Regelmäßige Bauuntersuchungen?

Irgendwie ist es schon ein wenig beängstigend, wenn man jetzt alleweil davon hört, dass wieder irgendwo ein Dach eingestürzt ist. Auf der anderen Seite begreifen die Leutz damit endlich, wie wichtig es ist, das Problem maroder Bauten nicht zu unterschätzen und alles dafür zu tun, dass Dramen wie in Bad Teichenhall und Kattowitz die Ausnahme bleiben.

Und ja, ich bin auch dankbar dafür, dass in Töging keine Personen zu Schaden gekommen sind.

Hier dazu noch paar Infos

Gruss, Bea

Supermarkt in Bayern eingestürzt

Dach eingeknickt, aber niemand verletzt
Töging am Inn - Glück bei einem erneuten Dacheinsturz in Oberbayern: Vier Wochen nach der Katastrophe im Eisstadion von Bad Reichenhall stürzte am Dienstagvormittag in Töging am Inn das Dach eines Supermarkts ein, ohne dass jemand verletzt wurde. Auch bei der sofort begonnenen Suchaktion in den Trümmern wurden keine Verschütteten gefunden.

Rechtzeitig aus Gebäude geflohen

Sechs Menschen, fünf Angestellte und ein Kunde, konnten sich unverletzt rechtzeitig aus dem Gebäude retten, wie die Polizei mitteilte. "Das war Glück", sagte Klaus Werkstetter, der Rettungsleiter des Bayerischen Roten Kreuzes Altötting. Die Betroffen stünden aber unter Schock und würden in einer nahe gelegenen Halle betreut.

Das Dach des Netto-Supermarktes im Zentrum der Gemeinde Töging am Inn war am Vormittag eingestürzt, zu etwa einem Drittel bis auf den Boden. Der größere Teil der Dachflächen wurde von den Regalen "aufgefangen". Nach Angaben der zuständigen Kreisbrandinspektion in Traunstein war das Dach streng genommen nicht eingestürzt, sondern nach und nach "eingesackt". Der Vorgang habe sich also relativ langsam abgespielt. Mit am stärksten wurde der Eingangsbereich verwüstet.

Starke Schneefälle seit der Nacht

Warum das Dach wegsackte, ist noch nicht geklärt. Seit der Nacht hatte es in Oberbayern aber stark geschneit. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gab es in der betroffenen Region bis zu 18 Zentimeter Neuschnee. Zur Ermittlung der Unglücksursache gab die Staatsanwaltschaft ein Gutachten in Auftrag.

Edeka-Sprecher Alexander Lüders, zu dessen Konzern die betroffene Filiale der Supermarktkette Netto gehört, sagte, das Flachdach sei nach "stadtplanerischen Vorgaben" gebaut worden. Es sei von einem Generalunternehmer vor fünf Jahren errichtet und von Netto 2001 angemietet worden. Der Unternehmenssprecher betonte: "Wir setzten jetzt alles daran, zu klären, was genau passierte und warum." Die Discounterkette Netto wurde im April 2005 von einem französischen Unternehmen an Edeka verkauft.

Spürhunde und Wärmebildkameras eingesetzt

Um sicher zu gehen, dass sich niemand mehr unter den Trümmern befand, wurden Polizeispürhunde und ein Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera eingesetzt. Beteiligt waren an dem Einsatz eine Vielzahl von Rettungskräften, neben dem Roten Kreuz unter anderen auch Katastrophenschutz, THW und Kriseninterventionsteams.

Das Ausmaß des Schadens war damit in jedem Fall deutlich geringer als in Bad Reichenhall, wo am 2. Januar das Flachdach einer Eissporthalle unter der schweren Schneelast eingestürzt war. Dabei waren 15 Menschen ums Leben gekommen und 34 weitere verletzt worden. (joe/AP/ddp)
 
Man muss aber auch mal ganz nüchtern die Zahlen betrachten. Wie viele Menschen sind in Bad Reichenhall gestorben. Wer kann sich erinnern, wann davor mal ein Gebäude eingestürzt ist?

Jeden Tag sterben unzählige Menschen auf der Strasse, das sicherste wäre es, jeglichen Verkehr zu verbieten. Überzogen? Ja, sind weitere Bauvorschriften aber auch.
 
DJ Doena schrieb:
Man muss aber auch mal ganz nüchtern die Zahlen betrachten. Wie viele Menschen sind in Bad Reichenhall gestorben. Wer kann sich erinnern, wann davor mal ein Gebäude eingestürzt ist?
Es ist aber schon relativ häufig, das Gebäude einstürzten und zwar in Gebieten, wo es im Winter mal richtig kalt wird und wo auch richtig Schnee liegt. Davor sind 2 Schwimmbadhallen in Russland eingestürzt.

DJ Doena schrieb:
Jeden Tag sterben unzählige Menschen auf der Strasse, das sicherste wäre es, jeglichen Verkehr zu verbieten. Überzogen? Ja, sind weitere Bauvorschriften aber auch.
Es ist aber doch irgendwo ein Unterschied, da die Menschen im Straßenverkehr sterben, weil sie besoffen Auto fahren, weil andere besoffen Auto fahren, weil sie Vorschriften missachten usw. Bei den Gebäudeeinstürzen sollten eigentlich die menschlichen Fehler nicht sooo ins Gewicht fallen, da das Gebäude abgenommen werden muss.

Und mit meinem PKW muss ich auch alle paar Jahre zum TÜV, da das Fahrzeug eine potenzielle Gefahrenquelle ist. So ein Gebäude ist das auch, aber wenn der Bau ein mal abgenommen ist, dann kümmert sich da keiner mehr drum. Eine Nutzungsuntersagung oder Abrissverfügung wird bei baulichen Mängeln erst dann beschlossen, wenn das wirklich schon von außen Sichtbar ist, oder ein Polizist oder Stadtbeamter das zufällig entdeckt und meldet.

Es bleibt halt lediglich die Frage ob man einen "GebäudeTÜV" einführen will oder einfach eine Verfügung, dass Schnee ab 5 cm Höhe und/oder 4 Tagen Liegezeit geräumt werden muss. Also dass man Vorschriften nicht nur vor und während des Baus hat, sondern auch danach, wenn das Gebäude steht.
 
DJ Doena schrieb:
Man muss aber auch mal ganz nüchtern die Zahlen betrachten. Wie viele Menschen sind in Bad Reichenhall gestorben. Wer kann sich erinnern, wann davor mal ein Gebäude eingestürzt ist?

Also, ich kann mich noch sehr gut an das Hallenbad-Unglück in Uster (Schweiz )erinnern, bei dem 1985 nach einem Deckeneinsturz 12 Personen ums Leben gekommen sind. Der Architekt des Bauwerkes war mit persönlich bekannt, weshalb mich das Unglück besonders schwer mitgenommen hat.

Danach habe ich bis zum Unglück von Bad Reichenhall nichts Vergleichbares mehr zu Gehör bekommen. Ich denke, dass in der Schweiz viele Lehren aus dem "Hallenbad"-Drama gezogen worden sind und durch eine verbesserte Aufmerksamkeit ähnliche Katastrophen wenn auch nicht komplett verhindert, aber doch spürbar dezimiert worden sind.

DJ Doena schrieb:
Jeden Tag sterben unzählige Menschen auf der Strasse, das sicherste wäre es, jeglichen Verkehr zu verbieten. Überzogen? Ja, sind weitere Bauvorschriften aber auch.

Ganz zu schweigen von den Bananenschalen, auf denen Menschen ausrutschen und sich das Genick brechen. :braue

Trotzdem tut man Bananen deshalb nicht verbieten. Sorry, aber das ist für mich eine Argumentation, die uns keinen Schritt weiter bringt.

Mir ist wichtig, dass wir den Resepkt vor dem Menschenleben nicht aus den Augen verlieren, schon gar nicht, weil aus Wirtschafts- oder Profitgründen gespart werden muss. Den Toten von Uster, Bad Reichenhall und Kattowitz sind wir es schuldig, dass ihr Ableben nicht ohne Konsequenzen für die Sicherheit am Bau bleibt.

Gruss, Bea
 
@lynn: Der Ostblock ist und bleibt Kein Maßstab, das ist in keinster Weise mit Deutschland zu vergleichen,...., und sorry wenn in Russland n Gebäude einstürzt intressiert es mich hier so wie wenn in China n Sack Reis umfällt.

Davon abgesehen hab ich schon mal gesagt viele Tote entstehen Jährlich durch Unfälle im Straßenverkehr die auf schlechte Straßenqualität und längst überfällige Ausbesserungsmaßnahmen zurück zu führen sind ( ADAC hat da mal vor ner Weile im Magazin nen netten Artikel zu gehabt ), und das kratzt auch keinen daman nix dran machen kann das Geld ist net da und drucken können wir es uns auch net.
 
In unserem Dorf ist die Gemeinschaftshalle geschlossen worden und auch in der Nachbarschaft sind in den letzten Tagen einige Gebäude, u.a. die Reithalle, vorsorglich dicht gemacht worden. Und auch aus anderen Teilen der Region sind ähnliche Massnahmen zu verkünden. Irgendwie liegt der Verdacht nahe, dass man ein wenig in Panik verfallen ist. Auf der anderen Seite kann man nicht vorsichtig genug sein. Blöd ist, dass durch die Benützungsverbote öffentlicher Gebäude auch verschiedene Aktivitäten ins Wasser fallen. So muss bei uns jetzt der bunte Faschingsabend abgesagt werden. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass wochenlang dafür geprobt und an den Requisiten gearbeitet wurde. Aber eben: lieber keinen Fasching, als jemand tod oder schwer verletzt zu wissen.

Gruss, Bea
 
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