siamesischer Zwillinge

Winter

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Wenige Stunden nachdem der weltweit erste Versuch der Trennung erwachsener siamesischer Zwillinge tragisch gescheitert war, hat eine ethische Debatte eingesetzt. Die zentrale Frage lautet: War es das wirklich wert? Die beiden Schwestern Ladan und Laleh wollten nach 29 Jahren endlich getrennte Leben führen. Das war ihr Herzenswunsch, dafür nahmen sie sogar den Tod in Kauf. Dass dies eine freie Entscheidung war, kann nicht bezweifelt werden. Beide hatten studiert, träumten von unterschiedlichen Berufen, Hochzeiten und einem unabhängigen Leben. "Wir sind zwei komplett verschiedene Individuen, die aneinander gebunden sind. Wir haben unterschiedliche Lebensstile und sehen die Welt auch sehr verschieden", hatte Ladan vor dem Eingriff gesagt. "Wir möchten uns endlich ansehen, ohne einen Spiegel zu brauchen."


Dass es aber Grund genug für eine sehr riskante Operation war, darf man sehr wohl in Frage stellen. Nicht umsonst hatten zwei deutsche Neurochirurgen die Operation bereits 1988 und 1997 abgelehnt, weil sie ihnen zu riskant erschien. Der Hannoveraner Neurochirurg Majid Samii lehnte die OP 1988 ab, weil ihm die Rekonstruktion der Hauptvene als zu riskant erschien. Die Heidelberger Neurochirurgen hatten sich 1997 gegen den Eingriff entschieden, weil der Blutzustrom in die beiden getrennten Gehirne zu sehr verwoben war. Das sind genau die Gegebenheiten, an denen die Ärzte in Singapur gescheitert sind. ?Wenn ich nicht an einen Erfolg glauben würde, hätte ich mich darauf nicht eingelassen?, hatte einer der Ärzte aus dem Operationsteam, Benjamin Carson, vor dem Eingriff gesagt.
Ist es nicht Hauptaufgabe eines Arztes, Leben zu retten und zu bewahren? Das Leben der siamesischen Zwillinge stand hier nicht auf dem Spiel. Ladan und Laleh waren gesund. Sie suchten nach einem Spezialisten, der bereit war, ihre gemeinsame Lebensader zu durchtrennen. In Südostasien wurden sie fündig. In einer hochmodernen Privatklinik fand die spektakuläre OP unter den Augen der Weltöffentlichkeit statt. Wäre der Eingriff geglückt, so hätte dies nicht nur Laleh und Ladan glücklich gemacht, sondern das Prestige der Spezialisten außerordentlich gemehrt. Deshalb ging es nicht nur darum, kreuzunglücklichen Menschen, die durch ihr angeborenes Zusammengewachsensein gehandicapt sind, einen Herzensdienst zu erweisen, sondern auch eine bisher nie dagewesene medizinische Sensation zu schaffen.

Das ist gründlich schiefgegangen. Die Zwillinge sind nun getrennt, aber tot. Sie werden am Samstag in ihre Heimat Iran überführt. Dort werden sie dann bestattet ? in getrennten Gräbern.



ich habe vor der Operation gehoft das alles gut geht und sie beide dann das Leben führen können, das sie immer wollten.
Ich selber hatte meine Bedenken, ob sie zu alt für die Operation sind,die auch viel hatten.
Als ich kurz nach 12 Uhr bei RTL hört das eine der 2 gestorben ist machte ich mir Gedanken.
wird Laleh ( glaube ich ) das überhaupt verkraften ,jmd der 29 Jahre mit dir zusammen gewachsen ist einfach nicht mehr da ist. macht sie sich nicht bis ihr Lebensende vorwürfe deswegen??
ich will meine Gedanken jetzt nicht äussern ,die ich hatte als ich hörte das síe auch gestorben ist.

es war ihre entscheidung für den Eingriff,aber war das richtig?? andere Ärtzte haben ja davon abstand gehalten,weil es zu gefährlich ist und sie auch zu alt waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
hm... ich bezweifle, dass ich grad in der Verfassung bin, etwas angemessenes dazu zu schreiben, aber irgendwie drückt mich der Schuh doch.
Ich meine, es ist nie einfach zu wissen, was jemand wirklich will, doch ich kann mir vorstellen, dass die beiden einfach mal ihr eigenes Leben führen wollten. Dafür haben sie alles rikiert... und leider (?darüber will ich kein Urteil fällen) verloren.
In dem Bericht heißt es, dass sie "kreuzunglücklich" waren. War es dann etwa nicht einen Versuch wert?
Das ist in etwa die gleiche Problematik, wie bei der Euthanasie (Tötung von Behinderten/Alten, weil das Leben "unwürdig" ist). es ist ein schwieriges Thema, und es gibt garantiert keine allgemein gültige Lösung.
In diesem Falle, nehme ich aber mal an, dass beide das Risiko eingehen wollten.... trotzdem Schade um zwei Leben, die zuende gingen....
 
War es das wirklich wert?

Ich denke, das ganze Thema an sich ist ein sehr schwieriges und vielleicht weiß ich auch nicht genug darüber, um mir eine Meinung zu bilden, da ich den ganzen Fall nicht verfolgt habe, aber ich schreibe mal aufgrund des obigen Textes...

Die beiden Schwestern haben 29 Jahre ein an die andere gebundenes Leben geführt und ich glaube niemand von uns kann sich wirklich vorstellen, was das bedeutet und wie schwer dies ist. Was ich aber glauben kann ist, dass der Lebensmut dahinschwindet, wenn man sieht, was man als "normaler" Mensch alles tun und haben könnte, was in ihrem Zustand einfach nicht möglich ist. Ich glaube sehr wohl, dass die beiden aus freien Stücken alles in Kauf genommen haben um ein eigenständiges Leben führen zu können - seblst den Tod. Und gerade dieses "aus freien Stücken" bildet für mich den Hauptgrund für meine folgende Aussage: Ja, es war es wert.

Wenn sie es selbst wirklich wollten - und das stelle ich als Fakt dar - dann finde ich, sollten sie ihre Chance bekommen. Natürlich ist es Aufgabe eines Arztes Leben zu retten und nicht unnötigerweise riskante Praktiken auszuführen. Aber war diese Operation unnötig? Ich denke nicht. Diese beiden Schwestern hatten in ihren Augen kein erfülltes oder glückliches Leben, darum wollten sie "etwas" daran ändern. Für mich ist es das Wichtigste, ein glückliches Leben gehabt zu haben und darum kann ich ihren Wunsch sehr gut verstehen und finde, dass diese Operation tatsächlich nötig war. Wäre es anders gewesen und die Frauen wären regelrecht gedrängt worden diese Operation durchzuführen (aus welchen Gründen auch immer) und eigentlich wollten sie das Risiko nicht eingehen, dann halte ich es für moralisch falsch, das der Eingriff überhaupt gewagt wurde. Aber dies ist meines Erachtens ja nicht der Fall.

Jeder sollte die Chance bekommen sein Leben so zu leben wie er es für richtig hält und wie er glücklich ist. Wenn die beiden Frauen einer Meinung waren und es ihr größter Wunsch war, eigenständig zu sein, dann konnte man wenigstens versuchen, ihnen diesen Wunsch zu erfüllen.

dfg
*ches*


Edit: Ich habe gerade noch in einem anderen Artikel gelesen, dass ein Eingriff doch nicht so ganz unumgänglich war, da die Zwillinge eine gemeinsame Schädeldecke hatten und sie über kurz oder lang regelmäßig unter Kopfschmerzen -> Migräne gelitten hätten und es zu Beeinträchtigungen von unter anderem der Sehkraft gekommen wäre. (Gut, es gibt auch Brillen, das wäre also nicht so schlimm, aber diese Info wollte ich nur auch mal dabei schreiben)
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt. Das ist alle eine wirklich sehr verzwickte Angelegenheit... aber ich traue mich trotzdem, folgendes zu sagen:

Wäre die Operation gelungen, würden die Ärzte nun die Helden, die Retter der Welt sein. Weil sie sich getraut haben, die Operation durchzuführen.
Jetzt ist die Operation misslungen, aus welchen Gründen auch immer, und die Ärzte sind die moralischen Schweine, die alles vermießt haben. Eine halbe Stunde nach dem Tod der zweiten Schwester kam schon im Radio ein Interview mit dem Präsidenten der Ethikkommision der Uni Wien - oder so ähnlich. Und Warum das alles? Weil sich die Ärzte getraut haben zu operieren.

Fazit: Die Medien drehen sichs wie sie wollen, also besser nicht hinhören.

Viele Grüße

Walter
 
@Tear du hast recht. Wenn es geglückt wäre, wären sie die Helden gewesen.

Zu der Frage ob es das wert war:
Die beiden haben die Operation gewagt. Ist das denn nicht Antwort genug???

Jeder muss doch für sich selber entscheiden was er macht. Das was jetzt die verwandschaft abzieht, finde ich nur noch traurig. Klar, sie haben Menschen verloren die sie geliebt haben. Aber, sie haben nie in ihrer Haut gesteckt, nie gewusst wie sie sich fühlen. Und das sie jetzt sagen: "Die Ärzte hätten nie Operieren dürfen!" empfinde ich fast so, als hätte die Familie den beiden vorschreiben wollen wie sie zu leben haben.

Die meißten Ärzte, die abgesagt haben, wussten von dem Risiko. Sie wollten sich nicht "die Hände schmutzig machen". Klar, ich hätte sie auch nicht operiert. Ich gebe zu, in dem Fall wäre ich auch Feige gewesen. Aber es waren ein paar Ärzte bereit, den beiden ihren Herzenswunsch zu erfüllen. Die beiden haben alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Leider.


Gruß,
Jerome
 
klingt zwar hart, aber sie sin selber schuld
also sie wussten dass das risiko da war, ganz einfach.. höchstwahrscheinlich wär eh eine gestorben, und so muss die andere nich trauern
aber mich interessiert das ehrlichgesagt nich sehr
 
Die Sache ist diese die beiden wollten es. Weil sie wollten ihr eigenständiges Leben führen.

Und man kann den Ärzten jetzt nicht ankreiden das er ein moralisches Schwein ist. Immerhin wie gesagt wurde wären sie ja Helden gewesen, wenn sie es geschaft hätten.

Und der Wunsch der Zwillinge war es ein eigenständiges Leben zu führen und sie sagten ja auch das sie den tod in Kauf nehmen würden.

Und auch wenn es riskant war, es war 1. ihre Endtscheidung und 2. auch wenn es vielleicht makaber klingt ein Versuch ob es gelingt.

Aber man merkt die Medizin ist noch nicht so weit aber sie schreitet voran wird die Fehler analysieren und für die Zukunft wird vielleicht einmal für andere siamesische Zwilinge eine Hoffnung geben.
 
Die beiden haben hoch gespielt:
Für den Preis ihrer Unabhängigkeit voneinander setzten sie ihr(e) Leben und verloren es dabei.

Die Frage ob es das wert oder "moralisch" vertretbar war stellt sich für mich nicht - für die zwei war es offensichtlich wichtig genug um es zu riskieren und nur das zählt!
 
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