Ich wollte auf gar keinen Fall kirchlich heiraten. Das hat ne ganze Handvoll Gründe.
Zum einen bin ich stark überempfindlich auf Weihrauch, d.h. das Zeug wirkt bei mir in winzigen Konzentrationen verheerend: ich falle einfach in Ohnmacht. Meine Verwandtschaft ist der Überzeugung, ich hätte den Teufel in mir, weil der kann auch keine Kirchen betreten.
Zum anderen habe ich der katholischen Kirche und der christlichen Erziehung schön viele Kindheitsängste zu verdanken. Ich mag die Kirche als Institution nicht, um es milde auszudrücken.
Dazu kommt einfach, daß ich kein Christ bin, nicht in der Form an diesen Gott glaube und kein Teil einer christlichen Gemeinde sein möchte.
Außerdem mag ich die Gelübde nicht, die man sich im Christentum gegenseitig ablegt, ich find meine besser und sinnvoller. Ich mag mir eh nicht vorschreiben lassen, was der Sinn und Inhalt meiner Ehe sein soll, sondern möchte das Leben was ich empfinde und für richtig halte.
Und mir war so eine Riesenfeier sowohl zu teuer als auch zu verlogen. Jeder liebt einen auf einmal, den einen Tag im Leben sagt einem auf einmal ausnahmslos jeder, wie schön man doch ist, egal was er sonst denkt, man kriegt gute Wünsche, die die wenigsten hinterher immernoch so meinen... Nein. Sieht alles schön aus, der Saal, viele Gäste, Geschenke, Musik, aber ich will lieber was echtes.
Das habe ich bekommen. Ich bin immernoch so glücklich, ihr solltet sehen, wie meine Augen stahlen,wenn ich daran zurückdenke, wie ich meiner Frau meinen Eid schwor...
Am Standesamt waren wir dann Jahre später auch, damit wir einen gemeinsamen Namen tragen können, damit wir gewisse Rechte haben (Intensivstation besuchen) und natürlich auch wegen der Steuer.