[Klassiker] Frances Hodgson Burnett: Little Lord Fauntleroy

Wraith Five

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Teammitglied
Medium: Buch
Sprache: britisches/amerikanisches Englisch (mittelleicht)
Genre: Klassiker/Aschenputtel
Zuerst erschienen: 1886
Seiten: 238
Autorin: Frances Hodgson Burnett
Titel: Little Lord Fauntleroy (Der kleine Lord)

Wie man sieht, das erste hier von mir rezensierte Buch, das von einer Frau geschrieben wurde...
Nicht, dass ich was gegen das weibliche Geschlecht hätte, es ist nur so, dass ihnen allen eine Schreibe eigen ist, die mich so gar nicht anspricht. Natürlich gibt es Ausnahmen; und wenn ich mal eine erwische, dann macht sie oft weit mehr Eindruck als wenn das gleiche Buch von einem Mann geschrieben worden wäre (Robin Hobb, Deborah Chester, Susan Cooper). So auch in diesem Fall: Das Buch ist SuperBLAU.

Die Story dürfte ? vom Film her ? allseits bekannt sein, aber hier noch mal in Kurzform:
Der 7jährige Ceddie lebt mit seiner jungen Mutter in einem kleinen Reihenhaus in Amerika. Ihre Alltagsroutine wird jäh unterbrochen, als ein nüchterner alter Gentleman auftaucht und behauptet, er käme aus England, und wäre von seinem Herrn, dem Earl von Dorincourt, geschickt worden, um Ceddie ? Kind des jüngsten Sohnes des Earls, der wegen seiner Heirat verstoßen worden war und kurz darauf verstarb, und einziger lebender männlicher Erbe, nachdem auch die beiden älteren Söhne vor Kurzem über den Jordan gegangen waren ? mit ihm zu nehmen, damit er eine Bildung genösse, wie es sich für einen zukünftigen Adeligen gehöre (ich mag Schachtelsätze; man muss sie vier Mal lesen, um sie zu verstehen, aber es macht großen Spaß, sie zu schreiben ;)). Die Mutter willigt ein, und so kommt es, dass ein paar Wochen später der Junge Ceddie, der mit Gemischtwarenhändlern und Schuhputzern verkehrte, als Lord Cedric Fauntleroy zum ersten Mal in seinem Leben englischen Boden betritt. Der alte Earl indes ist von Vorurteilen geplagt; die Mutter will er gar nicht erst sehen, und auch den Jungen nimmt er nur widerwillig mit auf sein Schloss, weil ?aus Amerika ohnehin nie etwas Gutes kommen kann?. Wie erstaunt ist der bittere, von der Gicht geplagte, alte Mann da, als junger Fauntleroy seinen Erwartungen, was Aussehen, Benehmen und Intelligenz angeht, nicht entspricht, sondern wie weit übertrifft! Und im Laufe der Tage und Wochen gelingt es Ceddie, der seinen Großvater für den gutmütigsten Mann auf der Welt hält, das Herz des alten Mannes zu erweichen...

Wie oben schon angedeutet, unbedingt empfehlenswert, nicht nur für Romantiker oder Nostalgiker, sondern gerade auch für Leute, die erst anfangen, auf Englisch zu lesen, so schwer ist LLF nämlich nicht...


Medium: Film
Sprache: deutsch (englische Fassung leider nicht zu bekommen :( )
Genre: Rührstück
Erschienen: 1980
Länge: 100
Titel: Little Lord Fauntleroy (Der kleine Lord)

Für mich eine der besten Rollen von Sir Alec Guinness. Schauspielerisch optimal besetzt, jede Rolle ist sehr lebensecht gespielt und passt vor Allem auch zu der jeweiligen im Buch.
Überhaupt ist LLF eine der brillantesten Literaturverfilmungen, die ich kenne, hier passt einfach alles: Schauspieler, wie schon gesagt (allen voran Ricky Schroder als Ceddie; neben Guinness gibt es auch noch andere Berühmtheiten: Patrick Stewart, Connie Booth, Colin Blakely, Eric Porter), Musik (wunderbarer Soundtrack; leider konnte ich noch nicht mal das Main Theme bekommen), Script...
Es sind übrigens fast alle Szenen aus dem Buch enthalten. Nur eine wurde rausgeschnitten, während der Überfahrt nach England, die aber auch nicht so wichtig ist; und eine von etwa gleicher Länge wurde hinzugefügt, das ist der berühmte Wortwechsel von Mrs. Errol und Lord Dorincourt...

Auch der Film: SuperBLAU.
 
also ich weiss nicht, alec guinness spielt schon ganz gut (in welchem film eigentlich nicht?) aber der film ist dermasen zuckersüss das man ihn nur zu weihnachten ertragen kann. das kind ist sowas von lieb das es nicht mehr wahr ist.
vielleicht eine werkgetreue verfilmung (kenn das buch nicht) nur zu dick aufgetragen.
 
Original geschrieben von moses
der film ist dermasen zuckersüss das man ihn nur zu weihnachten ertragen kann. das kind ist sowas von lieb das es nicht mehr wahr ist.
Stimmt schon. Nur, muss immer alles so lebensecht sein? LLF ist halt eine schöne Geschichte... etwas, das die Autoren des 20. Jhdt.s niemald schreiben könnten...
 
Original geschrieben von Wraith Five

LLF ist halt eine schöne Geschichte... etwas, das die Autoren des 20. Jhdt.s niemald schreiben könnten...

...schreiben könnten? Weiß ich nicht. Aber vielleicht etwas, das die Leute im 20. Jhdt. nicht lesen würden (abgesehen von einigen Ausnahmen).
 
Original geschrieben von Sandwulf
...schreiben könnten? Weiß ich nicht. Aber vielleicht etwas, das die Leute im 20. Jhdt. nicht lesen würden (abgesehen von einigen Ausnahmen).
Nö. Wenn sich Rosamunde Pilcher-Schnulzen monatelang auf Bestsellerlisten halten können, dann kann ein solches 'Rührstück' wie LLF das noch mehr...

Vielleicht ist es die Erfahrung der beiden Kriege, ich weiß nicht, was. Auf jeden Fall scheinen (zumindest westliche) Schriftsteller heute nicht mehr in der Lage, Bücher zu schreiben wie im 19. Jhdt..
Ich bin ein großer Fan von Charles Dickens. Gut, er war ein außergewöhnlicher Autor, aber der Stil, in dem seine Romane gehalten waren, blieb fast immer gleich, und jede Menge Kollegen seiner Zeit haben genau so geschrieben. Seit 1918 gibt es nichts vergleichbares mehr.
 
Original geschrieben von Wraith Five

Nö. Wenn sich Rosamunde Pilcher-Schnulzen monatelang auf Bestsellerlisten halten können, dann kann ein solches 'Rührstück' wie LLF das noch mehr....

Na gut, bei Rosamunde Pilcher kann ich nicht mitreden, hab ich mir noch nie angetan. Frag mich eigentlich auch wer so was liest.
Aber ich hab was gegen "Rührstücke". Liegt vielleicht an meiner düsteren Natur.
 
@Wraith: Das glaub ich weniger, ich mag keine happy ends. Bin woll ein hoffnungsloser Fall.

Ich bin Realist, kein Träumer.
 
@Wraith: Hey, wär mal 'ne Idee! Da hab ich bisher immer eine Ausnahme gemacht.

Übrigens gibt es da noch Leute, die auf ein neues Filmzitat von dir warten. Falls dir "Who said this Part II" noch was sagt. (Nur so ein kleiner Tip)
 
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