Was sollen "wir" denn tun? Einmarschieren und den Mann erschießen?Dark Igel schrieb:Aber nehmen wir mal ein anderes Beispiel:
Ein Mann in der Türkei, oder im Iran oder sonstwo im ismalmischen Raum lässt seine Tochter steinigen, weil sie vor der Hochzeit Sex mit einem anderen Mann hatte. In seinen Augen ist es nicht "böse" wie er gehandelt hat, in unseren Augen aber ist diese Tat pervers und verachtend. Sollen wir dies nun tolerieren, weil er darin sein "Recht" gesehen hat und somit "nichts böses" getan hat?
Es gibt viele Regionen in der Welt, in der Dinge getan werden, die uns "Westlern" extrem missfallen. Aber es ist Sache der dortigen Gesellschaft, das zu regeln. Wo die Politik der Einmischung, die im Kolonialzeitalter betrieben wurde, hingeführt hat, haben wir ja gesehen.
Botschafter hinschicken, die versuchen, "den anderern" unsere Moral langsam näherzubringen (und zwar nicht mit der Axt, wie manche christliche Missionare): da bin ich dafür. Aber eine direkte Einmischung in die Angelegenheiten einer souveränen Gesellschaft? Nein. Das ist die Krux an unserem Denken: man muss allen Menschen zugestehen, dass sie frei entscheiden können, gerade, wenn sie anderer Meinung sind als man selbst.
"Unsere" Frauen sind früher übrigens auch nicht viel anders behandelt worden. Unsere Gesellschaft hat sich erst entwickeln müssen, um auf dem Stand zu sein, auf dem sie sich jetzt befindet. Ich bin ein Anhänger der Theorie, dass große Gruppen von Menschen (Nationen, Religionsgemeinschaften) den gleichen Reifungsprozess durchlaufen wie ein einzelner Mensch: Geburt, Kindheit, Pubertät, Erwachsensein, Alter, Tod.
Der Islam ist ca. 600 Jahre jünger als das Christentum. Was haben denn die Christen vor ca. 600 Jahren und vorher so alles angestellt? Genau, Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Inquisition. Und dann kam so ein kleiner Mönch und alles änderte sich. Der Islam hatte bisher keinen Luther (oder Jesus, der ja nun auch nichts anderes gemacht hat).
Das sagen die radikaleren Moslems auch. Für die gibt's niemand böseren als die Juden.Ich meine in gewissen Sachen eine Art "Grundvernunft" zu sehen, die uns gegeben ist. Wir können nicht immer sagen was richtig und falsch ist, aber meistens müssen wir uns doch dem Bösen entgegenstellen wenn wir es sehen.
Das ist meiner Meinung nach eine Frage der Erziehung. Wir als Europäer haben bestimmte Werte, weil wir in den Spuren Kants wandeln.Dennoch meine ich das es manche Dinge auf dieser Welt gibt die uns sagen was Unrecht ist und was nicht.
Viele Christen glauben, dass das Gewissen die Stimme Gottes ist. Das dürfen sie gerne, aber ich meine, dass das Gewissen primär ein unterbewusster Ausdruck der anerzogenen Wertevorstellung ist.