icebär
party pooper
Deine geschlussfolgerte Umkehrrechnung ist halt nicht korrekt. Ich sage nicht, dass keine Unterschiede mehr sichtbar sind, wenn das Bild nur klein genug wird. Diese Untergrenze wird halt gar nicht erst erreicht, weil bei der Reduzierung auf eine Leuchtdiode, um bei deinem Beispiel zu bleiben, ja ohnehin kein wesentlicher Bildinhalt mehr erkennbar ist.
Herzlichen Glückwunsch. Du hast soeben versucht, sowohl die fundamentale Funktionsweise von Bildwiedergabegeräten (zweidimensionales Array von z.B. Leuchtdioden), als auch die Physiologie des menschlichen Auges wegzudiskutieren. Die Bildwiederholfrequenz IST nämlich einer dieser wesentlichen, sehr leicht erkennbaren Bildinhalte. Wenn eine Diode nur 24 Mal in der Sekunde den Zustand ändert, dann sieht man das sehr deutlich. Tut sie es dagegen mit mehr als 60 Hertz, dann sieht man das nicht mehr direkt. Das ist dann auch schon alles, was in technischer Hinsicht hinter dem Ruckeln steckt. Aber gut, dann bespaße ich dich halt und gehe mal in die andere Richtung. Weder die Abmessung der Bildprojektion, noch die Auflösung des Bildmaterials spielen dafür irgendeine Rolle. Das hättest du auch selbst bemerkt, wenn du einfach mal deine eigene Rechnung konsequent durchexerziert hättest:
Stell dir vor, ein Bildinhalt hat zB einen horizontalen Schwenk, bei dem er in einer Sekunde vom linken zum rechten Bildinhalt wandert. Bei 24p hat er dafür also 24 Bilder lang Zeiit, muss also in jedem Bild 1/24 der Bildschirmbreite zurücklegen. Hat man einen kleinen Screen, der nur 24cm breit ist, dann wäre das in jedem Bild eine Distanz von einem Centimeter, was ja wirklich nicht viel ist und daher eine recht glatte Bewegung erzeugt.
Hat man jetzt aber einen großen Screen, der 200 Centimeter breit ist (Extrembeispiel zur Veranschaulichung), dann muss derselbe Bildinhalt pro Bild nicht einen Centimeter, sondern stattdessen etwa acht Centimeter weit bewegt werden - was für uns dann schon einen merklichen "Sprung" erzeugen kann, je nachdem, mit was für einer Kamera das Ganze aufgenommen und mit was für Codecs das Endvideo erzeugt wurde.
Relevant ist hier nämlich nur die Dauer der Aufnahme, die exakt eine Sekunde beträgt, sowie die resultierende Motivgeschwindigkeit. Die 200 Zentimeter pro Sekunde entsprechen dann 7,2 Stundenkilometern, was einem einigermaßen strammen Marschtempo eines Bundeswehrsoldaten entspricht. Wenn jemand so durch das Wohnzimmer rast, wird es schon ungemütlich. Aber hey, warum nehmen wir nicht ne Kinoleinwand? In Köln gibt es einen richtig schön großen Saal im Cinedom, das Kino 4 mit ner Leinwandbreite von 22,7 Metern. Dein Beispiel resultiert darauf in einer Geschwindigkeit von sage und schreibe 81,72 Stundenkilometern, mit denen ein Motiv in einer Sekunde von Links nach Rechts über die Leinwand rast. Mein Respekt an denjenigen, der das als unsaubere Bewegung registriert, aber das scheint seit ANH 1977 auch kein allzu großes Problem gewesen zu sein, wenn man den inflationären Gebrauch von rasanten Actionszenen seit diesem Jahr bedenkt. Auf genau dieser Leinwand in genau diesem Saal hab ich anno 1999, vor den digitalen 50Hz-Projektoren, übrigens Episode I gesehen und das Podrennen hat mich nicht fragen lassen, warum das Bild so scheußlich ruckelt.
Und jetzt mal im Ernst:
Bei einer solch großen Leinwand ist die Bildwiederholfrequenz halt wichtig, weil man 24 Hertz eben als Flimmern wahrnimmt. DAS und nur das wird tatsächlich schlimmer, je größer die zu betrachtende Projektion ist, weil man durch das riesige Bild eben auch das periphere Sehen des Auges begünstigt. Diese Bereiche des Auges sind besonders sensibel für Bewegungen und hell/dunkel-Kontraste, weswegen man auf diese Weise neben Kinofilmen auch Leuchtstoffröhren flimmern sehen kann, die mit 50 Hertz Netzfrequenz arbeiten. In dieser Hinsicht dürfte auch die Schlacht von Hoth sehr anstrengend für viele Zuschauer gewesen sein. Fokussiert man das Motiv (sofern einem das überhaupt in der kurzen Zeit gelingt) bzw. die Leuchtstoffröhre, dann kriegt man vom Flimmern aber nichts mehr mit.