Ich kenne persönlich einige Obdachlose, war mit einigen eng befreundet und habe von meiner Arbeit her vor einigen Jahren zu 75% mit solchen Menschen zu tun gehabt.
Und wie in jeder "Gruppe" gibt es auch hier solche und solche: die, die eben von der Straße wegwollen und durch harte Lebensschläge zu diesem Leben kamen. Durch den Tod des Ehepartners und eine lang anhaltende Trauerphase, die es ihnen unmöglich machte, weiterhin zu arbeiten und damit die Wohnung zu finanzieren.
Durch die Trennung vom Partner und damit den Rauswurf aus der Wohung. Viele packen dann den Übergang zu einem eigenständigen Leben nicht.
Durch harte finanzielle Schläge wie Misskalkulation, den Verlust des Jobs oder ähnliche Sachverhalte. Manchmal kommt sowas zu schnell und unvorbereitet, als daß ein Mensch das irgendwie aufhalten kann.
Dann die Obdachlosen, die diesen Weg gewählt haben. Die gerne auf der Straße leben, weil sie dort frei sind. Mein Leadsänger aus der alten Band war zB so einer. Er müßte immer noch auf der Straße leben... in Berlin, habe ich zuletzt (vor ca 5 Jahren) gehört. Mit diesem Weg kann ich mich auch etwas identifizieren... hat schon was für sich, bei all den Nachteilen, die sowas selbstverständlicher Weise auch bringt.
Und dann die Leute, die das wirklich ungewollt, aber aus purem Selbstverschulden durchmachen und dann noch zu idiotisch sind, sich helfen zu lassen. Solche Leute hatte ich in meiner Arbeit am liebsten
Wichtig ist hier für mich einfach, was die Leute aus ihrer Lage machen. Lassen sie sich ernsthaft helfen und tun etwas für die Flucht aus dieser Situation? Hier haben die Leute der Zeitschrift BISS meine volle Sympatie und Hochachtung. Mooshammer und Co haben das Potential dieser Leute schon lange entdeckt und auch ich kaufe oft und gerne die Zeitschrift, um diese Menschen zu unterstützen.
Oder lassen sie sich auf der Straße versauern? Pöbeln sie jeden an? Versinken sie im Selbstmitleid und Suff? Betteln sie auf geradezu demütigende Weise um Alk-Geld und zeigen ihre Wunden und Amputationen, nur um Mittleid zu erregen?
Solche Leute versuche ich zu meiden. Die beste Methode, einen bettelnden "Betrüger" (die Leute, die mit der ganzen Familie und Markenklamotten in U-Bahn Höfen knien und mit ihren Verbänden so tun, als wären sie Lepra-Aussätzige) kurz Schachmatt zu setzen, ist ihm direkt in die Augen zu schauen. Nicht boshaft, nicht bemittleidend. Einfach nur in die Augen schauen... da bricht ihr ganzes Trugbild sofort zusammen.
Wenn ich einem selbstbewußten und wirklich hilfesuchenden Obdachlosen in die Augen schaue, ernte ich hingegen ein Lächeln und kann mich sehr oft unglaublich gut mit ihnen unterhalten.
Das ist der große Unterschied...