@Topic: Nein, mich hat es eigentlich nie so richtig gestört, dass Luke den Umstand, das es die Macht gibt, so schnell akzeptiert. IMO basiert das ja gerade stimmig auf dem Gegensatz bzw. die Art und Weise von Lukes Leben davor: Luke wächst bei seiner Tante und seinem Onkel, einem Feuchtfarmer auf und arbeitet auch auf dieser Feuchtfarm mit, weil ihm nichts anderes übrig bleibt. Dieses Leben dort ist geprägt von Pragmatismen, Notwendigkeiten (des Überlebens) und führt die Personen, die so leben, somit tagtäglich an die eigenen Grenzen ihres Könnens.
Selbstverständlich könnte man auch anders Leben (s. Han Solo, Lando Clarissian), aber da spielen dann wieder persönliche Konventionen und Anspruchshaltungen auch eine Rolle.
So steht IMO Luke zuvor eigentlich ständig vor der Frage, ob er nicht mehr erreichen könnte oder ob das eigentlich schon alles ist. Ein anderes Problem ist dabei IMO: Wo man weiß, was man kann und welche Fähigkeiten man hat, bürgt das Sicherheit. Neue potenzielle Fähigkeiten anzugehen bürgen indes hohe Risiken in sich und zu allererst das Risiko, das man darin kein ausreichendes Talent besitzt. Man würde Zeit, Arbeit und Energie in etwas investieren, was am Ende möglicherweise dann doch für die eigene Existenz nicht ausreicht.
Klar, das Luke vor allem am Anfang also skeptisch deswegen ist - vor allem, da er nicht weiß, ob die pragmatische Mentalität seines Onkels nicht eben alles ist, was letztlich Sinn macht. Und welche Beweise hat Luke sonst dafür, dass es so etwas wie die Fähigkeit gibt, irgendwelche Zauber-Macht-Tricks verwenden zu können. Seine Welt besteht nicht aus irgendwelchen Tricks. Wenn einer der Evaporatoren der Feuchtfarm kaputt geht, nutzt aus seiner Sicht da kein Herumgewedel mit Händen oder Mund, sondern man schnappt sich Werkzeug und repariert das Teil. Man findet heraus, wo ein Teil defekt ist und bessert oder tauscht es aus, wobei man gewisse klare Regeln zu beachten hat. Fertig!
Daran ist alles andere als irgendetwas Zaubermächtiges. Das ganze basiert auf klaren Kenntnissen und Fähigkeiten, wie sie jeder erwerben kann.
Letztlich liegt seine spätere Überzeugung von bzw. in der Macht dann darin, dass es sich für ihn schlichtweg bestätigt hat, was Ben ihm anfangs auf Tattooine dazu erklärt hatte - zumindest Teile davon. Und man darf hier IMO nicht übersehen, dass Luke nicht auch nach dem Gespräch mit Ben in dessen Hütte sonderlich überzeugt ist, was er davon halten soll. Gerade kurz zuvor hatte er sich als reichlich ungeschickt in der Begegnung mit den Tusken erwiesen. Weshalb sollte also gerade er irgendetwas Besonderes sein? Und im Grunde ist es auch eher sein Freiheits- und Unabhängigkeitswillen, der ihn schließlich doch mit Ben mitgehen lässt. Erst, nachdem die Imperialen die Larssche Feuchtfarm verheert haben, ist Luke bereit, mitzugehen. IMO könnte ich mir vorstellen, dass er da noch so dachte, dass er so wenigstens von diesem "öden Felsen wegkommt, der soweit vom Zentrum der Galaxis" entfernt ist.
Erst IMO die Ereignisse in Mos Eisley werden Luke recht schnell verblüfft und davon überzeugt haben, dass Ben ihm nicht irgendwelchen Schwachsinn erzählt hat. Er sieht, wie Ben mal eben komisches Zeug quatscht und mit seiner Hand herum wedelt und *schwupps* sind sie an der imperialen Patrouille vorbei. Und dann Bens Einsatz in der Cantina mit dem Lichtschwert, wo dieser "alte Mann" schnell genug ist, gleich zwei Angreifer auszuschalten.
Danach war für Luke IMO alles klarer und Ben hatte ihm zuvor ja gesagt, dass auch er solche Fähigkeiten besitzen könne.
Das Han Solo indes danach an Bord des Falken so ablehnend dazu reagiert, ist aber ebenso völlig verständlich. Selbst, wenn Solo Kenobi in der Cantina gesehen hatte, wie dieser mit dem Lichtschwert hantiert hatte, ist das für Solo nichts so außergewöhnliches. Er bewegt sich häufig an Orten, wo viele verschiedene Abkömmlinge verschiedener Spezies zusammen kommen. Das jemand schnell und gewandt mit einer Vibroklinge umzugehen versteht, ist für Solo alles andere als etwas Neues.
Und aber die Szene mit der imperialen Patrouille hatte Solo ja nicht mitbekommen.
Nein, für Luke bestätigt sich mehr und mehr, dass Ben ihm - zumindest in diesem Punkt - die Wahrheit gesagt hatte. An Bord des Falken schafft er es trotz des Sichtschutzes, die Trainings-Kugel fast zu "sehen" und er könnte sie durch die Macht "spüren". Die Bestätigung dessen ist für Luke auch der Erfolg: Trotz des Sichtschutz-Helms kann er die Slaven der Kugel mit dem Lichtschwert abfangen - und das, obwohl er zuvor wahrscheinlich nicht mal im Ansatz geglaubt hatte, annähernd jemals mit dieser Waffe so umgehen zu können, wie Kenobi in der Cantina.