Mobbing?

@Jedihammer: Da erwischt du mich auf dem kalten Fuß. Ich habe weder den Begriff endogen noch exogen im Zusammenhang mit meiner Krankheit gehört. Meine ursprüngliche Diagnose damals in der Klinik war eine "Schwere depressive Episode ohne psychotische Sympthome".


Ich frage aus dem folgenden Grund : Indogene Depressionen sind ein abgeborener Gendefekt. Ein Stoffwechselstörung in den Neurotransmitern zwischen den Synapsen. Dies ist meist unheilbar,aber therapierbar und mit Medikamenten sehr gut unter Kontrolle zu halten. Aber wie der Name schon sagt kommen die Ursachen die zu den Depressionen führen von innen. Aus deinem Körper.
Bei exogenen Deperessionen kommt der Grund von Ausssen. Und stellt man den Grund ab,verschwinden auch die Depressionen.
 
Ah ok, jetzt weiß ich was Du meinst. Dann wäre das in meinem Fall eine exogene Depression.

Die Behandlung wäre, nach und nach die sozialen Ängste abzubauen. Deswegen suche ich jetzt gezielt den Kontakt zu Mitmenschen.
 
Ich hole den Thread mal wieder hoch. Wie manche vielleicht wissen, leide ich aktuell unter Depression.

Ich habe mittlerweile meine Situation analysiert und bin der Überzeugung, dass das Mobbing in meiner Kindheit maßgeblich dafür verantwortlich ist.

Als Kind war ich dick, Brillenträger und hatte X-Beine. Das perfekte Mobbing Opfer. Aber mein Vater war Pazifist und hat mich gelehrt dass Gewalt keine Option ist. Also habe ich mich nicht gewehrt.

Ich glaube, dass das Mobbing sich bis heute auf mich auswirkt. Ich habe ein extrem angeknackstes Selbstbewusstsein. Fremden gegenüber begegne ich sehr misstrauisch. Wenn jemand lacht denke ich automatisch, jemand lacht über mich. Ich bilde mir ständig ein, der andere mag mich nicht oder ekelt sich vor mir. Aus diesem Gedankenkreis auszubrechen ist nicht leicht, zumal ich in der Vergangenheit leider auch schon öfters Begegnungen hatte die meinen subjektiven Eindruck scheinbar bestätigten.

Ich drücke dir die Daumen und hoffe, dass dir geholfen wird.
Das, was du schilderst, ist fast nahezu Deckungsgleich mit dem, wie es mir bisweilen geht.
Eine Therapie habe ich aber bislang nicht angestrebt (aber das ein oder andere Mal in Betracht gezogen), was ich für einen Fehler von mir halte.
Wobei ich aber auch dazu sagen muss, dass es bei mir über die Jahre besser geworden ist, als es noch vor mehreren Jahren war.
 
Gib niemals die Hoffung auf. Egal wie dunkel die Nacht sein mag,es wird am Morgen wieder hell. Und kurz vor der Dämmerung ist die Nacht am dunkelsten.
Egal wie kalt der Winter auch sein mag,im Frühling wird es wieder warm.

Junge junge... Dicker Du wirst auf deine alten Tage ja noch prosaisch.
@Sol vertrau einem alten Mann. Der Spruch "Jeder Pott findet seinen Deckel" ist alt und abgegriffen,aber das schöne ist..Er stimmt!
 
Meine Therapie die schon einige Jahre zurückliegt hat mir zumindest sehr geholfen,ich hab sehr viel über mich gelernt und vor allem mache ich nicht mehr die Fehler die ich zu der damaligen Zeit gemacht habe. In dem Sinne kann ich @Sol nur dazu beglückwünschen das du die Therapie machst,man lernt da wirklich viel über sich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe zwar einen festen Freundeskreis, aber eine Partnerin habe ich noch nicht gefunden, und auf der Suche danach wurde ich immer verzweifelter. Leider habe ich bisher nur Ablehnungen erlebt,

Das kenne ich wohl auch noch. Und falls es du ähnlich tickst wie ich, hilft @Jedihammer s Lebensgeschichte da nur bedingt (weil sie mir damals auch nicht geholfen hätte).

So weit weg wie ich bin, kann ich dir nur Kraft und Mut für die nächste Zeit/Wochen/Monate wünschen!
 
@riepichiep
Was michse falsch gesagt ?
Gar nichts.

Nur mir ging es auch jahrelang ähnlich. Und ich fand damals alle Geschichten der Form "Kopf hoch, das wird schon irgendwann" anstrengend. Weil es eben nicht wurde! Zumindest lange bei mir nicht! Und wenn es @Sol da gefühlsmäßig ähnlich geht, dann hilft das nicht * ...

* außer es ändert sich irgendwann. Dann kann es sein, dass man auf Tage und Posts wie heute zurückblickt und sich denkt "@Jedihammer hat ja doch recht"**. Aber das ist dann Zukunftsmusik ...
** Als Vater wirst du das sicher kennen, das solche Aussagen erst spät(er) kommen ;-)
 
Ich glaube @Jedihammer meinte damit nicht dass man einfach so warten soll bis es von selbst besser wird. Das ist utopisch. Ich versuche selber grad alles um meine Situation zu verbessern, indem ich aktiv auf die Leute zugehe. Dies hat zwar leider auch schon zu verletzenden Situationen geführt, zB gestern als eine ehemalige Mitpatientin, mit der ich mich angefreundet hatte, von heute auf morgen entschied dass sie weniger Kontakt mit mir haben möchte. Aber ich bin stärker als noch vor einem Monat und fühle mich in der Lage, auch solche Enttäuschungen zu meistern, und das obwohl ich mich in solchen Situationen nach wie vor am liebsten verkriechen und mich abschotten möchte.
 
Das ist ein wichtiger Punkt. Durch meine Unsicherheit gegenüber Fremden fühl ich mich einsam. Ich habe zwar einen festen Freundeskreis, aber eine Partnerin habe ich noch nicht gefunden, und auf der Suche danach wurde ich immer verzweifelter. Leider habe ich bisher nur Ablehnungen erlebt, sodass mich meine subjektiven Empfindungen ("keiner mag mich", "ich bin wertlos") bisher eher zumindest scheinbar bestätigt haben. Zum Glück bin ich mittlerweile aber in Therapie und versuche, diesen Gedankenkreis zu durchbrechen und Ablehnungen anders zu bewerten.


Erst mal vorweg: Ich finde es toll, dass du dir Hilfe gesucht hast und ich wünsche dir auf deinem Weg nur das Beste!
Es klingt vielleicht abgedroschen, wenn ich das schreibe, aber so ist es nicht gemeint:

Meistens finden wir die besten Dinge, indem wir gar nicht mehr danach suchen oder aber, indem wie anders suchen, als wir es bisher getan haben.
Oft merken wir (Menschen) gar nicht, dass es da ganz, ganz viele Personen gibt, die gar nicht so ablehnend sind. Einfach, weil da ein Berg vor uns ist und wir das Tal nicht mehr erkennen, obwohl es da ist.

Und ganz oft werten Menschen Menschen ab, um sich selbst aufzuwerten.

Viel Kraft auf deinem Weg! Bleib dran, gib nicht auf, geh in der Therapie in die Tiefe und nimm dir die Zeit, die du brauchst - und lass dir da nicht reinreden, von Außen.
 
ich wurde auf dem Gymnasium auch gemobbt... weil ich nicht sein wollte wie die anderen, weil ich nicht über Beverly Hills 90210 reden wollte, weil ich Punk war und mich verweigerte... ich und zwei andere in der Klasse waren Ziele...

...ich habs in mich reingefressen, bin weniger und weniger zur Schule gegangen... mein Banknachbar (einer der beiden anderen) reagierte anders: er erschlug einen Schulkameraden und dessen Mutter mit einem Hammer, verging sich an ihren Leichen... ab diesem Tag wurden wir nicht mehr gemobbt... man hatte zuviel Angst vor uns und mied uns ab dieser Nacht...


...kein Rat, ich weiß... nur ein Erlebnisbericht, der Teil meiner Kindheit ist...
 
Unglaublich, was zwischen Menschen so alles passieren kann.

Ich war auch immer etwas anders. Im meinem Dorf dachten sie sogar, ich wäre gestört, und meine Eltern würden mich deswegen einsperren (dabei hatte ich einfach nix mit dem Dorfleben am Hut und habe lieber mein eigenes Ding durchgezogen). Ich hatte aber das Glück, immer mindestens einen Freund/Freundin zu finden, mit der/dem ich auf einer Wellenlänge getickt habe, und deshalb ist alles mehr oder weniger an mir abgeprallt. Meine Mitschüler auf dem Gymnasium hielten mich zwar auch für schrullig, aber ich wurde nicht angefeindet sondern akzeptiert. Die Berufsschulzeit war die Schlimmste, aber ich habe das gar nicht an mich rangelassen und auch dort irgendwann "meine" Leute gefunden. Und dann wieder auf Start im neuen Job, bei der nächsten Weiterbildung usw.

In meiner jetzigen Firma wurde ich an meinem ersten Arbeitstag von einem Kollegen mit den Worten empfangen: Hallo, ich bin xY und Du brauchst nicht zu glauben, dass Du hier mit meiner Unterstützung in irgendeiner Form rechnen kannst. (er hatte sich auch auf den Job beworben) Dann ist er gegangen. Heute haben wir ein sehr gutes Verhältnis und ich bin immer seine erste Wahl, wenn er etwas auf dem Herzen hat. Daher meine Erfahrung: es hat bei mir immer lange gedauert (teilweise Jahre) bis ich meinen Platz in der jeweiligen Gruppe gefunden hatte. Aber es lohnt es sich am Ball zu bleiben, auch wenn man zwischendurch aufgeben möchte. Und tatsächlich wird man auch mit zunehmendem Alter souveräner. Wichtig für mich war immer, dass man selbst davon überzeugt ist, "richtig" zu sein und einfach nur am falschen Platz. Dann frisst ablehnendes Verhalten nicht so sehr an der Substanz.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Minza Das ist schon ein extremer Fall.

@Sol Es lässt sich natürlich leicht reden, wenn man so ein Problem nicht hat - und nicht kennt. Schon klar. Bei Deiner Schilderung denke ich, wäre es falsch, den Kopf hängen zu lassen und sich zu verkriechen. Vielleicht wäre eine kleine Veränderung hilfreich.

Ich persönlich habe jetzt über 10 Jahre Rückenprobleme/-schmerzen. Die werde ich auch nicht mehr los. (...) Ist schon eine Belastung und Einschränkung. Ist natürlich ein ganz anderes Problem als das, was Du hast. Aber wie sagt man noch gleich: Jeder hat sein Kreuz zu tragen. In den schlimmsten Zeiten bin ich wie ein alter Mann aus dem Bett gestiegen, konnte nicht mal mehr am Computer sitzen. Erst als ich selbst aktiv wurde, als ich mich bei einem Sportverein angemeldet habe, ging's so richtig bergauf. Heute gehe ich dreimal die Woche schwimmen. Bei den Aktivitäten lernt man natürlich auch Menschen kennen. Sport ist ja nicht nur für den Körper gut, auch für Geist und Seele. Was dabei rauskommt, wenn man sich hängen lässt, nichts dagegen unternimmt und nur Schmerztabletten schluckt, hab ich schon im Bekanntenkreis gesehen.

Jedenfalls Hut ab, dass Du so offen darüber sprichst. Den richtigen Schritt hast Du ja bereits gemacht.
 
@Antiriad
Ich bin ja schon dabei, mich zu ändern. Ich lege jetzt To Do Listen an und plane immer meine Wochenenden. Ich will zusehen dass meine Work-Life-Balance wieder stimmt, die hat in den letzten Monaten sehr gelitten. 12 Stunden Arbeit am Tag und Arbeit an den Wochenenden. Kein Wunder dass das irgendwann zum
zusammenbruch führte.
 
Mobbing ist das falsche Wort. Aber es gab in meiner Pubertät ein einschneidendes Erlebnis, dass mich noch heute davon abhält Dinge zu tun, oder meinen Kindern zu ermöglichen, an denen ich eigentlich mal Spaß hatte.

Ich habe seit meiner Pubertät ein nicht wirklich gutes Verhältnis zu meinem Körper. Was mich davon abhält Schwimmen zu gehen oder mich im Sommer dem Wetter entsprechend "freizügiger" zu zeigen.
Seltsamerweise, hat es mich nicht in meiner Berufswahl eingeschränkt. Aber nach wie vor, gehe ich in keine Schwimmbäder und nach wie vor habe ich auch im Hochsommer immer so viel an, dass alles was meinen Körper weiblich macht, verdeckt ist.
(Ehe hier ein falsches Bild entsteht, nein, mir ist nichts körperliches passiert, es waren viel mehr Blicke und Sprüche.)
 
Überwinde dich einfach mal und gehe mit deinen Kindern im Sommer mal zum See. Mach dort Picknick, bleib vllt angezogen und schau dir bewusst an, wie selbstverständlich dort Leute unterschiedlichster Figuren, von zu dünn bis adipös ihre Haut zeigen und Spaß haben. Danach wirst du dich sicherlich trauen, Kleidung nach und nach abzuwerfen, denke ich/glaube ich. Vllt hilft dir mein Rat.
 
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