Kutag (Doornik-881-System)

CK-2587

The Lone Gunman
Kutag
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[ Informationen zum Planeten: Kutag (engl.) ]

[ Zugehörigkeit: Dushkan Liga ]

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Namhafte Lokalitäten

Kutag Center/Holy Bread – Obwohl der Ort den Namen Center trägt ist er absolut nicht mit imperialen Juwelen wie Bastion Center zu vergleichen. An dieser Stelle wegen des ausnehmend guten Wetters und damit für Anbau von Lebensmitteln mehr als geeignet, wurde Kutag Center von seinen yevethanischen Besatzern in seiner Grundform beibehalten und lediglich in ‚Holy Bread‘ umgetauft.

Arbeiterwohnkomplex
Anders als das Verwaltungsgebäude wurden die Wohnstätten der Arbeiter komplett entkernt, um jede Spur menschlicher Verunreinigung zu beseitigen. So ist das Gebäude in seinem Grundriss und Raumplan noch das selbe, doch innerlich kaum mehr wiederzuerkennen. Die ehemalige Cantina ‚Honest labour‘ wurde zu einer einfachen Arbeiterkantine umfunktioniert und ist kaum noch wiederzuerkennen.

Verwaltungsgebäude
Wie Center kaum mit seinen Namensvettern auf anderen Planeten zu vergleichen ist, muss auch sein Verwaltungsgebäude jedem der einmal einen Gouverneurspalast gesehen hat sparsam, oder gar mickrig vorkommen. Von den Yevethanern nahtlos übernommen und von den Beschädigungen der hastigen Evakuierung der imperialen Zivilbevölkerung befreit, befindet sich hier der Kopf der hiesigen Verwaltung, das Kommunikationszentrum, der Arrestbereich und ein Landefeld zum Abtransport der erzeugten Lebensmitteln, auf dem problemlos ein imperialer Dreadnought Platz finden kann.​

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Besonderheiten

Wie zur Zeiten imperialer Kontrolle ist die Farmwelt schlecht befestigt und nur von langfristiger Bedeutung für ihre Besatzer. In diesem Rahmen besonders wertvoll sind die Agrarfabriken und das dort vorhandene imperiale Gerät, das für einen einigermaßen regelmäßigen Lebensmitteloutput sorgt – zumindest sofern die nötigen Arbeiter vorhanden sind um die Maschinen zu bedienen. Neben dem Hauptort gibt es noch eine Handvoll Außenposten, die in Grundzügen den Hauptort in klein wiederspiegeln.


Stand: Beitrag #47, 03.06.2018
Arlen
 
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[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Neu Brigia-System | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic

Melinda war nicht allein damit, dass die Last der Verantwortung sich bemerkbar machte. Commander Gordon Aaronson schien erschöpft und gealtert, aber immer noch entschlossen. Seine ersten Worte quittierte sie mit einem mitfühlenden Schmunzeln, sie konnte sich sehr wohl vorstellen, was in ihm vorging. Aber dass er sich für Doornik-881 entschied machte ihr auch deutlich, dass Gordon Aaronson ein ehrenvoller Mann war. Nicht zum ersten Mal kam der Gedanke, dass es auf beiden Seiten in dem vergangenen Konflikt Helden, Monster, vernünftige und unvernünftige Leute gab. Gordon Aaronson hatte eine Entscheidung mit dem Gewissen getroffen und das rang Melinda weiteren Respekt ab.
"Falls es ein Trost ist, Sir. Ich denke sie haben die richtige Entscheidung getroffen." Mitgefühl und Zuversicht fanden sich in der Stimme der Blondine wieder. "Ich bin stolz, mit ihnen dienen zu dürfen, Commander." Das war sie wirklich. "Im Hinblick auf die Evakuierung werde ich auch veranlassen, dass wir sie nach dem Sprung mit Rationen und Trinkwasser versorgen, zusätzlich zu den nötigsten Versorgungsgütern. Der Sprung dürfte etwa zwei Stunden beanspruchen."

Während des Hyperraumsprungs gab es einiges zu organisieren. Das dürfte auf der Volcanic und Predator nicht anders sein. Aber Melinda bestritt auch das leise Gefühl, dass ihr ein Streitgespräch mit ihrer Operationsoffizierin bevorstand. Etwas worauf sie im Moment gut verzichten konnte, es gab genügend andere, wichtigere Dinge derer man sich annehmen musste.

"Ich vermute Legatin Cain wird in Absprache mit ihnen die Evakuierung leiten und koordinieren. Exogorth kann zwei Lambda-Fähren und vier ATR-6 zur Verfügung stellen. Bedauerlicherweise aber nur 40 Soldaten. Unser Truppenkontingent ist äußerst gering."
Bisher hatte man im imperialen Raum hauptsächlich die Shuttles verwendet, die ATR-6 verfügten auch über ein passendes IFF, aber das wollte sie noch mal überprüfen lassen. Die Kampfschäden mussten behoben und der Gütertransport vorbereitet werden.

"Sir, sie werden ebensoviel zu tun haben. Wir sehen uns bei Doornik-881. Campton Ende." Mit einem schneidigen Salut beendete sie die Holoverbindung und konzentrierte sich auf die vor sich liegenden Aufgaben.
Dabei fiel ihr insbesondere auf, dass Aurek 3 immer noch Treffer um Treffer einsteckte.
"Verdammt zähes Schiff.", brummelte Melinda leise vor sich hin, als plötzlich eine Reihe von sekundären Explosionen die Murmel überzogen und sie danach in einem hellen Lichtblitz verging. "Muss was Wichtiges getroffen haben.", kommentierte Kel die Vernichtung des yevethanischen Kreuzers trocken. "Fusionsreaktor?", bot Melinda als Option an. "Möglich, die Sekundärexplosionen könnten Flussregulatoren und Plasmaleitungen gewesen sein." "Hmmm...das kann man später analysieren. Wir haben alle Datenpakete soweit erhalten?" Der hochgewachsene XO nickte. "Man ist bereits dabei sie zu analysieren." 'Soweit so gut.', dachte sie während sie beobachtete wie man die eigenen Jagdmaschinen aufnahm. Die alte Lady schlug sich - wie Melinda es erwartet hatte - gut.

"Ruder, Sprungvorgabe Doornik-881. Hyperraumsprungfreigabe erfolgt nachdem Predator und Volcanic das System verlassen haben." Die Lage war weiterhin ernst und angespannt, niemand hatte gejubelt als der yevethanische Kreuzer vergangen war. Die politischen Konsequenzen wollte Melinda für den Moment gar nicht bedenken, falls es jemals rauskam. Ein republikanisches Schiff, das unter imperialer Flagge fuhr hatte ein Kriegsschiff einer anderen Nation ohne Kriegsgrund zerstört. Auf der anderen Seite hatte die Kommandantin mehr als einen Grund gehabt. Schließlich sprangen erst die angeschlagenen imperialen Schiffe in den Hyperraum, danach die Exogorth. Und eine vollkommen neue Lawine an Aufgaben rollte auf Melinda zu.

"Schiffsweiter Wachtwechsel für die nächsten 90 Minuten. Verschaffen sie sich was zu essen, schlafen sie ein wenig. XO, geben sie die Order an alle Stationen aus." Man musste die Anspannung rausnehmen. Melinda konnte ihre Crew nicht ununterbrochen auf vollen Touren laufen lassen. Einen vollen Schichtwechsel wollte sie zur Zeit dennoch nicht vollziehen, die erste Schicht bot die besten Leute auf und noch sollte niemand so weit erschöpft sein. Für den Fall, dass die Yevethaner ihnen direkt folgten wollte sie die besten Leute auf Position haben. Erst wenn das auszuschließen war, würde sie einen Wachtwechsel in Betracht ziehen.

Für Melinda und Kel, gab es den Luxus einer Pause jedoch nicht. Zu viele Dinge mussten organisiert werden. So zum Beispiel musste Melinda mit dem Quartiermeister Higgens, dem Schiffsarzt Doktor Pyne und dem Chefingenieur Gilbert Ross abklären welche Ersatzteile und Vorräte man unbedenklich an die angeschlagene Volcanic überantworten konnte. 60000 Liter Trinkwasser, 40 Tonnen Rationsriegel, Imperiale und Republikanische. Man gab faktisch alle imperialen Rationsriegel ab, aber das waren kaum 20 Tonnen, den Rest füllte man mit eigenen auf. Aber es war keine Seltenheit, dass Schiffe aus dem NIM-Zweig der Flotte eroberte Vorräte - die man im Imperium generell als Waren der zweiten Güte betrachtete - erhielten. Eine Frau die das Kommando hielt durfte sich kaum über Nachschub beschweren, sondern nahm was sie kriegen konnte. Einem Image mit dem Melinda durchaus leben konnte. Dazu zwei Tonnen medizinische Versorgungsgüter, 80 E-11 Blasterkarabiner und 800 Energiezellen, der Rest war hauptsächlich diverse Ersatzteile, Durastahlplatten und nicht zuletzt universell einsetzbares Panzertape. Danach ließ sie sich von Gilbert versichern, dass die IFFs der Fähren und Truppentransporter jeder Untersuchung standhielten. Insbesondere weil niemand einen Grund hatte die Identität der Schiffe anzuzweifeln. Man speiste sie schließlich auch direkt ins taktische Netz der Kreuzergruppe.
Die eigenen Statusberichte forderten ebenso ihre Aufmerksamkeit und zum Glück besaß Weotiar diesmal die Weitsicht Melinda nicht zu konfrontieren. Aber sie war sich sicher, dass das Gespräch nur verschoben war und die Dringlichkeit ihr lediglich eine Schonfrist einbrachte.


Als die Exogorth am Rande des Doornik-881 Systems aus dem Hyperraum fiel, war das Schiff wieder auf Kampfstationen und schleuste schon seine Kampfpatrouille aus, während die Sensoren noch die Vorgänge im System erfassten.
"Commander Aaronson, Legatin Cain.", begrüßte Commander Elisabeth Campton die beiden Entscheidungsträger mit knappen, aber nicht unfreundlichem Gruß. Derweil lösten sich von der Exogorth zwei Lambda-Fähren und nahmen Kurs auf die Volcanic. "Zwei Fähren mit Versorgungsgüter sind soeben zur Volcanic aufgebrochen. Wir übermittlen ihnen soeben eine Auflistung der Güter."

In Doornik-881 schien alles friedlich. Eine verschlafene Kolonie, die nicht wusste was sie erwartete. Nur zwei Sprünge von N'Zoth entfernt. In Kutags Orbit ruhten zwei mittlere Mobquettransporter, was man auf dem Raumhafen vorfinden würde, konnte man wohl erst mit Sicherheit sagen, wenn man den Kontakt zur Planetenoberfläche aufgenommen hatte.
"Commander, ich volontiere Exogorth als Nachhut. Wir haben noch einige Minen an Bord und ich würde für etwaige Verfolger eine böse Überraschung vorbereiten. Sobald wir unsere Minen erschöpft haben, schließen wir zu ihnen wieder auf."

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic
 
[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere

Dass Aaronson sich seine Entscheidung nicht leicht machte, war unverkennbar. Schweigend hatte Aviendha seine Aufforderung an 15t88 registriert, sie festzuhalten und ihn somit als unmittelbar verantwortlichen zu vermerken – in dem Wissen, dass der Verwaltungsdroide nur von einer Person auf der Brücke der Volcanic tatsächlich Befehle entgegen nahm. Sie hatte selbst gesagt, dass es ihr nicht zustand, Aaronson die militärische Entscheidung, welchen Kurs das kleine Schiffsgrüppchen als nächstes einschlagen sollte, abzunehmen – sehr wohl lag es allerdings in ihrem Einflussbereich, zu betonen, dass die Notwendigkeit eines Umweges über Doornik-881 aus einer Bitte der Sektorverwaltung resultierte. Aus ihrer Bitte. Höchstens die Kommandantin der Exogorth hatte eine Chance, sich vollständig schadlos zu halten, sollte die versuchte Rettung der Arbeiter von Kutag in eine Katastrophe münden und eine offizielle Untersuchung nach sich ziehen. Die Legatin hatte jedenfalls nicht vor, den sichtlich gezeichneten Offizier den Kath-Hunden zum Fraß vorzuwerfen, selbst nicht, nachdem er ihr die dazu nötigen Werkzeuge allzu willig serviert hatte. Entweder verstand Aaronson wenig von den Winkelzügen der Politik, oder aber er empfand sie als unter seinem Niveau, ihn lediglich in der Ausübung seiner Pflichten behindern. Aviendha vermutete stark, das letztes der Fall war. Ein Dummkopf war der Kommandant der Volcanic nicht – im Gegenteil, wie die geglückte Flucht aus dem New Brigia-System eindrucksvoll unter Beweis stellte. Alleine die Last wollte nicht von Aviendhas Schultern weichen, als der Dreadnaught schließlich in den Hyperraum sprang. Ihre eigentliche Aufgabe begann erst – ihre Chance, zur Rettung tausender Lebewesen beizutragen… und womöglich ihre eigenen Zukunftsaussichten leicht zu verbessern.

„Mit Ihrer Erlaubnis, Commander, werde ich mich für die Dauer des Sprunges zurückziehen“, sagte sie in einer etwas seltsamen Mischung aus Bitte und Information, als klar geworden war, dass der Sprung in den Hyperraum geglückt war. In den letzten Minuten hatte sie wieder ein leichtes, aber spürbares Schwindelgefühl heimgesucht und die schwarzen Punkte, die vor ihren Augen tanzten, konnten ebenfalls nichts Gutes bedeuten.

„Ich danke Ihnen.“

Die Chance, dem älteren Mann zu sagen, wofür genau sie ihm dankte, bekam die stellvertretende imperiale Statthalterin N’zoths nicht. Noch im sich von Aaronson abwenden geriet sie ins Stolpern, als ihre Beinmuskulatur unerwartet nachgab, und wäre wohl gestürzt, hätte sie nicht einer der beiden von Shepard zu ihrer Bewachung eingeteilten Soldaten aufgefangen.

„Verzeihung, Legatin“, murmelte der junge Bursche mit leicht erröteten Wangen, offenbar, weil er es als grobe Verletzung der Vorschriften ansah, einer Angehörigen der Verwaltung so nahe zu kommen, ungeachtet der temporären Notwendigkeit. Aviendhas Augenlider flackerten schwach.

15t88 soll auf der Brücke bleiben… und…“

Es war so schwer, Worte zu formulieren – fast so, als versuchte sie mit öligen Händen nach einem Gegenstand zu greifen, der ihr immer wieder entglitt, sobald sie überzeugt war, seiner habhaft geworden zu sein. Warum war es so schwer? Worte waren alles, was ihr in dieser Lage noch zur Verfügung stand…

„Bringen Sie die Legatin an einen ruhigen Ort.“

Wie durch Watte waren Nylars bestimmende Worte zu hören.

„Und sagen Sie dem Captain Bescheid – sein Sanitäter soll sie sich ansehen.“

Sie schwebte von der Brücke… zumindest hatte sie das Gefühl, bevor eine wohlige Dunkelheit ihre Gedanken willkommen hieß und den Schmerz aus ihrem Bewusstsein verbannte…

***​

Als Aviendha ihre Augen wieder aufschlug, lag sie auf einer wenig bequemen Pritsche und wurde sofort von der grellen Umgebungsbeleuchtung geblendet. Sie brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass sie lediglich Unterwäsche trug – und noch ein wenig länger, um sich darüber zu wundern, dass diese nicht blutdurchtränkt war, wie sie es eigentlich hätte sein sollen.

„15t88 hat einen Lagerraum mit Ersatzkleidung aufgetan.“

Ein leichtes Drehen ihres Kopfes ließ die Legatin erkennen, dass es Nylar war, die zu ihr sprach und die mit vor der Brust verschränkten Armen an ihrer Seite stand.

„Ihre Abzeichen haben wir sauber gekriegt.“

Ein vorsichtiges Lächeln erschien auf den Zügen der Chiss.

„Ich dachte mir, dass wir den Präfekten von Kutag nicht sofort mit dem Ernst der Lage konfrontieren sollten. Die stellvertretende Statthalterin von N’zoth in blutigen Fetzen zu sehen hätte ihn vermutlich mit dem nächstbesten Shuttle die Flucht ergreifen lassen.“

„Danke“, antwortete Aviendha schwach und stellte zufrieden fest, dass sie dies nicht mehr ganz so viel Anstrengung kostete.

Shepards Sanitäter hat Sie sich angesehen“, fuhr die Präfektin fort.

„Der Sanitäter von diesem West hat gute Arbeit geleistet… den Umständen entsprechend. Trotzdem hätte man sie wohl lieber früher als später in einer angemessen ausgerüsteten medizinischen Einrichtung. Um sicherzugehen.“

„Das ist wohl erst einmal vom Tisch.“

Nylar schnaubte.

„Weil Sie und Aaronson die Helden spielen wollen, ja.“

„Sie wollen einen Platz auf dem Shuttle? Sie haben ihn.“

„Nein.“

Belustigt schüttelte Nylar mit dem Kopf.

„Alleine schon, weil ich wenig Lust darauf habe, mich mit Ellis darum zu streiten. Er wollte Sie sprechen. Vermutlich wartet er draußen.“

Für einen Moment schloss Aviendha die Augen und wünschte sich, wieder in gnädige Ohnmacht sinken zu können. Sie hatte keine Zweifel darüber, was Ellis mit ihr besprechen wollte – der Günstling Gouverneur Kerrigans und ranghöchste Überlebende Verwaltungsbeamte aus der Gruppe, die Shepard auf der Astute von N’zoth evakuiert hatte, würde bestimmt nicht auf der Volcanic bleiben. Zweifelsohne beanspruchte er einen Platz auf dem Shuttle, das das System als erstes verlassen würde – wohl auch, um im Sektorhauptquartier bereits seine Version der Ereignisse zu verbreiten. Eine Version, in der die Schuld zwischen ihr und Kerrigan sehr eindeutig verteilt war.

„Sind wir schon angekommen?“

„Fast.“

Nylar reichte ihrer Vorgesetzten eine saubere Uniform und Rangabzeichen.

„Falls Sie auf die Brücke möchten…?“

„Das möchte ich.“

So schnell es ihr in ihrer immer noch geschwächten Verfassung möglich war, zog Aviendha sich an und verließ dann mit Nylar den Raum, den man für sie beansprucht hatte und vor dem die beiden Soldaten aus Shepards Gruppe stationiert waren. Auch sollte sich die Prophezeiung der Chiss als zutreffend erweisen – bei dem rundlichen Mann, der auf sie zu watschelte, handelte es sich in der Tat um Präfekt Ellis.

„Legatin Cain!“

Das Gesicht des Präfekten war rot angelaufen.

„Darf ich Sie fragen, warum Sie dem Commander dieses Schiffes gestattet haben, unser aller Leben in einem sinnlosen Rettungsversuch aufs Spiel zu setzen? Ich bestehe darauf, dass sämtliche ranghohe Beamte der Verwaltung von N’zoth so schnell wie möglich nach Galantos evakuiert werden – wir haben wahrlich genug durchgemacht!“

So ausdruckslos, wie es ihr angesichts ihrer wachsenden Verachtung für den Anderen möglich war, sah Aviendha Ellis an.

„Wenn Sie damit auf sich selbst anspielen, Präfekt – sollten Sie tatsächlich damit überfordert sein, Sinnvolles zur Evakuierung von Kutag beizusteuern, dann gehört mein Platz auf diesem Shuttle Ihnen. Ich werde entsprechendes in meinem Bericht vermerken.“

Die Legatin beschleunigte ihre Schritte, gefolgt von Nylar und den beiden Soldaten.

„Und jetzt entschuldigen Sie mich.“

Dankenswerterweise folgte Ellis ihr nicht, sodass ihr weg zurück zur Brücke zumindest in angenehmer Stille verlief. Sie erreichte ihr Ziel gerade rechtzeitig – ein Blick aus dem Brückenfenster verriet, dass sie den Hyperraum verlassen hatten, und just in diesem Augenblick manifestierte sich das Hologramm Commander Camptons dort, wo es sich auch kurz vor Aviendhas unrühmlichen Abgang befunden hatte.

„Commander Aaronson, Commander Campton. Ihr Einverständnis vorausgesetzt werde ich die Kommunikation mit Kutag übernehmen. Wir werden den Ernst der Lage wohl kaum vor Präfekt Stant geheim halten können, doch sollten wir es ihm möglichst schonend beibringen. Wenn wir es zu einer Panik kommen lassen, wird das unsere Optionen erheblich einschränken, fürchte ich.“

Blieb nur fraglich, ob Campton oder besonders Aaronson ihr diese Aufgabe zutrauten. Der ergraute Offizier hatte direkt neben ihr gestanden, als sie fast zusammengeklappt wäre…

[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Tom West, Soldaten, Brückenoffiziere

Tom West erfuhr langsam die Gründe für den Kurswechsel und hatte mühe nicht sein Gesicht zu verziehen dabei, als einer der Brückenoffiziere ihn kurz aufklärte. Schlimmer noch, ihm wurde bewusst, das nur ein zigstes Schiff so viele Leute aufnehmen und transportieren konnte und das war die Volcanic. Was nur in einer Katastrophe enden konnte, den mit den handvoll Soldaten an Bord, war an Sicherheit gar nicht erst zu denken. Das Schiff selbst befand sich im Umbau und alleine dadurch taten sich enorme Sicherheitsrisiken auf für jedermann. Es mussten ja auch noch ausgerechnet Zivilisten sein. Wenn es ganz dumm lief konnten die Kolonisten problemlos das Schiff übernehmen. Keine gute Ausgangslage für die Schiffssicherheit. Die Wachen vor dem Maschinenraum und der Brücke würden wohl bleiben müssen notgedrungen, auch wenn man so noch weniger Sicherheitspersonal zur Verfügung hatte im Schiff.

Tom war froh über die Meldung das in Sensorreichweite erst einmal kein Kapitales Schiff zu orten war, außer den bereits bekannten als sie im System angekommen waren. Zumindest mussten sie nicht gleich wieder Flüchten oder wurden angegriffen. Den irgendwie glaubte Tom nicht das noch eine Flucht ohne eigene Verluste glücken konnte. Dafür hatten sie ganz andere Probleme bekommen. Mit den Fähren aller Schiffe war das eine Aufgabe von etlichen Tagen, den die Flüchtlinge würden Gepäck und Wertgegenstände mit nehmen wollen. Das taten Zivilisten leider immer, solange zumindest nicht direkt auf sie gefeuert wurde. Dazu kam das es Kolonisten waren, von dehnen bestimmt die meisten erwachsenen Bewaffnet waren. Was bedeutete, um die Schiffssicherheit irgendwie noch zu waren, mussten sie alle Durchsucht werden und genauso das Gepäck. Damit keine Blasterwaffe unerlaubt an Bord der Volcanic gebracht werden konnte. Und das war nur ein Problem, die Tom auf sich zukommen sah.

Tom wusste nicht ob es eine gute oder eine schlechte Nachricht war, das die Exogorth ebenfalls keine volle Mannschaft hatte. Das sie nur 40 Soldaten schickten, war schon an sich eine kleine Katastrophe. Gebrauchen konnten sie ein paar tausend Soldaten. Aber zumindest schickten sie Waffen und Munition. Die meisten seiner Leute hatten nur noch das Magazin in der Waffe. Da kam die Waffenlieferung genau richtig in seinen Augen. Mit etwas Glück konnte man vielleicht ein paar tausend Flüchtlinge auf der Exogorth unterbringen. Das würde die Volcanic zumindest ein wenig entlasten.

Dann stahl sich kurz ein erleichtertes Lächeln auf Toms Gesicht, als er sich erinnerte, das mit dem letzten Nachzügler, aus N'Zoth, auch ein Offizier der Imperialen Armee an Bord gekommen war. Der das Pech hatte einen höheren Rang als Tom zu haben. Damit wurde alles zu seinem Problem, solange er an Bord war. Tom musste nur noch irgendwann auf ihn treffen, um ihn offiziell die Schiffssicherheit übergeben. Bei diesem Chaos, das unausweichlich auf sie zukommen würde, war Tom lieber Befehlsempfänger. Den Tom würde darauf wetten das sich mindestens die Hälfte der Kolonisten über die Behandlung beschweren würden und rund 5000 Beschwerden in seiner Akte sahen nicht wirklich gut aus. Den um diese Flucht irgendwie zu bewerkstelligen mussten die Kolonisten gewisse Opfer, für ihr Überleben, erbringen müssen.

Tom stand immer noch etwas abseits um niemanden zu stören. Als Aviendha, Commander Aaronson ansprach staunte er ein wenig. Eine Panik würde sich nicht vermeiden lassen, befürchtete Tom. Wie wollte man einer kleinen Kolonie ruhig beibringen, das sie sofort gehen mussten weil sie sonst alle ausgerottet werden würden? Aber er war kein Politiker, das war ihr Fachgebiet und Problem. Noch hatte er andere sorgen. Kurz lies er sich mit den Maschinenraum verbinden und befahl einen Teil der Wachen in den Hangar. Sergeant Morsek würde bis zum Abflug der Fluchtfähre alle Hilfe gebrauchen, die er bekommen konnte.

[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Tom West, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Commander Camptons Beteuerung, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte, klang gut in Gordon Aaronsons Ohren. Doch sie genügte nicht, um ihm die immense Last von den Schultern zu nehmen, die mit seiner übergroßen Verantwortung in dieser Lage einherging.

»Das werden wir sehen, Commander«, antwortete er müde. »Wir werden sehen.«

Dann erlosch das Hologramm. Die Verbindung wäre ohnehin in Kürze abgebrochen, denn die Schiffe legten die letzten Kilometer bis zum Sprungpunkt zurück. Es war geschafft. Die feindlichen Schiffe ließen keinen Zweifel daran, dass sie die Verfolgung nicht aus eigenem Willen aufgeben würden, aber bald wollten die Imperialen ihnen die Entscheidung abnehmen. Vielleicht waren die Yevethaner in der Lage, ihren Sprungvektor nachzuvollziehen und festzustellen, dass sie nach Kutag unterwegs waren. In diesem Fall würden sie ihnen vermutlich folgen. Aber vielleicht waren sie dazu einfach nicht intelligent oder erfahren genug oder hatten nicht die nötige Technologie. Doch selbst im schlimmsten Fall erhielten die Schiffe ein wenig Aufschub - solange der Sprung eben dauerte.

Aviendha Cains Fall konnte der Commander nicht verhindern, aber zum Glück war einer ihrer Leute in der Nähe, um sie aufzufangen. Die Legatin war erschöpft, das war kein Wunder. Als man sie wegbrachte, erwischte Gordon sich bei dem Wunsch, er könnte sich ebenfalls den Luxus leisten, einfach ohnmächtig zu werden. Aber das stand nicht zur Debatte. Jetzt, da sowohl der Kampf als auch die Diskussionen mit den anderen Entscheidungsträgern vorbei waren, konnte er seine Aufmerksamkeit endlich der nächsthöheren Priorität widmen: Der Volcanic!


Die Zeit im Hyperraum verbrachte er damit, die wenigen zur Verfügung stehenden Kräfte zu organisieren und kanalisieren, so gut es möglich war. Dazu gehörte, dass er seinen Ersten Offizier von der Brücke schickte. Er konnte Malcolm Wood hier eigentlich gut gebrauchen, denn der war einer der erfahrensten Männer an Bord, aber er konnte nicht alles haben. Er brauchte jemanden mit möglichst viel Kommandoerfahrung und Durchsetzungskraft, also auch mit einem möglichst hohen Rang, um aus dem zusammengewürfelten Haufen von Soldaten und Matrosen, Dockarbeitern und Flüchtlingen so etwas wie eine Mannschaft zu formen. Diese Aufgabe traute er im Moment niemandem zu außer Wood - auch deshalb, weil dieser das Schiff besser kannte als die meisten anderen an Bord.

»Machen Sie sich ein Bild davon, welche Fähigkeiten die Leute mitbringen, und teilen Sie jedem eine geeignete Aufgabe zu«, ordnete er an. »Halten Sie auch nach Leuten Ausschau, die Führungs- oder Aufseherqualitäten haben, und setzen Sie sie entsprechend ein. Versuchen Sie, so etwas wie eine Kommandostruktur aufzubauen. Ränge und Uniformen zählen dabei erst einmal nicht, nur das Talent und die Erfahrung. Vergeben Sie provisorische Ränge, wenn nötig.«

»Aye, Sir. Ich werde mich darum kümmern.«

»Teilen Sie die Leute in Trupps ein und lassen Sie das Schiff noch einmal durchsuchen. Die letzten Yevethaner sollten von Wests Leuten aufgestöbert worden sein, aber ich will wissen, wie es sonst um das Schiff steht. Sie sollen Schäden und den Stand der Wartungsarbeiten katalogisieren und, besonders wichtig, Vorräte, Waffen und alle brauchbaren Materialien zusammentragen, die sie finden können.«

»Ja, Commander.«

»Beeilen Sie sich. Wegtreten.«

Der dunkelhäutige Mann verließ die Brücke und ließ Gordon allein. Natürlich waren auch noch andere Leute hier, nicht einmal wenige; aber es fühlte sich so an. Allein mit der Verantwortung, allein mit der Befehlsgewalt. Nun durfte er sich erst recht keine Schwäche mehr erlauben, denn es war niemand mehr da, der im Notfall seinen Platz einnehmen konnte. Ein zentnerschweres Gewicht schien ihn zu Boden zu drücken - so sehr, dass er sich bereits vergewissert hatte, ob die künstliche Gravitation des Kreuzers richtig funktionierte. Aber es war doch der mentale Druck, der sich körperlich bemerkbar machte. Er war zum Sterben müde, doch er musste die Last noch eine Weile tragen.

Der Sprung nach Doornik-881 war nicht weit. Nicht lang genug, um wirkliche Ordnung in die Volcanic zu bringen. Lediglich ein paar Berichte waren bisher eingetroffen. Unter den Frachten, die im Hangar gestapelt waren, lagen Materialien, die für notdürftige Reparaturen verwendet werden konnten: Viele der Leute an Bord waren Dockarbeiter und Techniker, die zum Kampf nichts hatten beitragen können, doch nun konnten sie wirklich etwas leisten. Aaronson drückte sich in seinen Befehlen klar aus: Er wollte nichts Perfektes und erst recht nichts Schönes. Flickschusterei mochte unter der Berufsehre des einen oder anderen Ingenieurs und Arbeiters sein, aber er brauchte möglichst viel in möglichst kurzer Zeit. Lieber zwei Provisorien als eine echte Reparatur, das war die Devise. Dabei sollten sich die Leute auf die Bereiche konzentrieren, die für das Schiff und seine Besatzung überlebenswichtig waren, und alle anderen Bereiche ignorieren. Viele rumpfnahe Sektionen waren dank zahlreicher Hüllenbrüche ohnehin unzugänglich und würden es auch bleiben, bis der Kreuzer das nächste Dock erreichte. Dort aber, wo man sich einigermaßen gefahrlos bewegen konnte, begannen die Suchtrupps, Werkzeuge und andere hilfreiche Gegenstände zusammenzutragen. Im Maschinenraum und der Krankenstation wurde unterdessen unter Hochdruck gearbeitet und Soldaten überwachten im Hangar, wer an Bord von Legatin Cains Lambda-Shuttle ging. Fliegen würde es die haarige Alien-Pilotin, die den Commander auf seinem umkämpften Schiff gelandet hatte. Das TIE-Shuttle, mit dem die beiden angekommen waren, würde an Bord bleiben: Es hatte keinen Hyperantrieb. Und auch die Astute würde nicht mehr ablegen. Sie hatte in dem Kampf einige schwere Treffer abbekommen. Bisher war niemand zu ihr gelangt, um sich anzusehen, wie groß die Schäden tatsächlich waren, aber die ersten Einschätzungen ließen vermuten, dass es dort - ebenso wie auf der Volcanic - Tote gegeben hatte. Der Transporter hatte seinen Zweck erfüllt und seinen Teil zum Kampf und zum Schutz des Kreuzers beigetragen. Doch der Preis war hoch.

Schließlich näherte sich der Hyperraumflug seinem Ende. Gordon ließ eine entsprechende Meldung durchgeben, damit die Leute sich vorbereiten konnten: Auf den Rückfall in den Normalraum, der dank beschädigter Dämpfer wohl ziemlich ruppig ausfallen würde, und auch auf das, was sie dort vielleicht erwartete. Er hatte während des Spruns kaum Zeit zum Nachdenken gehabt, aber seine Gedanken waren doch immer wieder bei der Frage gelandet, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie würde schwerwiegende Folgen haben, soviel war klar. Zum Guten oder zum Schlechten. Aber ganz gleich wie es ausging und wie sehr sie den Kolonisten tatsächlich helfen konnten... es würde nichts daran ändern, dass er sein neues Schiff und alle Leben an Bord in eine weitere, vermeidbare Gefahr brachte. Er hatte seine Pflicht, sie in Sicherheit zu bringen, missachtet und war stattdessen ins Ungewisse gesprungen. Allein das genügte eventuell schon für ein Kriegsgerichtsverfahren, falls jemand ihm Böses wollte. Mit den Konsequenzen daraus musste er leben. Aber die größte Sorge war natürlich, dass sie vom Regen in die Traufe kamen und bei Kutag eine ebenso schlimme oder gar noch schrecklichere Lage vorfinden würden als bei N'Zoth und New Brigia. Als dann jedoch der blauweiße Lichttunnel vor dem Dreadnaught endete, gab schon die erste Sondierung Anlass zur Zuversicht. Im System konnten keine großen Schiffe geortet werden, es gab keine Anzeichen für Kämpfe auf der Oberfläche, das Leben auf Kutag schien seinen normalen Gang zu gehen. Der Krieg war hier offenbar noch nicht angekommen. Die Exogorth und die Predator hingegen schon. Sie hatten es alle geschafft!

Fast zeitgleich tauchten Legatin Cain und das Hologramm von Commander Campton wieder auf seiner Brücke auf. Beide sprachen ihn sogleich an: Sie wollten Aufgaben haben. Die Offizierin schlug vor, dass ihr Schiff die Nachhut übernehmen und Minen auslegen sollte, um eventuelle Verfolger von der Kolonie abzuhalten. Und die Politikerin wollte der ortsansässigen Veraltung möglichst schonend ihre derzeitige Lage beibringen.

»Einverstanden«, antwortete Gordon den beiden. »Commander, fallen Sie nicht zu weit zurück - wir dürfen unsere Kräfte nicht über die Maßen aufteilen und müssen uns stets für einen geordneten Rückzug bereithalten. Legatin, die Kommunikationsstation gehört Ihnen. Bieten Sie an, dass jeder, der die Kolonie verlassen will, an Bord der Volcanic gehen kann. Wir können auf dem Planeten landen, um sie aufzunehmen.«

Dann ließ er sich mit dem Hangar verbinden. Er wollte, dass das Shuttle diesen so schnell wie möglich verließ. Bevor eventuelle Verfolger hier auftauchten, und bevor der Kreuzer sich hinunter auf den Planeten begab, wo er noch wehrloser war als hier oben.

»Ist alles bereit?« wollte er wissen.

»Sir, wir haben hier ein Problem...« antwortete eine junge Männerstimme. »Ein Mann besteht darauf, an Bord zu gelangen. Er sagt, er heißt Ellis und ist Präfekt; Legatin Cain hätte ihm ihre Passage angeboten.«

Gordon fixierte die Verwalterin mit einem fragenden Blick, gab seine Antwort jedoch, ohne ihr die Möglichkeit für Erklärungen zu lassen:

»Ich hatte gesagt, nur Kinder und Verwundete, dabei bleibt es. Wenn Miss Cain auf ihren Platz verzichtet, verfällt er. Sagen Sie der Pilotin, sie hat Startfreigabe, sobald sie bereit ist. Sie soll auf dem schnellsten und direktesten Weg aus dem Sternhaufen heraus, die Leute in Sicherheit bringen und erzählen, was bei N'Zoth und New Brigia passiert ist.«

›Nur für den Fall, dass wir dazu keine Gelegenheit mehr haben‹, dachte er.

Falls doch, würde die Weigerung, den Präfekten zu evakuieren, vermutlich ein Nachspiel haben. Aber der Commander war emotional einfach zu ausgelaugt, um sich darüber noch Gedanken zu machen. Wenn jemand seiner Karriere ein Ende machen wollte, hatte er bereits genug Material geliefert. Und wenn er überhaupt lange genug lebte, um sich ob seiner unehrenhaften Entlassung bedauern zu können, dann würde er wissen, dass es viel schlimmer hätte kommen können.

[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe
 
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[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere

Eine interessante Information war das, die Aaronson ihr da praktisch en passant hatte zukommen lassen. Sie hatte nicht gewusst, dass es für ein Schiff von der Größe der Volcanic tatsächlich technisch möglich war, auf der Oberfläche eines Planeten zu landen und selbst, wenn sie sich der theoretischen Möglichkeit bewusst gewesen wäre, hätte es wohl Gründe genug gegeben, daran zu zweifeln, dass der Dreadnaught in seiner derzeitigen Verfassung noch dazu in der Lage war. Dass Aaronson diese Option indes ins Spiel brachte, konnte nur bedeuten, dass es sich um eine reale Option handelte – was eine potentielle Evakuierung Kutags selbstverständlich erheblich beschleunigte, wenn es auch andere Probleme würde verursachen können. Ein gelandetes Schlachtschiff war alles andere als diskret.

Schon fast bei 15t88 und der ihr zugewiesenen Kommunikationskonsole angekommen, kam Aviendha nicht umhin, einen weiteren Gesprächsfetzen zwischen dem Kommandanten der Volcanic und einem seiner Untergebenen zu mitzuhören – allem Anschein nach hatte Präfekt Ellis ihr Angebot, an ihrer statt an Bord des Shuttles zu gehen, allzu wörtlich genommen und sorgte nun im Hangar des Schiffes für Furore. Den kurzen, fragenden Blick des Offiziers quittierte sie mit einem Achselzucken. Es war sein Schiff und die Prioritäten, die er für die Evakuierung allen nichtessentiellen Personals gesetzt hatte, machten auch aus ihrer Sicht durchaus Sinn. Gleichzeitig glaubte sie nicht, dass Aaronson sich über die Verärgerung des Präfekten Sorgen machen musste – dessen Einfluss als Günstling des verstorbenen Gouverneurs mochte zwar innerhalb der Verwaltungsstrukturen im Koornacht-Sternenhaufen zu spüren sein, aber ein Ohr bei den militärischen Entscheidungsträgern in dieser Region des Alls dürfte er nicht vorweisen können.

„Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, Commander“, erklärte sie sich trotzdem dem Anderen gegenüber.

„Ich hatte angenommen, dass der Präfekt noch über einen Funken Selbstachtung und gesunden Menschenverstand verfügt. Offenbar ist dem nicht so.“

Ihr Blick richtete sich auf die schweigend neben ihr wartende Nylar.

„Suchen Sie Captain Shepard und kümmern Sie sich um den Präfekten. Der Captain soll sich danach bei mir melden – als ranghöchster überlebender Offizier der Garnison von N’zoth brauche ich vermutlich seinen militärischen Rat.“

Sie beugte sich leicht zu ihrer Untergebenen vor und senkte die Lautstärke ihrer Stimme auf ein Maß, das es Aaronson schwer machen würde, ihre Worte zu verstehen.

„Und dann finden Sie heraus, was mit Sergeant Toorr geschehen ist.“

„Verstanden, Legatin.“

Die Chiss nickte knapp – erst in Aviendhas, dann in Aaronsons Richtung – und verließ die Brücke, sodass die Legatin sich endlich auf ihre eigentliche Aufgabe, die Kommunikation mit Kutag, konzentrieren konnte.

"Verbinde mich mit dem Büro des Präfekten“, instruierte sie 15t88.

Präfekt Stant erwies sich als recht hagerer Mensch, alt für seinen geringen Rang innerhalb der imperialen Verwaltung, doch mit einer gewissen gesunden Bräune, die wohl auf seinen langjährigen Dienst auf einer Agrarwelt zurückzuführen war. Die Augen des Verwalters von Kutag verengten sich zu misstrauischen Schlitzen, kaum dass sein Abbild auf dem Bildschirm vor Aviendha erschien.

„Legatin Cain, richtig…?“, fragte er langsam.

„Von N’zoth?“

„Das ist korrekt, Präfekt Stant.“

„Wenn Kerrigan Sie geschickt hat, um sich über die letzte Lieferung zu beschweren, dann hat er hoffentlich auch bemerkt, dass unsere Anbindung ans Holonetz gestört ist und Ihnen ein Spezialistenteam mitgegeben, um diesen Missstand zu beseitigen… oder soll mich Ihr überdimensioniertes Transportmittel vielleicht beeindrucken?“

Aviendha runzelte leicht die Stirn. Die Bemerkung des Präfekten bezüglich der Holonetzkapazitäten Kutags konnte nur bedeuten, dass die Yevethaner einige Relaisstationen in ihren Besitz gebracht – oder vernichtet – hatten. Hilfeersuchen an den Rest des Imperiums würden so um einiges länger brauchen, um ihre Empfänger zu erreichen, doch was in ihrer Situation noch viel schwerer wog, war die Möglichkeit, dass die Yevethaner das Holonetz für ihre Propagandazwecke nutzten. Alleine die Aufzeichnung der Hinrichtung Kerrigans würde ausreichen, um auf ganz Kutag eine unkontrollierbare Panik ausbrechen zu lassen.

„Die Lage ist weitaus ernster, als Sie annehmen, Präfekt.“

Aviendha bemühte sich um eine ruhige, ausgeglichene Stimme.

„Und es ist wohl zu Ihrem besten, wenn Sie den Kreis der Eingeweihten für den Moment so überschaubar wie möglich halten.“

Stant zögerte.

„Was soll das heißen? Hat das etwas mit diesem unsäglichen Friedensvertrag zu tun?“

„Nein.“

Aviendha gestattete sich, kurz die Augen zu schließen.

„Präfekt, die Yevethaner befinden sich in offener Rebellion. Auf N’zoth hat es angefangen, auch wenn wir vermuten, dass sich alle anderen Übergriffe simultan ereigneten. Die Kolonie auf New Brigia wurde ausgelöscht. Die Schiffe, die Sie im Anflug auf Kutag sehen, sind vielleicht alles, was von N’zoths Systemverteidigung übrig geblieben ist.“

Eine ganze Weile schwieg der Präfekt. Sein ausgemergeltes Gesicht verriet nur langsames Begreifen der Tragweite dessen, was Aviendha ihm soeben vorgetragen hatte.

„Das erklärt die Probleme mit dem Holonetz.“

Stant fuhr sich mit seiner Zunge über die Lippen.

„Und… und Sie meinen, dass die Yevethaner auf dem Weg hierher sind?“

„Das steht zu vermuten. Wir sind hier, um Kutag zu evakuieren, bevor es zu spät ist.“

„Evakuieren…? Aber… es sind mehr als zehntausend Personen hier!“

„Ich kenne die Zahlen“, erwiderte Aviendha in einem Tonfall, von dem sie hoffte, dass er Gelassenheit ausstrahlte, die sie mitnichten empfand.

„Aber Ihnen dürfte klar sein, dass wir eine Panik um jeden Preis vermeiden müssen, wenn wir unsere Chancen auf Erfolg wahren wollen. Weihen Sie nur ein, wen Sie für absolut vertrauenswürdig halten – und bereiten Sie vor, was Sie vorbereiten können, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Wir werden nur die Lebewesen evakuieren können – sonst nichts.“

„Ich… ich habe hier drei Züge Soldaten, leicht ausgerüstet. Sicherheitspersonal, zumeist nehmen sie auf Kutag Polizeiaufgaben wahr. Die meisten anderen Personen hier sind Arbeiter und ihre Familien…“

„Legen Sie den Holonetzzugang still. Nichts, was im Rest des Sternenhaufens geschieht, darf über andere Kanäle die Bevölkerung erreichen als über die offiziellen. Und sorgen Sie dafür, dass Ihre Männer sämtliche Waffen sichern.“

Stant schnaubte.

„Die Arbeiter hier haben keine Waffen. Glauben Sie mir, diese Art Arbeitskampf wollte man vermeiden…“

„Gut.“

Aviendha nickte langsam.

„Ich werde mich mit den verantwortlichen Flottenoffizieren beraten und dann vermutlich mit allem Sicherheitspersonal, das man hier entbehren kann, zu Ihnen stoßen, um die Landung des Evakuierungsschiffes vorzubereiten. Wir haben vermutlich nicht viel Zeit.“

Der Präfekt nickte ernst.

„Ich verstehe, Legatin.“

Das Abbild ihres Gesprächspartners erlosch und Aviendha orientierte sich sogleich wieder in Richtung Aaronsons, der für den Moment wohl noch mit der Überwachung der Räumung seines eigenen Schiffes beschäftigt war.

„Commander, ich weiß, dass wir allen realistischen Szenarien nach keine Zeit zu verlieren haben… allerdings glaube ich, dass eine sofortige Landung der Volcanic auf Kutag zu viele Fragen aufwirft und möglicherweise einer Panik Vorschub leistet. Ich bitte Sie daher darum, mir zu gestatten, mit allem Sicherheitspersonal, das Sie hier entbehren können, auf den Planeten überzuwechseln, um dort mit dem Präfekten und seinen Männern die Vorbereitungen einer reibungslosen Evakuierung zu koordinieren. Im Idealfall reduzieren wir so die Zeit, die Ihr Schiff schutzlos am Boden verharren muss, auf ein Minimum.“

Sie räusperte sich. Ihr war durchaus bewusst, dass Aaronson allen Grund hatte, auf ein gewisses Grundgerüst an Sicherheitsteams an Bord seines Schiffes zu bestehen. Allerdings glaubte sie, dass sich die Lage an Bord etwas entspannen würde, wenn erst ihr Shuttle in Richtung Galantos aufgebrochen war.

„Insbesondere Lieutenant West und seine Männer haben sich als sehr fähig im Umgang mit dieser Krise erwiesen. Ich könnte ihre Hilfe auf Kutag brauchen.“

[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Lieutenant West, Aviendha, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[Doornik-881, DRD Volcanic]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Lieutenant West, Aviendha, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere

Vorsichtig wurden die schwer Verletzten von der Krankenstation in den Hangar gebracht. Ehe sie an Bord der Fähre getragen wurden, gab es noch eine kleine Sortierung um schneller, an die kritischen Fälle gelangen zu können. Es waren mittlerweile mehr geworden, es hatte teilweise etwas gedauert, bis man sie auf die Krankenstation gebracht hatte. Sergeant Morsek wusste nicht genau ob es eine gute oder schlechte Nachricht war, aber es gab zu viele Kinder zwischen vier und zwölf Jahren an Bord. Eigentlich waren es nur vier Kinder zu viel. Das war nicht besonders viel seiner Meinung nach, so lies Morsek kurzerhand, auf eigene Verantwortung die Sitze der Fähre ausbauen, um ein wenig zusätzlichen Platz zu schaffen. Hinzu kam ja noch ein Sanitäter für die Versorgung der Verwundeten. Die Pilotin war bereits an Bord und kümmerte sich um die Startvorbereitungen der Lambda Fähre. Da hörte er eine laute stimme von hinten die forderte, auch mitgenommen zu werden. Sergeant Morsek sah den Mann an und verzog das Gesicht. "Ich habe klare Anweisungen und Befehle bekommen. Treten sie noch einen Schritt näher an die Lambda Fähre heran, habe ich Schuss Erlaubnis!" teilte er mit harter Stimme mit und hob sein Gewehr an und richtete den Lauf auf den Oberkörper des Präfekten. "Wenn sie ein Problem damit haben melden sie sich bei Commander Aaronson" Was diesen veranlasste erst einmal ein paar schritte zurück zu weichen. Sergeant Morsek schickte einen seiner Soldaten zum Schiffscom und lies bei der Brücke nachfragen, wie er damit umgehen sollte. Den auf das reine Wort dieses Präfekten würde er sich nicht verlassen. Politiker waren bezahlte Lügner, Sergeant Morseks Meinung nach. Als er kurz darauf die Nachricht von der Brücke bekam schlich sich ein kaltes Lächeln auf sein Gesicht.


Langsam wirkte die Pille und Tom West fühlte sich besser, als sich seine Lebensgeister zurück meldeten. Das die Volcanic landen würde, war eine neue Information. Auch wenn es sinnvoll war und viel an Zeit einsparen würde, gab es da für Tom ein großes ABER. Das Commander Aaronson mit der beschädigten Volcanic wagte zu landen, obwohl sie nur eine ziemlich eingeschränkte Mannschaft zur Verfügung hatten, bereitete Tom West wirklich sorgen. Hoffentlich ging das gut und sie überlebten den Atmosphären eintritt und die Landung selber. Als er seinen Namen hörte trat Tom ein paar schritte auf Commander Aaronson und Legatin Aviendha Cain zu. Über das kleine Lob freute sich Tom besonders, oft bekam er so etwas nicht zu hören in der Imperialen Armee.

"Meine Soldaten wären einsatzbereit, wenn die Versorgungsgüter der Exogorth eingetroffen sind. Zur Zeit ist die Munition etwas knapp" warf Tom West ein. "Das Sicherheitsrisiko an Bord der Volcanic könnte man eliminieren in dem man zusätzliche Truppen von den Exogorth und der Predator an Bord beordert Sir. Solange können die verbliebenen Soldaten sicherlich die Ordnung an Bord aufrechterhalten." schlug Tom vor. "Diese werden eh notwendig werden, wenn so viele Flüchtlinge an Bord der Volcanic kommen sollen Sir." Tom wusste das er sich hier viel heraus nahm, er war nur ein kleiner Second Lieutenant der Imperialen Armee. Kaum jemand der einem Commander oder gar einer Legatin jemals sonst bemerken oder ihre Aufmerksamkeit schenken würde. Dafür war Tom eigentlich zu unwichtig und zu klein in der Imperialen machinerie.

Tom hörte im Hintergrund, wie die beiden Versorgungsschiffe der Exogorth sich meldeten und um Landeerlaubnis an Bord baten. Damit war Tom zumindest eine Sorge los, die Munition würde ihm wohl nicht ausgehen. Da fiel Tom noch ein weiteres kleines Problem ein "Meine Leute bewachen noch immer, diesen Yevethanischen Sergeant. Man sollte ihn auf ein anderes Schiff verlegen, damit es zu keinen Übergriffen auf ihn kommt. Mit allen Zivilisten an Bord, wird es zu wenig Sicherheitspersonal geben um den Yevethaner auch noch zu bewachen." Kurz überlegte Tom ob er sonst noch etwas vergessen hatte.

"So bald die Volcanic gelandet ist, wird es zu einer Panik kommen, befürchte ich. Den Zivilisten, wird der zustand des Schiffes nicht verborgen bleiben." und meinte damit die zahlreichen Treffer, die sie abbekommen hatten, auf ihrer Flucht aus New Brigia heraus. Tom West fragte sich wie viel Zeit sie wohl hatten für die Evakuierung. Die Yevethanischen Schiffe waren schneller als ein Dreadnaught und wenn sie am Boden erwischt wurden, sah es wohl Übel für sie aus. Es würde die Volcanic kostbare Minuten kosten in den Orbit aufzusteigen, in denen die Yevethaner näher kamen und aufholen konnten. Diesmal würden die Yevethaner wohl auch mehr Schiffe schicken oder größere, als nach New Brigia, denn sie würden bestimmt versuchen den Planeten intakt zu erobern. Tom West sah Commander Aaronson an und fragte sich wie groß sein Können bei Glücksspielen war. Wartete er zu lange, war das ihr Untergang. Blieb er zu kurz, konnten sie vielleicht nicht jeden mitnehmen. Alles in allem war Tom doch irgendwie froh, nur ein kleines Licht zu sein und solche Entscheidungen nicht treffen zu müssen.

[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Lieutenant West, Aviendha, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Commander Aaronson fragte sich, ob es für Situationen wie diese wohl Dienstvorschriften und Richtlinien gab. Wahrscheinlich schon, denn es gab Regularien für annähernd alles, was einem Kriegsschiff der imperialen Flotte zustoßen konnte. Aber diese vage Erkenntnis nützte ihm wenig, solange er sich an diese Vorgaben nicht erinnerte. Er hatte sie vielleicht vor langer Zeit einmal gehört, während seiner Offiziersausbildung und den Kommandolehrgängen. Doch das lag nun schon Jahre oder gar Jahrzehnte zurück und er hatte in der Zwischenzeit niemals eine vergleichbare Lage erlebt. Die Informationen waren längst aus seinem Gehirn verschwunden oder in die weniger zugänglichen Bereiche abgerutscht, die der totalen Vergessenheit vorangingen. Falls er jemals etwas darüber gewusst hatte, welches Verhalten das Flottenkommando von Kommandeuren in einer solchen Situation bevorzugte, war es nun weg, seinem Zugriff entzogen. Er hatte also keine Richtschnur, an der er sich entlang hangeln konnte in dem Bemühen, die Geschehnisse im Griff zu behalten und die dramatische Geschichte, in der sie sich befanden, zu einem glücklichen Ende zu bringen. Um die richtigen Entscheidungen musste er sich also vor allem auf sich selbst verlassen. Auf seine Erfahrung, die sich mit den zahlreichen Dienstjahren angesammelt hatte, und seine Instinkte. Ziemlich dürftig, wie er fand. Er war nicht sicher, ob er der Verantwortung gewachsen war. Aber zum Glück war er nicht ganz allein: Es gab Leute um ihn herum, die ihm zwar nicht die Last der Entscheidungen abnehmen, aber ihn zumindest beraten konnten. Nun waren sich zwei der Personen, auf deren Meinung zu hören ihm sinnvoll erschien, einig: Die Volcanic sollte nicht sofort auf dem Planeten landen. Sowohl Legatin Cain als auch Lieutenant West befürchteten in diesem Fall Probleme. Sie glaubten, dass überstürztes Handeln die Lage auf dem Planeten unnötig verkomplizieren, vielleicht sogar eine Panik auslösen könnte. Da hatten sie möglicherweise Recht. Der Anblick kampfgezeichneter Kreuzer, die sich ohne erkennbaren Anlass ihrer Heimat näherten, konnte unkluge Reaktionen hervorrufen - insbesondere wenn die Information einer drohenden Gefahr die Runde machte und die Gerüchteküche zu brodeln begann. Wenn Misstrauen erst einmal erweckt war, war es sehr schwer, es wieder zu besänftigen. Sie würden die Evakuierung damit vielleicht unnötig in die Länge ziehen. Und Gordon sorgte sich auch um sein Schiff: Er wusste nicht genau, über welche Abwehrmaßnahmen verfügte, war sich aber im Klaren darüber, dass es nicht viel brauchte, um der angeschlagenen Volcanic den Rest zu geben. Es war also wahrscheinlich vernünftig und in allseitigem Interesse, erst ein paar Vorbereitungen zu treffen, bevor der Dreadnaught zur Landung ansetzte, um die Bevölkerung Kutags aufzunehmen. Dabei gab es allerdings ein Problem, auf das der Commander sofort hinwies.

»Ihr Vorschlag ist vernünftig und ich würde ihn gerne unterstützen«, sagte er. »Aber wir haben da ein kleines Problem mit unseren Hangars: Sie sind leer! Ihr Lambda-Shuttle war das einzige größere Landefahrzeug, das uns zur Verfügung stand, und das ist gerade gestartet. Die Astute steht vermutlich nicht zur Verfügung« (er ließ offen, was das heißen mochte) »und damit ist das einzige Vehikel, das Sie auf den Planeten und wieder zurück bringen kann, ein TIE-Shuttle, das maximal drei Personen transportiert - der Pilot schon eingeschlossen. Ich werde Sie auf keinen Fall nur zu dritt auf die Planetenoberfläche schicken.«

Über diesen Punkt würde er nicht mit sich verhandeln lassen. Die Legatin mit nur einem oder zwei Bewaffneten auf einer Welt landen zu lassen, der möglicherweise bald ein Angriff und/oder zivile Unruhen bevorstanden, kam überhaupt nicht in Frage. Das ließ sich mit seinem Pflichtbewusstsein nicht vereinbaren. Aber vielleicht gab es eine Möglichkeit - falls Elisabeth Campton weiterhin bereit war, die Volcanic aktiv zu unterstützen. Die Transporter von der Exogorth waren mittlerweile eingetroffen und dabei, ihre Güter zu entladen: Dringend benötigte Hilfe für den Kreuzer, der diese Bezeichnung kaum noch verdiente. Danach würden sie wieder ablegen und zu ihrem Mutterschiff zurückkehren - es sei den...

»Commander Campton, vielleicht darf ich noch einmal Ihre Hilfe in Anspruch nehmen«, sagte er, halb zum Hologramm und halb zu den real anwesenden Personen gewandt. »Wenn Sie bereit wären, eine Ihrer Fähren zur Verfügung zu stellen, könnte die Legatin ihr Vorhaben ausführen. Natürlich wären Ihr Material und Personal dadurch einem Risiko ausgesetzt, insbesondere wenn es wirklich zu einer Panik kommt und die Bevölkerung beschließt, sich gewaltsamen Zugang zu eventuellen Fluchtfahrzeugen zu verschaffen... aber ich fürchte, Gefahr ist im Augenblick ein unvermeidbarer Bestandteil unserer Arbeit.«

Schließlich war sie es, die ihn überredet hatte, überhaupt hierher zu fliegen...

»Die Zustimmung des Commanders vorausgesetzt, können Sie ein Team zusammenstellen, Mr. West. Für Nebensächlichkeiten wie die Bewachung des Gefangenen sollten Sie übrigens keine Ressourcen verschwenden. Er kann betäubt oder gefesselt und dann in irgendeine Kabine gesperrt werden, dann sind keine Bewacher nötig. Ihn vor eventuellen Racheakten zu schützen, hat für mich keine hohe Priorität. Rücksicht und Fürsorge für einen Yevethaner müssen wir uns im Moment nicht leisten.«

[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe
 
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[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Neu Brigia-System | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic

Commander Aaronson stimmte ihrer Bitte zu, was die Kommandantin der Exogorth mit einem angedeutetem Schmunzeln und Nicken quittierte. „Habe verstanden, Commander. Wir schließen so schnell wie möglich wieder auf.“ Die weiteren Worte des gealterten Offiziers, die nicht direkt für Commander Campton bestimmt waren, bekam sie dank der Holoübertragung ebenso mit. Wieder einmal bemerkte die Blondine, dass sie Sympathien für den imperialen Kommandanten hatte. Das Schlamassel dem man angehörte, stand weit außerhalb jedweden zu erwartenden Szenarios und auch wenn man die Last des Kommandos Commander Aaronson ansah, schlug er sich doch – zumindest in Melindas Augen – gut. 'Ein anständiger Mann.'

Danach wanderte ihr Aufmerksamkeit zu ihrem eigenen Taktikplot. Durch den Koornacht-Sternenhaufen war die Navigation generell trügerisch und nicht ganz ungefährlich. So war der Sprungpunkt nach New Brigia ein ziemlich kleiner dreidimensionaler Raum, relativ gesehen. Was die Aufgabe, mit den geringen Mitteln, ein effektives Minenfeld zu platzieren, etwas weniger undankbar gestaltete. Das Minenarsenal der Exogorth war zudem recht übersichtlich. Dafür aber qualitativ durchaus brauchbar. Eine Handvoll Empionminen, dazu ein Gros an Ionenminen und zu guter Letzt Sucher- und reguläre Minen.
Nicht ausreichend um ein gesamtes System zu verminen, aber für einen einzelnen Sprungpunkt könnte es durchaus reichen.


Mister Webber, ich brauche so schnell wie möglich für die wahrscheinlichsten Sprungpunkte ein Konzept für einen Minengürtel. Erarbeiten sie das in Absprache mit der Navigation.“

Eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Kommandanten war es auf seine Untergebenen vertrauen und an sie Aufgaben delegieren zu können. Der Waffenoffizier hatte sich in der Vergangenheit als wertvolle Ergänzung der Brückenbesatzung erwiesen und während Melindas Blick noch einen Augenblick auf ihm verweilte, machte er sich bereits an die Arbeit, begann sich mit der Navigation und der Sensorik abzustimmen und bezog seine Untergebenen mit ein. Bedauerlicherweise war es auch eine Qualität die nicht alle Wachtoffiziere besaßen. Ihr Blick fiel auf die Cathar, ihre Operationsoffizierin, die damit beschäftigt war die Erkenntnisse über die Murmelschiffe auszuwerten. Sie war zwar selbst sehr kompetent, aber ihre Teamfähigkeit war leider ihr schwächster Aspekt.

Weitere Überlegungen konnte Elisabeth Campton allerdings nicht anstellen, da ihr Gegenpart von der Volcanic sie direkt ansprach.

Unsere beiden Shuttles sind bereits auf dem Weg zu ihnen, allerdings transportieren diese Material. Das Entladen wird wohl etwas andauern.“ Die Fähren waren ziemlich genau vollgestopft mit Material, die Hangarcrew hatte sich der Aufgabe , während des Hyperraumfluges, voller Elan gewidmet.

Aber ich kann ihnen was Besseres zur Verfügung stellen.“, verkündete die blonde Kommandantin mit einem fast schon zu fröhlichem Grinsen. „Wir tragen 4 Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter. Binnen zehn Minuten kann ich sie ihnen überantworten mit jeweils zehn Soldaten an Bord. Da die Koordinierung der Evakuierungsoperation über Volcanic läuft würde ich auch mich mit der Kommandantin meiner Flottensoldaten abstimmen, so dass ihre Leute die Befehlsgewalt haben. Zusätzlich schlage ich vor ihrer Flugleitkontrolle übergangsweise das Kommando für die vier Transporter und die zwei Fähren übergeben.“ Damit wollte sie offensichtlich Kompetenzgerangel vermeiden, denn es galt keine Zeit zu vergeuden. Nach einer kaum merkbaren Pause fügte die vergleichsweise junge Blondine noch eine Ergänzung hinzu. „Predator schien soweit Einsatzbereit und voll besetzt zu sein. Dort lassen sich sicherlich ebenso noch Landefahrzeuge akquirieren.“

Während Melinda sprach sichtete sie auf ihrem Display die Vorschläge für die Minengürtel und entschied sich für Nummer drei. Dabei ging man davon aus, dass etwaige Verfolger einen ähnlichen Austrittswinkel haben würden, dadurch bedingt, dass Kutag dass einzig sinnvolle Ziel im System zu sein schienen, abgesehen von den möglichen Fluchtsprungpunkten. Allerdings beinhaltete der Vorschlag auch die Minenfelder etwas vorgelagert zu platzieren, so dass die Empionminen Schiffe zum Rücksturz zwangen, direkt hinein in einen Gürtel aus Ionenminen der Schilde und Elektronik ausschalten sollte. Ein solcherart bereits in Mitleidenschaft gezogene Schiff würde, hoffentlich bereits ionisiert, den physikalischen Gesetzen der Bewegung folgen und in den zweiten Minengürtel hineingleiten. Dreidimensional im Zentrum mit den Standardminen und am Rande mit den Sucherminen. So, dass auch wenn ein Schiff den Kurs korrigierte und das Zentrum verfehlte sich immer noch mit den beinahe nicht wahrzunehmenden Sucherminen konfrontiert sehen würde. Sicherlich, sie verfügten nicht über die gleiche Zerstörungskraft wie reguläre Raumminen, aber man ging davon aus, dass etwaige Schiffe an dem Punkt bereits angeschlagen und oder ihrer Schilde beraubt wären.

Mister Webber, leiten sie Variante drei ein.“ Melinda kam sich so vor, als sei sie seit Stunden am Jonglieren. Jeder Ball stellte ein wichtiger Aspekt dar und keiner durfte fallen. Auf Dauer konnte das sehr ermüdend sein. Aber gerade sie durfte sich hier keine Fehler leisten. Genausowenig wie Commander Aaronson, dem sie wieder ihre volle Aufmerksamkeit widmete.

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[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Lieutenant West, Aviendha, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere

Lieutenant Tom West betrachtete Commander Aaronson an und sah ihm die vielen anstrengenden Stunden auf der Brücke an. Tom hatte zumindest kurz ein wenig Schlaf finden können während des Fluges. Er nickte Commander Aaronson zu "Verstanden Sir. Das dürfte kein Problem sein für meine Soldaten" und versuchte einen zuversichtlichen Eindruck zu machen. "Es tut mir leid Commander es anzusprechen" den Aaronson hatte bestimmt genügend Baustellen um die er sich kümmern musste. "Aber in den Unterlagen über Kutag, die Legatin Cain gefunden hat, habe ich entdeckt das dort noch vier Tie Interceptor stationiert sind. Die Predator hat ebenfalls noch zwei angeschlagene Staffeln zu viel an Bord, seit N'Zoth. Dürfte ich Vorschlagen, die Jäger von Kutag zu requirieren und die überzähligen Jäger auf die unter bestückte Volcanic zu versetzen" So würde sich zumindest die Schlagkraft der Volcanic deutlich erhöhen. Lieutenant Tom West machte sich noch immer sorgen, ob dieser Abstecher wirklich eine so gute Idee war und versuchte alles um seine Chancen, das ganze irgendwie heil zu überstehen zu steigern.

Sein Blick wanderte zu Legatin Cain. Tom war ein wenig überrascht gewesen, das sie die Chance auf Flucht nicht wahrgenommen hatte. Mit den beiden breitschultrigen Soldaten, die hinter ihr standen, wirkte sie noch zierlicher und zerbrechlicher als zuvor. Niemand hätte es ihr übel genommen, wenn sie die Chance ergriffen hätte. Doch sie stand noch immer hier auf der Brücke und das sagte viel über sie aus. Die meisten Politiker und hohen Beamte, auf die Tom bisher getroffen war, was nicht besonders vielen waren bisher, waren doch alle ziemliche Weicheier gewesen. Die sich mehr um die eigenen Belange kümmerten als für die Bürger da zu sein.

Tom presste die Lippen zusammen als er merkte, das er es wieder getan hatte. Dabei hatte er sich eigentlich fest vorgenommen, keine weitere Vorschläge an Commander Aaronson zu richten, die nichts mit seiner eigenen Arbeit zu tun hatten. Der Mann kannte seinen Job und hatte bewiesen das er die Lage im Griff hatte, auch ohne Toms Einwände und Vorschläge. Entschuldigend senkte Tom seinen Blick, als im klar wurde das er Commander Aaronson damit vielleicht noch weitere wichtige Zeit für die Vorbereitung gestohlen hatte. Das schlimme war nur diese Hilflosigkeit, die Tom in sich spürte und die an ihm zerrte, seit N'Zoth. Er wusste er hatte seine Aufgaben, die ebenfalls wichtig waren. Aber am ende würde es vielleicht wieder in einem Gefecht im Weltraum hinaus laufen, wenn sie nicht schnell genug waren. Wobei er nur ziemlich hilflos zusehen konnte. Als Schütze einer Laserkanone, hatte er sich wirklich nicht ausgezeichnet.

"Dann sollte ich besser aufbrechen um meine Soldaten zu versammeln" er hatte auch seine Soldaten neu zu bewaffnen und ein wenig vorzubereiten auf die kommende Aufgabe. Tom sah Legatin Cain an und überlegte kurz "Kommt euer Gefolge mit nach Kutag Legatin Cain?" fragte er lieber nach, um zu wissen was auf ihn zukam. Zum Glück gab es noch die drei Züge, die auf Kutag stationiert waren. Tom erwartete keine größeren Probleme mit ihnen, sobald sie erfuhren was los war, wollte sicherlich jeder von ihnen diesen lausigen Planeten so schnell wie möglich verlassen. Es kam selten vor, aber jetzt wurde Tom doch ein wenig verlegen, als er mitbekam, das sich die Landung, zu einer ganzen Landeoperation ausweitete, die eher mindestens einem Major zustand als einem einfachen Second Lieutenant.

Auf die Sicherheitstruppe, für Polizeiaufgaben setzte Tom keine sehr großen Hoffnungen. Ihm missfiel sogar das sie bewaffnet waren. Den als Polizisten mussten sie nicht unbedingt, militärischen Befehlen folge leisten. Was zu Reibereien führen konnte und das war in dieser Situation tödlich. Tom nahm sich vor die Sicherheitsleute besonders im Auge zu behalten, um aufkommende Probleme schon im Keim ersticken zu können. Er musste auch irgendwie Vorkehrungen treffen, sollten die Zivilisten versuchen Kopflos in das Schiff zu stürmen oder versuchten zu viel Gepäck an Bord zu bringen. Aber dafür musste er erst die Gegebenheiten und das Material am Boden betrachten.

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Aviendha musste zugeben, dass ihr die Versorgungssituation der Volcanic mit Landefahrzeugen erst richtig geläufig wurde, als Aaronson sie darauf hinwies. Glücklicherweise hatte der Kommandant der Volcanic auch gleich eine potentielle Lösung für diesen Engpass parat – sowohl die Exogorth als auch – wie Farlander einwarf – die Predator waren im Gegensatz zur Volcanic zumindest zum Zeitpunkt der Aufstände voll armiert gewesen und würden so dafür sorgen können, dass die Legatin mit einem ausreichend großen Sicherheitskontingent auf Kutag landen konnte.

„Als ranghöchster Offizier der Garnison wird Captain Shepard mich auf Kutag in militärischen Belangen beraten und falls notwendig das Kommando über die Evakuierungsbemühungen übernehmen“, informierte sie Lieutenant West als Erwiderung auf seine Frage, wobei sie nicht wirklich einschätzen konnte, ob es den anderen eher erleichterte, dass er die Bürde der Verantwortung auf einen Ranghöheren abwälzen konnte, oder ob er darüber enttäuscht war, eben dieser Verantwortung beraubt worden zu sein.

„Ich bin mir sicher, dass Sie und Ihre Leute ihn dabei nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen werden.“

Ein bunt zusammengewürfelter Haufen würde das sein – Shepards Männer, zusammengesetzt aus den verschiedensten Kompanien der Garnison auf N’zoth, Wests Männer und die auf Kutag stationierten Soldaten, die ihrer Kenntnislage nach kaum mehr Erfahrung hatten als ein paar Schlägereien zwischen betrunkenen Farmarbeitern. Kutag war bis zum heutigen Tage nun wirklich kein Schauplatz bahnbrechender Konflikte gewesen, während die Soldaten auf N’zoth sich zumindest regelmäßig mit kleineren Operationen gegen rebellische Yevethaner hatten in Form halten können. Nicht, dass es ihnen dabei geholfen hätte, den großen Aufstand niederzuschlagen.

„Was Sergeant Toorr angeht, Commander Aaronson, um ihn werden sich ebenfalls Captain Shepards Leute kümmern“, fuhr sie bezugnehmend auf seine frühere Aussage mit einer gewissen Schärfe an Aaronson gewandt fort.

„Als Unteroffizier der Garnison von N’zoth unterliegt er meiner Verantwortung und der des Captains.“

Sie war nach wie vor der Meinung, dass Toorr – obwohl er im Laufe der Kämpfe auf der Volcanic von der imperialen Seite beschossen worden war – kein Sicherheitsrisiko darstellte, doch gleichzeitig bewiesen Aaronsons Worte, dass Racheakte gegen jeden beliebigen Yevethaner durchaus im Bereich des realistischen Lagen. Sie hatte nicht vor, den Sergeant einem solchen schäbigen Schicksal auszuliefern – und sie war sich sicher, dass Shepard diese Ansicht teilte. Er selbst hatte den Yevethaner schließlich ungeachtet seiner Spezies in ihre persönliche Leibwache eingeteilt.

Sie nickte den beiden anwesenden Offizieren und dem Hologramm von Commander Campton zu.

„Meine Herren, Commander Campton. Ich werde im Hangar auf das Eintreffen der Transporter und Lieutenant Wests Team warten. Außerdem befürchte ich, dass es dort zusätzlich einen sehr aufgebrachten Präfekten zu beruhigen gilt…“

Mit einem Seufzen und einem Wink in Richtung 15t88 – auch ihn würde sie aufgrund seines organisatorischen Talents auf Kutag brauchen – wandte die Legatin sich ab und schickte sich an, die Brücke zu verlassen. Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass die echten Probleme erst noch vor ihnen lagen.


[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Gordon Aaronson erlaubte sich ein erleichtertes Aufatmen, als Melinda Farlander alias Elizabeth Campton anbot, bewaffnete Angriffstransporter nebst Piloten und einigen Soldaten zusammenzustellen. So konnten Legatin Cain und eine Leibwache auf dem Planeten landen und von dort aus die Evakuierung leiten, ohne dass die ohnehin schon magere Peronaldecke der Volcanic weiter ausgedünnt wurde. Zwar konnte sie ihm die Bürde der Verantwortung nicht abnehmen, aber wenigstens half sie nach Kräften, die Sache nicht in ein Fiasko münden zu lassen. Auf diese Weise machte sie die Lage für ihn erheblich erträglicher und ließ ihn Hoffnung fassen. Das erkannte er an, indem er sagte:

»Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Commander. Ihr Beitrag ist von großem Wert und eine enorme Entlastung für mich. Ich bin sicher, dass Ihre Vorgesetzten Ihre Leistung für das Imperium anerkennen werden, wenn diese üble Geschichte ausgestanden ist. Ich lasse den Shuttlehangar für Ihre Transporter öffnen.

Und auch Ihnen bin ich zu Dank verpflichtet, Legatin Cain, Lieutenant West. Jeder leistet seinen Beitrag so gut er kann. Ich denke, das zeigt die wahre Stärke der Menschheit und des Imperiums: Wie wir in dieser Notlage zusammenstehen, jeder weit über seine normalen Pflichten hinaus. Ich wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg auf dem Planeten. Wir werden hier oben tun was wir können, um Ihnen den Rücken freizuhalten und alles auf die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten.«


Wests Hinweis, dass die Predator überzählige Jäger hatte, war sehr hilfreich. Dort waren die Hangars zu voll, während die des Dreadnaughts leer standen. Gordon Aaronson war überzeugt davon, dass Mance Hackett mehr Erfahrung im Befehligen von Jägerstaffeln hatte als er, dessen bisherige Kommandoerfahrung sich auf ein Kanonenboot ohne Hangars beschränkte; aber er hätte dennoch nichts dagegen, ein paar der Maschinen an Bord zu nehmen. Es würde dazu beitragen, die einst stolze Volcanic wieder nützlich zu machen. Sie würde dann zu Kämpfen wieder etwas beitragen können, während sie im Moment nur ein übergroßes und etwas zweifelhaftes Rettungsboot darstellte.

»Danke für den Vorschlag, Lieutenant«, antwortete er. »Ich werde ihn mit Ihrem Commander besprechen, während Sie weg sind. Aber egal in welchem Hangar sie letztlich unterkommen, ich werde mich darum kümmern, dass Jäger zu Ihrer Eskorte bereitstehen. Wenn eine rasche Abreise nötig sein sollte und es nicht mehr zu einer Landung der Volcanic kommt, werden Sie sich nicht alleine durchschlagen müssen. Hackett wird sicherlich keine Einwände dagegen haben. Was die Jäger der Systemverteidigung angeht, hoffe ich auf Miss Cains Verhandlungsgeschick.«

Aviendha Cain betimmte, dass außer dem Lieutenant und seinen Leuten auch ein Teil der Soldaten, die sie von N'Zoth mitgebracht hatte, mit hinab nach Kutag sollten. Er hatte nichts dagegen: Im Moment sorgte er sich um ihre Sicherheit mehr als um die seiner kleinen Besatzung. Ihre Feuerkraft und auch ihre Erfahrung mit den Yevethanern konnten dort unten von großem Nutzen sein. Allerdings missfiel es ihm sehr, dass sie sich des Gefangenen annahm und anordnete, dass die Soldaten ihres Captain Shepard sich auch um diesen kümmern sollten. Damit widersprach sie klar der Anweisung, die er eben gegeben hatte: Für dessen Schutz sollte keine Arbeitskraft verschwendet werden! Dem Mygeetaner lag eine Erwiderung auf der Zunge. Der Häftling war keineswegs das alleinige Problem der Legatin und des Captains. Im Gegenteil. Er befand sich immerhin auf Gordons Schiff, für dessen Sicherheit und Schutz er verantwortlich war. Sein Schiff, das durch den Angriff der yevethanischen Barbaren beinahe zerstört worden war. Das jeden Mann so dringend brauchte. Aber er schluckte die Antwort herunter. Es nützte nichts, mit der Legatin zu diskutieren. Sie hatte offenbar entschieden, an die Unschuld dieses Toor zu glauben, und würde sich kaum vom Gegenteil überzeugen lassen. Zwar war er sicher, dass es ihm gelingen würde, sich gegen sie durchzusetzen; aber überflüssiges Kompetenzgerangel war eine größere Verschwendung von Zeit und Energie, als eine Wache vor dem Zimmer des verletzten Yevethaners zu postieren. Er beschloss, ihr ihren Willen zu lassen und nicht weiter darauf einzugehen. Vielleicht würde dieses Thema später noch einmal zur Sprache kommen. Womöglich aber auch nicht - es gab Wichtigeres zu tun.

Er blickte dem Armeeoffizier und der Verwalterin nach, als sie die Brücke verließen, um sich auf den schwierigen und vermutlich auch gefährlichen Einsatz auf Kutag vorzubereiten. Sie stellten sich der Aufgabe, die lokale Regierung von der Notwendigkeit einer Evakuierung zu überzeugen, und den Problemen, die eine solche Massenflucht mit sich brachte. Während er an Bord blieb, um sich den Gefahren zu stellen, die im Weltraum lauerten. Davon gab es eine Menge, über die er - ob er wollte oder nicht - nun nachzudenken hatte.

»Commander Campton, mir ist soeben ein Problem mit den Minen aufgefallen«, sagte er nach kurzem Grübeln. »Wie wollen Sie sie programmieren? Wenn sie nur Schiffe attackieren, die als feindlich identifiziert sind, werden sie eventuell nicht von Nutzen sein: Die Yevethaner haben bei N'Zoth mehrere imperiale Schiffe erbeutet, die in diesem Fall unbehelligt durch das Minenfeld hindurchfliegen könnten. Wenn man sie aber so einstellt, dass sie alles und jeden angreifen, gefährden wir damit Verbündete und Zivilisten, die jederzeit nichtsahnend in dieses System springen könnten. Und auch uns selbst, falls uns nichts anderes übrig bleibt, als uns in diese Richtung zurückzuziehen.

Haben Sie und Ihre Spezialisten dafür bereits eine Lösung?«


[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe
 
[Doornik-881, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Lieutenant West, Aviendha, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere

Jetzt kam Lieutenant Tom West doch ein wenig ins Grübeln und in eine Zwickmühle. Commander Aaronson hatte nichts erwidert als der Yevethanische Sergeant zur Sprache kam. Also stand sein Befehl eigentlich noch unverändert im Raum. Es war nicht ganz einfach für Tom sich zu entscheiden, auf wenn er zu hören hatte. Commander Aaronson oder Legatin Cain. Die Legatin hatte einen hohen Posten im Imperium und eine menge Einfluss. Da die Volcanic aber ein Flottenschiff war und nicht der Systemverteidigung unterstand, war die Legatin eigentlich nur ein hoher Gast an Bord des Dreadnaughts, wenn es um die belange des Schiffes ging überlegte Tom nachdenklich, auf den Weg in den Hangar. Dann erinnerte sich Tom erleichtert wieder daran, das nicht er das sagen hatte, sondern Captain Shepard am ende entscheiden musste ob er seine Karriere riskierte oder nicht. Aber der Fairness halber sollte er mit diesem Shepard darüber wohl besser reden.

Lieutenant West war ganz froh über die Anwesenheit des Captains. Das nahm einen gewaltigen Berg Verantwortung von seinen Schultern. Den irgendwie glaubte Tom nicht sonderlich daran das die Yevethaner ihnen genügend Zeit für die Evakuierung lassen würden. Wahrscheinlicher endete das ganze in einer gewaltigen Katastrophe und da war ein Vorgesetzter Gold wert, der die Verantwortung hatte. Den die Revolte der Yevethaner würde wohl noch einige böse Wellen im Imperium schlagen. Das war vielleicht ein nicht besonders faires Motiv, aber Tom hatte vor, Koornacht möglichst unbeschadet wieder zu verlassen.

Es würde noch ein paar Minuten dauern, bis die Angriffstransporter landen würden. Dagegen das man seiner Einheit die Gefechte ansah konnte man nicht viel machen, aber das hatte vielleicht auch sein gutes. Vielleicht würde es so manchen Bürger überzeugen, das es doch besser Zeit war zu verschwinden. Tom beeilte sich in den Hangar zu kommen, damit seine Leute und er, sich noch rechtzeitig mit den neuen Waffen ausrüsten konnten. Als er im Hangar eintraf wurden die Transportern bereits entladen. Mit einem Wink rief er einige seiner 19 übriggebliebenen Soldaten zu sich "Es sind neue Waffen und Munition in den Kisten für uns. Rüstet euch aus und verteilt an die anderen Waffen und Munition. Wir evakuieren Kutag, danach werden wir uns endlich aus Koornacht zurück ziehen." Tom wollte seinen Leuten ein Ziel geben auf das sie hinarbeiten konnten. Den sie hatten schon so einiges Einstecken müssen auf ihrer bisherigen Flucht, das sie ein Licht am Horizont nötig hatten.

Zu den ersten Kisten die bereits entladen waren und sauber aufgestapelt an der Seite, des Hangars standen, gehörte zum Glück schon die gesuchten Ausrüstungsgegenstände. Mit Handgriffen, die längst in Fleisch und Blut übergangen waren, steckte sich jeder Munition ein und überprüfte, zur eigenen Sicherheit noch einmal, die ausgehändigten Blastergewehre. Alles schien sich in tadellosem Zustand zu befinden. Jetzt konnten sie sich wieder eine Zeitlang wehren. Die gespendeten E-11 Blastergewehre waren auch besser geeignet für die vor ihnen liegende Aufgabe, als ihre bisherigen WESTAR-M5 Blastergewehre. Lieutenant West ging jetzt wo seine Leute wieder einsatzbereit waren zurück zu Legatin Cain und ihrem Gefolge.

Tom ging dabei zielstrebig auf Captain Shepard zu und nahm Haltung vor ihm an. Immerhin war er jetzt wohl sein Vorgesetzter für die Evakuierung von Kutag. "Second Lieutenant Tom West" stellte er sich vor und sah den Mann in die Augen. Er wusste das seine Soldaten und er nicht mehr für eine Parade taugten. Um ehrlich zu sein, sahen sie alle schon ein wenig mitgenommen aus. Einige der Schutzwesten, die sie trugen, zeigten Kampfspuren, aber das war Tom recht egal in diesem Moment. Auf sein bitten trat Tom mit dem Captain ein paar schritte zur Seite. "Ich weiß es ist einer ihrer Männer Sir. Nur ich sehe mich leider gezwungen, sie auf etwas aufmerksam zu machen. Der gefangene Yevethanische Sergeant ist auf Befehl des Commanders zu Betäuben und an Bord zu lassen. Die Legatin hat erklärt, das ihr euch darum kümmern werdet mit der Begründung, das es ihre Zuständigkeit wäre" und teilte dem Captain möglichst ruhig, die Sachlage über den Yevethanischen Sergeant mit. Es wäre eh nicht sehr vorteilhaft, Toms Meinung nach, einen Yevethaner mit nach unten zu nehmen. Seine Stunden waren wohl eh bereits gezählt, den in der Sicherheit außerhalb von Koornacht, würde wohl bereits der Imperiale Geheimdienst auf ihn warten.

Nach dem das für Tom geklärt war, trat er zu seinen Soldaten zurück. Mit einem plötzlichen Geräusch Orkan, flogen die Angriffstransporter aus dem Schall losen Vakuum, durch das Atmosphärenschild, in den Hangar ein. Zufrieden sah Lieutenant West sich die Schiffe an. Mit ein wenig bedauern musste Tom feststellen, das die Transporter besser bewaffnet waren als die Volcanic zur Zeit. Der entscheidende Nachteil war jedoch der fehlende Hyperraumantrieb der Angriffstransporter. Sie waren auf einen der großen Kreuzer angewiesen um von hier zu entkommen. Einen Moment fragte sich Tom ob Commander Aaronsons zusage auf Luftunterstützung bei einer Flucht, wirklich so gut war. Ohne ein funktionierendes Sprungschiff waren sie hier im System gestrandet und damit so gut wie Tod.

Um diesen tobenden Sesselfurzer von Beamten kümmerte sich zu seiner Erleichterung bereits Legatin Cain. Tom ging auf den Angriffstransporter zu, darin sollten sich eigentlich zehn Soldaten befinden, die seinem angeschlagenen Trupp gerade recht kamen um einen Teil der Verluste, die sie erlitten hatten, auszugleichen. Die vordere Sturmrampe senkte sich vor ihm ab und knallte auf das Deck. Doch davon lies sich Tom nicht abschrecken und betrat die Rampe. er konnte noch die Rampe ein wenig nach federn spüren, nach dem Aufprall, als er Zielstrebig im inneren des Angriffstransporter verschwand. Etwas langsamer folgten seine Soldaten und machten es sich schon einmal im inneren bequem. Sie hatten keine Zeit zu verlieren und mussten Kutag so schnell es nur ging erreichen.

[Doornik-881, DRD Volcanic, Hangar]- Lieutenant West, Aviendha, 15t88, Soldaten,
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic

Melinda spürte wie ihre Ohren glühten und sich ihre Wangen aufgrund des Lobes durch Gordon Aaronson rot färbten. "Commander, es ist meine Pflicht zu dienen. Aber es ist mir eine Ehre, das unter ihnen zu tun. Ich bin froh, dass wir den Weg nach Kutag eingeschlagen haben. Wir können hier ein Massaker verhindern und ich befürchte nur wenige kommandierende Offiziere hätten diesen Weg eingeschlagen. Was immer kommen möge, sie können sich auf mich verlassen, Sir."

Erst als sie sich des Gesagten wirklich bewusst wurde, da ihr Mundwerk wieder einmal zu schnell war, bemerkte Melinda wie ernst sie die Worte meinte. Es war ihr gleichgültig, dass es sich bei Kutag um eine imperiale Kolonie handelte. Ihre Rolle als Soldatin war es Leben zu schützen und dass sie das auch unter imperialer Flagge tat und insbesondere dabei nicht allein war, bewegte die Chandrilianerin mehr als sie bereit war zuzugeben. Mit diesen Gedanken und den Aufgaben einer Kommandantin war sie eine ganze Weile allein, bis der Kommandant der Adhoc Taskforce Bedenken bezüglich der Minen einbrachte und nach einer Lösung fragte.

"Dieser Gedanke kam mir auch bereits, Sir.", bestätigte die Kommandantin der Exogorth die Sorgen Commander Aaronsons. "Um die maximale Wirksamkeit der Minen zu garantieren müssten wir davon ausgehen, dass alle Schiffe die uns nach Kutag folgen feindlich sind. Dafür sprechen einige Punkte: Die zwei kampffähigen Schiffe der Yevethaner befinden sich am Sprungpunkt nach Kutag, der Weg nach Galathos ist für von N'Zoth entkommene Schiffe somit vorerst frei. Zusätzlich besitzt Kutag keinen ausreichenden strategischen Wert, der es aus einer nüchternen Perspektive notwendig macht Doornik-881 aufzusuchen. Wir selbst sind aus humanitären Gründen und mit einem Vorsprung zu den Verfolgern hierher gesprungen, als auch auf Bitten der imperialen Verwaltung." Legatin Cain hatte den Kommandanten zumindest eine gewisse Absicherung nach oben verschafft. Sollte die Operation bei Kutag erfolgreich verlaufen, brauchte man sicherlich keine Rechtfertigung und sollte sie misslingen, war man wahrscheinlich viel zu sehr damit beschäftigt tot zu sein, um sich irgendwelche Erklärungen bereitzulegen.

"Ich gehe nicht davon aus, dass imperiale Einheiten sich durch die verbliebenen Yevethanern ihren Weg hierher freikämpfen, insbesondere wenn sie Verfolger von N'Zoth im Rücken haben und der Sprungpunkt nach Galanthos frei ist."

Bisher hatte sie sich einigermaßen geschickt um eine direkte Antwort gedrückt und zunächst eine Erklärung vorgeschoben. Bei Hackett wäre sie damit bereits angeeckt. Da war sich Melinda sicher. Aaronson hörte sich ihre Beweggründe an, also war es nur gerecht ihm auch eine klare Antwort zu geben.

"Aber um ihre Frage zu beantworten, Sir: Nein, wir haben keine Lösung dafür. Die bisherige Intention ist, dass jedwedes Schiff als Ziel für die Minen gilt. Nur dann können wir eine Wirksamkeit garantieren, die uns Zeit verschafft."

Sie sah es Aaronson an, dass ihm die Worte nicht zusagten. Vielleicht hegte er die Hoffnung, dass weitere imperiale Schiffe, vielleicht das von dem zuvor erwähnten Captain Mengsk hier eintraf und er die Last der Verantwortung, die schwer auf seinen Schultern ruhte, abgeben konnte. Dabei konnte Melinda ihm leider nicht helfen. Alles was sie tun konnte war eine effiziente und verlässliche Kommandantin sein und ihm dadurch die Sorge, um ihr Schiff abzunehmen. Melinda versuchte nach Kräften Commander Aaronson zu unterstützen, das bedeutete für sie Vorschläge unterbreiten und Alternativen aufzeigen und im Zweifelsfall auch des Siths Advocat zu spielen. Aber eines konnte sie ihm nicht abnehmen. Die Entscheidungsgewalt. Die oblag ihm aufgrund von Dienstjahren. Und wenn Melinda ehrlich zu sich war, konnten die Leute des zusammengewürfelten Verbandes und von Kutag von Glück reden, dass Aaronson das Kommando inne hatte und nicht etwa Commander Mance Hackett.

"Wir könnten eine Deaktivierungssignal bereitstellen, dass uns erlaubt die Minen nach Gutdünken zu entschärfen und wieder scharf zu machen.", schlug sie vor. "Allerdings würde das ankommenden Schiffen wenig nützen. Ich übermittele ihnen den bisherigen Entwurf für die Minengürtel." Mit fliegenden Fingern sandte sie ihm das Datenpaket. "Wie sie sehen werden beruht die Effizienz hauptsächlich darauf, dass wir ankommende Schiffe mit den Empionminen aus dem Hyperraum ziehen und sie noch während des Rücksturzes Ionenschaden davon tragen und somit keine Kursänderung vornehmen können, sondern unmittelbar danach in den primären, zerstörerischen Minengürtel eindringen."

Den Begriff Minenfeld wollte Melinda nicht verwenden, man legte genügend Minen in die wahrscheinlichen Ankunftsbereiche von Schiffen. Einem Quader gleich. Aber Tiefe, Höhe und Breite der unterschiedlichen Minengürtel war begrenzt. Dafür fehlten schlicht die Minen, um ein wirkliches Minenfeld aufzuziehen. Die Schwierigkeiten der Astrogation und die limitierten Kurse die man von New Brigia aus nach Doornik-881 einschlagen konnten, glichen das jedoch - zumindest wenn die Berechnungen ihres Navigationsabschnittes nicht falsch waren - aus.

"Unser Arsenal an Minen ist begrenzt, wir können tiefer im System keine ausreichende Tiefe des Minenfeldes herstellen, der eine ausschweifende Navigationsänderung durch Neuankömmlinge bedingt und uns mehr Zeit verschafft oder gar feindliche Schiffe nachhaltig beschädigt oder gar zerstört. Meines Erachtens nach ist die derzeitige Lösung die Effizienteste und Vielversprechendste. Aber ich kann ihre Bedenken nachvollziehen. Wenn das für sie keine akzeptable Lösung ist, werde ich die aktuelle Order widerrufen."

Einmal mehr oblag die Entscheidung Gordon Aaronson und einmal mehr konnte Melinda ihm ansehen, wie wenig er diese Verantwortung wollte. Vielleicht löste gerade das die Sympathie die sie für ihn empfand in ihr aus. Er suchte nach der besten Lösung und war sich nicht von vornherein sicher, dass er als Einziger die richtige Lösung kannte.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic
 
-Mallory Denzel (imperialer Arbeiter auf Kutag)-


[Doornik-881-System, Kutag, Kutag Center (imperiale Hauptsiedlung der Agrarkolonie), Verwaltungshauptgebäude, Arrestbereich, Gang]- Mallory Denzel


Als Mallory Denzel am Zugang des Arresttrakts im Verwaltungsblock der imperialen Kolonie auf Kutag ankam, ließ die Mimik des dort postierten Soldaten erkennen, dass dieser wie Denzel selbst des nun folgenden Schauspiels mehr als überdrüssig war. Denzel war Vorarbeiter in einer der großen Agrarfabriken, die tagtäglich die Haupt- und im Grunde einzigen Erzeugnisse Kutags ausspuckten, sodass diese in den Rest des Koornacht-Sternenhaufens und ab und an sogar in den Rest des Imperiums verschifft werden konnten. Kutag war kein aufregender Planet – weit gefehlt – und die Arbeit in den Agrarfabriken war gekennzeichnet durch Monotonie und körperliche Anstrengung, trotz des hohen Automatisierungsgrades, den die angemessenen modernen Anlagen aufwiesen. Denzel hatte sich an diese Monotonie gewöhnt. Sein Vertrag galt für 10 Jahre, von denen nun noch 3 abzuleisten waren, und sobald er abgelaufen und er in seine Heimat würde zurückkehren können, würde ein hübsches Sümmchen auf seinem Konto warten. Keine Reichtümer – aber alles war besser, als in der Gosse eines Planeten zu enden, dessen Wirtschaftsgefüge keinen Platz für ihn hatte. Vielen Arbeitern auf Kutag war es so ergangen – wo auch immer sie hergekommen waren, von einer Kernwelt, aus der Expansionsregion… hier auf Kutag hatte die imperiale Sektorverwaltung ihnen ein Auskommen in Aussicht gestellt. Dieses Auskommen reichte Denzel, um die Monotonie des Arbeitsalltags hier zu ertragen. Doch es reichte nicht allen.

„Er sollte jetzt wieder nüchtern sein.“

Corporal Harkness hatte die Arme wichtigtuerisch vor der Brust verschränkt. Denzel wusste, dass der jüngere Mann alles dafür geben würde, irgendwo anders stationiert zu werden, nur nicht auf Kutag, wo das Bewachen des Arrestblocks seine einzige Aufgabe war und er sich vermutlich niemals für Höheres qualifizieren würde. Wie auch für Denzel und seine Arbeiter hatte die gigantische Maschinerie des Imperiums nirgendwo sonst Verwendung für ihn – nicht auf den Schlachtfeldern der Galaxis im ewigen Konflikt mit der Republik, nicht einmal auf den bedeutenderen Welten des Sternenhaufens wie N’zoth oder auch nur New Brigia. Nur den Arbeitern gegenüber fühlte Harkness sich Kraft seiner Uniform überlegen. Und ließ es sie tagtäglich spüren.

„Das geht so nicht weiter, Denzel. Dieses Mal liegt ein Bericht auf dem Schreibtisch des Präfekten. Und auch Ihr Name wird darin erscheinen.“

Diese schlecht tuschierte Drohung entlockte Denzel nur ein müdes Lächeln. Er war hier, um einen seiner Arbeiter aus dem Arrest zu holen – dem Ausnüchterungsarrest, den Alkohol gehörte zu den wenigen Zeitvertreiben, die sich den Arbeitern auf Kutag boten, meist vor Ort gebranntes, qualitativ minderwertiges Zeug, kaum zu vergleichen mit corellianischem Whisky oder alderaanischem Wein. Vermutlich war selbst das schäbigste Lomin Ale aus Coruscants Unteren Ebenen der Gesundheit der Arbeiter zuträglicher als der Kartoffelschnaps, den sie als Nebenprodukt des Agrarbetriebs gewannen – mit Duldung, wenn auch nicht mit Ermunterung der imperialen Verwaltung.

Geron Zmits, genannt „Zmity“, war einer der Arbeiter, die diesem Gesöff gerne und häufig zusprachen und dabei allzu oft das Maß verloren. Unglücklicherweise hatten die letzten Eskapaden zur Beschädigung eines Agrardroiden geführt und damit Kosten verursacht, die sich im Monatsbericht des Präfekten kaum gut machen würden. Denzel hatte zwar das Gefühl, dass auch Stant der Dienst hier auf Kutag zuwider war, doch seine Sympathie für die Arbeiter würde sich schnell erschöpfen, wenn diese seine eigene Arbeit erschwerten, weil er unerwartete Kostensteigerungen vor seinen Vorgesetzten verantworten musste. Denzel seufzte.

„Was soll ich machen, Harkness, hm? Ihn nach seiner Schicht anbinden?“

„Das wäre vielleicht gar keine so schlechte Idee…“

Der Corporal trat in den Korridor des Arrestblocks und öffnete eine der Zellentüren.

„Hoch mit dir, Zmits. Deine Nanny ist da.“

„Leck mich.“

Diese Erwiderung sorgte erwartungsgemäß dafür, dass Zornesröte das Gesicht des Corporals verdunkelte und er an dem Schockstab, der an seinem Uniformgürtel befestigt war, herumzuspielen begann.

„Ich kann auch anders, Zmits.“

Glücklicherweise schien Zmits nicht darauf erpicht, sich ein paar kräftige Hiebe einzufangen. Etwas unbeholfen schob der Arbeiter mit dem verquollenen Gesicht, der roten Nase und dem schmutzigen Overall sich an dem Corporal vorbei, der Denzel daraufhin einen Datenblock unter die Nase hielt.

„Zeichnen Sie das ab, Denzel. Der Rest ist Ihre Verantwortung.“

Nachdem er unterschrieben hatte, dirigierte Denzel Zmits rasch weg vom Arrestblock und weg von den Möglichkeiten, doch noch irgendwie Ärger zu machen. Obwohl Harkness ihn als nüchtern bezeichnet hatte, roch der Atem des anderen Arbeiters immer noch stark nach Alkohol.

„Verdammtes Muttersöhnchen… wenn ich den irgendwann ohne sein Spielzeug erwische…“

„Vergiss Harkness, Zmity. Deine Schicht fängt gleich an.“

„Wen kümmert das? Wenn du wüsstest…“

Denzels Augen verengten sich misstrauisch.

„Wenn ich was wüsste…?“

„Ich hab ein Gespräch mitgehört. Harkness dachte wohl, ich schlaf brav meinen Rausch aus, als er mit seinem Lieutenant gesprochen hat. Es gibt Probleme mit dem Holonetz – die Verbindung ist tot. Stant soll ganz und gar nicht begeistert sein“

„Und? Vielleicht ein Problem mit einer der Relaisstationen.“

„Vielleicht. Arbeitet der Bruder deiner Schnalle nicht im Büro des Präfekten…?“

Denzel seufzte entnervt – doch in diesem Augenblick war ihm alles recht, um dafür zu sorgen, dass Zmits sich schneller bewegte und sie den Beginn der Schicht nicht verpassten.

„Dann fragen wir ihn, okay? Aber eins sage ich dir: ich habe keine Lust auf noch eine deiner Verschwörungstheorien…“

[Doornik-881-System, Kutag, Kutag Center (imperiale Hauptsiedlung der Agrarkolonie), Verwaltungshauptgebäude, Arrestbereich, Gang]- Mallory Denzel, Geron Zmits


-Captain Adrian Shepard-

[Doornik-881-System, DRD Volcanic, Hangar]- Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, Soldaten

Schweigend hatte Shepard dabei zugesehen, wie Nylar – nachdem sie ihn zu sich zitiert und mit ihm den Hangar aufgesucht hatte – den pöbelnden Präfekten Ellis fast mit körperlicher Gewalt vom Shuttle der Legatin und den zu seiner Bewachung eingeteilten Soldaten losgerissen hatte und nun hektisch auf ein einredete, offenbar mit Worten, die dem korpulenten Mann ganz und gar nicht gefielen. Abgelenkt wurde er erst durch das Auftauchen eines Lieutenants in der Uniform der imperialen Armee, der sich hm gegenüber als Second Lieutenant Tom West vorstellte und sogleich zur Sache kam. Stirnrunzelnd verfolgte Shepard die Ausführungen des anderen Offiziers, schließlich beantworteten sie ganz nebenbei eine Frage, die er sich seit geraumer Zeit gestellt hatte – die nach dem Verbleib seines yevethanischen Sergeants. Gleichzeitig Verstand er das Dilemma, in dem der andere Mann sich befand – ausgelöst durch widersprüchliche Befehle, wenngleich ihm durchaus klar zu sein schien, dass die Legatin ihm keinerlei direkten Befehle geben konnte. Der Verlust von N’zoth hatte auch in dieser Hinsicht einige Dinge verkompliziert. Hier auf der Volcanic war Commander Aaronson die maßgebliche Instanz – doch wer wusste schon, wessen Worte mehr gelten würden, wenn schließlich die jeweiligen Berichte bei der Sektorverwaltung und bei der Admiralität vorlagen? So oder so – Männer wie West und Shepard selbst waren es dann im Zweifelsfall, die das Ausführen des „falschen“ Befehls auszubaden hatten. Glücklicherweise kannte er die Legatin gut genug, um zu wissen, dass es nicht so weit kommen würde.

„Ich verstehe, Lieutenant. Wenn der Kommandant der Volcanic wünscht, dass Sergeant Toorr sediert und weggesperrt wird, dann führt wohl kein Weg drum herum. Ich werde das mit der Legatin klären.“

Von Aaronson zu verlangen, so etwas wie Mitgefühl mit einem Yevethaner zu zeigen, war wohl in der Tat etwas zu viel verlangt. Außerdem hatte der Commander die Fakten auf seiner Seite – sie brauchten hier jeden Mann, um die Krise zu meistern, und konnten sich nicht um Toorr kümmern.

Seufzend orientierte sich Shepard in Richtung der Legatin, die mittlerweile ebenfalls im Hangar angekommen war und sich offenbar zunächst um den puterrot angelaufenen Ellis zu kümmern gedachte…

[Doornik-881-System, DRD Volcanic, Hangar]- Lieutenant West, Legatin Cain, 15t88, Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, Soldaten
 
[Doornik-881, DRD Volcanic, Hangar]- Lieutenant West, Aviendha, Gefolge, Soldaten,

Nach ein paar Minuten betrat auch die Legatin Cain mit ihrem Gefolge den Angriffstransporter. Fast sofort danach schnappte die Rampe zu und der Transporter erzitterte leicht, als er abhob. Keine 20 Sekunden später hatte der ATR-6 Angriffstransporter den Hangar der Volcanic verlassen und befand sich im Vakuum. Lieutenant West war ganz zufrieden, er hatte Sergeant Terdos von der Exogorth und sein Squad in Beschlag genommen und vorübergehend seinem Zug einverleibt. Das glich zwar noch nicht vollständig seine Verluste aus. Aber für den Augenblick war es ein willkommener Zuwachs.

Die Soldaten der Exogorth machten einen guten ersten Eindruck auf Lieutenant West, auch wenn sie etwas angespannt und ein wenig schweigsam wirkten. Aber das war wohl nicht anders zu erwarten gewesen, nach dem, was sie bisher alle durchstehen mussten. Soviel Tom wusste, würde ein Transporter auf dem Landefeld landen und auf diesen erst einmal eine Sicherheitszone für die Volcanic einrichten und das Landefeld räumen lassen. Wobei der begriff Landefeld, schon fast ein wenig Hochtrabend war für das betonierte und Boden verdichtete Feld. Für so etwas großes wie einen Imperialen Schlachtkreuzer war er aber trotzdem einfach nicht ausgelegt. Die anderen beiden Angriffstransporter würden mit der Evakuierung der entfernter liegenden Siedlungen beginnen.

Das Farmland um die Stadt herum hatte leider einen sehr weichen lehmigen Boden, mit einem hohen Grundwasserspiegel. Was an für sich eine sehr gute Sache war für die Agrarwirtschaft und kein Problem darstellte für die üblichen Transportschiffe, die Kutag anflogen. Doch ein 600 Meter langer Dreadnaught, war alles andere als ein übliches Imperiales Frachtschiff, noch konnte man es als ein Leichtgewicht bezeichnen. Es bestand leider die Möglichkeit das die Landestützen unter dem immensen Gewicht der Volcanic im Boden versanken. Das Landefeld an sich hatte eine Größe von 500 x 500 Metern, was für diese Welt mehr als ausreichend war um gleich mehrere schiffe gleichzeitig abzufertigen, mit ihren Agrarprodukten. Auf einer Seite des Landefeldes standen einige große Lagerhäuser und das kleinere Gebäude der Fluglotsen. Daran anschliessend, die nächste Seite des Quadrats ausfüllend, standen Ersatzteillager, Werkstätten, Wartungseinrichtungen, ein paar Unterkünfte und eine kleine Imperiale Zollstation. Die letzen beiden Seiten, wurden von einem lichten Wald eingerammt. Zur nötigen Erweiterung des Landefeldes musste die Flotte noch ein kleines Wäldchen beseitigen. Vielleicht noch ein wenig mehr davon, wenn Commander Aaronson vermeiden wollte direkt über die Stadt hinweg anzufliegen, bei seiner Landung. So das er ein mehr als ausreichend großes Landefeld zur Verfügung hatte, für die Volcanic.

Als Lieutenat West den Kopf zur Seite drehte sah er, wie Sergeant Terdos ihn nachdenklich ansah. Freundlich nickte Tom ihn zu. Die Anzeige über der Tür zum Cockpit des Transporter zeigte noch 5 Minuten bis zur Landung an. Da erfolgte auch schon das leichte Zittern, als der Transporter in die Atmosphäre von Kutag eintauchte. Das Zittern nahm ein wenig zu, was für einen schnellen Abstieg sprach, wurde dann aber langsam abgefangen und ging in einen sauberen Gleitflug über. Tom nutzte die Zeit und kümmerte sich um seine Leute. "Das ist eine Imperiale Welt mit Imperialen Bürgern." Nach einem schweren Kampf, war es eigentlich keine gute Idee Soldaten, gleich auf Zivilisten los zu lassen, Toms Worte sollten noch einmal allen eine Erinnerung sein, wo sie sich gleich befinden würden und wer sie waren. "Wir sind hier um diese Menschen zu Retten, vergesst das nicht"

"Ich will das es keine Schwierigkeiten gibt, seit wie eine verfluchte Jediseuche dort unten und Finger weg von den Blastern." stellte er klar und sah seine Leute der reihe nach eindringlich an, auch die Leute der Exogorth lies er dabei nicht aus. "Wir landen, neben dem Regierungsgebäude" wobei auch das ein hochtrabender begriff für ein gerade mal vierstöckiges schlichtes Gebäude war. Zumindest besaß es einen eigenen Landeplatz, den sie nutzen konnten. So wie es aussah würden sie die Legatin mit Gefolge wohl absetzen und wenn alles sicher war mit dem Transporter anfangen, die weiter entfernten Siedlungen zu evakuieren.

[Doornik-881, auf dem weg nach Kutag, ATR-6 Angriffstransporter]- Lieutenant West, Aviendha, Gefolge, Soldaten,
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Commander Aaronson gab sich erneut keine Mühe, seinen Frust zu verbergen. Er seufzte schwer, als Elisabeth Campton ihm ihre Sicht der Dinge schilderte. Sie hatte keine echte Lösung für das Dilemma parat, das mit dem Auslegen tödlicher Minen auf einer imperialen Schifffahrtsroute einherging. Sie konnten entweder riskieren, dass gekaperte imperiale Schiffe von den Minen unbehelligt zu ihnen vorstießen, oder die Waffen auch gegen potentielle Verbündete und schützenswerte Zivilisten einsetzen. Die Vorstellung, ein Flüchtlingsschiff, vielleicht sogar die Azmodan, ins eigene Waffenfeuer fliegen zu lassen, sorgte dafür, dass es dem Commander kalt über den Rücken lief. Schließlich waren sie hierher gekommen, um Leben zu retten, nicht um anderen Imperialen den potentiellen Fluchtweg durch das Doornik-881-System zu verbauen. Er hatte gehofft, Campton könnte ihm eine dritte Option anbieten, doch das war nicht der Fall. Sie konnte ihm lediglich raten, für welche der beiden unschönen Möglichkeiten sie sich an seiner Stelle entscheiden würde - die Verantwortung abnehmen konnte sie ihm aber auch dieses Mal nicht.

»Nein, widerrufen Sie Ihre Befehle nicht«, antwortete er. »Sie haben wohl Recht: Die Wahrscheinlichkeit, dass Verbündete hierher springen, ist gering. Es gefällt mir nicht, aber auch mit der Azmodan ist nicht mehr zu rechnen. Selbst wenn sie es von N'Zoth weggeschafft haben sollten, und selbst wenn sie bei New Brigia nicht von den Kugelschiffen abgefangen werden: Captain Mengsk kann nicht ahnen, dass wir hier sind. Wir sind auf uns gestellt, und wenn irgendetwas uns zu diesem Sprungpunkt folgt, ist es vermutlich ein Feind.«

Aber was, wenn nicht? Dieser Gedanke wollte ihn nicht loslassen. Er war drauf und dran, einen Befehl zu erteilen, der viele imperiale Bürger und Soldaten das Leben kosten konnte. Ähnlich schwer wie die Frage, ob sie nach Doornik-881 springen sollten oder lieber aus dem Sternhaufen heraus. Doch diesmal ging es nicht darum, jemanden im Stich zu lassen - es ging darum, die eigenen Waffen gegen Verbündete und Schutzbefohlene einzusetzen. Er nahm Friendly Fire in Kauf. Eine der schrecklichsten Arten, wie jemand im Krieg umkommen konnte, war das Feuer der eigenen Leute. Jeden, der von nun an aus Richtung New Brigia oder N'Zoth nach Kutag fliegen wollte, verurteilte er zu diesem grauenvollen Schicksal. Die Last auf seien Schultern verfielfachte sich. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Das Kommando über die Volcanic an seinen XO zu übertragen und Hackett mit der Leitung des Einsatzes zu beauftragen. Und dann, bevor jemand Einspruch erheben könnte, würde er von der Brücke verschwinden, sich irgendwohin zurückziehen und abwarten, bis alles vorbei war. Oder sich einen Blaster an die Schläfe halten, um der Verantwortung und den Konsequenzen seiner Entscheidungen ein- für allemal zu entkommen.

Nein, so weit war er noch nicht. Bereits im nächsten Moment hatte er den Gedanken wieder verworfen. Er hing an seinem Leben, er war sich seiner Pflicht bewusst - zwei gute Gründe, weiterzumachen. Und noch gab es zumindest ein wenig Hoffnung, dass sich die Sache irgendwie zum Guten wenden würde. Aber wenn es tatsächlich dazu kam, dass ein verbündetes Schiff in diese Minen auflief, dann würde der Blaster vielleicht wieder eine Option sein. Denn dann war ein Kriegsgerichtsverfahren nicht mehr abzuwenden und ein besseres Urteil als eine Exekution so gut wie ausgeschlossen. Der Freitod erschien ihm weniger abwegig als je zuvor und zum ersten Mal verstand er, was Leute antrieb, die sich auf diese Weise aus dem Leben verabschiedeten.

Während diese Gedanken seine Miene verdunkelten, wurde ihm bewusst, dass er noch immer im Gespräch mit Campton war. Er hatte sie einige Sekunden lang mit trübem Blick angeschwiegen, während er seinen Überlegungen nachhing. Nun riss er sich wieder zusammen, räusperte sich und fuhr fort:

»Machen Sie weiter wie geplant und halten Sie mich über die Fortschritte auf dem Laufenden. Jedes Schiff am Sprungpunkt ist als Feind klassifiziert. Solange wir mit der Evakuierung von Kutag beschäftigt sind, werden wir uns auf dieser Seite keine Blöße geben, auch nicht um diesen Preis. Aber bereiten Sie alles vor, um die Minen zu sprengen, sobald wir bereit sind, das System zu verlassen. Ich werde hier keine tödlichen Überraschungen für die Aufklärer zurücklassen, die unserer Gegenoffensive vorausgehen werden.«

Gegenoffensive? Dieser Gedanke kam ihm nun zum ersten Mal. Seit Stunden war er so mit der Flucht und dem Kampf ums Überleben beschäftigt, dass er noch gar nicht darüber nachgedacht hatte, was danach kommen würde. Natürlich: Es würde einen Gegenschlag geben. Das Imperium war nicht dafür bekannt, Aufständische gewähren zu lassen und Territorien kampflos aufzugeben. Eine solche Schmach wie diese würde man nicht einfach hinnehmen. Wahrscheinlich war das Flottenkommando schon jetzt damit beschäftigt, vor dem Sternhaufen eine Streitmacht zusammenzuziehen, die stark genug war, um die rebellischen Yevethaner hinwegzufegen. Kutag zu evakuieren würde nicht bedeuten, die Welt für alle Zeit dem Feind zu überlassen. Vielleicht konnten die Siedler schon bald hierher zurückkehren.

Diese Vorstellung war tröstlich. Sie machte Gordon neuen Mut. Und ein neues Ziel. Denn falls seine Karriere die bisher getroffenen Entscheidungen überstand und er auch in Zukunft noch diese Uniform trug, würde man ihm hoffentlich die Möglichkeit geben, nach Koornacht zurückzukehren und seinen Teil zur Befreiung dieser Welten beizutragen.

[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe
 
[Doornik-881, Anflug, ATR-6 Angriffstransporter]- Aviendha, Lieutenant West, Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, 15t88, Soldaten

Der Flug auf die Oberfläche des Planeten Kutag hätte in unangenehmerer Atmosphäre nicht ablaufen können. Ellis hatte, nachdem man ihm zumindest irgendwie hatte verständlich machen können, dass er das System auf absehbare Zeit nicht verlassen würde, darauf bestanden, Aviendha und ihren geschrumpften Beraterstab auf den Planeten zu begleiten, unter Hinweis darauf, dass er an Bord der Volcanic wohl kaum von Nutzen sein würde. Das mochte stimmen – doch die private Meinung der Legatin war, dass man den fülligen Präfekten in dieser Krisensituation an keinem Ort gebrauchen konnte.

Als wenig hilfreich erwiesen sich auch die finsteren Blicke, die Nylar und Ellis sich gegenseitig zuwarfen. Shepard blieb den gesamten Flug über – nachdem er ihr kurz mitgeteilt hatte, dass er in der Causa Toorr sich Commander Aaronsons Autorität unterzuordnen gedachte – äußerst schweigsam, sodass lediglich der Droide 15t88 sein übliches Verhalten an den Tag legte, indem er ihr mit auf verminderte Lautstärke moduliertem Vocoder weitere Details zur Farmwelt darlegte, die er aus seinen Datenbanken und denen des Dreadnaughts hatte zusammenkratzen können.

Schließlich landeten sie auf dem vorgesehenen Feld in unmittelbarer Nähe des sparsamen Verwaltungskomplex, von dem aus Präfekt Stant die Geschicke Kutags lenkte und der im Vergleich zum Gouverneurspalast in Giat Nor wie nicht viel mehr wirkte als eine kümmerliche Bauernhütte. Empfangen würden sie – Aviendha und die beiden anderen Verwalter an Bord des Transporters, die diesen als ersten verließen – vom Präfekten selbst und zwei Männern in der Uniform der imperialen Armee. Der Unterschied zu den Soldaten, die mit ihnen gekommen waren, hätte unterschiedlicher nicht sein können – selbst die Uniformen der beiden Männer, die mit teilnahmsloser Mimik hinter dem Präfekten warteten, schien schlechter zu sitzen als etwa die Captain Shepards, obwohl dieser die Strapazen des Rückzugs von N’zoth und der Flucht von New Brigia hinter sich hatte. Die Elite des Imperiums jedenfalls würde man hier auf Kutag wohl kaum finden.

„Legatin Cain. Willkommen auf Kutag.“

Stants Blick huschte sichtlich nervös ins Innere des Transporters und auf die dort versammelten Soldaten. Auch ihm durfte klar sein, dass diese Männer keine besseren Polizisten waren wie seine eigenen Leute – und was ihre Ankunft hier bedeutete. Das beschauliche Farmerleben Kutags war im Begriff zu enden.

„Meine… meine Luftüberwachung hat mir ausrichten lassen, dass zwei Ihrer Transporter bereits die Außenposten angeflogen sind?“

„Das ist richtig. Die Männer werden dabei hoffentlich so diskret wie möglich vorgehen.“

Kurz suchte die Legatin den Blickkontakt mit Shepard und Lieutenant West. Die beiden Männer wussten, was auf dem Spiel stand.

„Gut. Das ist… gut. Der Großteil der Arbeiter befindet sich ohnehin hier, bei den Hauptfabriken, und ich habe bereits Anweisungen gegeben, die Ernter frühzeitig zurückzubeordern… offiziell wegen einer ungünstigen Wetterprognose und Wartungsarbeiten.“

„Sehr vorausschauend von Ihnen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Jetzt merkte man auch den beiden Soldaten hinter dem Präfekten eine gewisse Nervosität an, einer von beiden richtete seinen Blick sogar besorgt gen Himmel. Also war zumindest das Sicherheitspersonal eingeweiht worden – doch das hätte man wohl auch kaum vermeiden können.

„Mit Ihrer Erlaubnis wird Captain Shepard hier sich mit Ihrem ranghöchsten Offizier koordinieren.“

Die Dankbarkeit, die aus Stants eifrigem Nicken sprach, wirkte aufrichtig.

„Ich bin mir sicher, Lieutenant Graeger wird den Captain nach bestem Wissen unterstützen.“

Aviendhas Blick suchte den Armeeoffizier von der Predator.

„Lieutenant West, werden Sie sich der Sicherung der Hauptsiedlung anschließen oder die Evakuierung des umliegenden Gebiets unterstützen…?“

[Doornik-881, Kutag, Landeplatz vor dem Verwaltungsgebäude]- Aviendha, Lieutenant West, Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, 15t88, Präfekt Stant, Soldaten
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic

Man griff nach jedem Strohhalm, der Hoffnung bot. Was jedoch nicht hieß, dass die Lage aussichtslos war und man hier nichts ausrichten könnte. Ganz im Gegenteil, Tausenden konnte man hier ein grausames Schicksal ersparen und daran arbeiteten alle Räder des überschaubaren Verbandes. Die Frage war, was man bereit war dafür zu riskieren. Der Mann der bisher das größte Risko eingegangen war hieß Gordon Aaronson und war Commander der imperialen Flotte. Auch Legatin Aviendha Cain setzte sich eines bewussten und großen Risikos aus. Man zog an einem Strang und wenn man den Mut der Verzweiflung bei der Arbeit bemerkte der über dem Kutag-System hing, musste man doch auch anerkennen, dass die Wesen hier keine gewissenlosen Monstren waren, die darauf abzielten die Galaxie zu unterwerfen und widerspenstige Rassen gar auslöschten. Die Wahrheit war nicht so einfach. Immer bewusster wurde Melinda der Umstand, dass es Helden und Monstren auf beiden Seiten geben musste, als auch jene Soldaten und Offiziere die versuchten ihre Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. Dabei musste man manchmal einer Verantwortung gerecht werden auf die man nicht vorbereitet war. Man wurde im Feuer geprüft. So wie sie bei Denon und so wie Gordon Aaronson nun hier.

"Habe verstanden, Sir. Ich lasse ihnen in regelmäßigen Abständen Updates zukommen und setze die gewünschte Modifikation um."


Aaronson schien abwesend, möglicherweise ging er weitere Kommandoentscheidungen durch, oder die Biologie seines Körpers machte sich daran ihm seine Grenzen aufzuzeigen und brachte die Müdigkeit zum Vorscheinen.

"Und Sir, falls ich die Empfehlung aussprechen darf: Wenn sich Zeit bietet, nutzen sie jeden Schlaf den sie kriegen können. Legatin Cain scheint mir überaus fähig und in der Lage die Details der Evakuierung zu klären. Solange die Volcanic sich im Anflug auf Kutag befindet, sollten sie ein wenig Ruhe finden können."


Das war ein Ratschlag, den Melinda ebenfalls vor hatte zu befolgen, nachdem die Minen ausgelegt waren und man ebenfalls nach Kutag aufschloss. Ein Schichtwechsel wäre dann auch angemessen. An der Akademie wurde einem viel über Soldatenführung und Motivation mitgegeben. Das viele Soldaten in Kriegszeiten Schlaf und eine warme Mahlzeit im Magen großen Worten vorzogen, hatte Melinda auf eigene Faust lernen müssen. Natürlich halfen die richtigen Worte zu gegebenen Moment eine Besatzung einzuschwören und die Bedeutung der Situation wiederzugeben, aber Nahrung und Schlaf waren einfach Grundbedürfnisse die jedes intelligente Wesen zu eigen hatte.

Aus der Hosentasche zog Melinda einen Rationsriegel, riss die Packung mit der Aufschrift Bentaxbeerensorbet auf und wollte bereits nach dem ersten Bissen den Namensgeber für diesen Rationsriegel mit eben jenem Riegel verprügeln. Aber der Hunger trieb es rein und der Ekel trieb es runter. Nach zwei bissen suchte sie sich jedoch erst einmal eine andere Beschäftigung. Die gewünschte Möglichkeit das Minenfeld detonieren zu können war einfach gefunden und implementiert. Da man nicht sicher sein konnte, welche Codes die Yevethaner möglicherweise erbeutet hatten, verwendete man keine Standardimperiale Frequenz oder Codes. Sie ließ ihrem Waffenoffizier dabei freie Hand. Seine Bewährungsprobe war definitiv bestanden und so verließ sie sich auf seine Erfahrung und Kompetenz. Während die beiden ETR-3 Transporter ihrer Arbeit als Minenleger nachging, nahm sie sich die Zeit und durchforstete die Schadensberichte des vergangenen Gefechts im Detail. Wobei sie sich immer wieder bei dem Gedanken ertappte, dass es das nächste Mal nicht so einfach werden würde. Es war doch sehr unwahrscheinlich, dass die Yevethaner auf die gleichen Tricks wieder hereinfielen. Aber das war ein Problem für einen späteren Zeitpunkt. Ohne es bewusst gemerkt zu haben war der Rationsriegel doch noch von ihr verzehrt worden und die Müdigkeit setzte ein, so dass Melinda, ohne es wirklich zu bemerken im Trouble und Lärm der Brücke einnickte. Sie bekam nicht mit, wie ihr XO den Wachwechsel anordnete sondern wachte auch schlafend über ihr Schiff.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic

OP: Sorry, dass es so lange gedauert hat. Der Start ins neue Jahr war zeitraubender als Gedacht.
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Gordon Aaronson antwortete mit einem freundlichen, aber etwas kraftlosen Lächeln, als Commander Campton ihm vorschlug, sich schlafen zu legen:

»Danke für den gut gemeinten Rat, Commander, aber ich glaube nicht, dass ich jetzt Ruhe finden könnte. Erinnern Sie mich nochmal daran, wenn wir Koornacht nur noch achtern sehen können. Aber falls Sie schlafen können, wünsche ich gute Nacht. Sagen Sie Ihren Offizieren, sie sollen ständigen Kontakt mit der Volcanic und der Predator halten. Aaronson, Ende!«

Er trat aus dem Holofeld heraus und ließ die Bildübertragung abbrechen. Entsprechend der Anweisung, die er eben seiner vermeintlichen Waffenschwester gegeben hatte, blieb jedoch eine Datenverbindung bestehen, so dass man sich permanent austauschen konnte. Der Mygeetaner strich sich über die Uniformjacke, atmete kurz durch und blickte sich dann auf seiner Brücke um. Erstaunlicherweise schien sich hier so etwas wie Routine einzustellen. Obwohl die Kommandozentrale der Volcanic in technsich zweifelhaftem Zustand und eindeutig unterbesetzt war, waren die wichtigsten Stationen besetzt und die Grundfunktionen des Schiffes unter Kontrolle. Imperiale Disziplin hatte das Chaos der ersten Stunden überwunden und die Männer begannen, sich in ihre neuen, teils ungewohnten Aufgaben einzufinden. Es war beruhigend zu sehen, dass zumindest ein paar Dinge eine gute Richtung nahmen. Gordon glaubte, dass er es sich nun tatsächlich leisten konnte, die Brücke für eine Weile sich selbst zu überlassen. Doch Schlaf kam wirklich nicht in Betracht. Er war viel zu aufgewühlt, um sich jetzt einfach hinzulegen. Er hatte noch nie zu denjenigen gehört, die selbst im Blasterhagel einschlafen konnten, wenn sie nur einen ebenen Quadratmeter fanden, um sich zusammenzurollen. Dafür war er, trotz seiner vielen Dienstjahre, vermutlich nicht kampferfahren genug. Was also nun? Wie konnte er seine Zeit nun am sinnvollsten nutzen? Er fand die Antwort in einer alten Gewohnheit. Er hatte es sich auf der Silver Bullet zum Brauch gemacht, nach Gefechten der Krankenstation einen Besuch abzustatten und sich persönlich nach dem Befinden der verwundeten Crewmitglieder zu erkundigen. Das diente zwei Zwecken: Erstens hob es die Moral, wenn der Kommandant sich für das Wohl seiner Leute und auch das der unteren Ränge interessierte. Zweitens gab es nichts Besseres, um sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie es um das Schiff stand. Das Treiben auf der Krankenstation bildete am besten ab, wie kritisch die Lage war, in der man sich befand oder die man gerade ausgestanden hatte. Dahin also führte ihn sein nächster Weg.

»Ensign Droos, haben Sie schon einmal ein Schiff kommandiert?« fragte er einen der wenigen echten Flottenoffiziere, die derzeit hier Dienst taten.

»Äh, nein, Sir«, antwortete der junge Mann.

»Dann erhalten Sie jetzt die Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Sie haben die Brücke. Informieren Sie mich unverzüglich, wenn irgendetwas Unvorhergesehenes passiert.«

»Aye, Sir!«
rief Droos. Er war anfang zwanzig und ein wenig hager - fast wie ein Teenager sah er aus. Aber er hatte eine Offiziersausbildung hinter sich und war hoffentlich bereit, sich der Verantwortung zu stellen. Dass er sich geehrt fühlte, diese Aufgabe übertragen zu bekommen, war ihm anzusehen. Gordon vertraute darauf, dass der Junge das nötige Pflichtbewusstsein an den Tag legen und keine Dummheiten machen würde. »Ich werde Sie nicht enttäuschen!«

»Ich weiß, Ensign.«

Der Commander warf noch einen Blick auf die Bildschirme, auf denen man die Position der Schiffe ablesen konnte. Halb erwartete er, dass genau in diesem Moment eine feindliche Flotte auf den Displays erscheinen würde, doch alles blieb ruhig. Er wandte sich ab und verließ die Brücke. Draußen bewachte Lieutenant Beave noch immer mit ein paar Bewaffneten (darunter einem Ugnaught im Overall der Werftarbeiter) die Barrikade, die zu Beginn des Aufstandes errichtet worden war, um ein Vordringen der Yevethaner zur Kommandozentrale zu verhindern. Diese Maßnahme schien nun nicht mehr notwendig zu sein. Aaronson setzte den Offizier kurz über die aktuelle Lage in Kenntnis und befahl ihm dann, den Posten aufzulösen und sich anderweitig nützlich zu machen. Während die Männer ihre Ausrüstung abbauten, setzte er seinen Weg durch das Schiff fort. Der Turbolift brachte ihn auf das Deck, auf dem sich die größte Krankenstation des Dreadnaught befand. Neben der Brücke und dem Maschinenraum stellte sie derzeit das dritte zentrale Organ des Schiffes dar, denn es gab eine Menge zu tun.

Im Korridor, der zu den Behandlungsräumen führte, musste er über zahlreiche Beine hinwegsteigen. Zivilisten - offenbar Flüchtlinge, die von der Astute an Bord gebracht worden waren, oder kurz es vor dem Ablegen der Volcanic noch durch die Dockschleusen geschafft hatten - lagerten hier. Manche schliefen, andere saßen mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Gordon fand es zunächst befremdlich, dass sie sich hier aufhielten, wo doch das halbe Schiff leer stand. Aber dann wurde ihm bewusst, dass wohl niemand die Zivilisten darüber informierte, in welcher Lage sie sich eigentlich aktuell befanden. Keiner wusste, wie groß die Gefahren waren, denen man sich aussetzte, wenn man durch die Gänge des kampfgezeichneten Schiffes ging, also hielt man sich hier auf, wo es sicher schien. Die Menschen (und auch ein paar Nichtmenschen) rückten in der Krise zusammen wie eine Herde. Die Unsicherheit, unter der sie litten, machte sich vor allem bemerkbar, als einer von ihnen seine Rangabzeichen erkannte und ihn dadurch als Befehlshaber des Schiffes identifizierte. Sofort bestürmten ihn mehrere Flüchtlinge mit Fragen.

»Beruhigen Sie sich!« gebot Aaronson. Am liebsten hätte er sich einfach an ihnen vorbei geschoben, denn wieder spürte er das Joch der Verantwortung auf seinen Schultern. Doch er sah ein, dass er die Leute nicht einfach so stehen lassen konnte: Das würde ihre Unruhe nur verstärken. Daher hielt er bei ihnen, um zu beschwichtigen: »Wir befinden uns derzeit im Doornik-881-System. Hier werden wir weitere Flüchtlinge von einer imperialen Kolonie aufnehmen, bevor wir den Koornacht-Sternhaufen endgültig verlassen. Im Moment ist die Situation unter Kontrolle: Es befinden sich keine Feinde im System und auch nicht mehr an Bord dieses Kreuzers. Die Kampfschäden werden bereits behoben. Alle unsicheren Bereiche sind versiegelt, Sie können sich also gefahrlos im Schiff bewegen.

Bitte machen Sie jetzt die Gänge frei. Der Zugang zur Krankenstation ist der schlechteste Ort, um ein Lager aufzuschlagen: Vielleicht müssen bald wieder Kranke und Verletzte hier durch. Ein Deck tiefer gibt es Mannschaftsquartiere, die Sie beziehen können. Bleiben Sie entweder dort oder machen Sie sich nützlich. Auch diejenigen, die keine militärischen, medizinischen oder technischen Qualifikationen haben, können sich einbringen. Zum Beispiel indem Sie Quartiere für die Leute vorbereiten, die demnächst eintreffen werden. Und indem Sie dafür sorgen, dass alle hier eine vernünftige Mahlzeit in den Bauch bekommen. Gleich dort drüben um die Ecke ist eine Kantine; dort gibt es auch eine Kombüse und Lagerräume. Sehen Sie nach, was Sie finden.«


Der überwiegende Teil der Leute setzte sich in Bewegung - manche zögerlich, andere eilig. Gordon hatte den Verdacht, dass die eiligeren unter ihnen die ersten sein wollten, die den Vorratsraum erreichten. Er hoffte, dass es nicht zu Streitigkeiten kam, wenn einzelne versuchten, die Lebensmittelvorräte für sich zu benaspruchen. Leider tendierten viele Menschen in Krisensituationen zu Egoismus. Plünderung war das deutlichste Zeichen des drohenden Untergangs und das letzte, was die Volcanic jetzt gebrauchen konnte. Wenn er die Wahl gehabt hätte, dann hätte er ihnen einen oder zwei Soldaten mitgeschickt, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Da er diese Möglichkeit nicht hatte, musste er einfach auf ihren gesunden Menschenverstand vertrauen. Und darauf, dass diejenigen von ihnen, die weniger vertrauenswürdigen Spezies angehörten, von den anderen unter Kontrolle gehalten wurden.

[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | auf dem Weg zur Krankenstation] Gordon Aaronson
 
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