[Serie] Prison Break

Bis jetzt macht die vierte Staffel auf mich einen eher durchwachsenen Eindruck. Zu Beginn bemerkte man den Autorenstreik doch relativ deutlich, aber die Story mit der ganzen Verschwörung zieht sich für meinen Geschmack doch ein bißchen zu sehr in die Länge. Den übersteigerten Hass von T-Bag auf Michael finde ich eher aufgesetzt, alles geht ein wenig zu schnell (Mahone wird geschnappt, kommt vor Gericht und wird gleich wieder befreit....), aber am wenigsten gefällt mir Agent Self. Michael Rapaport kann ich nicht wirklich ernst nehmen, irgendwie agiert er wie ein Komödiencharakter.
Der absolute Hammer war ja die Entfernung von Michaels Tattoos. In einer Sitzung alles weggelasert - das ist schon Sci-Fi....

Mann kann die Serie zwar noch anschauen, aber jetzt merkt man ihr die Lebensverlängerunsmaßnahmen doch an. Am besten finde ich eigentlich die Augen von Gretchen.
 
So, die finale Staffel ist überstanden. Ich fand die wöchendliche Jagd nach Scylla ehrlich gesagt ermüdend, weil das viel zu lang dauerte und eigentlich nur ein ständiges Wechselspiel war, wer das Ding bekommt/haben möchte, und wer deswegen wen hintergeht.

Die beiden Bonusepisoden zum Schluß fand ich wesentlich interessanter, als den Rest der vierten Staffel. Wäre meiner Meinung nach besser gewesen, diesen Handlungsstrang früher einzuführen, denn wäre die Geschichte um
nicht dermaßen im Hauruckstil durchgezogen werden. Das Ende fand dann sogar noch mal richtig gut und hat ein wenig für manche Längen entlohnt, denn es war kein typisches Happy End, wurde gut gemacht und T-Bag hat das bekommen, was er verdient. Ich hatte schon befürchtet, der wird bis zum Ende der Staffel völlig resozialisiert...

Starke erste, eine sehr gute zweite, eine passable dritte und eine durchschnittliche vierte Staffel, bei der zumindest das Ende nochmal überzeugen konnte.
 
So, ich entstaube mal den Thread hier. *hust*

Gestern ist tatsächlich 'Prison Break' wieder auf die Fernsehbildschirme zurückgekehrt. Eigentlich kaum zu glauben, dass nach 8 Jahren noch die fünfte Staffel produziert wurde.

Ich fand den Auftakt gestern gelungen (7/10), die Atmosphäre war absolut wieder wie früher und die Chemie zwischen den Darstellern war wie eh und je. Falls sich die mit 9 Episoden recht kurz gehaltene Staffel noch steigern kann und nicht wie die Staffel 4 in einem aus meiner Sicht narrativ-qualitativen Desaster endet, könnte das ein erfreuliches und erfolgreiches Serien-Comeback werden.

Ich bin gespannt auf die nächsten Samstagabende bei RTL 2.
 
Ich habe es in diesem Jahr mal geschafft, mir diese Serie anzuschauen, die leider vorher komplett an mir vorbeigegangen ist - also habe natürlich davon mitbekommen, aber bisher nichts davon gesehen. :D Dementsprechend konnte ich mich ganz jungfräulich auf die 5 Staffeln einlassen.

Staffel 1
Die Serie startet auf einem wirklich starken Niveau. Diese Staffel ist eine reine Achterbahnfahrt mit durchgehender Spannung, bei der es mir wirklich schwer gefallen ist nicht direkt alles auf einmal anzuschauen. Gerade ab der Mitte nimmt sie nochmal zusätzlich an Fahrt auf und endet mit einem Knall. Hat mich komplett abgeholt. 10/10

Staffel 2
Vom Knast in die Freiheit. Die zweite Staffel knüpft genau da an, wo die erste aufgehört hat. Prinzipiell geht es genauso stark weiter, man kann suchtet sich durch die Folgen. Für mich funktionieren die ersten beiden Staffeln absolut homogen als durchlaufende Geschichte, die eigentlich hier schon ihren perfekten Abschluss gehabt hätte. Dennoch: Der Cliffhanger am Ende macht Lust auf mehr. 10/10

Staffel 3
Im Vergleich zu den überaus starken ersten beiden Staffeln stinkt diese hier leider deutlich ab. Das Erfolgsrezept wird also kopiert, und Michael kämpft sich durch ein Gefängnis auf Panama. Die Serie funktioniert immer noch auf einem hohen Niveau, ist durchaus spannend...aber muss sich wie schon gesagt mit den Vorgängern messen. Für den Fortschritt der Rahmenhandlung bietet die Serie leider auch zu wenig, und wirkt daher insgesamt nur wie ein etwas besserer Lückenfüller. 6,5/10

Staffel 4
...nimmt dafür dann ordentlich Tempo auf, und erzählt mit exorbitanter Staffellänge fast drei Geschichten in einer Staffel. Ich habe das Gefühl, dass die Macher in einer Staffel alles zu Ende erzählen mussten. Leider merkt man das den Episoden hier und da an, und so passieren manche Dinge etwas zu überhastet. Hier hätte man mit zwei Staffeln entgegensteuern können, trotzdem sehr spannend und mit dem großen Finale und harmonischen Ende deutlich besser als die dritte Staffel. 8/10

The Final Break
...hat mich im ersten Moment komplett verwirrt, da diese Doppelfolge bzw. TV-Film bei Netflix als Staffelfinale der vierten Staffel aufgeführt wird. Konnte mich insgesamt nach der tollen letzten Folge, die mit Michaels Beerdigung endet, nicht so wirklich abholen und wirkte wie der Nachklapp einer Story, die zu unwichtig für die Serie war und trotzdem erzählt werden musste. Vielleicht hätte ich "The Final Break" mit anderen Augen gesehen, wenn ich etwas Zeit verstreichen hätte lassen. So frage ich mich nach dem Sinn. 5,5/10

Staffel 5
Nach dem Sinn fragen, das könnte man sich zunächst auch bei dieser Staffel...nun ist Michael also doch noch von Toten auferstanden. Die schlechte Nachricht: Nicht alle Fragen werden beantwortet (was ist aus Michaels tödlicher Krankheit geworden, die ja eigentlich am Ende von Staffel 4 zurückgekehrt ist), einige Logiklöcher muss man ignorieren und die komplett krude Tatsache schlucken, dass er noch lebt, der gute Scofield. Die gute Nachricht: WENN man sich darauf einlässt, kriegt man eine durchaus gelungene letzte Staffel geboten, die die alten Helden um Scofield, Lincoln, Sucre, C-Note & Co. erneut zusammenschweißt. Der Schauplatz Jemen setzt zusätzlich neue Impulse für die Story. Im Prinzip überflüssig, aber trotzdem ganz spannend und besser als Staffel 3. 7/10


Einige Figuren:

Michael Scofield ist eindeutig das Herz der Serie, auch wenn sein Bruder als damals deutlich bekannterer Schauspieler noch vor ihm im Intro genannt wird. Der Typ mit dem Plan steuert die Dramaturgie der Geschichte um das Brüder-Duo, und bietet mit seinen autistischen Zügen einen charakterstarken Protagonisten.

Fernando Sucre, der liebenswerte Puerto Ricaner, war mein persönlicher Lieblingscharakter der Serie. Direkt von der ersten Episode an hat er mich mit seiner teilweise naiven Loyalität und sympathischen Ausstrahlung abgeholt. Teilweise fungiert er sogar als Comic Relief der Serie, und seine fast schon brüderliche Beziehung zu Michael ist einfach nur herzlich. Selten habe ich so mitgefiebert, als es in Staffel 2 kurz danach aussah, dass er ertrinkt, nachdem zuvor schon einige der Ausbrecher ihr Leben lassen mussten. Zum Glück war Michael zur Stelle, und so hat Sucre uns über die komplette Serie hinweg begeistern können.

Die faszinierendste, wenn auch problematischste Figur der Serie ist sicherlich Theodore Bagwell. Anfangs hat man keinem Charakter einen schlimmeren Tod gewünscht, und für mich sah es lange danach aus, dass wir T-Bag schnell los sind. Was offensichtlich nicht passiert...wenn auch spätestens im Staffelfinale der fünften Staffel der perfekte Moment gewesen wäre, hätte man hier dramaturgisch konsequent ihn statt seines Sohnes geopfert (ich denke die Macher wollten sich die Option für mögliche Folgestaffeln offen lassen). Über die Serie hinweg passiert etwas mit dieser Figur, der man zu Anfang mit keinen anderen Gefühlen als Hass und Ekel entgegentreten kann: Sie wird greifbar und vielschichtig. Und hier stellt sich mir die große moralische Frage in dieser Serie: Darf man Sympathie haben mit einem (wahrscheinlich sogar pädophilen) Triebtäter und Mörder? Einem Vergewaltiger, der plötzlich witzige Momente hat, der auf so leichtfüßige Art vermenschlicht wird. Sicherlich eine Frage, die nicht einfach so beantwortet werden kann, aber durchgehend immer wieder mit meinem moralischen Kompass kollidiert ist.

Weitere Figuren: Lincoln kann ich hier nur in einem Nebensatz erwähnen. Ich fand seine Figur durchaus sinnvoll und wichtig, aber er ist neben Michael einfach ein eher eindimensionaler Side Character. Was mir im Nachhinein aufgefallen ist: Sein Sohn spielt ab einem gewissen Zeitpunkt einfach gar keine Rolle mehr in der Serie - und niemandem fällt es so richtig auf. :D Weitere erwähnenswerte Figuren sind Sara Tencredi, Benjamin "C-Note" Franklin und William Fichtner als Alex Mahone, die ich ebenfalls durch die Bank gut besetzt und stark fand. Grundsätzlich lebt die Serie von ihren tollen Charakteren, selbst ein Brad Balleck wird vom Arschloch zum gutherzigen Märtyrer.


Mein Ranking der Serie:

1. Staffel 1
2. Staffel 2
3. Staffel 4
4. Staffel 5
5. Staffel 3
6. The Final Break
 
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