuckte.

"Das wird nicht passieren. Unsere Transportbehälter besitzen eine besondere Innenbeschichtung, die keinerlei Anhaftung zulässt. Ich könnte Ihnen den kompletten chemischen Prozess kurz erläutern, wenn Sie möchten ...", mischte sich Ganner Chedhi plötzlich ins Gespräch ein. Nun wurde es dem Commander zu bunt.

"Ich habe nicht nach Ihrer Meinung gefragt, Chedhi! Bringen Sie mich verdammt nochmal zu einem Tisch mit anständiger Flottennahrung!", spie der Offizier weiter Gift und Galle, ehe er sich im Stile eines Admirals die Freiheit nahm, die gesamte Gruppe zu verlassen und ein paar Meter abseits allein durch eine Transparistahlscheibe auf die urtümlichen Reste des gerodeten Dschungels ringsherum zu starren. Wie konnte sich dieses Pack dazu erdreisten, ihm derart auf die Nerven zu gehen? Oder taten sie es gar nicht? Vermengte sich gerade der Frust ob seiner beruflichen Stagnation mit der Tatsache, dass die Anlage hier nicht zur Fertigung von Massenvernichtungswaffen taugte, an denen er sich hätte erfreuen können?

Gaus Eisenberg war keineswegs ein komplexer Zeitgenosse und seine konventionell-konservativen Einstellungen wurden durch ein sich veränderndes Universum tagtäglich auf die Proben gestellt, doch selten einmal fühlte er sich derart unnütz und unterfordert. Es gierte ihn förmlich nach Herausforderung, nach dem Nervenkitzel einer Schlacht und dem täglichen Ringen mit dem Tode. Denn, so absurd es klang, aber je näher er sich am Abgrund der Abyss befand, desto lebendiger empfand Gaus sein Dasein. Er liebte die Dramaturgie der evolutionären Entwicklungen, den philosophischen Zweikampf mit dem Tod. Regulärdienst, Gewöhnlichkeit und zermürbender Alltag waren seine geschworenen Erbfeinde.

"Commander?", erklang es fragend vom Corellianer, Priam Laux.

Eisenberg riss sich ob der Frage selbst aus seinen Gedanken, ließ einen letzten Blick über Baumstümpfe und verbrannten Grund wandern - im übrigen ein herrlicher Anblick - und begegnete seinem stellvertretenden Offizier.

"Was?", lautete die Gegenfrage, weniger bissig als eigentlich geplant. Laux gegenüber konnte er selten lange grollen, war der XO doch ein leidgeprüfter Mann, dem die Republik die Heimat entrissen hatte. So etwas musste man honorieren.

"Die Führung geht weiter, Sir."

"Na dann voran, nicht dass wir noch geheime Zusatzrezepturen verpassen, wodurch der Wookieesaft nach bakuranischen Wolkenbeeren stinkt.", entfuhr es dem Offizier von Belgaroth. Zynismus war bekanntermaßen Sünde, aber häufig ungemein praktisch. Da er ein breites Grinsen von seinem Untergebenen erntete, verwarf der Commander alle weiteren Überlegungen bezüglich verbaler Zurechtweisung seiner persönlichen Entourage. Letztlich taten alle nur ihren Dienst, sogar der Konzernknabe, und keiner trug eine Mitschuld am desaströsen Stillstand seiner militärischen Karriere.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere

Eine gefühlte Ewigkeit dauerte das Fachbocce an, mit dem ihr Führer, Ganner Chedhi, sie durch die imperiale Raffinerie unter der Ägide de Arugen-Shyish Corporation auf G5-623 führte. Vorbei an zahlreichen Bottichen und Kondensatoren, Transformatoren und Filtern, erklärte der Mann mit dem Borstenhaarschnitt kleinlich die Vorzüge gewisser Filtrierungsmethoden gegenüber den Methoden der Konkurrenz, um die Überlegenheit der eigenen Firma voranzustellen. Für derlei Belange hatte Tiberius Ravenburg wenig Interesse, war er doch vornehmlich hier, um das wertvolle Baumharz von Aurek nach Besh zu transportieren.
Als
Gaus Eisenberg seinen persönlichen Assistenten anwies sich Notizen zu machen und in ein Gespräch mit Ganner Chedhi verwickelt wurde, schnipste der Veteran nur in Richtung seines eigenen Assistenten, deutete auf den angesprochenen Ensign Moyar um im Anschluss die Tätigkeit des Schreibens nachzumachen. Der eigene Ensign verstand sofort und versuchte dem Befehl des Kommandanten nachzukommen, sodass sich Ravenburg zufrieden abwandte und einen Blick aus dem Transparistahlfenster riskierte, um die abgeholzten Baumreihen zu beobachten. Auch wenn Eisenberg und er Kameraden waren, die Brüder im Geiste waren, herrschte doch eine stete unterschwellige Konkurrenz zwischen Kommandanten der imperialen Flotte. Vor allem wenn beide über die selbe Klasse Kriegsschiff geboten, war ein Vergleich zwischen den beiden unweigerlich. Es war ein sportlicher Wettstreit, wenn man so wollte, ein Wettstreit in dem Tiberius Ravenburg das Gesicht unter keinen Umständen verlieren wollte. In diesem kollegialen Konkurrenzkampf gefangen, nickte er natürlich beipflichtend, als Eisenberg erwähnte, dass es nun an der Zeit war zu essen.


Und tatsächlich, auch den eisernen Zyklopen verzehrte es nach einer Mahlzeit. Er spürte den aus Hunger resultierenden Mundgeruch in seinem Mundraum, Zeichen für eine längst überfällige Mahlzeit und das damit einhergehenden bohrende Gefühl in seiner Magengegend. Vielleicht waren es auch nur die Dämpfe der Raffinerie, doch fühlte sich der Kommandant ein wenig schwindelig, was auch durch die entgangene Mahlzeit erklärbar sein könnte. Nach mehreren Jahrzehnten Dienst in der imperialen Flotte war man geradezu darauf getaktet zu bestimmten Uhrzeiten zu essen, geriet dieser Modus aus den Fugen, war direkt der gesamte Rhythmus des Kommandanten beeinträchtigt. Die Aussicht auf eine kräftespendende Mahlzeit war da geradezu verlockend. Daher empfand es Ravenburg geradezu als Erlösung, als Chedhi sie zu einem Turbolift führte, der sie zur Messe bringen sollte, wo sie ihre Mahlzeit einnehmen würden.

Als die Türen des Turbolifts sich öffneten, stieg ihnen bereits ein Geruch entgegen, der von reichhaltig gewürztem Essen zeugte. Die Messe war ansonsten leer, drei Tischreihen für die versammelten Offiziere gedeckt. Man merkte, dass sich die entsprechenden Handlungsträger versucht hatten die sonst eher schmucklose Kantine der Belegschaft für den hohen Besuch aufzuwerten. Tischdecken und ein Arrangement kleinerer Blumen sollten dem tristen Grau des Baus eine gewisse Farbe einbringen und eine höhere Wertigkeit darbieten, die dem hohen Besuch der imperialen Offiziere gerecht werden sollte.


„Greifen sie zu, meine Herren. Alle Speisen sind für Menschen bekömmlich und stammen von Kashyyyk.“

Auf dem Tisch waren allerlei Speisen in Wärmebehältern angerichtet. In einem größeren Topf konnte eine Xachibik Brühe als Vorspeise mit Brot aus außerweltlicher Herstellung genommen werden. In den einzelnen Boxen waren gedünsteter Charkarr in einer Soße abgerichtet, in einer anderen gebratene Minstyngar mit knuspriger Haut. Auch Factryn Pastete und Mit einer weitere Delikatesse, die für die Zunge im doppelten Sinne eine Herausforderung war, wartete die Arugen-Shyish Corporation in Form von gut gewürztem Trakkrrrn Rippchen in Marinade auf. Dazu kredenzte man in weiteren Wärmebehältern aus Beilage Chyntuck Pürree einem gemischten Rillrrnnn Salat.

„Und sie sind sich sicher, dass man das alles essen kann?“ fragte der Kommandant kritisch nach, beugte sich prüfend über einen der Wärmebehälter und sah das Essen an, als habe ihnen Chedhi soeben das Baumharz zum Essen angeboten.

Ihr Guide ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, setzte sein gewohnt genormtes Lächeln auf und ließ sich nicht seine wahren Gedanken anmerken.

„Natürlich, Commander. Ihr Wohlergehen liegt der Arugen-Shyish Corporation am Herzen und wurde daher mit größter Sorgfalt zubereitet.“

Vorsichtig schnitt sich Ravenburg ein Stück des gebräunten Fleisches ab und führte es zum Mund, roch aber vorher an dem Stück. Die Gewürze rochen irgendwie vertraut und doch vollkommen fremd, doch nicht widerlich. Neugierig steckte er das Stück Fleisch in den Mund und erlebte eine Geschmacksexplosion, die seine Geschmacksknospen zum Blühen brachten. Er kaute auf dem genau richtig knusprig gebratenem Stück Fleisch und musste ein Stöhnen unterdrücken. Das war wirklich verdammt gut. Doch seine Liebe zur imperialen Leitkultur verbot es ihm zu offensichtlich sich dem Geschmack hinzugeben, genoss er doch die Mahlzeit im Stillen, bevor er nach einigen Bissen das Wort ergriff, in der Hoffnung, dass die allmähliche Schärfe die sich in seinem Mundraum breit machte, etwas abebben würde.

„Hm, schmeckt ganz passabel, was denken Sie, Lieutenant-Commander Varos?“ richtete der Kriegsversehrte das Wort an seinen XO, leistete sich aber einen verschwörerischen Seitenblick zu seinem Kameraden Eisenberg, in der stillen Erwartung ihren liberalen Kameraden aufziehen zu können.

„Mir schmeckt es ausgesprochen gut, einen Dank an unsere Gastgeber. Das Galaktische Imperium profitiert von seinen Neuerwerbungen im besten kulinarischen Maße.“

„Schleimer“ dachte sich der Kommandant der Bloodshed und bedachte ihn eines kritischen Blickes. Varos war zu schlau, als dass er seine Sympathie für die Wookiees und ihre Küche offen preisgeben würde, verpackte es stattdessen in ein Lob an das Galaktische Imperium und war so vor jedem Schnüffler des ISB sicher. Ein gewiefter Kath-Hund.

„Was denkst du, von dem hier?“ sprach der Kommandant Eisenberg an und zeigte damit auf das Rippchen mit dem zungenbrechenden Namen.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere
 
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Dem Drängen des Commander von Belgaroth wurde insofern nachgegeben, als dass die kleine Führung innerhalb der Fertigungsstätten ein jähes Ende fand, steuerte man doch nun endlich das bereitstehende Essen an. Vorbei die Zeit von Katalysatoren, von Schwenkmechanismen, Siedepötten und Verdampfungskesseln. Alle Prozesse der Verfeinerung, Veredelung und Verbesserung waren nun thematische Vergangenheit. Nun war es Zeit am Buffet zu brillieren. Hier sah sich Gaus Eisenberg zwar nicht als Ausnahmetalent, doch er wusste seinen (Maschinen)Mann zu stehen. Doch angesichts der physischen Dominanz seines wertgeschätzten Kameraden, Tiberius Ravenburg, konnte der Wettstreit an den kulinarischen Auslagen schnell zu einem echten Grabenkrieg verkommen. Der hagere Cyborg-Offizier wappnete sich, kaum dass sie mittels Turboliftanlage in die eher verwalterischen denn produktiven Bereiche der gewaltigen Anlage vordrangen. Dort war nicht nur die Aussicht auf die gerodete, ja fast schon kahlgefressene anmutende Umgebung besser, nein die hiesigen Luftfilteranlage fingen auch deutlich mehr Saft- und Wookieegestank ab, als in den unteren Etagen.

Kaum dass die Gruppe die Messe betrat, traf sie alle eine Woge der exklusiven, wie würzigen Gerüche. Die olfaktorischen Sinne wurden auf mannigfaltige Art und Weise betört, gefordert und gereizt. Ein sattes Knurren entstand in Gaus' Magengegend, während sein Blick hocherfreut über die sagenhaften Kostbarkeiten wanderte. Die Arugen-Shyish Corporation geizte keineswegs mit der Verköstigung ihrer militärischen Gäste. Diese Hingabe sollte sich lobend im persönlichen Bericht des Commanders vermerkt wissen.

Dann jedoch wurde die Vorfreude des Radikalisten mit einer wahren Urgewalt hinweggefegt, denn nach Aussage von Ganner Chedhi, dem Konzernkontakt, stammten all die vorbereiteten Köstlichkeiten von G5-623. Der kriegsversehrte Flottenoffizier musste mit seiner eigenen Selbstbeherrschung ringen, um nicht sofort im hohen Bogen über das Essen zu speien. Wookieefraß, dachte er sich, während er sich abwendete und zur eigenen Bestürzung sah, wie sich das Begleitpersonal gierig auf das Angebot stürzte.

Mit eisigem Blick beobachtete Eisenberg das Treiben seiner eigenen Entourage, die scheinbar frei von Vorurteilen oder Vorbehalten bereit waren, die Speisen zu kosten und sich ordentlich den uniformierten Wanst vollzuschlagen. Sein persönlicher Assistent, Ensign Lafayette Moyar, war dabei so geistesgegenwärtig, einen Teller mit Essen für den Commander vorzubereiten. Von allem fügte er ein klein wenig bei und brachte es dann dem Kommandanten der 'Intrepid'.

Dessen Reaktion fiel harsch und herrisch gleichermaßen aus - fast so wie man es erwarten konnte. Da im gleichen Moment auch Commander Ravenburg eine gustatorische Frage in Bezug auf den Speiseangebot stellte, platzte dem 44-Jährigen fast direkt wieder der Kragen.

"Verschont mich beide mit diesem Alienfressen! Ich gedenke keineswegs, hier eine gebratene Riesenschnecke zu kosten!", bellte er aufgebracht. Sein von Wut und Empörung getriebener Blick hetzte wie ein Kathhund auf den Konzernmenschen, der mit der Situation vollkommen überfordert war.

"Ein netter Versuch Chedhi! Aber ich lasse mich nicht durch Wookieefraß vergiften! Da verzichte ich auf eine Stärkung und lasse mir nötigenfalls Infanterieproviant von meinem Schiff senden, ehe ich hier in den geschmorten Leib eines Rebellenhaustieres beiße.", fluchte der Offizier weiter und schlug seinem Assistenten den Teller aus der Hand - mit seiner mechanischen Rechten. Das hatte zur Folge, dass die kleine Porzellanplatte in tausend Stücke barst und das darauf befindliche Essen sich in der Gegend verteilte. Gaus Eisenberg taugte schlichtweg nicht zum Tanz auf dem politischen Parkett. Er war unbeugsames, ja fast schon sprödes Eisen. Roh, hart und unflexibel. Seine Ansichten waren ebenso hart und rau wie sein Verhalten. Seine geistige Unbeherrschtheit war das Zeugnis eines durch pure Gewalt geschmiedetes Weltbild.

"Machen Sie sich sauber, Ensign! Was für ein Bild der Flotte geben Sie denn ab?", grollte er weiter, um der eigenen Frustration Herr zu werden. Und natürlich musste Moyar dafür wieder einmal als Prellbock herhalten.

"Commander, soll ich die Küche anweisen lassen, etwas ... Traditionelleres zu kochen?", fuhr Lieutenant Commander Laux dazwischen, ohne dabei zu vergessen, dass er hier im Grunde keinerlei Befugnisse hatte. Doch es gab wenig Zweifel daran, dass man den Wünschen der Ehrengäste ohne großes Murren nachkommen würde. Zudem konnte der XO im Range eines Fregattenkapitäns durchaus ein wenig militärisches Gewicht in die Waagschale werfen. Dessen war sich auch Konzerngesandter Chedhi bewusst, weshalb er sich gekonnt im Hintergrund hielt.

"Meinetwegen, Laux. Irgendetwas Unkompliziertes. Von Menschen für Menschen gemacht! Möglicherweise sehe ich dann auch über diese Perversität von einem Buffet hinweg.", polterte der Commander, wobei die Schärfe seiner Worte abnahm. Auch weil sich der zweite Commander des Konvois wieder näherte. In dessen Gegenwart konnte er sich nicht permanent so rancorhaft aufführen, doch es gab gewisse Grundsätze, die Gaus Eisenberg nicht akzeptierte. Und nichtmenschliche Kulturen waren ein rotes Tuch für den extremistischen Imperialen. In seiner Vorstellung einer idealen Galaxie gab es keinen Platz für absurde Kreaturen und deren Sprösslinge. Da er sich zudem als Teil einer aussterbenden Klasse von Bewahrern echter Tradition sah, musste er die Flagge der Rechtschaffenheit nicht nur hochhalten, sondern die Werte, die sie symbolisierte, mit Händen und Füßen verteidigen.

"Natürlich, Sir. Kommen Sie, Ensign .. wir besorgen dem Commander angemesseneres Essen."

Kaum ausgesprochen, folgte der Assistent dem Stellvertreter des Kreuzerkommandanten. Eisenberg blieb mit Ravenburg allein zurück, derweil der Vertreter des Konzerns sich mit den Offizieren aus dem Gefolge des Kommandanten der 'Bloodshed' befasste.

"Sieh' mir diesen Ausbruch nach, alter Freund. Aber das alles hier ist doch ein Politikum. Die Anlage könnte viel effizienter sein, der Raubbau auf G5-623 könnte wesentlich schneller durchgeführt werden. Im Grunde ist es eine Einladung an die Republik. Eine provokante, bewusst verzögerte Einladung, damit die Rebellen herkommen und diese stinkenden Haarbüschel befreien. Du weißt, wie sehr ich die Werte der Neuen Ordnung achte .. aber tun das die Konzerne auch? Oder machen sie sich eben diese Werte nur der eigenen Profitgier zu Nutze?", begann der Belgarother ein vertraulicheres Gespräch mit seinem Kameraden.

Der Blick von Eisenberg ruhte auf dem alten Waffenbruder, derweil das mechanisch-hydraulische Surren seines Mechno-Arms seine Worte auf düstere, fast schon dystopische Weise unterstrich.

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere

Man hätte meinen können ein Wookiee aus dem nach Code 3 festgelegten Arbeitsdienst des Galaktischen Imperiums hätte sich befreit und würde tobend durch die Messe der Raffinerie auf G5-623 wüten, doch entwickelte auch ein homo sapiens unbändige Kräfte, wenn die Wut das Feuer im Motor des Zorns entfacht hatte. Stoisch, abwartend, beobachtete der Kommandant imperialer Schule den Ausbruch seines Kameraden, hielt sich jedoch im Hintergrund. Es wäre ein Affront gewesen, wenn die beiden ranggleichen Männer sich hier vor dem Pöbel dieser Firma ins Gehege gekommen wären. Für einen Offizier der imperialen Marine galt stets seine Gravitas und seine Integrität zu schützen. Die Dominanz auf dem Schalchtfeld war nicht nur die Geliebte der imperialen Streitkräfte, sondern auch eines jeden Offiziers. Gaus Eisenberg war eine dominante Persönlichkeit, auch wenn sein hageres Erscheinungsbild ihn von seiner Physis her nicht einschüchternd machte, war es doch die Aura, die ihn umgab, denn er trug, ebenso wie Ravenburg, das Gesicht des Krieges.

Für einen Moment der emotionalen Entrüstung sorgte beim Einäugigen lediglich, dass durch den Tellerschlag des Kommandanten der Intrepid etwas Soße ihm ins Gesicht spritzte. Den Bratensaft mit dem auf seinem Schoß verweilenden Serviette abtupfend, machte Ravenburg den unter seinem Kommando stehenden Männern mit einem forschen, geradezu auffordernden Blick klar, dass sie den Raum verlassen sollten und Chedhi sowie die Männer der Intrepid begleiten sollten.


„Ich verstehe deine Wut, Gaus.“ begann Ravenburg beschwichtigend auf seinen Freund einzureden. Er selbst war kein Verächter eines guten Wutausbruches, der die eigenen Ventile nochmal grundreinigte. „Wir verlieren Zeit, wertvolle Zeit. Jeder Tag der verstreicht, an dem der Nichtmensch seine Mandibeln auf alten imperialen Welten klackern lässt, ist ein Tag zu viel.“

Doch wo sein Freund aufbrausend war, hatte Tiberius Ravenburg gelernt stoisch zu sein. Nur so konnte man all die Schmach ertragen, die einen umgab. Die Inkompetenz der Führung, ihre Visions-und tatenlosigkeit. Sie waren nicht mehr als schlichte Verwalter der größten Sternenflotte, welche die Galaxis je gesehen hatte. Statt sie zu nutzen, ärgerte man sich mit einer besonders perfiden Brut von Nichtmenschen im Koornacht Sternenhaufen herum. Man hätte bei der ersten Gelegenheit ein Exempel statuieren und ihre Planeten zu Glas schießen sollen. Es bedurfte einer neuen Art von Offizieren im Imperium, die den Mumm hatten endlich durchzugreifen und das Galaktische Imperium zu gestalten, statt es stiefmütterlich in einem Wandschrank als Trophäe den Besuchern bei nutzlosen Paraden auf Bastion zu präsentieren. Sie waren keine Zinnsoldaten, die zum Spaß der Sith marschieren sollten, sondern die tödlichste Macht maschinisierter Gewalt, die je existiert hatte.

Doch alles zu seiner Zeit. Der kriegsversehrte Offizier atmete tief ein und aus, was mehr einem Seufzen gleichkam und legte die nach strengen Firmenvorgaben genormte Gabel zurück auf den Teller. Sein Auge blickte entschlossen in das Augenpaar seines Freundes und Kameraden, dessen Halsschlagader noch immer sichtbar pochte. Auf seiner Stirn tat eine weitere Ader selbiges und ließ Ravenburg erahnen in welchen Furor sich sein Gegenüber hineingesteigert hatte.

„Wir werden ihre Kaulquappen ausmerzen, ihre Nester heimsuchen und ihnen das Fell über die Ohren ziehen.“


So wie man ein Kind, dass einen Alptraum hatte mit einem Lied wieder zurück in den Schlaf wiegen konnte, versuchte Ravenburg seinen Freund, der die Schrecken des Krieges wie er erlebt hatte, mit einer Visualisierung eines Traumzustandes zu besänftigen. Es war eine Technik, die dem Kriegsversehrten während seiner Rehabilation auf Coruscant beigebracht wurde, nachdem er bei der Schlacht von Belkadan so schwer verletzt wurde. Er litt damals, wie so viele andere Kameraden des bewaffneten Dienstes in den Streitkräften seiner Majestät, an einer Form von posttraumatischer Belastungsstörung, und erst als die Ärzte und Psychologen ihr grünes Licht gaben, hatte man ihn zurück in den Dienst gelassen. Doch auch diese Halbgötter in Weiß konnte nicht alle Schrecken und Schmerzen beseitigen. Manche Schmerzen blieben, lange nachdem das Organ, dass es verursacht hatte, verwest war. Das Phantom dieser Marter versteckte sich stets im Schatten und Ravenburg wusste nicht, wann wieder das schmerzte, was nicht mehr existierte.

Auch wenn Tiberius Ravenburg sonst kein Leuchtfeuer der Empathie war, hatte er ein Herz für Kriegsversehrte wie ihn. Sie mussten zusammenhalten, sie mussten für einander da sein, denn sonst war es niemand. Sie waren ein Bund von Männern, die wussten wie das Gesicht des Krieges aussah. Es sah aus wie das von Tiberius Ravenburg oder Gaus Eisenberg: Geschundene Seelen in gepeinigten Körpern, von Eisen durchfressen, von Zorn entflammt. Es war das einzige Mitgefühl, dass sich der eiserne Zyklop gönnte, war es doch auch die einzige Kaste, die jenes verdiente. Wen interessierte es schon, wenn zum Leben unfähige Frauen aus den Kernwelten und dem Inner Rim im HoloNet über ihr ach so schmerzhaftes Leben lamentierten. Sie wussten doch nicht, was Krieg bedeutete, was Schmerz und Entbehrungen waren. Sein Gegenüber wusste es und so wob der sonst sozial ungelenke Ravenburg weiter an der Vision, die seinen Kameraden wieder beruhigen sollte.


„Doch bis dahin, werden wir ihre Ressourcen ausbeuten, ihnen ihre Nahrung nehmen und daran wachsen während sie hungern. Wenn die so genannte „Republik“ angreift, werden wir nichts weiter als verbrannte Asche hinterlassen, alter Freund.“


Wie zum Beweis seiner Worte stach der imperiale Kommandant der Bloodshed in ein Stück gewürztes Fleisch, von dem das Gemisch aus Marinade und Fleischsaft heruntertropfte und steckte es sich in den Mund und kaute. Sie würden dem Nichtmensch alles nehmen und wenn er kommen würde, wäre es an der Zeit den Weltenbrand zu entzünden. Eine Anspielung auf Protokoll 13 der imperialen Doktrin, die verhindern sollte, dass Imperiale Opfer der darauf erfolgenden Operation Feuersturm werden würden. Die Schmach der Verluste des Corellian Run hatten bei einigen Imperialen ein Umdenken hervorgerufen und auch wenn der Großteil des Oberkommandos scheinbar kuschte und über Testikel aus Sand verfügte, statt aus Durastahl, gab es Visionäre die gänzlich andere Verwendung für solche Prestigewelten der Rebellen hatten. Ravenburg zeichnete vor dem inneren Auge und den Augen seines Kameraden das Bild einer brennenden Welt, unterstrich seine Vision mit seinen Händen, versinnbildlichte die entflammende Amtosphäre des Planeten, dessen Fauna zum Großteil auf Kohlenstoff basierte und daher wunderbar brennen würde.

„Soll der Nichtmensch doch Herr über ein Reich aus Asche sein, wir werden derweil alles ausbeuten, was er zu bieten hat. Zu unserem Vorteil.“

So wie andere Kulturen in einem Akt der Blutsbrüderschaft das Blut ihrer Wunden vermischten oder archaische Zivilisationen die Beute teilten, schob Ravenburg seinen Teller, auf dem sich noch ansehnliche Stücke Fleisch befanden, ein Stück von sich, mehr in Richtung des Kommandanten der ihm gegenüber saß. Für die Verhältnisse des eisernen Zyklopen subtil, war es ein stummes Angebot, ohne dem Eisenmann zu nahe zu treten, verbunden in gegenseitigem Respekt. Die Gaben der Wookiee Welt, eigentlich jeder Welt, die das Galaktische Imperium eroberte, waren Kriegsbeute und wer sollte davon schon würdiger profitieren, als die Krieger selbst?

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Tiberius Ravenburg, Gaus Eisenberg und imperiale Offiziere
 
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Jedes Wort aus dem Munde Ravenburgs schien imperialen Leitwerken wie dem imperialen militärischen Leitfaden zur Korrektur von Gedanken entsprungen zu sein. Selbstverständlich hatte ein solchermaßen compnorgeschwängertes Tun ein rasches Gefühl von Erhabenheit und Treue in der Brust des Maschinenmannes zur Folge, auch wenn er sich der tiefergründigen Absicht seines Kameraden bewusst war. Der Zusammenhalt zwischen den Kreuzerkommandanten war für beide Männer eminent wichtig, zudem galt es die Form zu wahren, ganz besondere in Anwesenheit von Nicht-Militärs. Doch Eisenberg rang schon sein gesamtes Leben mit seiner inneren Hybris, dem Sturm von Wut und Zorn, der nur allzu gern lostobte und dabei Chaos und Zerstörung hinterließ. Sein Temperament, einer Supernova näher als ein Feuersturm, mochte ihn in den Augen vieler zu einem Sicherheitsrisiko machen, er selbst sah es als eine Stärke an. Traditionell galten Offiziere der Flotte als beherrscht, kühl berechnend und eher emotionslos sachlich, doch das entsprach selten der Realität. Auch die Kommandanten gewaltiger Kriegsschiffe waren Menschen aus Fleisch und Blut, versehen mit Fehlern und charakterlichen Schwächen, gestärkt jedoch durch ihr Umfeld und gehärtet in der nimmermüden Schmiede imperialer Leitkultur.

"Es ist nicht nur der Nichtmensch, Tiberius. All diese Subhumanen, Minderwesen und Unbedeutsamen sind doch Beiwerk in der Gemengelage der Probleme. Sieh' Dir an, was sie mit den großartigen Streitkräften anstellen: Weibsvolk in hohen, verantwortungsschweren Positionen. Dazu das vermehrte Stützen auf zivile Einrichtungen wie diese hier. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurde der Abbau kriegswichtiger Ressourcen nicht ausgelagert und an profitgierige Unternehmen vergeben. Das hier sollte militärisches Sperrgebiet sein, alter Freund. Diese ganze Welt hier. Man sollte hier Raubbau betreiben, dazu flächendeckende Genozide initiieren und Spezialtruppen für Dschungelklima ausbilden. Aber nein .. es bleibt bei schlichter, semi-effizienter Gewinnung von Baumharzen. BAUMHARZEN, Tiberius!", ereiferte sich der Offizier von Belgaroth. Seine Hingabe und - anders war es nicht zu beschreiben - seine Liebe zum Imperium war gefühlt grenzenlos. Umso frustrierender die Erlebnisse und Rückschläge der letzten Jahre. Der vereinbarte galaktische Frieden stellte dabei nur die Spitze des umgangssprachlichen Eisberges dar. Viel tiefer reichte die Wunde zahlreicher militärischer Niederlagen gegen die organisationslosen wilden Horden der Republik. Das wog in den Augen vieler Militärs wirklich schwer.

"Diese ganzen Wandlungen, Änderungen und angeblichen Fortschritte sind in Wahrheit nur Angleichungen an die Liberalität der Rebellen, um Einzelplaneten zu gefallen und deren Population zu beschwichtigen. Und warum? Weil die dortigen Ressourcen für ansässige Firmen von Bedeutung sind und sie dadurch bei gesteigerter Produktivität mehr Steuerleistungen erbringen können. Aus dem wunderbaren Imperium ist ein korrupter Kapitalstaat geworden, der sich kaum noch um die Traditionen und Werte vergangener Tage schert. Und über allem hocken, haarigen Spinnen gleich, diese verfluchten Sith mit ihren Mythen, Legenden und religiösen Eifereien. Wie wichtig wäre doch jetzt eine starke Führung in der Flotte, die das Heft in die Hand nähme und auf den Resten zerrissener Friedensverträge zur Offensive übergehen würde. Doch solange irgendwelche missgestalteten Fanatiker auf dem Thron sitzen, schenkt niemand denen Gehör, die wahrhaftig Kriege austragen: Den Streitkräften!", polterte der 44-Jährige weiter. Seine Verachtung für Machtanwender war offensichtlich und auch aktenkundig. Möglicherweise war das ein Grund dafür, dass er in seinem Alter noch immer nur einen Kreuzer kommandieren durfte.

"Möglicherweise wird sich vieles ändern, wenn die Zeit des pazifistischen Nichtstuns beendet ist .. aber ich garantiere Dir: In der Flotte krankt es. Ein Geschwür hat sich ihrer bemächtigt und es breitet sich von Tag zu Tag aus. Dagegen ist die Existenz irgendwelcher abstruser, vernichtungswürdiger Fremdwesen fast schon ein herzerwärmendes Thema. Glaube mir das, alter Kampfgefährte.", schob Eisenberg nach und ballte einmal mehr seine antiquierte Kybernetikhand zu einer Faust. Seine schmalen, harten Gesichtszüge unterstrichen nur seine bedeutsamen Worte. Als Radikalist innerhalb einer immer toleranteren Flotte stellte er eine Art von Relikt aus längst vergangener Zeit dar, doch er dachte nicht daran, mit seiner Meinung zurückzustehen. Er wollte sich Gehör verschaffen. Hier, jetzt und auch sonst zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Da sein forsches Gehabe durchaus bekannt war, mochte das ein weiterer Grund dafür sein, warum man ihr zu recht unrühmlichen Konvoidienst versetzt hatte. Zwar gehörte das zu den Routinetätigkeiten eines Flottenoffiziers und seinem Kommando, doch in Eisenbergs speziellen Falle konnte es durchaus politisch motivierte Gründe dafür geben. Auch das Galaktische Imperium mit seiner Neuen Ordnung konnte sich dem Progress nicht dauerhaft entziehen. Das gelang nur Raritäten wie Gaus Eisenberg.

Die Gegenwart des Kameraden, der ähnliche Traumata durchlaufen hatte wie Gaus, war einerseits tröstlich, andererseits fühlte sich der Kommandant der 'Intrepid' nicht allein mit seiner Überzeugung. Die Werte- und Moralvorstellung junger Offizier war dem Cyborg-Offizier oftmals ein Graus und genau deshalb legte er besonderen Wert auf aktive Teilhabe bei der Zusammenstellung seiner Mannschaft. Für ihn war die Crew handverlesen, was sich primär durch die Abwesenheit von weiblichen Offizieren, wie auch den Verzicht auf jedwede Form von nichtmenschlichen Besatzungsmitgliedern auszeichnete. Da sein Kommando insgesamt gut zwanzigtausend Mann beherbergte, verdeutlichte die Arbeit, die der Oberkommandierende des Dreadnaughts erbracht hatte.

"Wenn die Mannen zurückkehren, werde ich eine kurze Erklärung abgeben. Und Chedhi darf dann in Erfahrung bringen, wie weit die Verladung der Güter ist. Ich bemerke sekündlich wie mir dieser Planet aufs Gemüt schlägt. Sollte es noch länger dauern, wird mir ein kurzer Abstecher zur 'Intrepid' möglicherweise gut tun.", klagte er weiterhin. Doch die Schärfe seiner Worte verlor drastisch an Intensität, wiewohl auch seine Polterei vorerst ein Ende zu finden schien. Einmal mehr dankte er den Schicksalsgöttern, dass sie ihm einen Kameraden wie Tiberius Ravenburg geschenkt hatten. Als Doppelgespann waren sie eine derzeit noch ungeschliffene, aber keineswegs ungefährliche Waffe der ruhmreichen Flotte, dieser Königin des Schlachtfelds.

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